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Deutschlands internationale Verantwortung:
Rotbuchenwälder im Verbund schützen
Zusammenfassung der Greenpeace Studie
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Impressum Herausgeber Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0, Fax 040/306 18-100, [email protected], www.greenpeace.de
Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0 V.i.S.d.P.: Martin Kaiser Gestaltung Zimmermann und Spiegel Titelfoto Ralf Kubosch Fotos S. 3: Markus
Mauthe, S. 8: Markus Mauthe, S. 11: Manfred Delpho, S. 13: Markus Mauthe, Manfred Delpho, alle © Greenpeace Litho ORC, Kohlhöfen 18, 20355 Hamburg Druck edp, Virchowstraße 12,
22767 Hamburg Aufl age 5.000
Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende : GLS Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67, KTO 33400
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Stand 4 / 2011
Stachelbart und Totholz, aufgenommen im „Kanzel-Urwald“ an den Edersee-Steilhängen in Nordhessen.
Weitere Informationen sowie die gesamte Studie fi nden Sie unter: www.greenpeace.de/buchenwälder
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Buchenwälder jetzt schützen – Deutschlands internationale Verantwortung
Was der Amazonas für Brasilien ist, sind die Rotbuchenwälder für Deutschland und Europa. Sie beheimaten zahlreiche Tier- und Pfl anzenarten und sind wichtig für die Speicherung von Kohlen-stoff. Dies gilt besonders für geschützte, naturnahe und forstwirt-schaftlich ungenutzte Buchenwälder. Doch trotz der großen internationalen Verantwortung für die Buchenwälder ist Deutsch-land Schlusslicht, was den Schutz der Buchenwälder anbelangt. Die Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie, die vorgibt, fünf Prozent der Wälder Deutschlands prioritär dem Waldnaturschutz zu widmen, ist nicht in Sicht. Die Bundesländer tragen neben der Bundesregierung einen Großteil der Verantwortung für den mangelnden Schutz des „Amazonas“ Europas – der Buchenwälder Deutschlands. Insgesamt zehn neue Buchenwald-Großschutzgebiete (National-parke) und weitergehende Maßnahmen zur Einrichtung eines Buchenwald-Verbundes in insgesamt 75 Regionen in Deutschland sind notwendig, um die Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie
bis 2020 zumindest teilweise zu erreichen. Dies ist das Ergebnis eines im Auftrag von Greenpeace verfassten Gutachtens über die Einrichtung eines Rotbuchen-Verbundsystems in Deutschland. Die hier vorliegende Zusammenfassung benennt die zentralen Eckpunkte dieser Studie. Greenpeace will mit dem Gutachten „Deutschlands internationale Verantwortung: Rotbuchenwälder im Verbund schützen“ eine fachliche Grundlage für einen konzeptio-nellen Schutz des Rotbuchenwaldes in Deutschland schaffen und die konkreten Waldgebiete identifi zieren, die im Fokus bis 2020 stehen sollten.
Wir Menschen brauchen diese ungenutzten, sich selbst überlasse-nen Wälder zum Erhalt der biologischen Vielfalt, zur dynamischen Anpassung an den Klimawandel, zum Beobachten und Lernen sowie zur Erholung und Wiederentdecken von Wildnis. Nut-zungsfreie Gebiete sind ein Gewinn für den Schutz von Arten und Klima, für den Menschen und die regionale Entwicklung.
Waldökosysteme wie dieser Mull-Buchenwald mit Massenvorkommen von Bärlauch ziehen Wanderer an und dienen der Erholung für viele Menschen.
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„Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ (Biodiversitätsstra-tegie) ist es Deutschland 2007 gelungen, die zentralen Handlungs-felder zum Schutz der Artenvielfalt in Deutschland zu defi nieren und klare Ziele bis 2020 zu setzen. Darin hat sich die Bundesregie-rung verpfl ichtet, bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der Waldfl äche Deutschlands aus der Nutzung zu nehmen und der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Wälder des Bundes und der Länder sollen mit je zehn Prozent nutzungsfreien Waldfl ächen bis 2020 dazu wesentlich beitragen. Der Buchenwaldschutz (ohne forstliche Nutzung) bildet einen Kern zur Erreichung dieser Ziele. Die Ziele der Biodiversitätsstrate-gie wurden 2010 durch alle Fraktionen des Deutschen Bundestages erneut bestätigt.
Waldschutz wichtig für das Klima Der Verlust von natürlich gewachsenen Buchenwäldern hat auch Konsequenzen für den Klimawandel. Naturnahe Wälder zeichnet eine enorme Kohlenstoff-Speicherfähigkeit aus, die jener im klassischen Forstwald weit überlegen ist. Zudem können wir Men- schen vom Ökosystem Wald am besten lernen, wie Wälder auf Veränderungen des globalen Klimas reagieren, wenn diese Systeme sich selbst überlassen bleiben. Dies hilft entscheidend zu verstehen, wie die genutzten Wirtschaftswälder behandelt werden müssen, um mit den Auswirkungen des Klimawandels zurecht zu kommen.
Die gegenwärtige gestiegene Nutzung der Wälder in Deutschland hat einen negativen Einfl uss auf das Klima. Das zeigt ein Zahlen-vergleich: Noch im Jahr 1990 wurde in Deutschland weniger Holz(-Masse) genutzt, als jährlich im Wald nachgewachsen ist. Dadurch konnten die deutschen Wälder der Atmosphäre etwa 80 Mio. Tonnen Kohlendioxid (CO2) entziehen, knapp acht Prozent der damaligen Gesamtemissionen. Die zunehmende Nachfrage nach Holz – für den Export und als Brennstoff – hat zu einem erhöhten Einschlag geführt. Mit der Folge, dass der deutsche Wald seine Senkenfunktion Schritt für Schritt verliert und zur Quelle von Kohlendioxid wird. Im Jahr 2008 konnte der Wald in Deutschland nur noch 17 Millionen Tonnen CO2 aufnehmen. Wenn diesem Trend nicht entgegen gewirkt wird – durch Schutzgebiete, Waldumbau, öko- logische Waldnutzung –, drohen die Wälder bald eine Quelle für CO2 zu werden. Das würde den Klimawandel in naher Zukunft noch beschleunigen.
Obwohl forstwirtschaftlich ungenutzte Buchenwälder diese wichtige Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und der Anpassung an den Klimawandel besitzen, sind derzeit laut Informationen des Bundesamtes für Naturschutz nur ca. 50.000 Hektar Buchenwälder – weniger als ein Prozent (0,5%) der Wälder Deutschlands – holznutzungsfrei. Vorhandene Flächenschutzsys-teme wie z.B. das Natura 2000-Netzwerk, das rund 580.000 Hektar Buchenwaldbestände umfasst, sind leider nur bedingt wirksam, weil in der überwiegenden Zahl dieser Schutzgebiete eine normale „ordnungsgemäße“ Forstwirtschaft kaum eingeschränkt ist. Urwäl-der sind, bis auf kleinste Relikte, in Deutschland nicht mehr vorhanden. In wichtigen Teilbereichen des deutschen Buchenwald-Verbreitungsgebietes fehlen großräumige Schutzgebiete für eine natürliche Entwicklung des Waldes.
Einst überall, heute bedroht: die RotbuchenwälderVon Natur aus liegt Deutschland mitten im Verbreitungsgebiet der Rotbuche (Fagus sylvatica), war einst zu zwei Dritteln von Buchenwald bedeckt und stellt 25 Prozent des Weltareals der Rotbuchenwälder. Rotbuchenwälder bilden in Deutschland die typischen Laubwald-Ökosysteme, zu denen ursprünglich auch Raubtiere wie Wolf, Luchs, Braunbär und Wildkatze gehörten. Daher trägt Deutschland als eines der buchenwaldreichsten Länder Europas eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser einzigartigen Wälder. Tatsächlich umfasst jedoch der heutige deutsche Buchenwald-bestand nur noch rund 1,6 Millionen Hektar, etwa sieben Prozent des ursprünglichen Areals. Die meisten Buchenwälder werden forstwirtschaftlich genutzt und sind – verglichen mit dem relativ hohen Alter, das Buchen erreichen können – sehr junge Wälder. Lediglich sechs Prozent der Buchenwaldbestände in Deutschland sind älter als 160 Jahre. Natürliche bzw. naturnahe Buchenwälder in ihren verschiedenen Ausprägungen sind heute weltweit so selten geworden, dass sie als unersetzliches Naturerbe gelten können.
Vor rund 10.000 Jahren, nach der letzten Kaltzeit, begann die Wiederbewaldung Mitteleuropas. Nach einer Birken-Kiefernwald-phase entstanden erste Laubmischwälder mit Eichen und später begann die Massenausbreitung der Rotbuche. Vor knapp 2.000 Jahren hatte die Buche vom Süden kommend dann bereits die Küsten der Nord- und Ostsee erreicht. Das potenzielle natürliche Verbreitungsareal der Buche in Europa umfasst rund 90 Millio-nen Hektar, der Anteil in Deutschland beträgt 23 Millionen Hektar, das entspricht 66 Prozent der Landesfl äche.
Die ehemals reichlich vorhandenen Buchenwälder in Deutschland wurden vom Menschen jedoch genutzt und abgeholzt, um Sied- lungen und landwirtschaftliche Nutzfl ächen anzulegen und um den steigenden Bedarf nach Holz zu befriedigen. Zudem wurden Buchenwälder systematisch in Kiefern- und Fichtenplantagen umgewandelt. Auch heutige Buchenwälder unterliegen einer immer intensiveren Nutzung. Das Pfl anzen standortfremder Baumarten, zu kurze Umtriebszeiten (d.h. ein Fällen der Bäume in jungen Jahren), übermäßige Entnahme alter Bäume, die Beseiti-gung von Tot- und Biotopholz (z.B. Bäume mit Höhlen, Rissen oder Pilzbefall) und die Förderung großfl ächiger gleichaltriger Wälder führen zu starken Veränderungen der Waldstrukturen und zu immer weniger Naturnähe.
Dieser Buchenwaldverlust hatte gravierende Konsequenzen. Mit dem Schwinden der Buchenwälder verloren solche waldtypischen Tier- und Pfl anzenarten ihren Lebensraum, die entweder große, störungsfreie Gebiete benötigen oder die auf Alterungs- und Zerfallsphasen von natürlichen Wäldern angewiesen sind. Der Verlust an Artenvielfalt ist deshalb auch in Deutschland ein großes Problem. Ein Blick in die Roten Listen der bedrohten Arten zeigt, dass besonders die Tiere und Pfl anzen gefährdet sind, die auf naturnahe Wälder angewiesen sind.
Nationale und internationale SchutzzieleUm dem dramatischen Verlust der Vielfalt der Tier- und Pfl anzen-arten zu begegnen, wurde bereits 1992 die UN-Artenschutzkon-vention beschlossen. Ihr Ziel ist es, weltweit bis zum Jahr 2010 den Artenverlust zu beenden. Mit der Verabschiedung einer
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Erster konkreter Vorschlag zum Schutz der Rotbuche im VerbundFür eine zeitnahe Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstra-tegie bis 2020 wurden weder von der Bundesregierung noch von den Länderregierungen konkrete Maßnahmen vorgelegt. Die von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie „Deutschlands internatio-nale Verantwortung: Rotbuchenwälder im Verbund schützen“ macht einen ersten konkreten Vorschlag, wie die waldrelevanten Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie bis 2020 umgesetzt werden können. Ausgangspunkt sind die besonders waldreichen Regionen Deutschlands, die innerhalb des Rotbuchen-Verbrei-tungsgebietes liegen und hinsichtlich ihrer Potenziale geeignet sind, das Grundgerüst eines nationalen, Bestand sichernden Buchenwald-Verbundsystems zu bilden.
Betrachtet werden große schutzwürdige Waldlandschaften, zusammenhängende unzerschnittene Waldgebiete, Wälder auf historisch alten Standorten und biologisch wichtige Wälder. Biologisch wichtige Wälder sind strukturreich, haben viel Alt- und viel Totholz und sind Heimat zahlreicher seltener waldabhängiger Arten. Es werden in der Studie 75 Gebiete (sogenannte Handlungsräume) mit insgesamt 4,5 Millionen Hektar defi niert, die eine wichtige Rolle im Buchenwald-Verbundsystem einnehmen. Es wird zudem
aufgezeigt, welche Maßnahmen in diesen Gebieten umgesetzt werden sollten. Diese 75 Gebiete haben unterschiedliche Funktio-nen und dementsprechend verschieden sind auch die Maßnahmen, die dort zu treffen sind. Diese reichen von nutzungsfreien Schutz-gebieten über Wald-Korridore bis hin zum Waldumbau von Nadelforsten in Buchenwaldmischbestände.
Die Gebiete decken weitgehend repräsentativ die in Deutschland verbreiteten Buchenwaldgesellschaften ab. Insgesamt umfassen die defi nierten Handlungsräume einen Bestand an Laub- bzw. Buchenwald auf einer Fläche von 816.000 Hektar.
Urwälder von Morgen: Zehn neue Wald-NationalparkeFür das Grundgerüst eines nationalen Buchenwald-Verbundsys-tems und zur Grundsicherung des Bestandes spielen große nutzungsfreie Waldfl ächen als Schlüsselgebiete und „Urwälder von Morgen“ eine zentrale Rolle. Insgesamt werden in 34 Wald-landschaften national bedeutende Schlüsselgebiete identifi ziert. In zehn Gebieten wird die Ausweisung von großen nutzungsfreien Waldfl ächen als Nationalparke empfohlen (Mindestgröße 5.000 Hektar). In weiteren 16 Gebieten sollten Buchenwälder in Natur-schutzgebieten mit großfl ächigen nutzungsfreien Kernzonen (jeweils 1.000 bis 5.000 Hektar) unter Schutz gestellt werden.
Arealkarte der europäischen Rotbuchenwälder
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Insgesamt resultiert daraus ein Potential für neue große, nutzungs-freie Schutzgebiete in der Größenordnung von rund 254.000 Hektar. Diese bilden das Grundgerüst eines Buchenwald-Verbund-systems in Deutschland und sollten zeitnah bis spätestens 2020 eingerichtet werden.
In 13 Waldregionen sind große nutzungsfreie Flächen in heute schon ausgewiesenen Schutzgebieten (z.B. Nationalparken) bereits vorhanden. Es wird empfohlen, vorhandene Natur- und Kernzonen in bereits bestehenden Wald-Nationalparken in Deutschland zu erweitern und damit zusätzlich 6.500 Hektar nutzungsfreie Buchenwälder zu schaffen – davon alleine 5.000 Hektar im Nationalpark Bayerischer Wald.
Neben den großen (über 5.000 Hektar) und größeren (1.000 bis 5.000 Hektar) nutzungsfreien Buchenwäldern sind für die Schaffung des Buchenwald-Verbundes weitere Maßnahmen notwendig. Im Buchenwald-Verbundsystem erlangen die als „Korridore“ und als „Trittstein“ ausgewiesenen Gebiete (= Handlungsräume) große Bedeutung. Sie stellen wichtige Verbindungselemente sowie Einwanderungswege für Großsäuger zwischen den national bedeutenden Schlüsselgebieten dar und schaffen Kontakt über die deutsche Staatsgrenze hinaus zu einem möglichen europaweiten Wald-Verbund. Im vorgeschlagenen Buchenwald-Verbundsystem sind 35 Gebiete als „Korridore“ und 26 als „Trittsteine“ vorgesehen. In 21 Wald-landschaftsräumen müssten im größeren Umfang Waldumbau-Maßnahmen durchgeführt werden (Umwandlung von Fichten-/Kiefernwäldern in laubwald-dominierte Mischwälder mit hohen Buchenanteilen). Dieser Waldumbau ermöglicht zugleich die Einführung einer ökologisch angepassten Waldbewirtschaftung. Hierbei spielt die Buche wegen ihrer großen „ökologischen Elasti- zität“ als hochgradig klimatolerante Baumart eine bedeutende Rolle.
Drei Prozent der Wälder als BuchenwaldschutzgebieteZusammengenommen werden nutzungsfreie Schutzgebiete vor- geschlagen, die mit den bereits ausgewiesenen Schutzgebieten in Buchenwäldern eine Gesamtfl äche nutzungsfreier Buchenwälder von 310.000 Hektar ergeben. Dies entspricht rund drei Prozent der Waldfl äche Deutschlands. Folgt man den Vorschlägen aus der Greenpeace-Studie „Deutsch-lands internationale Verantwortung: Rotbuchenwälder im Ver- bund schützen“, würde das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrate-gie näher rücken: fünf Prozent der Waldfl äche Deutschlands aus
der Nutzung zu nehmen und der natürlichen Entwicklung zu überlassen.
Zentrale Funktionen von Handlungsräumen für
ein Buchenwald-Verbundsystem in Deutschland
(Einzelne Handlungsräume können mehrere Funktionen haben)
Funktion Mindestgröße
für nutzungsfreie
Waldfl ächen
Schwerpunkt Schutzkate-
gorie
Anzahl
Handlungs-
räume
Große und
kleinere,
nutzungs-
freie
Schlüssel-
gebiete
für große Kom-
plexe (National-
parke) mehr als
5.000 Hektar, für
kleinere 1.000 bis
5.000 Hektar
Vorrang für natürliche
Entwicklung mit gro-
ßen, nutzungsfreien
Kernfl ächen
National-
park, nut-
zungsfreie
Naturschutz-
gebiete
34
Korridor 50 bis 200 Hektar,
für größere Kom-
plexe 200 bis 1.000
Hektar
Vorrang für natürliche
Waldentwicklung
und ökologische
Waldbewirtschaftung,
Vernetzungsfunkti-
on im Verbund, die
Ausbreitung von Arten
wird gefördert.
Naturschutz-
gebiet,
Naturwald-
reservat
35
Trittstein 5 Hektar als Althol-
zinsel, 10 Hektar
Prozessschutz-
Elemente (Alt- und
Totholz) je 100
Hektar Wirt-
schaftswald
Vorrang für ökolo-
gische Waldbewirt-
schaftung, die
Ausbreitung von
natürlicherweise
vorkommenden Arten
wird gefördert.
Wildnis-
fl äche,
Altholzinsel
26
Waldum-
bau
Keine Mindest-
größe
Vorrang für ökologi-
sche Waldbewirt-
schaftung, Schwer-
punkt: Umwandlung
nicht standortheimi-
scher Nadelwälder in
naturnahe, buchen-
walddominierte Laub-
wälder, Erhöhung des
Buchenanteils auf
mind. 50 Prozent
keine 21
Schutz und Nutzung von Buchenwäldern sind kein GegensatzIn der Debatte über den Waldschutz wird oft argumentiert, dass man entweder Schutzgebiete ohne Nutzung einrichtet oder den Naturschutz im bewirtschafteten Wald auf ganzer Fläche verbes-sert. Dies darf jedoch keine Entweder-Oder-Entscheidung sein. In Deutschland ist beides notwendig: Etwa zehn Prozent unge-
Deutschland
(34,9 Mio ha Landfl äche)
Natürliche Buchenfl äche
(> 66% der Fläche Deutschlands)
Waldfl äche
(11,1 Mio ha)
Buche
Buche (4,5% der Land-
fl äche Deutschlands)
Buche > 120 Jahre
Buche > 160 Jahre
davon nutzungsfrei
(ca. 50.000ha = ca. 0,2%
der natürlichen
Buchenfl äche)(nach Sperber 2002, verändert)
Buchenwälder im Verhältnis zur Gesamtfl äche und zur Waldfl äche in Deutschland
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nutzte Waldschutzfl ächen als ungestörte Lebensräume, auf denen wir natürliche Entwicklungsprozesse zulassen und beobachten können, und zusätzlich Naturschutz auf etwa 90 Prozent der forstlich bewirtschafteten Waldfl äche (segregativer und integra-tiver Ansatz gleichzeitig). Die aus den forstlich ungenutzten Flächen gewonnenen Erkenntnisse sollten in eine ökologische Waldbewirtschaftung einfl ießen.
Warum wir Schutzfl ächen brauchenDie Ausweisung großer, ungenutzter Schlüsselfl ächen für die Naturentwicklung ist aus folgenden Gründen unverzichtbar:
Flächen zum Lernen
Flächen, auf denen die Waldentwicklung unter natürlichen Bedingungen ohne menschlichen Einfl uss ablaufen kann, sind wichtige Lernfl ächen für die Forstwirtschaft. Sie dienen als „Weiserfl ächen“ zum Erkennen der natürlichen Walddynamik und lassen wertvolle Rückschlüsse für eine ökologische Waldbewirtschaftung zu.
Förderung der natürlichen
Anpassung an den Klimawandel
Die natürliche Wandlung (Dynamik) von Wäldern ermöglicht eine fl exible Anpassung an veränderte Umweltbedingungen wie beispielsweise an den Klimawandel. Solche natur-„gesteu- erten“ Wälder haben bessere Chancen, die Baumarten zu „selektieren“, die unter den entsprechenden Bedingungen am besten angepasst sind. Der Erhalt der Fähigkeit zu natürlicher Selbstregulation von Wäldern ist demzufolge nur in großen ungenutzten Schutzgebieten umsetzbar.
Räume für Rückzug und
Fortpfl anzung von bedrohten Arten
Das Überleben vieler Tierarten hängt von der Ungestörtheit ihrer Lebensräume ab. Daher spielen große, nicht durch menschliche Nutzung gestörte Gebiete eine bedeutende Rolle. Mindestgrößen von Arealen für überlebensfähige Populationen können z.B. bei heimischen Specht-Arten bis zu 50.000 ha umfassen. Für große Säugetiere stellen großfl ächige, ungestörte Wälder wichtige Rückzugs- und Ruhezonen dar. Solche Flächen sind für die Rückwanderung von Wolf, Luchs und Wildkatze möglicherweise von essentieller Bedeutung.
Kohlenstoffspeicherung in „Urwäldern von Morgen“
Nutzungsfreie Waldfl ächen führen zu einer deutlichen Zunah-me der Kohlenstoffvorräte im Baumbestand. Besonders alte, reife Wälder sind effektive Kohlenstoffsenken und können auch im hohen Alter noch CO2 aufnehmen – während junge, bewirt- schaftete Wälder nur solange Kohlenstoff speichern, bis die Bäume geerntet werden. Zusätzlich erhöht sich in langfristig ungenutzten Wäldern durch den Wegfall von Forstpfl ege- und Erntearbeiten die Speicherung von Kohlenstoff im Boden.
Leitsätze und Anforderungen für die Nutzung von BuchenwäldernWenn zehn Prozent der Wälder Deutschlands mittelfristig aus der Nutzung genommen und ihren natürlichen Prozessen überlassen werden, dann verbleiben 90 Prozent für eine nach ökologischen Grundsätzen ausgerichtete Waldbewirtschaftung. Dabei sollten sich die Wirtschaftswälder an den Naturwäldern orientieren. Ziel muss es sein, die Vielfalt der Buchenwälder in ihren unterschied-lichen Ausprägungen zu erhalten, auszuweiten und die Umwand-lung von naturfernen Nadelholzbeständen in laubwalddominierte Mischwälder mit hohen Buchen-Anteilen zu fördern. Als Mindest-standards für die Bewirtschaftung sollen dabei die Grundsätze des Forest Stewardship Council (FSC) gelten.
Greenpeace-Forderungen
zum Schutz der Buchenwälder
Greenpeace fordert die Deutsche Bundesregierung und die
Bundesländer auf:
„Urwälder von Morgen“ schaffen! Mindestens fünf
Prozent der Wälder – vorrangig Buchenwälder – bis
spätestens 2020 aus der forstlichen Nutzung zu nehmen.
Dazu werden zehn Prozent der öffentlichen Waldfl ächen
so bereit gestellt, dass alle Waldgesellschaften der
mitteleuropäischen Laubwälder geschützt werden
können.
Die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen
und Rheinland-Pfalz müssen prioritär Schlüsselgebiete
für den Buchenwald-Verbund einrichten. In Baden-
Württemberg und Rheinland-Pfalz sind nationale Ver-
antwortung und Nachholbedarf am größten!
Im Zuge des Buchenwald-Verbunds ist auch ein –
gegebenenfalls grenzüberschreitendes – Wildnisgebiet
mit einer Größe von mehr als 50.000 Hektar zu suchen.
Zur Umsetzung des Buchenwald-Verbundsystems und
seinen positiven Wirkungen auf Klima, Biodiversität und
Regionalentwicklung sollten der Bund und die Länder
bis 2020 jährlich rund 30 Millionen Euro zur Verfügung
stellen.
Für alle Buchenwald-Bestände, die älter als 140 Jahre
sind, sollten Bund und Länder ein sofortiges Moratorium
für die Holznutzung beschließen. Es soll solange gelten,
bis es ein bundesweit abgestimmtes und umgesetztes
Verbundkonzept für den Buchenwaldschutz gibt.
Alle waldpolitischen Entscheidungen sind zukünftig –
vor allem im öffentlichen Wald – auf der Grundlage von
Ökologie und Klimaschutz im Sinne der Vorratssteige-
rung, also der Erhöhung des Holz- und Biomasseanteils
in Wäldern, zu treffen.
Ökologische Waldnutzung und Wildtiermanagement
sollen verbindlich für die öffentlichen Wälder festge-
schrieben und durch Dritte kontrolliert werden, etwa
durch eine FSC- oder Naturland-Zertifi zierung.
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Die von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie „Deutsch-
lands internationale Verantwortung: Rotbuchenwälder im
Verbund schützen“ macht einen ersten konkreten Vorschlag
für ein Buchenwald-Verbundsystem und benennt 75 Gebiete
in verschiedenen Bundesländern.
Die unterschiedlichen Funktionen der 75 Gebiete machen unter-schiedliche Maßnahmen nötig, die getroffen werden sollten, um den Buchenwäldern in Deutschland den notwendigen Schutz zukommen zu lassen. Die folgende Tabelle benennt die Schwer-punkte der Maßnahmen (z.B. „Schlüsselgebiet – natürliche Entwicklung“ oder „Waldumbau“) für alle 75 Gebiete nach Bundesländern sortiert in alphabetischer Reihenfolge.Den Kern des Buchenwald-Verbundes bilden die nutzungsfreien
Großgebiete. 13 der defi nierten 34 prioritären Handlungsräume mit Funktion „Schlüsselgebiet“ (nutzungsfrei) verfügen aktuell bereits über Schutzkategorien wie Nationalpark oder Biosphärenre-servat mit Natur- und Kernzonen. In insgesamt 10 Gebieten wird die Einrichtung von neuen Buchenwald-Nationalparken nach IUCN-Kriterien vorgeschlagen.
Sowohl für nutzungsfreie Großschutzgebiete als auch für Wald-Korridore, Trittsteine und den Waldumbau tragen die Bundeslän-der eine besondere Verantwortung, da die politischen Entschei-dungen dafür auf Landesebene erfolgen müssen. Greenpeace fordert die jeweiligen Bundesländer auf, zügig die Grundlagen für die Ausweisung der Nationalparke zu schaffen und dabei mit allen relevanten gesellschaftlichen Organisationen zusammenzuarbeiten.
Die Verantwortung der einzelnen
Bundesländer für den Buchenwald-
schutz in 75 Handlungsräumen
Naturnahe Wälder speichern mehr Kohlenstoff in Biomasse und Boden als Wirtschaftswälder
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Baden-WürttembergDas Bundesland liegt im Zentrum des mitteleuropäischen Buchen-wald-Verbreitungsareals mit dem größten zusammenhängenden Waldkomplex Deutschlands im „Schwarzwald“. Die Ausweisung einer Teilfl äche als Nationalpark wäre dringend zu empfehlen. Außerdem ist der Umbau naturferner Fichten-Reinbestände in eini-gen Handlungsräumen zu forcieren. Die aktuelle Buchenwaldfl ä-che des Landes umfasst insgesamt 271.913 ha (= 20,5 % der gesamten Waldfl äche des Bundeslandes).
Nationalparkvorschlag: Schwarzwald
Der Schwarzwald ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Mittelgebirge und der größte geschlossene Waldkomplex in Baden-Württemberg mit montanen Fichten-Tannen-Buchenwäl-dern auf Buntsandstein. Ein Nationalpark-Vorschlag liegt bereits vor.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 29.440 hadavonNationalpark-Suchraum „Nordschwarzwald“: 16.500 ha2 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 12.940 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
59. Strom- und Heuchel-
berg
18.700 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Trittstein
61. Buntsandstein-
Odenwald
Teilfl äche nicht
quantifi ziert
Korridor, Waldumbau
69. Schwäbisch-Fränki-
sche Waldberge
118.700 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
71. Vorberge/Randhöhen
der Mittleren Kup-
penalb
61.900 Korridor
72. Schönbuch/Rammert/
Glemswald
30.200 Trittstein
73. Randhöhen der Süd-
westalb
11.700 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
74. Schwarzwald 461.100 Schlüsselgebiet – Nationalpark-
Suchraum (Nordschwarzwald), Korridor,
Waldumbau (Reduktion der Fichten-
bestände)
Summe: 702.300 ha
BayernBayern nimmt als Bundesland den größten Anteil am deutschen Buchenwald-Areal ein. Mit 296.420 ha beherbergt es den größten rezenten Buchenwaldbestand innerhalb Deutschlands. Die Komplexe des „Oberpfälzisch-Bayerischen Waldes“ und die bayerische Randalpenkette bilden wichtige „Korridore“ im Buchenwald-Verbundsystem. Die dortigen naturfernen Fichten-bestände sind sukzessive umzubauen. Für Waldfl ächen auf potenziellen Buchenwaldstandorten im Alpenvorland ist ein gesondertes Schutz- und Bewirtschaftungskonzept zu entwickeln. Mit dem ältesten deutschen Nationalpark „Bayerischer Wald“
sowie mit dem Alpen-Nationalpark bei Berchtesgaden verfügt das Land über zwei wichtige Kernfl ächenbereiche. Eine Arrondierung der Nationalparkfl äche im Bayerischen Wald wäre zu empfehlen. Potenziale für weitere große nutzungsfreie Schlüsselfl ächen sind im „Spessart“, im „Steigerwald“ und in den „Bayerischen Alpen“ vorhanden und sollten zeitnah als Nationalparke geschützt werden.
Nationalparkvorschlag: Bayerische Alpen (Ammergebirge)
Das Ammergebirge ist eine weitgehend bewaldete Bergkette mit hochmontanen/subalpinen Bergmischwäldern aus Tanne, Buche, Fichte und Bergahorn sowie Schneeheide-Kiefernwäldern. Eine örtliche Nationalpark-Initiative gibt es bereits seit 2006.
Nationalparkvorschlag: Spessart
Im Spessart fi ndet man große Laubwald-Gebiete, unzerschnittene Kernfl ächen und Flächen mit sehr alten Buchen. Im Naturwaldre-servat „Rohrberg“ kommen Urwaldrelikt-Arten vor und ca. ein Drittel der Laubbäume sind älter als 140 Jahre.
Nationalparkvorschlag: Steigerwald
Der nördliche Steigerwald besteht zum großen Teil aus altholzrei-chen Laubwäldern, in denen Hainsimsen-Buchenwälder neben Perlgras- bzw. Waldmeister-Buchenwäldern und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwäldern vorherrschen. Nationalpark-Initiativen mit konkreten Konzepten existieren bereits.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 62.250 hadavonNationalpark-Suchraum „Ammergebirge“: 30.000 haNationalpark-Suchraum „Spessart“: 15.000 haNationalpark-Suchraum „Steigerwald“: 11.000 ha2 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 6.250 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
60. Buntsandstein-
Spessart
189.000 Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum (Klosterkuppel), Korridor
62. Hohe Rhön 34.400 Trittstein, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
63. Hassberge 29.400 Korridor
64. Steigerwald 119.600 Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum (Nordsteigerwald), Korridor
65. Nördliche Kuppenalb/
Vilsplatten
84.600 Korridor
66. Frankenwald/Fichtel-
gebirge/Oberpfälzer
Wald
230.200 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
67. Hinterer Bayerischer
Wald
102.900 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
68. Frankenhöhe 57.600 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichten- und Kiefernbestände)
70. Riesalb 46.700 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung
75. Bayerische Alpen 297.500 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark), Nationalpark-Such-
raum (Ammergebirge) und Korridor
Summe: 1.191.900 ha
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BrandenburgBrandenburg liegt im nordöstlichen deutschen Buchenwald-Teil-areal („Baltischer Buchenwald“), das dort seine südliche Grenze erreicht. Es dominieren artenarme, planare Traubeneichen-Buchen-wälder. Der aktuelle brandenburgische Buchenbestand umfasst rund 29.000 ha (= 3 % der Waldfl äche des Bundeslandes). Der Grumsiner Wald im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist Bestandteil der UNESCO-Welterbe-Nominierung „Alte Buchenwäl-der“. Zusammen mit dem Naturschutzgebiet „Poratzer Moränen-landschaft“ beherbergt es europaweit die größten zusammenhän-genden Tiefl and-Buchenwälder. Das Gebiet um den Stechlinsee wird als Nationalpark empfohlen. Der Umbau naturferner Kiefern-forstbestände ist zu forcieren.
Nationalparkvorschlag: Stechlinsee-Gebiet
Mit einer maximalen Tiefe von knapp 70 Meter ist der Stechlinsee der tiefste See Brandenburgs und kulturell durch den Roman von Theodor Fontane berühmt geworden. Im Komplex dieser Moor- und Seenlandschaft fi nden sich Altholzbestände, die nur wenig oder gar nicht genutzt werden. Es handelt sich um die Südausläu-fer der „Baltischen Buchenwälder“ mit Drahtschmielen- und Blaubeer-Buchenwäldern. 9.500 ha sind bereits als Naturschutzge-biet ausgewiesen.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 10.000 hadavonNationalpark-Suchraum „Stechlinseegebiet“: 10.000 haSuchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: Bedarf nicht quantifi ziert, Potenzial ist durch bereits bestehende Schutzauswei-sungen ausgeschöpft.
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
4. Neustrelitzer Klein-
seenland
Teilfl äche nicht
quantifi ziert
Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum (Stechlinsee)
6. Schorfheide 120.800 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Biosphärenreservat), Waldumbau
(Reduktion der Kiefernbestände)
7. Lieberoser Hochfl äche 47.800 Trittstein
Summe: 168.600 ha
HessenHessen liegt im zentralen Bereich des deutschen Buchenwald-Are-als und hat daher auch zentrale Bedeutung für den Aufbau des Verbundsystems. Artenarme (submontane) Hainsimsen-Buchen-wälder überwiegen. Hessens Buchenwälder umfassen 247.441 ha (= 29,8 % der Waldfl äche des Bundeslandes). Die großen zusam-menhängenden Laubwaldgebiete im nordwesthessischen Bergland haben eine wichtige Bedeutung als „Korridor“. Eine wichtige Kernfl äche ist der bestehende Nationalpark „Kellerwald-Edersee“, der im nördlich angrenzenden Bereich erweitert werden sollte. Er ist Bestandteil der UNESCO-Welterbe-Nominierung „Alte Buchen-wälder“. Das Gebiet „Taunus/ Rheingaugebirge“ wäre aufgrund seiner günstigen Waldausstattung für die Einrichtung eines zweiten Nationalparks prädestiniert. Große Buchenwaldkomplexe sind für die Ausweisung kleinerer Schutzfl ächen u. a. im Reinhards-wald, im Oberwald (Vogelsberg) und im Lahn-Dill-Bergland geeignet.
Nationalparkvorschlag: Taunus (Rheingaugebirge)
Der Taunus ist der größte unzerschnittene submontane Laub-/ Buchenwald-Komplex im westdeutschen Mittelgebirge. Vorherr-schend sind Hainsimsen-Buchenwälder. Ein Schutzkonzept des BUND aus dem Jahr 1989 liegt bereits vor.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 24.220 hadavonNationalpark-Suchraum „Taunus/ Rheingaugebirge“: 10.000 ha7 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 14.220 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
20. Hoher Meißner-
Kaufunger Wald
23.900 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
21. Solling/Bramwald/
Reinhardswald
Teilfl äche nicht
quantifi ziert
Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum, Korridor
34. Waldecker Wald 29.200 Korridor
35. Kellerwald 34.800 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
36. Oberwald 30.700 Trittstein, Schlüsselgebiet – Natürliche
Entwicklung, Waldumbau
37. Hinterländer Eder-
bergland
39.200 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
39. Lahn-Dill-Bergland 49.700 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
40. Dill-Westerwald 13.700 Trittstein
41. Östlicher Hintertaunus 52.000 Korridor
52. Taunus 125.000 Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum (Rheingaugebirge)
61. Buntsandstein-
Odenwald
153.000 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichten- und Kiefernbestände)
Summe: 551.200 ha
Mecklenburg-VorpommernDas Bundesland umschließt den nordöstlichen, durch Tiefl and-Buchenwälder geprägten Teil des deutschen Buchenwald-Areals mit nordmitteleuropäischen Waldmeister-/Flattergras- und Trauben-eichen-Buchenwäldern sowie nordsubatlantischen Orchideen-Buchenwäldern auf Kreidekalk als Besonderheit. Der rezente Buchenbestand umfasst 58.761 ha (= 11,6 % der Waldfl äche des Bundeslandes). Größere Buchenwaldkomplexe sind bereits in mehreren Nationalparken geschützt (Jasmund, Vorpommersche Boddenlandschaft, Müritz-Teilfl äche Serrahn). Die Fläche Serrahn und der Nationalpark Jasmund sind Bestandteil der UNESCO-Welterbe-Nominierung „Alte Buchenwälder Deutschlands“. Der Umbau von Kiefernbeständen auf potenziellen Buchenwald-Stand-orten ist zu forcieren.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: Bedarf nicht quantifi ziert, durch bereits ausgewiesene Großschutzgebiete ist das Potenzial weitgehend ausgeschöpft. Ein denkbarer Suchraum befi ndet sich noch im Gebiet „Grenzheide/ Gottesheide“ (Flächenpotenzial > 600 – 3.000 ha).
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
1. Jasmund 3.000 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
2. Darßwald 4.200 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
3. Nordvorpomm.
Waldlandschaft
7.300 Trittstein
4. Neustrelitzer Klein-
seenland
165.700 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
5. Wittstock-Ruppiner
Heide
72.600 Trittstein und Waldumbau
Summe: 252.800 ha
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NiedersachsenBezogen auf den Wald gliedert sich das Bundesland in zwei Teile: Im Norden in einen waldarmen Teil im Bereich der nordwestdeut-schen Tiefebene (Verbreitungsschwerpunkt des Drahtschmielen-Eichen-Buchenwalds) sowie in einen Mittelgebirgsteil, mit kollin-submontanen, überwiegend artenreichen Buchenwäldern. Mehrere Gebiete eignen sich für große Schutzfl ächen mit natürli-cher Waldentwicklung. Im Bereich „Solling“ wird die Ausweisung eines Nationalparks empfohlen. Für die Defi ziträume im norddeut-schen Tiefl and sind spezielle Schutz- und Bewirtschaftungskon-zepte zu entwickeln und Maßnahmen zum Waldumbau einzuleiten.
Nationalparkvorschlag: Solling (gegebenenfalls länderüber-
greifend mit Reinhardswald/Hessen)
Hier handelt es sich um einen großen, geschlossenen Komplex mit kollin-submontanen Hainsimsen-Buchenwäldern. In den höheren Lagen dominiert die Fichte mit einem starken Anteil. Im Rein-hardswald gibt es einen bedeutenden Hutewaldbestand, der zurzeit auch als Naturpark im Gespräch ist. Die Nationalpark-Aus-weisung sollte im Kerngebiet Solling erfolgen mit Erweiterungs-möglichkeit im Reinhardswald.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 27.575 hadavonNationalpark-Suchraum „Solling“: 7.000 ha6 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 20.575 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
11. Harz Teilfl äche nicht
quantifi ziert
Schlüsselgebiet – Natürliche Ent-
wicklung (Nationalpark), Waldumbau
(Reduktion der Fichtenbestände)
19. Göttingen-Northeimer
Wald
22.700 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
21. Solling/Bramwald/
Reinhardswald
86.100 Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum (Solling), Korridor
23. Blomberger/Schwa-
lenberger Höhen
18.500 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
24. Süntel/Deister/
Kalenberger Land (mit
Ith-Hils-Bergland)
61.800 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
25. Östliches Wiehen-
gebirge
11.300 Korridor
26. Elm/Asse/Oderwald 13.800 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Trittstein
27. Osnabrücker Osning 15.200 Korridor
29. Wilseder Berg 22.700 Trittstein, Waldumbau (Reduktion der
Kiefernbestände)
Summe: 252.100 ha
Der Schwarzspecht bevorzugt ältere, große, dicke Buchen, um dort seine Bruthöhlen zu bauen.
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Rheinland-PfalzZusammen mit Nordrhein-Westfalen und Hessen bilden die Buchenwälder des Bundeslandes Rheinland-Pfalz das Herzstück des deutschen Buchen-Verbreitungsareals. Dominant sind Hainsim-sen-Buchenwälder. Der Buchenwald-Anteil von Rheinland-Pfalz umfasst insgesamt 168.839 ha (= 20,9 % der Gesamtwaldfl äche des Landes). Im größten zusammenhängenden Waldkomplex „Pfälzer Wald“ wird die Einrichtung eines Nationalparks vorgeschlagen. Potenziale für große nutzungsfreie Schutzfl ächen befi nden sich außerdem im „Montabaurer (Rhein-) Westerwald“ sowie im „Soonwald“.
Nationalparkvorschlag: Pfälzer Wald
Der Pfälzer Wald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Man fi ndet dort Hainsimsen-Buchenwälder auf Buntsandstein mit starkem Kiefernanteil. Ein Konzeptvorschlag für den Nationalpark muss noch erarbeitet werden. Das Kerngebiet sollte die bestehende Biosphärenreservat-Kernzone „Wieslauter“ einbinden. Dort befi nden sich ökologisch wertvolle Laubholzbe-stände mit hohem Totholzanteil. Luchs und Wildkatze haben hier einen optimalen Lebensraum.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 26.550 hadavon
Nordrhein-WestfalenDie waldreichen Mittelgebirge des Bundeslandes (Rothaargebirge, Sauerland) bilden zusammen mit den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg den zentralen Kern des deutschen Buchenwald-Verbreitungsareals und haben daher eine große Bedeutung für den Aufbau eines Buchenwald-Verbundsystems. Die Buchenwälder Nordrhein-Westfalens umfassen eine Fläche von 151.678 ha (= 17,7 % der Gesamtwaldfl äche). Ein größerer Buchen-wald-Komplex ist im Nationalpark „Eifel“ geschützt. Ein weiterer Nationalpark im Bereich „Teutoburger Wald/ Egge“ ist realisierbar. Im „Siebengebirge“ wird die Ausweisung einer großen nutzungs-freien Waldfl äche empfohlen.
Nationalparkvorschalg: Teutoburger Wald/ Egge (Senne)
Der Truppenübungsplatz Senne wird noch bis 2020 militärisch genutzt. Das angrenzende Wald-Naturschutzgebiet Egge-Nord ist ein bedeutender Biotopkomplex aus Wäldern, Heiden und Mooren. Im angrenzenden Naturpark Teutoburger Wald/ Eggegebirge sind Waldmeister- bzw. Perlgras-Buchenwälder vorherrschend. Die Einrichtung eines Nationalparks wird vom Land Nordrhein-West-falen befürwortet. Buchenwald-Teilfl ächen im Naturpark sollten als „Prozessschutzfl ächen“ umgehend gesichert werden. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung sollte die Komplett-Ausweisung erfolgen.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“insgesamt: 41.170 hadavonNationalpark-Suchraum „Teutoburger Wald/ Egge (Senne)“: 20.000 ha5 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 21.170 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
28. Teutoburger Wald/
Egge
27.700 Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum (Senne/ Egge-Nord)
33. Arnsberger Wald 23.300 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
38. Rothaargebirge 106.200 Schlüsselgebiet – Natürliche Ent-
wicklung, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
40. Dill-Westerwald Teilfl äche nicht
quantifi ziert
Trittstein
42. Montabaurer (Rhein-)
Westerwald/Sieben-
gebirge
Teilfl äche nicht
quantifi ziert
Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Korridor
43. Klever Reichswald/
Niederrheinische
Höhen
5.100 Trittstein
44. Nördliche Rureifel 31.700 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
Summe: 194.000 ha
Totes Holz ist lebendiger Wald: Viele Käfer, Pilze oder Moose leben nur im zerfallenden Hol
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Nationalpark-Suchraum „Pfälzer Wald“: 10.000 ha3 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 16.550 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
42. Montabaurer (Rhein-)
Westerwald
71.700 Korridor, Schlüsselgebiet – Natürliche
Entwicklung
45. Schneifel/Grenzwal-
drücken
14.600 Trittstein
46. Kyllburger Waldeifel 34.000 Trittstein
47. Südliche Ahreifel 19.300 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
48. Moselhunsrück 43.700 Korridor
49. Hoch- und Idarwald 41.700 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
50. Soonwald 28.600 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung, Waldumbau
51. Baumholder Hochland 25.500 Trittstein
56. Donnersberg 23.600 Trittstein
57. Pfälzer Wald/Dahner
Felsenland
160.800 Schlüsselgebiet – Nationalpark-
Suchraum (Pfälzer Wald), Korridor,
Waldumbau
58. Bienwald 16.300 Trittstein, Waldumbau (Reduktion der
Kiefernbestände)
Summe: 479.800 ha
SaarlandDie rezenten Buchenwälder des Saarlandes umfassen lediglich eine Fläche von 16.722 ha. Kerngebiet ist der „Saarkohlenwald“, in dem eine über 1.000 ha große, nutzungsfreie Schutzfl äche ausgewiesen wurde.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ – insge-samt: Bedarf nicht quantifi ziert, Flächenpotenzial ist limitiert.
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
53. Warndt 11.000 Trittstein
54. Saarkohlenwald 5.000 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (NSG Steinbachtal), Trittstein
55. Kirkeler Wald 6.500 Trittstein
Summe: 22.500 ha
lz
Zurückkehrende Arten wie die Wildkatze brauchen große störungsfreie Gebiete
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SachsenIn Sachsen sind größere Buchenwald-Gebiete im Wesentlichen auf den markanten Gebirgszug des Erzgebirges beschränkt, der zugleich eine wichtige „Korridor“-Funktion erfüllt. Die Buchen-waldfl äche im Land Sachsen umfasst nur 16.230 ha. Mit dem Nationalpark „Sächsische Schweiz“ verfügt das Land bereits über eine größere Fläche, die der natürlichen Waldentwicklung dient. Schwerpunkt im Erzgebirgskorridor ist der Waldumbau.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: Bedarf nicht quantifi ziert, Flächenpotenzial ist limitiert.
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
8. Sächsische Schweiz 38.400 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
9. Erzgebirge 136.800 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
10. Vogtland 35.600 Korridor, Waldumbau (Reduktion der
Fichtenbestände)
Summe: 210.800 ha
Sachsen-AnhaltSachsen-Anhalt zählt zusammen mit Schleswig-Holstein zu den waldärmsten Bundesländern überhaupt. Der aktuelle Buchenwald-bestand in Sachsen-Anhalt umfasst 30.170 ha bzw. lediglich 6,3 % der Waldfl äche des Bundeslandes. Neben dem ausgewiesenen Nati-onalpark „Harz“ konzentrieren sich größere Laubwaldkomplexe im Süd- und Ostharz. In den Gebieten „Bode- und Selketal“ bestehen Potenziale für größere nutzungsfreie Schutzfl ächen.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 10.290 hadavon2 Suchräume für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 10.290 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
11. Harz 226.000 Schlüsselgebiet – Natürliche Ent-
wicklung (Nationalpark), Waldumbau
(Reduktion der Fichtenbestände)
Summe: 226.000 ha
Schleswig-HolsteinSchleswig-Holstein beherbergt Teile des südskandinavisch-nord-mitteleuropäischen Buchenwaldareals mit planaren (kollinen) Waldmeister- und Flattergras-Buchenwäldern. Der rezente Buchenwaldanteil des Landes umfasst jedoch nur 29.329 ha (= 18,6 % der Gesamtwaldfl äche). Kleinere Waldreste erfüllen in dem ansonsten recht waldarmen Bundesland wichtige „Trittstein“-Funk-tionen, die durch gesonderte Schutz- und Bewirtschaftungskonzep-te abzusichern sind.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ – insge-samt: Bedarf nicht quantifi ziert, Flächenpotenzial ist limitiert.
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
30. Sachsenwald 7.800 Trittstein
31. Segeberger Forst 4.000 Trittstein, Waldumbau
32. Aukrug 10.900 Trittstein
Summe: 22.700 ha
ThüringenThüringen liegt im Bereich des östlichen innerdeutschen (kollin-submontanen) Buchenwaldareals. Im Thüringer Becken wurden die Laubwälder bis auf einzelne isolierte Reste durch die landwirt-schaftliche Nutzung großfl ächig zurückgedrängt. Insgesamt umfasst die Buchenwaldfl äche aktuell noch 98.417 ha (= 19,5 % der gesamten Waldfl äche des Bundeslandes). Neben dem bestehen-den Nationalpark „Hainich“ sind im Gebiet „Hohe Schrecke“ und im „Thüringer Wald“ Potenziale für große, natürliche Waldent-wicklungsfl ächen vorhanden. Im „Thüringer Wald“ besteht gleichzeitig Handlungsbedarf für die notwendigen Maßnahmen zum Waldumbau. Teile des Hainich-Nationalparks sind Bestandteil der UNESCO-Welterbe-Nominierung „Alte Buchenwälder“.
Nationalparkvorschlag: Thüringer Wald Der Thüringer Wald beherbergt größere zusammenhängende, montane Buchen- und Buchenmischwälder mit Weißtanne. Die Nationalpark-Ausweisung wird vom Land Thüringen aktiv unterstützt und ist im Koalitionsvertrag verankert.
Potenziale für Schlüsselgebiete „Natürliche Entwicklung“ insgesamt: 22.700 hadavonNationalpark-Suchraum „Thüringer Wald“: 17.000 ha1 Suchraum für Schlüsselgebiete > 1.000 – 5.000 ha: 5.700 ha
Nr. Handlungsräume Gesamtfl äche
(ha)
Verbundfunktion/
Handlungsschwerpunkt(e)
12 Kyffhäuser 8.100 Trittstein
13 Dün/Hainleite 24.600 Korridor
14 Hohe Schrecke/Finne 6.000 Trittstein, Schlüsselgebiet – Natürliche
Entwicklung
15 Ohmgebirge/Blei-
cheröder
7.600 Trittstein
16 Fahrnersche Höhe 2.300 Trittstein
17 Ettersberg 1.700 Trittstein
18 Hainich 14.900 Schlüsselgebiet – Natürliche Entwick-
lung (Nationalpark)
22 Thüringer Wald 131.200 Schlüsselgebiet – Nationalpark-Such-
raum, Korridor, Waldumbau (Reduktion
der Fichtenbestände)
Summe: 196.400 ha
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15
München
Stuttgart
Saarbrücken
Wiesbaden
Mainz
Düsseldorf
Hannover
Kiel
Schwerin
PotsdamBerlin
Prag
Dresden
Erfurt
Magdeburg
Bremen
Hamburg
München
Stuttgart
Saarbrücken
Wiesbaden
Mainz
Düsseldorf
Hannover
Kiel
Schwerin
PotsdamBerlin
Prag
Dresden
Erfurt
Magdeburg
Bremen
Hamburg
P O L E N
D Ä N E M A R K
N I E D E R -
L A N D E
BEL.
LUX. T S C H E C H I E N
Ö S T E R R E I C H
S C H W E I Z
F R A N K R E I C H
O s t s e e
N o r d s e e
P O L E N
D Ä N E M A R K
N I E D E R -
L A N D E
BEL.
LUX. T S C H E C H I E N
Ö S T E R R E I C H
S C H W E I Z
F R A N K R E I C H
O s t s e e
N o r d s e e
1
2
3
4
56
7
8
9
910
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15
1617
18
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58 59
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72
7374
757575
75
65
6666
66
66
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30
31
32
9
Greenpeace-Karte auf Grundlage von Karten des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Stand: 4/2011© Greenpeace, Kartographie: Klaus Kühner, huettenwerke.deGreenpeace-Karte auf Grundlage von Karten des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Stand: 4/2011© Greenpeace, Kartographie: Klaus Kühner, huettenwerke.de
HANDLUNGSRÄUME 1 Jasmund 2 Darßwald 3 Nordvorpommersche Wald- landschaft 4 Neustrelitzer Kleinseenland 5 Wittstock-Ruppiner Heide 6 Schorfheide 7 Lieberoser Hochfläche 8 Sächsische Schweiz 9 Erzgebirge 10 Vogtland 11 Harz 12 Kyffhäuser 13 Dün/Hainleite 14 Hohe Schrecke/Finne 15 Ohmgebirge/Bleicheröder Berge 16 Fahrnersche Höhe 17 Ettersberg 18 Hainich 19 Göttingen-Northeimer Wald 20 Hoher Meißner/Kaufunger Wald 21 Solling/Bramwald/Rein- hardswald 22 Thüringer Wald 23 Blomberger/Schwalenberger Höhen 24 Süntel/Deister/Kalenberger Land 25 Östliches Wiehengebirge 26 Elm/Asse/Oderwald 27 Osnabrücker Osning 28 Teutoburger Wald/Egge 29 Wilseder Berg 30 Sachsenwald 31 Segeberger Forst 32 Aukrug
WÄLDERLaubwald Mischwald Nadelwald
BESTEHENDE SCHUTZGEBIETENationalpark BiosphärenreservatNationalpark und Biosphärenreservat
HANDLUNGSRÄUME
SCHLÜSSELGEBIETE (NATÜRLICHE ENTWICKLUNG)bestehend werden gefordert
KORRIDORE
33 Arnsberger Wald 34 Waldecker Wald 35 Kellerwald 36 Oberwald 37 Hinterländer Ederbergland38 Rothaargebirge 39 Lahn-Dill-Bergland 40 Dill-Westerwald 41 Östlicher Hintertaunus 42 Montabaurer (Rhein-) Westerwald 43 Klever Reichswald/Nieder- rheinische Höhen 44 Nördliche Rureifel 45 Schneifel/Grenzwaldrücken 46 Kyllburger Waldeifel 47 Südliche Ahreifel 48 Moselhunsrück 49 Hoch- und Idarwald 50 Soonwald 51 Baumholder Hochland 52 Taunus 53 Warndt 54 Saarkohlenwald 55 Kirkeler Wald 56 Donnersberg 57 Pfälzer Wald/Dahner Felsenland 58 Bienwald 59 Strom- und Heuchelberg 60 Buntsandstein-Spessart 61 Buntsandstein-Odenwald 62 Hohe Rhön 63 Hassberge 64 Steigerwald 65 Nördl. Kuppenalb/Vilsplatten 66 Frankenwald/Fichtel- gebirge/Oberpfälzerwald 67 Hinterer Bayerischer Wald 68 Frankenhöhe 69 Schwäbisch-Fränkische Waldberge 70 Riesalb 71 Vorberge/Randhöhen der Mittleren Kuppenalb 72 Schönbuch/Rammert/ Glemswald 73 Randhöhen der Südwestalb 74 Schwarzwald 75 Bayerische Alpen
0 50 100km
Handlungsräume im nationalen Buchenwald-Verbundsystem
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Kein Geld von Industrie und StaatGreenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebensgrundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
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