Stufenadaptierte Therapiedes Status epilepticus
Adam StrzelczykFelix Rosenow
Neurologie up2date
1 · 2018
Epilepsie 5
VNR: 2760512018154652812
DOI: 10.1055/a-0657-8254
Neurologie up2date 2018; 1 (1): 67–79
ISSN 2511-3453
© 2018 Georg Thieme Verlag KG
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Unter dieser Rubrik sind bereits erschienen:
Stufenadaptierte Therapie des Status epilepticus A. Strzelczyk,F. Rosenow Heft 1/2018
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Stufenadaptierte Therapiedes Status epilepticus
Adam Strzelczyk, Felix Rosenow
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Der Status epilepticus ist ein wichtiger neurologischer Notfall, der einer sofortigenmedizinischen Behandlung bedarf. Eine Vielzahl von Benzodiazepinen, Antikon-vulsiva und Anästhetika wird zur akuten prä- und intrahospitalen Behandlung desStatus epilepticus eingesetzt. Da eine lange Statusdauer mit dem Outcome negativkorreliert, ist eine schnelle, ausreichend dosierte und an die Statusschwere an-gepasste Behandlung essenziell, um das funktionelle Outcome zu optimieren unddie Mortalität zu reduzieren.ÜBERSICHT
Parameter des Status Epilepticus Severity Score
(STESS)
▪ Bewusstseinsstatus
→ 0 Punkte bei wachen oder somnolenten
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ABKÜRZUNGEN
AED Anti-epileptic Drug
AV-Block atrioventrikulärer Block
DGN Deutsche Gesellschaft für Neurologie
GABA Gammaaminobuttersäure
GTKSE Status generalisierter tonisch-klo-
nischer Anfälle
ILAE International League against Epilepsy
INR International Normalized Ratio
NMDA N-Methyl-D-Asparaginsäure
bzw. N-Methyl-D-Aspartat
PQ-Intervall Beginn der P-Welle bis zum Anfang
des QRS-Komplexes
SE Status epilepticus
STESS Status Epilepticus Severity Score
Patienten
→ 1 Punkt bei Stupor oder Koma
▪ schlimmste Art des Anfalls
→ 0 Punkte bei einfach-fokalen, komplex-fokalen,
Absencen- oder myoklonischen SE
→ 1 Punkt bei generalisiert-konvulsiven SE
→ 2 Punkte bei nonkonvulsiven SE mit Koma
▪ Alter
→ 0 Punkte bei Alter < 65 Jahre
→ 2 Punkte bei Alter ≥ 65 Jahre
▪ Anamnese früherer epileptischer Anfälle
→ 0 Punkte bei Anfällen in der Vorgeschichte
→ 1 Punkt ohne Anfälle in der Vorgeschichte
minimale Punktzahl: 0 Punkte
maximale Punktzahl: 6 Punkte
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EpidemiologieDer Status epilepticus (SE) ist einer der häufigsten Notfäl-le in der Neurologie, der mit einer erheblichen Mortalitätund Morbidität assoziiert ist. Die Jahresinzidenz liegt inDeutschland bei ca. 20/100000, und es ist mindestensvon 16000–20000 Fällen pro Jahr in Deutschland aus-zugehen [1,2].
Die Krankenhausmortalität des SE liegt durchschnittlichbei 10–20% und hängt maßgeblich von der Grunderkran-kung, dem Alter und der Refraktärität des SE ab. Beimnonrefraktären Verlauf liegt die Mortalität bei 10%, beirefraktärem Verlauf bei 15% und steigt beim superrefrak-tären Verlauf auf 40% an [1–3].
k A, Rosenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1:
Der SE ist mit durchschnittlichen stationären Behand-lungskosten von ca. 15000 Euro und einer mittlerenKrankenhausverweildauer von 19 Tagen assoziiert [4].
PrognoseZur Prognose bei Aufnahme kann der Status EpilepticusSeverity Score (STESS) herangezogen werden (s. Über-sicht).
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Als prognostisch ungünstig im Status Epilepticus SeverityScore (STESS) gelten:▪ Stupor bzw. Koma bei Aufnahme,▪ generalisiert konvulsiver bzw. nonkonvulsiver SE mit
Koma,▪ Alter über 65 Jahren und▪ keine Vorgeschichte epileptischer Anfälle.
Prognostisch günstig sind hingegen:▪ ein wacher Patient bei Aufnahme oder▪ ein einfach- oder komplex-fokaler SE bzw. ein Ab-
sencenstatus oder myoklonischer SE bei genetisch ge-neralisierter Epilepsie [5].
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Definition
DEFINITION
Status epilepticus
Als SE werden epileptische Anfälle angesehen, die
eine Dauer von 5 Minuten überschreiten bzw. eine
Reihe von einzelnen epileptischen Anfällen, zwischen
denen keine vollständige Restitution zum vorbe-
stehenden neurologischen Befund eintritt.
Alle semiologischen Formen epileptischer Anfälle
können auch als Status epilepticus auftreten.
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Bereits im Jahr 1999 wurde die Zeitgrenze von 5 Minutenals operationale Definition eines SE von Lowenstein ein-geführt, um die schnellstmögliche Behandlung zu ge-währleisten [6]. Bezüglich der Zeitgrenze von 5 Minutenunterscheidet die Leitlinie der Deutschen Gesellschaftfür Neurologie nicht zwischen verschiedenen Anfallsfor-men [7], während die Definition der International Leagueagainst Epilepsy (ILAE) aus dem Jahr 2015 zwei Zeitgren-zen (t1, t2) aufführt, die den Übergang eines Anfalls in Ab-hängigkeit von der Semiologie in einen SE (t1) definierenund den Beginn (t2) einer neuronalen Schädigung fürwahrscheinlich erachten.
MerkeLaut Definition der ILAE im Hinblick auf den Beginneiner Behandlung des SE (t1) wird die Zeitgrenze füreinen SE generalisierter tonisch-klonischer Anfälle(GTKSE) bei 5 Minuten, für einen SE komplex-fokalerAnfälle bei 10 Minuten und für einen Absencenstatusbei 10–15 Minuten gesetzt.
Eine durch den SE verursachte neuronale Schädigungwird ab einer Dauer (t2) von 30 Minuten für den GTKSEund ab 60 Minuten für den SE komplex-fokaler Anfälle an-genommen, während es für den Absencenstatus unklarist, ob und ab wann dieser zu einer Hirnschädigung führt[8].
Strzelczyk A, R
Die Phasen eines Status epilepticus
Klinisch werden vier Phasen eines SE unterschieden [10],die eng mit den in der Folge beschriebenen Behandlungs-stufen assoziiert sind. Die genannten zeitlichen Vorgabengelten für einen GTKSE.
Initialphase
Ein 5–10 Minuten andauernder Anfall oder kontinuier-liche Anfallsaktivität. Es besteht noch eine relevanteWahrscheinlichkeit des spontanen Sistierens. Die Initial-therapie erfolgt mit einem ausreichend hoch dosiertenBenzodiazepin.
Etablierter Status epilepticus
Für mindestens 10–30 (maximal 60) Minuten andauern-der Anfall/epileptische Aktivität im EEG bzw. Serie vonAnfällen, zwischen denen der Patient das Bewusstseinnicht wiedererlangt (▶ Abb. 1). Zusätzlich zur Initialthe-rapie mit einem Benzodiazepin folgt die intravenöseGabe eines Antikonvulsivums.
MerkeBeim Status epilepticus besteht ein erhöhtes Risiko,dass die Anfallsaktivität nicht spontan sistiert.
Refraktärer Status epilepticus
Ein refraktärer Status epilepticus ist ein nach Versagender ersten und zweiten Therapiestufe fortbestehenderSE, meist 30–60 Minuten nach Anfallsbeginn, bei demeine Eskalation der Therapie wichtig ist. Beim GTKSE soll-te zu diesem Zeitpunkt eine Intubationsnarkose erfolgen.Bei einem fokalen SE besteht nicht der gleiche, hohe zeit-liche Druck wie beim GTKSE, eine aggressive antikonvul-sive Therapie zu initiieren, sodass weitere Therapieoptio-nen der Stufe 2 eingesetzt werden sollten.
MerkeDie Dringlichkeit der Therapie ist bei generalisiertkonvulsivem Status epilepticus am höchsten.
Superrefraktärer Status epilepticus
Ein superrefraktärer SE wird bei Versagen der Intubations-narkose angenommen. Definitionsgemäß sollte die Be-handlungmit Anästhetika für 24 Stunden erfolgt sein [10].
Grundlagen des Managementseines Status epilepticus
Zur Therapie des SE steht eine Vielzahl von antikonvulsi-ven Substanzen zur Verfügung, die in sehr unterschiedli-cher Therapieabfolge und in verschiedenen Darrei-chungsformen eingesetzt werden [9]. Die Behandlungeines SE ist nach Möglichkeit auf einer neurologischen In-tensivstation durchzuführen, jedoch sollte eine Verbrin-gung des Patienten auf eine solche nicht die initiale The-rapie verzögern.
osenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1: 67–79
▶ Abb. 1 EEG eines non-konvulsiven generalisierten Status epilepticus.
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CaveInsbesondere beim nonkonvulsiven SE oder einemfokalen SE, die sich mit nur geringen neurologischenAuffälligkeiten präsentieren können, erfolgt dieDiagnosestellung häufig erst durch ein EEG.
Wie prähospital können in einem entsprechenden Set-ting die Überwachungsmöglichkeiten eingeschränktsein, und entsprechend ist die initiale Therapie anzu-passen.
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StufenadaptierteBehandlungsprinzipienStufe 1: Initialphase der Behandlung
Sowohl klinische [6,11] wie tierexperimentelle Daten[12] zeigen, dass eine möglichst frühzeitige Behandlungentscheidend ist, da ein zunehmender Rückgang derGABAergen Inhibition im SE das Ansprechen auf die meis-ten Antikonvulsiva im Verlauf erschwert [13].
Strzelczyk A, Rosenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1:
MerkeDeshalb sollte so rasch wie möglich, am besten schonvor Erreichen der Klinik, mit einer antikonvulsivenTherapie begonnen werden [11].
TIPP
Benzodiazepine sind Mittel der 1. Wahl in der der
Initialphase des SE und sollten schon prähospital
durch Rettungsdienst oder Laien verabreicht werden
[14,15].
Lorazepam
Klinisch ist insbesondere Lorazepam aufgrund der länge-ren intrazerebralen Halbwertszeit und des damit geringe-ren Risikos des Auftretens erneuter Anfälle geeignet undauch evidenzbasierte Initialtherapie.
Clonazepam
Alternativ wird häufig Clonazepam gegeben, das miteiner lang anhaltenden Wirksamkeit ähnliche pharmako-kinetische Eigenschaften wie Lorazepam aufweist undlangsam als Bolus intravenös appliziert werden sollte.
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▶ Tab. 1 Üb
typische Initbeim Erwac
empfohleneDosierung
Maximaldos
Applikation
Halbwertsze
Interaktione
Gewebetoxi
KG = Körperg
* Wegen d
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Diazepam und Midazolam
Bei Einsatz dieser beiden Substanzen sollte wegen der kür-zeren intrazerebralen Halbwertszeit und der Möglichkeiteines Anfallsrezidivs parallel bereits eine Schnellaufsätti-gung mit einem Antikonvulsivum (Stufe 2) erfolgen.
Die Details einzelner Benzodiazepine s. ▶ Tab. 1.
In der RAMPART-Studie wurde im Rettungsdienst die in-tramuskuläre Gabe von Midazolam (10mg Gesamtdosismittels Applikator, 5mg bei Körpergewicht ab 13 kg bis40 kg) gegenüber intravenösem Lorazepam (4mg Ge-samtdosis, 2 mg bei Körpergewicht ab 13 kg bis 40 kg)verglichen [17]. Intramuskuläres Midazolam war gegen-über intravenösem Lorazepam bezüglich der Rate derbei Aufnahme in Krankenhaus kontrollierten GTKSE über-legen. Hierfür war die kürzere Dauer bis zur initialen Ap-plikation ausschlaggebend: Dieses Ergebnis unterstreichtdie Notwendigkeit einer zügigen Gabe von Benzodiazepi-nen im SE. Die Dauer von der Applikation bis zur Durch-brechung des SE war im intravenösen Arm kürzer, wirktesich jedoch in Anbetracht der längeren Zeitdauer bis zurEtablierung eines intravenösen Zuganges nicht begüns-tigend auf die Statistik aus [17].
TIPP
Zur Initialtherapie, vor allem durch Pflegende und
Angehörige, stehen weitere Applikationsformen mit
schneller Resorption wie die bukkale oder intranasale
Gabe von Midazolam und die rektale Gabe von Dia-
zepam zur Verfügung [18].
ersicht über Benzodiazepine zur Akuttherapie prolongierter Anfälle und
Midazolam Lorazepam
ialdosishsenen**
5–10mg,
fraktioniert in Schrittenvon 2–3mg
2–4mg**
intravenöse 0,1 mg/kgKG 0,05–0,1mg/kgKG
is 20mg 8mg
sarten intravenös
intranasal
bukkal
intramuskulär
intravenös
it 3–4 Stunden 12–16 Stunden
n wenige wenige
zität gering gering
ewicht
er schnellen Umverteilung liegt eine kurzeWirkdauer im Zentralnervensyste
Unterdosierung zu vermeiden, ist insbesondere die erneute Gabe von Lorazeht 1–2 Ampullen) hinaus vorzunehmen (Cave: Atemdepression).
Strzelczyk A, R
Auf die sublinguale Gabe von Lorazepam-Schmelztablet-ten und die orale Gabe von anderen Benzodiazepin-Trop-fen sollte im SE verzichtet werden, da eine langeResorptionshalbwertszeit von ca. 20 Minuten vorliegenkann [14].
Stufe 2: Intravenöse antikonvulsiveBehandlung
Bei Fortbestehen des SE bzw. nach Durchbrechen mitBenzodiazepinen zur Prophylaxe von erneut auftretendenAnfällen sollte eine Schnellaufsättigung mit Antikonvul-siva erfolgen. Intravenöse Darreichungsformen stehenfür Phenobarbital, Phenytoin, Valproat, Levetiracetam,Lacosamid und Brivaracetam zur Verfügung (▶ Tab. 2).Die Leitlinie der DGN zur Behandlung des SE im Erwach-senenalter empfiehlt die Verwendung von Phenytoin. AlsAlternativen bzw. bei Kontraindikationen werden Valpro-at, Levetiracetam und Phenobarbital in Betracht gezogen[7].
Phenytoin
Phenytoin sollte mit einer Dosierung von 20mg/kgKGund einer maximalen Infusionsgeschwindigkeit von50mg/min durch einen sicher intravenös liegendengroßlumigen Zugang, besser einen zentralvenösen Ka-theter verabreicht werden. Im Verlauf ist eine Phenytoin-Serumkonzentration von 20 µg/ml (bis maximal 25 µg/ml) anzustreben.
Nachteilig bei Phenytoin ist die relativ langsame Infu-sionsgeschwindigkeit, die aufgrund des proarrhythmoge-nen Effektes nicht überschritten werden sollte. Zudem istPhenytoin –wie auch Thiopental – gewebetoxisch. Intoxi-
Status epilepticus, adaptiert nach [16].
Clonazepam Diazepam
1mg 10mg**
0,015mg/kgKG 0,15mg/kgKG
3mg 30mg
intravenös intravenös
rektal
30–40 Stunden 20–100 Stunden*
viele viele
gering gering
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pam und Diazepam über die typische Initialdosis
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▶ Tab. 2 Überblick über intravenös verfügbare Antikonvulsiva, adaptiert nach [16].
Phenobarbital Phenytoin Valproat Levetiracetam Lacosamid Brivaracetam
typische Initialdosis
beim Erwachsenen§
500–700mg 1200–1500mg 2100mg 2000–4000mg 400mg 200mg
intravenöse Dosierung 10mg/kgKG** 15–20mg/kgKG** 30mg/kgKG 30–60mg/kgKG
5mg/kgKG
200–600mg
100–400mg
Infusions-geschwindigkeit
100mg/min maximal50mg/min,
maximal30mg/kgKG
maximal10mg/kgKG/min
maximal500mg/min
15min Bolusinjektion
Ziel-Serum-konzentration
30–50 µg/ml 20–25 µg/ml 100–120 µg/ml nichtbekannt
nichtbekannt
nichtbekannt
Halbwertszeit 60–150Stunden
20–60 Stunden 12–16 Stunden 6–8 Stunden 13 Stun-den
8–9 Stunden
Bestimmung vonSerumkonzentration
empfohlen(toxisch ab50 µg/ml)
empfohlen(toxisch ab25 µg/ml)
nein (Nebenwir-kungen ab100 µg/ml)
nein nein nein
Interaktionen sehr viele sehr viele sehr viele keine keine minimal
Atemdepression ja nein nein nein nein nein
Kreislaufdepression Monitoringerforderlich*
Monitoringerforderlich*
nein nein nein* nein
Vigilanz Sedierung Sedierung Somnolenz Somnolenz Somno-lenz
Somnolenz
Gewebetoxizität hoch sehr hoch strengei. v. Gabe
sehr gering sehr gering sehr gering
* Die akute hochdosierte intravenöse Phenytoin-Gabe oder Phenobarbital-Gabe sollte immer unter Intensivüberwachungmit Monitoring von Blutdruckund EKG erfolgen. Bei Lacosamid ist insbesondere bei hohen Dosen und in Kombination mit Natriumkanalblockern eine EKG-Überwachung aufgrundder PQ-verlängerndenWirkung empfehlenswert.
** Bei Treiman et al. wurde Phenobarbital mit 15mg/kgKG und Phenytoin mit 18mg/kgKG verabreicht [19].§ Ein Körpergewicht von 70 kg wurde zugrunde gelegt.
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kationen können zu irreversiblen Kleinhirnschäden füh-ren. Aus den oben genannten Limitationen ergeben sichEinschränkungen für die Initialtherapie ohne Vorliegeneines zentralvenösen Katheters sowie ohne kontinuierli-che Überwachung der Vitalfunktionen, sodass in vielenZentren Phenytoin mittlerweile oft als Mittel der 4. Wahlnach Levetiracetam, Valproat und Lacosamid eingesetztwird [4,20,21].
Valproat
Valproat sollte mit einer Dosis von 20–30mg/kgKG undeiner maximalen Infusionsgeschwindigkeit vom 10mg/kgKG/min gegeben werden. Dies ist bei Bedarf nach 10Minuten zu wiederholen, dann ist mit maximal 10mg/kgKG zu infundieren. Für die Weiterbehandlung sollteeine Valproat-Serumkonzentration von 100–120 µg/mlangestrebt werden [21].
Eine wichtige Kontraindikation ist eine bekannte Mito-chondriopathie. Da Valproat zu einer Thrombozytopathieund einem Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom führenkann, ist ein Einsatz bei Patienten mit Blutungsneigung
Strzelczyk A, Rosenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1:
und Operationsnotwendigkeit problematisch. Eine Leber-schädigung, Pankreatitis, sowie eine Therapie mit Marcu-mar (Blutungsneigung und Entgleisung der INR) sind wei-tere Kontraindikationen. Zudem kann bei Komedikationmit Carbapenemen oft keine ausreichende Serumkon-zentration erreicht werden.
Valproat ist neben den Benzodiazepinen Mittel der Wahlfür Patienten im Absencenstatus.
Levetiracetam
Levetiracetam ist mit einer Dosis von 30mg/kgKG untermaximaler Infusionsgeschwindigkeit von 500mg/min zuverabreichen, dies ist bei Bedarf nach 10 Minuten zu wie-derholen. Die Gesamtdosis liegt bei maximal 60mg/kgKG [21–23]. Bezüglich der Weiterbehandlung ist der-zeit unklar, welche Serumkonzentration anzustreben ist.Bei Niereninsuffizienz sollte bezüglich der weiteren The-rapie eine Dosisanpassung erfolgen. Levetiracetam istinsbesondere gut geeignet für kardial vorerkrankte, in-stabile Patienten.
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Phenobarbital
Phenobarbital kann in einer Dosierung von bis zu 20mg/kgKG unter maximaler Infusionsgeschwindigkeit von100mg/min verabreicht werden. Die Gabe entsprechendhoher Gesamtdosen ist nur unter Intensivmonitoring undunter Intubations- und Beatmungsbereitschaft möglich,sodass sich wie bei Phenytoin ein Einsatz ohne adäquateÜberwachungsmöglichkeiten verbietet. Zudem sind In-teraktionsrisiken und mögliche Intoxikation bei zusätz-licher Verwendung von Valproat als Enzyminhibitor zubedenken. Bei Leberinsuffizienz sollte Phenobarbitalnicht verwendet werden. Für die Weiterbehandlung soll-te eine Serumkonzentration von 30–50 µg/ml angestrebtwerden.
Lacosamid
Lacosamid steht seit 2008 als intravenös applizierbaresAntikonvulsivum zur Verfügung, welches nach einer ak-tuellen systematischen Übersichtsarbeit in mehr als500 Fällen eines SE eingesetzt wurde. Die Wirksamkeitlag bei 57%, und es zeigte sich eine gute Verträglichkeit[24,25]. Am häufigsten werden Dosierungen von 5mg/kgKG mit Applikation über ≥ 15 Minuten verwendet, dieInitialdosis beträgt 200–600mg.
Wegen der beschriebenen Verlängerung des PQ-Inter-valls sollte der Einsatz bei Patienten mit AV-Block II. oderIII. Grades nicht erfolgen und bei herzkranken Patientenzurückhaltend eingesetzt werden. Eine Dosisanpassungist bei Nieren- und Leberinsuffizienz notwendig.
Brivaracetam
Das neueste, seit 2016 zugelassene intravenös applizier-bare Antikonvulsivum ist Brivaracetam; die Daten zumEinsatz im SE sind auf wenige Fälle limitiert [26–28]. Amhäufigsten werden initiale Dosierungen von 200–400mgverwendet. Im Gegensatz zu anderen intravenös ver-abreichbaren Antikonvulsiva ist die Bolusinjektion einerunverdünnten Lösung möglich, was die Zeitspanne biszur Applikation im SE weiter verkürzt. Da Brivaracetamim Vergleich zu Levetiracetam die Blut-Hirn-Schrankedeutlich schneller passiert und seine Maximalkonzentra-tion im Gehirn innerhalb von Minuten nach intravenöserApplikation erreicht [29], wird zukünftig zu klären sein,ob eine zügige Schnellaufsättigung als Bolusinjektion inder Notfallsituation Vorteile bringt.
Brivaracetam ist wie auch Levetiracetam und Lacosamidnicht zur Therapie des SE zugelassen.
Stufe 3: Intubationsnarkose
Für die Durchführung einer therapeutischen Intubations-narkose sind Midazolam und/oder Propofol Mittel der1. Wahl. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils von Thio-pental sollte dieses erst nachrangig eingesetzt werden.
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Midazolam
Midazolam wird in der Regel mit einem Bolus von 0,2mg/kgKG initiiert, die weitere kontinuierliche Gabe erfolgtmit einer Infusionsgeschwindigkeit von ca. 0,1–0,5mg/kgKG/h für 24 Stunden, wobei die Dosierung an dasdurchgeführte EEG bis zum Erreichen eines Burst-Sup-pression-Musters angepasst werden sollte.
Propofol
Propofol wird ebenfalls zunächst als Bolus von 2mg/kgKGgegeben. Die Erhaltungsdosis wird dann nach EEG ti-triert, wobei, wie oben bereits erwähnt, ein Burst-Sup-pression-Muster angestrebt wird. Bei kontinuierlicherund mehr als 48 Stunden überdauernder Gabe von Pro-pofol kann das sogenannte Propofol-Infusionssyndromauftreten. Dieses ist durch Herzinsuffizienz, Azidose,Rhabdomyolyse und Nierenversagen gekennzeichnet. Kli-nisch auffällig ist eine grünliche oder rotbraune Verfär-bung des Urins.
TIPP
Im Falle einer mehrtägigen Behandlung mit Propofol
sollte ein Substanzwechsel oder die Kombination mit
Midazolam zur Verringerung der Propofol-Dosis
erwogen werden.
Thiopental
Thiopental wird mit 5mg/kgKG initial als Bolus ver-abreicht. Die Erhaltungsdosis bemisst sich ebenfalls nachdem EEG mit dem Ziel eines Burst-Suppression-Mustersund beläuft sich in der Regel auf ca. 3–5mg/kgKG/h.Thiopental muss lichtgeschützt appliziert werden. Auf-grund der hypotensiven Wirkung kann die zusätzlicheGabe von Katecholaminen notwendig werden.
▶ Tab. 3 gibt einen Überblick über die verwendeten Mit-tel zur therapeutischen Intubationsnarkose.
MerkeGrundsätzlich sollte die therapeutische Intubations-narkose unter EEG-Kontrolle erfolgen.
Prinzipiell kann mit einer therapeutischen Intubations-narkose eine Anfallssuppression, ein Burst-Suppression-Muster sowie eine vollständige EEG-Suppression erzieltwerden. Eine vollständige Anfallssuppression sollte er-reicht werden. Ob ein Burst-Suppression-Muster notwen-dig ist, bleibt fraglich, sicherlich sollte keine vollständigeEEG-Suppression angestrebt werden.
osenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1: 67–79
▶ Tab. 3 Übersicht über Mittel zur therapeutischen Intubationsnarkose.
Propofol Midazolam Thiopental
Wirkmechanismus GABAA-Agonist
NMDA-Antagonist
GABAA-Agonist GABAA-Agonist
NMDA-Antagonist
Halbwertszeit bei prolongierterVerabreichung
1 Stunde 6–50 Stunden
Akkumulation im Fettgewebe
14–36 Stunden
Akkumulation im Fettgewebe
initialer Bolus 2mg/kgKG 0,1–0,3mg/kgKG 2–7mg/kgKG
Erhaltungsdosis 2–5mg/kgKG/h 0,1–2,0mg/kgKG/h 3–5mg/kgKG/h
Besonderheiten Gabe für wenige Tage
Kombination mit Midazolam
Cave: Propofol-Infusions-syndrom
zunehmend erhöhte Dosennotwendig (Tachyphylaxie)
Kombination mit Propofoloder Ketamin
lichtgeschützte Applikation
lange Abflutung
Ileus
Immunsuppression(Pneumonien)
GABA = Gammaaminobuttersäure
NMDA = N-Methyl-D-Asparaginsäure bzw. N-Methyl-D-aspartat
▶ Tab. 4 Übersicht oral verfügbarer Antikonvulsiva in der Statustherapie.
Antikonvulsivum Bolusdosis beiErstgabe
Route Erhaltungsdosis Cave
Topiramat 400–600mg Magensonde 300–0–300mg Hyperammonämie inKombination mit Valproat
Azidose
Perampanel 8–12mg, auch16–32mg alsErstgabe berichtet
Magensonde 0–0–12mg (8–0–8) Anstieg der Serumkonzentrationvon Oxcarbazepin
Zonisamid 300–400mg Magensonde 300–0–300mg
Stiripentol 2000–3000mg Magensonde 2000–0–2000mg;ca. 50mg/kgKG
hohe Therapiekosten
Oxcarbazepin 600mg Magensonde 600–600–600mg Hyponatriämie
Piracetam 1200–2400mg Magensonde 5 × 1200mg nur bei Myoklonien
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Die Intubationsnarkose sollte für 24 (bis 48) Stunden
durchgeführt werden, danach ist eine schrittweise
Reduktion der Narkose empfehlenswert.
Mehrere Studien weisen darauf hin, dass die Intubations-narkose zu einer zusätzlichen Morbidität und Mortalitätim SE beitragen könnte [30–33].
Stufe 4: Optionen im superrefraktärenStatus epilepticus
Persistiert oder tritt ein SE nach der Durchführung einer≥ 24-stündigen Intubationsnarkose auf, so ist von einemsuperrefraktären SE auszugehen [10]. Für diese Situationergeben sich eine Reihe vonTherapieoptionen, die jedochalle nicht evidenzbasiert sind. Fallserien und Fallberichteliegen unter anderem zu Inhalationsnarkotika, Ketamin,
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ketogener Diät, Magnesium, Perampanel, Stiripentol, To-piramat, Steroiden, Immunglobulinen und Hypothermievor [34–38]. Auch ein epilepsiechirurgischer Eingriffkann in der Situation erwogen werden.
▶ Tab. 4 gibt einen Überblick über verschiedene Thera-pieoptionen mit oral verfügbaren Antikonvulsiva.
SchlussfolgerungZusammenfassend ist neben den nicht beeinflussbarenGrößen wie Ätiologie, Komorbiditäten und Alter des Pa-tienten das schnelle Einleiten einer ausreichend hoch do-sierten Behandlung mit Benzodiazepinen und weiterenAntikonvulsiva für den Therapieerfolg entscheidend. Umdie Schnelligkeit der initialen Behandlung zu sichern, istdaher die Etablierung eines Behandlungspfades vor Ortwichtig [39], um die entsprechende Behandlungsemp-fehlungen schnell umsetzen zu können.
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FALLBEISPIEL
Ein 67 Jahre alter Mann wird hilflos und verwirrt am Gepäckband des Frankfurter Flughafens angetroffen. Die Vigilanz ist fluktuierend,
und ein fokal-neurologisches Defizit kann in der neurologischen Untersuchung bis auf eine Desorientierung zur Zeit und zum Ort nicht
festgestellt werden. Aufforderungen werden teilweise befolgt, Angaben zur Vorgeschichte liegen nicht vor.
In der akut durchgeführten cCT zeigen sich keine Auffälligkeiten. Ein im Anschluss veranlasstes EEG zeigt einen Absencenstatus
(▶ Abb. 2).
Die Therapie erfolgt intravenös mit 2mg Lorazepam und 500mg Levetiracetam. Sofort zeigt sich eine Besserung der Vigilanz:
Der Patient berichtet über eine bekannte idiopathisch generalisierte Epilepsie unter Valproat-Therapie. Der Patient wird auf eigenen
Wunsch direkt entlassen, um seine Reise fortzusetzen.
▶ Abb. 2 Die EEG zeigt einen Absencenstatus bei 2,5–3-Hz-Spike-Wave-Komplexen.
74 Strzelczyk A, Rosenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1: 67–79
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KERNAUSSAGEN
▪ Der Status epilepticus (SE), einer der häufigsten
neurologischen Notfälle, ist mit einer erheblichen
Mortalität und Morbidität assoziiert.
▪ Zur Prognose bei Aufnahme kann der Status Epi-
lepticus Severity Score (STESS) verwendet werden.
▪ Als Status epilepticus sind definiert
– epileptische Anfälle, die eine Dauer von
5 Minuten überschreiten
bzw.
– eine Reihe von einzelnen epileptischen Anfällen,
zwischen denen keine vollständige Restitution
zum vorbestehenden neurologischen Befund
eintritt.
▪ Klinisch werden vier Phasen eines SE unterschie-
den, an denen sich die stufenadaptierte Therapie
orientiert.
▪ Stufe 1 (Initialphase): Das schnelle Einleiten einer
ausreichend hoch dosierten Behandlung mit Ben-
zodiazepinen ist für den Therapieerfolg beim SE
entscheidend.
▪ Stufe 2 (etablierter Status epilepticus): Schnellauf-
sättigung mit Antikonvulsiva bei Fortbestehen des
SE bzw. nach Durchbrechen mit Benzodiazepinen
zur Prophylaxe von erneut auftretenden Anfällen.
▪ In Stufe 3 (refraktärer Status epilepticus) erfolgt
eine therapeutische Intubationsnarkose, Mittel der
Wahl sind Midazolam und/oder Propofol.
▪ Stufe 4 (superrefraktärer Status epilepticus):
Es stehen mehrere Therapieoptionen zur Ver-
fügung, von denen jedoch keine evidenzbasiert ist.
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Interessenkonflikt
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A. Strzelczyk erhielt Beratungs-, Referentenhonorare und/oderUnterstützung für Forschungsvorhaben von Desitin Arznei-mittel, Eisai, LivaNova, Sage Therapeutics, UCB Pharma undZogenix.F. Rosenow erhielt Beratungshonorare von Desitin Arzneimit-tel, Eisai, GW Pharma, UCB Pharma, Shire, Sandoz und Pfizer.Er erhielt Referentenhonorare von UCB Pharma, Eisai, Hexal,Medtronic und Zuwendungen für Weiterbildungsveranstal-tungen von Nihon-Kohden, UCB Pharma, Medtronic,Cyberonics, GW-Pharma und Cerbomed.czyk A, Rosenow F. Stufenadaptierte Therapie des… Neurologie up2date 2018; 1:
Autorinnen/Autoren
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Adam Strzelczyk
Prof. Dr. med. MHBA. 1999–2006 Studium derHumanmedizin in Heidelberg, New York, Zürichsowie an der St. Georgeʼs Hospital MedicalSchool in London. Ab 2006 Facharztausbildungzum Neurologen, Intensivmediziner und Ger-iater an der Klinik für Neurologie der Philipps-
Universität Marburg, dort seit 2012 Tätigkeit als Oberarzt. Seit2015 leitender Oberarzt des Epilepsiezentrums FrankfurtRhein-Main am Zentrum der Neurologie und Neurochirurgiedes Universitätsklinikums Frankfurt. Forschungsschwerpunktesind u.a. die Therapie und Versorgung von Menschen mitEpilepsie und Status epilepticus, Neurophysiologie, Epilepsie-chirurgie sowie kardiovaskuläre Veränderung bei Epilepsie undmögliche Implikationen für den SUDEP.
Felix Rosenow
Prof. Dr. med. MHBA. 1982–1988 Studium derHumanmedizin an der Freien Universität Berlin.1988–1994 Facharztausbildung an der Univer-sität Köln und Promotionsstipendiat des Max-Planck-Instituts für Neurologische ForschungKöln. 1994–1995 Wissenschaftlicher Assistent
(C1) an der Klinik für Neurologie der Universität Köln. 1995–1997 Clinical Fellow, Department of Neurology, Section ofEpilepsy and Sleep Disorders, The Cleveland Clinic Foundation,Cleveland, Ohio, USA. 1997–2015 Leiter des Epilepsiezen-trums und Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurologie derPhilipps-Universität Marburg; dort 2001–2004 Ulran-Profes-sor für Neurologie (C3). Seit 2015 Leiter des Epilepsiezen-trums Frankfurt Rhein-Main am Zentrum der Neurologie undNeurochirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med. Adam Strzelczyk
Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-MainZentrum der Neurologie und NeurochirurgieGoethe-Universität FrankfurtSchleusenweg 2–16, Haus 9560528 Frankfurt am [email protected]
Wissenschaftlich verantwortlichgemäß Zertifizierungsbestimmungen
Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungs-bestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. AdamStrzelczyk, Frankfurt am Main.
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Bibliografie
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DOI https://doi.org/10.1055/a-0657-8254Neurologie up2date 2018; 1: 67–79© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 2511-3453
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Frage 1
Welche Aussage zum Status epilepticus ist falsch?A Alle epileptischen Anfälle können auch als Status epilepticus
auftreten.B Klinisch werden 4 Phasen des Status epilepticus unterschie-
den.C Die Dringlichkeit der Therapie ist bei generalisiert konvulsi-
vem Status epilepticus am höchsten.D Der Status epilepticus tritt ausschließlich durch eine gestörte
Erregungsleitung im Kleinhirn auf.E Beim Status epilepticus ist das Risiko erhöht, dass er nicht
spontan sistiert.
Frage 2
Welche Aussage zur Epidemiologie des Status epilepticus istfalsch?A Der Status epilepticus ist mit einer erhöhten Mortalität asso-
ziiert.B Die Inzidenz in Deutschland liegt bei ca. 20 Fällen pro
100000 Einwohner.C Es entstehen durchschnittliche Kosten von ca. 15000 Euro
pro Fall eines Status epilepticus.D Der Status epilepticus ist bei älteren Menschen häufiger.E Man rechnet in Deutschland mit jährlich 5000 Fällen.
Frage 3
Einer der folgenden Faktoren wird nicht im Status Epilepticus Se-verity Score (STESS) Score erhoben. Welcher?A AlterB Anamnese für epileptische AnfälleC BewusstseinszustandD GeschlechtE Semiologie des Status epilepticus
Strze
Frage 4
Welche Substanz setzt man zur initialen Behandlung des Statusepilepticus ein?A BrivaracetamB LacosamidC Benzodiazepine (z. B. Lorazepam)D ThiopentalE Propofol
Frage 5
Welches Benzodiazepin ist zur Akuttherapie eines Status epilep-ticus ungeeignet?A MidazolamB LorazepamC TetrazepamD DiazepamE Clonazepam
Frage 6
Welche Aussage zur Initialphase der Behandlung des Status epi-lepticus ist richtig?A Ein spontanes Sistieren eines Status epilepticus kommt nicht
vor.B Eine stationäre Krankenhausbehandlung ist in der Regel nicht
indiziert.C Die Initialtherapie sollte mit einem ausreichend hoch dosier-
ten Benzodiazepin erfolgen.D Die Ursachenklärung sollte auf die Zeit nach erfolgreicher Be-
handlung des Status epilepticus verschoben werden.E Im Vergleich zur intramuskulären Gabe ist die intravenöse
Gabe deutlich schneller zu bewerkstelligen.
▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…
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Frage 7
Welche Aussage zur 2. Therapiestufe des Status epilepticus istfalsch?A Die Aufsättigung mit Antikonvulsiva sollte sehr langsam
durchgeführt werden.B Bei Fortbestehen des Status epilepticus ist eine Therapie mit
Valproat möglich.C Valproat, Levetiracetam und Phenobarbital sind Alternativen
zu Phenytoin.D Nach Durchbrechen des Status epilepticus mit Benzodiazepi-
nen sollte die Therapie mit Antikonvulsiva fortgeführt wer-den.
E Während der Notfalltherapie sind Kontraindikationen für diezu verabreichenden Substanzen zu beachten.
Frage 8
Eine der folgenden Aussagen zur Kontraindikation für Antikon-vulsiva in der Stufe 2 des Status epilepticus ist falsch. Welche?A Valproat sollte man bei Thrombopenie, Leberschädigung
oder Pankreatitis nicht geben.B Phenytoin kann schwere Herzrhythmusstörungen verursa-
chen und sollte bei kardialer Instabilität nicht gegeben wer-den.
C Bei Kontraindikationen gegen Phenytoin dürfen gemäß Leit-linie Valproat, Levetiracetam und Phenobarbital ebenfallsnicht gegeben werden.
D Levetiracetam ist für kardial vorerkrankte und instabile Pa-tienten gut geeignet.
E Valproat kann unter einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonis-ten zu einer Blutungsneigung führen.
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Frage 9
Welche Aussage zum refraktären und superrefraktären Statusepilepticus ist richtig?A Ein refraktärer Status epilepticus wird bei Fortbestehen trotz
entsprechender Behandlung nach 30–60 Minuten angenom-men.
B Eine Narkose mit Erreichen einer Burst-Suppression sollte indiesem Zustand nicht durchgeführt werden.
C Unter konsequenter Muskelrelaxation sind keine chronischenneurologischen Schädigungen durch einen Status epilepticuszu erwarten.
D Das Evidenzniveau für verschiedene Therapien beim super-refraktären Status epilepticus ist sehr hoch.
E Die EEG-Ableitung eignet sich beim superrefraktären Statusepilepticus nicht zur Therapiekontrolle.
Frage 10
Welches Medikament kommt zur Therapie des refraktären Sta-tus epilepticus in Betracht?A Glutamat-InfusionslösungB PropofolC PropranololD FlumazenilE Theophyllin
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