D E R M O N D O V I N O - G U I D E
EDLE
TROPFEN AUS
DEM W
ALLIS
Steil & steiler
Die Rebberge bei Sion sind
schwindelerregend steil. Gestützt
werden sie von den höchsten Trocken-mauern Europas.
Auch punkto Traubensorten
verdient das Wallis Superlative. Hier
gedeiht Top-Quali-tät in grösster
Vielfalt.www.valais.ch
R E K O R D V E R D Ä C H T I G
C L O S D E
C O C H E T T A –
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– A L L E S
B L E I B T I N
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Weinbau als Familiensache
M O N D O V I N O : W A L L I S
Sie leiten in dritter Generation den grössten Familienbetrieb im Wallis: Die drei Geschwister Rouvinez. Mit viel Herzblut, mit Engagement und Verstand pflegen sie die Traditionen, aber
schauen auch in die Zukunft. Diese ist biologisch – überall dort, wo es die steilen Lagen überhaupt möglich machen.
Text Elsbeth Hobmeier Fotos Hans-Peter Siffert
Dreimal Rouvinez Philippe, der Marketing-spezialist, Véronique, die Önologin, Frédéric, der Manager (v. l.).
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E I N S , Z W E I , D R E I . 74 Jahre sind es her, seit Bernard Rouvinez auf der Colline de Géronde bei Sion die Cave Rouvinez gründete. 30 Jahre später stieg mit seinen Söhnen JeanBernard und Dominique die zweite Generation ein. Mit dem Önologendiplom von Changins im Rucksack und vielen neuen Ideen im Kopf bauten sie den Betrieb aus und wirkten immer wieder als Pioniere im WeinWallis. Sie setzten früh auf Umweltschutz, pflanzten ihre Reben auf Terrassen, förderten Walliser Spezialitäten wie Petite Arvine und Cornalin. Und mit dem Tourmentin, dem ersten Barriquewein des Wallis und auch der ersten Assemblage verschiedener Rebsorten, lancierten sie eine kleine Revolution – der intensive und würzige Rotwein ist noch heute das Paradepferd des Hauses und im Angebot vieler guter Restaurants. Dieser Pioniergeist prägt offensichtlich auch die Gene der Kinder von JeanBernard, welche zu dritt die dritte FührungsGeneration bilden. Zuerst trat Tochter Véronique als Önologin ins Unternehmen ein, dann übernahm Frédéric die Administration, und
schliesslich stiess auch Philippe als Leiter des Marketings und des Vertriebs dazu.
D I E Z U K U N F T I S T B I O . Ungeduldig scharren die Schwarznasenschafe in ihrem Winterquartier im Pfynwald. Sobald der Schnee weg ist und das Gras in den Rebbergen wieder spriesst, können sie dort nach Herzenslust weiden und dabei auch den Boden düngen. «Diese Nez noir sind eine hundertprozentig einheimische Rasse – genauso wie unsere bekanntesten Rebsorten Arvine und Cornalin», sagt Philippe Rouvinez. Nez noir heisst denn auch der erste Biowein des Hauses, der 2019 mit dem Label «BioUmstellung» lanciert wurde. Es gibt ihn als fruchtigen, tiefgründigen Rotwein aus Merlot, Syrah und Gamaret und zudem in einer erfrischenden RoséVersion. Das Glas für seine Flaschen ist leichter, die Gebinde wiegen weniger schwer, die Lastwagen verbrauchen weniger Kraftstoff – zudem fahren die RouvinezMitarbeiter mit Elektroautos in die Reben, und der Solarstrom wird grösstenteils selber
F A M I L I E R O U V I N E Z
«Wir sind stolz auf unsere Weinberge
und auf das wertvolle Erbe»
ren, 2021 werden es 69 sein. Somit ist die Familie Rouvinez heute der grösste Biowinzer im Kanton Wallis.
E I N E I M M E R G R Ö S S E R E F A M I L I E . Die Brüder JeanBernard und Dominique, Vater und Onkel der jetzigen Führungsequipe,
Weinprobe des heutigen Führungstrios Rouvinez im Keller des Château Lichten mit den Eltern Jean-Bernard und Claudine.
Spektakuläre Architektur Celliers de Sion als erster Önopark bietet Verkostungen, aber auch Touren durch die Rebberge an.
«Motor» und Herz von Celliers Präsident André Darbellay, Önologe Thierry Delalay, Direktor David Héritier (v. l.).
Die Walliser Schwarznasen-schafe warten im Winter-quartier, bis sie wieder im Biorebberg grasen dürfen.
hielten die Walliser Familientradition und das Qualitätsdenken stets hoch. Wohl deshalb erhielten sie immer wieder Übernahmeangebote von Familien, denen eine Nachfolgeregelung fehlte. Schon 1998 schloss sich ihnen die Kellerei Orsat an, später folgten Imesch Vins Sierre und das
stolze Haus Bonvin, das mit Gründungsjahr 1858 älteste Weinhaus im Wallis. «Damit dürfen wir einige der schönsten Walliser Reb berge bearbeiten», sagt Frédéric Rouvinez. Aber
betont auch, dass die Labels von Bonvin, Imesch und Orsat weiterhin eigenständig geführt werden. Die Familie Rouvinez hält sich gegen aussen bewusst zurück – genauso wie beim architektonischen Prachtsbau Les Celliers de Sion, den sie als erstes Schweizer Önozentrum erstellen liess. Hier werden Weine von Bonvin und von Varone ausgeschenkt und verkauft, darunter auch der TopWein Cuvée 1858 von Bonvin sowie die gesamte Biolinie Bibacchus, die auf autochthonen Rebsorten gründet. Ebenso gefragt sind die touristischen Angebote, die gebucht werden können: die kulinarische Wanderung, eine EBikeTour durch die Reben oder eine geführte Degustationstour von Rebhaus zu Rebhaus. www.famillerouvinez.com, www.celliers.ch
produziert. «Unser Nez noir ist einer der umweltfreundlichsten Weine der Schweiz», resümiert Philippe Rouvinez. Die dritte Generation denkt jedoch nicht nur hier biologisch, sondern stellt Jahr für Jahr mehr Rebflächen auf diese Bearbeitungsmethode um. Letztes Jahr waren es schon 52 Hekta
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D E N M Ö N C H E N S E I D A N K . Sie schichteten im 19. Jahrhundert diese imposanten Stützmauern auf und gestalteten die Terrassen des Clos de Cochetta. Diese muten wie ein Wunder an. Wer einmal durch den unter irdischen Tunnel in diese exponierte Reblage gestiegen ist, die wie ein Vogelnest am Steilhang oberhalb von Sion klebt, wird dieses Erlebnis nie mehr vergessen. Klar, dass hier einzig Handarbeit möglich ist – und das erst noch mit grosser Vorsicht. Allerdings: Wo die Mönche die Trauben mit eigener Kraft hinunter ins Tal schaffen mussten, wird heute ein Helikopter eingesetzt für die Bergung der Chasselas und PetiteArvine
Trauben, die hier auf 700 Metern Höhe und mit grösstmöglicher Besonnung reifen. Das Maison Gilliard verfügt mit seinen Rebbergen über einige der schönsten Lagen der Schweiz. Neben Cochetta ist es auch Clos du BrûleFer, wo ein fruchtiger Johannisberg gedeiht. Und der historische Clos du Mont mit Blick auf die Schlösser Valère und Tourbillon, der dem berühmten Dôle des Monts seinen Namen leiht. Dieser klassische, samtige Dôle mit dem legendären schwarz goldenen Etikett vereint Gamay und Pinot noir und wird seit 135 Jahren abgefüllt. Ein weiteres Aushängeschild des Hauses, der Fendant Les Murettes, kann heuer sein
Ein neues, modernes Produktionsgebäude mit einer automatischen Abfüllanlage für bis zu 15 000 Flaschen täglich entstand. Doch in den alten Gewölbekellern scheint die Zeit stillgestanden zu sein: Die riesigen Holzfässer im Salle de Foudre sind beeindruckend und geben eine prächtige Kulisse für Degustationen und Feiern ab. Sie sind allerdings nur noch Dekoration, die Weine reifen je nach Sorte in Cuves aus rostfreiem Edelstahl – Inox – oder in den 150 Barriques. 22 Rebsorten wachsen auf den von Gilliard bearbeiteten 64 Hektaren zwischen Saillon und Leuk. «Neben der Linie Les Grand Murs pflegen wir auch Les Classiques
Fendant Les Murettes. Dôle des Monts. Diese Weine zählen zu den bekanntesten der Schweiz. Dahinter steht die 1885 gegründete Firma Maison Gilliard. Ein Teil ihrer Trauben wächst im spektakulären Clos de Cochetta, dem steilsten aller Walliser Rebberge.
Der Wein aus dem Steilhang
Weinbau der Extreme Gilliard-Önologe Samuel Panchard im historischen Rebberg Clos de Cochetta ob Sion.
und Les Trésors de Famille sowie mit Les Tonneliers Weine, die im Holz ausgebaut werden», erklärt Generaldirektor Grégory Dubuis, der seit 2018 die Geschicke des Hauses leitet. Seit letztem Jahr besteht zudem eine Allianz mit den Domaines Chevaliers in Salgesch – künftig will man einige Weine gemeinsam entwickeln.
V O N K A L K B Ö D E N U N D A N D E R E N L A G E N .
Zu Gilliard gewechselt hat auch der Öno loge Samuel Panchard, welcher zuvor viele Jahre bei Provins tätig war. «Die Vielfalt ist verrückt», sagt er mit Blick auf die rund 60 verschiedenen Labels. Er habe
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WeinclubG R AT I S A N M E L D E N und von exklusiven
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Text Elsbeth Hobmeier Fotos Hans-Peter Siffert
Verkostung im Keller von Gilliard Generaldirektor Grégory Dubuis und Önologe Samuel Panchard.
jedoch inzwischen alle Lagen und Parzellen inspiziert. «Sie sind in einem sehr guten Zustand», freut er sich. Hier wachsen viele der alten Walliser Traubensorten, wie die weissen Heida, Petite Arvine, Marsanne, und Roussanne oder die roten Cornalin und Humagne rouge. Allein von der Petite Arvine produziert Gilliard vier verschiedene Abfüllungen, von Heida sind es drei. «Je nach Lage und Terroir schmecken sie völlig verschieden», erklärt Panchard, «auf den Kalkböden von Sion zeigt sich zum Beispiel die Petite Arvine weit frischer und fruchtiger als etwa in Fully.» www.gilliard.ch
100JahrJubiläum feiern. Er wurde 1921 für das Eidgenössische Schützenfest in Bex geschaffen – notabene also ein Walliser Wein fürs Waadtland –, die Kirche von Bex auf dem Etikett erinnert heute noch daran.
M I T T R A D I T I O N I N D I E Z U K U N F T . Clos du Mont und Clos du BrûleFer waren damals die ersten Akquisitionen des vorausblickenden Firmengründers Edmond Gilliard. Sein Nachfahre Robert Gilliard erweiterte das Sortiment stetig. Nach ihm erlebte das Haus einige Male ein Auf und Ab, ehe es 2006 vom Weinhaus Schuler übernommen wurde.
Paradewein Fendant Des Murettes, mit der neuen und mit der historischen Etikette.
Bis zu 22 Meter hohe Trocken-mauern stützen die Terrassen des Clos de Cochetta.
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18 × WallisSensationelle Höhenlagen und verschiedenste Bodentypen –
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M A I S O N G I L L I A R D Les Murettes 2019
Fendant Valais AOC
Leuchtendes Hellgelb. Kräftiges Bouquet mit mineralischen Noten.
Duftet blumig. Lebendig und aromareich im Auftakt. Im Gaumen mit charaktervoller Fruchtigkeit, gehaltvoll und weich. Schön lang und anhaltend aromatisch.
75 cl CHF 15.60 (10 cl CHF 2.08)
L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône
Bibacchus 2019 Johannisberg
Valais AOC
Attraktiver Duft von Blüten mit exotischen Noten. Leicht mineralisch. Im
Gaumen fein und elegant mit breiter Aromenvielfalt
und Rasse. Mandeln, Pfirsich und reife gelbe
Früchte. Sehr ausgewogen mit lebhafter Fülle. Charak
tervolles Finale. Ein toller Johannisberg!
75 cl CHF 14.95 (10 cl CHF 1.99)
M A I S O N G I L L I A R DDôle des Monts 2019
Valais AOC
Ein Dôle in klarem Rubinrot. Attraktives Fruchtbouquet
mit Noten von roten Beeren und dezenter Hefe. Im
Auftakt rund und ausgewogen. Intensive PinotFrucht
aromen im Gaumen. Schmackhaft und füllig.
Lang und fruchtig im Abgang.
75 cl CHF 16.60 (10 cl CHF 2.21)
M A I S O N G I L L I A R DLa Porte de Novembre 2020
Johannisberg Valais AOC
Der Johannisberg leuchtet goldgelb. In der Nase
sind Aromen von reifem Kernobst und florale
Nuancen auszumachen. Im Gaumen dann halbtrocken
mit blumigem Abgang.
75 cl CHF 18.95 (10 cl CHF 2.53)
L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône
Bibacchus 2019 Heida
Valais AOC
Volles, reifes Fruchtbouquet mit angenehmem,
aromenreichem Duft von Blüten und exotischen
Früchten. Im Gaumen füllig und strukturreich. Charak
tervoll. Schöne Säurebalance mit einer Spur Restsüsse. Aromatisch frisch und füllig im langen Abgang.
75 cl CHF 16.95 (10 cl CHF 2.26)
L E S C E L L I E R S D E S I O NNaturaplan Bio Terrasses
du Rhône Bibacchus 2019 Assemblage rouge
Valais AOC
In der Nase dominiert eine reife, dunkle Beerigkeit. Auch würzige Noten von
Wacholder und Pfeffer sind deutlich auszumachen.
Interessante Kräuteraromatik. Am Gaumen saftig mit konzentrierter Frucht und wei
chem, mürbem Tannin. Warm mit fleischigem Körper. Bleibt elegant dank frischer Säure.
75 cl CHF 16.95 (10 cl CHF 2.26)
L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône
Bibacchus 2019 Humagne Blanche
Valais AOC
Sattes Gelb mit dezentem, feinem Fruchtbouquet.
Erinnert an Ananas und reife Zitrusfrucht. Rassiger Körper
und intensive Gaumen aromatik. Ausgewogen,
interessant, charaktervoll. Langes Finale.
75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)
R O U V I N E ZRomane Cave Orsat 2019
Dôle Valais AOC
Klares Rubinrot. Attraktives Fruchtbouquet. Noten von roten Beeren und dezenter Hefe. Im Auftakt rund und
ausgewogen. Intensive PinotFruchtaromen im
Gaumen. Schmackhaft und füllig. Lang und fruchtig im
Abgang.
75 cl CHF 9.95 (10 cl CHF 1.33)
R O U V I N E ZLe Tourmentin 2018
Valais AOC
Intensives Rot, schwärzliche Töne. Würzige Noten.
Vanille, kandierte Kirschen, vollreife Pflaumen. Am Gaumen reich. Diskrete Holznote, Gewürznelke,
Cassis. Optimales Zusammenspiel von Pinot noir,
Syrah, Cornalin und Humagne rouge. Konzentrierter Wein mit aussergewöhnlicher Aromenvielfalt.
75 cl CHF 33.95 (10 cl CHF 4.53)
L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône
Bibacchus 2020 Malvoisie
Valais AOC
Typisches, elegantes, edles MalvoisieBouquet. Feingliedrige Noten reifer
Früchte. Im Gaumen Aromen von Melone und Aprikose. Schöne Typizität, verspielte SüsseSäureBalance. Angenehme Honig
noten und würzige Nuancen. Harmonisch und interessant. Charaktervoll bis zum Schluss.
75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)
M A I S O N G I L L I A R D Rosé mi-doux
La Porte de Novembre 2020 Valais AOC
In der Nase dominieren fruchtige Noten von
Pfirsich und Aprikose. Frisch und ausgewogen.
Weicher Auftakt im Mund, unterstützt durch
eine schöne Lebhaftigkeit.
75 cl CHF 18.95 (10 cl CHF 2.53)
L E S C E L L I E R S D E S I O N
Terrasses du Rhône Bibacchus 2020
Petite Arvine Valais AOC
Elegantes, vielschichtiges Bouquet mit deutlichen Aromen von Pfirsich und Bananen. Auch Nuancen von Feuersteinbonbons sind auszumachen. Zart,
mineralisch und weich im Antrunk. Gaumenfüllender
und kraftvoller Körper. Finessenreich und lang
anhaltend.
75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)
L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône
Bibacchus 2018 Humagne Rouge
Valais AOC
Dunkles Rubinrot bei mittlerer Farbdichte.
Sortentypische Frucht aromatik. Feinwürzig mit
roten Beeren. Im Gaumen viel Charakter und mittlere
Fülle. Sehr harmonisch mit angenehmen Noten
von gereiften Beeren.
75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)
L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône
Bibacchus 2019 Cornalin
Valais AOC
Dunkles Rubinrot mit Violettanteil. Deutliche
Aromen von Johannis und Himbeeren. Sehr frucht betont. Feiner Gaumen.
Elegant und ausgeglichen. Mittelkräftig mit reifem, angenehmem Tannin. Verlängerter Abgang.
75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)
P R O V I N SMaître de Chais 2019
Humagne Rouge Valais AOC
Bouquet mit Noten von reifen Beeren und leicht
würzigen und erdigen Barriquenuancen. Viel
Frucht im Auftakt. Füllig und kraftvoll, wirkt noch jung mit guter, opulenter Aromenvielfalt. Interes
sante Spezialität mit leicht herbem Abgang.
75 cl CHF 26.95 (10 cl CHF 3.59)
P R O V I N SPierrafeu 2019
Fendant Valais AOC
Helles Gelb. Das Bouquet ist mineralisch und be
geistert auch mit Blütenaromen. Im Gaumen
angenehme Fruchtigkeit. Gehaltvoll und aromenreich. Ausgewogen bis
in den Abgang.
75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)
R O U V I N E ZNez Noir 2018
Valais AOC
Aromen von schwarzen Johannisbeeren und knapp reifen Erdbeeren, werden
durch milde und zart rauchige Gewürzaromen
verstärkt, im Gaumen voll, konzentriert und finessenreich, langer und schmack
hafter Abgang.
75 cl CHF 19.95 (10 cl CHF 2.66)
M A I S O N G I L L I A R DLes Perlines 2019
Heida Valais AOC
Delikates Bouquet mit einer Fülle von exotischen Früchten, Mandelblüten
und Zitruszesten. Am Gaumen herrlich frisch und harmonisch. Fruchtbetont
und saftig im Abgang. Helles Zitronengelb.
75 cl CHF 19.95 (10 cl CHF 2.66)
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M O N D O V I N O : M A S T E R O F W I N E
Das Wallis nennt sich gern «Land des Weins» und
sieht sich als wichtigste Rebregion der Schweiz.
Zu Recht?— Aus dem Wallis kommt über ein Drittel des gesamten
Schweizer Weins. Aus dieser Sicht ist es sicher ein
Land des Weins. Auch landschaftlich ist der Rebbau
prägend. Als wichtiger Teil ihrer Kultur ist er tief ver
wurzelt im Leben der Walliser. Das sonnenreiche und
eher trockene Klima ist hervorragend für Rebbau
geeignet, und die Vielfalt der Rebsorten ist einmalig.
Die 57 regionalen Rebsorten sind sicher ein Rekord,
wohl sogar weltweit. Welche erachten Sie als die
wichtigste? Und welche als die interessanteste?
— Die wichtigsten Sorten sind Pinot noir mit 30 Prozent
und Gamay mit 11 Prozent der roten Anbaufläche, bei
den Weissen ist es der Chasselas mit rund 17 Prozent.
Das sind auch die Weine, die in der Schweiz überall
und in unterschiedlichen Preisklassen erhältlich
sind. Besonders interessant sind die autochthonen
Sorten: Cornalin und Humagne rouge in Rot und
Petite Arvine, Amigne, Humagne blanche und Heida
in Weiss. Im Wallis wachsen auch ein sehr guter Syrah
sowie weitere internationale Rebsorten wie Cabernet
Sauvignon, Merlot, Chardonnay und Marsanne.
Dazu kommen ein paar sehr rare autochthone Sorten
wie Lafnetscha, Resi und Himbertscha.
Die steilen Hänge sind oft terrassiert und erfordern
mühevolle Handarbeit – eignen sich diese kleinen
Rebterrassen für den biologischen Anbau?
— BioWinzer sind sicher nicht arbeitsscheu und Hand
arbeit gewohnt, weil bio immer viel Arbeit bedeutet.
Aber sicher – der Mehraufwand und die Arbeit in
kleinen Terrassen muss zuerst bewältigt werden, auch
von den Kosten her.
Wie steht es überhaupt mit Walliser Bio-Weinen?
— Die aktuellsten Zahlen finde ich von 2019 («Markt
spiegel BioWein 2020», BioSuisse, Sabine Haller).
Da waren rund 11 Prozent der Schweizer Rebbau
Fläche (1385 ha) biozertifiziert. Davon lagen aber nur
15 Prozent im Wallis, das ist nicht viel angesichts des
riesigen gesamtschweizerischen Anteils an Rebbergen.
Die Walliser haben also noch viel BioPotenzial.
Spitzenreiter 2019 waren übrigens die Waadtländer
mit 27 Prozent der Schweizer BioRebfläche.
Mit dem Tourmentin von Rouvinez hat Coop einen
Walliser Star im Sortiment – wie charakterisieren
Sie ihn?— Der Tourmentin ist ein Spitzenwein und ein Stück Wal
liser Weinbaugeschichte. Der Wein entstand Anfang
der 80erJahre, als Barrique noch sehr zurückhaltend
eingesetzt wurde. Es war damals ein Wagnis und ein
Statement, einen Wein so auszubauen. Der Tourmen
tin war immer gut, hat aber sicher noch gewonnen,
als im Lauf der Zeit dem Pinot noir auch Cornalin,
Humagne rouge und Syrah beigefügt wurden.
Auch der Dôle des Monts von Gilliard ist sehr beliebt.
Ihre Einschätzung?
— Der Dôle des Monts ist eine echte Schweizer
Weinmarke. Davon gibt es nur ganz wenige.
Das ist eine beeindruckende Leistung. Sein Auftritt
ist ebenso hochwertig wie einprägsam.
Weiss oder Rot? Welche Walliser Weingattung
ist authentischer? Und welche wichtiger?
— Das Wallis ist Rotweinland, über 60 Prozent der
Rebfläche sind mit roten Sorten bepflanzt. Pinot noir
und Gamay und der daraus assemblierte Dôle sind
Walliser Klassiker. Allerdings ist gerade bei den
weissen Sorten die Vielfalt der autochthonen Sorten
besonders interessant. Und ich finde, dass das Wallis
mit Petite Arvine eine weisse Rebsorte mit dem
weltweit grössten Qualitätspotenzial hat.
Wie bedeutend ist das Wallis im Weinsortiment
von Coop? Und wie sehen Sie die Tendenz für
die Zukunft?— Schweizer Wein ist der wichtigste Teil im Wein
sortiment von Coop und liegt immer noch im Trend.
Innerhalb des Schweizer Weins wiederum stellt
das Wallis den wichtigsten Teil und ist damit sehr
bedeutend. Walliser Wein ist und bleibt spannend
und fasziniert viele Weinkonsumenten. Daher
kann das Wallis sicher noch zulegen – und das auf
hohem Niveau.
Interview Elsbeth Hobmeier
Jan Schwarzenbach (Jahrgang 1976) ist Leiter Direktverkauf Wein am Coop-Hauptsitz in Basel. Im März 2016 absolvierte er erfolgreich die Prüfung zum Master of Wine.
«Walliser Wein ist spannend – und fasziniert»
«Die Rebsorte Petite Arvine hat ein riesiges
Potenzial. Und das im weltweiten Vergleich»,
sagt Jan Schwarzenbach. Er ist beeindruckt
von der gewaltigen Walliser SortenVielfalt.