Referentinnen: Isabella und Nora
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Differenzen Ariès de Mause Postman – Die Gefährdung der Kindheit
› Zentrale Aussage› Fazit › Kritische Würdigung
„Die Schule hat das einstmals freie Kind in den Rahmen einer zunehmend strengeren Disziplin gepresst (…)“
„Die Geschichte der Kindheit ist ein Alptraum aus dem wir gerade erst erwachen“
„Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen - es erzeugt sie“
Philippe Ariès
Lloyd de Mause
Neil Postman
Historiker und Mediävist (Mittelalterforscher) Historische, soziologische Sichtweise Werk: „Die Geschichte der Kindheit“ – Rolle der Kindheit
Lloyd de Mause Lloyd de Mause (*1931)(*1931)
Psychologe und PsychoanalytikerPsychologe und Psychoanalytiker Psychoanalytische, psychohistorische, psychogenetische SichtweisePsychoanalytische, psychohistorische, psychogenetische Sichtweise Befasst sich mit der menschlichen Psyche in der GeschichteBefasst sich mit der menschlichen Psyche in der Geschichte
VerfallsgeschichteVerfallsgeschichte
FortschrittsgeschichtFortschrittsgeschichtee
Sinn von Familie: Gut, Stand und Name vererben
Im Mittelalter keine Vorstellung von Kindheit als Lebensabschnitt (Kind hat
keine Sonderstellung)
Familie = Produktionsgemeinschaft => Verzicht auf emotionale Qualitäten
Kind – Eltern Verhältnis = Lehrlingsverhältnis => keine abgetrennten
Lebensbereiche
Keine Trennung Familie + Öffentlichkeit
Kein Unterschied zwischen Spielen/Kleidung von Erwachsenen und
Kindern
Kind = amoralisch, zum Hätscheln und Spaß haben da
Kindliche Sexualität selbstverständlich
Neuer Familiensinn: moralische Anstalt, emotionale Bindung entsteht ( =>
Ariès: „emotionale Ghettos“)
Soziale Erfindung von Schule (17. Jh.) = Kindheit anerkannt als
eigenständiger Lebensabschnitt
Kind = verderblich, unschuldig, schutzbedürftig (Gegenstand der
Verantwortung)
Funktionale Systemdifferenzierung (neue Organisation des privaten Raumes)
(Spezialisierung der Zimmer)
schwarze Pädagogik =>
Strenges pädagogisches Reglement
Naturwüchsiges Aufwachsen wird
abgelöst durch Erziehung
Entfernung des Kindes aus der Erwachsenengesellschaft
Entstehen von Erziehungsleitbildern (Erziehungsfibeln)
Repressive Erziehung aus dem 18./19. Jh.
Heranbildung grundsätzlicher Triebabwehr
Abhärtung /Abwehr von Gefühlen
Vorstellung man könne Kinder wie Tiere
formen
Beschreibt, erklärt aber nicht
Ordnet Entwicklung nicht in gesamtgesellschaftliche Wandel/Alltag ein
Bezieht Wandel der Kindheit nur auf wohlhabenden Kreis
Dokumente werden überinterpretiert
Übersieht Notwendigkeit der Abriegelung zwischen Kindern und
Erwachsenen
› Idealisiert die alten Zuständen
Schwarze Pädagogik keine ausreichende Begründung gegen pädagogische
Zuwendung
Weitreichende Brutalität Erwachsener gegenüber Kindern berücksichtigt
er kaum
Beschreibt Entstehung/Wandel der Eltern – Kind Beziehung mit 6 einander
ablösenden Formen zunehmend engerer Beziehungen => Eltern
überwinden ihre Ängste
Je weiter zurück in Geschichte,
› desto schlechter Pflege/Fürsorge,
› desto mehr Tötungen, Aussetzungen, Misshandlungen, sexueller
Missbrauch
6 Formen der 6 Formen der Kindheits-Kindheits-geschichtegeschichte
1.Form1.FormKindsmordKindsmord
Antike – 4.Jh.Antike – 4.Jh.
2. Form2. FormWeggabeWeggabe4. – 13. Jh.4. – 13. Jh.
3. Form3. FormAmbivalenzAmbivalenz14. - 17. Jh.14. - 17. Jh.
4. Form4. FormIntrusionIntrusion18. Jh.18. Jh.
5. Form5. FormSozialisationSozialisation
19. Jh. – 19. Jh. – Mitte 20. Jh.Mitte 20. Jh.
6. Form6. FormUnterstützungUnterstützungMitte 20. Jh.Mitte 20. Jh.
1. Kindsmord Eltern töten ihre Kinder = keine Verantwortung Viel sexueller Missbrauch
2. Weggabe Weggabe ins Heim/ Kloster/ als Diener = Versuch psychischer
Mechanismen zu entrinnen Kinder = Böse = Strafe
3. Ambivalenz Beginn emotionaler Beziehungen Ambivalent, weil Schutzbedarf und Bedrängung
4. Intrusion Weniger Schlechtes wird projiziert Empathie, um den Willen des Kindes zu kontrollieren Kindersterberate sinkt Strikte Reinlichkeitserziehung + Bestrafung bei Masturbation
5. Sozialisation Institutionen helfen, Vater ist aktiv Keine Unterwerfung des Kindes Ziele
› Kind in der Gesellschaft lebensfähig zu machen › Eigenständigkeit fördern› Sicherung von Lebensglück und Erfolg
6. Unterstützung Kind weiß selbst, was ihm fehlt Keine Gewalt Förderung, Anregung, Liebe, Betreuung, Diskussionsbereitschaft sehr zeitaufwendig
v.Chr
0 500 1000 1500 1974n.Chr.
Kindesmord Weggabe
Ambivalenz
Intrusion
Sozialisation
Unterstützung
Vernachlässigung der Beeinflussbarkeit des Kindes durch sozialen Wandel
Überzeichnung/Fehlinterpretation (Armut ungleich Vernachlässigung)
ArièsAriès
Entwicklung der Kindheit als Unglück => Leidensgeschichte
Ausgrenzung des Kindes aus dem gesellschaftlichen Leben
Überwachung in Institutionen
Von Freiheit zu Quarantäne
de Mausede Mause
Entwicklung der Kindheit als Glück
Verbesserung der Eltern – Kind Beziehung
Freie Entfaltungsmöglichkeiten
Vom Kindesmord zur Unterstützung
Professor für Kommunikationswissenschaft und Medien – Ökologe
Werk: „Das verschwinden der Kindheit“ (1983) => Einfluss auf
Generationen
Werk: „Wir amüsieren uns zu Tode“ (1985) => Kritik an Fernsehkonsum
nutzt die Kindheitsgeschichte zur Argumentation
Kindheit historisch späte Entwicklung => grundsätzliche
Übereinstimmung mit Ariès/de Mause => bewertet diesen Prozess anders
Verschwinden der Kindheit im 21. Verschwinden der Kindheit im 21. Jh. Jh.
Fernsehen verwischt die Trennungslinie zwischen Kindheit und
Erwachsenenwelt
› Keine komplexen Anforderungen, d.h. Fernsehen nur Entertainment
› Keine Gliederung des Publikums
Mithilfe des Buchdruckes => Abgrenzung Erwachsenenwelt/Kinderwelt
Unterschied
› Lesen + schreiben lernen = Kinder
› Lesen + schreiben beherrschen = Erwachsene
Beginn der Lebensphase Kindheit ab dem Buchdruck
Erwachsenenwelt muss erworben werden = symbolische Leistung
Hochphase der Kindheit 1850
1. Literalität verschwindet
2. Erziehung verschwindet
3. Schamgefühl verschwindet
Kindheit um 1850Kindheit um 1850
Kinder „aus Fabriken in Schulen“
Eigene Kleidung/Spiele Eigenes Mobiliarkindspezifisch
Schrittweise Aufklärung
=> Behütende Kindheit
Kindheit Heute/MittelalterKindheit Heute/Mittelalter
Kinder tragen ähnlich Kleidung,
sehen ähnliche Filme wie
Erwachsene
Zugang zu allen Geheimnissen der
Sexualität + Erwachsenenlebens
=> Kindheit verschwindet
Hintergrund: Medien des 20.
Jahrhunderts (insbesondere TV –
Medium der totalen Enthüllung,
wendet sich an alle Altersklasse)
Negativ:
Hat keine historischen Forschungen betrieben, nutzt die
Kindheitsgeschichte zur Argumentation
Medien haben auch positive Eigenschaften
Positiv:
Forderung Medien altersgerecht zu differenzieren
Ich mag keine
Bücher,
Ich mach was ich will,
und schäme mich für
nichts!
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Normen und Ziele in der Erziehung“, Stark Verlag, Christian Storck, 2008