econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010 Foto: Michael Bode
Stefan Scheringer bezeichnetseinen Einsatz für dieHochschule als„vergnüglich“
66 Politik • Standort Offenburg
5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo
Stefan Scheringer hat nichtgelogen. Das Engagementdes MeikoGeschäftsführers
für die Hochschule Offenburg besteht nicht nur aus der Überweisung von Geldbeträgen. Nochwährend er mitten auf dem UniCampus mit Econo spricht, kommthier ein Studierender auf ihn zu,den Scheringer aus einem Praxissemester bei Meiko persönlichkennt, ruft ihm da ein Dozent, dener noch Tage zuvor auf einer HochschulSitzung getroffen hat, einenGruß zu. Scheringers Einsatz geschieht mit Herzblut.„Hier rekrutieren wir viele unse
rer Ingenieure“, sagt der Chef desOffenburger Maschinenbauers.„Und dieses gegenseitige Gebenund Nehmen zwischen Unternehmern und Hochschule macht esmir so besonders vergnüglich.“Meiko wurde 1927 in Offenburg
gegründet. Heute agiert das Unternehmen als Gruppe weltweit. DerHauptsitz ist noch immer in Offenburg, fast 1000 der mehr als 1600Mitarbeiter sind hier tätig, hierwird der meiste Umsatz gemacht(2009: 133 Millionen Euro).
„An unserem Stammsitz brauchen wir die meisten spezialisierten Kräfte“, sagt Scheringer. „Wennwir da beispielsweise an die Hochschule in München gehen und denStudierenden sagen, ,Wir sitzen inder Ortenau‘, dann antworten dienur ,Wo?‘“ Anders sei das mitden Studierenden der Hochschule
Offenburg, ob sie in der Regionaufgewachsen oder erst zum Studium hergezogen sind. Scheringer:„Sind die Menschen erst einmalhier, dann bleiben sie hier.“Damit jedoch junge Leute eine
Chance haben, hier zu bleibenbeziehungsweise hierher zu kommen, benötigt es eben eine Hochschule in der Region. Das weißauch HansJoachim Fomferra,Wirtschaftsförderer der Stadt Offenburg. „Die Hochschule bildetnicht nur aus, sie stärkt auch dieForschung, die so in der Region
bleibt. Sie sorgt für den Transferzwischen Hochschule und Wirtschaft.“ Eben weil beide Seitenwüssten, dass sie voneinander profitieren, seien die Bedürfnisse perfekt aufeinander zugeschnitten.In der Tat: Maschinenbau und
Verfahrenstechnik, Elektro undInformationstechnik für die
Maschinenbauer, Medien und Informationswesen für die VerlageundKommunikationsunternehmen.„Die meisten Studiengänge derHochschule spiegeln die Bereicheder in der Region ansässigen Unternehmen wider“, ergänzt RalfGrundheber von der Wirtschaftsförderung Offenburg.Doch muss sich hier an der
Hochschule einiges ändern, wenndiese Wechselseitigkeit weiter bestehen soll, glaubt HansGeorgNußbaum, Geschäftsführer derFirma Otto Nußbaum in Kehl
Bodersweier. Bis vor wenigenWochen war er Vorsitzender desKuratoriums der HochschuleOffenburg. „Wir müssen in derLehre andere Schwerpunkte setzen, beispielsweise den Fokusnicht mehr so stark auf den AutomotiveBereich richten.“ Manmüsse rechtzeitig die Initiativeergreifen, um den Wandel in derPraxis nicht zu verschlafen.Winfried Blümel, Vorstand Pro
duktion undMaterialwirtschaft desProgressWerks Oberkirch (PWO),hat den Vorsitz des Kuratoriumsder Hochschule Offenburg im turnusmäßigen Wechsel von Nußbaum übernommen. Das Kuratorium hat die Aufgabe, die Hochschule in ihrer Entwicklungberatend zu begleiten und gleichzeitig den Dialog zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaftsicherzustellen. „Die Wirtschafterhält eine Mitgestaltungsmöglichkeit über das Kuratorium“, erklärtBlümel. „Nicht nur die Industrie isthier beteiligt, auch Banken oderMedienunternehmen.“Sowohl in seiner Funktion als
Kuratoriumsvorsitzender als
Die Verbindung zwischen der Hochschule Offenburg und den Unternehmern der Region ist eng.
Ganz selbstverständlich geben sie Geld. Und investieren außerdem jedeMenge Zeit und Erfahrung
Förder-Unterricht
„Von Freiburg bekommen Sie Physiker,keine Ingenieure“
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econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010
Wir lieben Lebensmittel.
Die EDEKA Südwest, mit ihrer Zentrale in Offen-burg, ist nicht nur die Nummer eins im Lebens-mittel-Einzelhandel, sondern sie gehört mit über43.500 Mitarbeitern und 2.775 Azubis zu den größ-ten Arbeitgebern und Ausbildern im Südwesten.In unseren fast 1.500 Märkten zwischen Bodenseeund Taunus, Iller und Eifel, setzen wir auf Frische,Auswahl, Service und Regionalität.Eigene Produktionsbetriebe für Fleisch- und Wurst-waren, Backwaren, Wein und Mineralwasser bietenProdukte in höchster Qualität.
Wir sind die Nummer einsim Südwesten
Einwohner 59 150davon männlich 28 644unter 18 Jahren 10 372Ausländer 5740Haushalte 28 235Kaufkraftkennziffer 99,6
BeschäftigungSV-Beschäftigte 34 166SV-Beschäftigt/1000 Einw. 578davon im produz. Gewerbe 7266in Handel und Verkehr 10 208als sonst. Dienstleister 16 668Einpendler 22 383Auspendler 8 128Arbeitslosenquote 5,7 Prozent
Gemeindeschuldenstandgesamt 31,43 Millionen Euroje Einwohner 532 Euro
SteuernGewerbesteuer 380Grundsteuer A 280Grundsteuer B 420Steuerkraft/Einw. 1044 Euro
Gewerbe- und IndustriegebieteOffenburgWest 1-4 (120 ha), Offenburg-Elgersweier (70 ha), Offenburg Nord (50ha), Im Seewinkel (25 ha), Im Unteren An-gel (24 ha), Offenburg-Zunsweier (14 ha),Offenburg-Rammersweier (11 ha), Streu-gebiete (100 ha), Interkommunaler Gewer-bepark hoch³ (130 ha)
TourismusÜbernachtungen 135 300Durchschnittl. Aufenth.-dauer 1,6 TageBettenzahl 1050Bettenauslastung 38,7 Prozent
68 Politik • Standort Offenburg
auch als Vorstand eines Unternehmens der Region gibt Blümel gern seine Zeit für dieses Engagement. „Natürlich haben wirein sehr großes Interesse am Fortbestehen und guten Ruf der Hochschule Offenburg“, sagt Blümel.„Schließlich ist sie die einzigeHochschule hier.“ Dass die Universitätsstadt Freiburg nicht weit entfernt ist, spielt für Blümel keineRolle. „Von Freiburg bekommenSie Physiker, keine Ingenieure.“Auch PWO findet ebenso wie
Meiko Mitarbeiter an der Hochschule Offenburg, schickt außerdem Angestellte, die ihre Ausbildung in Oberkirch absolvierthaben, zum anschließenden Studium nach Offenburg. Blümel:„Und zwar ob des guten Rufes,nicht aus der Not heraus, hier keine Alternativen zu haben.“Blümel sieht aber auch für jeden
einzelnen Studierenden ganz konkrete Vorteile von der Nähe zwischen Hochschule undWirtschaft.„Durch Praktika und praxisbezogene Abschlussarbeiten erfahren dieStudierenden noch vor Ende ihresStudiums, welche Anforderungendie Realität in dem von ihnen gewählten Beruf an sie stellt.“ Gleichzeitig entstünden so wertvolleVerbindungen. „Bei aller Coolness,die die Wirtschaft heute verlangt,der persönliche Kontakt ist dochimmer noch unheimlich wichtig.“Auch der Verein der Freunde
der Hochschule Offenburg weiß
um die Bedeutung dieser Verbindung zwischen Theorie und Praxis.„Unternehmer lernen die Studierenden durch Praktika oder Fachsemester kennen, noch bevor siefertig ausgebildet sind, zudemdeutlich besser und intensiver alsüber eine reine Bewerbung nachdem Abschluss“, dreht HelmutSchareck, Filialdirektor der BadenWürttembergischen Bank in Offenburg und Vorstandsvorsitzenderder HochschulFreunde, den vonBlümel genannten Vorteil um.Der Verein der Freunde wurde
1964 gegründet, zusammen mitder Hochschule, die damals nochdie Staatliche Ingenieurschule war.In dieser Zeit hatte der Verein eineberatende Funktion, doch die tragen heute das Kuratorium und derHochschulrat. „Wir sind ein Spendensammelverein“, sagt Schareckund es klingt abfälliger, als es ist.Wenn die 30000 Euro, die derVerein jährlich sammelt, auch inkeinem Verhältnis stehen zum übrigen Budget der Hochschule, soträgt das Geld doch dazu bei, dassein paar Studierende jedes Jahrein Auslandssemester absolvierenkönnen. Und schließlich, so hofftSchareck, bekommt der Vereinauch etwas zurück. „Spätestenswenn die Absolventen Unternehmer sind, haben sie selbst die Möglichkeit, die Hochschule und dienächste Generation von Studierenden zu unterstützen.“
Natalie Butz
5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo
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Drehscheibe für Bildung und KarriereGewerbe Akademie empfiehlt sich als Bildungsmacherin der Ortenau
Bildung an der Gewerbe Akademie heißt Qualifizierung aufhöchstem Niveau. Das Bildungsangebot der Gewerbe Akademieist nach AZWV zertifitziert und somit förderfähig durch die Agen-tur für Arbeit.
„Die Qualität des Bildungsträgers ist für viele entscheidend“,so Werner Gmeiner, Leiter der Gewerbe Akademie. „Die Men-schen haben ein anderes Bewusstsein zur Fortbildung entwickelt– für den Erhalt des Arbeitsplatzes oder als Baustein fürs eigeneberufliche Weiterkommen im Betrieb.“
Die Gewerbe Akademie hält mit ihrem Bildungsbaukasten individuelle, auf die Un-ternehmen maßgeschneiderte Qualifizierungsmöglichkeiten bereit. Inhouse-Seminarehaben in den Unternehmen einen immer höheren Stellenwert. Dazu gehört aber auchdie Meisterkompetenz in den Bereichen wie z.B. Elektrotechnik, Feinwerkmechanik,Metallbau, Friseur, Schreiner oder der Kfz-Servicetechniker. Im kaufmännischen Bereichsind z.B. Weiterbildungen als Assistenz im Rechnungswesen, im Personalwesen und inBürokommunikation oder auch zum Bilanzbuchhalter im Seminarangebot. Für Betriebs-wirte der Gewerbe Akademie ist in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule ein BBA-Abschluss möglich. Danach steht jede Hochschule für einen Masterstudiengang offen.
Alle Fachkurse der Gewerbe Akademie werden über Fachkursförderungenoder Meisterbafög mitfinanziert.
Aktuelles Lehrgangsangebot der GA OffenburgInfoabend Meistervorbereitung Schreiner
01.07.10 Do ab 18:00, Offenburg
Meistervorbereitungskurs Teil 4 Teilzeit06.09.–13.12.10 Mo+Di 18:00–21:30, 120 UE, Offenburg
Ausbildung der Ausbilder/innen, Teilzeit06.09.–13.12.10 Mo+Di 18:00–21:30, 120 UE, Offenburg
Meistervorbereitungskurs Teile 1+2 Schreiner14.09.10–30.06.12 Di 18:00–21:15, Fr 17:15–21:15, Sa 8:00–14:00,
1005 UE, Offenburg
Kfz-Service-Techniker/in16.09.10–31.03.11 Di+Do 18:00–21:15, Sa 8:00–13:00, 320 UE,
Offenburg
Assistent/in Bürokommunikation (HWK)20.09.10–14.02.11 Mo+Mi 8:30–11:45, 128 UE21.09.10–15.02.11 Di+Do 18:00–21:15, 128 UE, Offenburg
CNC/CAM Fachkraft (Metall)21.09.10–24.03.11 Di+Do 18:00–21:15, 170 UE, Offenburg
Fachkraft für Pneumatik / Hydraulik21.09.10–07.04.11 Di+Do 18:00–21:15, 200 UE, Offenburg
Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten01.10.–18.12.10 Fr 18:00–21:15, Sa 8:00–13:00, 80 UE, Offenburg
Fachwirt/in Computer Management04.10.10–16.04.12 Mo+Mi 18:00–21:15, 420 UE, Offenburg
Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in (IHK)19.10.10–30.09.12 Di 18:15–21:30, Sa 8:00–13:00, 730 UE, Offenburg
Werner Gmeiner
Die Möglich-Macher
Baden SyscompHanns-Martin-Schleyer-Straße 2177656 [email protected]: 07 81/28 99 35 40Telefax: 07 81/28 99 35 39
DienstleistungBaden Syscomp ist Ihr Dienstleis-ter für IT undKommunikation auseiner Hand. Das Systemhaus mitFokus imMedienbereich betreutaktuell ca. 130 Server und rund1000 Arbeitsplätze und dies um-fassend auf allen Rechnerplatt-formen. Ein weiterer Schwer-punkt sind Telefonie-Lösungen.Als STARFACE Advanced Partnerbietet das Systemhaus die Kom-plett-Lösung rund um eine soft-warebasierende Telefonanlagemit CTI für Macs und PCs.
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Der Zeitrahmen ist eng bemessen, mehr als einWochenende ist nicht drin. Der Kresse & DischerMedienverlag, einer der führenden Corporate
Publisher im Südwesten, zieht um. Mittendrin: dasOffenburger Systemhaus Baden Syscomp. Das Team umKilian Sieferle ist für die Migration der gesamten ITLandschaft und die Installation der Telefonanlage verantwortlich. Mehr als 40 Arbeitsplätze werden in derZeit von Freitagabend bis Sonntag umgezogen. „Alleshat tadellos funktioniert“, sagt Klaus Kresse, geschäftsführender Gesellschafter desMedienverlags. Bereits amSonntag sind alle Rechner einsatzbereit.„Wir haben uns vor einigen Jahren bewusst für Ba
den Syscomp entschieden“, erklärt Kresse. „Wir haben
aufgrund der Komplexität unserer Bedürfnisse einekomplexe ITLandschaft: Wir arbeiten mit den Betriebssystemen Windows, Mac OS, Unix und Linux,haben aber nur einen kompetenten Ansprechpartner.“Auch um die Telefonie kümmert sich Baden Syscomp.Herzstück der neuen Kommunikationsstruktur beiKresse & Discher ist die neue Telefonanlage aus demHause STARFACE. Sie verbindet modernste VoIPTechnologie mit maximaler Kompatibilität: STARFACEläuft auf allen Betriebssystemen und verfügt überSchnittstellen zu allen gängigen CRMSystemen. Gewählt wird per Mausklick. Zudem unterstützt dasSystem eine StandortVernetzung über SIPTrunks, dieFirmen ein optimiertes Routing ermöglichen.
Baden Syscomp
verbindet IT und
Telefonie mit hohem
Service-Know-howKilian Sieferle, Geschäftsführer von Baden Syscomp
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Foto: Michael Bode
Frau Zuversicht
Während sich andere Oberbürgermeister in diesenTagen in erster Linie mit
dem eigenen Haushalt herumschlagen, rollt der Gegner vonEdith Schreiner auf Schienen heran. Doch mit Zuversicht kämpftdie 52jährige Oberbürgermeisterin aus Offenburg gegen die Ausbaupläne der Bahn in ihrer Stadt.Unter anderem davon erzählt sieim EconoInterview.
Frau Schreiner, Sie sagen, an Of-fenburg gefalle Ihnen besonders,dass „hier die Bürgergesellschaftlebt“. Ist es das, was die Stadtausmacht, das Miteinander?➤ Edith Schreiner: Dieses Miteinander ist mir zuerst aufgefallen,ganz am Anfang, als ich vor achtJahren nach Offenburg kam. DieMenschen hier haben ein wirkliches Interesse an der Stadt undihrer Entwicklung.
Und in welche Richtung entwi-ckelt sich die Stadt?➤ Schreiner: Unsere Gesellschaftwird nicht nur älter, sondern auchbunter. Wir müssen uns fragen,was wir tun können, damit jungeMenschen auch in Zukunft nachOffenburg ziehen, sich Jung undAlt hier wohlfühlen.Was tut die Stadt hier konkret?➤ Schreiner: Die Menschenmöchten heute wieder stadtnah
wohnen. Für sie schaffen wirWohnraum, ganz aktuell zum Beispiel mit dem Burgerhof. Zudemplanen wir ein Einkaufscenter mitten in der Stadt. Dieses Spannungsfeld des Wohnens und Einkaufens,der Kultur und der Gaststättenmacht die Stadt lebendig, beinaherund um die Uhr.Diese Lebendigkeit könnte je-doch schnell von der DeutschenBahn zerstört werden.➤ Schreiner: Sollte die Rheintalbahnstrecke tatsächlich um eindrittes und viertes Gleis ausgebautwerden, wäre das eine Katastrophe.Lärmschutzwände zwischen vierund zwölf Metern würden dieStadt teilen. Eine Stadt lebt ebenauch von Sichtbeziehungen!Ist das Szenario der geteiltenStadt denn überhaupt noch ab-zuwenden?➤ Schreiner: Ich bin nach wievor zuversichtlich. Mit der Ideedes Tunnels bieten wir eine echteAlternative an. Wir sind ja nichteinfach nur dagegen!Eine weitere Alternative wäre,den ICE-Bahnhof nach Appen-weier zu verlegen.➤ Schreiner: Das ist keine Alternative. Die Schnellzüge sind nichtdas Problem, sondern die Güterzüge, die in der Nacht fahren. Natürlich haben wir auch darüber nachgedacht, alles nach Appenweierzu verlegen, aber Offenburg liegtzentral. Hier trifft Rheintal aufSchwarzwald und Renchtalbahn,hier ist der Nahverkehr mit Straßburg verbunden. Der Güterzugtunnel ist die Lösung, die Offenburg für die Zukunft braucht.Für die finanzielle Zukunft vonOffenburg haben Sie große Plä-ne: Bis 2019 soll die Stadt schul-denfrei sein. Klappt’s?➤ Schreiner: Unsere Schuldenuhr läuft kontinuierlich rückwärts,auch die Finanz und Wirtschaftskrise haben ihr Tempo nicht gedrosselt. Wir möchten die Generation unserer Kinder nicht belasten,sondern Freiräume für künftigeProjekte schaffen. Selbst wenn sichdie Krise jetzt noch einmal verschlimmern würde, das ProjektSchuldenfreiheit wäre das Allerletzte, das wir antasten würden.Sind Sie stolz auf die rückwärts-laufende Schuldenuhr?➤ Schreiner: Ja, das bin ich wirklich. Alle sprechen immer vonNachhaltigkeit. Aber wenn
71Standort Offenburg • Politik
5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo
EdithSchreiner ist seit acht Jah-ren Oberbürgermeisterin vonOffenburg. Im Herbst wird siesichwieder für dasAmt zurWahlstellen. Die 52-Jährige studiertein Freiburg Jura und war unteranderem im Landratsamt Tutt-lingen sowie im Innenministeri-um tätig. Schreiner ist verheira-tet und hat einen Sohn.
Für Offenburg wünscht sich Oberbürgermeisterin Edith Schreiner
einen Tunnel, für sich selbst dieWiederwahl im Herbst
econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010
72 Politik • Standort Offenburg
man Nachhaltigkeit wirklichernst meint, dann muss man beiden Schulden anfangen.Für den Umbau der Messe Of-fenburg hat die Stadt 48 Millio-nen Euro investiert. Ist das nach-haltig?➤ Schreiner: Die Messe ist fürOffenburg ein ganz wichtiger Infrastrukturfaktor. Sie ruht auf den vierSäulen Messe, Kultur, Kongressund Sport. Mit demNeubau habenwir uns sicher nicht übernommen.Es war eine schwierige Zeit, aberdie Nachfrage heute ist gut.Haben Sie keine Angst, dass soerfolgreiche Veranstaltungenwie beispielsweise die Geothermaus Offenburg abwandern?➤ Schreiner: Doch, darüber mache ich mir Gedanken. Andererseits beweist gerade die Geotherm,dass wir mit unserem Konzept aufdem richtigen Weg sind. Wir verstehen uns als Messestandort fürdie Region.Aber ein Event wie der Bambistrahlt schon über die Grenzender Region hinaus?
➤ Schreiner: Auf jeden Fall!Wann kommt Offenburg sonst soins Gespräch? Wir müssten ziemlich viel Geld in die Hand nehmen,wenn wir mit einer Kampagneauch nur einen ähnlichen Werbeeffekt auslösen wollten.Apropos Kampagne: WelcheSchwerpunkte werden Sie inIhrem OB-Wahlkampf im Herbstsetzen?➤ Schreiner: Familienfreundlichkeit und Bildung sind für michganz wichtige Themen, von derKinderbetreuung bis zur Entwicklung der Hochschule.Wenn Ihnen die gute Fee einenWunsch erfüllen würde, würdenSie sich den Tunnel für die Bahnoder Ihre Wiederwahl im Herbstwünschen?➤ Schreiner: Am liebsten beides:für die Stadt den Bahntunnel undfür mich das Amt der Oberbürgermeisterin. Aber letztendlich ist derAusbau der Rheintalbahn die existenziellste Frage für Offenburgüberhaupt. Natalie Butz
RolfEckart Bandl freut sich,wenn er verlassen wird.Mehr noch. Er arbeitet so
gar jeden Tag darauf hin. Bandl,ehemaliger Manager beimMedienkonzern Burda, ist seit rund vierJahren Chef des TechnologieparksOffenburg (TPO), der Gründerschmiede der Ortenau. Und dergrößte Erfolg für Bandl ist, wennsich einer seiner Schützlinge soprächtig entwickelt, dass er keinenPlatz mehr hat im TPO.
Philipp Hansert ist davon nochein Stückchen entfernt und stehtnoch am Anfang, aber er hat sichgetraut und den Sprung gewagt:direkt von der Hochschule rein indie Selbstständigkeit. Zu Beginnarbeitet er noch parallel an derHochschule. Jetzt konzentriert ersich auf den Aufbau seines Unternehmen. Heute ist der 30Jährigesein eigener Herr. Ihm gehört dasUnternehmen Hansert Design,das 3DVisualisierungen und Pro
Der TPO ist die Gründerschmiede der Ortenau.
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Das IHK-BildungsZentrum (IHK-BZ) SüdlicherOberrhein gehört zu den größten und leis-tungsfähigsten Zentren beruflicher Aus- und
Weiterbildung in Baden-Württemberg. Jahr für Jahrwerden hier mehr als 2500 Teilnehmer geschult. Zuden Aufgaben des IHK-BZ gehören die Fort- und Wei-terbildung von Fach- und Führungskräften ebenso wiedie Ausbildung von Jugendlichen. Ein starker Partnerder kleinen und mittleren Firmen in der Region.Mehr als 250 hochwertige Prüfungs- und Zertifikats-
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„Aus der Praxis für die Praxis“ ist dabei ein Leitge-danke. Das IHK-BZ unterhält modern ausgestatteteWerkstätten, Elektronik- und Informatiklabors. HohenWert legt das Bildungszentrum auf eine zeit- und er-wachsenengerechte Lehr- und Lernkultur.In der Region Südlicher Oberrhein ist das IHK-
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5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo
Foto: Michael Bode
Philipp Hansert, 30, gehört mit seiner Firma Hansert Design zu denerfolgreichsten Existenzgründern im Technologiepark Offenburg (TPO)
duktpräsentationen entwickelt.Werkstücke, Gebäude, Produkte,die es noch gar nicht gibt, Hansertverleiht ihnen Gestalt. „Durchden TPO bin ich in ein sehr gutesNetzwerk eingebunden“, sagtHansert. „Davon profitiert manvor allem am Anfang.“Netzwerke sind auch die Sache
von Michael Beiser. Zum einenprofitiert er vom Netzwerk desTPO, zum anderen ist der ehemalige Finanz und Immobilienfachmann gerade dabei, selbst einsaufzubauen.Der Regionalverbund Ortenau
soll die Unternehmen in der Region vernetzen. Mehr als 50 Mitglieder hat Beiser schon, der das Unternehmen gemeinsam mit LuciaRiu führt. „Wir sind eine Plattform,auf der sich Ortenauer Unternehmen zusammenschließen, umvoneinander zu profitieren undgemeinsam nach außen aufzutreten“, erklärt Beiser. Dazu gehörenzum Beispiel der Austausch vonWerbefläche auf den FirmenWebseiten, branchenübergreifende
Gutscheine oder Veranstaltungen.„Die Pläne lagen schon eine Weilein der Schublade“, erzählt Beiser.Im Januar gründet er das Unternehmen, seit einigen Monatennun ist Beiser im TPO zu Hause.Während Hansert und Beiser
noch am Anfang einer vielleichtgroßen Karriere stehen, ist Manfred Derr einen Schritt weiter –auch wenn er zu Beginn späterdran war. Der ehemalige Schutterwälder Handballspieler wagt erstmit 36 den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit seiner Firma Simply Solutions entwickelt er Sicherheitssystem für Gebäude, seinSchwerpunkt: die digitale Kameraüberwachung.Das Geschäft läuft gut, um bis
zu 20 Prozent steigt der Umsatzjährlich. Acht Mitarbeiter beschäftigt Derr, der derzeit Neueinstellungen plant. Seine Firma hat ihren Platz im Markt gefunden.Doch nicht immer lief es so gut.„In den Jahren 2004 und 2007 waren die Zeiten härter. Der Markthat uns noch nicht so wahrgenom
men.“ Doch Derr gibt nicht auf,der Erfolg stellt sich bald ein undSimply Solutions wächst weiter. Sostark, dass die Offenburger ausziehen müssen aus dem TPO, weilder Platz zu knapp ist, das Unternehmen längst den Kinderschuhenentwachsen ist. Ein Verlust, den
TPOChef Bandl verschmerzenkann. Immerhin arbeitet er darantäglich. Robert Schwarz
www.tpo-offenburg.de
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econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010 Foto: Jigal Fichtner
Spät am Abend war es. Da fielSimonMoser ein blaues Sofaauf, das in den Räumen des
Offenburger Kulturamtes seinenDienst als Wartebank verrichtete– eine Idee war geboren. „Warum?“, fragte sich der Chef desKulturamtes. „Warum laden wirdie Prominenten, die nach Offenburg kommen, nicht zu einemPlausch auf das blaue Sofa?“Seit einigen Monaten nun wird
das Sofa alle paar Wochen rausgekramt und in das Foyer des KinosForum Offenburg gestellt. Dannlädt Simon Moser DeutschlandsProminenz zum Gespräch in ungewohntem Ambiente, auf seinaußergewöhnliches Möbel. „Wirdachten uns: Bei Burda gehendoch die Promis ein und aus. Warum laden wir sie nicht auf einenkurzen Besuch in die Stadt ein?“Bei Burda und den Promis fiel dieAnfrage auf fruchtbaren Boden.Und so plauschten in der Vergan
Offenburgs roter Teppich ist ein blaues Polstermöbel. Dort trifft sich die
Prominenz zum Plausch mit Simon Moser, dem Kulturchef Offenburgs
Mosers Sofa
Simon Moser und sein blauesSofa: Seit 2008 ist Moser Chefdes Offenburger Kulturamtes
genheit schon Schauspieler HardyKrüger jr., Fernsehkoch JohannLafer, Schlagerstar Peter Kraus unddie RTLModeratorin Nazan Eckesmit Moser. „Die Atmosphäre istganz toll“, schwärmt Moser. „Au
ge in Auge, fast auf Tuchfühlungmit dem Gast, dazu das Publikum,das dicht gedrängt um das Sofasteht. Das hat was.“Moser fällt die Rolle als Talk
master nicht allzu schwer, schließlich kommt der gebürtige Gießenerund promovierte Musikwissenschaftler aus dem Theaterbereich,spielt seit Jahren Klavier, singt undhat schon zahlreiche Matineesmoderiert. Für den Talk auf seinem Sofa nimmt er sich aber zu
rück. „Mir geht es um die verschiedenen Facetten der Persönlichkeit. Klar, es gibt immer einenaktuellen Anlass, warum die Prominenten hier sind, aber manerfährt schon viel Neues.“
Seit fast zwei Jahren ist MoserKulturchef inOffenburg. Die Promisauf dem Sofa „sollen aber nichtnur den Glamourfaktor in Offenburg erhöhen“, erzählt Moser, ihmgeht es noch um ein ganz anderesZiel. „Mit diesen Veranstaltungenerreichen wir ein Publikum, dasnormalerweise nicht allzu kulturaffin ist.“ Berührungspunkte sollendie Talks setzen, sagt Moser. Promis und Kultur seien kein Gegensatz, sagt Moser. „Kultur ist mehr
als Kammermusik. Damit erreichtman kein großes Publikum. Umein solches zu erreichen, müssenwir uns vom traditionellen Kulturbegriff lösen und Türen öffnen.“Moser und seine KulturMitstreitergehen deshalb auch abseits desSofas neue Wege.Die Reihe „Tatort Kultur“ rückt
monatlich ein anderes Kunstthema in den Mittelpunkt: vom Instrumentenbau über die Welt derComics hin zur Braukunst. Undseit 2009 steht ein „Kuss“ für denKulturSaisonStart, samt einschlägigem Kussmund als Logo. „Diekulturellen Aktivitäten in Offenburg sind zahlreich. Mit dem,Kuss‘ wollen wir so etwas wie einen Startschuss für die Saison setzen.“ Schließlich ist Kultur danndoch mehr als ein Sofa. rs
www.ortenaukultur.de
74 Politik • Standort Offenburg
„Kultur ist mehr als Kammermusik.“Simon Moser fasst den Kulturbegriff weiter