Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht
Stiftungslehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt UnternehmensnachfolgeProf. Dr. Petra MoogUniversität SiegenSommersemester 2013; Donnerstag 24.42013, Audimax
M1: Orientierungsmodul Ringvorlesung: Allgemeine Einführung in die BWL Rahmenbedingungen & Grundprinzipien wirtschaftlichen Handelns
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A Rahmenbedingungen
B Grundprinzipien wirtscha7lichen Handelns
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-‐ Einordnung der BWL in ein wirtscha5liches Gesamtsystem
-‐ Iden;fika;on der Aspekte, die unser Rahmensystem ausmachen
-‐ Iden;fika;on der wirtscha5lichen Grundprinzipien
-‐ Zusammenhang zwischen Grundprinzipien und Rahmen erkennen
Lernziele:
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A Rahmenbedingungen
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Man unterscheidet zwischen wirtscha)lichen Rahmenbedingungen und poli6schen Rahmenbedingungen oder fasst diese als wirtscha)spoli6sche Rahmenbedingungen zusammen (Wirtscha5spoli;k). Diese bes;mmen unsere Gesellscha5 und die Möglichkeiten des wirtscha5lichen Handelns von Wirtscha7ssubjekten (Private Haushalte/Individuen; Unternehmen; Staat/Ins;tu;onen). Unter Rahmenbedingungen werden, im Sinne der Volkswirtscha5slehre, Parameter verstanden, die sich auf die Nachfrage oder das Angebot auswirken bzw. wie diese untereinander wirken können.
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Wirtscha5spoli;k lässt sich in folgende Bereiche einteilen: Die OrdnungspoliAk gestaltet den Ordnungsrahmen, innerhalb dessen die Wirtscha5sprozesse staXinden. Die ProzesspoliAk grei5 unmiYelbar lenkend in die Wirtscha5sprozesse ein. Aufgaben Die Ordnungspoli;k schaZ einen Rahmen, in welchem marktwirtscha5liche Krä5e wirken können, und zielt darauf, wirtscha5liche Machtkonzentra;onen zu verhindern. Ordnungspoli;k ist insbesondere: -‐ die Gestaltung der Eigentumsordnung -‐ die Regelungen zur Sicherstellung wirtscha5lichen WeYbewerbs
(WeYbewerbsrecht insbesondere das Kartellverbot, das Verbot von Absprachen u.ä., Kontrolle der Werbe-‐ und Verkaufsprak;ken etc.)
-‐ die Gestaltung des Vertrags-‐ und Ha5ungsrechts
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Ordnungspoli;k als wirtscha5spoli;sche Strategie? => Ordoliberalismus: Ordnungspoli;k = wich;gste Aufgabe der Wirtscha5spoli;k! Staat soll sich auf Gestaltung der Wirtscha5sordnung beschränken, die Wirtscha5sprozesse steuern sich durch den Marktmechanismus. Das Wirtscha5ssystem der Sozialen Marktwirtscha7 beinhaltet eine Wirtscha5spoli;k in Form von Ordnungspoli;k und von Prozesspoli;k. Das wirtscha5spoli;sche Konzept z. B. des Keynesianismus beinhaltet auch eine weitreichende Prozesspoli;k durch den Staat. Konjunkturpoli;sche Maßnahmen wie Angebotspoli;k und Nachfragepoli;k sind Formen von Prozesspoli;k.
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Eucken, Walter 1952/90: Grundsätze der Wirtscha5s-‐poli;k, 6. Auflage, Tübingen. XVI. Kapitel: Die kons;tuie-‐renden Prinzipien, S. 254–291 und XVII. Kapitel: Die regulie-‐renden Prinzipien, S. 291-‐304.
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B Grundprinzipien
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9 Quelle: Butz
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Wirtscha7ssysteme • Marktwirtschaft ist ein Sammelbegriff für verschiedene
Wirtschaftssysteme • In allen diesen Wirtschaftssystemen treffen Angebot und Nachfrage
nach Gütern und/oder Dienstleistungen auf dem Markt zusammen und es bildet sich ein mehr oder weniger freier Preis
• Es gibt zwei Ausprägungen der Marktwirtschaft, die freie Marktwirtschaft und die soziale Marktwirtschaft
• Abgegrenzt davon ist die Subsistenzwirtschaft (Produktion nur für den eigenen Bedarf, Konsum der selber erzeugten Produkte) und die Zentralverwaltungswirtschaft bzw. Planwirtschaft (Produktion wie Konsum werden zentral geplant)
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Wirtscha7 und das wirtscha7liche Prinzip Gemeinsames Untersuchungsobjekt der Wirtscha5swissenscha5en (VWL+BWL) ist die „Wirtscha5“ „Wirtscha5“ umfasst : 1. Ins;tu;onen/Einrichtungen, die wirtscha5en 2. Prozesse, d.h. wirtscha5liches Handeln, zwischen den Ins;tu;onen
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Auslöser für wirtscha7liches Handeln sind Bedürfnisse des Menschen, welche objekAv vorhandene oder subjekAv empfundene Mängel sind Es gibt drei Arten von Bedürfnissen : 1. Existenzbedürfnisse -‐> dienen der Selbsterhaltung (Nahrung, Wohnung, Kleidung,...) 2. Grundbedürfnisse -‐> entstammen dem Lebensstandard des sozialem Umfeld (Reisen, Video, Handys, Theaterbesuche, PCs...) 3. Luxusbedürfnisse -‐> Güter ohne Existenz-‐Nutzen aber Individualnutzen (Schmuck, Yacht, Ferienhaus...) Prof. Dr. Petra Moog Entrepreneurship and Family Business
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Weitere Unterscheidung von Bedarf: -‐ Art -‐ materiell ( Auto )
-‐ immateriell ( Freund ) -‐ Dringlichkeit -‐ Existenzbedürfnis ( Essen )
-‐ Luxusbedürfnis ( TV, Radio ) -‐ Bezugsgruppe -‐ Individualbedürfnis ( Auto )
-‐ Kollek;vbedürfnis ( bessere Zugverbindung ) -‐ Bewußtheitsgrad -‐ latente Bedürfnisse ( müssen erst geweckt werden )
-‐ offene Bedürfnisse -‐ Zeit -‐ kurzfris;g
-‐ miYelfris;g -‐ langfris;g
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Problem: Klu5 zwischen unsere Bedürfnissen und den Möglichkeiten, diese Bedürfnisse miYels knapper Güter und Dienstleistungen zu befriedigen ⇒ Spannungsverhältnis ⇒ Wirtscha7liches Handeln/wirtscha7en... ⇒ Wirtscha5en bedeutet: Knappe MiYel zur Bedürfnisbefriedigung planmäßig einzusetzen ⇒ Die Wirtscha5 umfasst die Einrichtungen und Prozesse, die eine op;male
Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nach Wirtscha5sgütern (knappen Gütern) ermöglichen
⇒ Grundproblem – bei mehreren Möglichkeiten bestmögliche Lösung finden
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⇒ Grundannahme: RaAonalprinzip (Homo Oeconomicus) Ein Wirtscha7ssubjekt handelt nach dem RaAonalprinzip, wenn es sich bei der Wahl zwischen zwei AlternaAven für die bessere Lösung entscheidet
⇒ homo economicus is the concept in many economic theories of humans as ra;onal and narrowly self-‐interested actors who have the ability to make judgments toward their subjec;vely defined ends. Using these ra;onal assessments, homo economicus aYempts to maximize u;lity as a consumer and economic profit as a producer.
⇒ This theory stands in contrast to the concept of homo reciprocans, which states
that human beings are primarily mo;vated by the desire to be coopera;ve and to improve their environment. (RiYenberg/Trigarthen. Principles of Microeconomics: Chapter 6. pp. 2)
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Grundprinzip des wirtscha7lichen Handelns ist das ökonomische Prinzip in drei Alterna;v-‐Ausprägungen: 1. Minimalprinzip: „Ein gegebenes Ziel (Output) mit möglichst geringem MiYeleinsatz (Input) zu erreichen“
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Grundprinzip des wirtscha7lichen Handelns ist das ökonomische Prinzip in drei Alterna;v-‐Ausprägungen: 2. Maximalprinzip: „Mit gegeben MiYeleinsatz (Input) soll ein möglichst maximaler (großer) Erfolg (Ergebnis/Output) erreicht werden.“
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Grundprinzip des wirtscha7lichen Handelns ist das ökonomische Prinzip in drei Alterna;v-‐Ausprägungen: 3. OpAmierungsprinzip: „Das Verhältnis von MiYeleinsatz und Erfolg soll unter Berücksich;gung bestehender Kriterien op;miert werden, z.B. durch humanitäre Arbeitsplatzgestaltung/Erfüllung ethischer oder ökologischer Grundsätze.
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Grundphänomen -‐ Tausch: There is no such thing than a free lunch... (Milton Freeman)
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Grundphänomen – „Güter“:
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Güter: alle MiYel, die einen Nutzen s;5en ( Bedürfnisse befriedigen können )
Güterarten: → freie Güter (Sonne, Lu5), im Überfluss → wirtscha5liche Güter (I-‐Phone), knapp
→ Sachleistungen (Pizza) ,materiell → Dienstleistungen (Pizzadienst) immateriell
→ Konsumgüter (Brot) → Produk;onsgüter ( Verwendungszweck, Maschine)
→ Gebrauchsgüter ( Möbel, Auto) , langlebig → Verbrauchsgüter ( Essen, Rohstoff ), kurzlebig
→ Subs;tu;onsgut ( die sich gegensei;g ersetzen können , Margarine – BuYer ) → Komplementärgut (die sich ergänzen )
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Grundphänomen – Tausch => MARKTBILDUNG:
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Der Gesamtwirtschaftliche Umsatz (Model des Marktes) ⇒ Komplexität der wirtschaftlichen Realität erfordert Modellbildung, d.h.
Abstraktion/Vereinfachung der Zustände und Zusammenhänge
⇒ DER MARKT → geographischer Ort, an dem Nachfrage und Angebot zum (Waren-)Austausch
aufeinandertreffen, z.B. Wochenmarkt / Börse / Arbeitsmarkt f. Tagelöhner → gedankliche Zusammenfassung aller Geschäftsbeziehungen von Anbietern und Nachfragern (z.B. Käufer und Verkäufer) TEILMÄRKTE: ARBEITSMARKT, FINANZMARKT, ÖKOLOGIEMARKT, etc...?
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Markt und Tauschbeziehungen – Zwei Partner
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Markt und Tauschbeziehungen – Mehrere Partner
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Voraussetzungen für Marktgeschehen
Vollkommener Markt - alle Marktteilnehmer handeln nach dem Ökonomischen Prinzip - Homogenität der Güter - Fehlen von Referenzen räumlicher. Persönlicher und zeitlicher Art - vollständige Markttransparenz - unendlich schnelle Reaktion der Marktteilnehmer Nachfrage abhängig von - Preis des Gutes - Konsumsumme ( Wieviel Geld steht zur Verfügung? ) - Bedarfsstruktur - Preis anderer Güter - Erwartungen über Zukunft und wirtschaftliche Entwicklungen Angebot abhängig von - Produktionskosten - Preis des Gutes - Stand des technischen Wissens
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FunkAon des Marktes -‐ Gleichgewicht...
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Einflüsse auf das Marktverhalten -‐ Präferenzen
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Literaturangabe Griffin, Richie W. (2008): Management, 9th ed. Houghton Mifflin, Boston. Kapitel 2. Hungenberg/Wulf (2006): Grundlagen der Unternehmensführung. Springer. Berlin. S. 1 -‐ 20. Felderer, B.; Homburg, St. (2005): Makroökonomik und neue Makroökonomik. 9. Auflage Berlin 2005 [Kapitel 1]
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Und hier noch etwas um auszuprobieren, wie man denn ein Gleichgewicht am Markt erreichen kann, wenn der Staat eingreift: http://www.frameservice.de/kanzlerweihnacht/