R. Leicht / M. Lauxen-Ulbrich, Fachtagung „Auf dem Weg zur Regelpraxis – GeM im ESF“ 22.06.06
Fachtagung: „Auf dem Weg zur Regelpraxis – GeM im ESF in Baden-Württemberg“
Stuttgart 22. Juni 2006
Geschlechtsspezifisches Berufswahlverhalten:
Alles noch beim Alten?
René LeichtMaria Lauxen-Ulbrich
Institut für MittelstandsforschungUniversität Mannheim
R. Leicht / M. Lauxen-Ulbrich, Fachtagung „Auf dem Weg zur Regelpraxis – GeM im ESF“ 22.06.06
Zitat: Prof. Dr. Max von Gruber, Stuttgart 1922
„Das Aufziehen von ein oder zwei Kindern vermag die Frau nicht genügend zu beschäftigen. Schon in jungen Jahren ... hat sie keine ausfüllende Lebensaufgabe mehr und sucht dann ... „Zerstreuung“ oder drängt sich in das Arbeitsgebiet des Mannes, auf dem in der Regel auch die begabteste doch nur zu stümpern vermag, weil es ihrer Natur nicht entspricht.“ (Seite 74)
R. Leicht / M. Lauxen-Ulbrich, Fachtagung „Auf dem Weg zur Regelpraxis – GeM im ESF“ 22.06.06
Ungleichheit der Geschlechter am Arbeitsmarkt
Wo tritt Ungleichheit auf?
Wie äußert sie sich?
Was sind die Ursachen?
Was sind ihre Folgen?
Wie ist sie zu beseitigen?
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Vorbemerkungen
Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung• im Erwerbsleben
• „zuhause“
• Ergebnis und Mit-Ursache von Ungleichheit
• „Berufswahlverhalten“ individuelle Präferenzen? Zwänge des Arbeitsmarktes / Arbeitgeber? Rollenkonformes Verhalten / Gesellschaft?
Berufliche Segregation M F
• horizontale und vertikale berufliche Segregation
M
F
Eingeengtes Berufswahlspektrum
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0,00,51,01,52,02,53,03,54,04,55,05,56,06,57,07,58,08,59,0
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20Büro-FK, kfm. Ang. o.n.A.Gebäudereinig./Raumpfleg.Krk.-schwestern/-pfleger
Verwaltungs-FL (mittl. Dienst)Nahrungs-/Genuss-verk.Sprechstundenhelferinnen
SekretärinnenErzieherinnensonst. Fachverk.
Büro-/kfm. Sachbearb. Grund-/Haupt-/Real-/Sondersch.lehr.
BankfachleuteKöchinnen
Hilfsarbeiterinnen o.n.T.AltenpflegerinnenBuchhalterinnen
Restaurant-FL/Steward. Industriekfl./techn. Kfl./BetriebswirtinnenVerkäuferinnenFriseurinnen
Top-20-Berufe erwerbstätiger Frauen in BW 2004
Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
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0,00,51,01,52,02,53,03,54,04,55,05,56,06,57,07,58,08,59,0
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FrauenBüro-FK, kfm. Ang. o.n.A.Gebäudereinig./Raumpfleg.Krk.-schwestern/-pfleger
Verwaltungs-FL (mittl. Dienst)Nahrungs-/Genuss-verk.SprechstundenhelferinnenSekretärinnenErzieherinnensonst. Fachverk. Büro-/kfm. Sachbearb. Grund-/Haupt-/Real-/Sondersch.lehr.
BankfachleuteKöchinnenHilfsarbeiterinnen o.n.T.
AltenpflegerinnenBuchhalterinnenRestaurant-FL/Steward. Industriekfl./techn. Kfl./BetriebswirtinnenVerkäuferinnen
Friseurinnen
Top-20-Berufe erwerbstätiger Frauen bzw. Männer in BW 2004
Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
-4,0 -3,5 -3,0 -2,5 -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0,0
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MännerBerufskraftfahrer
Geschäftsführer etc.Industriemech./Mechaniker
Kraftfahrzeug-/Zweiradmech.Hilfsarbeiter
Büro-FK, kfm. Ang.Lager-/Transportarbeiter
TechnikerElektrikerElektroinstall.
Geschäftsber-leit./Direktionsass.Ingenieure
IndustriemechanikerSoldaten/Grenzschutz/Polizei
Ing. Masch-/App-/FahrzeugbauBankfachleute
Maschinenführ/MaschinistenElektrotechniker
TischlerLagerverwalter./Magaziner
Softwareentwickler
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Anteile der Erwerbstätigen in den Top-20-/Top-40 -Berufen
Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
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Top-20 Top-20
Frauen Männer
Top-40 Top-40
Frauen Männer
in %
insges (15 bis unter 65 J.)
unter 25 Jahren
Geschlechtstypische Berufswahl
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Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
Berufliche Segregation nach Geschlecht in BW 2004
100Gesamt
40Männerberufe
21Integrierte B.
39Frauenberufe
Gesamt
100
65
22
13
Männer
100
10
21
69
Frauen
in %
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Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
Berufliche Segregation nach Geschlecht und Alter in BW 2004
0
10
20
30
40
50
60
70
80
15-24 Jahre 25-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55-64 Jahre
Alter
in %
Frauenberufe: Frauen Männerberufe: MännerMännerberufe: FrauenFrauenberufe: Männer
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Entwicklung der Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt
• Verstetigung: Insgesamt und im Zeitverlauf hat sich Geschlechtersegregation im Erwerbsleben eher stabilisiert (auf europ. Ebene verstärkt)
• Verdrängungsprozesse: in einzelnen Berufsfeldern (z.B.
Hilfsheilberufe, sonst. FachverkäuferInnen) geht Frauenanteil zurück ( u.a. Arbeitsmarkteffekte)
• Heterogenität: Soweit Veränderungsprozesse feststell- bar, sind Entwicklungen je nach Berufsfeld uneinheitlich
• Aufholprozesse: in manchen Bereichen steigt Zahl weib- licher Beschäftigter in Männerberufen (z.B. wirtschaftliche und steuerliche Beratung, Aufsichtdienste, ArchitektInnen)
( u.a. Bildungseffekte)
Geschlechterhierarchie als Folge
beruflicher Segregation
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Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
Berufliche Segregation und Hierarchie in Ba-Wü
SegmenteFührungs-position
Selb-ständige
Frauen
Frauenberufe 11,6 3,7
Integrierte B. 23,0 10,1
Männerberufe 23,1 15,6
Männer
Frauenberufe 25,4 9,1
Integrierte B. 33,0 21,3
Männerberufe 28,4 11,8
in %
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Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
Vertikale Segregation in ausgewählten typischen Frauenberufen in BW 2004
9,2
32,0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Frauen Männer
in %
Bürofachkräfte, kfm. Angestellte
Führungspositionen
einfache und mittlere
Positionen
Frauen Männer
FriseurInnen
80,0
40,9
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Quelle: Statistisches Bundesamt (scientific-use-file 2004), eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim
Einkommen im segregierten Arbeitsmarkt
Segmenteunter
1.100 ۟ber
2.000 €
Frauen
Frauenberufe 39,5 9,8
Integrierte B. 33,3 18,5
Männerberufe 28,7 23,2
Männer
Frauenberufe 18,6 36,5
Integrierte B. 14,2 47,9
Männerberufe 11,4 42,7
in % (mtl. Nettoeinkommen / nur Vollzeit)
RessourcenStrukturenund Normen
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Was begünstigt oder mindert berufliche Ungleichheit?
Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung beginnt in den Köpfen wird geformt durch Ressourcen verfestigt durch die Strukturen ..........
Beispiel: Qualifikationserwerb und Berufswahl
geprägt durch rollenkonforme Präferenzen
durch Arbeitsmarktchancen (und ggf. Diskriminierung)
aber auch durch Höhe und Art der formalen Bildung
und .....
Schlussfolgerungen
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Signale für die regionalen Arbeitskreise
• „Beruf“ ist zentrale Ressource für Chancen und Position am Arbeitsmarkt
• Segregation nach geschlechtstypischen Berufsfeldern ist äußerst zählebig
• Berufliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern führt zu Ungleichheit in den Lebenschancen
• Strukturen und Determinanten der beruflichen Orientierung müssen beständig Gegenstand von GeM und regionaler Arbeitsmarktbeobachtung sein
• Veränderungsansprüche sind nicht nur an Personen, sondern auch an die Bewertung von Berufen zu richten
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Stuttgart 22. Juni 2006
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Maria Lauxen-Ulbrich
René Leicht
Institut für MittelstandsforschungUniversität Mannheim
www.ifm.uni-mannheim.de