Shintoismus und Nationalismus in Japan
Gliederung
• 1. Einführung
• 2. Shinto und Staat
• 3. Shintoismus und Nationalismus bis
1945
• 4. Shinto und Religion allgemein in Japan
nach 1945
• 5. Fazit
1. Einführung1.1. Was ist Shintoismus?
• animistische Religion
• Shin-tou: „Weg der Götter“
• japanischer Kaiser ist direkter Nachfahre
der Sonnengöttin
• Nihon Shoki und Kojiki als Quellen der Mythologie
1.2. Definition zu Shinto
3 Charakteristika zu Shinto nach Tsunetsugu Muraoka:
- politisch
- philosophisch
- ethisch
starke Interrelation zwischen diesen 3 Faktoren
Exkurs:Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintoismus
• Buddhismus kam im 6. Jhd. nach Chr. aus China über Korea nach Japan
• Eliten haben sich ihm schnell angeschlossen
• Teile des Buddhismus wurden in den Shintoismus übernommen
• Toleranz ist in beiden Religionen vorhanden
2. Shinto und Staat
• Religion und Priesterschaft dienten als Arme der Regierung (auch in anderen frühen Zivilisationen üblich)
• Definition zu Shinto und Staat nach Klaus Antoni:
1. Shinto ist geborene Staatsreligion
2. Diesen Charakter besitzt Shinto erst seit 1871
3. Staatsbezogenheit lässt sich weit zurückverfolgen, war aber nur latent vorhanden
2.1. Die Rolle des Kaisers
• Kaiser ist unbestrittenes Oberhaupt des Staates (>>kokutai)
• Gleichzeitig ist der Kaiser auch Symbol für die Einheit der Nation
• Shinto-Glaube wurde u.a. so umgedeutet,
dass er bis zum Kaiser hoch kanalisiert wurde (>> Schrein-Hierarchie)
Laut Verfassung vom 11.2.1889:
„The Emperor is the head of the Empire, combining in Himself the rights of sovereignty, and excercises them, according to the provisions of the present constitution.“
2.2. Stellung der Religion laut Meiji-Verfassung von 1889
• Religionsfreiheit war allgemein garantiert (Art. 28)
• Gründung des Jingikan aber problematisch:
- Priester waren Regierungsbeamte geworden >> Shinto
war gesetzlich gesehen keine Religion mehr
- Staats-Shinto verträgt sich nicht mit Religionsfreiheit
- nur Shintoisten waren dadurch offiziell loyale Unterta-
nen
3. Shintoismus und Nationalismus bis 1945
3.1. Instrumentalisierung der Religion
- Extremisten nutzten Shinto als Vehikel zur politischen Radikalisierung
- Aufkommen eines Rassismus, der religiös die Überlegenheit des japanischen Volkes
nachzuweisen suchte
3.2. Legitimation der Expansion
• konsequente Japanisierung in den Kolonien (z.B. intensiver Sprachunterricht, Bau von Shinto-Schreinen etc.)
• „des Kaisers wohlwollende Herrschaft“ (hakkou ichi`u) sollte über die ganze Welt ausgedehnt werden (in erster Linie in Ostasien)
• Götterland-Mythos als Ausgangsbasis
4. Shinto und Religion in Japan allgemein nach 1945
4.1. Die Rolle der Religion laut Verfassung vom 3.5.1947
Art. 20: 1) Religionsfreiheit 2) kein Zwang, an einer Religion teilzunehmen 3) Staat übt keinen Einfluss auf die reli- giöse Erziehung aus
Zusätzlich Art. 89: Keine öffentlichen Gelder für irgendwelche Reli- gionsgemeinschaften, und auch keine
Bevorzugung dergleichen
• US-Besatzung sah im Staats-Shinto eine Triebfeder des Militarismus und Ultranationalismus
• >> strikte Trennung von Staat und Religion
• Kaiser widerrief 1946 seine Göttlichkeit
4.2. Aufkommen neuer religiöser Strömung- en und Shinto heute
• Buddhistische Gruppierungen wie Soka Gakkai und Koumeito treten als politische Parteien auf und haben Zulauf
• kein staatlich organisierter Shinto mehr, auch politisch nicht, oder kaum vorhanden
• Eingeständnis der japanischen Familie im Jahr 2002, dass sie koreanische Vorfahren hatte (Widerspruch zum Mythos)
• ca. 80.000 Shinto-Schreine gibt es heute in Japan und sind in der Jinja Honchou vereinigt
5. Fazit: woran glauben die Japaner heute?
5.1. Religionszugehörigkeit und- befinden
Religionszugehörigkeit:• Shinto: 11%• Buddhismus: 35,8%• Christentum: 10,6%• Keine: 52,4%
Quelle: www.japan-guide.com, 27.04.06,
eigene Darstellung
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60
Shinto
Buddhismus
Christentum
keine
Sind Sie religiös?
Ja: 15,9%
Nein: 55,3%
Weiß nicht: 28,9%
Quelle: www.japan-guide.com,
27.04.06, eigene Darstellung
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60
ja
nein
Weißnicht
Wie wichtig ist Ihnen Religion?
Sehr wichtig: 2,8%
Wichtig: 9,3%
Ein wenig: 37,8%
Nicht wichtig: 50%
Quelle: www.japan-guide.com,
27.04.06, eigene Darstellung
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s.wichtig
wichtig
einwenig
n.wichtig
5.2. Streitthema Yasukuni-Schrein: SpieltShinto wieder eine politische Rolle?
• Auch Kriegsverbrecher werden dort verehrt
• Geschichtsbuch-Streit
• Shintaro Ishihara als neuer populistischer Star am japanischen Polit-Himmel:
• Revival des Nationalismus?
Shintaro Ishihara – Gouverneur vom Tokyo-Metropolitan-Bezirk
• Überzeugter Gegner der USA und China
• Verneinung des Nanjing-Massakers von 1937
• Bezeichnete Koreaner und Chinesen in Japan als potentiell kriminell
Thesen:
1. Der Shintoismus wurde instrumentalisiert, um die Einheit der japanischen Nation ab 1868 zu beschleunigen
2. Shinto hat wesentlich zur politischen Radikalisierung, übersteigerten Nationalismus und Militarismus in Japan beigetragen
3. Der Trend zunehmender Religiösität ist in Japan anders als im Rest der Welt eher rückläufig
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!