VO N I S A B E L K R E I T Z U N D RO B E RT B R AC K
ROTE FAHNESCHWARZER MARKTEine Graphic Novel über die Revolution 1918 / 1919 in Hamburg
ROTE FAHNESCHWARZER MARKTEine Graphic Novel über die Revolution 1918 / 1919 in Hamburg
VO N I S A B E L K R E I T Z U N D RO B E RT B R AC K
Verlagsgesellschaft der Stiftung Historische Museen HamburgHolstenwall 24, 20355 Hamburg
Tel. 040 428 131 150www.shmh.de
www.hamburg-history-live.de
In Kooperation mit Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Dammtorstraße 14 20354 Hamburg
Telefon 040 428 234 808 und
VKM – Verlagskontor für Medieninhalte GmbHGaußstraße 190c, 22765 Hamburg
Telefon 040 36 881 100
HerausgeberBörries von Notz, Alleinvorstand der Stiftung
Historische Museen HamburgDr. Sabine Bamberger-Stemmann, Direktorin der Landeszentrale
für politische Bildung Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Direktor des Museums
für Hamburgische Geschichte
Geschäftsführender Redakteur: Matthias SeebergArt Direction: Eike Hahn
Lithografie: Thomas Weber-Ude
Vertrieb: VKM Verlagskontor für Medieninhalte [email protected] / [email protected]
Herstellung: Lars HeitmannDruck: Neef + Stumme premium print GmbH
Zeichnungen: Isabel KreitzText: Robert Brack
Scans: Natascha HessLettering: Jörn Götzke
Die Rechte an den Zeichnungen und Illustrationen liegen bei der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Mit freundlicher Unterstützung der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg
ISBN 978-3-946677-23-9
I M P R E S S U M
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Kiel, den 5. November 1918 Liebe Mama, liebe Lene, ich schreibe euch heute, bevor euch die Lügen und Gerüchte erreichen, wir hätten hier in Kiel eine ver-brecherische Meuterei angefangen. Alles Lügen! Dies ist keine Meuterei. Dies ist ein Aufstand gegen die wahren Verbrecher, die uns sinnlos in den Tod schicken wollten. Dabei ist der Krieg doch längst nicht mehr zu gewinnen! Aber die Offiziere – alle üb-rigens gut versorgt und fett gemästet im Gegensatz zu uns – wollten das nicht einsehen. Sie wollten die Flotte gegen England schicken und sie in einer See-schlacht versenken lassen, nur für die Ehre! Tausen-de Familien hätten ihre Söhne verloren, für nichts und wieder nichts! Übrigens haben nicht wir, sondern die in Wilhelms-haven angefangen! Die Matrosen dort sind echte Hel-den! Trotz Todesstrafe verweigerten sie sich, wurden verhaftet und eingekerkert. Als deren Geschwader nach Kiel beordert wurde, haben wir versucht, ein Auslaufen der Flotte zu verhindern. Wir wären be-stimmt auch noch verhaftet worden, wenn sich die Werftarbeiter nicht zu Wort gemeldet hätten! Die ha-ben nämlich auch die Schnauze voll. Die schuften sich halbtot und werden so schlecht bezahlt, dass sie und ihre Familien hungern müssen. Vor zwei Tagen ging es richtig los. Es wurden Versammlungen abge-halten und beschlossen, die Gefangenen zu befreien. Die Offiziere haben kalte Füße bekommen und Sol-daten gegen uns und die Arbeiter geschickt. Manche schossen auf uns, aber die meisten liefen über. Ein paar Tote und Verletzte gab es schon... Aber wir ha-ben gemerkt, was wir gemeinsam alles erreichen können! Wir stürmten das Gefängnis und befreiten die Kameraden. Wir jagten die Offiziere zum Teufel. Auf den Schiffen wurden rote Fahnen gehisst.
Plötzlich gab es Soldaten- und Arbeiterräte. Seit ges-tern gehört uns die Stadt! Wir, die Arbeiter und Solda-ten, sind die neue Regierung! Wir haben alles unter Kontrolle, es herrschen Diszip-lin und Ordnung! Lasst euch von niemandem etwas anderes erzählen! Wir wollen keine Offiziere mehr, und schon gar keine Rangfolge. Wir wollen eine demokratische Armee und unsere Vorgesetzten selber wählen. Den Offizie-ren, die uns in den Tod schicken wollten, haben wir die Abzeichen abgerissen. Fritz fing sogar damit an, die Dinger zu sammeln. Und hier die gute, nein, die allerbeste Nachricht: Ich mache mich morgen oder übermorgen auf den Weg nach Hamburg! Entweder per Zug oder auf Schus-ters Rappen, wenn wegen des Streiks keiner fährt. Es gilt die Revolution in die Heimatstadt zu tragen. Und natürlich will ich euch endlich wieder sehen! Der Krieg ist vorbei.Was für ein Glück! Seid umarmt, bald bin ich wieder bei euch.Es grüßt euch herzlich EuerBruno
PS: Scharwenzelt Theo etwa wieder um meine liebe Schwester herum? Wie ich hörte, kam er wohlbehal-ten von der Ostfront zurück. Solche Typen kommen immer durch!
AnFrau und Fräulein HansenHamburg-NeustadtBreiter Gang 5
Abs.:Bruno Hansen
SMS KönigIII. Marine-Geschwader
Kiel, Holstein
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was ist los?
Sie haben den Schieber!
Wir solLen alLE zu mutTer Hansen
kommen!
… der JUnge Hansen will uns was erzählen!
2. Juli 1919
wilL sichwohl raus-
reden …
auf-hängen!
auf-hängen!
auf-hängen!
aber nichmit mir!
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was solldas?
was wolltihr denn von
mir?
ich protestiere!
ruhe,leute!
Hörtdoch mal
zu!
ruhe
Aua
also theo,nun sag uns malwie das war, mit
dem Fleisch ...
die wahre geschichte, wenn ich bitten darf!
wieso? das Fleisch
war völlig in ordnung!
gab es beschwerden?
dreck-schwein!
wir machen dich kalt!
Du mörder!
ich weisS wasbeSseres!
gib her,mama!
lass nur,kind! das mache
ich selbst!
lene,bring unseremgast eine kost-
probe!schon
auf demweg!
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ach nein,bitte ...
dermensch muss
essen!
das istwirklich nicht
nötig!
... sonst fällt er vom
fleisch!
NG!
frissdeinen dreck
selber, duschwein!
los,machs maul
auf!
Also, theo, wenn das Fleisch in Ordnung war, warum probierst
du es nicht?
hätte ich dich doch nur rausgeworfen,
an dem tag, an demich aus kiel kam ...
NG!
NG!
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KT
Kamerad, woist denn hier derSoldatenrat zu
finden?
Wacht auf
verdamMte dieser
erde!
aAauf zum
leEetzten
gefeEeEchT!
7. NOv 1918
gewerk-schaftshaus,besenbinder-
hof!
Aus Kiel,wie? Sind schon'n paar von euch
durch!
danke,genosse!
He!
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macht Platz!
wen haben wir denn da?
brauchstenich, gibt nämlich
keine offizieremehr!
das ist aber
gar nichtnett!elendes
pack!
weg da!
waserlauben sie
sich!
ich musserstmal nach
hause! habe dieFamilie seit einemjahr nicht mehr
gesehen!
was machen
wir denn jetzt?
das hatunser soldaten-rat beschlossen!
soisses!
unerhört!
das wird noch ein nachspiel
haben!
he,polizist ...
der hilft dirauch nicht!
los,kommt
mit!
das gezetergeht mir auf die
nerven!
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schon wasvor, Soldat?
revolution!
die kannste
auch bei mirhaben!
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keineregierung,
keine ordnung!
quatschmit soSse!
Das Volk wird regieren, das ist die neue
Ordnung!
der krieg isvorbei, der kaiser
ist weg!
dasgeht nich
gut!
wie sollein ganzes volk
denn entscheidungen treffen?
die arbeiterund die Soldaten
haben räte gewählt!
freudich nichzu früh!
hurraAa
das volkregiert doch,wieso soll dasnicht gehen?
kein brot, keinfleisch ... und die
kartoffelnwerden nun auch
knapp!
und dieentscheiden
jetzt!
kopf hoch, mutter
hansen!
ich binja auch noch
da!sonstkann ich hierdichtmachen!
was nützt mir denn 'ne zuteilung,
wenns nüschtgibt?
dann solln die mal fix wasfür unsere ver-sorgung tun!
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junge!wo kommst du
denn jetzt her?
kommt,leute, wirverziehen
uns!
he, leute, kuckt mal, wer
da heimge-kommen ist!
aus kiel,mama!
toc
toc
toc
wir wollendas familien-
glück doch nichtstören!
schön,dass du wieder
da bist!
... die eierkohlebezahlen wir dirmorgen, theo!
Tschö!tach,bruno!
na, ich gehdann auch
mal!
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was machtdenn dieser
gaunerhier?
ach,bruno!
nunsetz dichdoch erst
mal!hast
du hunger?
durst!
ha ha!
ich freumich so, daSSdu zuhause
bist!
ich hab dochgesagt, dass ich
den bei uns nicht mehrsehen will!
theo magseine fehler
haben, aber im herzen ist er ein
guter kerl!
er hat unssehr geholfen
während du nichtda warst ...
... ohne theowären wir hier
nicht über die runden gekommen!
ichbleibe für's
erste hier beieuch!
wo kann ich
schlafen?
wirklich,bruno ...
börp!
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wogehen wirdenn hin,bruno?
GeburtsTags-übeRraschung!
au fein! Machenwir einen drauf?
vielbesser!
oh!
wir machenrevolution!
am nächsten tag
wir fordern freies und gleiches
wahlrecht ...
... für allemänner und frauenab dem vollendetenzwanzigsten lebens-
jahr!
und wannkann ich wählen
gehen?
dann binich nun gleich-berechtigt mit
dir?
haha!von mir aus
sofort ...
sozusagen!
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zwieback und rübenmarmelade,
na besser alsnüscht!
hallihallo,ich habe gehört,da hat jemandgeburtstag?
... dochweiter kommtman ohne ihr!
bescheidenheitist eine zier ...
theo! wieherrlich!
kuchen und wein für meine kleine
freundin!
bestimmt nicht von deiner
wunderbaren volksregierung!
und wokommt das
her?
die rätesorgen für gerechte verteilung,
theo!
bittehört auf, wirwollen doch
feiern! PfF! Bruno!
Bruno!bleib hier!
ohne michhättet ihr gar-nichts, keinen
krümel!
hätten wirschon, wenn ihr
Schieber uns nicht bestehlen würdet!
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mensch, Freu ich mich, euch zu sehen!
wiegeht'sdaheim?
wie soll'sschon gehen, bruno?alle schieben kohl-dampf und die lütte
ist dauernd erkältet!
nüscht zu futtern und
nüscht zu heizen! dabei gibt's doch
alles ...
... wenn Man Geld
hat!
genau darüber
wollte ich mit euch reden ... ich will mich
bei der volkswehrmelden, als frei-williger! kommt
ihr mit?
klar, bin da-
bei!
Ich auch Fritze! Ich hab ja eh nix mehr
zu tun.
hast recht,ludwig. man muss hart durchgreifen gegen die
schieber und kriegs-gewinnler!
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... ihr kriegtjetzt einen aus-
weis, auf dem sindeure namen und
wohnorte notiert!
habt ihrschon einen
kommandantengewählt?
äh,nee ...
brunohansen, Dein
name ist jetztunterstrichen!
du bistjetzt der
kommandant!
Hier! damitmeldet ihr euchbei Walther im
2. Stock.
du?ich nicht!
bruno!
ihr werdet zur sicherung
des elbtunnels abkomman-
diert!
alsoballert nichtsinnlos damit
rum, klar?
munitionist knapp!
... ist das alles?
Da!
OCH,JO!
brauchtihr noch aus-
rüstung?
der schmuggelvon diebesgut aus
Dem hafen in die stadt muss unterbunden
werden!
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KT
wie spätist es?
gleichfünf ...
23. Dezember 1918
mensch,mensch ... wo
bleibt denn dieablösung?
ich haballe meine
fleischmarkengespart!
denn haumal ab, bruno!ich mach das hier schon!
undschöne WEih-
nachten!
danke,ludwig!
kannstdu dir dasleisten?
werden die sichfreuen!
haste es eilig, bruno?
ich willnoch in den
laden! herr mertenshat mir ein kaninchenversprochen, Damitwill ich die familie
überraschen!
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tut mirleid, herr hansen
aber sie haben doch ver-
sprochen ...
'ne schlack-wurst hab ich
noch, die wollteich eigentlich
selber ...
hinterher,hansen! halten
sie den dieb!
los,schiessen
sie!
HE!
leg dasja wieder hin,
du kleineratte!
ich kann ihnen nix mehr geben! die vom
atlantik-hotel waren da mit'nem bezugsschein und ham
alles mitgenommen!
aber herrmertens, das
sind doch kinder!
stehlen wie die
raben! einskandal!
was is nu mitder schlack-
wurst?
und dann kommdie her und klauen,
schon das dritte maldiese Woche!
Kinder?!ham Sie 'ne
Ahnung!
bin doch kein
wohlfahrts-amt!
He!
vater gibt'snich mehr und diemutter geht in dievororte waschen.da sind die tage-
lang allein!
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KT
schöneweihnachten
herr hansen!
danke,ebenso fraulangebrock!
Mama?Lene?
wo seidihr?
es tut mirleid, dass ich
einfach wegge-laufen bin ...
aber weih-nachten wollte
ich bei euch ...
Bruno!ich habe mich
zur volkswehrgemeldet undschlafe in der
kaserne!
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KT
das ist meinschönstes weihnachts-
geschenk, bruno!
ich hattegespart, für
einen kaninchen-braten ...
viel mehrhab ich auch
nicht ...
wonachriecht es
denn hier?
sollte 'neüberraschung
sein!
ja,bruno, das
ist so ...
hier sind zwei fläsch-
chen moselwein!paSst das zur
gans?
hoppla!
Snif
ich gehdann mal
zurück in die kaserne!
mensch,bruno! nun
hab dich dochnich so!
schongut!
Scheiben-kleister!
Na? auch mal wieder da?
kannst mituns essen, ist
genug da!
so istdas also ...
bruno,lass dir er-
klären ...
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Halt!wer da?
TAP
TAP
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He!
ist dajemand?
Klick KlackIhr
schweine!
hast du ihn erwischt,
kamerad?
glaubschon!
KlirrPANG
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KT
das sindja kinder!
scheisse!
wasmacht ihr
hier?
he!
halt!
lass ihn laufen,kamerad!
die paarsteckrüben ...
kommt mal her!
der andereist hinüber,fürchte ich!
tot?
es hat ihn böserwischt!
so gut wie!
ich hab nich gesehen, auf wen ich geschossen
hab ...
... die lampehat mich ge-
blendet!
meinegüte, der ist
doch höchstenszwölf jahre
alt!
karl, versuch irgendwo zu
telefonieren, wir brauchen eine
ambulanz ...
gut!
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Ich habe ein kind erschossen!
hast Du irgendwas, Um
das blut zustillen?
... mach dirkeine vorwürfe!
wirleben in
schlechtenzeiten ...
mein hemd!
Kamerad ...
ichmein nur ...
Übernimmdu mal!
m-mir is sok-kalt! Zieht
denn der ofenwieder nich?
wenn erstirbt ... es ist
nicht deine schuld!
ichglaube, ichkenne den
junGen!
wo bleibt denn
die beschissene ambulanz?
haltdurch,
kleiner!
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sie leiden an schlechtem
Gewissen, soldat?
warknapp!
der junge wird's wohl
schaffen!
ein wunder,dass er vorher nicht an unterernährung
gestorben ist! na denn,junger mann!
immer rin in die gute
stube!
der Hungerist das grösSsteProblem ... Füllt
die Kranken-säle ...
... und wen trifft's am
meisten?
kinder!
warum tut die regierung nix dagegen?
seeblockade!
die lassen ja kaum schiffe
durch!
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natürlich!
das ausland ist an alLem schuld!
immer das selbe lied!
daran, dass der junge hier
liegt, sind jeden-falls sie schuld,
soldat!
na, dann lass ich sie beide mal
allein!
er heisStübrigens
Jonni!
jonni!
bin ichjetzt ver-
haftet?
danke, werd hier gut
versorgt!
aber meine geschwister,
die kommen hiernicht rein!
nee, nee,ganz ruhig!
die haben doch jetzt nix
zu beissenohne mich!
wollte bloss nach dir sehen, ob du was brauchst ...
könn siedas nich für sie mit rausnehmen, herr
leutnant?
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was können sie mir für die ganzen
marken hier geben, herr mertens? alle auf
einmal? na,sie müssen's
ja wissen!
'n glaskunsthonig
hätt ich nochda ...
Da ist ja wieder
dieses pack und glotzt mir frech ins schau-
fenster!
da soll mich doch ...
packensie alles
ein!
nur zwieback.
'ne dosesprotten.
brotgibt's nich,
klar.
na warte,dieses mal zeig
ich's ihnen!
mo-ment, herr mertens!
esst nicht alles auf
einmal!
Da!
das über- nehme ich!
das muss reichen, bis eure mutter
wieder da ist!
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KT
Danke!
sagen sie mal, hansen ...
... sie solltensich mal um ihreeigene familie
kümmern!
sind dochin der volks-
wehr ...
... immer im einsatz gegen schieberei und
schwarzmarkt ...
wo sie soein grosses Herz
haben für das gesindel ...
was meinen
Sie?
... und bei ihnen zuhause lassen sie alle
fünfe gerade sein,oder wie?
ja, gehensie nur! kucken sie sich
gut an, was die eigene familie treibt, bevor
sie sich in andere einmischen!
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KT
tach,frau lange-
brock!
hallobruno!
was läufthier?
warte mal 'n moment!
warum hast du
deine Leute mitgebracht,
theo?
lassuns mal kurz
Rausgehen undmiteinanderreden, ja?
nee! ich will,dass du hier ver-schwindest! mach
deine krummen ge-schäfte woan-
ders!
mach hier keinen krawall,
bruno!
Natürlich! du schon wieder!
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KT
gib mirDAs gewehr rüber, Lene!
Muss das sein?
soisses!
sieh dichum, ich versorgedie leute hier! siesind auf mich an-
gewiesen!
du nutzt ihre notlage
aus, um dich zu bereichern,
pfui!
damitmachst du
dir hier keine freunde!
wir sindalle keine
engel, bruno!
jedermuss sehen,
wo er bleibt!
wir müssendoch mäuler
stopfen ...
wer sich aufdie regierung ver-
lässt, hat zum lebenzuwenig und zumsterben zuviel!
dukönntest dich am geschäft beteiligen!
jetzt hörmir doch zu, du kleiner idiot!
bist du jetzt völlig bekloppt?
ich gehe mit der beschaffungrisiken ein.
genug für unsalle! und jederzahlt, so viel
er kann ...
du willstwas verschen-ken? dass ichnicht lache!
stell dir vor,mutter hansen
könnte ihren mittags-tisch wieder anbieten, genug fleisch für den
topf und kohle für den Herd!
und zahlt
wucher-preise!
daskostet!
und hör auf zuträumen!
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die revolutionist vorbei!
wir übernehmen jetzt!
dann gibmal schön denschiessprügel
her!
von dendicken bonzen
hungert jedenfalls
keiner!
JA!
he, du da mit dem gewehr! Gehörst Du zu denen von der
volkswehr?
glaubst du,alles was im
hafen ankommtwird gerecht
verteilt?
beimfressen ist
sich jeder selbstder nächste!
wir haben dasmandat des senats, mit Radaubrüdern
wie dir aufzu-räumen!
von mir kriegstdu höchstens eine
kugel in den wanst!
wir sinddoch hier nicht
im wilden westen!
ihr wollt doch nicht frauen
und kinder er-schrecken!
überlegdir also gut,was du tust!
meinguter freund
general von kniggesähe das garnicht gern!
pass auf, freundchen!
leute, leute …
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E,
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KT
ach ja?
nein!
haha!
darf ich um ihren namen bitten,
herr major?
ich will endlichweiter!
nun kommt schon, lasst die
spassvögel!
wir habennämlich noch 'neverabredung mitdem kaiser von
china!
SCHADE. ich würde dem general gern von ihrem vor-bildlichen verhalten
erzählen!
und vordieser kasper-
truppe solln wirangst haben?
der frachter wird am O'swald
kai entladen, SchupPen 47.
du brauchstnur 'n Auge zudrücken,
wenn ich mit meinenMännern an deinen
Posten komme!
… in zwei tagen kommt
ein grosser fleisch-transport aus über-
see im hafen an!
frech-heit siegt!
kriegttheo ihn
rum?
Ich hab leute
beim Wach-personal!
passauf …
sieht soaus!
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KT
dann sitzt malalle ab und zeigt
eure papiere!
muss daswirklich sein,
kamerad?
die jungssind hunde-
müde, doppel-schicht!
die schlafen im stehen ein und wollen nur noch
ins bett!
was meinstdu, bruno?
alles klar dahinten?
aber passauf, dass dir
keiner runter-fällt!
allesklar!
armeschweine!
na los,fahr schon
durch!
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KT
... wir hinten rauf,mit den fünf schweinen
und los ging's, mitten durch die
kontrolle!
ichnehme alle
fünf!
drei kannst du haben, die anderen sind schon ver-sprochen!
junge, junge!
fünfganze schweine!ein vermögen!
nichts da!
brauche fourage fürdie truppe!
die sindalle für mich! keine wider-
rede!
so geht dasnicht! ich mussmeine leute be-
teiligen!
ich zahle gutund ich zahle bar!
das weisst du!
allefünfe oder
kein ge-schäft!
… wenn dufix bist, wüsste
ich da was!
Die brauch ich doch
noch!
wassoll ich denn
machen? ich darf meine leute nicht
verprellen.
miregal!
du, theo …
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ich kenn'den prokuristen
von heils fleischfabrik. Da quillt das Lager über.
Die müssen einiges loswerden.
kriegst esfür'n appelund 'n ei!
mussnur schnell
gehen!
da gibt's 'n
posten, der ist ... sagen wir mal ...
gut abge-lagert!
ich weiss nich ... Meinst Du, die
wissen noch, wiefrisches fleisch
schmeckt?
die erwarten dochfrisches schweine-
fleisch!
... so ein bisSchen pferd
dazwischen, merkt doch
keiner!
ich zahle indollar!
tausenddas stück!
wirmüssen's janicht essen,
hahaha!
t-tausend dollar?
also was ist?
sind wir im geschäft?
na gut!
top!
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AR
KT
oh,danke, Theo! wieso?
ich riech nix!
hat ein bisschen ge-
dauert mit der lieferung!
dafürhab ich euch
noch was drauf-gelegt!
riecht ein bisschen
streng, nicht?
soll ich'swieder mit-
nehmen?
nein,natürlich
nicht!
das wirdschon! morgen gibt's zwiebel-
fleisch ...schon
gut, theo,war ja nichtso gemeint!
die anderenhaben sich jeden-
falls nicht beklagt!zwiebelnham wirnoch!
die Abschnitte drehen wir durch den
Wolf!
ich machordentlich
kümmeldran!
buletten? herrlich!
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hmmm!ich hab ganz
vergessen, wiedas schmeckt!
bisschenstreng,
garnich wie schwein ...
dafür war'sreichlich! ich
hab gegessen, wie lange nicht!
boh,liegt aberschwer im
magen!
bist halt nichts mehr
gewöhnt, alter!
ich hab noch was für uns nach be-
halten!
nach dem abwasch machen wir's uns damit
in der küche gemütlich!
und die kasse stimmt
auch!
Pf! Wer nichwill, der hat
schon!
tach herrmertens! sie
kommen zu spät.ist schon alles
alle!
'n anständigerkaufmann geht
nicht in so 'ne räuber-höhle! alles
schieberware!gehört endlich mal durchge-griffen, da!
oh,ja!
alles alle!
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gutenaPpetit,
kind!
ichglaube, da
drauSsen ander Tür ist
jemand!hast Du
nicht abge-sperrt?
was istdenn? zu!
Hm!
Na also!
ah,fleisch ...hier
ist alles beschlag-
nahmt!
alles durchsuchen,
zack, zack!
hausdurch-suchung! keiner
bewegt sich!
wenn das nicht vom
schwarzen marktkommt, heiSs ich
hase!
dieküche istda hinten!
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einpacken undmitnehmen!
hier ist nochmehr!
alles auf den tisch
damit!
mama!
KLIRR
unsergeschirr!
sch,ruhig!
ichglaube, dasist alles!
unseressen, unsere
vorräte! ichkönnte
vor wut ...
wieder-sehn, diedamen!
die KaputTen TeLler ersetzen
sie aber!
sein se froh, dass ich sie nich wegen hehlerei
hops nehme!
da kannman nix machen!Bei wem solltenwir uns denn be-
schweren?
beweise gibt'sgenug! Oder ham
se dafür ne bezugs-berechtigung vor-
zuweisen?
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hiev an!wir kommensonst nicht
rum ...
washat erdenn?
irgend-was mit dem
magen, blind-darm oder
so ...
der istdoch nichtim magen!
… wie bei hensels!
unseruntermieter ist
auch krank!
vorsicht!er rutscht!
OAHH
isses wasanstecken-
des?
eherwas falschesgegessen …
Drüben bei mutter
hansen! Da gabs heut zwiebel-
fleisch!
wo die das wohl
jetzt her-kriegen?
der sohn is auch nich viel besser!
'nRevoluzzer,
das isser!
dasisses ja!
schieber-ware!
Schlechtenumgang haben
die, seit der alte hansen tot ist!
sch!
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'n abend!
toc
toc
kommrein,
schnell!
Mama!Lene! machtdoch auf!
was ist denn losbei euch?
wieso istdie tür abge-
sperrt?
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irgendwas musS mit dem dem
fleisch nicht in ordnung gewesen sein, das theo
gebracht hat!
alle, diedavon ge-
gessen haben, sind krank …
muttersitzt obenund weint!
wennnun einer
stirbt!
dannsind wir doch
schuld!
dasgeht alleinauf theos
konto!
mama ...Bruno!
Habt ihr auch davon gegessen?
waskönnen wir
machen?
diehaben allesmitgenom-
men!
er hat michbenutzt!
und euchhat er belogen
und betrogen! Sehtihr das ein?
na, derraubzug wird
ihnen schwer immagen liegen!
da stehen leute vor der Tür!
bruno!
Wir sind nicht mehr dazu gekom-men. Die soldaten
waren da!
theo musssich höchstpersönlich
verantworten! Ich geh ihn holen!
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Es wird gleich dunkel. dann nehm ichden ausgang zum fleet!
wiewillst dutheo her-Lotsen?
eine idee habich schon! aber du musst
mir dabei helfen!
wennich kann ...
versuchsim goldenen
engel!
das istsein lieblings-
lokal!
ichfinde ihn
schon, keinesorge!
ihr lenktsie ab und
zeigt euch am fenster!
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... und nachdemsie den chef in die alster
geschmissen haben, wolltensie auf uns losgehen!
die wollten uns umbringen!
komm,trink mit
uns!
wer istdenn die
type?
Puh,wie derstinkt!
der kommtvon heils!
von der Fleischfabrik
mit der ratten-sülze?
na, nunbist du jain sicher-
heit!
theo, spendierdem mann
einenschnaps!
ver-zeihung, der
herr ...
das wurde für sie ab-gegeben!
zeich dochmal her, süsser!
unser dollar-millionär wandelt
auF freiers-füssen.
duschuldestihm was!
istprivat!
pfotenweg!
au
Für mich?
ja, ja, liesnur deine post!lass dich nicht
abhalten!
wir feiern dann mal alleine
weiter!
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bestellteuch inzwischennoch ne pulle
schampus!
ich bin mal kurz
weg!
aberauf deineKosten!
hallotheo!
nimmst dumich und das
gewehr ein stückmit?
bruno,was solL das? wo ist
lene?
die wartetschon sehn-
süchtig auf dich! allerdings nicht
alleinE!
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du hast uns dreckfressen lassen!
er weigert sich, das
Fleisch zu essen.
Hat ergestanden?
aufhängen den mörder!
Ja!hängt ihn
auf!
dasist der beweis!
ganz klar!
HA
HA
RGLl
ausheils fleisch-
fabrik!
washaben wir dagegessen?
Ratten?
ohgott!
also, woher kam das fleisch,das du uns gebracht hast?
PFTH
yeach
PFT
Ja
Ja
Ja
ich gebs zu! ich gebs
zu!
WaAas?
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WARTET!ER SOLL erst
den teller leer essen!
du schwein! ich brech dir alle
knochen!
lassmich mal!
guteidee!
NEE,sind blossolle steck-
rüben!
wird er daVOnsterben?
undjetzt zu
uns!
Hilfe!!
Hilfe!!
ARG
he,ihr da!
sofortaufhören!
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was istmit dem mann
da?
NUR einMIESER schieber, deruns MIT verdorbeneM
fleisch VERGIFTEN WOLLTE!
schlage vor,den mann mitzu-
nehmen ...
in Ordnung!
schön ruhigbleiben, leute!
WIR sorgen hier für rechtund ordnung!
sonsteskaliert dashier noch, wie
auf dem rathaus-markt!
wer sind diedenn?
AUFGESCHOBEN IST NICHT AUF-
GEHOBEN!
Deine Keile KRIEGST
DU NOCH!
Wir finden dich
schon!
KEINE AHNUNG!
ABER SIE HABEN PISTOLEN!
DANKEMÄNNER!
und ihr gehtmal schön alle WIEDER
nach hause, marsch, marsch! fenster zu,
strasse frei!
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ZURÜCK! WIR SIND IM AUFTRAGeureR volks-
regierung HIER!lügner!
euchzeigenwir's!
nehmt den schieber mit und verschwindet
hier!
jetztist aberschluss!
HAUT AB!VERSCHWINDET!
wir wolln euch
nich!
WEG VOM fenster oder ich schiesSe!
leutnant?
raus aus unserem
viertel!
halt!
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… und dann wird es unge-
mütlich!
… gibt'sJA NICH!
wir kommenwieder!
rück-zug?
wirhaben ge-wonnen!
passtja auf!
keinENhäuser-kampf!
Lieber nicht ...
Dieziehen ab!waT
denn nu?
Huraaa!
ist ja noch mal
gutge-gangen!
ach,mama …
ich sach dir ... das
dicke endekommt noch!
fehlt blosS, dass die sich hier
breitmachen!
am endeholen die uns
den kaiser zurück!
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nur die wurst …
alles hat ein ende ...
hatzwei!
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„JANUARSTREIK“ Deutschlandweit findet mit dem „Januarstreik“ ein
Massenstreik der Arbeiter statt. Sie fordern bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. In Hamburg schließen
sich vor allem Werft- und Metallarbeiter dem Streik an. DIE REVOLUTION ERREICHT HAMBURG Erste Zeitungen berichten über revolutionäre Vorgänge in Kiel. Von dort kommt die Revolution nach Hamburg. Matrosen entwaffnen die Besatzungen der Torpedoboote, besetzen den Elbtunnel und sichern das Gewerkschaftshaus.
DER ARBEITER- UND SOLDATENRAT ÜBERNIMMT DIE MACHT Senat und Bürgerschaft werden abgesetzt, der Arbeiter- und Soldatenrat zieht die Macht an sich.
NEUES REICHSWAHLGESETZ TRITT IN KRAFT Neu eingeführt werden Frauenwahlrecht, Verhältniswahl und Herabsetzung des Wahlalters auf 20 Jahre.
MASSENKUNDGEBUNGEN USPD, KPD und Hamburger Linksradikale demonstrieren auf dem Heiligengeistfeld gegen die Regierung, SPD und Gewerkschaften gleichzeitig auf der Moorweide für Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann.
EINE FRAU ERÖFFNET DIE ERSTE BÜRGERSCHAFTSSITZUNG Erste Sitzung der demokratisch gewählten Hamburgischen Bürgerschaft und erstmals eröffnet eine Frau ein Parlament in Deutschland: die Alterspräsidentin Helene Lange.
WAHL DER NEUEN BÜRGERMEISTER Die neu zusammengesetzte Bürgerschaft wählt den neuen Senat. Werner von Melle wird anschließend zum Ersten, Otto Stolten zum Zweiten Bürgermeister gewählt.
NEUORDNUNG DER KUNSTHALLE Mit der Neuordnung der Kunsthalle erhält die moderne Kunst in Hamburg ein wichtiges Forum.
VERSAILLER VERTRAG Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versailles durch das Deutsche Reich endet der Erste Weltkrieg für Deutschland völkerrechtlich.
DAS GENERALKOMMANDO FLIEHT Senat und Bürgerschaft stellen sich in den Dienst der
„neuen Zeit“. Auf dem Heiligengeistfeld findet eine Massenkundgebung statt. Das Stellvertretende
Generalkommando flieht aus Altona.
SENAT UND BÜRGERSCHAFT WIEDER ZURÜCK
Hamburgs Kreditfähigkeit ist gefährdet, Senat und Bürgerschaft werden zur „Aufrechterhaltung
der Verwaltung“ wieder eingesetzt.
ÖFFENTLICHE WOHNBAUFÖRDERUNG Die Bürgerschaft beschließt ein Gesetz zum Bau
kleiner Wohnungen mit öffentlichen Mitteln.
GENERALSTREIK SPD und Gewerkschaften rufen zum Generalstreik am 11. Januar 1919 auf.
WAHLEN ZUR HAMBURGISCHEN BÜRGERSCHAFT
Erste gleiche, geheime, freie und allgemeine Wahlen für ein Hamburger Parlament. Ebenso erste Wahlen von
Frauen auf Hamburgischer Ebene.
SENAT UND BÜRGERSCHAFTWIEDER AN DER MACHT
Der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat übergibt die politische Macht wieder an Senat und Bürgerschaft.
ERÖFFNUNG DER UNIVERSITÄT HAMBURG
In der Hamburger Musikhalle findet die feierliche Eröffnung der „Hamburgischen Universität“ statt.
HAMBURGER SÜLZEUNRUHEN Die Vermutung der Bevölkerung, dass
verfaulte Kadaver zu Sülze verarbeitet wurden, löst die Hamburger Sülzeunruhen aus. Gewalt gegen
Besitzer von Fleischfabriken bricht aus.HAMBURGER ÖFFENTLICHE BÜCHERHALLEN Antrag zur Umwandlung der Bücherhallen, 1899 von der Patriotischen Gesellschaft gegründet, in eine öffentliche Einrichtung.
AUFBRUCH IN DIE DEMOKRATIE
1918
1919
Wichtige Ereignisse in Hamburg 1918 / 19
28. JANUAR –1. FEBRUAR
1. JANUAR
5. NOVEMBER
9. JANUAR
6. NOVEMBER
16. MÄRZ
12. NOVEMBER
24. MÄRZ
18. NOVEMBER
26. MÄRZ
30. NOVEMBER
28. MÄRZ
20. DEZEMBER
10. MAI
30. MAI
23./24.JUNI
28. JUNI
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ROBERT BRACK
Jahrgang 1959, lebt als Autor von Kriminal-romanen und Übersetzer in Hamburg. Er wurde mit dem „Marlowe“ der Raymond- Chandler-Gesellschaft und dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet und für den Hubert-Fichte-Preis der Stadt Hamburg nominiert. Laut „Hamburger Abendblatt“ gilt er „mittlerweile als Experte in Sachen Mord und Totschlag im Hamburg des beginnenden 20. Jahrhunderts“. Sein Roman „Und das Meer gab seinen Toten wieder“ beschreibt die realen Geschehnisse, die 1931 zur Auflösung der Weiblichen Kriminalpolizei führten, und der Roman „Blutsonntag“ befasst sich mit den gewaltsamen Ereignissen im Juli 1932 in Altona. Zuletzt erschien von ihm „Der Kommissar von St. Pauli“ als Teil einer historischen Hamburg-Krimi-Reihe, die zwischen 1918 und 1934 angesiedelt ist.
ISABEL KREITZ
Jahrgang 1967, hat an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg studiert und kam während eines Gastsemesters an der New Yorker Parsons School of Design auf den Gedanken, sich fortan hauptamtlich mit Comics und Cartoons zu beschäftigen. Seitdem hat sie zahlreiche Comicalben und Graphic Novels veröffentlicht und ist als Illustratorin tätig. In den Jahren 2005 und 2006 war sie Dozentin beim Comic-Seminar Erlangen. Unter ihren Veröffentlichungen finden sich die Titel „Die Entdeckung der Currywurst“ (1996, nach einem Roman von Uwe Timm), „Mabuse“ (2000-2002, eine sechsteilige Serie nach den Büchern von Norbert Jacques) sowie „Die Sache mit Sorge – Stalins Spion in Tokio“ (2008) und „Pünktchen und Anton – als Comic“ (2009, nach einem Roman von Erich Kästner). Isabel Kreitz wurde u. a. mit dem Deutschen Comic-Preis des Internationalen Comic- Festivals Hamburg (1997), dem Sondermann- Preis der Frankfurter Buchmesse (2008/2011) und dem Max-und-Moritz-Preis des Comic- Salons Erlangen (2008/2012) ausgezeichnet.
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Kriegsende, Revolution, freie Wahlen – Hamburgs Weg in die Demokratie 1918/19 ist aktueller Schwer-punkt einer breit angelegten Forschungs- und Vermittlungszusammenarbeit vieler Hamburger
Institutionen. Im stadtübergreifenden Themenjahr „Hamburg 1918.1919 – Aufbruch in die Demokratie“ ent-standen daraus unter anderem eine große Sonderaus-stellung im Museum für Hamburgische Geschichte sowie zahlreiche, damit teils inhaltlich verbundene Veröffentli-chungen und Veranstaltungen. Erklärtes Ziel aller Bemü-hungen war es, besonders jungen Menschen die Ursprünge, aber auch die Gefährdungen unseres demokratischen Gemeinwesens nahe zu bringen. Sie sollen erleben lernen und sie sollen im besten Falle sehen können, dass sie auch heute mitwirken können.
Partizipationsfähigkeit und Partizipationswillen prägten die Jahre 1918/19 in Hamburg. Frauen, Arbeiter, Soldaten, Matrosen, Erwerbslose, Arme – viele gesellschaftliche Grup-pen entzogen sich aktiv der Marginalisierung und Bevor-mundung, der sie bis dahin unterworfen waren. Sie strebten nach Beteiligung am politischen Leben der Stadt – nicht minder in den Nachbarstädten Altona, Wandsbek und des weiteren Hamburger Umlandes.
Diese umwälzenden und folgenreichen Entwicklungen nachzuvollziehen, ist keineswegs trivial, zumal die wissen-schaftliche Erforschung auch noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden kann. Gerade für junge Menschen bringt die Erschließung große Herausforderungen: Die Quellen sind nicht so multimedial wie die heutigen; sie sind schwarz-weiß, die Schriften oft schwer lesbar, die Sprache ist alt und manchmal sogar sehr fremd. Noch dazu gibt es kaum Bild-material oder Filmaufnahmen.
Um angesichts neuer Forschungsergebnisse und einer gestiegenen Aufmerksamkeit für die Ereignisse der Jahre 1918/19 in Hamburg ein zeitgemäßes Vermittlungsmedium
NACH-WORT
mit einem besonderen Fokus auf junge Zielgruppen zu entwickeln, das in eigenständiger Form den Kreis der sonstigen Informationsträger wie Ausstellung, Katalog, Forschungsliteratur etc. dauerhaft erweitert, entstand die Idee zu einer Aufbereitung der Thematik in Form einer Graphic Novel. Die Zeichnerin Isabel Kreitz und der Autor Robert Brack ließen sich für diese Idee unmittelbar begeis-tern und entwickelten daraus mit viel Kreativität, Einfüh-lungsvermögen und Engagement das Werk „Rote Fahne, schwarzer Markt“. Die von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg finanzierte Graphic Novel erschien zunächst im Jahresverlauf 2018 in vier Lieferungen als Online-Veröffentlichung und kann hiermit, dank der freund-lichen Unterstützung durch die Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, als Printversion im Verlag der Stiftung Historische Museen Hamburg zugänglich gemacht werden.
Graphic Novels sind seit vielen Jahren eine Möglichkeit, historische, politische und gesellschaftliche Themen zu visualisieren und damit eine Brücke zu einem direkteren Verständnis komplexer Sachverhalte in unserer multimedi-alen Welt zu bauen. Dabei sind Graphic Novels nicht als platte Comics misszuverstehen, sie vereinfachen nicht, sie setzen aber in einer dem Text verbundenen Form Bild und Text synchron. Sie illustrieren nicht „nur“, sondern sie nutzen zwei eigenständige künstlerische Formen des Ausdrucks gleichberechtigt. Damit können sie nahezu alle Themen auch der historisch-politischen Bildung veröffentli-chen, zur Diskussion stellen und selbst kontrovers bewerten.
Erfreulicherweise hat „Rote Fahne, schwarzer Markt“ nach Erscheinen schnell den Anstoß zu weiteren Projekten und Workshops gegeben, die sowohl die Befassung mit der Thematik als auch mit ihrer speziellen visuellen Aufberei-tung weiterführen. Die Hoffnung ist, dass die Graphic Novel in diesem Sinne durch die Vorlage in gedruckter Form einen noch breiteren Leserkreis finden und weit über aktuelle Jubiläumstage hinaus Rezeption erlangen kann.
Die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und das Museum für Hamburgische Geschichte danken sehr herzlich allen Beteiligten, insbesondere Isabel Kreitz und Robert Brack für die wirkmächtigen Bilder sowie den prägnanten Text und die Story. Für ihre fachkundige Bera-tung gilt ferner den Kuratoren der Ausstellung „Revolution! Revolution? Hamburg 1918–1919“, Dr. Olaf Matthes und Dr. Ortwin Pelc, vom Museum für Hamburgische Geschich-te ein großes Dankeschön.
DR. SABINE BAMBERGER-STEMMANN Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
PROF. DR. HANS-JÖRG CZECH Direktor des Museum für Hamburgische Geschichte – Stiftung Historische Museen Hamburg
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HAMBURG 1918/1925.04.2018 – 25.02.2019
www.hamburg-18-19.de #hamburg18-19Mit freundlicher Unterstützung von:
MUSEUM FÜR HAMBURGISCHE GESCHICHTE
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