Wien und die Donau.
Dieses klischeebe-
haftete Verhältnis hat
aber mehr Facetten
als man auf den ersten
Blick vermuten würde.
Ja, der Donauwalzer
ist bekanntlich unsere
heimliche Hymne, das
Bauwerk Donauinsel
bietet nicht nur Schutz vor Hochwasser, sondern ist
auch eines der beliebtesten Freizeitparadiese der
Wiener, der Wiener Donauhafen als einer der be-
deutendsten Binnenhäfen Europas eine riesige Lo-
gistikdrehscheibe. Diese besondere Verbundenheit
der Stadt mit dem Strom bedeutet gleichzeitig eine
besondere Verantwortung, auch in ökologischer Hin-
sicht. Und Wien nimmt diese Verantwortung ernst. Mit
der Errichtung der Hauptkläranlage, die im Jahr 1980
Jahren in Betrieb ging, hat sich Wien der fl ussöko-
logischen Seite dieser Verantwortung gestellt. Wien
gehört zu den wenigen Großstädten dieser Welt, wel-
che das Problem der Abwasserentsorgung und der
Entsorgung des Klärschlamms auf höchstem techni-
schem Niveau gelöst haben. Davon profi tieren nicht
nur die Wienerinnen und Wiener, sondern auch die
Bewohnerinnen und Bewohner der stromabwärts von
Wien liegenden Städte und Regionen. Denn Umwelt-
schutz kann sich nicht auf enge regionale Grenzen be-
schränken, sondern muss auf breiter Basis betrieben
werden. Wien geht mit gutem Beispiel voran. Seit 30
Jahren und auch in Zukunft.
Dr. Michael Häupl
Bürgermeister und Landeshauptmann
Feststimmung am 4. Juni 1970 in Wien-Simmering: Bürgermeister
Bruno Marek legte in einer feierlichen Zeremonie den Grundstein
für die Hauptkläranlage Wien (siehe Bild oben). Feststimmung auch
zehn Jahre später: Am 30. Juni 1980 nahm Bürgermeister Dr. Leopold
Gratz die Hauptkläranlage Wien offi ziell in Betrieb. Sie sei „in Wirk-
lichkeit das größte Umweltschutzprojekt der Zweiten Republik“,
hob der Wiener Bürgermeister die Bedeutung der Anlage hervor
und prophezeite, dass sie „weit über Wien hinaus und weit über die
heutige Zeit hinaus noch wirksam sein wird.“ Eine Voraussage, die
in Erfüllung ging. Und am 19. und 20. Juni 2010 herrscht wieder Fest-
stimmung in Wien-Simmering: Die ebswien hauptkläranlage feiert
ihr 30-jähriges Bestehen mit einem „Fest für die Umwelt“, das einen
Blick hinter die Kulissen der Simmeringer Umweltanlagen ermög-
licht. Details zum Fest unter www.ebswien.at
INHALTGeschichte der Hauptkläranlage Seite 2/3
Ein Schluck für die Ewigkeit Seite 4
StErnE: Wir tanken Sonne Seite 4
VERANTWORTUNG FÜR DIE UMWELT SEIT 30 JAHREN
AKTUELLE INFORMATIONEN DER EBSWIEN HAUPTKLÄRANKLAGE / AUSGABE 14
DIE HAUPTKLÄRANLAGE WIEN FEIERT 30. GEBURTSTAG
klar text
GESTERN
1980 - Das Hirn: Über die Warte erfolgt die Steuerung der Anlage
1970 - Der Plan: die Hauptkläranlage Wien im Modell
1978 - Riesige Röhren: Pro Sekunde fl ießen 7.000 Liter Abwasser in die Anlage
EIN KLARER PLAN - „Möge diese Anlage durch die Rückführung ge-reinigten Abwassers in den Kreislauf der Natur zur vermehrten Rein-haltung unseres Lebensraums beitragen.“ Diesen Wunsch deponierte der Wiener Bürgermeister Bruno Marek am 4. Juni 1970 in einer versiegelten Urkunde bei der Grundsteinlegung für die Hauptkläran-lage Wien. Zehn Jahre später begann dieser Wunsch Wirklichkeit zu werden: Bürgermeister Dr. Leopold Gratz eröffnete die Anlage am 30. Juni 1980. Der Standort in Simmering war gut gewählt, liegt er doch an einem der topographisch tiefsten Punkte der Stadt: So gelangt das Abwasser aller Wienerinnen und Wiener im natürlichen Gefälle über
das 2.400 Kilometer lange Kanalnetz in die Anlage, wo es zunächst mechanisch von Feststoffen befreit und anschließend biologisch ge-reinigt wird. Ein echter Meilenstein für den Gewässerschutz und damit für die Umweltqualität in Wien. Aber bei weitem nicht der letzte. Am 18. Juni 2005 nahmen Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Umwelt-stadträtin Mag.a Ulli Sima die um eine zweite biologische Reinigungs-stufe erweiterte Hauptkläranlage Wien in Betrieb. Auf einer Fläche von 42 Hektar – rund einem Promille der gesamten Stadtfl äche – schlägt seither das Herzstück des Wiener Gewässerschutzes. Und sorgt dafür, dass die Donau sauber bleibt.
Wien investiert seit Jahrzehn-
ten in Umweltschutzprojekte,
steigert dadurch die Lebens-
qualität der Wienerinnen und
Wiener und sichert gleichzei-
tig hochwertige Arbeitsplätze.
Internationale Studien bele-
gen die Vorreiterrolle unserer
Stadt: So liegt Wien bei der
weltweiten Lebensqualitäts-
Studie von Mercer seit Jahren unter den Top Drei, der „Euro-
pean Green City Index“ führt Wien im Umwelt-Vergleich der
europäischen Millionenstädte ebenfalls auf dem 1. Platz. Ein
Beweis dafür, dass Wien auf dem richtigen Weg ist. Und das
seit vielen Jahren. Denn insbesondere bei den Themen Was-
server- und Abwasserentsorgung hat Wien ganz hervorra-
gend abgeschnitten. Einen wesentlichen Beitrag zu diesen
Erfolgen leisten seit nunmehr 30 Jahren die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Hauptkläranlage Wien. Ihrer hohen Kom-
petenz ist es zu verdanken, dass Wien heute zu den Städten
mit dem größten Know-how in Sachen umweltfreundliche
Abwasseraufbereitung und -entsorgung in Europa gehört.
Wien hat sich als Stadt immer zu Investitionen in modernste
Umwelttechnologien im Abwasserbereich bekannt. Nach-
haltiger Umweltschutz und aktive Wirtschaftspolitik sind in
Wien keine Gegensätze, sondern gehen in Hand in Hand. Für
mehr Lebensqualität für uns alle.
Mag.a Renate Brauner
Vizebürgermeisterin Finanz- und Wirtschaftsstadträtin
UMWELT-INVESTITIONEN MACHEN SICH BEZAHLT
Mag. Renate Brauner
1980 - Eröffnung: Bürgermeister Dr. Leopold Gratz nimmt am 30. Juni die Hauptkläranlage Wien in Betrieb
Umweltschutz betrifft uns
alle. Und wir alle müssen da-
für unseren Beitrag leisten.
In Simmering hat aktiver Um-
weltschutz eine lange Tradi-
tion. Heute kann ich als Be-
zirksvorsteherin stolz darauf
sein, dass sich unser Bezirk
in den vergangenen Jahren zu
einem echten Umweltzentrum
entwickelt hat. Anlagen auf höchstem technischem Niveau
sorgen dafür, dass ganze Wien sauber bleibt. Die im Jahre
1980 eröffnete Hauptkläranlage Wien stand am Beginn die-
ser Entwicklung. Sie ist gleichzeitig ein hervorragendes Bei-
spiel dafür, wie durch stetige technische Weiterentwicklung
die Leistungen für die Umwelt immer weiter gesteigert wer-
den können und gleichzeitig die Lebensqualität in Simmering
nicht beeinträchtigt wird. Eine Leistung, die jährlich zahlrei-
che Delegationen aus dem In- und Ausland nach Simmering
bringt und dadurch den guten Ruf des Bezirks als Umwelt-
zentrum weiter verbreitet. Gleichzeitig schaffen die Vorzei-
gebetriebe wie die ebswien hochwertige Arbeitsplätze. Sie
sind ein Gewinn für die Umwelt und für Simmering.
KRin Renate Angerer
Bezirksvorsteherin Simmering
WIENS UMWELTZENTRUMLIEGT IN SIMMERING
© Z
ajc
Umweltmanagement ist ei-
nes der fünf Geschäftsfelder
der Wien Holding. Die Siche-
rung der Umweltqualität in
Wien und die Entwicklung
und der Export von Umwelt-
technologien sind die Haupt-
aktivitäten des Clusters
Umwelt¬management. Einer-
seits geht es darum, Wiens
internationalen Ruf als Umweltmuster¬stadt zu festigen
und anderseits erworbenes Know-how erfolgreich zu ex-
portieren sowie neue Verfahren zu entwickeln. Die ebswien
hauptkläranlage ist ein echtes Vorzeigebeispiel für die hohe
Qualität der in Wien eingesetzten Umwelttechnologien. Sie
ist Ziel zahlreicher internationaler Delegationen und fungiert
als Türöffner für die Wiener Wirtschaft in wichtigen Export-
märkten. Moderne Umwelttechnologien sind ein wesent-
liches Asset der Wiener Industrie und Forschung. Die ebs-
wien hauptkläranlage leistet einen gewichtigen Beitrag zum
Umweltschutz in Wien und trägt gleichzeitig zur Sicherung
des Wirtschaftsstandortes bei. Seit 30 Jahren und, da bin ich
ganz sicher, auch in Zukunft!
Direktorin DIin Sigrid Oblak
Geschäftsführerin Wien Holding
„Möge diese Anlage durch
die Rückführung gereinigten
Abwassers in den Kreislauf
der Natur zur vermehrten
Reinhaltung unseres Lebens-
raums beitragen.“ Diesen
Wunsch deponierten die da-
mals politisch Verantwortli-
chen bei der Grundsteinle-
gung für die Hauptkläranlage
Wien. Er ist zur Gänze in Erfüllung gegangen: Seit 1980 leistet
die Anlage als Herzstück des Wiener Gewässerschutzpro-
gramms einen wesentlichen Beitrag zur hohen Lebensqua-
lität in Wien. Die Abwasserreinigung erfolgt heute auf so
hohem Niveau, dass keine Beeinträchtigung für die Donau
entsteht. Für eine Millionenstadt wie Wien ein außerge-
wöhnlich gutes Ergebnis. Ein Jubiläum ist Anlass, stolz auf
Erreichtes zurückzublicken, ein Jubiläen sollte aber auch
Anlass sein, in die Zukunft zu blicken. Die ebswien hauptklär-
anlage stellt sich den neuen Herausforderungen im Umwelt-
bereich, insbesondere im Bereich Energieeffi zienz und beim
Einsatz erneuerbarer Energien. Somit bleibt der eingangs
zitierte Wunsch Realität – heute und auch für künftige Ge-
nerationen.
Mag.a Ulli Sima
Umweltstadträtin
UMWELTTECHNOLOGIEN SICHERN ARBEITSPLÄTZE
UMWELTSCHUTZ FÜR KÜNFTIGE GENERATIONEN
Direktorin DIin Sigrid Oblak
DIE NATUR ALS VORBILD - Wir klären alles: 165 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen heute in der ebswien hauptkläranlage dafür, dass das gesamte Abwasser der Wienerin-nen und Wiener sauber wird. Pro Sekunde gelangen 7.000 Liter – der Inhalt von 35 randvoll gefüllten Badewannen – in die Anlage, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Bei der Abwasserreinigung nehmen wir uns die Natur zum Vorbild: Wie in natürlichen Gewässern bauen Mikroorganismen und Bakterien auf biologischem Weg die im Abwas-ser enthaltenen Schadstoffe ab – täglich 100.000 kg Kohlenstoff, 30.000 kg Stickstoff und 5.000 kg Phosphor. Aufgrund der ausgeklügelten Anlagentechnologie gelingt das wesentlich schneller und effektiver als in der Natur. Nach 20 Stunden in der Hauptkläran-lage Wien fl ießt das gereinigte Abwasser über den Donaukanal in die Donau. Dank der hervorragenden Reinigungswerte der Hauptkläranlage Wien erreichen wir unser Ziel: Die Donau verlässt Wien in derselben guten Qualität, mit der sie in die Stadt gekommen ist.
TIM & TRIXI KLÄREN AUF - Umweltbildung wird in der ebswien haupt-kläranlage groß geschrieben. Neben Gratisführungen für alle Interessi-erte bieten wir ein umfangreiches Programm für Kinder an. Dabei setz-ten wir auf spielerisches Lernen: Die Wassertropfen Tim & Trixi Tropf erklären den Kindern den Wiener Wasserkreislauf. Die Erwachsenen von morgen sollen lernen, sensibel mit der Umwelt umzugehen. Eine echte Investition in die Zukunft.
Gewaltige Dimensionen: Jedes der 15 Nachklärbecken
hat einen Durchmesser von 64 m
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2010ICH HAB’S FÜR EUCH GETAN!
IMPRESSUMebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H.11. Haidequerstr. 7, A-1110 WienTelefon: +43 1 760 99Fax: + 43 1 760 99 5800E-mail: [email protected]: OPEN#121 e.U. / www.open121.comGedruckt auf ökologischem Papier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“
Im wahrsten Sinne des Wortes Sonne tanken können seit kurzem, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien hauptkläranlage. An der neuen Solartankstelle können die E-Fahrzeuge des Fuhrparks umweltschonend aufgeladen werden. Den Strom dafür liefert eine Photovoltaik-Anlage mit mehr als 60 m2 Kollektorfl äche, die jährlich 10.700 kWh saubere Energie liefern wird. „Die Forcierung erneuer-barer Energieträger ist ein wesentlicher Teil der Wiener Klimastrategie“, betonte Umweltstadträtin Ulli Sima, „mit dem Projekt ,SternE – Strom aus erneuerbarer Energie’ geht die ebswien hauptkläranlage dabei mit gutem Beispiel voran.“
Die ebswien hauptkläranlage setzt auf eine konsequente Ökologisierung ihres Fuhrparks: Neben Erd-gas- und Hybridfahrzeugen sind auch zwei Elektro-Carts und vier E-Fahrräder im Einsatz. Sie sind speziell für den Transport von Abwasserproben ausgerüstet, die von den Mitarbeitern rund um die Uhr auf dem weitläufi gen Anlagengelände (420.000 m2) genommen werden.
DIE SONNE IM TANK – UND IN DER DUSCHE - Die Kraft der Sonne setzt die ebswien hauptkläranlage auch zur Unterstützung der Warmwasserversorgung für die Duschen und den Küchenbetrieb ein. Dafür sorgt eine Solarthermie-Anlage mit einer Kollektorfl äche von 126 m2, die auf dem Dach des Sozialge-bäudes neu errichtet wurde. Damit können knapp 56.000 kWh thermisch pro Jahr, das entspricht 37 Prozent der für die Warmwasserbereitung notwendigen Energie, eingespart werden.
STERNE – STROM AUS ERNEUERBARER ENERGIE - Die Nutzung der Sonnenenergie ist ein Teil des Energiekonzepts der ebswien hauptkläranlage, das im Projekt SternE – Strom aus erneuerbarer En-ergie auf einen vielfältigen Mix alternativer Energieträger setzt. Im Auslauf der Kläranlage produziert seit dem Vorjahr eine doppelt geregelte Kaplan-Turbine sauberen Strom. Die Sonnenenergie wird mit-tels Photovoltaik und Solarthermie genutzt. Geprüft werden die Errichtung einer Windkraftanlage und weitere Maßnahmen.
VERANTWORTUNG FÜR DIE UMWELT UND DAS KLIMA - Zusätzlich setzt die ebswien hauptkläranlage zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffi zienz um. Denn Abwasserreinigung ist ein ener-gieintensiver Prozess, die Hauptkläranlage verbraucht rund 1% des gesamten Wiener Strombedarfs. Mit der Steigerung der Energieeffi zienz und dem SternE-Projekt wird die ebswien hauptkläranlage ihren Energieverbrauch um mehr als 10% reduzieren. Davon profi tiert auch Wiens Klimabilanz, der Ausstoß an CO
2-Äquivalenten sinkt um 584.000 kg jährlich.
Im September 1982 griff Josef Veleta zum Glas. Gefüllt war es mit geklärtem Abwasser aus dem Auslauf der Wiener Hauptkläranlage. Ein Schluck für die Ewigkeit, denn seitdem ranken sich zahlreiche Legenden über die Folgen dieser „Erfrischung“. Jetzt erzählt der Stadtrat a.D. wie es wirklich war.
„So viele Fotografen wie damals hab’ ich sonst nie ge-sehen“, erinnert sich Veleta an seine Aktion. Entstanden ist sie aus der Emotion. Im Wiener Gemeinderat äußerten Abgeordnete der Opposition Zweifel an der Qualität der Reinigungsleistung der im Jahr 1980 in Betrieb genomm-enen Hauptkläranlage Wien. Und brachten Politiker aus den Bundesländern ins Spiel, die medienwirksam die Trinkwas-serqualität ihrer Badeseen nachwiesen. Veleta ließ sich hin-reißen: „Da hab ich mir gesagt: Das kann ich auch.“
MIT DER KRAFT DER SONNE UNTERWEGS
Die Ankündigung, ein Stamperl aus dem Kläranlagen-Auslauf zu trinken, schlug sofort Wellen. Denn: Abwasser bleibt – auch wenn es hervorragend gereinigt ist – Abwasser. An Warnungen habe es nicht gefehlt, so Veleta: „Sogar Professor Flamm vom Hygiene-Institut der Universität Wien hat sich bei mir gemeldet und mir dringend davon ab-geraten.“ Der Stadtrat bliebe aber bei seiner Entscheidung: „Ich habe das für die Mitarbeiter der Kläranlage gemacht. Dauernd wurde an ihrer Arbeit nur herumgenörgelt, dagegen wollte ich ein deutliches Zeichen setzen und ihre Leistungen würdigen.“
Am 29. September 1982 dann der entscheidende Schluck. Bei ei-nem sollte es aber nicht bleiben. Die zahlreichen Fotografen und Ka-meraleute verlangten eine Wiederholung, weil sie die Szene nicht „im Kasten“ hatten. Erst nach dem zweiten Glas befand Veleta: „So. Das reicht.“Die Folgen? Drei Wochen sei der Stadtrat trotz prophylaktisch eingenommener Medikamente danach im Krankenstand gewesen, so ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. „Das stimmt nicht“, stellt Veleta klar, „ich habe keine Auswirkungen gespürt.“ Eine Verkühlung hätte ihn
zu der Zeit geplagt: „Ich war dann in der Zeit einen Tag daheim, aber sicher nicht wegen des Schlucks aus der Kläranlage.“
Langfristig geschadet hat dem Stadtrat a.D. die „Erfrischung“ aus der Kläranlage jedenfalls nicht. Im April feierte er seinen 80. Geburtstag. Das Stamperl Abwasser hat dazu beigetragen, dass er in die Wiener Geschichte einging. Und auch Veleta selbst ist geschichtsbewusst. „Das Glas, aus dem ich damals getrunken habe, das hab’ ich heute noch.“
1982
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Tanken Sonne: Umweltstadträtin Ulli Sima, Bezirksvorsteherin Renate Angerer und Direktor Christian Gantner
NATUR UND TECHNIK IM EINKLANGRunde Geburtstage stellen häufi g eine Zäsur im Leben dar, sie bieten Anlass für einen Rückblick, aber auch einen Ausblick in die Zukunft. Seit 30 Jahren ist die Hauptkläran-lage Wien nunmehr zum Schutz der Wiener Gewässer in Betrieb. Sie ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass der häufi g strapazierte Gegensatz zwischen Natur und Technik keiner sein muss. Im Gegenteil. Unsere ausgeklügelte Anlagentechnik orientiert sich am Vorbild der Natur, die bewusste Anlagengestaltung mit zahlreichen Grünfl ächen macht deutlich, dass heute in der ebswien hauptkläranlage Natur und Technik im Einklang ste-hen. Das soll auch so bleiben: Neue Herausforderungen warten auf uns, beispielsweise
in den Bereichen Energie und technischer Fortschritt bei der Abwasserreinigung. Diese Herausforderungen geht das Team der ebswien hauptkläranlage mit vollem Elan an. Auch in Zukunft gilt: Wir klären alles!
Ing. Christian Gantner / Direktor ebswien hauptkläranlageIng. Christian Gantner / Direktor ebswien hauptkläranlage