„Vergessene“ Prophylaxen in der Pflege – in keinem
Expertenstandard erfasst und trotzdem wichtig!
Wolfgang KruschKrankenpfleger / Heimleiter
Sachverständiger / Pflegeberater nach § 7a SGB XIMitglied im BDSF (Bundesverband Deutscher Sachverständiger und Fachgutachter e.V.)
Mitglied im DVLAB (Deutscher Verband der Leitungskräfte von Alten- u. Behinderteneinrichtungen e.V.)
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Intertrigoprophylaxe
• Definition:– Wundsein (umgangsprachlich „Wolf“)
– v.a. unter den Brüsten, in Bauchfalten, Leisten
– bei Kontrakturen: Ellenbeuge, Kniekehle u.a.
– Genitalbereich und Gesäßfalte
– adipöse Personen: Hautfalte im Halsbereich
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Intertrigoprophylaxe
• Ursachen:– Kombination aus Wärme, Feuchtigkeit und
Reibung zwischen aufeinanderliegenden Hautpartien
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Intertrigoprophylaxe
• Anzeichen:– Rötung
– ggf. offene Stellen
– Schmerz, Brennen und Juckreiz
– ggf. Belag (Pilzbefall)
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Intertrigoprophylaxe
• Ziele und Maßnahmen:– Ziel: Intakthaltung gefährdeter Hautareale
– Mazeration (Erweichung) der Haut verhindern
– Reibung verhindern
– Widerstandsfähigkeit der Haut stärken
– Nebenwirkungen von Medikamenten beachten
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Mazeration u. Reibung verhindern
• schonende Reinigung: kein Druck oder Reiben
• evtl. schweißreduzierende Waschung• schonendes & gründliches
Abtrocknen: nur abtupfen• trocken halten:
Stoffstreifen/Kompressen aus Naturfasern einlegen
• Reibung verhindern: einschneidende Kleidung meiden, evtl. mit Kompressen abpolstern
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Hautreinigung
• meist genügt lauwarmes Warmes zum Waschen
• möglichst keine Seife verwenden
• bei grober Verschmutzung eignen sich sog. Syndets
• besser Duschen als Baden
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Hautpflege
• Produktwahl richtet sich nach dem Hauttyp:– fettige Haut: o/w-Emulsion (Produktvermerk
„zieht schnell ein“)
– trockene Haut: w/o-Emulsion
– normale Haut: verträgt beide Emulsionen
• Zu vermeiden:– Pasten und Salben
– Puder
– Franzbranntwein
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Medikamente beachten
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Intertrigoprophylaxe
• Besonderheiten, bzw. Folgen für den Betroffenen:– körperliche Beschwerden
– Gefahr der Sekundärerkrankungen
– psychische Beeinträchtigungen
• Gefahr:– bakterielle Infektion, Pilzbefall
• Siehe Anhang Seite 1 - 4
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Pneumonieprophylaxe
• Definition:– Unter einer Lungenentzündung (Pneumonie) versteht
man eine Entzündung des Lungengewebes. In der Regel lösen Bakterien die Erkrankung aus –seltener Viren, Pilze, Parasiten oder Protozoen. Außerdem können chemische und physikalische Reize, wie zum Beispiel giftige Gase, Medikamente oder verschluckte Gegenstände, das Lungengewebe angreifen und zu einer Lungenentzündung führen. In diesen Fällen sprechen Mediziner von einer Pneumonitis.
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Ambulante Pneumonie
• Von einer ambulant erworbenen Pneumonie spricht man, wenn die Lungenentzündung in der natürlichen Umgebung des Patienten entstanden ist.
• In Deutschland sind davon ca. 800.000 Menschen betroffen, wovon etwa ein Drittel in ein Krankenhaus aufgenommen werden muss.
• Damit führt eine ambulant erworbene Pneumonie häufiger zu einer stationären Aufnahme als andere Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall.
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Nosokomiale Pneumonie
• Eine nosokomiale Pneumonie ist während eines Aufenthaltes in einem Krankenhaus oder auch einer Pflegeeinrichtung erworben.
• Diese Form der Pneumonie hat häufig einen schwereren Krankheitsverlauf und eine deutlich höhere Letalitätsrate.
• In Krankenhäusern stellt die nosokomialePneumonie die zweithäufigste Infektion dar, wobei das Auftreten auf den Intensivstationen mit einer Prävalenz von über 50% am höchsten ist.
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Risikofaktoren und Symptome
• hohes Alter und/oder Bewegungseinschränkungen• Schmerzen (vor allem abdominelle oder thorakale
Schmerzen)• Abwehrschwäche (Alte, Kranke, Kinder, bei
Mangelernährung, Rauchen etc.)• bereits bestehende Atemwegserkrankungen und
Lungenschädigungen• Bewusstlosigkeit
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Risikofaktoren und Symptome
• künstliche Beatmung• ungenügende Mundhygiene• Gewebsschädigung durch Gifte (z.B. Aspiration
von Magensäure, Umweltgifte)• Aspiration von Nahrung und Flüssigkeit,
Erbrochenem, Blut, Speichel, Schleim (PEG, Schluckstörungen, OP, Tracheotomierte, Apoplektiker)
• Austrocknung der Atemwegsschleimhaut (Dehydratation, künstliche Beatmung,Inhalationstherapie, Tracheotomierte)
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Die Symptome äußern sich:
• hohes Fieber, häufig verbunden mit Schüttelfrost
• Schonatmung, evtl. Bewegung der Nasenflügel beim Ein- und Ausatmen
• Tachykardie (schneller Pulsschlag)
• Schmerzen beim Ein- und Ausatmen, Dyspnoe(Atemnot, erschwerte Atmung)
• Zyanose (z.B. blau verfärbte Fingerkuppen und/oder Lippen durch Sauerstoffmangel im Körper auf Grund der unzureichenden Atmung
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Die Symptome äußern sich:
• Mundgeruch (faulig, süß)
• anfangs: trockener Husten ohne Sputum
• Später: Husten mit eitrigem (gelb- oder grünlichem) evtl. auch blutigem Sputum
• Erkrankte Brustkorbhälfte bewegt sich weniger mit Schonatmung
• Rasselgeräusche sind auskultierbar (mit Stethoskop abhörbar)
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Einschätzung des Risikos
• Um das Risiko einer Pneumonieinfektion eines Patienten erfassen zu können, sollte die betreuende Pflegekraft über klinische Erfahrung und eine hohe Kompetenz der Krankenbeobachtung verfügen.
• Durch die gezielte Wahrnehmung des Patienten im allgemeinen und seiner Atmung und Atemgeräusche im Speziellen kann ein mögliches Pneumonierisiko erkannt werden.
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Einschätzung des Risikos• Bereitschaft zur Mitarbeit des Patienten• vorliegende akute Atemwegserkrankung• frühere Lungenerkrankungen• Immunschwäche• Raucher / Passivraucher• Schmerzen• Schluckstörungen• manipulative oro-tracheale Maßnahmen• Mobilitätseinschränkungen• Berufstätigkeit• Intubationsnarkose / Beatmung• Bewusstseinslage• Atemanstrengung Zwerchfell- und Thoraxatmung• Atemfrequenz• Medikamente mit atemdepressiver Wirkung
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Pneumonieprophylaxe• Fehlende Prophylaxe führt zur Pneumonie
und damit häufig zu einer Dyspnoe (wird sowohl vom Patienten als auch von Pflegenden als sehr bedrohlich empfunden)
• Je nach Studie leiden zwischen 10% und 20% aller Alters-Patienten unter Dyspnoe
• Einer Studie zufolge, liegt die Prävalenzbei Patienten die am Folgetag verstarben, bei 78,6%.
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Lagerungen
OberkörperhochlagerungAVT-Lagerungen
Halbmondlagerung
Kutschersitz
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Als Merksatz kann gelten:
• Gehen ist besser als Sitzen,
• Sitzen ist besser als Liegen
• Oberkörperhochlagerung ist besser als flaches Liegen.
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Sekretlockerung und Auswurf• Flüssigkeitszufuhr: wenn erlaubt mind. 2
Liter am Tag (wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen beachtet werden sollten)
• Inhalation mit isotonischer Kochsalzlösung NaCl 0,9% oder Auqa iniectabilia(möglicherweise mit einem Ultraschallvernebler ??)
• Sekretauswurf: durch Hochlagerung des Oberkörpers und Sitzen am Bettrand wird das Abhusten erleichtert. Dem Husten geht eine tiefe Inspiration (Einatmung) voraus.
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• Nach Abdominal- oder Thoraxoperation kann das Abhusten unterstützt werden, indem die flache Hand auf die Operationswunde gelegt und ein leichter Gegendruck erzeugt wird.
• Inhalation von Medikamenten, welche die Bronchien erweitern (nach ärztlicher Anordnung)
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weitere Maßnahmen
• Mundhygiene: eine sorgfältige Mundpflege ist sehr wichtig, um eine Besiedelung und Verschleppung von Keimen im Nasen-Rachen-Raum zu vermeiden und trägt somit zu einer geringeren Pneumonieinzidenz bei
• Aspirationsschutz: um ein Verschlucken und Einatmen von Speisen und Flüssigkeiten zu verhindern, muss der Oberkörper während des Essens und Trinkens und für ca. 20-30 min danach hoch gelagert sein.
• Es sollte ausreichend Zeit für das Essen sein, damit der Patienten bewusst und langsam schlucken kann
• Beachten allgemeiner hygienischer Maßnahmen, gerade in Krankenhäusern, Heimen etc.(Händedesinfektion, Tragen von Mundschutz usw.)
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Physikalische Therapien
Atemstimulierende Einreibung
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Atemübungen
sog. Lippenbremse
Aber auch unkonventionelle, wie das Ausblasen einer Kerze oder mit einem Strohhalm Wasser in einem Glas zum Sprudeln bringen.
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Kontraindikationen:
• höhere Flüssigkeitsaufnahme zur besseren Lösung des Sekrets ist bei Patienten mit Herz-und Niereninsuffizienz
• ätherische Ölen können sowohl beim Inhalieren als auch beim Einreiben allergische Hautreaktionen auslösen
• Kein Abklopfen zur Lockerung des Sekretes bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Herzinfarkt, Lungenembolie und Phlebothrombose, Tumoren bzw. Metastasen im Bereich der Wirbelsäule, ausgeprägte Osteoporose, Rippen oder Wirbelfrakturen.
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Vorteile einer Prophylaxe
• Verbesserung des Gasaustausches in der Lunge
• gesteigerte Sekretmobilisation und verbessertes Abhusten
• Beteiligung möglichst vieler bis aller Lungenareale am Gasaustausch
• eigenständiges Durchführen der meisten Maßnahmen möglich, Förderung der Unabhängigkeit und Steigerung der Selbstwirksamkeit
• ständige Verfügbarkeit und Durchführbarkeit vieler Maßnahmen
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Nachteile einer Prophylaxe
• bei übermäßiger Anwendung Hyperventilation
• nach operativen Eingriffen erhöhtes Maßan Schmerzen
• durch intensives Training bei allgemeiner Schwäche oder Mattigkeit eine erhöhte Müdigkeit
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Alle Maßnahmen beziehen sich auf vier Hauptprobleme
• Ungenügende Belüftung
• Sekretstau in den Atemwegen
• Infektionsgefahr
• Aspirationsgefahr
• Siehe Anhang Seite 5 - 11
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Aspirationsprophylaxe
• Definition:– Aspiration (lat. aspirare = anhauchen):
Ansaugen von Gasen oder Flüssigkeit (z.B. Blut in eine Spritze aspirieren). Hier im Sinne des Eindringens von Fremdkörpern oder Flüssigkeiten in die Atemwege während der Inspiration.
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Aspirationsprophylaxe
• Ursachen:– Kleinere Teile, die bis in die Lunge gelangen,
schädigen das Gewebe, welches mit einer Entzündung reagiert. Die Folge ist eine Pneumonie (Lungenentzündung). In diesem speziellem Fall spricht man von Aspirationspneumonie.
– Besonders gefährlich ist es, wenn Erbrochenes aspiriert wird, da die Nahrung dann schon mit den Verdauungsenzymen und der Salzsäure des Magens durchsetzt ist, was die Bronchialschleimhaut sehr stark angreift, sie wird regelrecht angedaut.
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Vorsicht !!
• Die Aspirationsgefahr wird oft unterschätzt. Aspirationspneumonie und Ersticken können lebensbedrohliche Folgen verfrühter "Fütterungsversuche" sein!
• Gefährdet sind insbesondere: – Patienten, die länger nichts gegessen haben oder
intubiert waren – Patienten mit neurologischen Erkrankungen, z.B.
Schlaganfall, Verwirrte, alte Patienten, Patienten, die oft erbrechen.
Sie benötigen Unterstützung bei der Vermeidung einer Aspiration (Aspirationsprophylaxe)
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Aspirationsprophylaxe
• Oberkörperhochlagerung zum Essen und bei jedem Schluck, den der Patient trinkt
• Anwesenheit beim Patienten beim Essen und Trinken • Zeit geben zum Essen und Trinken• Bereitstellung eines Absauggeräts. Ein Absauggerät
muss immer im Zimmer bereitstehen, um vor dem Essen Sekret aus dem Mund des Patienten entfernen zu können und nach dem Essen evtl. Speisereste abzusaugen, was ein nachträgliches Aspirieren verhindert
• Oberkörperhochlagerung nach dem Essen für mindestens 20 - 30 Minuten
• Mundhygiene nach dem Essen, um Essensreste zu entfernen
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Was tun bei Aspiration ?
• Kräftiges Klopfen auf den Rücken zwischen die Schulterblätter unterstützt den Patienten beim Aushusten. Ist dies nicht erfolgreich, soll er mit vorgebeugten Oberkörper nochmals kräftig aushusten, und so versuchen, den "verschluckten" Bissen herauszuwürgen.
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Oder auch…..
• Als letzte Möglichkeit, die aber für den Patienten erhebliche Schäden nach sich ziehen kann (Zwerchfellruptur, Magenwandverletzungen), wird der Heimlich-Handgriff angewendet.
• Es wird versucht, über eine Druckerhöhung im Bronchialsystem und der Luftröhre, ausgelöst durch ein Hochdrücken des Zwerchfells, den Bissen aus der Luftröhre zu entfernen.
• Die Pflegeperson umfasst den Patienten von hinten, eine Hand liegt im Epigastrium(Magengrube) und führt mehrere kräftige Druckstöße in Richtung Zwerchfell aus.
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Gefahr durch Schluckstörungen
• Schluckstörungen oder ein Ausfall des Schluckvorgangs treten insbesondere bei folgenden Krankheitsbildern auf:– Schlaganfall
– Neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose, M. Parkinson
– Entzündungen wie Mundbodenabszesse,
– Verletzungen, z.B. Frakturen oder Operationen im Mund-, Kiefer-, Zahnbereich
– Demenz (v.a. in späten Stadien)
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Anzeichen einer Schluckstörung
• Das Fließen von Speichel oder Essensresten aus dem Mund
• Ansammlung von Speiseresten in Mund oder Backentaschen
• Primitive Saug-, Schluck- und Beißreflexe • Häufiges Verschlucken, Husten und Würgen • Ausbleiben von Husten und Würgen. • Gurgelnde Laute beim Schlucken,
Schwierigkeiten beim Atmen und eine heisere oder rauhe Stimme können eine Schluckstörung begleiten.
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Deswegen gezielte Mundpflege
•Siehe Anhang Seite 12 - 22
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Soor- u. Parotitisprophylaxe
• Soor- und Parotitisprophylaxe werden oft in einem Atemzug genannt, weil die Pflegemaßnahmen zur Vorbeugung beider Erkrankungen ähnlich sind. Dennoch handelt es sich um zwei verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen. Die Soorinfektion ist mit Abstand die häufigere der beiden.
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Soorprophylaxe umfasst:
• Die Gefahr einer Soorpilzinfektion der Mundhöhle einzuschätzen
• Geeignete vorbeugende Maßnahmen zu planen
• Entsprechend zu handeln und den Erfolg auszuwerten.
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Normalzustand
• Normalerweise herrscht in der Mundhöhle ein Gleichgewicht verschiedenster Bakterien und Pilze (Mundflora), die sich gegenseitig so in ihrem Wachstum hemmen, dass keines überhand nimmt und das Anwachsen anderer Keime verhindert wird.
• Zusätzlich reinigt der Mundspeichel die Mundhöhle. Wird dieses Gleichgewicht gestört, kommt es leicht zur Soorpilz-Infektion.
• Candida albicans ist ein sehr verbreiteter Keim, der sich häufig auf einer vorgeschädigten Mundschleimhaut ansiedelt. Eine Soorpilzinfektion der Mundschleimhaut ist an sich harmlos. Falls die Ursache nicht beseitigt wird, sind jedoch ein chronischer Verlauf oder eine absteigende Soorinfektion der Speise- oder Atemwege möglich.
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Gefährdete Patienten
• Mundtrockenheit: Bei Nahrungskarenz (mangelnder Speichelfluß) oder pathologischer Atmung durch den offenen Mund (nasal eingeführte Sonden, Atemnot, Sterbende)
• Störung der Mundflora: Bei AntibiotikatherapieAbwehrschwäche, Vorerkrankungen der Mundhöhle oder einseitiger Ernährung (Zucker erhöht das Pilzrisiko).
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Maßnahmen
• Regelmäßige Mundhygiene, um Speisereste zu entfernen
• Mundschleimhaut feucht halten
• Speichelfluss anregen
• (Auf Arztanordnung) prophylaktisch ein lokales Antimykotikum geben
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Prophylaxe war erfolgreich, wenn:
• die Mundschleimhaut (wieder) feucht-rot
• die Mundhöhle (wieder) frei von Schleim oder Speiseresten und
• die Zunge (wieder) frei von Belägen ist.
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Parotitisprophylaxe umfasst:
• Die Gefahr einer Entzündung der Ohrspeicheldrüsen einzuschätzen
• Geeignete vorbeugende Maßnahmen zu planen
• Entsprechend zu handeln und den Erfolg auszuwerten.
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Normalzustand
• Drei Speicheldrüsen(paare) bilden den Mundspeichel und geben ihn kontinuierlich an die Mundhöhle ab. Beim Essen wird der Speichelfluss deutlich gesteigert.
• Normalerweise können keine Bakterien in die Ausführungsgänge der Speicheldrüse eindringen und dort eine Entzündung verursachen, sie würden sofort herausgespült.
• Bei längerer Nahrungskarenz oder erheblichem Flüssigkeitsmangel können jedoch Bakterien in die Speicheldrüsen gelangen:
• Eine stark schmerzhafte Entzündung meistens der Ohrspeicheldrüse einer Seite (Parotitis) ist die Folge. Die Speicheldrüse schwillt dabei deutlich sichtbar an.
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Maßnahmen:
Kaugummi oder Brotrinde kauen oder Zitronenscheiben lutschen lassen. Bei Patienten mit Nahrungskarenz Mundhöhle mit Glycerin-Lösung auswischen (Glycerin-Lösung einige Tropfen Zitronensaft zusetzen).
• Um "das Übel an der Wurzel zu packen", also den Grund für die Parotitisgefahr zu beseitigen, muss also der Speichelfluss angeregt werden.
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Die Parotitisprophylaxe war erfolgreich, wenn:
• Der Speichel ohne Stau kontinuierlich fließen kann
• Die Ohrspeicheldrüsen weder schmerzen noch geschwollen sind
• Der Patient schmerzfrei kaut.
Siehe Anhang Seite 23 - 31
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Kontrakturen -Prophylaxe
• Contrahere (lat.) = Zusammenziehen = Gelenksteife
• Kontrakturen sind Folge und Ursache von Mobilitätseinschränkungen
• Stürze sind Ursache und Folge von Kontrakturen
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Einteilung nach Gelenkstellung
• Beugekontraktur = Gelenksteife in Beugehaltung
• Streckkontraktur = Gelenksteife in Streckstellung
• Abduktionskontraktur = Gelenksteife in abgespreizter Stellung
• Adduktionskontraktur = Gelenksteife in angezogener Stellung
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Sonderform Spitzfuß
• Der Spitzfuß entsteht durch den Druck der Bettdecke, die den Fuß zusätzlich zum Eigengewicht in Streckstellung bringt, und ist die häufigste Kontraktur bei Bettlägerigkeit.
• Versteift das Gelenk in dieser Position, kann der Betroffene nur noch auf den Zehenspitzen gehen und den Fuß beim Gehen nicht mehr abrollen.
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Ursachen der Kontraktur
• Neurogene Kontrakturen - bei Apoplexie oder Paraplegie infolge des Muskelungleichgewichts, dem innervierten Muskel fehlt der Gegenspieler
• Schmerzbedingte Kontrakturen - Gefahr bei allen Verletzungen und Erkrankungen im Bereich von Gelenken, alle Fehlhaltungen führen zu Kontrakturen
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Ursachen der Kontraktur
• Psychogene Kontraktur - u.a. nach geringfügigen Verletzungen bei neurotischer Erlebnisverarbeitung
• Kontrakturen infolge Pflege- und Behandlungsfehlern - falsche Lagerung, lange unphysiologische Ruhigstellung in Gips- oder Streckverbänden
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Risikofaktoren
• Entzündliche Gelenkerkrankungen
• Degenerative Gelenkerkrankungen
• Nervenlähmungen
• Verbrennungen oder Verletzungen im Bereich der Gelenke
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Vorbeugende Maßnahmen
• Sachgerechte Lagerung
• Aufrechterhaltung und Förderung der Beweglichkeit durch Aktivierung, Mobilisierung und Bewegungsübungen
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Lagerungen
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Bewegungsübungen
• Passive Form - bei allen immobilen und inaktiven Patienten
• assistive Form - Pat. wirkt mit soweit in der Lage
• aktive Form - Pat. bewegt sich alleine
• resistive Form - Übungen gegen den Widerstand der Muskulatur
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Zuständigkeit
• Grundsätzlich ist Bewegungs-Therapie Aufgabe der Physiotherapie. Aufgabe des Pflegepersonals ist, die Behandlung zu unterstützen, weiterzuführen und den Pat. in seinen Bemühungen zu unterstützen.
• Jeder Lagewechsel im Bett, das Aufsitzen etc. sind Aktivitäten der Mobilisation und haben therapeutische Bedeutung
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Folge einer gezielten Prophylaxe
• Keine Kontraktur= keine Mobilitätseinschränkung = wenig Sturzrisiko
• Kein Sturz = keine Bettlägerigkeit = keine Kontraktur
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Ohne Prophylaxe !!!!
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Mobilisation allgemein
• Es ist vorteilhaft, Maßnahmen der Kontrakturenprophylaxe in andere Pflegehandlungen zu integrieren: Die aktivierende Pflege bietet zahlreiche Möglichkeiten, kontrakturenprophylaktischtätig zu werden, z.B. im Rahmen der Körperpflege, beim Essen, in Verbindung mit Mobilisation, Thrombose- und Pneumonieprophylaxe.
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• Gehstöcke und Zubehör
Mobilitätshilfen
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• Schuhspikes
ermöglichen einer sturzgefährdeten Person auch bei Schnee oder Eis das Haus zu verlassen
Mobilitätshilfen
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Mobilitätshilfen
• Stopper-Socken
Die Bremswirkung an Ferse und Ballen beugt einem Vornüberfallen vor. Diese Stopper-Socken verleihen Menschen mit unsicherem Gang mehr Sicherheit und reduzieren die Sturz-Gefahr
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Mobilitätshilfen
• Rollator
ermöglicht einer sturzgefährdeten Person die selbstständige Mobilität
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So was gibt es gebrauchtbei ebay für unter 30,-€
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Dieser kostet im Fachhandel ca. 300,-€
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Und dieser Rollator kostet bei LIDL nur 99,99 € und ist lt. Stiftung Warentest genauso gut, wie ein ähnlicher Rollator aus
dem Sanitätshaus für knapp 500,- €
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Schwierigkeiten
• Hilfsmittel passen nicht
• Hilfsmittel sind nicht ausreichend gewartet
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Möglichkeiten
• Hilfsmittel anpassen
• Regelmäßige Überprüfung der Hilfsmittel
Siehe Anhang Seite 32-38
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Thromboseprophylaxe
• Definition:
• Thrombose (Blutpfropfbildung): Lokale, intravitale (= während des Lebens auftretende) Gerinnung in einem Blutgefäß. Je nach Sitz des Thrombus(Gerinnsel) innerhalb der Blutstrombahn unterscheidet man zwischen arteriellerund venöser Thrombose.
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Ursachen
• Gefäßwandschaden (meist initialeUrsache)
• Hyperkoagulabilität (führt zum verschließenden Abscheidungsthrombus)
• Verändertes Stromzeitvolumen (meist Viskositätserhöhung)– Dies nennt man das Virchow´sche Trias
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Symptome
• Leisten-, Kniekehlen-, Waden- und Fußsohlenschmerz
• Schwellungen
• Überwärmung
• Bläuliche Hautverfärbung
• Allgemeine Entzündungszeichen (Fieber, Leukozytose, Tachykardie, BKS-Anstieg)
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Risikofaktoren
• Folge einer Thrombophlebitis• Verletzung bzw. Vorerkrankung der Venen• Maligne Erkrankungen• Adipositas• Einquetschungen wie z.B. zu enge Schuhe oder
falsch sitzende AT – Strümpfe• Immobilität, Bettruhe• Mangelnde Flüssigkeitszufuhr• Hormonelle
Veränderungen(Kontrazeptiva,Schwangerschaft)
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Mögliche Folgen
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Daten
• 2 von 1000 Einwohnern erkranken jährlich an einer Thrombose (lt. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie)
• Drei Viertel der über 50-jährigen und ein Drittel der unter 50-jährigen weisen sichtbare Venenveränderungen auf.
• 25 % aller Thrombosen werden durch eine Lungenembolie manifest.
• 10 % aller autoptisch gesicherten Lungenembolien werden klinisch diagnostiziert.
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Maßnahmen
• Verminderung der Blutgerinnungsneigung, v.a. durch Heparingabe (nach ärztl. Anordnung) und / oder Flüssigkeitszufuhr.
• Förderung des venösen Rückstromes durch aktive oder passive Maßnahmen.
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Mögliche Anzeichen einer Thrombose sind:
• ein Pulsanstieg
• normale bis leicht erhöhte Temperatur
• Schmerzen in der Leiste, Kniekehle Wade, der auch beim Husten auftreten kann
• Fußsohlenschmerz bei Druck auf die Fußsohle
• Rötungen, Überwärmung
• Schwellung
• Glänzende Haut
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Wichtig !!
• Nur bei Verdacht ist schon absolute Bettruhe einzuhalten. Es besteht Emboliegefahr durch Ablösen von Thromben. Bei geringsten Anzeichen einer Thrombose muss der Arzt hinzugezogen werden.
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Aktive Maßnahmen
• Bettfahrrad• Mobilisation im oder vor dem Bett z.B.
durch:– Kniekehlen auf die Matratze drücken– Wadenmuskulatur anspannen– Zehen spreizen und einkrallen– Füße gegen eine Widerstand drücken– Beine einzeln anheben und kurz halten– Mit den Beinen in der Luft Fahrrad fahren
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Passive Maßnahmen
• Lagerung der Beine
• Ausstreichen der Beine
• Thromboseprophylaxe – Strümpfe
• Medizinische Kompressionsstrümpfe
• Kompressionsverband mit elastischen Binden.
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Kompressionsverband
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Kompressionsverband
• Ein Kompressionsverband wird so gewickelt, dass sein Druck die tiefen Venen und Lymphgefäße erreicht und die Venen in ganzer Länge komprimiert werden. Die Venenklappen schließen jetzt wieder besser, sodass der venöse Rückfluss zunimmt.
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Meist werden zwei Bindenarten verwendet:
• Kurzzugbinde (= elastische Binde): 8 - 10 cm breite Binde mit geringer Dehnbarkeit, bewirkt starke Kompression mit hohem Arbeitsdruck und niedrigem Ruhedruck, kann nachts belassen werden.
• Langzugbinde (= Gummifaden-dauerbinde): > 10 cm breite, hochelastische Binde mit hoher Dehnbarkeit, bewirkt eher niedrigen Arbeitsdruck und eher hohen Ruhedruck. Muss nachts sowie bei mehr als 10-minütiger Bettruhe abgewickelt werden, da sie einschnürt. Verboten bei arteriellen Durchblutungsstörungen.
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Achtung• Alle Binden werden täglich erneuert.
Wichtig beim Wickeln ist, dass der Druck vergleichbar mit dem Druckprofil der AT-Strümpfe vom Fuß zum Oberschenkel abnimmt, da sich sonst das Blut staut. Außerdem ist darauf zu achten, dass sich keine Falten oder Fenster bilden und der Verband nicht zu straff sitzt. Bläuliche, kalte Zehen sind ein Alarmsymptom
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Heparinisierung
• Reichen die o.a. Maßnahmen nicht aus oder besteht eine erhebliche Thrombosegefahr, erhalten die Patienten zusätzlich auf Arztanordnung Heparin als Low-dose-Heparinisierung.
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Die Thromboseprophylaxe ist erfolgreich, wenn:
• Der venöse Rückfluss auch im Liegen gewährleistet ist
• Kompressionsverbände oder AT-Strümpfe toleriert werden
• Bindenverbände und AT-Strümpfe ohne Stau und Einschnürung angelegt sind
• Der Patient zur Mitwirkung motiviert ist.
Siehe Anhang Seite 39-45
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Obstipationsprophylaxe
Obstipation (Verstopfung): Erschwerte, verzögerte Darmentleerung. Oft verbunden mit hartem Stuhl und schmerzhafter Stuhlentleerung. – Obstipation ist keine Krankheit, sondern ein
Symptom: Tritt eine Obstipation bei gleichbleibenden Lebensgewohnheiten auf, kann dies auf eine Darmerkrankung hinweisen. Obstipation kann auch als Begleitsymptom psychischer Erkrankungen auftreten, z.B. bei Depression.
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Ursachen:
• Bewegungsmangel. Bewegung regt die Darmperistaltik an, immobile Patienten sind daher obstipationsgefährdet
• Falsche Ernährung. Manche Patienten freuen sich auf frische Brötchen, vergessen aber, dass diese stopfend wirken, wie z.B. auch viele typischen Krankenhausmitbringsel wie Schokolade oder Pralinen sowie Bananen
• Psychische Ursachen. Scham, seine "Geschäfte" in einem Mehrbettzimmer in Anwesenheit der Mitpatienten verrichten zu müssen, führt bei manchem Patienten dazu, den Stuhldrang zu unterdrücken. Der Stuhl bleibt länger im Darm, er wird mehr und mehr eingedickt: Obstipation ist die Folge
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Ursachen:• Nebenwirkung von Medikamenten. Manche
Medikamente, z.B. Opiate, wirken hemmend auf die Darmtätigkeit
• Operationen an den Bauchorganen. Generell ist das Obstipationsrisiko nach allen Operationen erhöht, bei denen die Bauchdecke eröffnet wurde. Bei endoskopischer Operationstechnik ist das Risiko eher gering
• Störungen im Flüssigkeitshaushalt. Bei Flüssigkeitsmangel entzieht der Körper dem Nahrungsbrei im Dickdarm mehr Wasser als sonst: der Stuhl dickt ein. Eine ungenügende Trinkmenge oder hohe Flüssigkeitsverluste können somit zur Obstipation führen
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• Störungen im Elektrolythaushalt. Jede Nerven- und Muskelarbeit, so auch die Peristaltik, setzt ein bestimmtes Natrium-Kalium-Verhältnis zwischen Zelle und Interstitium (und damit einen intakten Elektrolythaushalt) voraus. Bei Störungen in diesem Bereich wird der Transport des Stuhls im Darm verzögert. Störungen im Elektrolythaushalt treten auf bei Behandlung mit Diuretika, bei Dialysepatienten und anderen Patienten mit Nierenfunktionsstörungen.
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Maßnahmen:• Ausreichend trinken, mindestens 2 l pro Tag • bewegen • Ballaststoffreich essen • Stopfende Nahrungsmittel meiden, etwa Schokolade,
Bananen, Weißbrot oder Kuchen • Verdauungsfördernde Nahrungsmittel bevorzugen, z.B.
Joghurt, Vollkornprodukte, Salate, Gemüse, Sauerkraut oder Dörrobst
• Tagesrhythmus beibehalten, dadurch stellt sich auch der Stuhldrang zur gewohnten Zeit ein (Darmtraining)
• Darm massieren, um die Peristaltik anzuregen. Bei der Körperpflege oder bei Einreibungen kann die Bauchdecke in Richtung des Kolon-Verlaufes massiert werden.
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Wichtig !• Die prophylaktische Gabe von
Abführmitteln ist wenig sinnvoll, wenn die Ursache der Obstipation beseitigt werden kann.
• Bei bestehender Obstipation kann mit den aufgelisteten Maßnahmen oft nichts mehr erreicht werden. Hier muss der Darm mit einem Klysma oder Einlauf entleert werden.
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Defäkationsfrequenz
• Die physiologische Frequenz liegt zwischen 3 x am Tag und 3 x pro Woche.
• Leider meinen viele Menschen, dass sie jeden Tag „müssen“ müssten, um gesund zu sein.
Siehe Anhang Seite 46 - 55
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Deprivation
• Deprivation (lat. „Beraubung“) ist der Zustand der Reizverarmung bzw. der fehlenden Befriedigung von wesentlichen Bedürfnissen. Eine Person ist depriviert, wenn ihre objektiven (sozioökonomischer Status, soziale Eingebundenheit, Gesundheitszustand) und subjektiven Lebensumstände (physischer bzw. psychischer Zustand, zwischenmenschliche Beziehungen, Berufszufriedenheit, Freizeitgestaltung) schlecht sind.
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Ursachen und Risiken
• Sensorische und soziale Reizarmut wird verursacht durch Hör- und Sehschäden, räumliche Isolation, Trennung von der Familie bzw. Gesellschaft, Verlust bzw. Liebesentzug der Bezugsperson. Deprivationen finden entweder teilweise oder vollständig statt.
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Deprivationsrisiko einschätzen• Pflegende sollten ermitteln, ob Patienten bzw. Bewohner,
aber auch allein lebende Klienten in der ambulanten Pflege jeden Tag genügend Zuspruch erfahren, damit sie geistig und körperlich möglichst fit bleiben.
• Standardisierte Assessmentinstrumente zur Frage, inwieweit im täglichen Betreuungsprozess Deprivationen auftreten könnten, sind bisher keine bekannt.
• Sinnvollerweise kann ein Screening mit Ja/Nein-Fragenerfolgen: – Bewegung– Berührung– Kognitive Herausforderungen– Soziale Kontakte
• Lässt sich bereits eine dieser Fragen mit Nein beantworten, besteht ein Deprivationsrisiko.
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Maßnahmen zur Deprivationsprophylaxe
• Ziel ist es, eine möglichst reizvolle Umgebung schaffen. Abwechslung schafft Reize und ist zusammen mit einem strukturierten Tagesablauf besonders wichtig.
• Bereits deprivierte Menschen sollten schrittweise und ausreichend geschützt an ein möglichst normales Leben herangeführt werden.
• Vor allem Elemente aus der Basalen Stimulation können bei Deprivation helfen
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Die 7 Wahrnehmungsbereiche
• 1. Die somatische Wahrnehmung
• 2. Die vestibuläre Wahrnehmung
• 3. Die vibratorische Wahrnehmung
• 4. Die oral- und olfaktorische Wahrnehmung
• 5. Die auditive Wahrnehmung
• 6. Die taktil-haptische Wahrnehmung
• 7. Die visuelle Wahrnehmung.
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1. Die somatische Wahrnehmung
• Betrifft unser größtes Sinnesorgan, die Haut
• Darüber können wir Reize vermitteln und erfahren
• Für beruhigende oder anregende Ganzkörperwäsche zu nutzen.
• Gezielte Lagerung um dem Bewohner Rückmeldung über die Körperformen zu ermöglichen.
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Somatische Stimulation
• Beruhigende Wäsche
• Belebende Wäsche
• Bobath-orientierte Wäsche
• Diametrale Wäsche
• Entfaltende Wäsche
• Atemstimulierende Einreibungen
• Körperberührungen - Initialberührungen
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Waschungen
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Einreibungen
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2. Die vestibuläre Wahrnehmung
• Ist für die motorische Steuerung und das Gleichgewicht zuständig.
• Gibt uns Orientierung über die Lage im Raum.
• Um diese Wahrnehmung zu verbessern, mobilisiert man den Bewohner so weit als möglich.
• Vor allem die Lageveränderung fördert die Orientierung.
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Vestibuläre Stimulation
• Kopfwendebewegungen
• Schaukeln von Oberkörper
• Propriozeptive Stimulation der Beine
• Kornährenfeld-Übung®
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Kopfwende- u. Schaukelübungen
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Kornährenfeld-Übung®
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Kornährenfeld-Übung®
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Lagerungen
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3. Die vibratorischeWahrnehmung
• Vibratorische Reize bekommen wir durch das Gehen und das Sprechen.
• Diese Wahrnehmung ist die Grundlage für unser Körper-Ich.
• In der Praxis legt die Pflegekraft z.B. die Hand auf den Brustkorb des Patienten und spricht im Atemrhythmus des Patienten, oder sucht wenigstens den Körperkontakt beim Sprechen.
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Vibratorische Wahrnehmung
• Vibration kann, insbesondere am Thorax und am Kopf, Schwingungswahrnehmung in Richtung Hören vorbereiten (auditive Perzeption)
• Bei langfristig Liegenden, kann Vibration helfen, Füße und Beine als zum Körper gehörig zu empfinden; z.B. als Vorbereitung vor Stehversuchen.
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Die 3 elementaren Bereiche
• Entsprechen den frühesten Wahrnehmungsstufen.
• Wahrscheinlich können Menschen ohne diese Wahrnehmungen nicht am Leben bleiben.
• Denken Sie an die Situation des Tröstens !!
• Diese „Dreiheit“ der elementaren Anregung schafft Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit.
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4. Die oral-olfaktorischeWahrnehmung
• Schmecken und Riechen bilden den Geschmackssinn und geben uns die Kontrolle über das was wir essen.
• Um diesen Wahrnehmungsbereich zu fördern, kann man z.B. parenteral ernährten Patienten im Rahmen der Mundpflege Saft, Tee oder etwas Obst geben. Vor allem Dinge die der Pat. mag.
• Bei der Körperpflege z.B. Badeöle oder andere duftende Substanzen einsetzen.
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Olfaktorische Stimulation
• Auch im Leben des Gesunden spielen die vier grundlegenden Gerüche eine große Rolle.
• Diese sind: Nahrungs-, Natur-, Heimat – und Menschengerüche.
• Die Situation in der Pflege stellt meist eine große Verwirrung dar, da der Pat. meist von unbekannten Gerüchen umgeben ist.
• Gerüche werden überaus emotional erlebt.
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Orale Stimulation
• Im Mundbereich kommt es v.a. bei Sondennahrung oder passierter Kost zu einer sensorischen Verarmung.
• Durch die liegende Sonde wird die Empfindlichkeit im Rachenraum stark herabgesetzt.
• Die „übliche“ Mundpflege neu überdenken.
• Möglichst keine instrumentelle Mundpflege.
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5. Die auditive Wahrnehmung
• Ist sehr individuell geprägt.• Jeder nimmt Geräusche unterschiedlich wahr.• Hier ist Biografiearbeit nötig um diese
Wahrnehmung individuell zu gestalten.• Beispielsweise Musikstücke oder
Vogelgezwitscher laufen lassen, aber keine Dauerberieselung.
• Jegliche Information an den Patienten weitergeben.
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Auditive Stimulation
• Das Gehör kann nicht aktiv verschlossen werden, deshalb ist das Aufsetzen eines Kopfhörers häufig eine Überforderung.
• Günstiger ist es, wechselnde Geräusche anzubieten.
• In der Pflege bedeutet aber schon die Ansprache, die Information des Patienten eine akustische Anregung.
• Am Besten gekoppelt mit Berührung.
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6. Die taktil-haptische Wahrnehmung
• Beschreibt den Tastsinn mit dem vor allem unsere Hände ausgestattet sind um unsere Umwelt zu „begreifen“.
• Dies erfahren wir schon in der Kindheit.• In der Pflege kann man z.B. das Wasser beim
Waschen fühlen lassen, oder beim Trinken den Becher in die Hand geben um die Handlung klarer werden zu lassen. Oder beim Essenreichen die Hand des Pat. zum Mund führen anstatt passiv das Essen zu geben.
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Die Bedeutung von Berührung
• Wir berühren Menschen täglich unzählige Male, vor allem in der Pflege, Betreuung und Therapie.
• Beim Waschen, beim Einreiben, beim Anziehen, beim Spazieren gehen, wir berühren mit Händen mit Handschuhen, mit Pinzetten, Wasser und Salben.
• Wir berühren mit und ohne Vorwarnungen, spontan, gewollt oder unbeabsichtigt.
• Berührungen gehören zum pflegerischen Alltag und sind häufig zur Routine geworden.
• Sie können fest, eindeutig, klar, verletzend, verstoßend, abwehrend, verweigernd, aber auch liebevoll, behutsam, empfangend, heilend, liebkosend, belebend sein.
• Viele Berührungen sind jedoch schnell, routiniert und zweckmäßig. In der Pflege werden Menschen häufig berührt, damit etwas an oder mit Ihnen gemacht werden kann.
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Aus der Berührung wird die Beziehung spürbar
• Berührung ist eine biologische Notwendigkeit. Ohne sie verkümmern Körper und Seele
• Sie sagt immer auch etwas über die emotionale Beziehung des Berührenden aus.
• Berührungen sagen aber vor allem etwas über den Berührenden aus. Über seine Achtung, sein Menschenbild dem Berührten gegenüber.
• Nur eine als angenehm empfundene Berührung veranlasst, sich ihr zuzuwenden.
• Es ist schwierig für jemanden gut zu berühren, wenn er selbst nicht berührt werden will.
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Berührungen sind Signale• Die Art der Berührung muss eindeutig sein, also: Vermeidung
von allen oberflächlichen, streifenden, punktuellen, abgehackten und zerstreuten Berührungen
• Überhastete Arbeitsweisen vermeiden• Berührung ruhig, mit flächig aufgelegter Hand deutlich beginnen
und beenden (zu häufig dominieren noch unsere Finger bei der Berührung)
• Vorüberziehend mit konstantem Druck arbeiten• Bei stark wahrnehmungsbeeinträchtigten Menschen: Möglichst
nach allgemeiner Absprache mit allen Betreuenden eine Initialberührung (Beginn und Ende der pflegerischen Maßnahme immer mit die gleiche Berührung! – ein Ritual entsteht und fördert das Wohlbefinden) einführen
• Wer seine Berührungsqualität bewusst verändern will, muss nicht sein Tun, sondern seine Intention ändern
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7. Die visuelle Wahrnehmung
• Ist das Sehen und Erkennen von Formen, Bewegungen, Farben etc.
• In der Pflege ist es wichtig im Blickfeld des Patienten zu sein und auch nur so mit ihm zu kommunizieren.
• Viele Menschen fühlen sich erst wohl, wenn sie schöne bekannte Dinge oder Bilder um sich haben.
• Farben sind Vitamine für die Seele.
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Visuelle Stimulation
• Langes Liegen hat viele negative Folgen, der Blick zu Decke ist eintönig, wird monoton und sinnlos.
• Die horizontale Lage erlaubt es nicht, subjektiv bedeutsame Gegenstände, Bilder oder Ereignisse zu fixieren.
• Gehörtes und Gesehenes fügen sich nicht zusammen, der Pat. wird in eine visuelle Bewusstlosigkeit gedrängt.
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Visuelle Förderung
• Tag/Nachtrhythmus einhalten• Raumbeleuchtung der Tageszeit
anpassen• Bilder oder Fotos nicht im direkten
Blickfeld des Patienten anbringen, sondern am Rande seines Blickfeldes.
• Er soll auch die Möglichkeit haben, sich weg zu drehen.
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Raumgestaltung
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Die Heilwirkung der sechs Spektralfarben
• Rot: ist eine aktive, dynamische Heilfarbe und strömt eine wärmende belebende und anregende Energie aus.
• Orange: ist die Heilenergie für Optimismus und Lebensfreude, wirkt aufmunternd.
• Gelb: spendet Heiterkeit und Lebensfreude, vertreibt Trübsinn, Arbeitsunlust und Ermüdungserscheinungen.
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Die nächsten drei Farben
• Grün: wirkt sedierend, stabilisierend und erholsam, entspannt den Organismus, fördert die Regeneration des Nervensystems.
• Blau: ist die harmonisierende Farbe, stärkt die Lebenskraft und entlastet das Herz.
• Violett: gibt geistige Kraft, verstärkt die Meditationswirkung und führt zu höheren Bewusstseinszuständen
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Gezielte Maßnahmen
• Angehörige in die tägliche Pflege einbinden, Besuche so oft es geht ermöglichen.
• Wasserkontakt herstellen und die Eigenschaften dieses tragenden Elements nutzen, z. B. für ihn Fuß-, Hand- und Ganzkörperbad,
• Gleiches gilt für Bällchen- und Bohnenbäder.
• Beruhigende oder anregende Massagen mit ätherischen Ölen durchführen.
Siehe Anhang Seite 56 - 58
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Planung der Prophylaxen
• Nicht dem Zufall überlassen
• Pflegeanamnese gewissenhaft erstellen und auswerten
• Standard oder individuelle Planung
• in alle pflegerischen Aktivitäten mit einbeziehen
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Fazit
• Sie als Pflegekräfte haben den entscheidenden Einfluss auf die Gesunderhaltung der Ihnen anvertrauten Personen.
• Helfen Sie mit, auch bei fortschreitenden
Erkrankungen Folgeschäden zu
vermeiden.
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Vielen Dank für Ihr Interesse !