Erste Ausgabe Dezember 2012ISBN 978-88-96634-68-4
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Alle Rechte für alle Länder vorbehalten, inbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung sowie der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.
Titelbild Mario Sertori, Val Lagrev, Pilastro. (ph. Francesca Marcelli)
Texte Mario Sertori
Fotografien Wenn nicht anders angegeben, stammen alle Bilder aus dem Archiv von Mario Sertori.
Übersetzung aus dem Italienischen Sabrina Krammer
Karten Carolina Quaresima
Symbole Chiara Benedetto
Druck Monotipia Cremonese (CR)
Bibliographie Alessandro Gogna, Angelo Recalcati, Mesolcina Spluga 1999 CAI-TCI Mario Sertori, Cascate Lombardia e Svizzera, 2004 Blu Edizioni TorinoMario Sertori, Alpine Ice – Le 600 più belle cascate delle Alpi, 2009 Versante sud MilanoUrs Odermatt, Hot Ice – Eisklettern in der Schweiz – Ost, 2011 Mountain Consulting
Webwww.scoiattoli.chwww.alspigul.chwww.cascatedighiaccio.it
DanksagungMein Dank gilt all jenen, die zur Realisierung dieses Buches beigetragen haben. Insbesondere möchte ich mich jedoch bei Francesca Marcelli, Enrico “Beno” Benedetti, Nicolò Berzi, Giuliano Bordoni, Andrea Cairoli, Gianluigi Capuzzo, Tono Carasol, Emiliano Cogliati, Laura Doretti, Kino Fibbioli, Primo Fratessa, Luisa Fusi, Marina Gambetta, Luca Godenzi, Rossano Libera, M13, Floriano Martinaglia, Kata Matoga, Davide Mazzucchelli, Claudio Notari, Xose Otero, Marco Pagani, Giovanni Pagnoncelli, Jimmy Palermo, Tullio Parravicini, Francesco “Franz” Rota Nodari, Nikita Uboldi und Nicola Vonanburg bedanken.Ein herzliches Dankeschön geht darüber hinaus an die Pioniere dieser alpinistischen Disziplin, die ein wahres Vermögen von unschätzbarem Wert erschaffen haben; und selbstverständlich vor allem an die gefrorenen Gewässer, die uns scheint’s endlos viele Abenteuer ermöglichen.
Für Marco Pedrini, Giovanni Quirici, Antonio Bosacci.
AchtungDas Klettern von Eisfällen stellt eine potentiell gefährliche Tätig-keit dar. Klimatische Verhältnisse können sich rasch ändern, und Eisfälle sind stets äußeren Einflüssen und damit sich plötzlich ändernden Bedingungen unterworfen. Vereinzelte Touren sind einer erhöhten Lawinengefahr ausgesetzt. Es wurde im Rahmen dieses Führers alles daran gelegt, möglichst korrekte Angaben zu liefern. Dennoch müssen sie von Mal zu Mal von erfahrenen
Personen, die in der Lage sind, die jeweiligen Eisbedingungen abzuschätzen, kontrolliert und überprüft werden. Informiert Euch über den Lawinenlagebericht und holt vor Ort Informatio-nen ein. Der Gebrauch dieses Führers erfolgt auf eigene Gefahr. Autor und Verleger übernehmen keine Verantwortung für etwa-ige Unfälle in einer der beschriebenen Routen.
Mario Sertori
EDIZIONI VERSANTE SUD
SCHWEIZEREISEisfälle im Tessin und in Graubünden
4 Cascata di Roseto, M. Sertori (ph. F. Marcelli) h
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GDieses Werk versteht sich als Sammlung von im Kanton Tessin sowie im Süden des Kantons Graubünden angesiedelten Eisfällen. Das besagte Gebiet ist weitläufig, komplex und zeigt sich durchfurcht von großen Tälern, in denen zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden: während das Tessin italienischsprachig ist, wird in Graubünden, mit Ausnahme des Calancatales, des Misox, Bergell und Puschlav, deutsch gesprochen. In günstigen Wintern verwandeln sich diese Gegenden in ein Meer an unerschöpflichen Eisklettermöglichkeiten, die dem passionierten Eiskletterer Linien jeder Art, Schwierigkeit, Länge und jeden Anspruchs bieten. Süd l i ch von Chur, de r Haup ts tad t Graubündens, wartet ein Labyrinth an Tälern mit faszinierenden, in intakten, entlegenen Gefilden gelegenen Linien auf. Zu diesen zählt unter anderem das Safiental im Naturpark Beverin, das meiner Ansicht nach eines der interessantesten Gebiete darstellt. Hier stößt man auf sehr unterschiedliche, aber durchwegs lohnende Linien, die es erlauben, in ein außergewöhnliches Plätzchen einzutauchen, das trotz seiner Höhenlage und Distanz zu den Hauptverkehrswegen ganzjährig bewohnt ist. Die Eisfälle im Süden der Schweiz sind sehr schön, oft aber auch bizarr; zudem zeigen sie sich ihren Liebhabern nur, wenn der Frostgott Gnade walten lässt. Diese Eisfälle, die im Vergleich zu ihren hinter dem Gotthard, im Wallis und im Berner Oberland gelegenen Artgenossen weit weniger berühmt sind, haben bis dato nie Eingang in ein einschlägiges Gesamtwerk gefunden. Lediglich den ortsansässigen Kletterern sind sie bestens vertraut; letztere lieben sie sogar abgöttisch und hegen entsprechende Eifersuchtsgefühle. Die Luft, die man hier in manchen Gegenden zu spüren bekommt, ist in diesem Sinne nicht nur aufgrund der herrschenden Kälte schneidend. An Informationen zu kommen, gestaltet sich dementsprechend schwierig. Und wäre da nicht Floriano Martinaglia gewesen, einer der vor Ort aktivsten Eiskletterer, so hätte dieser Führer niemals das Licht der Welt erblickt.
In den Unterlagen, die mit Floriano gab, waren zirka fünfzig Routen enthalten, eine Summe, die, wie ich dachte, für einen ausschließlichen Tessin-Führer nicht ausreichte. Aus diesem Grund erweiterte ich das Werk um den südlichen Teil von Graubünden, den ich von vielen Unternehmungen her schon lange kannte. In den vergangenen Wintern jedoch legten sich sowohl mein „Informant“ als auch ich (und darüber hinaus noch diverse andere) ziemlich ins Zeug und kurbelten vor allem im Maggia, Verzasca und Leventina Tal die Erschließung von Neutouren an, die man zum jetzigen Zeitpunkt als alles andere als abgeschlossen betrachten kann. Als ich schließlich Bilanz zog, wies der Index des italienischsprachigen Kantons schon mehr als 140 Einträge auf! Und aller Wahrscheinlichkeit nach kann diese Zahl noch weit übertroffen, wenn nicht sogar verdoppelt werden. Es genügt, die weit entlegenen, weniger einfach zugänglichen Täler noch gründlicher zu durchforsten…Hiermit lade ich all jene, welche die in diesem Führer beschriebenen Touren wiederholen oder sich auf die Suche nach neuen Linien machen werden, dazu ein, Respekt walten zu lassen im Hinblick auf die in diesen herrlichen Gebieten herrschenden empfindlichen Gleichgewichte.All jenen, die hier gelebt haben, ist es gelungen, s ich einen Lebensraum in perfektem Einklang mit der Natur zu schaffen beziehungsweise diesen bis zum heutigen Tag zu erhalten. Möge euch das Werkzeug, das Ihr in den Händen hält, nicht nur dazu dienen, die für euch passende Linie zu finden oder abenteuerliche Tage im Eis zu verbringen, sondern euch darüber hinaus auch dazu anregen, mit diesen Gebieten, die über ein hohes Potential an Klettereien und eine jahrhundertelange faszinierende Kultur verfügen, rücksichtsvoll umzugehen.
Mario Sertori, Mai 2012
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ALLGEMEINE INForMATIoNEN• Die Himmelsr ichtungen werden im Text folgendermaßen angegeben: N (Nord), S (Süd), O (Ost), W (West).• Der Name der Erstbegeher wurde nicht angeführt, wenn er nicht bekannt war oder diesbezüglich Unsicherheit herrschte. Ich entschuldige mich schon im Voraus für etwaige Auslassungen oder Ungenauigkeiten.• Schwierigkeitsskala: siehe entsprechenden Hinweis• Die Beschreibung der einzelnen Eisfälle ist stets im Zusammenhang mit den im Band aufscheinenden Fotografien zu sehen. Die Nummerierung im Text entspricht den Linienführungen auf den Bildern.• Die angegebene Länge des Eisfalles bezieht sich auf den Linienverlauf und nicht auf den Höhenunterschied. • Insofern, als der Linienverlauf von Saison zu Saison unterschiedlich ausfallen kann, wurde eine genaue Beschreibung oft beiseite gelassen. Zudem soll der persönlichen Phantasie und Kreativität bei der Wahl der Aufstiegslinie nichts im Wege stehen. • In den Anmerkungen sind Kommentare zur Ästhetik oder zu den Charakteristiken der Route zu finden, beziehungsweise liefern diese zusätzliche Informationen über den Eisfall.• Nachdem die Zustiegszeiten auf Basis des Schritttempos einer trainierten Person (bei bestehender Spur) berechnet wurden, können sie, je nach Schneelage und Spurbeschaffenheit (oder sogar Fehlen der Spur) starken Schwankungen unterliegen. • Die Richtungsangaben „rechts“ und „links“ sind, falls nicht anders angegeben, in Bezug auf die Gehrichtung zu verstehen.
ABSICHErUNGDie Beschreibungen informieren genau darüber, ob die Abseilstellen oder Standplätze eingerichtet sind: bei Fehlen einer diesbezüglichen Angabe sind die Abseilstände oder Standplätze selbst einzurichten. In jedem Fall muss man sich stets der hohen Wahrscheinlichkeit einer Materialabnutzung und des Verschleißes durch Lawinen, Steinschlag etc. bewusst sein. Es empfiehlt sich daher, immer entsprechendes Material mitzuführen, um gegebenenfalls die schon bestehenden Standplätze zu verstärken oder die eventuell beschädigten auszutauschen. Sollte man einen Eisfall ohne schon bestehende Standplätze oder Abseilstellen begehen wollen, so ist es empfehlenswert, die Abalakov Technik (Eissanduhr) zu beherrschen.
MATErIALAbgesehen von dem Mater ia l , das zum Vorankommen und Sichern im Eis notwendig ist, können vereinzelte Felshaken sowie eine kleine Auswahl an Nuts und Friends sehr nützlich sein. Aus Sicherheitsgründen sollte auch niemals auf Pieps, Sonde und Schaufel verzichtet werden. Übung für eine entsprechende Anwendung ist unverzichtbar.
SCHWIErIGKEITSBEWErTUNGDie römische Ziffer (von I bis VI) drückt, abgesehen von der reinen technischen Schwierigkeit, den gesamtheitlichen Anspruch der Route aus. In diesem Sinne bezieht sie sich auf Parameter wie Kontinuität und Länge, Rückzugsmöglichkeiten, Komplexität des Zustiegs, objektive Gefahren und Schwierigkeit des Abstiegs. Jeder einzelne dieser Parameter kann für den Schwierigkeitsgrad ausschlaggebend sein.
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150 m
1050 m
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1 rIGorE ALIMENTArE A. Ferrari, A. Talamona, 2/2010
Zustieg: Nach dem Hockeyplatz, gleich im Anschluss an die Zugangsverbotsschilder, ist auf der rechten Seite bei einer kleinen Brücke der Eisfall zu sehen. Abstieg: Ausstieg rechts der Steinbrücke und über die knapp oberhalb der ersten Almhütten liegende Straße zum Parkplatz.Anmerkung: Einfach, aber in der Regel von dünnem Eis gekennzeichnet. Eine M4 Stelle und ein Standplatz mit 2 Haken.
Zu Fuß
Länge
Schwierigkeitsgrad
Abstieg
Ausrichtung
Höhenlage
Zustieg
7
8
9
Die arabische Zahl (von1 bis7) bringt die technische Schwierigkeit der anspruchsvollsten Seillänge zum Ausdruck. Sie berücksichtigt die Länge der senkrechten Abschnitte, die Kontinuität sowie die Qualität der Absicherungen und des Eises. Letztere hängt von Dicke, Konsistenz und Form (blumenkohl-, pilzförmiges Eis usw.) ab.
Nichtsdestotrotz ist die Schwierigkeitsbewertung als Richtlinie zu verstehen, denn Eisfälle können jedes Jahr eine unterschiedliche Form annehmen und Einflussfaktoren wie Sonne, Wind, Schnee und Temperatursprünge oftmals eine rasche Veränderung der Eisbildung zur Folge haben.
EISSKALA
I
II
III
IV
V
VI
TECHNISCHE SCHWIErIGKEIT
1
2
3
4
5
6
7
Passagen mit einer Steilheit von 50/60°; Erfahrung mit dem Umgang mit Steigeisen und Eisgeräten sowie Absicherungskenntnisse sind erforderlich.Passagen mit einer Steilheit von 60/70°, gute AbsicherungsmöglichkeitenPassagen mit einer Steilheit von 70/80°, normalerweise in gutem Eis. Senkrechte Abschnitte wechseln sich mit geneigten, in denen gute Standplätze gebaut werden können, ab.Passagen mit einer Steilheit von 75/85° und eventuell einem kurzen senkrechten Abschnitt. Normalerweise gute Standplätze und gutes Eis.Technisches Können ist aufgrund der Eisqualität und der Schwierigkeit der Route unerlässlich. Langer 85/90° Abschnitt; möglicherweise blumenkohl- oder pilzförmiges Eis.eine oder mehrere sehr anspruchsvolle Se i l l ängen ; s chw ie r ige ode r p rekä re Ankerpunkte; heikles oder brüchiges Eis. Bestes technisches Können ist unerlässlich.die gleichen Charakteristiken im Fall des 6. Grades nur noch heikler.
es besteht das Risiko, dass die gesamte Eisformation zusammenbricht!bezieht sich auf eine Kletterei in sehr dünnem Eisbezeichnet Routen mit Felspassagen (siehe unten)
BEWErTUNG VoN MIxED-roUTEN (Dry-TooLING)Hierbei handelt es sich um Routen mit Eis- und Felspassagen, die dennoch mit Eisgeräten und Steigeisen geklettert werden. Die Schwierigkeit wird konventioneller Weise mit dem Buchstaben M und einer darauffolgenden Zahl angegeben: M7 bezeichnet dabei den niedrigsten Schwierigkeitsgrad und somit die unterste Stufe der Bewertungsskala. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Eröffner von Mixed-Routen ursprünglich von der Tatsache ausgingen, dass ihre Begehungen den maximalen Schwierigkeitsgrad im Eis darstellen. Sie wählten daher den 7. Grad als
Ausgangspunkt für ihre Klettereien. Die höchsten Schwierigkeiten dieser Disziplin liegen derzeit bei M13/M14. Angesichts der Tatsache, dass diese Spielform des Kletterns immer populärer wird, finden sich mittlerweile auch Routen mit der Bewertung M4/M6. Normalerweise sind bei diesen Routen Fixsicherungen in den Felsabschnitten vorhanden. Häufig ist der Felsabschnitt ausschlaggebend für den Schwierigkeitsgrad der Kletterei, nicht zuletzt, da der Eisabschnitt im Verhältnis zur Gesamtlänge generell eher kurz ausfällt.
kurzer, einfach zu erreichender Eisfall; unproblematischer Zustiegeinfach zu erreichender Eisfall mit einer oder mehreren Seillängen; geringe objektive GefahrenEisfall mit mehreren Seillängen, langer Zustieg und objektive Gefahren sind möglichabgelegener Eisfall mit mehreren schwierigen Seillängen; anspruchsvoller Abstieg; objektive Gefahrenlanger oder komplexe r Zus t i eg im Hochgebirge mit objektiven Gefahren; zufällig vorhandene Absicherungen; schwierige Routenfindung; anspruchsvoller, selbst einzurichtender Abstieg.lange Route im Hochgebirge, die logistische und orientierungstechnische Anforderungen, insbesondere bei der Routenfindung, mit sich bringt; objektive Gefahren und eventuelle Biwaks.
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fColonne siamesi, Verzasca Tal
Achtung: Im Kanton Graubünden herrscht im Winter in vielen Eiskletter-Gebieten ein Zugangsverbot, um der dort angesiedelten Fauna Schutz zu bieten. Auch wenn in diesem Buch alle betroffenen Zonen hervorgehoben wurden, so empfiehlt es sich dennoch, sich laufend nach dem aktuellen Stand zu informieren;
nicht zuletzt, da es im Laufe der Zeit zu Änderungen kommen kann. Entsprechende Informationen sind auf der folgenden Homepage zu finden: www.jagd-fischerei.gr.ch. Die Strafen bei Zuwiderhandlung fallen heftig aus und können bis zu 1000 CHF betragen.
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ArTE KANToN TESSIN
Die Anfänge des Eiskletterns im Tessin 14
1 Magadino und Centovalli 16
2 Vergeletto Tal 17Unteres Vergelettotal 18Valle d’Arena 20Alpe del Casone 21Erinnerungen an das Vergeletto 26
3 Maggiatal 28Unteres Maggiatal 30Bosco Gurin Tal 31Bavona Tal 33Lavizzara Tal 41
4 Verzasca Tal 50Zwei Micras für eine Nordwand 52Unteres Verzasca Tal 54Gegend um Brione 57Pimperan 60Das ist kein Ort für Frauen 62Val D’Efra 64Val Vogornesso 70Val Redorta 76
5 Valle riviera und Leventina 88Monte Bianco (Riviera Tal) 90La Piovra 92Unteres Leventina Tal 96No more diesel 106Campo Tencia 110Oberes Leventina Tal 114
6 Bleniotal 116
KANToN GrAUBÜNDEN
7 Calancatal 124
8 Misox 132
9 rheinwald/Curciusa 138Rheinwald 140Curciusa/Nufenen 150Guggernüll 154
10 Via Mala Schlucht 158
11 Ferreratal - Avers 164Unteres Ferreratal 166Mittleres Ferreratal 169Campsut 175Madristal 176Ponte di Cresta 178
12 Surselva 180Medelsertal 182Haupttal 183Valsertal 188Safiental 195
13 Davos 204Solis 206Surava 207Bergün 210Mulegns 212Marmorera 212Sertig 213
14 Engadin 216Val del Forno 218Malojapass/Sils 220Surlej 222Silvaplana 223Val Lagrev 226Pontresina 230Rosegtal 236Ramosch/Strada 238
15 Val Poschiavo 242M13 244Haupttal 248Piz Varuna 252Cavaglia 252Palügletscher 257
16 Bergell 262Bondascatal 264Vallone di Trubinasca 270Albigna 274Cà d’Faret 285Albigna Winter 286
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KANToN TESSIN
13
Magadino und CentovalliVergeletto TalMaggiatalVerzasca TalValle riviera und LeventinaBleniotal
28
23
4
5
6-7
1
Cevio
Boschetto
LinescioCollinasca
PizzoSascola
Madone diCamedo
Pizzo dellaRossa
Pizzo dell’ OrsalìaPizzoBìela
PizzoStella
Ritzberg
Madone
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PizzoQuadro Campo
Vallemaggia
Grosshorn
Pizzo Bombögn Cerentino
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Bosco Gurin
Grossalp V a l l e
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Candelone di Peccia, M. Sertori (ph. F. Marcelli) h Sonlerto g
Mag
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tal
Hierbei handelt es sich um ein langes, weitläufiges Tal, das sich gegen Norden durch Gebirgskämme vom Val Bedretto abgrenzt und die aus einer umfassenden Gebirgslandschaft stammenden Gewässer im gleichnamigen Fluss Maggia zusammenführt, welcher schließlich in den Lago Maggiore mündet. Die Wohnsiedlungen in diesem kulturlandschaftlich geprägten Tal fügen sich harmonisch in das natürliche Ambiente ein. Von der Ortschaft Cevio führt eine bergauf verlaufende Straße nach Bosco Gurin, in eine antike Walsersiedlung, die nicht zuletzt auch durch ihr Skigebiet Bekanntheit erlangte. In Cavergno teilt sich das Tal in zwei Zweige: Richtung Norden verläuft das Lavizzara Tal, Richtung Osten das geheimnisvolle Bavonatal. Bleiben die Temperaturen konstant unter null Grad, bieten diese Gefilde viele Eisklettermöglichkeiten, und zwar vor allem im unteren, nicht besonders hoch liegenden Talabschnitt.
ZufahrtVon Süden: Auf der Autobahn Chiasso – St. Gotthard nimmt man die Ausfahrt Bellinzona Süd und folgt den Ausschilderungen nach Locarno, wobei man dabei durch einen 5 km langen Tunnel fährt, um das Stadtzentrum zu vermeiden. An der Ausfahrt geht es Richtung Valle Maggia/Onsernone/Centovalli weiter. In Ponte Brolla (4 km) hält man sich rechts und setzt durch den ersten relativ eben verlaufenden Talabschnitt fort. Um in das Bosco Gurin Tal zu gelangen, gilt es, erst die Ortschaft Cevio, den Hauptort des Maggiatals, zu erreichen. Von dort zweigt man links ab und folgt den Ausschilderungen Richtung Bosco Gurin und Cimalmotto. Für die
Zufahrt in das Bavonatal hält man sich in Cavergno links (W – Ausschilderung). Das Peccia Tal nimmt bei der Wohnsiedlung in Peccia seinen Ausgang. Es gilt, sich an der Kreuzung Richtung Fusio links zu halten. Von Norden: Vom San Bernardino oder St. Gotthard bis Bellinzona Süd. Weitere Zufahrt: siehe Zufahrt von Süden.
Untergebiete: Unteres Maggiatal - Bosco Gurin Tal - Bavonatal - Lavizzara Tal
MAGGIATAL
SVIZ
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ITAL
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17
18
16
15
14
13
1211
10
9 8 19
20-22
23
24
25
26
3031
27-29
Pizzo Campo Tencia
Corona di Redòrta
Monte Zucchero
Fusio
Mogno
Cambleo
Sornico
Prato
Peccia
Broglio
Menzonio
BrontalloMondada
Cavergno
Fontana
Sabbione
Ritorto
Roseto
Pizzo Malora
Foroglio
Sonlerto
S. CarloS. Carlo
S. Antonio
Piano di Peccia
Pizzo Castello
Ponciondi Braga
Robièi Pizzo di Röd
Pizzo Fiorera
Pizzo d’Orsalietta
Calnègia
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L
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Valle
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Valle Antab
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V a l F o r m a z z a
Val Bavo
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Locarno
29
30
350 m
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II/4/4+
25’
W
250 m
550 m
II/3
20’
1 CASCATA DI AVEGNo
2 CASCATA DI BoSCHETTo
Zu Fuß und abseilen
Zu Fuß oder abseilen
No
UNTErES MAGGIATAL
Weitere Möglichkeiten: Auf der Nordseite des Sasso Trolcia liegt der wunderschöne Soladino Eisfall. Diese mindestens 300 m lange Eislinie mit langen und komplexen senkrechten Abschnitten ist im Anschluss an die Ortschaft Someo von der Straße aus gut zu sehen. Ihr Aufbau wird allerdings von der niedrigen Höhenlage beeinträchtigt. Auch vor dem Boschetto Eisfall bilden sich in günstigen Wintern zwei lange Eisformationen. Eine davon ist als sehr schön zu bezeichnen, jedoch formt sich leider nie deren erster Vorsprung.
Zustieg: Von der Ortschaft Avegno setzt man in Richtung des offensichtlichen Eisfalls hinter der Wohnsiedlung fort. Anmerkung: Lange, einladende Linie, die nachmittags der Sonne ausgesetzt ist und nur selten passende Bedingungen aufweist. Der letzte Vorsprung im oberen Abschnitt gilt als der schwierigste.
Zustieg: In der Ortschaft Cevio schlägt man die Straße nach Bosco Gurin ein. Nach ein paar hundert Metern, bevor die Straße anzusteigen beginnt, folgt man den Hinweisschildern (links) Richtung Ortsteil Boschetto. Bei der Wohnsiedlung angekommen, setzt man in Richtung des offensichtlichen, sich leicht links dahinter befindlichen Tales fort, in dem sich der große Eisfall befindet. Von der Visletto Brücke ist dieser gut zu erkennen. Anmerkung: Einfach, aber beeindruckend.
Mag
gia
tal
31
30/70 m
700 m
I/3/5+
5’
150 m
1500 m
III/3+
NW
3 GoLA DI LINESCIo
4 CAPrA DIxIT
4
Zu Fuß
Abseilen
BoSCo GUrIN TALDie sehr alte, von bestens erhaltener traditioneller Architektur gekennzeichnete Walsersiedlung Bosco Gurin (1506 m) gilt als höchst gelegene Gemeinde
des Tessins. Selbst die Liftanlagen vermögen der ruhigen Atmosphäre des Ortes keinen Abbruch zu tun.
Zustieg: Von Cevio schlägt man die Straße nach Bosco Gurin ein und erreicht nach einer Reihe enger Kehren Linescio. Nun setzt man bis zu einem kurz hinter der Ortschaft, auf der gegenüberliegenden Talseite liegenden Steinbruch fort. In der Nähe des Hinweisschilds mit der Aufschrift Graniti Maurino führt ein Sträßchen zur Brücke über die Schlucht hinab. Die besagte Schlucht ist berg- wie talwärts, über eine Länge von mehreren hundert Metern auf beiden Seiten von Eisformationen übersät. Es ist empfehlenswert, den Zustand der Formationen erst von der gegenüberliegenden Seite aus zu überprüfen. Es besteht die Möglichkeit, Abseilstellen an Bäumen einzurichten sowie an Topropes zu klettern. Anmerkung: Sehr gemütlich, aber ein bisschen beängstigend.
Zustieg: Von Cevio schlägt man die Straße nach Bosco Gurin ein, lässt Linescio hinter sich und setzt noch ein paar Kilometer zur Postbus-Haltestelle L’Ovi/Collinasca fort, von der man hoch oben im Wald die Eislinie sieht. Steil aufsteigend bewegt man sich auf den Eisfall zu. Um einen genaueren Blick auf die Eisformation zu erhalten, ist es besser, nach Cerentino (nach Ovi, Richtung Bosco Gurin), fortzusetzen. Anmerkung: Mächtige Eisplatte, auf die ein steilerer Vorsprung folgt.
Unterschiedlich
1.30 std
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KANToN GrAUBÜNDEN
CalancatalMisoxrheinwald/Curciusa Via Mala SchluchtFerreratal/AversSurselvaDavosEngadinVal Poschiavo Bergell
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Stampa
Vicosoprano
Pranzaira
Ca d’Farett
40-42
32-36
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8-11
2-7
12
1
13-24
P. CamPiz DuanPiz Murtaira
Cima daMurtaira
Cima di Spluga
Pizzo Balzetto
Punta d.Albigna
Cima diCantone
Cima diCastello
M. diZocca
I Mott PizzoGrande
Rif. Sciora
Pizzo Badile
Pizzo Cengalo
Pizzo delFerro Cen.
Pizzo delFerro Or.
Sciora di Dentro
Sciora di Fuori
Pizzi diCacciabella
Il Gallo
La Vergine
P. Spazzacaldera
P. Frachiccio
Valun dal Largh
Valun dal Balzet
Lago d’Albigna
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BErGELL
Der Pizzo Badile mit seiner imposanten Nordwand sowie andere mächtige Wände der umliegenden Gipfel haben dieser Gegend einen Namen in der alpinistischen Welt beschert. Das Bergell nimmt seinen Ausgang am Malojapass und erstreckt sich Richtung Südwest. Durchflossen wird es von der Mera (schweizerisch: Maira), einem dem Po-Becken zugehörigen Fluss. In diesem Tal stoßen Eiskletterer auf mehrere interessante Spots, auf Eis, das sich bis in das Frühjahr hält und auf allgemein sagenhaftes Ambiente. An den Eisfällen des Bondasca Tals erwartet einen mit den Granitriesen, die die Kletterer zu beobachten scheinen, ein wahrlich atemberaubendes Szenario. Während sich an der Albigna Staumauer eine Art Weeping Wall formt (die außerdem nicht weniger imposant als das Original ist), wartet der nahe gelegene Pizzo Balzetto mit einem Labyrinth an Eiscouloirs auf.
ZufahrtVon Süden: Mailand Lecco Colico über die SS36 nach Chiavenna, anschließend weiter Richtung Schweiz. Nach dem Grenzübergang bei Villa di Chiavenna (Castasegna) setzt man ungefähr 3,5 km nach Bondo fort. Von Norden: Von Zürich/Chur über die Autobahn Richtung San Bernardino. Weiter geht es erst Richtung St. Moritz und danach über Silvaplana nach Maloja. Dort nimmt das Bergell seinen Ausgang.
Unterteilung des Gebiets: Bondasca Tal – Albigna – Cà d‘Farett
263
264
70 m
1400 m
II/4/4+
20’
SW
1 GEMELLE SoPrA IL PArCHEGGIo DI LArET
80 m
1400 m
II/3+/4
20’
SW
2 IL BUDELLo
Zustieg: Diese aus zwei parallel verlaufenden gefrorenen Wasserläufen bestehende Linie ist zirka 200 m vor dem Larèt Parkplatz gut zu erkennen. Sie befindet sich links oberhalb der Straße und liegt inmitten von Tannen. Es handelt sich um einen breiten Eisfall, der über zwei verschiedene Aufstiegslinien begangen werden kann und der interessante senkrechte Eiswände aufweist. Anmerkung: Schöne, einfach zugängliche (vor allem, wenn die Straße befahrbar ist!) Eisformationen. Abseilen von
einem Baum
Zustieg: Vom Parkplatz geht es über den Weg (wobei man dabei die Abzweigung zur Sass Fourà Hütte rechts liegen lässt) zur Alp Larèt weiter. Der Eisfall, der die erste einer Reihe von parallel verlaufenden Eislinien darstellt, befindet sich links knapp oberhalb des Wegs.
Abseilen von einem Baum
BoNDASCA TALIn das im Sommer aufgrund seiner berühmten Gipfel Pizzo Badile und Pizzo Cengalo und aufgrund der Sciore Gruppe vielbesuchte Tal kehrt in der kalten Jahreszeit wieder Ruhe ein. Hier sind zahlreiche interessante Eislinien angesiedelt, die dank des grandiosen Ambientes eine zusätzliche Aufwertung erfahren.
Zufahrt/Zustieg: Von Bondo folgt man der Ausschilderung Richtung Larèt/Val Bondasca: die Schotterstraße ist gebührenpflichtig. Aufgrund von Schnee ist sie nicht immer befahrbar, in diesem Fall ist mit einer zusätzlichen Zustiegszeit von 1.30 Std. zu rechnen. Skier oder Schneeschuhe können sich als nützlich erweisen.
Ber
gel
l
265
100 m
1400 m
II/2
20’
SW
3 LArÈT
120 m
1400 m
II/4
25’
SW
4 LA CANDELA
60 m
1450 m
II/5/5+
30’
SW
5 L’ALBEro DI KLUCKEr
ph. E
. Ben
edet
ti
Zustieg: Siehe vorhergehende Linie. Diese Tour verläuft durch das Flussbett. Sehr einfach. Bei viel Schnee verschwindet die Linie unter der Schneedecke.
Abseilen von Bäumen
Zustieg: Kurz nach der Larèt, wenn man Richtung Sciora Hütte fortsetzt. Sehr auffällig.
Abseilen
Zustieg: Nach der Larèt, wenn man Richtung Sciora Hütte fortsetzt. Anmerkung: Athletische, anhaltende große Kerze, die sich nicht jeden Winter aufbaut.
Abseilen
266
80 m
1450 m
II/3
30’
SW
6 CAMIN
200 m
1450 m
II/3
35’
W
7 L’orBo
200 m
1500 m
II/2
45’
W
8 CoULoIr DI LArET
ph. E
. Ben
edet
ti
Zustieg: In allernächster Nähe zur vorhergehenden Linie.
Abseilen
Zustieg: Kurz nach der vorhergehenden Linie, hinter einem markanten Rücken.
Abseilen
Zustieg: Weiter Richtung Talschluss. Das Couloir befindet sich vor den auffälligen Eisfällen.
Abseilen
Ber
gel
l
8 9
10
11
8
910 11
267
277