Democracy is the possibility to disagree.
Die Gestaltung eines dritten Raumes zur Visualisierung von kontroversen Stadtenwicklungsthemen in Berlin.
LDK - Gestaltung 1 - Projektaufgabe
Universität der Künste Berlin // Zu Gast bei EdenspiekermannÖffentliche Präsentation vom 19.03.2013
How to design matters of concern?Gestaltung der Dinge von Belang
Projekt an der Universität der Künste BerlinMasterstudiengang "Leadership Digitale Kommunikation"Modul Gestaltung 1
Projektzeitraum: 15.02. – 31.03.2013
Betreuung: Pia Betton, Dr. Ralf Grötker, Prof. Peter Friedrich Stephan
Gesucht wird ein neuer Zugang zum Umgang mit öffentlichen Angelegenheiten, den „matters of concern“ im Gegensatz zu den „matters of fact“ (nach der Unterscheidung von Latour).
Die These ist, dass Kompetenzen aus dem Cognitive Design und dem Service Design hier einen wesentlichen Beitrag liefern können. Eine zentrale Frage betrifft die Integration von Laienexpertise.
Thema des Moduls Gestaltung 1.
Agenda.
1. Thema
2. Hintergrund
3. Vorgehen
4. Projektidee
5. Fazit
Team
Marja AnneckeStrategie & Konzeptpräsentation
"Kitty Keynote Jedi"
Rea NovakovicLayout & Animation
"Rea Grandmaster Flash"
Henriette LüderitzResearch & Partizipationskonzept
"Henri Contact is King"
1.Thema
Seit vielen Jahren ist die Wohnsituation in Berlin, für eine Stadt dieser Größenordnung, einzigartig: In kaum einer anderen Metropole Europas besteht noch die Möglichkeit in den innerstädtischen Bezirken zu bezahlbaren Mieten zu wohnen. Doch Bezirke werden weiter saniert, die Mieten steigen.
Hintergrund.
(Auf Dänisch sagt man "Kvarterløft" "Verschönerung")
Gentrifizierung ist in Berlin ein stark politisierter Begriff, meint aber zunächst nur "Umbau".
Wer sind die "Guten" und wer die "Bösen"? Der Diskurs über die Veränderung Berlins ist in vollem Gang.
Dieser wird stark über Sichtbarkeit "auf der Straße" ausgetragen.
Für andere Meinungen ist wenig Platz.
Die Nördliche Luisenstadt in Berlin wird ab 2014 saniert.
Foto: Rehavet Havası, http://rehavet.blogspot.de/
Wir glauben dass Stadtentwicklung vor allem gemeinsam erfolgreich ist.
Die Herausforderung liegt darin eine Lösung für einen Dialog zu entwickeln, die auch für die anderen Beteiligten wie Politik und Investoren attraktiv ist.
Herausforderung.
Unser Concern.
Es geht um Sozialverträglichkeit und Partizipation bei der Gestaltung des eigenen Stadtteils.
Wie schaffen wir es dass die Anwohner im Sanierungsgebiet nicht von den Sanierungsplänen überrollt werden?
Wie können wir darüber hinaus einen digitalen Diskursraum schaffen, der die Anliegen aller Beteiligten angemessen und transparent zur Geltung und in produktiven Austausch bringt?
Ansprüche auf demokratische Teilhabe müssen nicht nur gestellt und gewährt werden, sondern methodisch im Detail praktisch umsetzbar sein.
Neu wäre: Bürger bündeln und artikulieren ihre Interessen auf neuem Niveau und werden damit attraktiver für andere und weiter denkende Investoren in neuartigen Partnerschaften.
Interessenkonflikte sind damit nicht aus der Welt, aber es gibt einen Ort, einen “dritten Raum”, um sie darzustellen und auszutragen.
Vision.
2. Hintergrund
Das Sanierungsgebiet. Ein paar Fakten.
26 ha
1527 Einwohner
199 Grundstücke
840 Wohnungen
5,15 EUR/qm / NKM
Multilingual
Historische Ansicht.
Sanierungsgebiet.
Eigentumsverhältnisse.
Die Adalbertstrasse unterliegt gefühlt immer noch der Teilung Berlins.
Unser Projektauschnitt.
Adalbert-Strasse
Status Quo.
Die zur Zeit laufende Sanierungsplanung enthält ein städtebauliches Entwicklungskonzept für den öffentlichen Raum, das unter Beteiligung der betroffenen Bürger zustande kommen soll.
Über 20 Initiativen
gibt es schon.
3. Vorgehen
Diese Interessensgruppen haben wir identifiziert.
Wirtschaftsraum Lebensraum
Investoren
Hauseigentümer
Bauherren
Cause "Adalbertstrasse"
Gewerbetreibende
Religiöse Gemeinden
Anwohner
Kulturvereine
DenkmalschutzStadt Berlin / Senat
Polit. Organisationen
Schulleitungen
Die Zielgruppe ist extrem diversifiziert: Von jungen Familien über Hausbesetzer zu Investoren.
Andreas B.Stadtplanung KoSP
Sabine M.Mutter & Hausfrau
Mehmet A.Restaurantbesitzer
Tobi B.Fotograf
Peter S.Bürgerversammlung
Carsten N.Investor & Eigentümer
Adrian N.Kurator
Punks(Trinkteufel)
Kurt H.Rentner & Hausbesetzer
Harald P.Eigentümer Köpi 45
John T.Immobilienmakler
Lisa S.Künstlerin / USA
Möglichkeitsräume
4. Idee
Das digitale Plattform-Konzept "Luise, bestehend aus der Website www.weristluise.de und einer mobile Smartphone-App.Diese Tools werden allen Stakeholdern zur Verfügung gestellt und schliessen niemanden aus.
Über Datenvisualisierung werden umfangreiche Informationen auf der Website dargestellt, z. B. zum aktuellen Status Quo der Sanierungspläne sowie zukünftige Pläne. Diese Transparenz ermöglicht einen offenen und interaktiven Dialog aller Beteiligten.
Die Idee.
Wir sind die Schweiz.
Die Projektidee: www.weristluise.de
Plattformwww.weristluise.de
Ergänzende Plattformzu bestehenden Angeboten
Visualisierung kontroverser Stadtenwicklungsthemen
Neutraler Austragungsort für Interessenkonflikte
Senat und beteiligte Investoren können ein Informationen zu laufenden Projekten im Sanierungsgebiet über die Website selbst updaten.
Über die App ist es für Bürger und Interessierte möglich Vorschläge und Ideen zu leerstehenden Gebäuden und ungenutzten Flächen einzustellen und die Aktivität über ein Instantposting in ihre eigenen sozialen Netzwerke zu verbreiten, z.B. Facebook oder Twitter.
Funktionen.
Wird ein neues Projekt eingestellt wird automatisch ein Geolocation-Tag auf der Plattform gesetzt, sodass auch andere Nutzer über Dienste wie Instagram oder Foursquare auf die Aktion aufmerksam werden.
Gleichzeitig wird die Idee redaktionell überprüft und nach Freischaltung eine visuelle Kennzeichnung in Form eines Schildes an dem Gebäude angebracht, und so als teilnehmendes Projekt gekennzeichnet. Der visuelle Marker sorgt dafür, dass vorbeilaufende Menschen auf das Sanierungsgebiet und die Pläne aufmerksam werden.
Funktionen.
Einige Objekte verfügen über einen Hinweis, dass eine “Augmented Reality” Funktion verfügbar ist und erlauben dadurch ein nahtloses Diffundieren der Offline- in die Online-Nutzung (“Seamless User Experience”). So kann zum Beispiel auf historische Details in dem Stadtgebiet aufmerksam gemacht und Geschichte erlebbar werden.
Darüber hinaus ermöglicht die Plattform das Abstimmen aller Interessierten zu einzelnen Projekten; sobald ein Projekt zur Entscheidungsfindung freigeschaltet wird kann diese ebenfalls über die Website erfolgen.
Funktionen.
Die Idee anhand der Customer Journey.
Customer Journey: Prozessschritte im Bezug auf unser Angebot.
2. Anmelden
1. Informieren
3. Idee posten
4. Foto posten
5. Geo-CheckIn
6. Kommentar
7. Sharing8. Abstimmen 9. Teilnehmen
Zwei der befragten Stakeholder schauen wir uns genauer an.
Carsten N.Investor & Eigentümer
Adrian N.Kurator
"Neuartige Partnerschaften mit Anwohnern und Stadtplanern machen auch unsere Investitionen nachhaltig erfolgreicher."
Carsten N.Investor & Eigentümer
Porträt: Carsten N., Investor und Eigentümer
Beschreibung_ Eigentümer und Investor des Postfuhramt_ möchte gemachte Fehler vermeiden_ arbeitet mit der Bürgerversammlung zusammen_ nimmt an den Versammlungen teil wenn es ihm zeitlich möglich ist_ besitzt einen Blackberry, ein iPhone und iPad
Bedürfnisse_ wünscht sich Dialog und Austausch_ möchte aktuell informiert bleiben_ wünscht sich Transparenz über andere Projekte_ will aktiv Pläne und Daten auf der Plattform aktualisieren
Motivationen: Macht Gewinn Lebensqualität IdentifikationSicherheit
Carsten N.Investor & Eigentümer
Die Journey im Bezug auf unser Angebot
"Bisher wird bei den Versammlungen Dropbox zum Austausch von Ideen genutzt. Eine neue Plattform ist verschafft Übersicht und Transparenz - über alle Projekte."
Postfuhr-amt
Handlung:
Büro
Informieren /Updates auf Plattform posten
Informieren /Aktuelle Fotos posten (Bauarbeiten)
Informieren /Abstimmen
Bürger-treffen
Verbreitung:
Büro
Kommentieren /Abstimmen
Updates ins Intranet einstellen
Büro:Informieren / Updates
Carsten N.Investor & Eigentümer
Platt-form
Carsten N. nutzt die Luise-Plattform um sich aktuell zu informieren.
Besonders interessiert ihn der Status der Grundschule gegenüber dem Postfuhramt.
Büro:Informieren / Updates
Carsten N.Investor & Eigentümer
Carsten N.Investor & Eigentümer
Büro:Informieren / Updates
Postfuhramt:Foto Post/ Update
Carsten N.Investor & Eigentümer
AppBüro:
Informieren / Updates
Postfuhramt:Foto Post/ Update
Bürgertreffen:Sharen / Flyer & Poster
Büro:Informieren / Updates
App
Platt-form
Überblick der Customer Journey.
"Berlin braucht eine zweite Wiedervereinigung. Und zwar in der Adalbertstrasse."
Adrian N.Kurator
Porträt: Adrian N., Kurator, 42 Jahre alt
Beschreibung_ setzt sich seit 25 Jahren für Kunst im öffentlichen Raum ein, z.B. Graffiti_ lebt schon ewig in der Adalbertstrasse_ ist stolz auf seinen Kiez_ Initiator Rock the Block Kunstfestival _ hat ein iPhone_ nutzt aktiv Twitter und Instagram
Bedürfnisse_ möchte die Adalbertstrasse von ihrem schlechten Image befreien_ und die Identität mit dem Kiez erhöhen_ Nutzung von Freiflächen für Kunst & Kultur
Motivationen: Macht Gewinn Lebensqualität IdentifikationSicherheit
Adrian N.Kurator
Die Journey im Bezug auf unser Angebot
Auf der Straße
Handlung:
Radial System
Idee posten
ZuhauseText
Verbreitung:
Autopost Twitter Sharen
Grund-schule
Kommentieren /AbstimmenEvent planen
Instagram Post
Flyer verteilen
"Es gibt so viele ungenutzte Gebäude in der nördlichen Adalbertstrasse. Über die neue Plattform kann ich Vorschläge zur Nutzung posten und abstimmen lassen."
Idee posten
Zuhause: Informieren / Kommentieren /Sharen (Website)
Adrian N.Kurator
Adrian N.Kurator
Auf der Straße:Entdecken
Seamless experience: Hier diffundiert Adrians Offline- Nutzung in eine Online-Nutzung.
App
Über den Augmented Reality Modus der Luise-App kann Adrian die Identität und Historie der Adalbertstrasse sichtbar machen.
Adrian N.Kurator
Auf der Straße:Entdecken
Grundschule:Idee posten
App
Seamless experience: Hier diffundiert Adrians Offline- Nutzung in eine Online-Nutzung.
(im Straßenumfeld)
App
(im Straßenumfeld)
App
• Schlägt Grundschule als Ausstellungsort vor
• Das Projekt wird auf der Website eingestellt
• Automatisch Geotag gesetzt, den andere z.B. über Instagram erkennen können
(im Straßenumfeld)Geo Tag
• Über den Geotag ist das Gebäude als teilnehmendes Luise-Projekt erkennbar
• Davor wird ein visueller Marker gesetzt
Grundschule:Idee posten
Adrian N.Kurator
Grundschule:Idee posten
Adrian N.Kurator
Radialsystem / Vortrag Spree Stadt:
Sharen / Flyer & Poster
Adrian N.Kurator
Im Radialsystem findet das Forum Stadt Spree zur Sanierungsplanung statt.
Radialsystem / Vortrag:
Forum StadtSpree
Adrian N.Kurator
Grundschule:Idee posten
Auf der Straße:Entdecken
Zuhause: Informieren / Kommentieren /Sharen (Website)
App
Platt-form
App
Überblick der Customer Journey.
5. Fazit
Erfolgsfaktoren für das Projekt.
• Gebündelte Interessen aller Stakeholder
• Neutralität der Plattform
• Überblick, Information & Aktualität
• Dokumentation der Projekterfolge
• Mehrsprachigkeit
• Definition Content Partnerschaften
Quellen & Partnerschaften für Content.
Ausblick.
Neutralität einlösen: Wer ist der Absender der Plattform?Wie wird das Konzept finanziert?
Thank you.
Literatur (Auszug).
• Davies, T., & Chandler, R. (2011): Online Deliberation Design: Choices, Criteria, and Evidence.In Democracy in Motion: Evaluating the Practice and Impact of Deliberative Civic Engagement. Hg. von T. Nabatchi, M. Weiksner, J. Gastil u.a. Oxford University Press, 2011 (Bd. 9, S. 97–115). Abgerufen von: http://www.stanford.edu/~davies/Davies- Chandler-2011-08-31.pdf
• Pingree, R. J. (2006): Decision Structure and the Problem of Scale in Deliberation. Communication Theory, 16(2), 198–222.
• Stephan, P. F. (2012): Die Form der Debatte: Skizzen zum Diskurs Design, REVUE – Magazine for the next society, Ausgabe 11, S. 80-85.
• Towne, W. B., & Herbsleb, J. D. (2012): Design Considerations for Online Deliberation Systems, Journal of Information Technology & Politics, 9(1), S. 97–115.
Quellen (Auszug).
• Betroffenenvertretung (2013): Nachbarschaftstreffen & Bauwagenplatz Aktivisten. Abgerufen von: http://luise.me/2013/02/17/wirbleibenalle-demo-am-22-2-2013/
• Bürgerverein Luisenstadt (2013): Sanierungsgebiet nördliche Luisenstadt. Abgerufen von: http://www.buergerverein-luisenstadt.de/sanierungsgebiet-noerdliche-luisenstadt/ veranstaltungen-und-treffen
•Herwarth + Holz & Bezirksamt Mitte (2010a): Städtebaulicher Rahmenplan Luisenstadt. Abgerufen von:http://www.herwarth-holz.de/html/pdf/rp_luisenstadt_bericht.pdf
• Herwarth + Holz & Bezirksamt Mitte (2010a): Pläne Luisenstadt. Abgerufen von:http:// www.herwarth-holz.de/html/pdf/rp_luisenstadt_plaene.pdf
• KoSP (2013): Büro Stadtentwicklung. Abgerufen von: http://www.kosp-berlin.de/kobuero/ ko-vorstellung.html
• Planergemeinschaft (2013): Forum StadtSpree – Eröffnungsbilanz. Abgerufen von: http:// www.stadtspree.org/wp-content/uploads/2013/01/FSt_Referenten-in- Reihenfolge_13-01-30.pdf
Anhang: Papermodels.
Papermodels Customer Journeys.
Papermodels Customer Journeys.
Papermodel Visalisierung der Projekte.