Liebe Leserinnen, liebe Leser,
neue Medien ins Lernen zu integrieren ist Ziel einer zeitgemäßen Berufsbildung. Die vielfältigen technischen Möglichkeiten bieten die Chance der Individualisierung und Flexibilisierung. Die Berufsausbildung gewinnt an Attraktivität, wenn wir
jene Technologien integrieren, mit denen junge Menschen spielerisch und selbstverständlich umgehen. Dies wird sich auch auf den Lernerfolg positiv auswirken.
Damit wir auch in Zukunft genügend naturwisschenschaftlich-technischen Nachwuchs für unsere Unternehmen gewinnen können, unterstützen wir als Arbeitgeberverband HessenChemie gemeinsam mit dem VCI Hessen Maß-nahmen der frühkindlichen Förderung. Die Chemieverbände Hessen setzen damit ein starkes Zeichen bereits im Grundschulbereich. Wir bringen uns bei der Lehrerfortbildung ebenso ein wie bei der Optimierung der Berufsorientierung an weiterführenden Schulen. Eine Auswahl unserer Angebote fi nden Sie auf diesen Seiten. Viel Spaß beim Lesen!
Ihr
Jürgen FunkGeschäftsführer Verbandskommunikation und politische Ö� entlichkeitsarbeit
Die digitale Transformation hat bereits heute Einfl uss auf alle Lebensbereiche, auch auf jene Orte, an denen Wissen vermittelt wird. Deshalb wird es zunehmend wichtiger, digitale Entwicklungen in der dualen Ausbildung aufzugreifen und zu integrieren. Der „Steuerkreis Bildung“ der HessenChemie initiierte deshalb das Seminar „Ausbilden 4.0“, das als Pilotprojekt am 22. und 23. März 2017 erstmals stattfand.
Wie lässt sich die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie in der
Ausbildung einsetzen – speziell in der technisierten Branche der Chemie- und Kunst-
sto� ndustrie? Im Seminar „Ausbilden 4.0“ erfuhren die Teilnehmer unabhängig
von ihren individuellen Vorkenntnissen, wie sie von den Vorteilen neuer Medien
profi tieren und die Ausbildung durch einen didaktisch sinnvollen Einsatz noch
e� zienter, e� ektiver und kreativer gestalten können. Das Seminar vermittelte die
nötigen Werkzeuge im Kontext der Arbeitswelt 4.0 und ermöglichte somit, die
Lerne� zienz, Motivation und Handlungskompetenz der Auszubildenden zu steigern.
Auch der Erfahrungsaustausch kam dabei nicht zu kurz.
Ausbilden 4.0 in Chemie und KVI
Fortsetzung auf Seite 2
Die fortschreitende Digitalisierung im Umfeld der Industrie 4.0 hat Auswirkungen auf rechtliche und technische Rahmenbedingungen sowie auf die Arbeitsorganisation. Auch Aus- und Weiterbildung werden sich verändern.
Pluspunkte
EDITORIAL
Seite 2
Azubis unterstützen AktionstageInterview mit Doris Nake, CSL Behring
Seite 3
Frühe Förderung für junge ForscherNaturwissenschaftliche Frühförderung mit Science Camps und Chemiekisten
Seite 4
Unterstützer für das AusbildungsmarketingSonderausstellung im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur
IN DIESER AUSGABE
Nr. 2/2017Der Newsletter der HessenChemie
Referent Alexander Schmieden, Lehr-
beauftragter an führenden deutschen
Universitäten und zudem Unternehmens-
berater, ist Experte für neue Medien
und für die zielgerichtete Ausbildung
von Multiplikatoren auf diesem Gebiet.
Er berät Verbände und Unternehmen
bei der digitalen Transformation ihrer
Aus- und Weiterbildung. Schmieden er-
läuterte, dass der Einsatz neuer Medien
im Lehr- und Lernkontext ein weites
Spektrum aufweist: „Die Einsatzformen
digitaler Medien können von der Nut-
zung grundlegender technischer Funk-
tionen bis zu einer absoluten Neu-
gestaltung von Lernaufgaben reichen.“
Interessant sei es für Ausbilder, Prozesse,
Ziele und Aufgaben dahin gehend zu
überprüfen, wie sie sich mit neuen Me-
dien verbinden lassen. Genau das konn-
ten die Teilnehmer des Seminars aus-
probieren. In kleinen Gruppen und
Partnerarbeit testeten sie verschiedene
Webtools und Software. Dabei zeigte
sich vor allem: Nur weil etwas modern
und zudem kostenfrei ist, muss es sich
noch längst nicht für die Ausbildung
eignen. Doch während einige Tools die
Teilnehmer nicht überzeugen konnten,
boten andere großes Potenzial. Am
Ende waren sich alle einig: Im Zusam-
menhang mit der Industrie 4.0 gilt es in
jedem Fall, am Ball zu bleiben und den
Austausch mit Gleichgesinnten aus der
Branche zu pfl egen. Das Seminar „Aus-
bilden 4.0“ kann dabei helfen, vor allem,
wenn sich die Teilnehmer im Anschluss
weiter vernetzen.
HessenChemie unterstützt die Mitglieds-
unternehmen nicht nur mit Seminaren,
sondern auch mit Informationsveran-
staltungen wie dem FORUM Bildung
sowie durch den Erfahrungsaustausch
in Arbeitskreisen und Gremien. Bildungs-
experten der Mitgliedsunternehmen sind
zudem auf Bundesebene in Gremien des
Bundesarbeitgeberverbands Chemie
(BAVC) eingebunden. Dies gilt auch für
die Arbeitsgruppe „Aus- und Weiter-
bildung 4.0“, die im Frühjahr ihre Arbeit
aufgenommen hat.
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Drei Fragen an Doris Nake
1 CSL Behring engagiert sich stark in der Ausbildung, Sie bieten allein in Marburg rund 100 Ausbildungsplätze in 15 Ausbildungsberufen an. Was tun Sie, um geeignete Azubis zu fi nden? Wir nutzen natürlich die üblichen Kanäle wie Ausbildungs-
messen oder soziale Netzwerke. Für uns ist aber auch die
frühe Förderung des naturwissenschaftlichen Interesses
bei Kindern und Jugendlichen ein Teil dieses Engagements.
Letztes Jahr haben wir beispielsweise einen Aktionstag
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Als Personalverantwortliche bei CSL Behring am Standort Marburg ist Doris Nake zuständig für Ausbildung und Personalentwicklung.
Azubis unterstützen Aktionstage für Kinder und Jugendliche
Der Referent Alexander Schmieden ermutigt die Teilnehmer seiner Seminare dazu, neue Software auf spielerische Weise auszuprobieren. Seine persönliche Vorstellung beginnt er zum Beispiel mit einem Comic – erstellt mit einem Webtool.
für Mitarbeiterkinder veranstaltet. Sie konnten unter päda-
gogischer Anleitung experimentieren und spielerisch erfahren,
was es bedeuten kann, als Pharmakant oder Biologielaborant
zu arbeiten. Außerdem lernen sie CSL Behring dabei ein
wenig von innen kennen. So wollen wir Interesse wecken
und ho� en, den ein oder anderen jungen Teilnehmer später
als Mitarbeiter oder Kollegen bei uns wiederzusehen.
Dieses Jahr haben wir nach dem gleichen Konzept den
Girls’ Day durchgeführt.
2 Warum nur für Mädchen – andere Unternehmen bieten ja bereits einen Girls’ & Boys’ Day an?Wir wollen insbesondere Mädchen an naturwissenschaft-
liche Inhalte heranführen. Bei ihnen ist immer noch das
Vorurteil stark verbreitet, naturwissenschaftliche Berufe
seien nicht das Richtige für sie, bereits in der Schule tun
sich viele Mädels schwer mit Bio, Chemie und Physik.
Wenn sie bei uns experimentieren, geht es aber nicht um
Noten, sondern um das Erleben und Erfahren. Das kommt
immer sehr gut an – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie
direkt mit unseren Azubis ins Gespräch kommen können.
3 Sie binden Ihre Auszubildenden in die Aktionstage für Kinder und Jugendliche ein?Ja, sie unterstützen uns beim Projektmanagement. Sie
helfen beim Organisieren der Verpfl egung und der Werks-
rundfahrt und sie begleiten unsere jungen Besucher
während des Tages. Am Anfang fi nden einige diese Auf-
gabe noch etwas lästig, aber wer einmal mitgemacht hat,
will in der Regel im nächsten Jahr wieder dabei sein.
Spielerisches Experimentieren weckt bei Kindern das Inter-esse an Naturwissenschaften und legt mitunter den Grund-stein für die spätere Berufswahl. Deshalb engagieren sich die Chemieverbände in der Frühförderung.
Bestehen Kunststo� e eigentlich immer aus künstlichen Sto� en?
Warum lässt sich Eiweiß so schön schaumig schlagen? Was ist
eine Molekülkette? Antworten auf solche Fragen erfahren
Kinder und Jugendliche durch eigenes Experimentieren in
den Science Camps. Diese Mini-Workshops führt der Darm-
städter Bildungsdienstleister two4science seit 2005 in
Kooperation mit der HessenChemie und dem VCI Hessen
durch. Mehr als 5.100 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren haben
seither teilgenommen. Die Intention dabei: Wird der Forscher-
geist im frühen Alter angespornt, fi nden die MINT-Fächer
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) spä-
ter größeres Interesse. „Davon profi tieren auch unsere Ausbil-
dungsunternehmen, wenn es darum geht, geeigneten Nach-
wuchs zu fi nden“, sagt Jürgen Funk, der bei HessenChemie für
Bildungsfragen zuständige Geschäftsführer.
Den gleichen Ansatz verfolgen die Verbände mit ihren
Chemiekisten für Grundschulen. Diese enthalten Materialien
für 40 einfache Experimente zum Thema „Feuer, Wasser und
Luft“. Die Chemieverbände geben sie kostenlos an Grund-
schulen ab, verbunden mit einer Lehrerfortbildung. Schulen,
die bereits mit der Chemiekiste gearbeitet haben, können die
Aufbaukiste mit 40 weiteren Experimenten aus Chemie und
Biologie erhalten. Entwickelt wurden beide vom Frankfurter
Unternehmen 3-up, das auf naturwissenschaftliche Förde-
rung von Kindern spezialisiert ist.
Neue Ideen für die Einbeziehung naturwissenschaftlicher
Themen in den Unterricht erhalten Grundschullehrer auch
bei der Fortbildung Experimente3, die die Verbände alle
zwei Jahre gemeinsam mit dem Hessischen Kultusministe -
rium durchführen. Das nächste Mal fi ndet Experimente3 am
30. September 2017 statt.
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Frühe Förderung für junge Forscher
Experimentieren in den Ferien: two4science bietet auch individuelle Programme für Unternehmen an. Hier experimentieren Kinder von Merck-Mitarbeitern.
WWW.HESSENCHEMIE.DE
IMPRESSUM
V.i.S.d.P.: Jürgen Funk Redaktion: Dr. Ute Heinemann (Sprache + Text, Frankfurt)Jürgen Funk, Giulia Bachmann (HessenChemie)Layout: Q GmbH, WiesbadenFotos: Ivgenia Möbus, Marius Krutschke, Agentur für Arbeit Frankfurt, two4science GmbHKontakt: Jürgen FunkArbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.�V. (HessenChemie)Murnaustraße 12, 65189 WiesbadenTelefon 0611 7106-49, Mobil 0162 [email protected]
Unterstützer für das AusbildungsmarketingDie Suche nach geeigneten Auszubil-denden wird schwieriger. Deshalb ar-beiten Verbände und Unternehmen verstärkt mit Partnern zusammen, etwa mit dem neuen Berufsinfor ma-tionszentrum (BiZ) der Arbeitsagen-tur.
Eine wichtige Adresse für alle, die sich
rund um Bildung, Berufe und Arbeits-
markt im Rhein-Main-Gebiet informie-
ren wollen, ist das Main-BiZ in der
Agentur für Arbeit Frankfurt. Das im
Herbst 2016 erö� nete Berufsinforma-
tionszentrum ist deutschlandweit ein-
malig, denn es bietet neben viel In for-
mation eine Erlebniswelt zum Anfassen
und Ausprobieren.
Auch wenn der Schwerpunkt des Main-
BiZ auf „Mobilität, Verkehr und Logis-
tik“ liegt, sind andere Branchen eben-
falls eingeladen, sich vorzustellen. Die
Chemieverbände präsentieren die Son-
derausstellung „Ausbildung in der Che-
mie“ und unterstützen damit gezielt das
Ausbildungsmarketing ihrer Mitglieds-
unternehmen in Hessen. Dort gibt
die Ausbildungskampagne der Chemie-
Arbeitgeberverbände „Elementare Viel-
falt“ einen umfassenden Einblick in die
über 50 Ausbildungsberufe der che-
misch-pharmazeutischen Industrie. In
einem Rundgang haben die Besucher
außerdem die Möglichkeit, an interakti-
ven Exponaten auszuprobieren, wie
Windkraft funktioniert oder wie viel
Energie eine Glühbirne verbraucht.
Gleichzeitig erfahren die Interessenten
dabei, wie die Chemie einen Beitrag
zur klimafreundlichen Energieerzeu-
gung und sparsamen Energienutzung
leistet.
Neben viel Platz für eigene Ausstellungen bietet das Main-BiZ auch feste Installationen zum Thema „Mobilität“: zum Beispiel einen Besprechungstisch in einem Flugzeug.
Tipp Welche Anforderungen stellt die Digitalisierung an Unternehmen und
Beschäftigte? Und wie können Sozialpartner und Politik die Veränderungen beglei-
ten? Unter dem Motto „Vernetzt. Gehetzt? Wertgeschätzt! – Anforderungen an die
Arbeit in der digitalisierten Industrie“ diskutieren Experten aus Wissenschaft, Unter-
nehmen, Gewerkschaft und Verbänden bei den 12. Wiesbadener Gesprächen zur Sozialpolitik am 24. Oktober 2017 im Kurhaus Wiesbaden. Prof. Dr. Friedrich Esser,
Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), hält einen Vortrag über die
Auswirkungen der Digitalisierung auf die berufl iche Bildung. Weitere Informationen
und Anmeldung unter www.hessenchemie.de.
Vom 11. Mai bis 9. Juni 2017 zeigen die Chemieverbände Hessen
in den Räumen des Main-BiZ, Fischerfeldstraße 10 in Frankfurt,
die Ausstellung „Ausbildung in der Chemie“. Die Ausstellung ist
ö� entlich und kann ohne vorherige Anmeldung besichtigt wer-
den. Das Main-BiZ hat täglich ab 8 Uhr geö� net.