UMWELTZIELE BIS 2020* PräZISE
Verringerung der direkten CO2-Emission um 45 %
Verringerung der Abwasser menge um 40 %
Verringerung des Energieverbrauchs um 30 %
Start 2005: 236 kg / tZiel 2020: – 45 %Erzielt bis 2012: – 47 %
2020
452005 12
Verringerung der Wasser nutzung um 25 %
Start 2005: 11,5 m3/tZiel 2020: – 40 %Erzielt bis 2012: – 32 %
2005 12 2020
40
Start 2005: 42 m3/tZiel 2020: – 25 %Erzielt bis 2012: – 20 %
2005 12 2020
25
Verringerung der Emission von Treibhausgasen um 35 %
Start 2007: 541 kg CO2-Äqu./tZiel 2020: – 35 %Erzielt bis 2012: – 12 %
2007 12 2020
35
Verringerung des Abfall volumens um 45 %
Start 2005: 111 kg / tZiel 2020: – 45 %Erzielt bis 2012: – 40 %
2005 12 2020
45
Start 2005: 1 711 kWh / tZiel 2020: – 30 %Erzielt bis 2012: – 24 %
3020202005 12
* Diese Ziele sind noch ohne die Geschäfte der 2011 übernommenen und inzwischen in Clariant integrierten SüdChemie AG berechnet.
Clariant hat ausgehend von den Referenzwerten für 2005 bis zum Jahr 2020 präzise Umweltziele festgelegt. Diese Zieldefinition basiert auf einem umfangreichen Analyseprozess, der über mehrere Jahre alle Konzernbereiche und Betriebsstätten umfasst und konkrete Verbesserungs und Einsparpotenziale ausgelotet hat.
Clariant hatte im Rahmen der Mitarbeitendenkampagne »what’s precious to you?« im Frühjahr 2012 alle Mitarbeitenden aufgerufen, ihr Statement dazu abzugeben. Dies sind einige der Stimmen.
L’important pour moi est d’avoir une famille heureuse, de me sentir bien dans mon travail et de pouvoir aider les autres.
Dass ich im Job gefordert werde, dass ich aber auch eine gewisse Entscheidungs freiheit habe und dass ich nach dem Feierabend den rhein neben- dran habe fürs Hobby – das Fischen.
Menschlichkeit. Ich möchte, dass es den Menschen, die mich umgeben, gut geht.
Arbeiten in einem angenehmen Umfeld. Und das tue ich auch bei meinem Hobby: Ich singe in einem gemischten Chor mit rund hundert Mitsängern.
Me gusta pasar tiempo con mi familia los fines de semana, y viajar, porque esos son los valores que me transmitieron mis padres desde niña: respetar a mis hermanos y respetar a los demás.
Kreative Ideen. Und vor allem auch die Leute, die diese Ideen haben, für sie leben, mit Leidenschaft daran arbeiten und sie mit anderen teilen. So entsteht Neues und so entsteht auch Veränderung im Leben wie auch bei der Arbeit.
En mi caso, lo más importante es la lealtad. Creo que aúna todas las ideas que considero importantes, como la honestidad, la confianza y la compasión por los demás, sobre todo porque conducen al sentido de familia, que creo que es lo más valioso. Para mí.
Ehrlichkeit, Zusammen-arbeit, Gesundheit und Umwelt-schutz.
Gegenseitiger respekt. Dazu gehört auch, den Planeten für folgende Generationen lebenswert zu erhalten.
respekt und Akzeptanz. Dass man sich wirklich nur auf die Person konzentriert und nicht zum Beispiel auf die Herkunft oder das Alter.
Dass ich gesund bleibe, keine Krankheiten habe und Sport treiben kann, auch noch im hohen Alter. Das ist mein Lebensmotto.
Keeping in touch with all my friends and family. I’m British, I’ve been living in Switzerland for over eight years now, and I think it’s very easy to lose contact with people if you’re not in regular contact. So that’s precious to me – just maintaining contact, talking, meeting up with them as regularly as I can.
Wenn du lächelst, lächelt die ganze Welt mit dir.
Für mich ist es wichtig, durch meine positive Art andere Menschen anzustecken.
A fé me dá forças para acreditar. A família é a âncora que nos dá estabilidade. E o trabalho é o suporte que assegura a força ao homem.
O meu bem estar, o bem estar da minha família e o dos meus amigos e colegas de trabalho.
Ganz wichtig für mich in meinem Leben ist meine Freiheit. Ich möchte gerne, dass die Menschen mich verstehen und mich warnehmen – als Person und nicht aufgrund meiner Herkunft.
L’important pour moi est d’avoir une famille heureuse, de me sentir bien dans mon travail et de pouvoir aider les autres.
Dass ich im Job gefordert werde, dass ich aber auch eine gewisse Entscheidungs freiheit habe und dass ich nach dem Feierabend den rhein neben- dran habe fürs Hobby – das Fischen.
Menschlichkeit. Ich möchte, dass es den Menschen, die mich umgeben, gut geht.
Arbeiten in einem angenehmen Umfeld. Und das tue ich auch bei meinem Hobby: Ich singe in einem gemischten Chor mit rund hundert Mitsängern.
Me gusta pasar tiempo con mi familia los fines de semana, y viajar, porque esos son los valores que me transmitieron mis padres desde niña: respetar a mis hermanos y respetar a los demás.
Kreative Ideen. Und vor allem auch die Leute, die diese Ideen haben, für sie leben, mit Leidenschaft daran arbeiten und sie mit anderen teilen. So entsteht Neues und so entsteht auch Veränderung im Leben wie auch bei der Arbeit.
En mi caso, lo más importante es la lealtad. Creo que aúna todas las ideas que considero importantes, como la honestidad, la confianza y la compasión por los demás, sobre todo porque conducen al sentido de familia, que creo que es lo más valioso. Para mí.
Ehrlichkeit, Zusammen-arbeit, Gesundheit und Umwelt-schutz.
Gegenseitiger respekt. Dazu gehört auch, den Planeten für folgende Generationen lebenswert zu erhalten.
respekt und Akzeptanz. Dass man sich wirklich nur auf die Person konzentriert und nicht zum Beispiel auf die Herkunft oder das Alter.
Dass ich gesund bleibe, keine Krankheiten habe und Sport treiben kann, auch noch im hohen Alter. Das ist mein Lebensmotto.
Keeping in touch with all my friends and family. I’m British, I’ve been living in Switzerland for over eight years now, and I think it’s very easy to lose contact with people if you’re not in regular contact. So that’s precious to me – just maintaining contact, talking, meeting up with them as regularly as I can.
Wenn du lächelst, lächelt die ganze Welt mit dir.
Für mich ist es wichtig, durch meine positive Art andere Menschen anzustecken.
A fé me dá forças para acreditar. A família é a âncora que nos dá estabilidade. E o trabalho é o suporte que assegura a força ao homem.
O meu bem estar, o bem estar da minha família e o dos meus amigos e colegas de trabalho.
Inhaltsverzeichnis NACHHALTIGKEITSBErICHT 2012
2 Vorwort
4 Strategie, Management und Ziele
4 I. Das Verständnis von Nachhaltigkeit 5 II. Die Nachhaltigkeitsstrategie von Clariant 6 III. Das Nachhaltigkeitsmanagement bei Clariant 8 IV. Clariant Sustainability Council 8 V. Die Leitlinien von Clariant in Fragen der Nachhaltigkeit 11 VI. Clariant Umweltziele 2020 13 VII. Die Auswirkungen nachhaltigen Wirtschaftens:
Risiken und Chancen 16 VIII. Neues Branding – Zentraler Bestandteil einer neuen
Unternehmenskultur 18 Clariant Nachhaltigkeitspolitik
20 Nachhaltige Produkte und Prozesse
20 EcoTain®: Nachhaltig bei jedem Schritt 22 EasyWhite Tan: Einfacher und ohne Chrom 24 Velsan® SC schützt die Haut 26 Exolit® löst brennende Probleme 28 Advanced Denim macht Blue Jeans grün 30 Life Power® P2: sichere Brücke zur Stromspeicherung 32 EnviCat® N2O gegen schädliche Treibhausgase 34 sunliquid® verwandelt Stroh in Biokraftstoff 36 Leicht dispergierbare Pigmente erleichtern ihre Arbeit 38 Nachhaltigkeit in der Produktion:
Erfolg der vielen kleinen Schritte 42 Weniger Energieverbrauch mit eWATCH 44 AvoidingAccidents@Clariant senkt Unfallzahlen deutlich 46 Product Carbon Footprint 48 Vorbeugung von Betriebs störungen 50 Clariant ONE WAY macht Nachhaltigkeit kalkulierbar 52 DemografieManagement 54 Forschung & Entwicklung
55 In my real life
55 9 Menschen – 9 Ansichten
75 GrI* Content Bericht zum nachhaltigen Wirtschaften im Jahr 2012
76 I. Clariant: Ein attraktives Portfolio an internationalen Aktivitäten
83 II. Aktionärs und Unternehmensstruktur bei Clariant 86 III. Auszeichnungen für nachhaltiges Wirtschaften 87 IV. Umfassende Kommunikationsstrategie zum Thema
Nachhaltigkeit 91 V. Corporate Governance bei Clariant 96 VI. Ausführlicher Dialog mit den Interessengruppen 99 VII. Ökonomische Leistungsindikatoren 102 VIII. Ökologische Leistungsindikatoren 113 IX. Personalentwicklung 120 X. Einhaltung der Menschenrechte 122 XI. Gesellschaftliche Verantwortung 124 XII. Produktverantwortung 125 XIII. Kontakt
126 Anhang
126 GRI Index 128 Externe Bestätigung 130 Impressum 131 Glossar
*Global Reporting InitiativeTM siehe auch S. 129
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 1
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit dem dritten eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht in Folge informieren wir Sie über neue strategische Prioritäten und Kernthemen mit kurz und mittelfristiger Bedeutung für die Nachhaltigkeit bei Clariant. Gleichzeitig dokumentieren wir mit einem neuen, selbstbewussten optischen Auftritt die Implementierung einer weltweit einheitlichen Unternehmenskultur.
Die Einführung eines neuen Marken und Wertesystems im gesamten Unternehmen ist ein Schlüsselereignis, das sowohl für die weitere wirtschaftliche Entwicklung als auch für die zunehmend wichtiger werdenden sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte der Nachhaltigkeit von grosser Bedeutung ist.
Zur Umsetzung unserer strategischen Ausrichtung hat sich Clariant klare Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Sie sind qualitativer Natur wie zum Beispiel die weitere Erhöhung der Anlagensicherheit, die Verbesserung der Produkte durch permanente Forschung, immer leistungsfähigere Programme zur Mitarbeitendenqualifizierung oder die Intensivierung der Kommunikation mit Interessengruppen («Stakeholdern«). Unsere Umweltziele sind langfristig angelegt bis zum Jahr 2020 – wie zum Beispiel die stetige Verringerung des spezifischen Verbrauchs von Wasser und Energie oder die Reduktion von Abfällen und Schadstoffemissionen.
Wir konzentrieren uns in unserem unternehmerischen Handeln nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nehmen darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltigkeitsprogrammen teil – darunter die Verpflichtungen im Rahmen der »Responsible Care® Global Charter« oder der »Global Product Strategy«. Hinzu kommen umfassende selbst initiierte Verpflichtungen wie der »Code of Conduct« oder der »Code of Conduct for Suppliers«.
Im Dezember 2012 hat das Unternehmen überdies auf globaler Ebene die Clariant Employment Policy ins Leben gerufen, die die ethischen und sozialen Standards für die Beschäftigten verankert.
Vorwort
Einen besonderen Schwerpunkt haben wir auch auf personalbezogene Aktivitäten wie das im April 2012 gestartete Programm zur Förderung familienfreundlicher Beschäftigungsmöglichkeiten gelegt.
Neue Impulse erhielt der 2011 gegründete unternehmensinterne »Sustainability Council«, dessen Vorsitz ich 2012 übernommen habe. Gemeinsam ent wickeln wir die mittel bis langfristigen Nachhaltigkeitsziele und standards, bewerten die globalen Herausforderungen und entscheiden über konkrete Aktivitäten zu wichtigen Fragen der Nachhaltigkeit, welche dann insbesondere im Rahmen des Programms »Sustainability@Clariant« umgesetzt werden.
Eine umfassende Produktverantwortung ist die unbedingte Voraussetzung für erfolgreiches Handeln. Nur so lassen sich Risiken minimieren und Geschäftsmöglichkeiten optimieren. Deshalb habe ich im Herbst 2012 die Aufgabe als Vorsitzender der Programmkommission Produktverantwortung der »European Chemical Association« (Cefic) gerne angenommen.
Weiter intensivieren wird Clariant den Dialog mit seinen Stakeholdern. Zum Jahresende 2012 haben wir im Rahmen einer gross angelegten Befragung einen intensiven Dialog mit einer Reihe relevanter Stakeholder initiiert. Diese Befragung ist Teil eines mehrjährigen Programms, das darauf abzielt, Clariant insgesamt noch nachhaltiger auszurichten.
Mit diesem Bericht wollen wir den Dialog mit Ihnen fortführen, um das Unternehmen weiter konsequent nach den Kriterien der Nachhaltigkeit auszurichten. Denn nur Unternehmen, die nach haltig wirtschaften und verantwortlich handeln, können auch langfristig erfolgreich sein.
Hariolf KottmannChief Executive Officer
2
Strategie, MANAGEMENT UND ZIELE
I. Das Verständnis von NachhaltigkeitNachhaltigkeit ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern besitzt eine schon jahrhundertelange Tradition. So stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft und wurde erstmals von Hans Carl von Carlowitz, einem Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg/Sachsen, in seinem Werk »sylvicultura oeconomica« im Jahr 1713 formuliert. Der Anlass war die zu dieser Zeit voranschreitende Waldvernichtung. Von Carlowitz wollte erreichen, dass immer nur so viel Holz geschlagen wird, wie durch planmässige Aufforstung mit Säen und Pflanzen wieder nachwachsen kann. Nachhaltige Forstwirtschaft betrieb also nach damaligem Verständnis jener Unternehmer, der nach 30 Jahren ein Waldgebiet genau so übergeben konnte, wie er es vorgefunden hatte.
Im Lauf des 19. Jahrhunderts übertrug sich Nachhaltigkeit auf das wirtschaftliche Leben insgesamt. Aus der englischen Übersetzung »sustainability« formte sich nach zahlreichen internationalen Konferenzen der Vereinten Nationen (UN) der Begriff »sustainable development«. Im Jahr 1987 definierte dann die BrundtlandKommission, eine UNKommission für Umwelt und Entwicklung unter Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, in ihrem Bericht »Our Common Future« nachhaltige Entwicklung als »Entwicklung, welche die Bedürfnisse und Wünsche der Gegenwart befriedigt, ohne dabei die Befriedigung der Bedürfnisse und Wünsche in der Zukunft zu riskieren«. Im Kern ist nachhaltige Entwicklung derjenige Prozess des Wandels, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Ausrichtung der technologischen Entwicklung und auch institutionelle Veränderungen miteinander im Einklang stehen und darauf ausgerichtet sind, das gegenwärtige und künftige Potenzial zu vergrössern, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen zu befriedigen.
Steigende Lebensstandards für alle, Ressourcensicherheit auch für kommende Generationen, eine saubere und lebenswerte Umwelt – all dies ist erstrebenswert, aber nicht von selbst und umsonst zu haben. Eine hohe Lebensqualität in einer intakten Umwelt verlangt eben striktes nachhaltiges Wirtschaften. Clariant versteht darunter insbesondere:· den schonungsvollen Umgang mit der Natur und Umwelt,· den höchst effizienten und verantwortungsvollen Einsatz
von Ressourcen,· die grösstmögliche Sicherheit von Anlagen, Prozessen und
Produkten,· den Schutz von Menschen vor vermeidbaren Risiken und· die Motivation und Inspiration der Mitarbeitenden.
Doch Clariant will in wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten nicht einfach nur besser werden, Clariant hat sich vielmehr anspruchsvolle Ziele gesetzt, die – möglichst unabhängig von der Wirtschafts und Unternehmensentwicklung – nicht nur erreichbar sind, sondern auch als Referenzgrösse für die Industrie gelten können. Dies ist dort besonders sinnvoll, wo wichtige Kriterien in präzise Zahlen zu fassen sind, beispielsweise beim Energieverbrauch, bei der Wassernutzung oder der entstehenden Abfallmenge. Clariant strebt dabei nicht nur die deutliche Reduzierung der relevanten absoluten Grössen an, sondern definiert seine Nachhaltigkeitsziele anhand relati ver Grössen. Angestrebt ist die Verbesserung unabhängig von der produzierten Menge, also je produzierter Tonne. So will Clariant in den kommenden Jahren immer effizienter und nach haltiger produzieren (siehe auch »Umweltziele 2020« auf Seite 11).
Nachhaltigkeit ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern wurde erstmals 1713 von einem Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg/Sachsen formuliert.
4
II. Die Nachhaltigkeitsstrategie von ClariantNachhaltigkeit besitzt einen hohen Stellenwert in der Unternehmensstrategie von Clariant. Als ein führendes Unternehmen der Spezialchemie beschränkt sich Clariant nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltigkeitsprogrammen teil – darunter die Selbstverpflichtungen im Rahmen der »Responsible Care® Global Charter«, die »Global Product Strategy«, sowie selbst initiierte Verpflichtungen wie der »Code of Conduct« und der »Code of Conduct for Suppliers«. Siehe auch Seiten 9 – 10.
Clariant engagiert sich in allen Tätigkeitsbereichen mit Nachdruck für Umweltschutz und Sicherheit. Die unternehmenseigenen Bestimmungen für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (»Environment, Safety, Health; ESH«) richten sich an der Zielsetzung der Responsible Care® Charter aus. Daneben wurde Clariant weltweit nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001 und wird sukzessive auch nach ISO 50001 zertifiziert. Jede Produktionsstätte muss die globalen Richtlinien des Konzerns für eine umweltverträgliche und sichere Geschäftstätigkeit strikt einhalten. Darüber hinaus verfügt Clariant über ein globales System zur Ereignisberichterstattung und zum Notfallmanagement.
GrUNDLAGE Für NACHHALTIGES WACHSTUMNach dem erfolgreichen Abschluss der Restrukturierungsphase hat Clariant den strategischen Weg zu einem nachhaltigen und profitablen Wachstum eingeschlagen. Grundvoraussetzung hierfür ist die Überführung des Unternehmens in eine Einheit, die anhand wertebasierter Leistungsprinzipien geleitet wird, um attraktive und dauerhafte Renditen für alle Kunden, Mitarbeitenden und Aktio näre zu erzielen.
In den vergangenen fünf Jahren ist es gelungen, die Profitabilität deutlich zu verbessern. Weitere Fortschritte sind angepeilt. Ziel ist es, die EBITDAMarge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu Umsatz) bis zum Jahr 2015 auf mehr als 17 % zu verbessern. Ausserdem soll eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) erzielt werden, die grösser ist als der Durschnitt der Peer Group*. Erreicht werden soll dies vor allem durch einen noch stär keren Fokus auf Geschäftseinheiten mit überdurchschnittlichem Umsatz und Ergebniswachstum.
VIEr SäULEN TrAGEN DEN ErFOLGDas künftige profitable und nachhaltige Wachstum ruht auf vier strategischen Säulen:
1. Kontinuierliche Verbesserung der Profitabilität in allen Geschäftseinheiten
Zielvorgabe: Verbesserung der EBITDAMarge des aktuellen Unternehmensportfolios um 1 – 2 Prozentpunkte durch gezieltes Performance Management und Functional Excellence im Rahmen von Clariant Excellence.
2. Fokus auf Innovationen und Forschung & Entwicklung Zielvorgabe: Verbesserung der Erfolgsquote bei Innova
tionen und Generierung zusätzlichen Umsatzwachstums von 1 – 2 Prozentpunkten durch Einführung innovativer Produkte.
3. Ausbau der starken Wettbewerbsposition in globalen Wachstumsmärkten
Zielvorgabe: Erhöhung der Marktanteile in den Schwellenländern China, Indien und Brasilien durch Etablierung und Nutzung des dynamischen Wachstums dieser Länder.
4. Optimierung des Unternehmensportfolios Zielvorgabe: Aktives Portfoliomanagement zur
Steigerung der Profitabilität und zur Wertegenerierung. Unterstützung des Wachstums der KernGeschäftseinheiten durch Akquisitionen.
* Umfasst Unternehmen wie z.B.: Altana, Akzo Nobel, Albemarle, Arkema, BASF, Celanese, Chemtura,
Clariant, Croda, Cytec, Dow Chemicals, DSM, Ecolab, Evonik, Huntsman, Kemira, Lanxess,
PolyOne, Rockwood, Solvay, Wacker
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 5
strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
Die Umsetzung der strategischen Zielvorgaben wird die zukünftige Unternehmensstruktur von Clariant dauerhaft beeinflussen und verändern. Bis Ende 2012 wurden die innovativen und auf die Kundenerfordernisse zugeschnittenen Produkte und Lösungen noch von elf Geschäftseinheiten erbracht.
Zum Jahresende 2012 konnte das Unternehmen schneller als erwartet den Verkauf der Geschäfte Emulsions, Paper Specialties, und Textile Chemicals einleiten. Zudem ist eine Fortführung des Desinvestitionsprogramms mit dem Verkauf von zwei weiteren Geschäften – Detergents & Intermediates und Leather Services – bis Ende 2013 geplant.
Clariant will jedoch nicht nur in ökonomischer, sondern auch in ökologischer Nachhaltigkeit kontinuierlich besser werden. Dazu wird eine Vielzahl von Massnahmen initiiert. Ein repräsentativer Teil davon wird in diesem Bericht vorgestellt. Und auch in der Mitarbeitendenentwicklung setzt Clariant Massstäbe, um attraktiv zu sein für talentierte, motivierte und leistungsfähige Mitarbeitende.
III. Das Nachhaltigkeitsmanagement bei ClariantClariant hat zur erfolgreichen Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ein leistungsfähiges Managementsystem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess und Unternehmensplanung ist. Es umfasst eine fortlaufende Übereinstimmungsprüfung (Compliance) von Regelwerk und tatsächlicher Geschäftsentwicklung. Dabei übernehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktionsfähigkeit dieses Systems, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifikation. Dieses System hat Clariant gleichzeitig mit entsprechenden Anreizen verbunden. Beispielsweise sind Bonuszahlungen für Mitarbeitende zum Teil auch an bestimmte Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit gebunden.
Wesentlicher Bestandteil des Managementsystems sind die Richtlinien zur Gewährleistung der Produkt und Produktionssicherheit. Dadurch sollen die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit so gering wie möglich gehalten werden. Der Schutz von Mensch und Umwelt steht bei allen Aktivitäten an erster Stelle. Dies spiegelt sich in einem umfangreichen Regel und Massnahmenkatalog innerhalb des Managementsystems und einer konzernweiten Risikoerfassung wider. Es finden regelmässige Mitarbeitendenschulungen statt. Ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich durch interne und externe Prüfun gen überwacht. Darüber hinaus hat sich Clariant beispielsweise für freiwillige Programme wie die Global Product Strategy verpflichtet.
Alle Betriebsstätten von Clariant weltweit werden auf mögliche Risiken und Optimierungsmöglichkeiten hin überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in der konzernweiten Risikosteuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz analysiert und anschliessend entsprechend umgesetzt. Gleichzeitig kann Clariant mit einem leistungsfähigen Notfallmanagement einschliesslich eines umfassenden Massnahmenkatalogs unverzüglich und mit hoher Effektivität auf Schadensereignisse reagieren.
ENGE ZUSAMMENArBEIT MIT LIEFErANTEN UND KUNDENDarüber hinaus sind die entsprechenden Kriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von Clariant. Stichprobenartig werden Lieferanten, OutsourcingPartner und Dienstleister entsprechend überprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Beschaffungsma
6
nagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen Kriterien – auch nach deren Einkaufs und Produktionsverfahren sowie Lieferwegen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.
Mit Blick auf nachhaltiges Wirtschaften hat sich Clariant auch in der Beschaffung strenge Vorgaben gesetzt. Dabei sind die Nachhaltigkeitsstandards von Clariant sowohl in den Einkaufsstrategien, der Beschaffungspolitik und den generellen Rahmenrichtlinien niedergelegt:· Ein striktes Energiemanagement mit stetiger Fortentwicklung/
Optimierung,· die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Rohstoffe,· ein aktives Abfallmanagement an allen Produktionsstandorten
von Clariant, bei dem auch die Auswahl der Entsorger zum Nachhaltigkeitsansatz bei der Beschaffung zählt, und
· die gemeinsame Entwicklung von innovativen Projekten mit ausgewählten Zulieferern.
Die Lieferanten von Clariant sind ein wichtiger Teil des weltweiten Clariant Netzwerks. Dies ist im neu geschaffenen Code of Conduct for Suppliers festgeschrieben. Weitere Details dazu auf Seite 9 – 10.
rISIKOErFASSUNG UND rISIKOSTEUErUNGDas Unternehmensrisikomanagement von Clariant ermittelt Risikostufen und fördert unternehmerisches Denken innerhalb des Konzerns. Im Zuge dieses Prozesses werden Chancen und Gefahren im Hinblick auf die vom Verwaltungsrat definierten kurz und mittelfristigen Zielsetzungen bewertet. Das Risikomanagement prüft diese Analysen auf Relevanz, Konsistenz und Genauigkeit, um in der Folge Entscheidungen zu möglichen Optimierungsmassnahmen zu
treffen. Die Risikobewertung erfolgt jährlich und wird bei Bedarf um vierteljährliche Aktualisierungen und Zwischenberichte ergänzt. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass alle wesentlichen Risiken dem Executive Committee und dem Verwaltungsrat kommuniziert werden. Das Risikomanagement befasst sich überdies mit der Information, Weiterbildung sowie Motivation der Mitarbeitenden.
Falls notwendig, ermöglicht das Clariant Risikomanagement die schnelle Festlegung von Gegenmassnahmen und die Zuordnung der Verantwortlichkeiten. Die entsprechenden Regelungen basieren auf dem Standard des »Institute of Risk Management« und orientieren sich am »Enterprise Risk Management – Integrated Framework« des »Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO)«. Die Ergebnisse der Risiko bewertungen werden konsolidiert und die Risiken anschliessend von Executive Committee und Verwaltungsrat beurteilt. Siehe dazu auch Geschäftsbericht 2012, Seiten 126 – 127.
KONTrOLLE VON UMWELTrISIKENClariant beobachtet und analysiert alle Bereiche, von denen Beeinträchtigungen der Umwelt und der effizienten Nutzung von Ressourcen ausgehen können. Dazu gehören:· Rohstoffverbrauch, bezogen auf das jeweils hergestellte Produkt,· Umgang mit Gefahrstoffen,· Verbrauch von Energie und Wasser,· Abwasserbewirtschaftung,· Luftemissionen,· Abfälle zur Entsorgung,· Lärmemissionen und Altlasten,· Unfälle, Ereignisse sowie Beschwerden von Anwohnern und· potenzielle Umweltaspekte von geplanten Tätigkeiten.
Die Optimierung der Beschaffungskette reduziert den ökologischen Fussabdruck.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 7
strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
Viele ClariantStandorte haben eine lange und oftmals wechselvolle Chemiegeschichte. Die frühere Handhabung und der Umschlag von Chemikalien führten an einzelnen Standorten zu Boden und Grundwasserverunreinigungen. Diese belasteten Standorte werden untersucht und Sanierungs und Sicherungsmassnahmen konzipiert, die in den jeweiligen Ländern mit den lokalen Behörden abgestimmt und umgesetzt werden. Durch die EHSOrganisation des Konzerns und in Zusammenarbeit mit renommierten Fachgutachtern wird sichergestellt, dass die vorhandenen Erfahrungen in eine effiziente Sanierungsstrategie einfliessen und internationale Standards eingehalten werden. Eventuelle Verpflichtungen durch Altlasten aus Akquisitionen oder Veräusserungen werden vertraglich geregelt.
Die Bedeutung von Sicherungsmassnahmen hat nach der Zunahme von weltweiten Terroranschlägen in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Clariant reagiert darauf mit einer Verschärfung der eigenen Objektsicherung. So sind alle Standorte nur über spezifisch ausgewiesene Zugänge erreichbar. Der Zugang selbst ist – wie vielfach zuvor auch – nur nach einer strengen Kontrolle möglich. Unabhängig davon liegt ein einheitliches Sicherungskonzept vor, das mit den verantwortlichen Standortbetreibern abgestimmt ist. Dadurch wird erreicht, dass an allen Standorten vergleichbar wirksame Massnahmen angewendet werden, und sichergestellt, dass nur befugte Personen Zugang zum Standort und zu den ClariantBetrieben erhalten.
IV. Clariant Sustainability Council Clariant verpflichtet sich zu ethischem und nachhaltigem Betrieb in allen wirtschaftlichen Aktivitäten. Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie von Clariant. Um sämt liche Nachhaltigkeitsbemühungen zentral und auf allen Unternehmensebenen mit grösstmöglicher Effizienz und Wirkung zu bewerten und zu steuern, wurde ein Sustainability Council ins Leben gerufen.
Dieses Council ist eine bereichsübergreifende Einheit, um die nachhaltige Entwicklung der Geschäftsaktivitäten gemäss dem ganzheitlichen Ansatz der Nachhaltigkeitspolitik von Clariant zu fördern. Das Gremium bewertet die globalen Herausforderungen und Megatrends, setzt die mittel und langfristigen Unternehmensziele und initiiert entsprechende Nachhaltigkeitsprojekte und aktivitäten. Das Council beruft anlassbezogene oder ständige Arbeitsgruppen für spezielle Projekte im Rahmen der Nachhaltigkeitsaktivitäten von Clariant. Weitere Aufgaben sind die Genehmigung definierter Projektstrategien aus den verschiedenen Arbeitsgruppen und die Überwachung des Fortschritts von angestossenen Projekten sowie die Bewertung und Überprüfung der konzernweiten Richtlinien und Standards in Bezug auf Sustainability@Clariant.
Das Council wird vom Chief Executive Officer (CEO) geleitet. Der Group Sustainability Manager von Corporate Sustainability und Regulatory Affairs (CSRA) fungiert als Sekretär und Koordi nator. Der Vorsitzende beachtet, dass alle relevanten strategischen Nachhaltigkeitsinitiativen und aktivitäten abgestimmt sind mit den Corporate GovernanceEinheiten von Clariant. Leiter der folgenden Bereiche sind Mitglieder des Council: Catalysis & Energy (seit 1. Januar 2013 umbenannt in Catalysts), Industrial & Consumer Specialties, Company Affairs & Regions, Corporate Planning and Strategy, Corporate Human Resources, Corporate Legal, Corporate Sustainability & Regulatory Affairs, Group Communications & Investor Relations, Group Logistics, Group Procurement, Group Technology Services.
V. Die Leitlinien von Clariant in Fragen der Nachhaltigkeit
Clariant verpflichtet sich bei allen Geschäftsaktivitäten zu einer ethischen und nachhaltigen Vorgehensweise. Allen Handlungen liegen die Prinzipien der Responsible Care®Initiative und des Code of Conduct von Clariant zugrunde. Clariant strebt eine Geschäftskultur an, bei der stetige Verbesserungen, nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und hervorragende Leistungen im Einklang mit den Ethikstandards stehen.
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rESPONSIBLE CArE® GLOBAL CHArTErClariant hat die Responsible Care® Global Charter unterschrieben, die vom International Council of Chemical Associations (ICCA) entwickelt wurde und deren Erfüllung überwacht wird. Diese Charter ist eine Selbstverpflichtung der chemischen Industrie weltweit zur kontinuierlichen Verbesserung in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Zum Jahresende 2011 hatten 159 Unternehmen diese Charter unterzeichnet.
Die wesentlichen Elemente des Responsible Care® Charter für die Unternehmen sind:· Übernahme der internationalen Responsible Care®Prinzipien,· Einführung der Kernpunkte nationalen Responsible
Care®Programme,· Verpflichtung, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern,· diesbezüglich kontinuierliche Verbesserung der eigenen
Leistung und die Berichterstattung darüber,· die Verbesserung von chemischen Produkten weltweit im
Sinne der Produktverantwortung,· Einsatz für eine zunehmende Akzeptanz der Charter in der
chemischen Industrie,· die aktive Unterstützung nationaler und lokaler Responsible
Care®Überwachungsprozesse,· die Identifizierung der Erwartungen von Interessengruppen
gegenüber der chemischen Industrie und· die Bereitstellung ausreichender Ressourcen zur effektiven
Umsetzung von Responsible Care®.
CODE OF CONDUCTDer Verhaltenskodex, der Code of Conduct, ist das für alle Mitarbeitende von Clariant bindende Regelwerk im geschäftlichen Verhalten zum Schutz der Reputation des Unternehmens und zur Verringerung von Risiken für die Aktionäre. Der Kodex regelt die Bereiche
fairer Wettbewerb, Vereinigungsfreiheit, Recht auf Kollektivverhandlungen, Korruption, Diskriminierung und Kinder sowie Zwangsarbeit. Dadurch sollen ausgeschlossen werden:· Interessenkonflikte,· Bestechungsgeldzahlungen,· Insiderhandel,· AntiTrustVerstösse,· Geldwäsche,· Bilanzfälschung,· Weitergabe von vertraulichen Informationen,· Missbrauch von Unternehmensressourcen für private Interessen,· Umweltgefahren,· Diskriminierungen oder sexuelle Belästigungen.
Clariant übernimmt ethische Verantwortung für nachhaltige, wirtschaftliche, ökologische und faire Geschäftspraktiken. Die soziale Verantwortung des Unternehmens ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Alle Mitarbeitenden von Clariant werden entsprechend ihrer Funktion, Weisungsbefugnis und Qualifikation geschult, ihre Verantwortung entsprechend wahrzunehmen.
CODE OF CONDUCT Für ZULIEFErErIn der Beschaffung von Rohstoffen, Vorprodukten und sonstigen Gütern und Dienstleistungen sind die Mitarbeitenden von Clariant verpflichtet, bei der Auswahl der Lieferanten die gleichen hohen rechtlichen, ethischen und moralischen Standards anzuwenden wie sie sich Clariant selbst auferlegt hat. Dies regelt seit Ende 2012 ein spezieller Verhaltenskodex für die Beschaffung. Clariant erwartet von den Lieferanten und Vertragspartnern die Einhaltung dieses Verhaltenskodexes und die Unterstützung bei dem Bemühen, unerwünschte Auswirkungen von unternehmerischen Aktivitäten so gering wie möglich zu halten. Die Mitarbeitenden von Clariant werden das Verhalten der Geschäftspartner beobachten und Verletzungen des Kodexes registrieren. Sollten die Regelungen von den Geschäftspartnern nicht respektiert und beachtet werden, wird Clariant die entsprechenden Vertragsbeziehungen beenden.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 9
strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
Wichtige Bereiche dieses regelwerks sind:Menschenrechte, das heisst Gesundheit und Sicherheit der Mit arbeitenden der Geschäftspartner (Einhaltung strenger Richtlinien für Sicherheit am Arbeitsplatz und
der internationalen Standards der ILOArbeits, Gesundheits und Sicherheitsrichtlinien), AntiDiskriminierung, das heisst das Verbot von Diskriminierung (aufgrund Rasse, sozialer oder ethnischer Herkunft, Nationalität, Alter, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung, politische Meinung oder Behinderung), das Verbot von Zwangsarbeit und Kinderarbeit (Beachtung der Konventionen 138 und 182 der International Labour Organization), Vereinigungsfreiheit und Kollektivvereinbarungen (Streikrecht und Mitgliedschaft in Gewerkschaften) und faire Vergütungspolitik (Einhaltung der jeweiligen Arbeitszeit und Lohngesetze, Überstundenbezahlung).
Umwelt, das heisst Einhaltung der Sicherheitsstandards (Schutz von Natur und Mensch, insbesondere auch der Anwohner von Standorten), Produktverantwortung (Kon
trolle der Auswirkungen hergestellter Güter und Dienste in Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Nutzung und Entsorgung), RessourcenEffizienz und Klimaschutz (Verringerung von Abfällen sowie Emissionen in Luft, Boden und Wasser, Verwendung energieeffizienter und umweltverträglicher Technologien) und kontinuierliche Verbesserung in den genannten Kriterien.
Konkurrenz und geschäftlicher Umgang, das heisst Gesetzestreue (Leistungen in voller Übereinstimmung mit internationalen, nationalen und lokalen Gesetzen und
Vorschriften), fairer Wettbewerb (Einhaltung des Handels und Wettbewerbsrechts sowie ausreichende Kontrolle, Verzicht auf Bestechung und sonstige ungerechtfertigte Vorteilnahme), Vermeidung von Interessen konflikten, Vertraulichkeit, Datenschutz und Informationssicherheit und transparente Rechnungslegung sowie korrekte Buch haltung und Verzicht auf Geldwäsche.
ISO-STANDArDSDas zertifizierte Managementsystem von Clariant berücksichtigt alle internen und externen Standards, die für Clariant gelten. Es verleiht dem Unternehmen einen dokumentierten strukturellen Rahmen, auf dem Zielsetzungen und Programme aufbauen. Das System ist nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001, ISO 50001 und Responsible Care® zertifiziert. Unternehmerische Nachhaltigkeit bedeutet für Clariant, in allen Geschäftsbereichen, bei nachhaltigkeitsbezogenen Massnahmen, der sozialen Verantwortung und bezüglich Responsible Care® eine hohe Qualität zu erreichen und zu bewahren.
UMFASSENDE SELBSTVErPFLICHTUNGDie Einhaltung von Gesetzen, internationalen Standards, internen Vorschriften und des Verhaltenskodexes von Clariant ist eine Grundvoraussetzung bei allen Aktivitäten. Clariant begrüsst freiwillige Initiativen und bietet entsprechende Unterstützung bei der Entwicklung wirksamer und effizienter Sicherheits, Gesundheits und Umweltvorschriften. Hinsichtlich der weltweiten Aktivitäten zählen Sicherheit sowie der Schutz von Mensch und Umwelt zu den wichtigsten Zielen von Clariant. Deren Einhaltung wird fortlaufend überwacht, ebenso werden sämtliche Sicherheitsaspekte, die mit den Aktivitäten verbunden sind, überprüft. Eine umfassen de Risikobewertung der Betriebsabläufe und Produkte ist die Voraussetzung für alle Geschäftsprozesse. Zur Gewährleistung eines umfassenden Notfallmanagements verfügt das Unternehmen über eine lokale und globale Krisenorganisation.
Clariant ist überzeugt, dass die Kenntnis der Kundenbedürfnisse entscheidend ist für den Erfolg. Innovation und Kundenfokus sierung sind der Schlüssel dazu. Clariant entwickelt ständig bessere und neue Produkte und Dienstleistungen, um einen Mehrwert für Kunden und Umwelt zu schaffen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass die Sicherheit der Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus für Mitarbeitende, Kunden, die Öffentlichkeit und die Umwelt gewährleistet ist.
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Clariant ergreift Massnahmen, um die Umwelt, Sicherheits und Gesundheitsrisiken bei der Produktion und Lagerung sowie beim Vertrieb und Einsatz ihrer Produkte zu minimieren und Abfall zu vermeiden. Dazu zählen die effiziente Nutzung von Energie und Rohstoffen sowie die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse, um die Auswirkungen der Tätigkeit von Clariant auf die Umwelt zu minimieren.
Ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel von Clariant ist es auch, mit externen Lieferanten und Vertragspartnern Partnerschaften zum gegenseitigen Nutzen aufzubauen, um die Geschäftsbereiche auf der Grundlage der etablierten Sicherheits und Nachhaltigkeitsstandards zu unterstützen. Diese Standards decken auch die soziale Verantwortung des Unternehmens sowie Responsible Care® ab. Zudem werden Lieferanten und Dienstleister ermutigt, selbst Standards einzuführen, die mit den Richtlinien von Clariant vergleichbar sind.
FAMILIENPOLITIKClariant hat im April 2012 ein Programm zur weiteren Förderung familienfreundlicher Beschäftigungsmöglichkeiten gestartet. Im Rahmen dieses Programms wird jeder Mutter eine vergleichbare Position beim Wiedereinstieg bis zu einem Jahr nach der Geburt oder Adoption garantiert. Für die beiden nachfolgenden Jahre gewährt Clariant Müttern zusätzlich zu ihrem Urlaub zehn bezahlte
Abwesenheitstage für familiäre Zwecke. Auch Väter erhalten nach der Geburt ihres Kindes eine solche Arbeitszeitregelung. Aussagen darüber, wie dieses Angebot von Männern und Frauen bei Clariant genutzt wird, sind erstmals für das Berichtsjahr 2013 möglich. Siehe auch Demografie Projekt auf Seite 52.
VI. Clariant Umweltziele 2020Clariant sieht nennenswerte Einsparpotenziale bei wichtigen Umweltgrössen durch die Optimierung komplexer Prozesse. Die deshalb gesteckten Ziele für das Jahr 2020 um fassen relevante Indikatoren, für die eine ausreichend grosse und detaillierte Datenmenge aus allen Bereichen des Konzerns über einen längeren Zeitraum vorliegt. In diesen Fällen lässt sich verlässlich und umfassend prognostizieren und planen. Auf Basis der Werte des Jahres 2005 – bei den gesamten Treib hausgasen erst ab 2007, weil diese Grösse erst zwei Jahre später vollständig erfasst wurde – will Clariant wichtige Indika toren bis zum Jahr 2020 im höheren zweistelligen Prozentbereich verbessern. Zur Definition dieser Ziele bedrufte es umfangreicher geprüfter Szenarien zur Entwicklung der Produktion, zum künftigen Produktportfolio, zu voraussichtlichen Innova tionen und den erforderlichen Investitionen.
Mit diesen erstmals im Jahr 2011 definierten Umweltzielen für 2020 will Clariant einen Beitrag leisten zu den grossen Herausforderungen und Megatrends unserer Welt: Umweltschutz, Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Dabei wird fortwährend nach Lösungen und Einsparmöglichkeiten gesucht, die noch über die formulierten Ziele hinausgehen. Dieser Prozess erstreckt sich über den gesamten Clariant Konzern und erfasst sämtliche Tätigkeitsbereiche. Einen wesentlichen Beitrag hierbei wird das Innovationspotenzial von Clariant leisten.
CLArIANT ACADEMy STArTET 2013Clariant entwickelt eine auf hoher Leistung basierende Kultur, die das Ziel unterstützt, das führende SpezialchemieUnternehmen der Welt zu werden. Um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen, werden gut ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeitende benötigt.
Die Lernprogramme der 2013 beginnenden Clariant Academy konzentrieren sich auf die vier Bereiche Führung, Allgemeines Management, Functional Excellence und Veränderungsmanagement. Die Programme zielen darauf ab, die persönlichen und beruflichen Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden weiterzuentwickeln. Sie geben jedem Einzelnen die Möglichkeit, das Beste aus seinen Talenten, seiner Persönlichkeit und seinem Potenzial zu machen – zum eigenen Vorteil und zum Vorteil von Clariant.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 11
strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
1 inkl. SüdChemie. Abweichungen von den Werten ohne SüdChemie sind in erster Linie auf produktbezogene Unterschiede bei den Produktionsbedingungen zurückzuführen (siehe Seiten 79 – 81).
ENErGIEVErBrAUCH IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in kWh/ t
20121 941
2012 1 308
2011 1 281
2010 1 278
2009 1 319
2008 1 397
2007 1 469
2006 1 606
2005 1 711
0 500 1 000 1 500 2 000
WASSErNUTZUNG IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in m 3/ t
20121 18
2012 34
2011 35
2010 34
2009 38
2008 40
2007 41
2006 43
2005 42
0 10 20 30 40 50
KOHLENDIOxIDAUSSTOSS IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in kg/ t
20121 124
2012 134
2011 115
2010 154
2009 184
2008 197
2007 202
2006 227
2005 236
0 50 100 150 200 250
ABWASSErMENGE IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in m 3/ t
20121 4,9
2012 7,8
2011 8,3
2010 8,5
2009 8,9
2008 10,8
2007 10,8
2006 11,3
2005 11,5
0 3 6 9 12
TrEIBHAUSGASAUSSTOSS IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE (CO2-äqUIVALENTE) in kg cO2-Äquiv./t
20121 339
2012 478
2011 505
2010 492
2009 537
2008 521
2007 541
0 100 200 300 400 500 600
ABFäLLE IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in kg/ t
20121 54
2012 67
2011 70
2010 72
2009 83
2008 101
2007 94
2006 106
2005 111
0 20 40 60 80 100 120
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Die Zieldefinition von Clariant basiert auf einem umfangreichen Analyseprozess, der über mehrere Jahre hinweg alle Konzernbereiche und Betriebsstätten erfasste und konkrete Verbesserungs und Einsparpotenziale ausgelotet hat. Gleichzeitig wurden rea li stische Annahmen über die zukünftige Produktions und Produktentwicklung getroffen. Denn der Anstieg der herge stellten Menge eines Produkts mit hohem Energiebedarf fliesst zum Beispiel anders in die entsprechende Kalkulation ein als der eines Produkts, für das Energie bei der Herstellung nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Die Geschäftseinheiten erhalten individuelle Vorgaben für die genannten Indikatoren. Die Vorgaben spiegeln sich in der langjährigen Investitionsplanung von Clariant, denn ohne Einsatz neuester Technologien und Verfahren sind die angestrebten Verbesserungen nicht erreichbar. Auch wenn der Ressourcenbedarf einiger Produktionsprozesse aufgrund ihrer Komplexität nur schwer abschätzbar ist und eventuell Innovationen in der Einführungs und Entwicklungsphase einen höheren Bedarf an Ressourcen er fordern, so werden solche Abweichungen und Entwicklungen dann durch zusätzliche Verbesserungen in anderen Bereichen aufgefangen.
DEUTLICHE VErBESSErUNG DEr ENErGIEEFFIZIENZClariant hat in den vergangenen Jahren die Energieeffizienz massiv verbessert; der Verbrauch von Energie je hergestellter Tonne Produkte wurde deutlich gesenkt. Keimzelle dieser Einsparleistung war das im Jahr 2006 ins Leben gerufene Programm »Energy 2010«, das den Energieverbrauch im Konzern erfasst und systematisch mögliche Einsparpotenziale aufgezeigt hat. Der Erfolg dieses Programms führte zur Gründung der noch umfangreicheren Initiative »eWATCH«, mit dessen Hilfe der Betrieb energieverbrauchender Anlagen nochmals optimiert wird (siehe auch Seite 42 – 43).
Die gleiche Tendenz zeigte sich beim Ausstoss von Kohlendioxid (CO2). Nicht ganz so deutlich war der Rückgang um 37 % bei der Emission von Treibhausgasen insgesamt. Dies lag vor allem daran, dass in den vergan genen Jahren verstärkt Produkte nachgefragt wurden, bei deren Produktion aus technischen Gründen ein überdurchschnittlicher Ausstoss von Treibhausgasen bislang unumgänglich ist.
Auch bei anderen wichtigen Umweltindikatoren erreichte Clariant in den Jahren von 2005 bis 2012 deutliche Verbesserungen. So sank die Menge des in der Produktion genutzten Wassers (Kühlwasser, Prozesswasser, im Produkt benötigtes Wasser) um 20 %, die Abwassermenge ging gleichzeitig sogar um 32 % zurück. Und auch die bei gewissen Produktionsprozessen unvermeidbare Abfallmen ge wurde in dieser Zeit in Relation zur hergestellten Gütermenge um insgesamt 40 % reduziert.
VII. Die Auswirkungen nachhaltigen Wirtschaftens: risiken und Chancen
Bevölkerungswachstum, steigende Lebensstandards und Globalisierung haben Chancen eröffnet, aber auch Herausforderungen gebracht. So steigt der Rohstoffbedarf bei gleichzeitig sinkenden Gesamtbeständen. Dies bedeutet, dass die heutige Generation mit den vorhandenen Ressourcen erheblich effizienter und verantwortungsvoller wirtschaften muss, damit künftige Generationen noch über vergleichbare Spielräume verfügen.
Mit der Globalisierung steigt auch der Anspruch an die Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit der Menschen. Damit gehen spürbare individuelle und soziale Veränderungen einher. Bereits heute sind viele Menschen durch die sich immer dynamischer verändernden Rahmenbedingungen stark gefordert– mit den entsprechenden psychischen wie physischen Folgen. Hier kann ein modernes und dauerhaft erfolgreiches Unternehmen nicht nur gegensteuern, es muss es sogar. Mit entsprechenden Programmen engagiert sich Clariant bereits aktiv in diesem Bereich.
» Clariant hat in den vergangenen Jahren die Energie effizienz massiv verbessert.«
Joachim Krüger, Vice President Corporate Sustainability & Regulatory Affairs (CSRA)
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strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
ErWArTUNGEN üBErTrEFFENDie soziale Verantwortung eines weltweit operierenden Chemieunternehmens demonstriert Clariant also nicht nur im rein wirtschaftlichen Sinn der Aktionäre. Ebenso stehen der schonende Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt im Vordergrund wie auch ein verträgliches und leistungsförderndes Arbeitsumfeld und der respektvolle Umgang miteinander. Clariant ist sich der Tatsache bewusst, dass der Weg zu nachhaltigem Wirtschaften mit erheblichen Anstrengungen verbunden ist. Die Nachfrage des Markts nach nachhaltigen Produkten wird weiter zunehmen. Clariant möchte dabei nicht nur die jeweils aktuellen Bedürfnisse des Markts beantworten, sondern dessen Erwartungen möglichst übertreffen. Einen wesentlichen Beitrag hierzu soll auch das Beschaffungswesen von Clariant leisten, indem es noch stärker unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit einkauft.
VErANTWOrTUNG üBErNEHMENDer verantwortungsvolle Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden, Mitmenschen und der Umwelt stärkt die Partnerschaft mit den Gruppen, von denen letztlich der Erfolg abhängt – im aktuellen Marktumfeld wie auch in der Zukunft. Im Sinne einer kontinuier lichen Verbesserung erhält die Auswahl, Schulung und Befähigung geeigneter Mitarbeitender einen hohen Stellenwert. Mit speziellen Personalprogrammen stattet Clariant die Mitarbeitenden mit den Fähigkeiten und Ressourcen aus, die sie für eine noch effizi entere und innovativere Arbeitsweise brauchen. Clariant übernimmt dabei Verantwortung für Umwelt, Mitarbeitende, Kunden und Gesellschaft mit der klar definierten Absicht, die angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
DAS SUSTAINABILITy@CLArIANT POrTFOLIO VALUE PrOGrAMVor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Demografiewandel oder Ressourcenverknappung lancierte Clariant Ende 2012 das »Sustainability@ Clariant Portfolio Value Program«, ein massgeschneidertes Programm, das Geschäftskunden, Zulieferer, Mitarbeitende und weitere Interessengruppen einbeziehen wird. Es geht das Thema Nachhaltigkeit in umfassender und zukunftsorientierter Weise an. In drei Phasen werden Massnahmen definiert, die die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens insgesamt weiter verbessern werden. Das Programm wird begleitet durch das Collaborating Center on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in Wuppertal. Es unterstützt die bestehenden Aktivitäten von Sustainability@Clariant und hebt dieses damit auf die nächste Entwicklungsstufe im Bereich Nachhaltigkeit.
NACHHALTIGKEIT AUF EINEr NEUEN EBENEDas Programm ist vorerst auf eineinhalb Jahre angesetzt und in drei Phasen gegliedert. In der ersten Phase wird der aktuelle Stand der Nachhaltigkeitsbemühungen von Clariant ermittelt. Dabei werden mit internen und externen Stakeholdern die Trends und Zukunftsszenarien abgeglichen. Die zweite Phase konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Instrumente von Clariant im Bereich Nachhaltigkeit. Dazu gehören beispielsweise Werkzeuge für die Einschätzung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Weiterentwicklung des Produktportfolios, über den gesamten Lebenszyklus gesehen, oder die Entwicklung von Nach haltigkeitskriterien für Innovationen, welche die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen. Die dritte Phase konzentriert sich schliesslich auf die Umsetzung der ent wickelten Tools und die Feinabstimmung der Clariant Nachhaltigkeitsstrategie, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Investments, eine glaubwürdige Kommunika tion und die Validierung selbstentwickelter Methoden.
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So bestehen die unternehmerischen Chancen für Clariant in der Entwicklung innovativer Produkte, deren Zusammensetzung sich zum Beispiel auf immer weniger und zunehmend erneuerbare Rohstoffe konzentriert, deren Produktion immer geringere Risiken birgt und immer kleinere Abfallmengen verursacht, und deren potenzielle Wirkung auf Mensch und Umwelt in der weiteren Verwendung immer weiter abnimmt. Das unternehmerische Risiko besteht vor allem darin, dass der Markt das hohe Mass an Vorsicht und Aufwand nicht belohnt und in der Folge auf preisgünstigere Erzeugnisse ausweicht. Letzterem kann Clariant aber begegnen, indem das Unternehmen seine Kunden von der Vorteilhaftigkeit der Produkte und Produktionsverfahren überzeugt, um so der Umwelt zu helfen und die eigene wirtschaftliche Zukunft zu sichern.
CHANCEN NUTZENEin gutes Beispiel für das Verhältnis von Aufwand und Chance ist die EUweit einheitliche und verbindliche Regelung für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien REACH (»Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals«). Damit wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten harmonisiert und vereinfacht. So dürfen nur noch chemische Stoffe innerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung in den Verkehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre möglichen Risiken hin untersucht worden sind.
REACH bedeutet also einerseits einen nicht geringen zusätzlichen Kosten und Personalaufwand für die Registrierungs und Bewertungsaktivitäten. REACH bedeutet andererseits aber auch Chancen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt. Denn REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung des Gesundheits und Umweltschutzes sowie des Verbraucherschutzes.
Diese Ziele sind einerseits qualitativer Natur – wie zum Beispiel die Verbesserung der Produkte durch permanente Forschung, immer leistungsfähigere Programme zur Mitarbeitendenqualifizierung oder die Intensivierung der Kommunikation mit den Interessengruppen (Stakeholder).
Diese Ziele sind andererseits quantitativer Natur – wie zum Beispiel die stetige Verringerung des spezifischen Verbrauchs von Wasser und Energie oder die Reduktion von Abfällen und Schadstoffemissionen. Diese Signale sollen nicht nur intern wirken, sondern auch ein Bekenntnis gegenüber der Öffentlichkeit dafür sein, dass Clariant noch berechenbarer und zuverlässiger ist als bisher. Wenn sich aufgrund der grossen Anstrengungen ergeben sollte, dass das Unternehmen diese Ziele schon früher nachhaltig erreichen kann, wird Clariant sie neu formulieren.
LEISTUNGSFäHIGKEIT ErHALTENAllerdings, und dies sollte nicht vergessen werden, kostet Nachhaltigkeit Geld und Ressourcen. Aufwändigere Produktionsverfahren, teurere Rohstoffe, sauberere und effizientere Anlagen sowie Programme für Mitarbeitende und andere Interessengruppen verlangen nach – nicht immer geringen – Investitionen und lösen häufig laufende Ausgaben aus. Damit dieses aus gesellschaftlicher wie volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswerte und sinnvolle Handeln für ein Unternehmen auf Dauer erschwinglich bleibt, müssen sich die Anstrengungen um Nachhaltigkeit in niedrigeren laufenden Kosten (beispielsweise für Energie) und zusätzlichen Umsätzen (beispielsweise wegen stärker gefragten nachhaltigen Produkten) niederschlagen.
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strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
Clariant bietet dadurch einen höheren Nutzen für ihre Kunden – durch intensivere Kommunikation und kundenorientierte Detailinformationen zur Anwendung. Mit REACH wird insgesamt eine stärkere Kunden und Lieferantenbindung erreicht, was die nachhaltige Unternehmensentwicklung zusätzlich fördert. Die Verordnung ist auch ein Katalysator für die Entwicklung von neuen, besseren Produkten.
VIII. Neues Branding – Zentraler Bestandteil einer neuen Unternehmenskultur
Für ein Unternehmen wie Clariant, das viele Jahre eine umfangreiche Restrukturierungsphase durchlaufen und eine Vielzahl von Portfolioveränderungen vollzogen hat, war es notwendig, Massnahmen im Unternehmen umzusetzen, die die Implementierung einer einheitlichen Unternehmenskultur im gesamten Konzern gewährleisten. Erst recht, nachdem durch die Übernahme der SüdChemie ein bis dato ebenfalls eigenständiges Unternehmen mit rund 1,2 Mrd. EUR Umsatz hinzugekommen war. Diesen Schritt hat Clariant im Juli 2012 durch die Einführung eines neuen Marken und Wertesystems im gesamten Unternehmen eingeleitet. Nicht Fremdbestimmung, sondern der auf finanzieller Stärke und neuem Selbstbewusstsein gegründete Führungsanspruch prägt Clariant heute. Das Unternehmen ist über nunmehr 20 Jahre Geschichte ein anderes geworden und hat sich neue Ziele gesetzt. Überdurchschnittlich profitable Geschäftseinheiten in attraktiven, schnell wachsenden Märkten sollen Clariant zukünftig ausmachen. Innovationen in Technologien, Produkte und Anwendungen sind Träger eines nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolgs.
Aus diesem Anspruch heraus definiert sich die neue Unternehmensvision und Mission des Unternehmens. Diese zeigt, wohin sich Clariant in den kommenden Jahren entwickeln soll und wird. Sie formuliert den Anspruch, an dem sich das Handeln Aller im Unternehmen ausrichtet.
UNSErE VISIONWir wollen das global führende Unternehmen der Spezialchemie sein, welches sich durch eine überdurchschnittliche Wertschöpfung für alle seine Stakeholder auszeichnet.
Die Mission gibt den Weg vor, auf dem Clariant dieses Ziel erreichen will:
UNSErE MISSIONWir bauen in den Geschäftsfeldern, in denen wir aktiv sind, führende Positionen auf, und wir pflegen als Teil unserer Unternehmenskultur einen hohen funktionellen Anspruch. Wir schaffen Mehrwert durch die Wertschätzung der Bedürfnisse· unserer Kunden – durch wettbewerbsfähige und
innovative Lösungen· unserer Mitarbeitenden – durch Einhaltung unserer
Unternehmenswerte· unserer Aktionäre – durch überdurchschnittliche Renditen· unserer Umwelt – durch nachhaltiges Handeln
WErTSCHäTZUNG STEHT IM FOKUSUm die gemeinsame Zielerreichung (Vision) und das Versprechen der Marke Clariant (Mission) in die Tat umsetzen zu können, hat Clariant neue Markenwerte definiert. Kern der Marke Clariant ist die Wertschätzung (Appreciation): Clariant schätzt Werte und stellt Werte in den Mittelpunkt – und zwar in allen Feldern, in denen das Unternehmen aktiv ist und die es durch sein Denken und Handeln beeinflussen kann: Performance, People, Planet.
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MArKENWErT PErFOrMANCE – INNOVATIVE UND PASSGENAUE LöSUNGENClariant ist nur dann erfolgreich, wenn auch die Kunden des Unternehmens erfolgreich sind. Daher steht die Entwicklung und Realisierung innovativer, passgenauer und hochqualitativer Lösungen im Fokus der Bestrebungen aller Aktivitäten des Konzerns. Das setzt Branchenkompetenz voraus: schnelle Marktreife, führende Technologien, wettbewerbsfähige Produktangebote, Flexibilität, den Schwerpunkt auf Forschung & Entwicklung sowie das Denken in Lösungen und nicht nur in Produkten auf allen Ebenen.
MArKENWErT PEOPLE – rESPEKT UND WErTSCHäTZUNG GEGENüBEr ALLEN AKTEUrENDer Dialog ist in zweifacher Hinsicht Grundlage des Geschäfts erfolgs von Clariant. Erstens müssen alle im Unternehmen den Kunden ganz genau zuhören, um deren Bedürfnisse zu ermitteln und passgenaue Lösungen entwickeln zu können. Denn nur wenn die Kunden von Clariant erfolgreich sind, kann Clariant erfolgreich sein. Darüber hinaus ist Erfolg abhängig vom effektiven Austausch untereinander. Der Erfolg von Clariant basiert auf der Leistung eines jeden Einzelnen und aller Mitarbeitenden zusammen, von der Forschung über die Produktion bis hin zu Vertrieb und Marketing.Wertschätzung gegenüber Kunden und Mitarbeitenden, Respekt, Transparenz und Aufrichtigkeit sind die Kernwerte der Marke Clariant, die den Dialog kultivieren. Konkret bedeutet dies: Serviceorientierung, optimale Arbeitsbedingungen, Qualität in der Ausbildung, Aufstiegschancen für alle sowie Internationalität und interkulturelle Kompetenz.
MArKENWErT PLANET – NACHHALTIGKEIT DUrCH SPITZENTECHNOLOGIEAls weltweites SpezialchemieUnternehmen ist Clariant Teil der Weltwirtschaft, der Gesellschaft und der Umwelt. Der verantwortungsvolle Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden, Nachbarn, mit Ressourcen und der Umwelt ist dabei eine ethische Verpflichtung
und Ausdruck von Wertschätzung. Zugleich ist die ökologische Nachhaltigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor für Clariant und deren Kunden.
Nachhaltigkeit hat sich längst als wichtiges Entscheidungskriterium für die Verbraucher etabliert. Durch den Einsatz nachhaltiger, führender Technologien will Clariant daher hier höchsten Standards gerecht werden und neue Massstäbe setzen. Dieses erfordert: die Stärkung nachhaltiger Technologien, die Verbesserung der CO2Bilanz, die Reduzierung von Emissionen, den effizienten Einsatz von Ressourcen und Rohstoffen und die Reduzierung des Energieverbrauchs, aber auch die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auf globaler wie auf regionaler Ebene.
PErFOrMANCE
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PEOPLE
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DEr MArKENKErN UND DIE MArKENWErTE von Clariant
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strategie, MaNageMeNt uNd Ziele
Verpflichtung und Clariant Excellence Clariant verpflichtet sich bei allen Geschäftsaktivitäten zu einer ethischen und nachhaltigen Vorgehensweise. Dabei liegen allen Handlungen die Prinzipien der Responsible Care®Initiative und des Code of Conduct von Clariant zugrunde. Clariant strebt eine Geschäftskultur an, bei der stetige Verbesserungen, nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und hervorragende Leistungen im Einklang mit unseren Ethikstandards stehen.
Verantwortung Clariant übernimmt ethische Verantwortung für nachhaltige, wirtschaftliche, ökologische und faire Geschäftspraktiken. Soziale Verantwortung ist daher ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Alle Mitarbeitenden von Clariant werden deshalb darin geschult, entsprechend ihrer Funktion, Weisungsbefugnis und Qualifikation ihre Verantwortung wahr zunehmen.
Das Managementsystem von Clariant Unser zertifiziertes Managementsystem berücksichtigt alle internen und externen Standards, die für Clariant gelten. Es verleiht dem Unternehmen einen dokumentierten strukturellen Rahmen, auf dem unsere Zielsetzungen und Programme aufb auen. Das System ist nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001, ISO 50001 und Responsible Care® zertifiziert. Unternehmerische Nachhaltigkeit bedeutet für uns, in allen Geschäftsbereichen, bei unseren ESHbezogenen Massnahmen, bei unserer sozialen Verantwortung und bezüglich Responsible Care® eine hohe Qualität zu erreichen und zu bewahren.
Compliance Die Einhaltung von Gesetzen, internationalen Standards, internen Vorschriften und des Verhaltenskodex von Clariant ist eine Grundvoraussetzung bei all unseren Aktivitäten. Clariant begrüsst freiwillige Initiativen und bietet entsprechende Unterstützung bei der Entwicklung wirksamer und leistungs fähiger Sicherheits, Gesundheits, Umwelt und Energievorschriften.
Sicherheit und Umwelt Bei unseren weltweiten Aktivitäten zählen Sicherheit sowie der Schutz von Mensch und Umwelt zu den wichtigsten Zielen von Clariant. Wir setzen für den gesamten Konzern Schutzziele und überwachen und überprüfen sämtliche Sicherheitsaspekte, die mit unserer Tätigkeit verbunden sind.
risiko und Notfallmanagement Eine umfassende Risikobewertung unserer Betriebsabläufe und Produkte ist die Voraussetzung für unsere Geschäftsprozesse. Um ein umfassendes Notfallmanagement zu gewährleisten, verfügen wir über eine lokale und globale Krisenorganisation.
Innovation und Produktverantwortung Wir sind überzeugt, dass die Kenntnis der Bedürfnisse unserer Kunden entscheidend ist für unseren Erfolg. Innovation und Kundenfokussierung sind der Schlüssel dazu. Wir entwickeln ständig bessere und neue Produkte und Dienstleistungen, um einen Mehrwert für unsere Kunden und unsere Umwelt zu schaffen. Gleich zeitig sorgen wir dafür, dass die Sicherheit unserer Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus für Mitar beitende, Kunden, Öffentlichkeit und Umwelt stets gewähr leistet ist.
Clariant NACHHALTIGKEITS- POLITIKJanuar 2013
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Nachhaltige Betriebsabläufe und Prozesse Wir ergreifen Massnahmen, um die Umwelt, Sicherheits und Gesundheitsrisiken bei der Produktion und Lagerung sowie beim Vertrieb und Einsatz unserer Produkte weiter zu reduzieren und um Abfall möglichst zu vermeiden. Dazu zählen die effiziente Nutzung von Energie und Rohstoffen sowie die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse, um durch gesteigerte Leistungen im Umwelt und Energiebereich die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf die Umwelt zu minimieren.
Lieferanten- & Fremdfirmen- Management Unser Ziel ist es, mit externen Lieferanten und Vertragspartnern Partnerschaften zum gegenseitigen Nutzen aufzubauen, um unsere Geschäftsbereiche auf der Grundlage unserer internen ESHQ Standards zu unterstützen. Diese Standards decken auch die soziale Verantwortung des Unternehmens sowie Responsible Care® ab. Wir ermutigen unsere Lieferanten und Dienstleister, selbst Standards einzuführen, die mit den Richtlinien von Clariant vergleichbar sind.
Kommunikation Clariant fördert eine Kultur der proaktiven und transparenten Kommunikation. Diese bildet für uns den Schlüssel zu vertrauensvollen, zuverlässigen Beziehungen. Alle Interessengruppen werden regelmässig über unsere Aktivitäten, unsere Ziele und unsere ESHQ und Energieleistungen informiert. Zudem ermitteln wir systematisch ihre Anliegen und Erwartungen.
überwachung und überprüfung Wir überwachen und überprüfen in regelmässigen Abständen alle Geschäftsaspekte und prozesse, einschliesslich Fragen von Responsible Care®. Die Überwachung unserer Qualität und Leistungen ist ein integraler Bestandteil unserer Geschäftsprozesse und Strategieplanung und zählt zu unseren wichtigsten Prioritäten.
Dr. Hariolf KottmannChief Executive Officer
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 19
W andel und Herausforderung prägen das Tempo des heutigen Lebens. Die Weltbevölkerung nimmt rasant zu und die zur Verfügung stehenden Ressourcen werden immer knapper. Das hat Auswir
kungen auf allen Ebenen: politisch, wirtschaftlich wie auch persönlich. Es ist notwendig, heute schon Antworten für Fragen von morgen zu finden.
Aus diesem Grund hat Clariant EcoTain® konzipiert. EcoTain® ergänzt die weiteren Initiativen und Programme des Konzerns in Bereichen wie zum Beispiel Umwelt und Arbeitsschutz, Mitarbeitendenförderung und soziale Projekte, um Nachhaltig keit auch auf Produktebene zu erreichen.
Der ganzheitliche Nachhaltigkeitsansatz von EcoTain® gliedert den Lebenszyklus von Produkten in vier Phasen und ermöglicht damit ein besseres Verständnis der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Produkte und Geschäftsaktivitäten über die gesamte Wertschöpfungskette. EcoTain® fördert – von
der Entwicklung eines Produkts über die Herstellung und Verwendung bis zum Recycling und der Entsorgung – die Entwicklung umfassend nachhaltiger Lösungen und sicherer Chemieprodukte.
Schutz von Mensch und UmweltEcoTain® hat das Ziel, die Gesundheit und das Wohlergehen von Mensch und Umwelt zu schützen, ohne Leistung und Effizienz der Produkte zu beeinträchtigen.
· Gesundheit: Die Sicherheit von Menschen ist von zentraler Bedeutung. Clariant trifft die grösstmögliche Vorsorge, um eine Beeinträchtigung der Gesundheit aller Beteiligten bei der Entwicklung, Herstellung und Verwendung der Produkte auszuschliessen.
· Umweltschutz: Es ist Clariant wichtig, einen wertvollen Beitrag zum Klima und Umweltschutz zu leisten. Daher unternimmt Clariant grosse Anstrengungen, um ungünstige Auswirkungen ihrer Geschäftsaktivitäten zu minimieren.
Ganzheitlicher Nachhaltigkeitsansatz ermöglicht innovative Produkte und Leistungen
EcoTain®NACHHALTIG BEI JEDEM SCHrITT
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· Ressourcenschonung: Clariant ist sich bewusst, dass die Erde nur über begrenzte Ressourcen verfügt. So müssen wohlbedachte Entscheidungen getroffen werden, damit Rohstoffe verantwortungsvoll und so effizient wie möglich genutzt und verarbeitet werden.
· Performance & Effizienz: Die Kunden von Clariant verdienen nachhaltige Produkte, die hervorragende Leistungen bieten und die wirtschaftliche Zukunft sichern.
Das nachhaltige Vier-Phasen-Lebenszyklus- Konzept
NACHHALTIGE ENTWICKLUNGNachhaltiges Denken beginnt bereits in der Entwicklungsphase eines Produkts mit seinem Design. Ziel ist es, effiziente Produkte auf Basis von sicheren, ungefährlichen Inhaltsstoffen bei optimaler Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen zu entwickeln.
rESSOUrCENSCHONENDE HErSTELLUNGDie nächste Phase ist die Umsetzung der Produktidee in einem verantwortungsvollen Produktionsprozess. Nachhaltige Produktion bedeutet umweltverträgliche und sichere Verfahren, die Ressourcen schonen sowie Emissionen und Abfall reduzieren. Während dieser Phase optimiert Clariant die Effizienz chemischer Reaktionen und Prozesse.
SICHErE UND EFFIZIENTE VErWENDUNGDie dritte Phase des EcoTain® Lebenszyklus konzentriert sich auf eine sichere und effiziente Verwendung der Produkte. Damit liegt der Fokus auf den Vorteilen bei der Formulierung und Endappli kation. Dabei sollten Produkte nicht nur ihre Funktion erfüllen, sondern darüber hinaus auch die Leistung des Endprodukts merklich verbessern und dabei sicher in der definierten Anwendung sein.
öKO-INTEGrATIONDie letzte Phase des EcoTain® Lebenszyklus ist die ÖkoIntegration, also die Entsorgung des Produkts und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umwelt. Höchstes Ziel ist stets die Abfallvermeidung sowie die Abfallverwertung. Der danach verbleibende Restabfall soll so umweltverträglich wie möglich sein. Daher werden die ökologischen Eigenschaften der Produkte im Zuge dieses Prozesses kontinuierlich überprüft und verbessert.
EcoTain® als nachhaltiger Beitrag zur Sicherstellung des globalen NahrungsmittelbedarfsDie Weltbevölkerung wird in den kommenden 20 Jahren aller Voraussicht nach um 40 % wachsen, was erhebliche Herausforderungen für die Nahrungsmittelversorgung mit sich bringt. Dies umso mehr, als die NichtLebensmittelpflanzen mehr Anbauflächen in Anspruch nehmen werden. Überdies steigt in den Industrieländern bei Nahrungsmitteln der Trend zu Biound Naturprodukten. Die Agrarfläche ist an vielen Stellen aber bereits überbewirtschaftet, und so wird die relative Anbaufläche pro Einwohner zurückgehen. Dies stellt die Landwirtschaft vor gewaltige Aufgaben, zudem wenn die Anforderungen der Regulierungsbehörden an den Anbau immer weiter verschärft werden. Hier ist die agrochemische Industrie gefordert, innovative Lösungen zur Sicherstellung des globalen Nahrungsmittelbedarfes zu finden. Sie muss Wege finden, die zur Steigerung des Ernteertrags beitragen, einen schonenden Umgang mit den Ressourcen gewährleisten und höchsten Schutz für Mensch, Tier und Umwelt bieten. EcoTain® ermöglicht die Entwicklung effizienter Adjuvantien (Wirkverstärker) und Formulierhilfsmittel für Pflanzenschutzmittel, die bis zu 95 % auf natürlichen Roh stoffen basieren, besonders umweltverträglich hergestellt werden und zu höheren Ernteerträgen in der Landwirtschaft beitragen können.
Mit EcoTain® den Luftverkehr umweltverträglicher machenDas EcoTain®Konzept kann grundsätzlich für Produkte verschiedenster Bereiche zur Anwendung kommen, so zum Beispiel auch für Flugzeug und Landebahnenteisungsmittel. Clariant ist in diesem Geschäftsfeld weltweit aktiv. Zusätzlich zu den Funktionsflüssigkeiten bietet Clariant auch Systeme und Anlagen zum umfassenden Recycling dieser Enteisungsmittel. Das Leistungsspektrum reicht von der Konzeption über die Installation bis hin zum Betrieb entsprechender Wiederaufbereitungsanlagen. Und die Resultate dieser Leistungen sind beeindruckend. Beispielsweise kann ein Flughafenbetreiber durch den Einsatz der RecyclingAnlage ca. zwei Drittel frisches Enteisungsmittel einsparen, wodurch der Bezug von neuem Material deutlich reduziert wird. Eine zusätzliche Ersparnis resultiert aus den geringeren Abwasserbehandlungs kosten. Für grössere Flughäfen wie etwa München summieren sich diese Vorteile im Durchschnitt auf eine Ersparnis von ca. einer Million Euro im Jahr und einen Minderausstoss von mehr als 5 000 Tonnen CO2.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 21
Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse EcoTain®
Ein neues Gerbverfahren revolutioniert die Lederherstellung
—DIE ENTSTEHUNG EINES SCHUHSRund die Hälfte des verarbeiteten Leders wird zur Herstellung von Schuhen verwendet.
EasyWhite Tan EINFACHEr UND OHNE CHrOM
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E r ist noch recht gut in Form, der Lederschuh in Grösse 37, den Forscher im Jahr 2008 in einer Höhle in Armenien fanden. Das Fundstück aus der Kupferzeit beweist: Schon vor über 5 500 Jahren wusste der Mensch das Natur
material Leder nicht nur zu schätzen, sondern auch zu verarbeiten. Auch heute noch findet die häufigste Verwendung von Leder bei der Herstellung von Schuhen statt, darauf entfällt rund die Hälfte des verarbeiteten Leders. Mit Abstand folgen der Einsatz bei der Innenausstattung von Automobilen (23 %), bei der Herstellung von Möbeln (16 %) und Bekleidung (12 %).
Durch Gerben wird das Leder nutz und haltbar. Dabei wird die Tierhaut durch den Gerbstoff in das haltbare und dauerhaft flexible Leder verwandelt. Chemisch gesehen vernetzt der Gerbstoff die Fasern aus dem Eiweiss, die der Haut ihre besonderen Struktureigenschaften verleihen. Die Art des Gerbstoffs entscheidet dabei in hohem Mass über die Eigenschaften des fertigen Leders – Härte, Feuchte, Festigkeit, Temperaturbeständigkeit – und damit über seine Anwendungsmöglichkeiten.
Biologische Gerbung nahezu ausgestorbenVon den vielen unterschiedlichen Stoffen, die der Mensch im Lauf der Jahrtausende zum Gerben eingesetzt hat, gibt es nur noch ganz wenige pflanzliche Gerbstoffe. Heute werden im Wesentlichen nur zwei Verfahren angewendet. Zum einen die bereits seit 60 Jahren gebräuchliche Chromgerbung des sogenannten WetBlueLeders, auf die etwa 85 % aller Prozesse ent fallen. Zum anderen zu rund 13 % die chromfreie Gerbung des sogenannten WetWhiteLeders mit Aldehyden oder PhosphoniumSalzen. Das WetWhiteLeder wird hauptsächlich von Automobilausrüstern eingesetzt. Für die meisten anderen Anwendungen sind die Eigenschaften dieses Produkts weniger vorteilhaft, weil es stabilere Netzstrukturen in der Haut aufbaut und daher leichter reisst als ChromLeder. Zudem ist eine gleichbleibende Produktionsqualität auf AldehydBasis nur durch intensive Prozesskontrollen gewährleistet.
Clariant setzt neue MassstäbeAn diesem Punkt begann die Entwicklung eines gänzlich neuen Gerbverfahrens für chromfreies Leder. Das Ergebnis langjähriger Forschung von Clariant ist der Gerbstoff Granofin® Easy F90 und das auf ihn ausgelegte Gerbverfahren EasyWhite Tan: Damit wird der Produktionsprozess erheblich vereinfacht und ver kürzt und das Gerben von Leder effizienter.
Ausschlaggebend ist dabei die sogenannte Selbstreaktivität von Granofin® Easy F90. Sie macht mehrere Prozessschritte der beiden klassischen Gerbverfahren wie das Pickeln in Säure und die komplexe Führung des pHWerts überflüssig und erspart so Zeit und Aufwand: Das eigentliche Gerben wird von etwa zwölf bis vierzehn auf acht Stunden verkürzt; statt acht sind nur noch zwei Kontrollen nötig. Gleichzeitig wird rund ein Drittel weniger Chemikalien und damit auch entsprechend weniger Lagerraum benötigt – kein geringes Argument, denn die benötigten Mengen sind ansonsten gross. Vom verminderten Verfahrensaufwand profitiert auch die Umwelt: So wird zum Beispiel weniger Wasser verbraucht und der Verbrauch von Salz wird gar um 80 % reduziert.
EasyWhite Tan erfüllt strenge qualitäts-anforderungenTrotz all dieser Vorteile müssen in Sachen Qualität keine Abstriche gemacht werden. EasyWhite TanLeder bietet annähernd die gleichen Qualitätsmerkmale und Anwendungsmöglichkeiten wie chromgegerbtes Leder. Granofin® Easy F90 befindet sich bereits in der intensiven praktischen Testphase bei Kunden, wie dem Schuhhersteller ECCO. Dort ist man vom enormen Potenzial des neuen Leders überzeugt. Auch in China, einem der wichtigsten Ledermärkte weltweit, werden Versuche gefahren.
Mittelfristig könnte daher die Ledergerbung mit Granofin® Easy F90 die jetzigen, chromfreien WetWhiteVerfahren ganz und in einem geschätzten Umfang von 20 – 30 % auch Chrom als Gerbstoff ersetzen. Und das wäre für die traditionsreiche Lederindustrie, in der seit über einem halben Jahrhundert das Chrom regiert, nun wirklich eine Revolution.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse EasyWhite Tan
Effizienter Wirkverstärker spart Konservierungsmittel
C reme ist ein anspruchsvolles Produkt. Einerseits soll sie wegen der besonders empfindlichen Haut möglichst wenig reizende Konservierungs und Zusatzstoffe enthalten. Andererseits muss sie die Haut vor Bakterien
und Pilzen schützen, die sich in Cremes und Lotionen schnell vermehren können. Sicherer Schutz mit möglichst wenigen Konservierungsstoffen schien aber bislang wie die Quadratur des Kreises. In
diesem Fall ist sie Clariant aber gelungen: mit dem innovativen Kosmetikzusatz Velsan® SC. Velsan® SC ist ein hocheffizienter Wirkverstärker – bei einem nur geringen Einsatz von Konservierungsmitteln. Das Zusammenspiel der aus Naturrohstoffen hergestellten Substanz mit herkömmlichen Konservierungsmitteln ist in der Kosmetikindustrie neu und wurde weltweit zum Patent angemeldet.
Velsan® SC SCHüTZT DIE HAUT
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Ohne Schutz vor Keimen würden wasserhaltige Kosmetika schnell verderben. Denn Bakterien, Pilze und Hefen kommen überall in der Umwelt vor – sie schweben in der Luft, siedeln auf Flächen und leben auf unserer Haut. Schon nach dem ersten Öffnen würde eine Creme Millionen von Keimen enthalten, die sich darin wie auf einem Nährboden vermehren könnten. Für konventionelle Kosmetika gibt es in der Europäischen Union beispielsweise über 50 zugelassene Konservierungsstoffe, die aber zunehmend in die Kritik geraten: Sie können in Einzelfällen allergische Reaktionen hervorrufen und mitunter Augen und Schleimhäute reizen.
Naturkosmetika enthalten ebenfalls konservierende Zutaten, meist Alkohol, ätherische Öle und organische Säuren. Auch diese können Nachteile haben: Sie können beispielsweise die Haut austrocknen oder Allergien verursachen und haben zudem oft einen starken Eigengeruch. Die Kosmetikindustrie sucht deshalb schon lange nach wirksamen Alternativen zu den gängigen Konservierungsstoffen.
Produkt auf Naturbasis mit guter VerträglichkeitEine exzellente Ergänzung ist Velsan® SC, denn es bricht die Zellmembranen der schädlichen Mikroben auf. So können herkömmliche Konservierungsstoffe sehr viel leichter in die Zelle eindringen und dann die Bakterien und Pilze von innen angreifen und abtöten. Weil Konservierungsstoffe, wie zum Beispiel aromatische Alkohole oder organische Säuren, in der Kombination mit Velsan® SC besser wirken, braucht man bei gleichem Schutz vor Verkeimung erheblich weniger davon. So können beispielsweise Alkohole und organische Säuren oft um die Hälfte reduziert werden.
Besonders erfreulich ist, dass sich Velsan® SC für den menschlichen Organismus als verträglich erwiesen hat. Das Produkt reizt weder Haut noch Augen und zeigte – im Gegensatz zu vielen Naturstoffen – im Test kein allergenes Potenzial. Darüber hinaus hat Velsan® SC eine weitere positive Eigenschaft: Es wirkt »coemul gierend«, sorgt
also dafür, dass sich Öl und Wasser, die Hauptbestandteile der meisten Kosmetika, gut und dauerhaft miteinander verbinden. Damit hilft Velsan® SC überdies, die Konzentration von Emulgatoren zu reduzieren.
Seine gute Verträglichkeit verdankt Velsan® SC der Tatsache, dass es zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird. Einer der Haupt bestandteile, Sorbitan, wird aus dem Zucker von Weizen und Mais hergestellt, der andere, Caprylsäure, aus Palm oder Kokosöl. Ecocert, eine renommierte internationale Organisation für natür liche und biologische Kosmetika, hat Velsan® SC die Erfüllung der strengen Richtlinien zertifiziert und Velsan® SC mit dem anerkannten Siegel versehen.
Biologische Abbaubarkeit als weiterer PluspunktIm Gegensatz zu vielen herkömmlichen Konservierungsmitteln ist Velsan® SC vollständig biologisch abbaubar. Bei seiner Produktion entsteht nur Wasser, aber keine Abfallstoffe. Das vielseitige Produkt sollte aus diesen Gründen in immer mehr Kosmetikprodukten zum Einsatz kommen. Dazu gehören hauptsächlich Cremes und Lotionen, aber auch Gesichts und Körpergels sowie Shampoos. Da Velsan® SC neben seinen vielen positiven Eigenschaften auch eine kostengünstige Alter native zu herkömmlichen Substanzen ist, sind die Marktchancen für dieses neue Produkt hervorragend.
NATUr PUr
100 % Velsan® SC wird zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen hergestellt.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Velsan® SC
Ein neues Flammschutzmittel gebietet Feuer auf umweltverträgliche Weise Einhalt
Exolit® löst BrENNENDE PrOBLEME
W ussten Sie, dass die in einem HandyAkku gespeicherte Energie bei einem Kurzschluss genug Hitze freisetzen kann, um brennbare Kunststoffteile des Telefons in Flammen aufgehen zu lassen? Doch
sind solche Fälle brennender oder gar explodierender Handys mittlerweile äusserst selten. Denn die darin verbauten Kunststoffteile, die mit stromführenden Metallteilen Kontakt haben, unterliegen ähnlich strengen Brandschutzanforderungen, wie sie auch für andere Elektronik und Elektrogeräte gelten – vom Navigationsgerät bis zur Waschmaschine.
Wie lassen sich diese hohen Anforderungen erfüllen, wenn doch die meisten Kunststoffe von Haus aus leicht brennbar sind? Die Antwort sind Flammschutzmittel. Zusätze, die bis zu 20 % der verarbeiteten Kunststoffmenge ausmachen, verhindern oder verlangsamen die Entstehung und Ausbreitung von Bränden auf unterschiedliche Art und Weise. Die seit Jahrzehnten gängigen Flamm schutzmittel auf Basis organischer Chemikalien, die beispielsweise Brom und Chlor enthalten, sind dabei zunehmend in die Kritik ge raten. Einige Substanzen aus dieser Stoffklasse wurden deshalb in der Europäischen Union und in den USA bereits verboten.
Herkömmliche Mittel können problematische rauchgase freisetzenWarum sind diese sogenannten halogenierten Flammschutzmittel umstritten? Im Wesentlichen werden zwei Gefahren diskutiert. Bei einem Brand können korrosive Rauchgase freigesetzt werden, da Salzsäure oder Bromwasserstoff gebildet werden. Darüber hinaus können Zersetzungsprodukte wie halogenierte Dioxine ent stehen. Einige halogenierte Flammschutzmittel stehen unter dem Verdacht, auch ohne Brand gesundheitsschädlich zu sein. Sie sind häufig relativ stabil in der Umwelt und zudem fettlöslich, was zu einer Anreicherung in tierischem und menschlichem Gewebe führen kann. In zahlreichen Studien wurden halogenierte Flammschutzmittel in Hausstaub, Muttermilch und einer Reihe von Tierarten nachgewiesen. Dies rührt daher, dass sie nicht nur bei der Pro duktion und Verarbeitung in geringen Mengen freigesetzt werden können, sondern möglicherweise auch durch den Verschleiss von Materialien und bei der Entsorgung in die Umwelt gelangen.
Exolit® als halogenfreie AlternativeEin Flammschutzmittel von Clariant, Exolit®, bietet hingegen eine umweltverträgliche Alternative, denn es basiert auf halogenfreien, organischen Phosphorverbindungen. Umfangreiche toxikologische Tests und Untersuchungen über den Lebenszyklus im Kunststoff belegen das gute Umweltprofil. Eine Flammschutzlösung für alle Anwendungen gibt es leider nicht. Jeder Kunststoff und jede Anwendung stellen andere Anforderungen. Doch mit Exolit® können massgeschneiderte Flammschutzsysteme für viele Anwen dungen angeboten werden. Das jüngste Mitglied der Exolit®Familie, das patentgeschützte Exolit® OP (das Kürzel OP steht für organische Phosphorverbindungen), macht technische Kunststoffe, wie sie in Mobiltelefonen und einer Vielzahl anderer Elektronik und Elektrogeräte zum Einsatz kommen, brandsicherer.
Von Exolit® OP gibt es eine Reihe von Varianten, die alle neben der hervorragenden Wirksamkeit, mit der sich auch strengste Brandschutzvorgaben erfüllen lassen, auch ein günstiges Umweltprofil besitzen. Das Produkt ist daher eine echte Alternative, die in einer Studie des deutschen FraunhoferInstituts für Umwelt, Sicherheits und Energietechnik in Oberhausen und im von der Europäischen Kommission geförderten Projekt ENFIRO sehr gut abgeschnitten hat. Untersucht wurde die Freisetzung der Exolit® OP Kom po nenten aus Kunststoffen über den gesamten Lebensweg, also von der Produktion der Kunststoffteile über deren Einsatz – mit und ohne Brandfall – bis hin zum Recycling oder zur Müllverbrennung.Exolit® OP gelangte bei all diesen Schritten nur in sehr geringen Mengen in die Umwelt. Vor allem aber schneidet Exolit® OP in toxikologischer Hinsicht viel besser ab: Es reichert sich nicht in lebenden Organismen an und erwies sich im Test für Säugetiere und Fische als unbedenklich, weshalb es auch nicht als Gefahrgut gekennzeichnet werden muss. Mit Exolit® OP erfüllt Clariant nicht nur die Umweltvorschriften, Produkte mit Exolit® OP können auch Umweltsiegel wie den Blauen Engel, TCO oder das EUUmwelt zeichen erhalten.
ExOLIT® OP
Umweltsiegel Produkte mit Exolit® OP können auch Umweltsiegel wie den Blauen Engel, TCO oder das EUUmweltzeichen erhalten.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Exolit®
E in innovatives Färbeverfahren von Clariant ist nicht nur wesentlich umweltverträglicher, sondern bietet auch mehr Farbvielfalt und höhere Qualität. Ob elegant oder künstlich gealtert, ob zu Jackett oder TShirt: Eine
Jeans passt fast immer. Sie ist zugleich Ausdruck eines Lebensgefühls, weltweiter KultKlassiker sowie modischer Dauerbrenner – und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. Statistisch gesehen, besitzt ein USAmerikaner ständig acht, ein Europäer immerhin fünf bis sechs Jeans. Jedes Jahr wird die riesige Zahl von fast zwei Milliarden Jeans produziert. Dafür werden etwa 10 % der weltweiten Baumwollernte verwendet.
Die herkömmliche Indigofärbung beeinträchtigt allerdings die Umwelt erheblich. Deshalb hat Clariant jetzt das innovative Advanced DenimKonzept entwickelt, ein neuartiges, an die heutigen Bedürfnisse angepasstes Färbeverfahren, das ohne Indigo auskommt. Es benötigt erheblich weniger Wasser und Energie und die Baumwollabfälle werden stark reduziert. Darüber hinaus bietet es mehr Farbenvielfalt, bessere Farbqualität und ermöglicht neue modische Effekte. Fachleute sind deshalb überzeugt: Advanced Denim wird die Jeansproduk tion revolutionieren.
Indigo sieht gut aus, braucht aber sehr viel Energie und Wasser.Denim, so heisst der typische, feste Jeansstoff, wird aus Baumwollgarn hergestellt, das üblicherweise mit Indigoblau gefärbt wird. Dieser Farbstoff ist in seiner natürlich vorkommenden zusammengeballten Form nicht wasserlöslich. Die Farbmoleküle müssen deshalb vor dem Färben zunächst getrennt werden – dies geschieht durch sogenannte Reduktion. Hierfür setzt man das starke, aber nicht besonders umweltverträgliche Reduktionsmittel Natriumhydrosulfit ein. Weil auch reduziertes Indigo nur schlecht auf der Baumwolle haftet, muss die Färbung sechs bis 15 Male wiederholt werden. Bei jedem dieser Vorgänge wird das Baumwollgarn durch ein Tauchbad geführt und anschliessend an der Luft oxidiert, damit die Farbe fixiert wird.
Dieser Prozess benötigt nicht nur sehr viel Energie, sondern auch grosse Mengen Wasser. Gleichzeitig entstehen bei der Indigofärbung mit der sogenannten SlasherMethode grosse Mengen an Baumwollabfall, denn die Maschinenstrassen, welche die Baumwollfäden durchlaufen, können bis zu 1 000 Meter lang sein. Bei jedem Farbwechsel müssen jene Fasern entsorgt werden, die sich gerade in den Maschinen befinden. Ebenfalls nicht besonders umweltverträglich sind die verwendeten Chemikalien wie Hypochlorit und Permanganat, mit denen beim abschliessenden Finishing modische »Washout«Effekte erzeugt werden.
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Clariant entwickelt umweltverträgliche Generation von FarbstoffenMit dem revolutionären Advanced DenimVerfahren hat Clariant nun eine erheblich umweltverträglichere Färbemethode entwickelt. Beim sogenannten Pad/SizingOxVerfahren wird statt Indigo eine neue, umweltverträglichere Generation von konzentrierten Schwefelfarbstoffen, wie beispielsweise Diresul® RDT, verwendet. Im ersten Arbeitsschritt wird – wie beim Indigo auch – das Farbmolekül reduziert. Hierfür wird ein Reduktionsmittel auf Zuckerbasis eingesetzt. Da Schwefelfarbstoffe chemisch anders aufgebaut sind als Indigo, verbinden sie sich sehr viel besser mit der Baumwolle. Deshalb reicht beim Advanced DenimPad/SizingOxVerfahren ein einziges Tauchbad aus, um das Garn intensiv und dauerhaft zu färben. Ein Nachspülen ist nicht länger erforderlich. Der Farbstoff wird dann mit effizienten Fixiermitteln oxidiert, damit er haftet. Im selben Tauchbad wird das Garn gleichzeitig durch das patentierte Arkofil® DENFIX mit einem Stärkeschutzfilm umhüllt, der es beim anschliessenden, strapaziösen Webvorgang schützt. Die innovative Technologie des AdvancedDenimPad/SizingOxVerfahrens sorgt also für einen deutlich einfacheren und kürzeren Produktionsprozess.
Das wirkt sich natürlich erheblich auf die Umweltverträglichkeit aus. Im Vergleich zur Indigofärbung kann das Advanced DenimPad/SizingOxVerfahren bis zu 92 % Wasser, 30 % Energie und 87 % Baumwollabfall sparen. Der innovative Farbstoff Diresul RDT erhielt für seine erheblichen ökologischen Vorteile bereits mehrere ÖkoAuszeichnungen. Dazu zählen das Ecolabel der Europäischen Union, der OekoTex® Standard 100, ein weltweit einheitliches Prüf und Zertifizierungssystem für textile Produkte aller Verarbeitungsstufen, der Global Organic Textile Standard (GOTS), ein weltweit führender Standard für Naturfasern, und der bluesign®Standard. Letzterer wird für Herstellungsprozesse vergeben, die auf maximale Ressourcenproduktivität ausgerichtet sind unter den Gesichtspunkten Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit.
Zusätzlich zu den ökologischen Vorteilen eröffnet das innovative Advanced DenimKonzept auch ganz neue Möglichkeiten für das JeansDesign. Das fängt bei einer breiteren Farbpalette an: Von himmelblau bis marineblau, von graphitgrau bis olivgrün lässt sich jede gewünschte Farbnuance sehr viel genauer einstellen und – da das Advanced DenimPad/SizingOxVerfahren für grosse Farbechtheit sorgt – besser reproduzieren denn je. Neue Freiheit haben die Designer auch beim Einsatz von Farbverläufen, Schattierungen, Aufdrucken, Zusatzfarben und bei den beliebten Bleicheffekten.
ADVANCED DENIM
200 lWasser können dank Advanced Denim bei der Herstellung von nur einer Jeans eingespart werden. Jedes Jahr werden weltweit rund zwei Milliarden Jeans produziert.
Revolution in der Herstellung von Jeans
Advanced Denim MACHT BLUE JEANS GrüN
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A lternative Antriebskonzepte für die Automobilindustrie sind eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Auf der Elektromobilität, sofern der Strom aus regenerativen Energiequellen gewonnen wird, ruhen viele
Zukunftshoffnungen. Besondere Herausforderungen dieses Konzepts sind jedoch nach wie vor die Reichweite und das Gewicht der Batterien im Verhältnis zur Speicherfähigkeit. Auch die bisher bei Batterien verwendeten Kathodenmaterialien wie Nickel und Kobalt sind nicht nur selten, teuer und ausserdem gesundheitsschädlich, sondern bergen zudem ein beachtliches Brandrisiko. Nun bietet Clariant für diesen Bereich eine Lösung an: LithiumEisenphosphat. Dieses Material ist aktuell auf dem Weltmarkt nicht nur ein sicheres Kathodenmaterial für Autobatte rien, es ist vor allem auch leistungs
stark, langlebig, schnell aufladbar und verträgt darüber hinaus Hitze und Kälte wesentlich besser als herkömmliche Materialien. Daraus hergestellte Akkumulatoren bieten beste Voraussetzungen, der EMobilität zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. Ein zusätzliches Anwendungsgebiet sind erschwing liche Akkumulatoren, die zu Hause für die Speicherung von Strom aus regenerativen Quellen verwendet werden können.
Life Power® P2 für zukunftsorientierte HybridfahrzeugeEin grosser Vorteil von Elektromotoren ist ihr hoher Wirkungsgrad. Etwa 90 % der eingesetzten Energie werden in Bewegung umgesetzt, während bei Diesel und Benzinmotoren 65 – 70 % als nutzlo
Neues Kathodenmaterial für Batterien speichert Energie sicherer und liefert zuverlässige Energie bei langer Lebensdauer
Life Power® P2 SICHErE BrüCKE ZUr STrOM- SPEICHErUNG
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se Wärme verpuffen. Doch ein Elektrofahrzeug kostet derzeit rund 10 000 Euro mehr als ein herkömmliches Auto und ist damit einfach zu teuer. Zudem sind mit heutiger LithiumIonenTechnik nur Reichweiten von 100 – 150 Kilometern möglich. Fachleute gehen deshalb davon aus, dass in den nächsten 10 – 15 Jahren Hybridfahrzeuge den Markt der EMobilität dominieren werden.
Diese Technik kombiniert Elektro und Verbrennungsmotor und bietet so einen überzeugenden Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und Umweltverträglichkeit – zu einem akzeptablen Preis. Ein solcher PluginHybrid benötigt für seinen Elektromotor eine etwa 35 Kilogramm schwere Batterie (5 kWh) und besitzt damit eine Reichweite von etwa 40 – 50 Kilometern – genug für über 80 % aller Fahrten. Unterschreitet die Batterie einen bestimmten Ladezustand, schaltet das Fahrzeug automatisch und fast unmerklich auf einen Diesel oder Benzinmotor um.
Für Hybridfahrzeuge stehen neue Batterien zur Verfügung, die das innovative »Life Power® P2« von Clariant verwenden. Dabei handelt es sich um ein Kathodenmaterial aus LithiumEisenphosphat, das sich vor allem durch seine hohe Materialsicherheit auszeichnet Denn im Gegensatz zu herkömmlichem Kathodenmaterial, das auf Nickel und Kobalt basiert, wird kein Sauerstoff freigesetzt, der einen Batteriebrand und in der Folge einen Fahrzeugbrand befeuern könnte.
Langlebigkeit und breites EinsatzspektrumEin weiterer Vorteil von Life Power® ist seine Langlebigkeit. Die geschätzte Lebensdauer einer damit hergestellten Batterie beträgt etwa 4 000 Ladezyklen oder rund zehn Jahre. Selbst nach diesen 4 000 Auf und Entladevorgängen erreicht sie immer noch rund 80 % ihrer Anfangskapazität. Eine Batterie mit Life Power® lässt sich schnell laden, eine Aufladung ist sogar in nur sechs Minuten möglich. Mit einer Speicherkapazität von bis zu 160 Wattstunden pro Kilogramm ist das Material ausserdem sehr energiereich. Hinzu kommt, dass LithiumEisenphosphat – anders als herkömmliche Batteriematerialien – eine hohe Temperaturtoleranz besitzt, die von minus 30 °C bis plus 70 °C reicht. Probleme sind also weder im kanadischen Winter noch an einem heissen Sommertag in Süditalien zu befürchten. Life Power® P2 ist ausserdem zukunftssicher, denn sowohl
Lithium als auch Eisen sind in ausreichenden Mengen vorhanden und damit günstige Rohstoffe, mit denen – anders als bei Nickel und Kobalt – die Umwelt und Gesundheitsrisiken massgeblich reduziert werden. Prototypen von mit Life Power® P2 hergestellten Batterien sind bereits in Elektroautos im Einsatz. Auch in Serienfahrzeugen bewährt sich das Material. Seit dem Jahr 2010 bietet ein renommierter deutscher Sportwagenhersteller eine Batterie mit Life Power® als Zusatzausstattung an. Weitere Anwendungen sind Batterien für Elektro roller oder fahrräder. Um für die weltweit steigende Nachfrage gerüstet zu sein, hat Clariant zum Jahresanfang 2012 in Kanada eine neue Produktionsanlage in Betrieb genommen. Sie kann 2 500 Tonnen LithiumEisenphosphat pro Jahr produzieren. Diese Menge reicht aus, um die Batterien von bis zu 50 000 Elektro oder 500 000 Hy bridFahrzeugen pro Jahr mit entsprechenden Kathodenmaterialien zu versorgen. Clariant leistet mit diesem neuartigen Kathodenmaterial, dessen Sicherheitsprofil demjenigen herkömmlicher Materialien überlegen ist, einen entscheidenden Beitrag zur zukünftigen Mobilität.
Sobald die Zahl der Elektrofahrzeuge gross genug ist, können sie sogar eine wichtige Rolle im Management regenerativer Energien spielen. Visionäre Konzepte wie »Vehicle to Grid« sehen vor, dass Elektrofahrzeuge als Energiespeicher für das Stromnetz dienen. Wird zu viel Strom erzeugt, zum Beispiel durch die nicht planbare Windenergie, wird diese in den Batterien der Elektrofahrzeuge gepuffert. Benötigt das Netz zusätzliche Energie, holen die Stromerzeuger sie sich einfach aus den EMobilen. In Deutschland und Japan gibt es bereits erste Feldversuche mit diesem Konzept.
Leistungsfähig und kostengünstig ist Life Power® auch besonders interessant für stationäre Batterien zur Speicherung von regenerativen Energien, die zyklisch verfügbar sind, wie zum Beispiel aus Photovoltaik. Die am Markt verfügbaren Energiespeicher erlauben bereits jetzt wirtschaftliche Systeme, um den erzeugten Strom selbst zu nutzen und damit eine weitgehende autark zu sein.
» Das Kathodenmaterial aus LithiumEisenphosphat zeichnet sich durch hohe Materialsicherheit aus.«
EngHeng Khoo, Head of Business Line Energy Storage
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 31
Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Life Power® P2
EnviCat® N2O GEGEN SCHäDLICHE TrEIBHAUSGASEDer innovative Katalysator eliminiert Lachgas und andere Stickoxide
S chmelzendes Eis in der Antarktis, verheeren de Dürren in Afrika, heftige Stürme und Regenfälle in Europa – die Anzeichen des Klimawandels sind nicht mehr zu übersehen. Kohlendioxid ist als wichtiger Verursacher des Treibhaus
effekts allgemein bekannt, andere Gase dagegen sind es kaum. So ist Lachgas nach Methan das drittwichtigste klimaschädliche Gas und für etwa 6 % der Klimaeffekte verantwortlich. Eine Mengeneinheit Lachgas ist etwa 300 Mal klimaschädlicher als die gleiche Menge CO2.
Düngemittelproduktion als Auslöser von LachgasLachgas entsteht vor allem bei der industriellen Produktion von Salpetersäure, die unter anderem bei der Düngemittelherstellung gebraucht wird. Auch bei der Verbrennung von Müll, Klärschlamm und fossilen Rohstoffen wird das Gas frei. Lachgas hört sich dabei zunächst nach einem ganz harmlosen Stoff an. Für Menschen ist das leicht süsslich riechende Gas, das aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff besteht (chemische Formel: N2O), bei sachgemässer Handhabung ungefährlich. Es wird zum Beispiel zum Aufschäumen von Schlagsahne eingesetzt. Wird es jedoch eingeatmet, kann es krampfhafte Lachlust und rauschartige Zustände hervorrufen. Früher wurde es deshalb als Narkosemittel verwendet.
Lachgas kommt von Natur aus in der Erdatmosphäre vor, allerdings nur in harmlosen Mengen. In grösseren Konzentrationen ist es äusserst schädlich für das Klima, weil es eine etwa 25 Mal längere Verweildauer in der Erdatmosphäre hat als CO2.
Lachgas so klimaschädlich wie 50 Millionen AutosPro hergestellter Tonne Salpetersäure fallen als Nebenprodukt etwa 7 Kilogramm Lachgas an. Weltweit entstehen so allein bei der Produktion von Salpetersäure jährlich 400 000 Tonnen Lachgas. Dies entspricht einer Belastung der Atmosphäre mit 120 Mio. Tonnen Kohlendioxid, so viel wie der Ausstoss von rund 50 Millionen Pkw – der Bestand von Deutschland und den Niederlanden zusammen. Seit einigen Jahren hat der Gesetzgeber deshalb die Lachgasemissionen streng beschränkt; inzwischen dürfen nur noch maximal 400 ppm (parts per million) N2O im Abgas vorhanden sein.
Um diese Beschränkungen einhalten zu können, haben Uhde mit einer jahrzehntelangen Technologiekompetenz im Bereich Salpetersäureanlagen und Clariant mit einer weltweit anerkannten Kompetenz in der Entwicklung und Herstellung von Katalysatoren gemeinsam den Katalysator EnviCat® N2O für das EnviNOxVerfahren ent wickelt. Dieses Verfahren eliminiert das Lachgas und darüber auch andere Stickoxide, die ebenfalls eine erhebliche Belastung für Mensch und Umwelt darstellen. Die Umwandlung des Lachgases
erfolgt in zwei Schritten: Im ersten Schritt wird das Lachgas mit Hilfe des Katalysators EnviCat® N2O zu Sauerstoff, Stickstoff und Stickoxiden umgewandelt. Im zweiten Schritt reagieren die Stickoxide unter Zugabe von Ammoniak zu harmlosem Stickstoff und Wasser.
überlegene Technik eliminiert LachgasHerzstück des EnviNOxVerfahrens ist der hochwirksame Katalysator EnviCat® N2O, der aus porösen, kristallinen Zeolithen besteht. Zeolithe sind eine Gruppe von Mineralien, die vor allem Aluminium, Silizium und Sauerstoff enthalten. Beim EnviCat® N2O von Clariant wurde in das Kristallgitter des Zeolithen Eisen eingebaut. Wie alle Katalysatoren nimmt der EnviCat® N2O an der chemischen Reaktion teil, ohne sich selbst zu verbrauchen. In dem EnviNOx Reaktor wird das Lachgas je nach Anwendung bei Temperaturen zwischen 300 und 500 Grad Celsius durch das Katalysatorbett geleitet. Dabei lagert sich der Sauerstoff der Lachgasmoleküle an die Eisenmoleküle an und verbindet sich auf Grund der starken chemischen Bindungen vorübergehend fest mit ihnen. Wird dem Lachgasmolekül das Sauerstoffatom entrissen, verwandelt es sich in gewöhnlichen Stickstoff.
Die Qualität des Katalysators ergibt sich einerseits aus seiner Fähigkeit, die Lachgasmoleküle zu binden und zu aktivieren. Andererseits muss das Sauerstoffatom den Katalysator wieder verlassen können, um als weiteres Endprodukt molekularen Sauerstoff oder Wasser zu bilden.
Inzwischen sind weltweit bereits 20 solcher Anlagen installiert. Pro Jahr reinigt das EnviNOxVerfahren klimaschädliche Lachgasemissionen, die dem Ausstoss von über 12 Mio. Tonnen CO2 entsprechen, vergleichbar mit den jährlichen Emissionen von mehr als vier Millionen Pkw. Würden sämtliche Salpetersäureanlagen mit EnviNOx® ausgestattet, könnte man diese Zahl mehr als verzehnfachen.
LACHGAS
300 mal klimaschädlicher als CO2
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse EnviCat® N2O
Ein neues Verfahren schont essbare Pflanzen und nutzt Reststoffe der Getreideerzeugung
M oderne Biotechnologie verwandelt Stroh in ein ebenso wertvolles wie nachhaltiges und klimaverträgliches Produkt: Biokraftstoff. Angesichts des Klimawandels und knapper fossiler Brennstoffe wird vor
allem im Verkehrssektor, der rund 50 % des weltweit geförderten Erdöls verbraucht, nach einer umweltverträglichen Alternative gesucht. Biokraftstoffe gibt es zwar bereits, doch werden sie bisher aus Raps, Mais oder Getreide hergestellt – aus essbaren Pflanzen also, die auch als Lebensmittel benötigt werden. Clariant hat nun mit sunliquid® ein Verfahren entwickelt, den schwer zugänglichen Zucker aus bisher nicht verwertbaren Pflanzenreststoffen, wie Getreide und Maisstroh oder Bagasse, nahezu vollständig in hochwertiges Ethanol umzuwandeln. Das so hergestellte ZelluloseEthanol ist ein Biokraftstoff der zweiten Generation, der durch eine erstklas sige Klimabilanz überzeugt.
Für das sunliquid®Verfahren können jeweils die Pflanzenreststoffe verwendet werden, die regional anfallen, zum Beispiel Maisstroh in Nordamerika, Zuckerrohrbagasse in Südamerika oder Weizenstroh in Europa. Auf einem Hektar Weizenfeld wachsen etwa fünf bis sechs Tonnen Stroh und sechs bis sieben Tonnen Getreidekorn. Das
Getreidekorn besteht vor allem aus Stärke, einem leicht abbaubaren Kohlenhydrat, das sich relativ einfach in Bioethanol umwandeln lässt. Auch das Stroh besteht überwiegend aus Kohlenhydraten, deren Zucker jedoch in faseriger Lignozellulose gebunden ist. Damit macht die Natur den Stamm der Pflanze robuster und stabiler als die Frucht. Dieser schwer zugängliche »Strohzucker« war bisher nicht für die BioethanolProduktion verwendbar.
Optimierte Enzyme spalten die Zellulose aufDas neue biotechnologische Verfahren von Clariant kann nun auch Stroh in Biokraftstoff umwandeln. Dafür werden die Pflanzenreststoffe zunächst zerkleinert, mechanisch und thermisch vorbehandelt und dabei in ihre drei Hauptbestandteile Zellulose, Hemizellulose und Lignin zerlegt. Dann spalten Enzyme, die innerhalb des Prozesses erzeugt werden, die Zellulose und Hemizellulose in verschiedene Zuckerarten auf. Zur Enzymproduktion wird ein kleiner Teil des vorhandenen Rohstoffs abgezweigt. Unter optimalen Prozessbedingungen produzieren auf den jeweiligen Rohstoff zugeschnittene Mikroorganismen sehr rasch eine grosse Menge Enzym. Das spart
sunliquid® VErWANDELT STrOH IN BIOKrAFTSTOFF
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Kosten und macht das Verfahren unabhängig von Enzymlieferanten. Diese Enzyme werden dann wieder zum Hauptteil des Rohstoffs zugegeben. Mit individuell auf den verwendeten Rohstoff und die Prozessbedingungen abgestimmten Enzymen verläuft der Prozess erheblich effizienter als mit Standardenzymen. Sie lösen alle im Stroh verfügbaren Zuckerarten heraus und zurück bleibt das unlösliche Lignin, das als Brennstoff für die Erzeugung der insgesamt benötigten Prozessenergie genutzt wird. Mithilfe speziell entwickelter Fermentationsorganismen werden im folgenden Schritt alle Zucker simultan vergoren und in Ethanol umgewandelt. Schliesslich wird in einem von Clariant entwickelten Verfahren mittels Adsorbern »reines« Ethanol aus der Fermentationsmischung gewonnen.
Sunliquid® mit exzellenter KlimabilanzZu den herausragenden Vorteilen des sunliquid®Ethanols gehört seine ausgezeichnete Klimabilanz. Die TreibhausgasEmissionen werden, im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen, um rund 95 % reduziert. Das ist erheblich mehr als beim herkömmlichen Biokraftstoff. Das sunliquid®Verfahren besticht ausserdem durch seine Effizienz. Mit seinen optimierten, genau auf den jeweiligen Rohstoff abgestimmten Enzymen erzielt es hohe Zuckerausbeuten. Und weil es nicht nur Glukose, sondern auch die schwerer aufschliessbaren C5Zucker umwandeln kann, produziert es etwa 50 % mehr Ethanol als bisherige Verfahren. Mit dem Stroh, das auf einem Hektar Weizenfeld – 10 000 Quadratmeter – gewachsen ist, kann man eine Tonne Ethanol herstellen. Das reicht, um etwa 15 000 Kilometer zu fahren, und entspricht damit der durchschnittlichen Jahresfahrleistung eines Pkw.
Ein weiterer Pluspunkt: Das sunliquid®Verfahren ist energieautark. Für die Herstellung von Ethanol wird keine zusätzliche Energie benötigt; die gesamte Prozessenergie stammt aus dem Lignin, das als Reststoff in der Biomasse anfällt. Und auch die Kosten reduzieren sich, da die Enzyme, der bisher teuerste Einzelposten, direkt im Prozessverfahren erzeugt werden. Damit ist es Clariant gelungen, nicht nur ein umweltverträgliches, sondern auch ein wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von ZelluloseEthanol zu entwickeln.
Im bayerischen Straubing arbeitet seit Juli 2012 Deutschlands bislang erste und grösste Demonstrationsanlage für ZelluloseEthanol – ein Meilenstein in der Entwicklung der sunliquid®Technologie. Die Anlage hat eine Jahresleistung von 1 000 Tonnen und dient dazu, das sunliquid®Verfahren im industriellen Massstab zu etablieren und weiter zu optimieren. Die bayerische Landesregierung sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern das Zukunftsprojekt. Vor Ort können nun Lizenznehmer aus aller Welt das Verfahren kennenlernen. Kommerzielle Anlagen werden später jeweils 50 000 bis 150 000 Tonnen Bioethanol pro Jahr herstellen – und so dazu beitragen, die Treibstoffversorgung der Welt nachhaltiger, klimaverträglicher und sicherer zu machen.
» Mit dem innovativen sunliquid®Verfahren hat Clariant eine Technologie entwickelt, um aus bisher nicht verwertbaren Pflanzenreststoffen hochwertiges Ethanol herzustellen.«
Andre Koltermann, Leiter Biotech & Renewables Center
sunliquid® – ein Verfahren mit ZukunftPro Jahr fallen in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union etwa 300 Mio. Tonnen Getreidekorn an. Das entspricht einer jährlich produzierten Strohmenge von rund 240 Mio. Tonnen, wovon bis zu 60 % prinzipiell für die EthanolProduktion zur Verfügung stünden. Damit könnten etwa 25 % des voraussichtlichen EUBenzinbedarfs im Jahr 2020 gedeckt werden. So liesse sich nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen verringern, sondern auch die von erd ölexportierenden Ländern, die oftmals in unsicheren Krisenregionen liegen. Importe würden durch lokale Treibstoff produktion ersetzt, weil jede Anlage die Reststoffe nutzen kann, die in unmittelbarer Nähe wachsen. Dadurch ent stünden grüne Arbeitsplätze und zusätzliches Einkommen für die regionale Landwirtschaft.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse sunliquid®
Einer der wichtigsten Schritte im Farbherstellungsprozess ist die Pigmentdispergierung. Clariant hat ein neues Sortiment organischer Pigmente – die sogenannten »Easily Dispersible« oder EDPigmente – entwickelt, um dieses Verfahren zu vereinfachen.
Leicht dispergierbare Pigmente ErLEICHTErN IHrE ArBEIT
W ie der Name nahelegt, lassen sich die leicht dispergierbaren EDPigmente problemlos mit einem Scheibenrührer und ohne einen zusätzlichen Vermahlungsschritt in Farbsysteme integrieren.
Dies ist ein innovativer Ansatz für die Farbherstellung, der Effizienzgewinne sowie Einsparungen bei Rohstoff und Energieverbrauch möglich macht. Um die leicht dispergierbaren Eigenschaften organischer Pigmente zu erzielen, hat Clariant ein wirtschaftliches
Herstellungsverfahren entwickelt, bei dem die Pigmente mit hochgradig effizienten und weithin kompatiblen Dispergieradditiven oberflächenbehandelt werden.
Das DispergierungsverfahrenDer wichtigste und komplizierteste Schritt in der Einfärbung von Farben und Lacken ist die homogene Dispergierung der Pigmentpartikel im Bindemittel. Organische Pigmentpartikel in Pulverform sind als Agglomerate vorhanden. Während der Vermahlung wird die
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Partikelgrösse verringert, um die optimalen Farbeigenschaften im Farbsystem zu erhalten. Idealerweise bedeutet dies, die Agglomerate in Primärpartikel zu zerkleinern. Dies ist ein hochspezialisierter, zeit und kostenaufwendiger Vorgang, der eine teure technische Ausstattung voraussetzt. Darüber hinaus muss die Pigmentdispersion mittels kostspieliger Dispergierungsmittel stabilisiert werden, damit sich keine Flocken bilden.
Innovative und kostensparende FarbherstellungDas Dispergierungsadditiv wird dem EDPigment während der Herstellung beigegeben. Das Additiv wird auf der Pigmentoberfläche absorbiert und erleichtert die Trennung und Benetzung der Pigment partikel während des Dispergierungsverfahrens. Eine optimale Additivmenge ist auf jeder EDPigmentoberfläche vorhanden, um die notwendigen Dispergierungseigenschaften zu realisieren. Dies verringert die Menge der benötigten Dispergierungsstoffe oder macht sie sogar ganz überflüssig. Generell können EDPigmente mithilfe eines Scheibenrührers innerhalb von ca. 30 Minuten dispergiert werden und bieten damit offensichtliche Vorteile gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Pigmenten.
Leicht dispergierbare Pigmente für wasser-basierte Dispersionen in DekorfarbenEin Produkt aus der Reihe der EDPigmente ist EDW: Was genau ist EDW? EDW steht für »Easily Dispersible Water«. Es handelt sich hierbei um leicht dispergierbare organische Pigmente, die zur Herstellung wasserbasierter Dispersionen für die
Tönung von Dekorfarben eingesetzt werden. Die behandelte Oberfläche der EDWPigmente verbessert ihre Dispergierfähigkeit im Mischgerät und macht ein vereinfachtes Dispergierungsver fahren möglich.
Dispergierfähigkeit Die EDWPigmente lassen sich problemlos in einem Dissolver mit einer geringeren Menge von Additiven dispergieren. Darüber hinaus können sie mittels einer Perlmühle schneller dispergiert werden. Das Resultat sind Kostenvorteile in der Produktion.
Anwendungsbereiche Empfohlene Anwendungsbereiche des EDWSortiments sind wasserbasierte Pigmentdispersionen zur Verwendung bei der Tönung von Dekorfarben, wie. z. B. wasserbasierte Emulsionsfarben, im Werk oder am Verkaufspunkt. Darüber hinaus eignen sich EDWPigmentdispersionen zur Tönung der meisten lösungsmittelsbasierten Alkydharzlacke.
Hervorragende Kompatibilität Die zur Oberflächenbehandlung der EDWPigmente eingesetzten Additive sind mit den meisten Dekorfarben kompatibel. Nach unserem gegenwärtigen Kenntnisstand können EDWAdditive in Verbindung mit allen handelsüblichen Dispergierungsmitteln verwendet werden, ohne dass nachteilige Effekte auftreten.
Umweltverträglichkeit EDWPigmente können zum Beispiel zur Herstellung von Pigmentpräparationen wie Colanyl® 500 verwendet werden. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Farben mit niedrigem VOC*Gehalt nach EURichtlinie 2004/42/EC (20129) sowie zur Herstellung von mit dem deutschen «blauen Engel» gekennzeichneten Emulsionsfarben (Richtlinie RAL ZU 102). Ausserdem verbessern EDWPigmente die Umwelteinwirkung der Farbherstellung, indem sie den Dispergierungsschritt vereinfachen. Sie verkürzen die Verarbeitungsdauer, was den Stromverbrauch senkt und weniger Abwasser erzeugt.
Umweltvorteile· geringerer Energieverbrauch· niedrigerer Reinigungsaufwand· weniger verschmutztes Abwasser· geringere Additivmenge· ideal zur Herstellung von Farben mit niedrigem VOC*Gehalt· kürzere Verarbeitungsdauer, höhere Farbintensität
– 30 %Herstellungskosten
– 85 %Verarbeitungsdauer
– 90 %Stromkosten
EINSPArPOTENZIAL
* flüchtige organische Verbindungen
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 37
Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Leicht dispergierbare Pigmente
Nachhaltigkeit wird von allen Mitarbeitenden bei Clariant gelebt.
Nachhaltigkeit in der Produktion ErFOLG DEr VIELEN KLEINEN SCHrITTE
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D as Jahr 2012 war das erfolgreichste Jahr hinsichtlich der Einreichung von Verbesserungsvorschlägen von Mitarbeitenden im kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der schon vor einigen Jahren angestossen
wurde. Modifikationen und Optimierungen in der Produktion verringern die Wassernutzung und verbessern die Qualität des Abwassers, senken den Energieverbrauch, reduzieren das Verletzungs und Krankheitsrisiko der Mitarbeitenden – und senken so die laufenden Herstellungskosten. Allerdings sind diese Verbesserungen in der Regel mit teils hohen Investitionskosten verbunden. Deshalb gilt auch stets, die richtige Balance zwischen Wunsch und ökonomischer Notwendigkeit zu wahren.
Prozessoptimierung ermöglicht schnellere Produktwechsel in der ProduktionIn der Pigmentherstellung verringern seit dem Jahr 2012 schnellere und qualitativ bessere Produktwechsel im Herstellungsprozess sowohl den Energie und Wasserbedarf als auch den Zeitaufwand. Bislang wurden auf einer der Produktionsstrassen im Betrieb AZO IV in FrankfurtHöchst die Farbpigmente NovopermGelb HR 70, PermanentOrange RL 70 und NovopermRot HF3S 70 im Wechsel hergestellt. Durch den häufig auftretenden Produktwechsel – schnelle Reaktion auf Kundenwünsche – war eine aufwendige, weil zeit und personalintensive Reinigung der Anlage notwendig. Dies ging zu Lasten der Produktionskapazität. Doch dies war nicht der einzige Malus. Hinzu kam, dass die Qualität der Reinigung nicht immer ausreichend war. So kam es nach dem Wechsel auf ein anderes Pigment zu Qualitätsproblemen bei den Farbeigenschaften. Dadurch entstand ein nicht unerheblicher Bestand an unverkäuflicher Ware. In der Folge waren die bestellten Produktionsmengen teilweise nicht mehr ausreichend herstell und lieferbar.
Diese unvermeidliche Reinigungsprozedur führte neben erhöhten Kosten zu einem Verlust von Umsatz und Kundenzufriedenheit. Also musste gehandelt werden. Ziele waren die Verringerung der Produktwechselzeit um mindestens zwei Tage, das Ausschalten von Qualitätsproblemen nach einem Produktwechsel und die Minimierung der (Lager)Bestände an nicht verkäuflicher Ware.
Eine eingehende Untersuchung ergab, dass die Anlage bei Produktwechseln an gewissen Stellen nicht ausreichend gereinigt wurde, da diese Stellen sehr schwer zugänglich sind. In der Folge verunreinigten die Ablagerungen des Vorprodukts für das eine Pigment das nächstproduzierte Pigment. Eine noch umfangreichere Reinigung kam wegen des Aufwands und Zeitbedarfs nicht in Frage. Also entschied man sich für den Bau neuer, separater Rohrleitungen
für die unterschiedlichen VorproduktVarianten. Dies führte auch umgehend zum Erfolg: Die Produktwechselzeit konnte sogar um drei Tage reduziert und der Reinigungsaufwand erheblich verringert werden. Es gab gleich ab dem ersten Tag nach dem Umbau keine die Farbeigenschaften betreffenden Probleme mehr nach einer ProduktUmstellung, und so fielen auch keine Bestände mehr an von Pigmenten minderer Qualität.
So sind jetzt auch kleinere Losgrössen wirtschaftlich, der Betrieb AZO IV wird zukünftig flexibler auf kurzfristige Kundenanforderungen reagieren können. Die Erkenntnisse und Ergebnisse dieses Projekts können zudem auf andere Produktionsstrassen und andere AZOBetriebe übertragen werden.
Optimiertes Wasser-Management senkt Bedarf und KostenBei einer ganzen Reihe von Herstellungsprozessen wird Wasser benötigt, entweder zur Verarbeitung in der Produktion selbst oder zum Waschen oder Kühlen. Das dabei verwendete Wasser muss, sofern es nicht wieder aufbereitet wird, sorgfältig geklärt und gereinigt werden. Je weniger Wasser also benötigt wird, desto besser. Wasser ist bis zu einem gewissen Grad unersetzlich, so auch beim Waschen von Pigmenten. Hier wird das bei der Herstellung benötigte Lösungsmittel mit Wasser herausgewaschen. Zu diesem Zweck muss das verwendete Wasser eine bestimmte Qualität und Reinheit aufweisen.
Auffallend war, dass – trotz des Einsatzes von Wasser derselben Qualität – der Wasserbedarf in den Sommermonaten stets anstieg. Zunächst lag die Vermutung nahe, das Wasser weise in dieser Zeit eine geringere Reinheit auf. Daraufhin vorgenommene Überprüfungen bestätigten aber diese Vermutung nicht. Das Wasser im Sommer zeigte mitnichten einen geringeren Reinheitsgrad, sondern hatte vielmehr bei gleicher Reinheit eine etwas höhere elektrische Leitfähigkeit. Deshalb wurde von der Anlage automatisch mehr Wasser eingesetzt als notwendig gewesen wäre.
Nach einer entsprechenden Neuprogrammierung der Anlage und Installation einer Eingangsmessung zur Leitfähigkeit, konnte nun die Wassermenge zum Waschen ohne Qualitätsverlust verringert werden. Ein entsprechendes Einstellen und Anpassungen an die Schwankungen in der Leitfähigkeit des Wassers senkten den Wasserbedarf von 250 Litern pro Tonne hergestellten Produkts sehr deutlich um 60 % auf nur noch 100 Liter und auch den Abwasseranfall um über 50 %.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Nachhaltigkeit in der Produktion
Weiteres Einsparpotenzial wurde bei der Kühlung von HydraulikAggregaten entdeckt. HydraulikAggregate entwickeln im Betrieb Wärme und müssen deshalb mit Wasser gekühlt werden. Um Störungen durch mit Schwebeteilchen verunreinigtes Wasser zu vermeiden, wird ebenfalls Wasser einer gehobenen Qualität verwendet. Dieses floss auch bei Stillstand des Aggregats oder bei nur geringerer Wärmeentwicklung. Hier waren Verbesserungen möglich. Eine Steuerung übernimmt nun die Kühlung der Motoren und der Hydraulik, sodass der Wasserbedarf nur noch von der Maschinentemperatur abhängt. In der Folge wurde die Menge des genutzten Wassers um immerhin 85 % verringert.
Zu noch grösseren relativen Einsparungen kam man bei Suche nach entsprechenden Möglichkeiten bei Gleitringdichtungen an Antriebswellen. So werden zahlreiche Gleitringdichtungen von Rührwerken mit Wasser gekühlt, bei Stillstand der Rührwerke wurden aber die Zuläufe nicht automatisch geschlossen; dies führte im vorliegenden Fall zu einer unnötigen Wassernutzung von täglich 1 800 Kubikmetern. Nach Umbauarbeiten sorgen automatische Armaturen nun für einen Stopp der Kühlwasserzuläufe während Ruhephasen; zusätzlich wurden für einen verringerten Wasserdurchfluss neue Lochblenden montiert. Diese Massnahmen reduzierten den Wasserbedarf für die jeweiligen Aggregate um über 98 %.
Und eine weitere Einzelmassnahme brachte am Standort eine spürbare Verbesserung: Durch ein geändertes Trennverfahren in der Herstellung eines RotPigments konnte auf eine anschliessende Wäsche des Produkts mit Methanol verzichtet werden. Neben anderen Einsparungen konnte dadurch auch hier die Abwasserlast um jährlich 64 Tonnen Methanol aus Rückständen der betriebs eigenen MethanolAufarbeitung gesenkt werden.
Die rotierende Düse macht den UnterschiedWasser ist einer der wichtigsten Rohstoffe in der chemischen Industrie. Entsprechend hoch ist hier das Optimierungs und Sparpotenzial. Dies gilt gerade auch für den Reinigungsprozess bei Anlagen im Zuge des Wechsels in der Produktherstellung. Immer weiter optimierte Anlagenreinigungen sparen nicht nur Wasser, sondern verkürzen auch die sogenannten Umrüstzeiten, also die »Totzeiten« einer Anlage. In vielen Bereichen der Pigmentherstellung gehört das Reinigen der Anlagen zum Tagesgeschäft. Beispielsweise werden in manchen Betrieben über 140 verschiedene Pigmenttypen auf nur zehn Anlagen gefahren. Im Lauf der vergangenen 10 Jahre haben sich durch viele Verbesserungsmassnahmen und Ideen die Reinigungszeiten bereits halbiert! Nun wurde eine Lösung für eine bauartbedingt »reinigungskritische«, weil liegende Mischanlage gesucht. Diese liess sich nicht mit den bislang eingesetzten Techniken reinigen. Das Procedere war daher sehr zeitintensiv, bis das Innere des Mischers und alle Einbauten wie die Mischerschnecke ausreichend gut gereinigt waren. Zudem verursachte die manuelle Reinigung durch die Mitarbeitenden am offenen Mischer eine starke Staubentwicklung am Anfang einer Reinigung.
Doch auch hier fand sich eine Lösung, nämlich den Einbau von rotierenden Reinigungsdüsen in den Mischer. Mit den rotierenden Düsen ist nun ein automatischer Reinigungsprozess möglich, bis das Reinigungswasser »klar« wieder aus dem Mischer austritt – eine Nachreinigung per Hand an schwer zugänglichen Stellen ist nur noch bei bestimmten Pigmenttypen erfor derlich, was die Mitarbeitenden entlastet durch geringeren Zeit aufwand, geringere Belastung mit Stäuben und eine verringerte Unfallgefahr.
60 %weniger Wasserbedarf
50 %weniger Abwasser
85 %weniger Nutzwasser
98 %weniger Kühlwasser
VIEL WASSEr SPArEN – MIT KLEINEN SCHrITTEN
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Parallel konnte ein weiteres Problem in dem betroffenen Betrieb gelöst werden, nämlich die Programmierung der automatischen Reinigungsdüsen an den stehenden Mischern. Bei der Erstmontage der Reinigungsvorrichtungen wurden seinerzeit die Arbeitsbereiche der Reinigungsinstallationen festgelegt und seitdem nicht mehr verändert. Es zeigte sich jedoch, dass bei schwer zu reinigenden Produkten die oberen zwei bis drei Windungen der Schnecke im Mischer häufig nicht vollständig gereinigt wurden. Eine Optimierung der Programmierung vergrösserte nun das Reinigungsfeld. Die Reinigungsdüse fährt jetzt näher an das Dach des Mischers heran. Dadurch entfällt nun eine anstrengende manuelle Nachreinigung durch die Mitarbeitenden, die sich bislang in den Mischer hineinbeugen mussten. Dies spart Zeit und vor allem auch Reinigungswasser – ähnlich wie beim Geschirrspülen in der Maschine.
Optimiertes Abfall-Management schont Mitarbei-tende und spart KostenIn der Herstellung von PigmentPräparationen bei Clariant zeigte eine eingehende Analyse der Entsorgung von Verpackungsabfall attraktive Verbesserungsmöglichkeiten auf. So werden Papiersäcke, in denen Pigmente und Hilfsstoffe transportiert wurden, zwar vom Entsorger abgeholt und wiederverwertet. Doch der Transport der losen, nicht gepressten Säcke – ein Container enthält dann mehr Luft als Abfallsäcke – über mehrere hundert Kilometer erscheint ökologisch wenig sinnvoll. Plastiksäcke, in denen Chemi kalien transportiert wurden, werden meist vom Entsorger verbrannt.
Auf alle Fälle kostet Clariant die Entsorgung Geld, anstatt etwas für den »Rohstoff« Sack zu erhalten. Überdies ist das manuelle Vorbereiten und Bereitstellen der zu entsorgenden Packmittel für die Mitarbeitenden eine nennenswerte zeitliche und körperliche Belastung, wiegen doch die zu Ballen gebundenen Plastiksäcke 25 Kilogramm und mehr. Nicht immer ist das maschinell zu be wältigen und Rückenprobleme waren bereits eine der häufigsten Krankheitsursachen in diesem Betriebsteil. Also legten einerseits die Kosten für die Entsorgung und andererseits die körperliche Be lastung bei der Versandfertigstellung der Verpackungen nahe, nach einer Alternative zu suchen.
Unter mehreren Möglichkeiten stellte sich schliesslich ein hochtechnischer mobiler Pressencontainer auf Leihbasis als sinnvollste Lösung heraus. Einerseits können somit die Kosten für die Entsorgung der Rohstoffverpackungen durch eine hohe Pressdichte gesenkt werden. Andererseits werden die Mitarbeitenden zeitlich und körperlich entlastet, da keine nennenswerten Vorarbeiten mehr erbracht werden müssen. Bei sortenreiner Pressung von Karto nage, Plastiksäcken und Folien sind sogar nennenswerte Erlöse möglich – von weniger Rückenschmerzen ganz zu schweigen.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 41
D en Verbrauch von Energie zu senken, ist nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen eines der wichtigen Ziele von Clariant. Schonend mit Ressourcen umzugehen, steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor diesem
Hintergrund hat Clariant in den vergangenen Jahren nicht nur viel unternommen, sondern auch viel erreicht. Die Energieeffizienz hat sich massiv verbessert, der Verbrauch von Energie je hergestellter Tonne Produkte ist deutlich gesunken.
Keimzelle der Sparleistung war das im Jahr 2006 ins Leben gerufene Programm »Energy 2010«, das den Energieverbrauch im Konzern erfasst und systematisch mögliche Einsparpotenziale aufgezeigt hatte. Sein Erfolg hat das noch umfangreichere Nachfolgeprogramm eWATCH initiiert, mit dessen Hilfe die Bedienung energieverbrauchender Anlagen weiter optimiert werden soll.
eWATCH ist ein konzernweit abgestimmtes Energiemanagementkonzept. Nach vollständiger Implementierung erfasst es kontinuierlich den gesamten Energieverbrauch und die Einsparpotenziale und ermöglicht darüber hinaus die kontinuierliche Nutzungsoptimierung der Maschinen. Anlagen sollen beispielsweise so im Produktionsprozess eingeplant und eingesetzt werden, dass sie nur noch am oder nahe dem besten Wirkungsgrad laufen. Entsprechende Anzeigen, zum Beispiel in den Messwarten, machen dies dem Bedienpersonal unverzüglich sichtbar.
Das Ziel von eWATCH ist also, mit einer besseren Koordination aller Parameter weitere Einsparungen zu erzielen und das KostenNutzenVerhältnis von Investitionen zur Energieersparnis besser zu beurteilen. Schliesslich soll mit noch intensiveren Schulungen das Energiebewusstsein der Mitarbeitenden geschärft und das Wissen um Einsparmöglichkeiten erweitert werden.
Optimiert den Einsatz und die Bedienung energieverbrauchender Anlagen
Weniger Energieverbrauch MIT eWATCH
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Ein wesentliches Instrument ist in diesem Zusammenhang der Leitfaden »Clariant Energy Intelligence Guide«, der alle Anlagen erfasst und konkrete Hinweise zur individuellen Reduzierung des Energieverbrauchs gibt. Hier finden sich Referenzgrössen und nahezu 400 Anleitungen zu konkreten Energiesparmassnahmen. Bei internen Veranstaltungen und Schulungen wird dieser Leitfaden den Mitarbeitenden vorgestellt und erläutert. Als Ergebnis all dieser Mass nahmen konnte der spezifische Energieverbrauch von Clariant – relativ zur produzierten Menge an Gütern – zwischen dem Jahr 2007 und dem Jahr 2012 um ca. 15 % gesenkt werden.
Deutlicher rückgang des EnergieverbrauchsIn den vergangenen fünf Jahren ist der Energieverbrauch von Clariant stark zurückgegangen, und zwar in absoluten Zahlen von 13,2 Mio. Gigajoule im Jahr 2007 auf 10 Mio. Gigajoule im Jahr 2012. Aber auch relativ wurde signifikant weniger Energie verbraucht.
eWATCHeWATCH ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der von Clariant definierten Umweltziele 2020 und setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
· Referenzwerte für den gesamten Konzern machen das Optimum bei Verbrauch und Effizienz in jeder Produktions oder Energieerzeugungseinheit von Clariant unverzüglich sichtbar.
· Fortlaufende Kontrollen mit regelmässigen Prüfungen der Zahlen und auch vor Ort ermitteln die richtige Umsetzung von Energiesparmassnahmen und damit auch deren Wirksamkeit. Dies wiederum erlaubt Rückschlüsse auf Verbesserungsmöglichkeiten.
· Die Veranstaltung von sogenannten Energietagen im lokalen, regionalen und globalen Rahmen mit Vorträgen und Diskussionsrunden macht den Mitarbeitenden sinnvolle Einsparmöglichkeiten besonders deutlich.
· Arbeitskreise an den Standorten sensibilisieren Mitarbeitende für Energiefragen und vertiefen das Energiesparbewusstsein. Zudem werden konkrete Massnahmen zum Sparen und zur Identifizierung von Einsparpotenzialen vermittelt.
· Die enge Abstimmung der operativen Energieoptimierung mit der Initiative »Clariant Excellence« im Bereich der Produktionsverbesserungen soll noch einmal bessere Ergebnisse und Erfolge bei der Einsparung von Energie ermöglichen.
Clariant jetzt auch nach ISO 50001 zertifiziertIm Jahr 2012 erhielt Clariant mit einer deutschen Produktionseinheit zum ersten Mal die Zertifizierung nach ISO 50001. Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hatte diese Norm zum systematischen Energiemanagement erst im Jahr 2011 veröffentlicht. Mit der Zertifizierung im November 2012 zählt Clariant zu den weniger als tausend Unternehmen weltweit, welche dieses Zertifikat erreicht haben. Gleichzeitig wird die besondere Effizienz des Energiemanagementsystems von Clariant bestätigt. Entsprechend signifikant sind die entsprechenden Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteile für Clariant. Überdies bringt es eine noch stärkere Sensibilisierung der Mitarbeitenden und einen Imagegewinn insgesamt.
Nach der ersten Produktionseinheit am Standort Gersthofen wird nun jeder Standort des Konzerns nach ISO 50001 zertifiziert. Das Energiemanagementsystem ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Clariant Nachhaltigkeitsziele 2020. Die neue Zertifizierung wird dazu beitragen, das Energiemanagement auf allen Ebenen noch stringenter umzusetzen. Dazu wird ab dem Jahr 2013 ein »Trainingsprogramm ISO 50001« für Prüfer und Mitarbeitende konzipiert, um die speziellen Anforderungen noch transparenter darzustellen und die volle Übereinstimmung von ISO 50001 und eWATCH zu gewährleisten.
1 inkl. SüdChemie
ENErGIEqUELLEN DEr CLArIANT in Mio. giga-Joule (gJ)
20121 2012 2011 2010 2009 2008
Gas 5,57 3,05 2,91 3,18 3,26 4,48
Strom 3,96 3,00 3,04 3,13 3,10 3,71
Dampf 3,10 2,88 3,06 3,34 2,80 3,13
Treibstoff 0,99 0,52 0,51 0,57 0,58 0,57
Kohle 1,02 0,28 0,29 0,36 0,40 0,30
Cryogen 0,13 0,13 0,16 0,15 0,13 0,16
Andere (Biomasse, Abfall) 0,90 0,90 0,86 0,78 0,75 0,99
Energieabgabe an Dritte 0,75 0,58 0,53 0,60 0,91 1,43
Energieverbrauch gesamt 14,93 10,18 10,29 10,90 10,12 11,91
PrODUKTION
20121 2012 2011 2010 2009 2008
in Mio. t 4,41 2,16 2,23 2,37 2,13 2,37
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 43
Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse eWATCH
R ichtige Vorsorge und Mitarbeitendenschulung führen erwiesenermassen zu einer deutlichen Senkung der Zahl an Arbeitsunfällen. Denn die meisten Arbeitsunfälle können vermieden werden. Clariant ist es daher ein
wichtiges Anliegen, Mitarbeitenden eine professionelle Arbeitsatmosphäre zu bieten. Dazu zählt vor allem auch ein hohes Mass an Sicherheit am Arbeitsplatz. Deshalb hat Clariant schon im Jahr 2007 die Initiative »AvoidingAccidents@Clariant« gestartet.
Deutlicher langjähriger rückgang der UnfallzahlenUrsprüngliches Ziel war die Senkung der Zahl der Unfälle mit mindestens einem Ausfalltag in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden im gesamten Konzern – die sogenannte Lost Time Accident Rate (LTAR) – auf einen Wert von unter 0,80 bis zum Jahr 2010. Dieses Ziel wurde mit einer LTAR von 0,45 nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich unterboten. Im Berichtsjahr 2012 lag die LTAR bei 0,33, wobei sich die Werte der einzelnen Geschäftsbereiche merklich voneinander unterscheiden.
Dies liegt einerseits an den verschiedenen Produkten, mit denen gearbeitet wird und andererseits an den unterschiedlichen Gefahrenpotenzialen, die die einzelnen Herstellungsprozesse mit sich bringen. So brachte beispielsweise die Übernahme der SüdChemie zwei unfallträchtigere Bereiche hinzu; in der Folge konnte das niedrigste je erreichte Niveau einer LTAR im Konzern von 0,28 im Jahr 2011 im Folgejahr nicht wieder erreicht werden.
In einem Pilotprojekt an indischen Produktionsstätten hat Clariant im Berichtsjahr erstmals auch Unfallraten und Ausfallzeiten nicht nur der eigenen Mitarbeitenden erfasst, sondern auch von externen Zeitarbeitskräften. Danach fielen die externen Mitarbeitenden im Jahr 2012 nicht häufiger aus als die eigenen, auch sonst gab es keine nennenswerten Abweichungen zwischen beiden Mitarbeitendengruppen. Die Erfassung der Unfallzahlen soll ab dem Jahr 2013 auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet werden.
Die bislang erzielten Verbesserungen im Unfallgeschehen und das erreichte äusserst niedrige Unfallniveau belegen den Erfolg der umfangreichen und kontinuierlichen Aktivitäten zur Unfallvermeidung. Dennoch gilt auch für die Zukunft, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden bezüglich sicheren Verhaltens am Arbeitsplatz ständig aufrecht zu erhalten ist und gefördert werden muss, um das erreichte Sicherheitsniveau dauerhaft zu bestätigen. Entscheidend dabei ist nach den Erfahrungen von Clariant das konsequente Vorleben einer Sicherheitskultur durch die Vorgesetzten sowie die Motivation der Mitarbeitenden. Siehe auch Seiten 116 – 117 (Unfallzahlen)
Sehr gute Position im BranchenvergleichMit diesen Ergebnissen ist Clariant auch vorbildlich im Branchenvergleich. Nach der deutlichen Senkung der Unfallzahlen über mehrere Jahre hinweg liegt Clariant weiterhin deutlich unterhalb der durchschnittlichen Unfallzahlen der europäischen Chemieindustrie. Um noch besser zu werden, arbeitet Clariant an der Weiterentwicklung einer konzernweiten Sicherheitskultur. Letzt lich sollten überhaupt keine Unfälle mehr verzeichnet werden. Damit dies auch vom Management mit Engagement umgesetzt wird, ist die Kennziffer LTAR bei Clariant eine bonusrelevante Grösse.
Analysen und Programme verbessern den Schutz der Mitarbeitenden nachhaltig
AvoidingAccidents@Clariant SENKT UNFALLZAHLEN DEUTLICH
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Die häufigsten Verletzungen mit über 40 % der Fälle zogen sich Mitarbeitende im Berichtsjahr an Händen und Armen zu, rund 30 % an Füssen und Beinen. Etwa 20 % der Verletzungen waren am Körper, jeweils 5 % am Kopf und an den Augen. Mehr als 40 % der Verletzungen sind Verstauchungen, Prellungen und Quetschungen. In 16 beziehungsweise 15 % der Fälle führen Unfälle zu Knochenbrüchen beziehungsweise offenen Wunden und in 8 % zu inneren Verletzungen. Auf jeweils 7 % der Unfälle entfallen Verbrennungen und Verätzungen. In zwei Fällen kam es zum Verlust eines Fingerteils.
AvoidingAccidents@Clariant hat zu einer ausgeprägten konzernweiten Sicherheitskultur geführt. Die entsprechend eingeleiteten Massnahmen zeigen Erfolg und werden konsequent verbessert und umgesetzt. Neuestes Paket ist die Erfassung auch aller BeinaheUnfälle. Dadurch sollen Rückschlüsse auf bislang nicht beachtete Gefahrenpotenziale gezogen werden. Werden hier entsprechende Massnahmen zur Entschärfung und Vermeidung entwickelt, wird sich wohl die Zahl der tatsächlichen Unfälle künftig nochmals signifikant verringern.
Massnahmen und Methoden zur Erhöhung der Sicherheit:In verschiedene interne Richtlinien gefasst, tragen diese Punkte zur Erhöhung der Sicherheit bei Clariant bei:· Analyse von Unfällen und BeinaheUnfällen sowie
Erarbeitung von Massnahmen zur zukünftigen Ver meidung derartiger Unfälle
· Regelmässige Begehungen der Organisationseinheiten durch die Beauftragten für Sicherheit und Gesundheit, teilweise zusammen mit Vertretern der Behörden
· Beratung der Betriebe in allen Fragen des Arbeitsschutzes durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit
· Unterweisungen aller Mitarbeitenden in Arbeitsschutz durch die Vorgesetzten
· Durchführung von sogenannten Sicherheitsgesprächen· Erstellung von Gefährdungsanalysen nach Arbeits
schutzgesetz· Abnahme von Maschinen und Neuanlagen unter
Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes· Durchführung von Arbeitsplatzmessungen und Erstellung
von Arbeitsbereichsanalysen· Regelmässige interne wie auch externe Schulungen der
Mitarbeitenden durch Betrieb und Fachabteilungen
Monatlich werden die »Learning Lessons« auf Basis der Unfälle und BeinaheUnfälle, die sich im Unternehmen ereignet haben, veröffentlicht. Die Learning Lessons tragen dazu bei, aus Unfällen und BeinaheUnfällen gewonnene Erfahrungen auszutauschen, Verhalten und Handhabung wo nötig zu korrigieren und über das gesamte Unternehmen präventiv einzuwirken. Standorte, die die gleiche Ausrüstung und die gleichen Prozesse verwenden, können damit unmittelbar von proaktiven Sicherheitsmassnahmen profitieren und die Wiederholung von Unfällen oder Vorkommnissen vermeiden.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 45
Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse AvoidingAccidents@Clariant
D er vor allem durch Treibhausgase wie CO2, Methan oder Lachgas ausgelöste Klimawandel zeigt immer stärkere Auswirkungen auf die globale Umwelt, die Gesellschaft und auch das Wirtschaftsleben. In diesem
Zusammenhang ist der Begriff »Product Carbon Footprint« in den vergangenen Jahren bekannt geworden. Er soll eine Masseinheit für die klimatischen Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf das tägliche Leben werden. Der Product Carbon Footprint wird in sogenannten CO2Äquivalenten angegeben (Wirkung von Gasen auf die Atmosphäre umgerechnet auf die Wirkung von Kohlendioxid), also in CO2 pro Gewichtseinheit (kg CO2/kg Produkt). Somit besässe ein zehn Kilogramm schweres Produkt, dessen Erzeugung zu einem CO2Ausstoss von 500 kg führte, demnach einen Fussabdruck von 50.
Um diesen Fussabdruck zu bestimmen, analysiert Clariant das Produkt auf allen Verarbeitungsstufen hinsichtlich der dadurch ausgelösten TreibhausgasEmissionen und untersucht entlang des Entstehungsstammbaums mit sämtlichen Vorprodukten und Einsatzstoffen die damit in Zusammenhang stehende Emission von CO2Äquivalenten. Dies umfasst die Product Carbon Footprints aller eingekauften und verwendeten Rohstoffe entlang der Wertschöpfungskette, zudem die bei der Produktion eingesetzten Energien (Dampf, Warmwasser, Strom). Ebenso registriert werden Kühlwasser, Abwasser, Abfall im Zusammenhang mit der Produktion und schliesslich Verpackungsmaterial und Logistik.
All diese Daten müssen einzeln über die CO2Emissionen bewertet werden. Dieser Prozess ist meist sehr zeitaufwendig und kostenintensiv. Deshalb wird dieser Aufwand von Clariant exemplarisch für bestimmte eigene Produkte betrieben, weil sich somit Möglichkeiten zum Einsparen von TreibhausgasEmissionen identifizieren lassen. Ausserdem will man damit den Wünschen von Kunden nachkommen, welche ihrerseits den Product Carbon Footprint für ihre Produkte kalkulieren wollen. Derzeit ist der Product Carbon Footprint noch in der Entwicklungsphase, denn bis heute existiert kein weltweit gültiger ISOStandard, mit dem dieser Fussabdruck berechnet wird – ganz abgesehen von grundsätzlichen Problemen in der Datenverfügbarkeit und Unsicher heiten in der Zulässigkeit bestimmter Kalkulationsverfahren. Dennoch, trotz dieser Schwierigkeiten unterstützt Clariant spezifische Kundenwünsche für ProductCarbonFootprintBerechnungen gemäss dem künftigen Standard ISO 14067, sofern eine annäherungsweise Aussagekraft gegeben ist.
FOrMEL Für PrODUCT CArBON FOOTPrINT
kg CO2 / kg ProduktBeispiel: Ein zehn Kilogramm schweres Produkt, dessen Er zeugung zu einem CO2Ausstoss von 500 kg führt, hat demnach einen Fussabdruck von 50.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Product Carbon Footprint
D ie Sicherheit von Mensch und Umwelt ist die oberste Prämisse für Chemieunternehmen. Ein effektives Sicherheitsmanagement, mit dem Risiken im Produktionsprozess identifiziert, bewertet und durch ange
messene Massnahmen kontrolliert, verringert und sogar gänzlich vermieden werden können, ist dafür unerlässlich. Aus diesem Grund hat Clariant in enger Zusammenarbeit mit dem EPSC (European Process Safety Centre) aktiv bei der Entwicklung eines einfachen und repräsentativen Messsystems zusammengearbeitet, auch um einen branchenweiten Standard zu etablieren.
Mit diesem gegenüber der bisherigen Praxis verbesserten Ansatz werden Ereignisse beim Betrieb von Anlagen, bei denen es zu einer Stoff oder Energiefreisetzung kommen kann, systematisch erfasst. Hierdurch kann die Leistungsfähigkeit der Prozess und Anlagensicherheit mit Hilfe der resultierenden Kennzahlen evaluiert werden. Das Melden dieser sogenannten Process Safety Incidents (PSI) wurde bei Clariant im Jahr 2010 im Pilotversuch getestet und im Jahr 2011 unternehmensweit eingeführt.
Nun entwickelt Clariant dieses System weiter. Denn bestimmten Störungen oder Ausfällen im betrieblichen Ablauf liegen meist die gleichen Ursachen zu Grunde. Um diese zu vermeiden, hat Clariant die Erfassung von Unfällen und vor allem auch BeinaheUnfällen eingeführt, um nach Analyse der erfassten Daten Rückschlüsse auf mögliche Fehlerquellen ziehen zu können. In der Folge soll sich dann mit den erforderlichen Korrekturen und Vorbeugemassnahmen die Wahrscheinlichkeit von Störungen der Prozess sicherheit weiter reduzieren lassen.
Im Jahr 2012 stieg die Ereignisrate (Process Safety Event Rate; PSI) von 0,31 auf 0,40 je 200 000 Arbeitsstunden. Diese Rate ergibt sich – analog zu den Arbeitsunfällen (LTAR) – aus den gemeldeten Ereignissen bezogen auf die jährlich geleisteten Arbeitsstunden. Die grosse Mehrheit der bei diesen Unfällen freigesetzten Stoffe konnte mit entsprechenden Rückhaltevorrichtungen beziehungsweise in Produktionsgebäuden zurückgehalten werden. Eine Erkenntnis aus der Auswertung von Arbeitsunfällen lässt sich auch auf die PSIs übertragen; die Mehrzahl der Ereignisse ist auf menschliches Fehlverhalten und organisatorische Mängel zurückzuführen.
Die Erfassung von PSIs hat sich als fester Bestandteil des Berichtswesens im Konzern etabliert. Ihre Analyse und die daraus gezogenen Erkenntnisse sollen Anregungen und Impulse für die kontinuierliche Verbesserung der Prozesssicherheit geben. Aus diesem Grund werden die PSIs verschiedenen Betriebsbedingungen wie zum Beispiel Normalbetrieb, Reinigung oder Inbetriebnahmen zugeordnet. Ebenso wird berichtet, welche Schutzvorrichtung, die dieses Ereignis hätte verhindern sollen, nicht ordnungsgemäss funktioniert hat, zum Beispiel wegen fehlerhafter Abdichtungen oder mangelhafter Instandhaltung oder auch menschlichem Versagen.
Bessere Prävention durch Früherkennung von Fehler und Störungsquellen
Vorbeugung VON BETrIEBS-STörUNGEN
ErEIGNISrATE
0,40Im Jahr 2012 stieg die Ereignisrate (Process Safety Event Rate) von 0,31 auf 0,40 je 200 000 Arbeitsstunden.
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Berichtet werden Ereignisse nach den jeweiligen Prozessarten, also nach normaler Produktion, werksinternem Transport, Erhaltungs/Reparaturmassnahmen, Hoch oder Herunterfahren einer Maschine, Reinigung oder Inspektion/Testbetrieb. Bei der Störungsart wird unterschieden nach Kategorien wie undichter Behälter, Versagen der Rückhalteeinrichtung, Ausfall eines Sicherheitssystems, Folgen mangelhafter Wartung, menschliches Versagen oder Organisationsversagen.
Als Weiterentwicklung des Systems erfasst Clariant nun auch bestimmte Faktoren und Betriebszustände, denen zwar keine Unfälle gefolgt sind, aus denen aber Unfälle und Freisetzungen hätten resultieren können. Mit diesen Informationen über Sollabweichungen, Störungen und BeinaheUnfällen lassen sich dann Rückschlüsse ziehen auf bestimmte Wirkungszusammenhänge und Kausalketten. Damit können optimierte Sicherungs und Vorbeugemassnahmen konzipiert werden, um Unfälle mit der grösstmög lichen Wahrscheinlichkeit auszuschliessen.
Die meisten Ereignisse werden durch menschliches Fehlverhalten und organisatorische Mängel verursacht.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 49
Clariant ONE WAY MACHT NACHHALTIGKEIT KALKULIErBArLiefert der Textilbranche Informationen zur Umweltverträglichkeit ihrer Produkte
C lariant ONE WAY hilft Stoff und Textilherstellern, Ver arbeitungs und Modeunternehmen sowie Einzelhändlern, die Auswirkungen ihrer Entscheidungen für bestimmte Produktionsprozesse und Produkte auf Umwelt,
Ressourcenverbrauch und Klima datenbasiert sowie erfahrungsgestützt einzuschätzen. Damit können Kunden von Clariant Textilien produzieren und anbieten, die unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten weiter optimiert sind. Das unterliegende Datenraster von ONE WAY umfasst alle dafür relevanten Faktoren, Kalkulationsparameter und Einflussgrössen. Die Beurteilungsmassstäbe entsprechen strengsten Industriestandards. Um Kunden beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele auf schnelle und zuverlässige Weise zu unterstützen, erfolgt die Auswahl von Chemikalien und Produktionsprozessen nach einer klaren Systematik.
Die in ONE WAY erfassten Farbstoffe und Chemikalien wurden durch Clariant anhand von mehr als 15 TextilÖkoStandards und Kriterien überprüft. Diese einzigartige Datensammlung erlaubt einen schnellen Zugriff auf Informationen über das toxikologische und ökologische Profil eines bestimmten Produkts. Ausgewertet wurden von Clariant bislang Informationen und Eigenschaften von über 200 Produkten, welche die gesamte Wertschöpfungskette in der Textilindustrie abdecken. Dies umfasst auch alle Textilfarbstoffe und Textilchemikalien von Clariant, um den Informationsbedarf der Kunden »von der Faser bis zur Ladentheke« zu decken.
Die Entwicklung dieses Instruments hat einen konkreten Hintergrund. So werden jährlich geschätzte sechs Millionen Tonnen Textilchemikalien verwendet. Textilabfälle machen etwa 5 % der Reststoffe auf den Deponien aus. Laut Textile Exchange’s 2010 Global Market Report on Sustainable Textiles benötigt die Textil industrie rund 20 % des industriell genutzten Wassers und verbraucht etwa eine Billion Kilowattstunden an Energie – was für 10 % des weltweiten CO2Ausstosses verantwortlich ist. Hier lässt sich durch effizienteren Umgang mit den verwendeten Produkten und Materialien vieles optimieren.
Auswahl in drei SchrittenDie Auswahl der vorteilhaftesten Färbemittel und Chemikalien kann der Kunde mit Hilfe von ONE WAY in drei Schritten vornehmen.
01 Die möglichen Einsatzstoffe (Färbemittel, Chemikalien) werden durch die in ONE WAY hinterlegten Daten nach international akzeptierten Umwelt und Sicherheitsstandards wie zum Beispiel Blue Sign®, OekoTex®, GOTS oder »Joint Roadmap towards Zero Discharge of Hazardous Chemicals« bewertet. Ebenfalls wird festgelegt, welche Verwendungsregeln beim Einsatz dieser Einsatzstoffe zu beachten sind.
02 ONE WAY ordnet Färbemittel und Chemikalien nach ihrer Wirkung auf die Umwelt. Dies erlaubt Textilherstellern, ihre Auswahl potenzieller Einsatzstoffe auf diejenige Gruppe einzuschränken, welche den Vorstellungen der Hersteller zur Umweltverträglichkeit am Nächsten kommt – je nach Priorität von CO2Emission, Wasser oder Energieverbrauch und Abfallmenge.
03 ONE WAY ermöglicht mit einer völlig neuartigen Funktion den Vergleich von Prozessen nach ihrem KostenNut zenProfil, um ökonomische Interessen mit den ökologischen Inter essen zu verbinden. Berücksichtigt werden dabei Faktoren wie Wassernutzung und Abwasseranfall, Energieverbrauch und CO2Ausstoss sowie Zeitbedarf.
ONE WAY bietet also den Unternehmen der Textilbranche ein ausgereiftes Instrument mit genauen Daten, Messungen und Analysen, um verschiedene Produkte und Prozesse zu vergleichen und dadurch Einsparungen an Ressourcen oder CO2Emissionen zu erreichen. ONE WAY zeigt einerseits das Wirtschaftlichkeitsprofil eines bestimmten Produktionsprozesses anhand von Parametern wie Farbstoffen und Chemikalien, Wasser, Energie und Zeit. ONE WAY zeigt andererseits das Umweltprofil eines bestimmten Produktionsprozesses anhand von Parametern wie chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), biologischer Sauerstoffbedarf (BSB), CO2Emissionen, Energieverbrauch und Wasserverbrauch.
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 51
Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Clariant ONE WAY
D ie demografische Entwicklung vor allem in den Industrieländern stellt Unternehmen vor die Aufgabe, sich frühzeitig um ausreichend qualifizierte Mitarbeitende zu bemühen. Dies geschieht einerseits durch ein hohes
Mass an Attraktivität als Arbeitgeber, um jederzeit gut ausgebildete Beschäftigte gewinnen zu können, andererseits durch Förderung, Entwicklung und Unterstützung der Mitarbeitenden, um sie möglichst lange im Unternehmen zu halten.
Clariant hat daher im November 2010 das Projekt Demografie Management als Pilotprojekt an den deutschen Standorten initiiert, um Erkenntnisse umzusetzen, die dem spürbar werdenden demografischen Wandel Rechnung tragen sollen. Ziel des Projekts ist die möglichst lange Bindung von Mitarbeitenden an das Unternehmen und eine merkliche Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber zu erlangen. Das Pilotprojekt umfasste bis zum Jahresende 2012 etwa 5 000 Mitarbeitende.
Vier Analyse- und AktionsfelderDas derzeitige Programm setzt sich aus vier Analyse und Aktionsfeldern zusammen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden das Gesundheitsmanagement, die Arbeitgeberattraktivität und das Themenfeld Familie & Beruf untersucht und entsprechende Lösungen implementiert. Ab 2013 folgen die Themenfelder Arbeitsplatz der Zukunft und Wissenstransfer zwischen den unterschiedlichen Generationen der Mitarbeitenden von Clariant. Das Aktionsfeld Arbeitsplatz der Zukunft wird sowohl die Forschung, die Produktion als auch den kaufmännischen Bereich erfassen. Hinsichtlich des Wissenstransfers ist Clariant daran interessiert, das Wissen und die Erfahrungen der älteren Mitarbeitenden möglichst ohne Verluste auf die jüngeren Beschäftigten zu übertragen.
Basis des Projekts ist die exakte Analyse der Beschäftigtenstruktur, hinsichtlich Ausbildung, Funktionen und Tätigkeiten, des Alters, des Krankenstands und insbesondere der Bedürfnisse der Beschäftigten. Die unterstützende DemografieArbeitsgruppe bei Clariant in Deutschland besteht sowohl aus Arbeitgeber als auch Arbeitnehmervertretern, um eine umfassende und ganzheitliche Anschauung zu gewährleisten.
Auf Grundlage der Ergebnisse wurden und werden nun konkrete Programme und Initiativen entwickelt, mit Hilfe derer in den genannten Themenfeldern spürbare Verbesserungen erreicht werden können. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang nun auch Langzeitarbeitskonten oder Modelle, die einen sanften Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand ermöglichen. Bereits umgesetzt sind im Rahmen des Gesundheitsmanagements u. a. Unterstützung für Sportmöglichkeiten an den Standorten oder auch GesundheitsCheckups
für die Mitarbeitenden. Gleiches gilt für Beratungsangebote zu allgemeinen Lebenskrisen im privaten und geschäftlichen Bereich sowie Kinderbetreuung und Fragen rund um Pflege von Angehörigen.
Gute Erfahrungen mit dem bisherigen Demografie-ManagementDas Gesundheitsmanagement erstreckt sich über die gesamte Bandbreite, angefangen von regelmässigen Gesundheitsüberprüfungen über Sportmöglichkeiten und »gesunde Arbeitsplätze« bis hin zu Aktivpausen und Massagemöglichkeiten.
Das Management von Familie & Beruf umfasst etliche Punkte wie die FamilienunterstützungsRichtlinie von Clariant, Teilzeitarbeitsplätze, Kinderbetreuungsplätze für Notfälle, Ferienprogramme für die Kinder von Mitarbeitenden und ein – von externen Dienstleistern durchgeführtes – umfassendes Beratungs und Betreuungsangebot für Familien.
Clariant positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber mit interessanten Einstiegsmöglichkeiten in das Unternehmen und zahlreichen Weiterbildungsangeboten für die Mitarbeitenden einschliesslich Möglichkeiten für Stipendien. Ausserdem organisiert das Unternehmen verschiedene Programme zur Freizeitgestaltung für Schüler und Auszubildende oder einen Schüleraustausch zwischen Familien von Clariant Mitarbeitenden.
Um Mitarbeitende auch in privaten und geschäftlichen Krisenzeiten unterstützen zu können, arbeitet Clariant mit einem externen Dienstleister zusammen, der durch geschultes Personal die notwendige Unterstützung bietet.
Geprüft wurde auch der Bedarf für eine subventionierte Kinderbetreuung an ausgewählten Standorten. Die Resonanz auf die Umfrage an den grösseren Standorten war durchaus positiv und brachte ein repräsentatives Bild der gegenwärtigen Wünsche der Mitarbeitenden hinsichtlich Kinder und Familienbetreuung. In der Folge wird nun an ausgewählten Standorten ein individuelles Notfallbetreuungskonzept erarbeitet und umgesetzt. Für alle anderen Standorte wird ein optimiertes Paket der Kinderbetreuung durch einen externen Dienstleister erarbeitet werden.
In den kommenden Jahren wird Clariant auch weiterhin am DemografieProgramm festhalten und die Tätigkeiten auf diesem Feld fortsetzen und auch entsprechend intensivieren.
PrOJEKT DEMOGrAFIE-MANAGEMENT
5 000Etwa 5 000 Mitarbeitende nehmen an dem Pilotprojekt teil. Dessen Ziel ist die möglichst lange Bindung von Mitarbeitenden an das Unternehmen und eine spürbare Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber.
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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse DemografieManagement
D ie Arbeiten am Clariant Innovation Center (CIC) in Frankfurt/Höchst (Deutschland) schreiten planmässig voran. Am 31. August 2012 feierte Clariant die Fertigstellung des Rohbaus mit einem traditionellen Richtfest.
Damit entsteht im Industriepark Höchst ein hochmodernes Forschungszentrum, das zur Drehscheibe der weltweiten Forschungsaktivitäten von Clariant werden wird. Die Fertigstellung ist im dritten Quartal 2013 vorgesehen. Im Innovation Center werden auf rund 30 000 qm Fläche etwa 500 Mitarbeitende die Innovationskraft von Clariant weiter verstärken. Neben Group R&D (Konzernforschung und entwicklung) und diversen anwendungstechnischen Abteilungen der Geschäftseinheiten werden dort auch die Bereiche Process Development, New Business Development und Intellectual Property Management vertreten sein. Selbstverständlich ist, dass dabei auf eine möglichst energieeffi ziente Bauweise des CIC besonderer Wert gelegt wurde.
Umweltkompetenz zum AnfassenIn Spreitenbach im Kanton Aargau wurde das erste Umweltkompetenzzentrum der Schweiz, die »Umwelt Arena« geschaffen, um nachhaltiges Wirtschaften und um weltverträgliche Produkte zum Anfassen zu ermöglichen. Clariant ist hierbei der alleinige Chemiepartner. Die Umwelt Arena ist ein Ort, an dem die zentralen Themen Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit für alle erlebbar und begreifbar werden, ein Ort des Wissens, des Lernens und des Erfahrungsaustauschs, und ein Ort, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen anregt.
Das Innere des dynamischtechnischen Gebäudes besteht aus über 5 000 qm Fläche für Dauerausstellungen sowie zusätzlichen 5 200 qm Fläche für Veranstaltungen zu aktuellen Umweltthemen. Bis zu 4 000 Besucher finden hier Platz. Insgesamt 25 erlebnisorientierte Ausstellungen mit 70 Ausstellungspartnern und 20 Fachpartnern werden zu den Themen Bauen, Finanzierung, Haustechnik, Energie, Haushalt, Ernährung, Recycling und Mobilität anschaulich dargestellt.
CLArIANT INNOVATION CENTEr
500 Mitarbeitende auf rund 30 000 qm Fläche
Das Clariant Innovation Center: Viel Raum für neue Ideen
Forschung & ENTWICKLUNG
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ErIC (SHENGDONG) LIAO, 46GENErAL MANAGEr, CLArIANT SITE DAyABAyFotografiert am Verkehrsknoten des Yan’an Expressway mit der ChengduStrasse südwestlich des People‘s Square in Shanghai – einem Symbol urbaner Architektur
Tatkräftig und zielbewusst – das ist Eric Liao. Der Leiter des ClariantWerks am Standort Dayabay beschreibt sich mit einem Wort des Konfuzius: »Trenne nicht Arbeit und Leben.« Was bedeutet: »Tue alles mit Hingabe an die Sache und erweise deinen Mitarbeitenden, deinen Kunden, aber ebenso deinen Freunden und deiner Familie Wertschätzung.«
So definiert sich verantwortliches Handeln und ebenso gestaltet Eric Liao seinen Alltag. Darin ist er »Teamplayer und zugleich Motivator«, kreiert, wie er sagt, »seinen ganz eigenen Stil« und stellt fest: »All das ergibt am Ende eine exzellente Leistung.«
Worte eines Praktikers, der allerdings auch Universitätskarriere machte und in Singapur Doktorgrad und Lehrbefähigung im Fach »Chemistry Engineering« erwarb. Für Clariant arbeitet der dritte Sohn eines Lehrerehepaars aus Chongqing seit 2010 und ihn freut zu sehen, »wie unsere Position in einem umkämpften Markt stärker und stärker wird, auch weil es nach zwanzig Jahren rasanter Wirtschaftsentwicklung in China nicht allein um Quantität, sondern mehr denn je um Qualität geht. Gut ersetzt heute billig.«
Eric Liao weiss: Herausforderungen wollen angenommen sein. Sie nachhaltig zu meistern traut er sich, gerade als Teil eines »global agierenden Konzerns mit Sitz und langer Geschichte in Europa«, zu. Es sei, so sagt er, eine Frage der Werte, der Kommunikationskultur und des Vertrauens. Drei Dinge, die ihm wichtig sind, auch im Dialog mit der nachwachsenden Generation, der »heutzutage vieles in den Schoss fällt, wofür wir hart kämpfen mussten.« Damals, das ist lange her. Was wäre ihm, der in seiner Freizeit mit Vorliebe politische Bücher liest, wohl bewahrenswert? »Die Bescheidenheit meiner Jugend.«
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iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten
WEI FENG, 33PrODUCTION SUPErVISOr, CLArIANT PLANT ZHENJIANGFotografiert zusammen mit seiner Frau Wei Jialan im Wohnzimmer ihres Appartements in Dagang nahe der DreiMillionenStadt Zhenjiang, Provinz Jiangsu
Die Zuverlässigkeit in Person – das ist Wei Feng. Fürsorglich als Familienvater und umsichtig am Arbeitsplatz. Im Clariant Werk am Standort Zhenjiang arbeitet der junge Chemiefacharbeiter als Schichtleiter. Trägt Verantwortung für Produktqualität, sichere und reibungslose Arbeitsprozesse und für vier ihm dazu unterstellte Werker. »Man setzt grosses Vertrauen in mich«, sagt Wei Feng. »Das ist nicht selbstverständlich, spornt mich an und macht mich sehr stolz.«
Wertschätzung von Arbeitsleistung und eigener Person gelten ihm, dem Sohn eines Reisbauern, als hohes Gut. Dies umso mehr, als er sich glücklich schätzt, Teil der Clariant Familie zu sein, »eines global aufgestellten Konzerns«, wie er sagt, »der in meinem Land grosse Reputation besitzt«.
Die Nummer 015 auf dem Arbeitsanzug weist Wei Feng als Mann der ersten Stunde im Werk Zhenjiang aus. Dort nahm er 2008 seine Arbeit auf und qualifizierte sich schnell für die höhere Aufgabe. Sehr zur Freude seiner Eltern und Ehefrau Jialan. Man teilt sich – wie in China üblich – eine Wohnung und schenkt der achtjährigen Tochter Keyi die grösste Aufmerksamkeit. Sie ist Augapfel der Familie und ihre Entwicklung steht im Mittelpunkt aller Zukunftsgedanken. Die lauten auf »eine höhere Ausbildung, womöglich sogar ein Studium an der Universität.«
Natürlich gibt es noch andere Träume. Eines Tages vielleicht ein Auto als Ersatz des Motorrads Marke Lifan. Oder eine Urlaubsreise. Nicht unbedingt ins ferne Ausland, aber in die Hauptstadt Beijing. Und da wäre noch die neue Wohnung mit einem eigenen Zimmer für die Tochter. Noch teilt sie sich das Bett mit ihren Eltern. »Viel mehr«, so Wei Feng, »braucht es nicht zu unserem Glück.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 59
iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten
DAVID (MENGqI) DAI, 36HEAD OF ESHA & PrODUCT STEWArDSHIP, GrEATEr CHINAFotografiert in Shanghais Metro bei der morgendlichen Fahrt zur Arbeit ins Clariant China Headquarter, gelegen im Changning District
Immer gelassen und die Ruhe selbst – das ist David Dai. In seinem Verantwortungsbereich liegen für alle Clariant Produktionsstätten im Raum Greater China Fragen von Umweltbelangen, Mitarbeitendenschutz und Gesundheit sowie Sicherheit. Insofern sind seine hervorstechenden Eigenschaften durchaus gefragt, denn ob gründlicher Ein und Überblick, fundierte Analyse oder nachhaltige Problemlösung, es braucht dafür einen klaren, unaufgeregten Kopf. Den hat David Dai. Sein Vater war Buchhalter, akkuratpenibler Ordnungssinn gehört quasi zu seinem genetischen Erbe.
»Nachhaltigkeit ist für unser Unternehmen substanziell«, urteilt der Absolvent im Studiengang Applied Chemistry an Shanghais Eliteuniversität. »Es reicht ein Blick in die Geschichte, um ableiten zu können, welch gravierende Folgen kleine Unregelmässigkeiten in Produktionsprozessen selbst für grosse Konzerne haben können.« Das ist Kern seiner Botschaft, auch bei Mitarbeitendenschulungen und Sicherheitstrainings: »Wer heute unkonzentriert oder nachlässig arbeitet, gefährdet nicht nur das Produkt oder den Ruf seines Unternehmens, sondern ganz unmittelbar seine Umwelt und auch seinen eigenen Job.«
Dai sitzt nicht im Glasturm. Ob Labor oder Produktion – er hat an der Basis gearbeitet, sich weiterqualifiziert und verfügt schon in jungen Jahren über einen grossen Schatz an Erfahrungen. Für Clariant ist er seit knapp zwei Jahren tätig und es klingt nicht übertrieben, wenn er sagt: »Unsere Produkte und unsere Technologie sind absolut Weltspitze und dazu gefällt mir die Unternehmenskultur.«
Sein anderes Leben, das nach der Arbeit, passt ebenso ins Bild. Da ist der vierjährige Sohn, ist die Leidenschaft für Fotografie und Reisen. Wohin? »Dorthin, wo es noch Naturlandschaften gibt, um die Stille zu geniessen.«
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iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten
TrACy (yUHONG) ZHAO, 40PrODUCT STEWArDSHIP MANAGEr, GrEATEr CHINAFotografiert bei ihrer Ankunft aus Tianjin auf Shanghais modernem Inlandsflughafen Hongqiao
Lebensfreudig und weltoffen – das ist Tracy Zhao. Sie hat ihren Platz auf Erden gefunden und diese innere Zufriedenheit spiegelt sich in ihrem strahlenden Lächeln. »Clariant hat mir viele Chancen gegeben, etwas zu lernen und mir über mein TextilchemieStudium hinaus ganz spezielle Kenntnisse anzueignen«, sagt Tracy Zhao. »Mich einbringen zu können und ein hohes Mass an Gestaltungsfreiheit bei meiner Arbeit zu besitzen, das ist für mich wie ein Geschenk.«
Ihr Schreibtisch steht seit dem Jahr 2001 im Clariant Werk am Standort Tianjin. Dort kümmert sie sich neben vielem anderen um Produktregistrierung, die Definition von Produktionsstandards – Stichwort Responsible Care® und Sustainability – und deren Zertifizierung oder Zulassung.
»Nachhaltigkeit«, sagt die Mutter einer Tochter, »bezieht sich für mich auf das ganze Leben. Sowohl bei Herstellung, Vertrieb, Einsatz und Entsorgung unserer Spezialchemikalien als auch in meinem ganz privaten Bereich. Schliesslich hängt das Wohlergehen meiner Familie ebenso von verantwortlich gestalteten, gesunden und sicheren Rahmenbedingungen ab wie das Geschehen in unserem Werk.«
Geboren wurde Tracy Zhao in kleinsten Verhältnissen nahe der Stadt Xi’an. Sie erinnert sich: »Unser Alltag war sehr hart. Es gab noch kein fliessendes Wasser in meinem Dorf, keine Elektrizität. Schularbeiten machte ich bei Kerzenlicht und wie gross die Welt wirklich ist, das erlebte ich erst später mit der Qualifikation für College und Universitäts besuch.«
Dankbarkeit ist deshalb eines ihrer Schlüsselworte. Dankbarkeit für die Entbehrungen der Eltern, die ihr den eigenen Weg erst ermöglichten. Und auch Dankbarkeit für die Erweiterung ihres Horizontes. »Das alles möchte ich gerne weitergeben an mein Kind.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 63
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PEr SJOEBErG, 47rEGIONAL HEAD, GrEATEr CHINAFotografiert an der berühmten Uferpromenade »The Bund«, die gegenüber von Shanghais neuem Stadtteil Pudong über 2,6 Kilometer entlang des HuangpuFlusses verläuft
Zeitzeuge und zugleich selbst treibende Kraft einer stürmischen Entwicklung – das ist Per Sjoeberg, Clariants Regional Head Greater China mit Sitz in Shanghai. Seit drei Jahren spürt er den unbändigen Pulsschlag von Wachstum, Fortschritt und Modernisierung im Reich der Mitte. »Er teilt sich«, wie er sagt, »fast körperlich mit.«
Die morgendliche Fahrt ins Büro und sein täglicher Gedanke: »So viel Bewegung, so viel Wille und Wollen, zugleich so viele Menschen. Die brauchen Energie, brauchen saubere Luft, sauberes Wasser, brauchen gesunde Lebensmittel und das erfordert wertbeständige Prozesse. Die Natur, das weiss man auch in China, muss man pflegen und wir als global agierendes Unternehmen können und wollen mithelfen, dieses Ziel zu erreichen, indem wir unsere Standards, unsere Erfahrung und unsere Firmenkultur in Sachen Nachhaltigkeit, aber auch Responsible Care® einbringen.«
Seine Mitarbeitenden, es sind rund 2 000 für die Per Sjoeberg Verantwortung trägt, sieht er als Katalysatoren dieser fortschreitenden Bewusstwerdung. Dabei liegt sein Fokus auf individueller Förderung und Qualifizierung, liegt auch auf der Entwicklung junger Talente und generell einem Arbeitsklima, welches gekennzeichnet ist von gegenseitigem, auch kulturellem Verständnis, von Offenheit, von Selbstverantwortung.
»Das Thema Mensch ist vielleicht der spannendste von vielen spannenden Aspekten meiner Arbeit«, sagt Sjoeberg, der Clariant in der Association of International Chemical Manufacturers (AICM) in China vertritt und den die Rasanz des Alltags den Wert der Zeit lehrt. Eine besondere Währung. Sie gehört, wann immer möglich, der Familie, seiner Frau, den beiden Kindern, dem Lieblingssport Golf. Sjoebergs fühlen sich wohl in China. Es ist, wie sie sagen, »ein phantastisches Land.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 65
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MAx (MIN) GAO, 25MANAGEMENT TrAINEE, ASIA PACIFICFotografiert im BillardSalon »High Point«, einem der beliebtesten FreizeitTreffpunkte der Jugend in der Metropole Shanghai
Qualifiziert und ambitioniert – das ist Max Gao. Ein junger Mann als Spiegelbild einer neuen chinesischen Generation: Gut ausgebildet, international orientiert, flexibel, zielstrebig. »Mich hat beim CampusTalk der Universität Shanghai das von Clariant dort vorgestellte ManagementTraineeProgramm überzeugt. Es lag also nahe, mich um eine Teilnahme zu bewerben und zu meiner grossen Freude erhielt ich nach eingehenden Interviews eine der begehrten Stellen.«
Auf der Agenda steht seitdem und für zwei Jahre das Arbeitsleben und seine praktische Seite in den Bereichen Verkauf, Marketing und Kommunikation. Viel Neuland für Max Gao, der an der Universität Delft seinen Master in Chemistry Engineering ablegte und sich nun auf ganz neuen Feldern bewähren muss. Er tut es sprachgewandt, selbstständig und souverän. Sagt: »Mir hilft natürlich die in den Niederlanden verbrachte Zeit. Sie hat mich gelehrt, eigene Verantwortung zu tragen und mein Leben ganz alleine zu organisieren.«
Orientierung ist das Wort der Stunde. »Im TraineeProgramm erhalte ich einen ungewöhnlich grossen Unternehmensüberblick. Egal ob Produkte oder Verfahren, Zukunftsziele oder Geschichte – kein Tag ist wie der andere und ich kann mir sehr gut eine langfristige Zukunft in diesem multikulturellen, globalen KonzernKontext vorstellen.«
Davon des Abends seiner Frau zu berichten, ist neuerdings erste Pflicht. Kennengelernt hat man sich zu Delfter Unizeiten, Hochzeit war Ende 2012. »Ich möchte sagen, wir führen – verglichen mit der Generation unserer Eltern – eine moderne, gleichberechtigte Ehe. Sind beide berufstätig, jeder fokussiert auf seine Aufgabe, teilen viele unserer Hobbys, und da gibt es nur eine Sache, die ich liebend gerne alleine mache: Fussball spielen für das Clariant Team.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 67
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MArGArET (rONGHUA) SOONG, 50HEAD OF rESPONSIBLE CArE®, GrEATEr CHINA SALES HEAD OF BUSINESS UNIT EMULSIONS, DETErGENTS & INTErMEDIATES, GrEATEr CHINAFotografiert bei einem Besuch im buddhistischen Jing’an (»Friede und Ruhe«) Tempel, einem der bedeutendsten Sakralbauten Chinas nahe Shanghais Nanking Road
Weltoffen und charismatisch – das ist Margaret Soong. Sie ist die geborene Verkäuferin und dazu ein echtes Kind ihrer Heimatstadt Shanghai. Dort wurde sie als Tochter eines Fabrikleiters geboren, dort absolvierte sie ihr Studium (Bachelor in Chemical Engineering, Master of Business, MBA), dort schenkte sie ihrer Tochter das Leben und dort arbeitet sie seit 2011 für Clariant. »Endlich«, wie sie selbst sagt. »Ich hatte lange auf diese Chance gewartet, denn als Hersteller von Spezialchemikalien geniesst unser Unternehmen einen weltweit ausgezeichneten Ruf.«
Die neue Zeit scheint für Margaret Soong wie geschnitzt, denn der wahre Bürger Shanghais lässt keine Gelegenheit aus, sich bietende Chancen zu nutzen und damit sein Glück zu machen. Sie lacht ihr ansteckendes Lachen. Sagt: »Man orientiert, ja, man identifiziert sich hier ganz aufs und mit dem Geschäft und ich bin die Letzte, die ein gutes Geschäft verpassen würde.«
Allerdings nicht um jeden Preis. Darauf legt sie grossen Wert. »Balance ist dafür mein Stichwort, denn Balance ist für alles die beste Lösung. Im Umgang mit den Mitarbeitenden ebenso wie beim Kontakt zum Kunden. Die Kommunikation untereinander sollte harmonisch sein, geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Dazu müssen das Produkt und seine Qualität stimmen, ebenso die Logistik. Kurz: Wie gut und wie erfolgreich wir wirklich sind, darüber entscheidet nicht der Einzelne, sondern die Güte des Ganzen ergibt sich aus der Summe aller Teile.«
Ihr Beitrag ist hundertprozentiger, freudiger Einsatz mit durchaus femininer Note. Sie steht zu ihrem Glauben, denn »es gibt durchaus noch höhere Mächte«. Und sie steht zu ihrem Frau sein. Das, so sagt sie, sei in China längst nicht an der Tagesordnung, obwohl es in einem Sprichwort heisst: »Es gibt einen Himmel und der gehört nur zur Hälfte den Männern.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 69
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LISA (yUE) ZHANG, 29ASSISTANT TECHNICAL MANAGEr, BUSINESS UNIT PIGMENTS, SHANGHAIFotografiert in den Ausstellungsräumen des China Pavillons auf dem Gelände der Shanghai EXPO 2010
Energiegeladen und voller Enthusiasmus – das ist Lisa Zhang. Sie ist das frische junge Gesicht der Clariant Geschäftseinheit Pigments am Standort Shanghai und ginge es nach ihr, der Tag hätte mehr als 24 Stunden und kein Pausenzeichen. »Wie reagiert was miteinander, das ist mein liebstes Thema. Insofern stimmt die Chemie: Am Arbeitsplatz ebenso wie im Privaten.«
An der Universität ihrer Heimatstadt Tianjin erwarb sie den Bachelor of Engineering in Kunststofftechnik (High Polymere), er war ihre Eintrittskarte ins Berufsleben und zugleich das Sprungbrett in die pulsierende Metropole am HuangpuRiver mit ihren 23 Millionen Menschen. Lisa charakterisiert sich als typische junge chinesische Frau: Sie ist ungebunden, lebt allein, will beruflich vorankommen und hat das Lernen zu ihrem nachhaltigsten Lebensprinzip bestimmt.
Dazu gehört, neben der immer abwechslungsreichen, alltäglichen Arbeit im technischen Marketing von Clariant, ein BWLFernstudium, welches sie in zwei Jahren abschliessen möchte, gehören Kurse an der japanischen Sprachschule und – ein bisschen losgelassener Spass sollte auch sein – der wöchentliche Besuch in der Tanzschule.
»Anders als meine Mutter, die traditionell zum Grossteil auf mich, ihre einzige Tochter fokussiert war«, sagt Lisa, »versuche ich meine Begabungen voll auszuschöpfen. Dies tun zu können ist Privileg meiner Generation und das empfinde ich als grosses Glück.«
Es gibt von ihr in Öl gemalte Bilder, die zeugen von Temperament und Erfüllung. Sie sind mutig komponiert, bestechen durch ihre Leuchtkraft und einen sehr eigenwilligen Strich. »Ob Beruf oder Freizeit«, sagt sie lächelnd, »Farbe ist bei mir immer im Spiel.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 71
iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten
COCO (HUI) yANG, 34HEAD OF COMMUNICATIONS, ASIA PACIFICFotografiert bei einem Geschäftsessen in Shanghais legendärem Yuyuan Garden, einem Ort des Glücks und des Friedens
Kompetent, charmant und hochprofessionell – das ist Coco Yang. Man bezeichnet die Leiterin der Clariant Kommunikation Asia Pacific gerne als »die Deutsche«, entsprechend ihrer hervorstechenden Eigenschaften. Als da wären: Diszipliniert, fleissig, pflichtbewusst. Sie lacht, sagt: »Man könnte bestimmt noch ordentlich oder effizient hinzufügen. Aber bitte: Ich bin waschechte Chinesin und mache nur meinen Job.«
Danke also für die Blumen und ab an die Arbeit. Zu tun gibt es jede Menge. Was das Unternehmen bewegt – sie kommuniziert es. Nach innen und nach aussen. Organisiert und repräsentiert Clariant dazu bei einer Vielzahl von Messen und trifft bei all dem, was gesagt oder mitgeteilt werden muss, immer den richtigen Ton. Und zwar egal, ob in Englisch, Deutsch oder in ihrer Heimatsprache. »Ich lebe und liebe den offenen Dialog«, sagt Coco Yang, die in Trier ihr MasterStudium in Medienwissenschaften, Anglistik und Sinologie absolvierte und seitdem eine hohe Affinität zu Europa besitzt.
Gerne bezeichnet sich die einzige Tochter eines Bühnenbeleuchters als Kind der chinesischen Brückengeneration am Übergang von Tradition zur Moderne, deren Privileg es sei, »beides leben zu können. Die Bescheidenheit der alten und das Selbstbewusstsein der neuen Tage.« Dazu lauten ihre Schlüsselbegriffe: »Demut und Hingabe, Ehrlichkeit und Integrität.«
Coco Yang liest leidenschaftlich gerne die historischen Kung Fu (Wuxia) Romane des Schriftstellers Jin Yong, ist aber ebenso an allem interessiert, was der wirtschaftliche Fortschritt an Positivem für Mensch und Gesellschaft mit sich bringt. »Meine Jahre in Deutschland haben mich darüber viel gelehrt. Ich weiss heute den Wert unserer eigenen Geschichte zu schätzen«, sagt sie, um mit einem Lächeln hinzuzufügen: »Und überwunden habe ich die Angst vor Gesichtsverlust. Was bedeutet: Ich bin offen für Kritik, aber ich kann auch Nein sagen.«
CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 73
iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten
GRI CONTENT BErICHT ZUM NACHHALTIGEN WIrTSCHAFTEN IM JAHr 2012
I. Clariant: Ein attraktives Portfolio an internationalen Aktivitäten
76 Fokus auf nachhaltiges Wachstum 79 Unternehmensstruktur im Wandel
II. Aktionärs- und Unternehmensstruktur bei Clariant
83 Hoher Anteil des Streubesitzes 84 Integration der akquirierten Unternehmen 84 Internationale Geschäftstätigkeit von Clariant
III. Auszeichnungen für nachhaltiges Wirtschaften
86 Weltweit verstärktes Bemühen um Nachhaltigkeit 86 Preise und Hilfestellung von Clariant
IV. Umfassende Kommunikationsstrategie zum Thema Nachhaltigkeit
87 Transparente und detaillierte Informationsversorgung 89 Klare und übersichtliche Berichtsstrukturen 90 Sorgfältige Erhebung und Auswertung aller Daten
V. Corporate Governance bei Clariant
91 Strenge Leitlinien für nachhaltiges Geschäft 92 Managementstruktur bei Clariant 93 Personelle Zusammensetzung des Managements 94 Vergütung des Managements 94 Verantwortung für Nachhaltigkeit auf allen
Unternehmensebenen verwurzelt 95 Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 96 Mitgliedschaft in Verbänden
VI. Ausführlicher Dialog mit den Interessengruppen
96 Offener Austausch mit den »Stakeholdern« 97 Kontinuierliche Ausweitung des StakeholderDialogs
VII. ökonomische Leistungsindikatoren
99 Wirtschaftsleistung 100 Folgen des Klimawandels für Clariant 100 Einfluss von Clariant auf lokale Volkswirtschaften
VIII. ökologische Leistungsindikatoren
103 Materialeinsatz 104 Energieverbrauch 105 Emission von Treibhausgasen 106 Wassernutzung und Abwasseraufkommen 108 Abfallaufkommen 110 Auswirkungen auf die Natur 112 Einsatz von Verpackungsmaterial 113 Umweltinvestitionen
Ix. Personalentwicklung
114 Struktur der Mitarbeitenden 116 Arbeitssicherheit 116 Arbeitsunfälle und Verletzungen 119 Betriebliche Bildung und Leistungsbeurteilung 120 Entlohnungsstrukturen
x. Einhaltung der Menschenrechte
121 Kontrolle von Menschenrechtsfragen 122 Verbot von Diskriminierung
xI. Gesellschaftliche Verantwortung
122 Vermeidung von Korruption 123 Einfluss auf politische Entscheidungen 123 Verstösse gegen Gesetze und Vorschriften
xII. Produktverantwortung
124 Leitsätze zur Produkt und Produktionssicherheit 125 Verletzung von Regeln, Vorschriften und Gesetzen
xIII. Kontakt
75CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
I. Clariant: Ein attraktives Portfolio an internatio-nalen Aktivitäten
Clariant ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie und bietet innovative und nachhaltige Lösungen für Kunden aus vielen Branchen. Gleichzeitig ist die Forschung und Entwicklung von Clariant auf die wichtigsten Trends unserer Zeit ausgerichtet. Dazu gehören zum Beispiel Energieeffizienz, erneuerbare Rohstoffe, effiziente Mobilität und die Erhaltung der Ressourcen.
FOKUS AUF NACHHALTIGES WACHSTUMClariant verfolgt ein aktives PortfolioManagement zur Steigerung der Profitabilität und Wertegenerierung. Erweiterungsakquisitionen unterstützen dabei das Wachstum der Geschäfts einheiten. Die Umsetzung der strategischen Zielvorgaben wird die zukünftige Unternehmensstruktur des Clariant Konzerns nach haltig beeinflussen und verändern.
Bis Ende 2012 wurden die innovativen und auf die Kundenerfordernisse zugeschnittenen Produkte und Lösungen von Clariant von elf Geschäftseinheiten erbracht. Mit der eingeleiteten Veräusserung der Geschäfte Emulsions, Paper Specialties und Textile Chemicals konnte Clariant bereits schneller als erwartet eine Transaktion mit einem Gesamtumsatzvolumen von rund 1,2 Mrd. CHF abschliessen. Die Optionen betreffend Detergents & Intermediates (D&I) sowie Leather Services sollen bis Ende des Jahres 2013 umgesetzt werden.
Im Jahr 2011 übernahm Clariant die SüdChemie AG und damit zwei attraktive und hohe Margen erzielende Geschäfte. Im Jahr 2012 erwirtschafteten die neuen Geschäftseinheiten Catalysis & Energy und Functional Materials eine EBITDARen dite von 21,4 beziehungsweise 14.7 %*. Zudem verfügen sie über herausragende Kompetenz in Sachen Zukunftstechnologien und Innovationen. Im Jahr 2012 wurden die ehemaligen SüdChemieGeschäfte erstmals auf Basis eines ganzen Geschäftsjahres kon solidiert.
*Siehe dazu Geschäftsbericht 2012, S. 44
76
Bericht zum nachhaltigen WIrTSCHAFTEN IM JAHr 2012
KENNZAHLEN in Mio. chf
2012 20112 2011 2010 2009 2008
Konzernumsatz1 6 038 5 571 7 370 7 120 6 614 8 071
EBITDA vor Einmaleffekten 802 835 975 901 495 783
EBITDA 675 643 786 646 263 691
Personalaufwand 1 452 1 341 1 623 1 646 1 757 1 759
Aufwand für Forschung und Entwicklung 175 140 176 135 150 184
Finanzergebnis – 150 – 140 – 173 – 123 – 101 – 138
Flüssige Mittel 1 372 1 199 1 199 716 1 140 356
Ausschüttung je Aktie (in CHF) 0.334 – 0.303 0 0 0,25
Bilanzsumme 9 525 9 105 9 081 5 921 6 092 5 946
Eigenkapital 3 040 3 026 3 026 1 806 1 896 1 987
Eigenkapitalquote (%) 31,9 33,3 33,3 30,5 31,1 33,4
Personalbestand 21 202 22 149 22 149 16 176 17 536 20 102
SOZIALE LEISTUNGEN VON CLArIANT in Mio. chf
2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
Pensionsrückstellungen (Verpflichtungen für Personalvorsorge) 498 538 443 484 478 515 495
UMSäTZE NACH rEGIONEN in Mio. chf
2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) 2 765 3 671 3 529 3 334 4 313 4 616 4 333
Nordamerika 956 958 860 792 994 1 102 1 143
Lateinamerika 903 1 144 1 199 1 138 1 261 1 262 1 149
Asien/Pazifik 1 414 1 597 1 532 1 350 1 503 1 553 1 475
1 inklusive Handel2 Fortgeführte Geschäftsaktivitäten3 Ausschüttung durch Nennwertreduktion4 Ausschüttung aus den Kapitaleinlagereserven
77CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
ExECUTIVE COMMITTEE
Die abgebildete Organisationsstruktur enthält neben Geschäftseinheiten, Business Services, Group Technology Services und Service Centern das Corporate Center.
Dort sind unter anderem die Funktionen Controlling, Accounting, Treasury, Steuern, Personal, Recht, Business Development,
Group Communications & Investor Relations sowie CSRA (Corporate Sustainability & Regulatory Affairs) angesiedelt.
Corporate Center
OrGANISATIONSSTrUKTUr von Clariant
GESCHäFTSEINHEITEN
Additives Leather Services
Catalysis & Energy Masterbatches
Emulsions, Detergents & Intermediates
Oil & Mining Services
Functional Materials Paper Specialties
Industrial & Con sumer Specialties Pigments
Textile Chemicals
BUSINESS SErVICES
Group Finance Services Group IT Services
Group HR Services Group Logistic Services
Group Communications Services
Group Procurement Services
Group Legal Services Group Product Stewardship
GrOUP TECHNOLOGy SErVICES
Group TechnologyServices
SErVICE CENTEr
Europa
Mittlerer Osten& Afrika
Japan
Grossraum China
Südostasien
Indien
Lateinamerika
Nordamerika
78
UNTErNEHMENSSTrUKTUr IM WANDELEine wichtige Rolle auf dem Weg zu einem nachhaltig profitablen Unternehmen spielt ein aktives PortfolioManagement. In diesem Zusammenhang wurden im Jahr 2012 strategische Optionen für die Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialties, Emulsions, Detergents & Intermediates (D&I) und Leather Services geprüft. Mit der Veräusserung von Emulsions, Paper Specialties und Textile Chemicals konnte Clariant bereits schneller als erwartet eine erste Transaktion mit einem Gesamtumsatzvolumen von rund 1,2 Mrd. CHF einleiten. Die übrigen Optionen sollen bis Ende des Jahres 2013 umgesetzt werden.
FOrTGEFüHrTE AKTIVITäTEN
KENNZAHLEN 2012
Umsatz (in Mio. CHF) 6 038
EBITDA vor Einmaleffekten (in Mio. CHF) 802
EBITDAMarge vor Einmaleffekten (in %) 13,3
Additives*Die Geschäftseinheit Additives ist ein bedeutender Anbieter von Produkten mit funktionalen Effekten für Kunststoffe, Beschichtungen, Druckfarben sowie spezialisierte Anwendungen wie Heissklebstoffe. Wichtige Produkte: Flammschutzmittel: Exolit®; Polymer Additive:
Hostavin®, Hostanox®, Hostastat®, Nylostab®; Wachse: Ceridust®, Licocene®, Licowax®, Licolub®, Licomont®.www.additives.clariant.com
Catalysis & EnergyDiese Geschäftseinheit gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Katalysatoren. Sie verfügt über ein breites Portfolio an Produkten für verschiedene chemische und kraftstoffbezogene Prozesse – einschliesslich solcher, die die Nutzung alternativer Rohstoffe wie Erdgas, Kohle und
Biomasse ermöglichen. Wichtige Produkte: Katalysatoren für die Herstellung von Ammoniak, Methanol, Wasserstoff und synthetischem Erdgas sowie für den Einsatz in diversen Prozessen zur Herstellung alternativer Kraftstoffe einschliesslich GTL (GastoLiquid), CTL (CoaltoLiquid) und BTL (BiomasstoLiquid); Petrochemische Katalysatoren für die Herstellung und Reinigung von Alkenen und Derivativen, Aromen und Derivativen sowie für den wachsenden Markt der zweckgebundenen Propylenproduktion; Oxydations und Hydrierungskatalysatoren für die Herstellung vielfältiger Basis und Spezialchemikalien; Katalysatoren für die Reinigung von Industrieabgasen und die Entfernung von Schadstoffen aus Verbrennungsmotorabgasen; Veredelungs und Reinigungskatalysatoren für Raffinerieprozesse einschliesslich Wasserstoffherstellung sowie Isomerisierung und Entwachsung zur Verbesserung der Verbrennungsleistung von Benzin und Dieselkraftstoff.www.catalysisenergy.clariant.com
* Additives, der verbliebene Teil der früheren Performance Chemicals, enthält auch
die Aktivitäten von Emulsions in Marokko und New Business Development mit einem
kumulierten Umsatz von rund 20 Mio. CHF.
79CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Functional MaterialsDiese Geschäftseinheit ist einer der Marktführer bei Spezialprodukten und Lösungen zur Verbesserung von Produkt und Effizienzeigenschaften für verschiedene Industrien, z. B. Adsorbentien, Lösungen für Schutzverpackungen und Wasserbehandlung. Wichtige Produkte: Verschiedene
Bleicherden und Bentonitprodukte für Giesserei, Waschmittel, Keramik und Papieradditive, Lebensmittelzusatzstoffe sowie für Hoch und Tiefbau; Hydrotalcit; Rohre, Dichtungsmittel, Verpackungen, Trockenbeutel, Feuchtigkeitsindikatorkarten usw.; Chemikalien und Anlagen zur Abwasserbehandlung.www.functionalmaterials.clariant.com
Industrial & Consumer SpecialtiesDie Geschäftseinheit Industrial & Consumer Specialties ist einer der grössten Anbieter von Spezialchemikalien und Anwendungslösungen für den Konsumgüterbereich, wie Körperpflege, Home Care und Pflanzenschutzprodukte, und für industrielle Märkte wie die Bereiche indust
rielle Schmierstoffe, Farben und Beschichtungen sowie Enteisungsmittel für die Luftfahrtindustrie. Unter dem Label EcoTain® verfolgt die Geschäftseinheit konsequent das Prinzip ökologischer Nachhaltigkeit. Wichtige Marken: Aristoflex® Rheologiemodifizierer für eine vereinfachte Herstellung ansprechender Körperpflegeprodukte; Vitipure® Ein einfach zu formulierendes biobasiertes Polymer ohne Auswirkungen auf die visuellen und olfaktorischen Eigenschaften der Formulierung; Hostapon® Mildes Tensid für alle Hautpflegeformulierungen; Synergen® Effizienter, leistungssteigender
Beistoff für Pflanzenschutzformulierungen; Dispersogen® Sehr wirksames auf Polymeren und Tensiden basierendes Dispergiermittel für Lack und Pflanzenschutzformulierungen; Emulsogen® und Genapol® Hochwertige Emulsion für Formulierungen im Konsumgüter und Industriebereich.www.ics.clariant.com
MasterbatchesClariant Masterbatches ist ein führender Hersteller von Farb und Zusatzkonzentraten sowie technischen Verbundstoffen für die Kunststoffindustrie, der auch die Sektoren Verpackungen, Konsumgüter, Medizin, Textilien und Automobile beliefert. Wichtige Produkte: Remafin®
Masterbatches, Flüssigkeiten und Spezialverbundstoffe für Alkene; Renol® Masterbatches, Flüssigkeiten und Spezialverbundstoffe für Nichtalkene; Cesa® Standardmässige und spezielle additive Masterbatches; Hydrocerol® Chemisches Schäumungsmittel; Mevopur® Spezielle Masterbatches und Verbundstoffe für den medizinischen und pharmazeutischen Bereich; Enigma® Spezialeffekte; Omnicolor® MehrzweckMasterbatches.www.masterbatches.clariant.com
80
NICHT FOrTGEFüHrTE AKTIVITäTEN
KENNZAHLEN 2012
Umsatz (in Mio. CHF) 1 744
EBITDA vor Einmaleffekten (in Mio. CHF) 132
EBITDAMarge vor Einmaleffekten (in %) 7,6
Emulsions, Detergents & Intermediates Die Geschäftseinheit Emulsions, Detergents & Intermediates ist einer der bedeutendsten Produzenten von zentralen Ausgangsstoffen und Zwischenprodukten für Waschmittel und Haushaltsreiniger sowie zur Herstellung von Agrochemikalien und Pharmazeutika. Ebenso produ
ziert sie wasserbasierte Emulsionen und Polymerdispersionen für Farben, Beschichtungen, Kleber, Baustoffe, Dichtungsmaterialien und beliefert die Textil, Leder und Papierindustrie. Wichtige Produkte: Detergents: TAED, SKS®6, Soil, Release Polymer und Paraffin Sulphonate; Intermediates: Glyoxal, Glyoxylic, Acid, Oxalic Acid, Building Blocks; Emulsions: Mowilith®, Mowicoll®, Appretan®, Emucryl®, Printofix®, Melio®, Cartaseal®, Cartacol®, Cartacoat®, VeoVa™, Acrylates, Styrene.www.detergentsintermediates.clariant.comwww.emulsions.clariant.com
Oil & Mining ServicesDie Geschäftseinheit Oil & Mining Services ist einer der bedeutendsten Anbieter von Erzeugnissen und Serviceleistungen für den Erdölsektor, die Raffinerie und Bergbauindustrie. Ihre Produktpalette ist breit diversifiziert und umfasst chemische Lösungen für die Erdöl, Erdgas und
Raffinerieindustrie, Flotationschemikalien sowie Emulsionen für Sprengstoffe. Wichtige Produkte: Oil Services: SURFTREAT®, PHASETREAT®, CORRTREAT®; Mining Services: FLOTIGAM®, ARKOMON®, FERTALA®; Refinery Services: SCAVTREAT®, DODIFLOW®, DODIWAX®.www.oil.clariant.com, www.mining.clariant.com,www.refinery.clariant.com
PigmentsDie Geschäftseinheit Pigments nimmt eine weltweit führende Position ein als Anbieter von organischen Pigmenten, Pigmentaufbereitungen und Farbstoffen, die für Beschichtungen, Druckfarben, Kunststoffe und andere Spezialanwendungen genutzt werden. Wichtige Produkte: Pigments:
Hostaperm®, Novoperm®, Hansa®, PV Fast®, Graphtol®; Pigmentaufbereitungen: Colanyl®, Hostatint®, Hostajet®, Permajet®, Hostaprint®, Hostasin®; Farbstoffe: Duasyn®, Savinyl®; Sonstige Produkte: Leicht dispergierbare Pigmente der Produktreihen Hostaperm® und Novoperm®, Integriertes Farbmischsystem.www.pigments.clariant.com
81CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Textile Chemicals Die Geschäftseinheit Textile Chemicals ist ein führender Anbieter von Farbmitteln und Chemikalien für die Textilindustrie. Marken und Textilhersteller der Sparten Bekleidung und Mode, Automobilindustrie, Heimtextilien sowie technische Textilien wenden sich an uns, um
mit den ständig wechselnden Spezifikationen in ihrer jeweiligen Branche Schritt zu halten. Wichtige Produkte: Advanced Denim, Drimaren® Reaktive Farbstoffe für zellulosische Textilmaterialien, Foron® Dispersionsfarbstoffe für höchste Ansprüche an Wasch und Lichtechtheit, NanoSphere®* und coldblack®* Innovative Veredelungen für funktionale Effekte, Nuva® N Die nächste Generation im Bereich Schmutz und Fleckenschutz, Nylosan® Säurefarbstoffe für PolyamidColorationen. www.textiles.clariant.com
Leather ServicesDie Geschäftseinheit Leather Services ist ein führender Hersteller von chemischen Substanzen und Anbieter von Dienstleistungen für die Lederindustrie. Angeboten werden chemische und technische Lösungen für den kompletten Herstellungsprozess von Leder – von der Wasser
werkstatt bis hin zur Veredelung. Wichtige Produkte: Granofin®, ein nachhaltiges Gerbverfahren; Tergotan®, eine neue Generation von Polymeren für geschmeidiges, natürliches und weiches Leder; Melioderm® Für alle Färbeanwendungen; Melio® Wasserbasiertes Mittel zu Abdeckung von Ledermängeln; Aqualen® Leistungsstarke, VOCarme, NMPfreie Beschichtungen.www.leather.clariant.com
Paper SpecialtiesPaper Specialties zählt zu den grössten Herstellern von optischen Aufhellern, Farbmitteln, Funktions und Prozesschemikalien für die Herstellung von Papier, Verpackungen und Papiertüchern. Wichtige Produkte: Cartasol® M Beste Hochleistungsfarbstoffe für Verpackungen;
Flexonyl® Pigmentaufbereitungen speziell für Papieranwendungen; Leucophor® Optische Aufheller für innovative WeissLösungen; Cartaspers® PSM Für eine bessere, schnellere und länger wirkende Reinigung von Papiermaschinen; Cartabond® Vernetzer für verbesserte OffsetPrints und Konversionen; Cartafix® Ein umfangreiches Angebot an Lösungen zur Farbfixierung.www.paper.clariant.com
* eingetragene Warenzeichen der Schoeller Technologies AG, Schweiz
82
II. Aktionärs- und Unternehmensstruktur bei Clariant
Die Clariant International AG hat ihren Sitz an der Rothausstrasse 61 in 4132 Muttenz, Schweiz. Die Geschäfts tätigkeit der Clariant AG wird von ihren Konzerngesellschaften ausgeübt. Die Clariant AG ist eine Holdinggesellschaft nach schweizerischem Recht und direkte oder indirekte Eigentümerin sämtlicher Konzerngesellschaften weltweit. Mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Fälle werden die Aktien der Konzerngesellschaften nicht öffentlich gehandelt.
Die Clariant AG hält 63,4 % an Clariant Chemicals (India) Ltd mit Sitz in Thane, Indien, sowie 75 % an Clariant (Pakistan) Ltd mit Sitz in Karachi, Pakistan. Weiter hält die Clariant AG seit dem am 30. November 2011 vorgenommenen Eintrag des an der ausserordentlichen Hauptversammlung der SüdChemie AG vom 22. November 2011 beschlossenen Squeezeout 100 % an der am 21. April 2011 erworbenen SüdChemie AG mit Sitz in München, Deutschland. Eine Übersicht zu den wichtigsten Konzerngesellschaften der Clariant AG findet sich im Clariant Geschäftsbericht 2012 auf Seite 200.
HOHEr ANTEIL DES STrEUBESITZESAm 31. Dezember 2012 hielten ehemalige Aktionäre der SüdChemie AG, die ihre Aktien im April 2011 in Clariant Aktien getauscht hatten und familiär oder auf andere Weise miteinander verbunden sind (insbesondere die Familien Wamsler, Winterstein, Schweighart und Stockhausen), zusammen 15,127 % des Aktien kapitals von Clariant. Zusätzlich besassen die folgenden Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 % oder mehr des Gesamtaktien kapitals: FIL Limited Hamilton (Bermuda), 5,020 %; Teachers Insurance and Annuity Association of America – College Retirement Equity Fund (TIAACREF), New York (USA), 3,097 % (2011: 3,097 %); UBS Funds Management (Switzerland) AG, Basel (Switzerland), 3,090 %; Credit Suisse Funds AG, Zurich (Switzerland), 3,280 % (2011: 3,0184 %). Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 % oder mehr des Gesamt aktienkapitals registriert. Zum 31. Dezember 2011 besassen
die folgenden Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 % oder mehr des Gesamtaktienkapitals: Fidelity Management & Research, Boston (USA), 5,230 %. Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 % oder mehr des Gesamtaktienkapitals registriert.
Diese Prozentangaben basieren auf Informationen, die Clariant von den betreffenden Aktionären erhielt.
Die gemäss Art. 20 Börsengesetz der Offenlegungsstelle der Börse gemeldeten Transaktionen sind auf der Meldeplattform der SIX Swiss Exchange einsehbar: http://www.sixexchangeregulation.com/obligations/disclosure/major_shareholders_de.html.
Am 31. Dezember 2012 belief sich das voll eingezahlte nominale Aktienkapital der Clariant AG auf 1 094 283 339,80 CHF, unterteilt in 295 752 254 Namenaktien mit einem Nennwert von jeweils 3,70 CHF. Die Aktien der Clariant AG sind seit 1995 an der SIX Swiss Exchange kotiert (Symbol: CLN, ISINNr. CH0012142631). Die Clariant AG gibt keine Genussscheine aus. Auf Basis des Schlusskurses der Clariant Aktie am 31. Dezember 2012 von 12,35 CHF lag die Marktkapitalisierung des Unternehmens zum Jahresende 2012 bei 3 652 Mio. CHF. Das Aktienkapital der Gesellschaft kann durch die Ausgabe von maximal 39 998 831 Namenaktien mit einem Nennwert von jeweils 3,70 CHF um höchstens 147 995 674 CHF erhöht werden; diese Namenaktien sind in bar zu liberieren durch Ausübung von Wandel oder Optionsrechten, die ihren Inhabern in Verbindung mit Anleihensobligationen der Gesellschaft oder einer ihrer Tochtergesellschaften eingeräumt wurden. Details hierzu sind im Artikel 5b der Statuten zu finden. Die Statuten finden Sie auf der Website des Unternehmens unter www.governance.clariant.com. Am 31. Dezember 2011 gingen 36 186 971 dieser 39 998 831 Aktien in eine vorrangige, unbesicherte Wandelanleihe im Wert von 300 Mio. CHF über, die am 2. Juli 2009 ausgegeben wurde. Die Effekte der per 13. Juni 2012 erfolgten Nennwert reduktion wurden in Übereinstimmung mit den Bedingungen der Wandelanleihe mittels Anpassung des Wandelpreises (neu CHF 8,29, zuvor CHF 8,55) und des Wandelverhältnisses (neu 6 031 363, zuvor 5 847 953), beide gültig ab 8. Juni 2012,
83CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
berücksichtigt und die Anpassungen entsprechend publiziert. Die Laufzeit der Wandelanleihe endet am 7. Juli 2014, der Wandelpreis beträgt 8,29 CHF und der Coupon in Höhe von 3 % p. a. ist halbjährlich nachträglich zahlbar.
Jede Namenaktie gewährt dem Inhaber an der Generalversammlung eine Stimme. Aktionäre haben grundsätzlichen Anspruch auf die Auszahlung von Dividenden und verfügen über weitere Rechte nach schweizerischem Obligationenrecht. Nur die im Aktienbuch von Clariant eingetragenen Aktionäre verfügen über ein Stimmrecht. Rechte und Möglichkeiten von Aktionären regelt überdies das schweizerische Aktienrecht.
Alle Mitarbeitenden können jederzeit über ihre jeweiligen Vorgesetzten oder im Rahmen der (von Landesgesellschaft zu Landesgesellschaft unterschiedlichen) betrieblichen Vorschlagswesen Wünsche oder Empfehlungen an das Unternehmen, seine Führung oder die entsprechenden Gremien richten.
INTEGrATION DEr AKqUIrIErTEN UNTErNEHMENDer Konzern hat im April 2011 die SüdChemie AG, ein weltweit tätiges, innovationsstarkes SpezialchemieUnternehmen mit Sitz in München, übernommen. In der jüngeren Historie von Clariant ist dies die grösste Übernahme. Mit ihr sind zwei stabile und profitabel wachsende Geschäftseinheiten, die in den Sparten Prozesskatalysatoren und Adsorbentien zu den weltweit führenden Anbietern gehören, hinzu gekommen. Darüber hinaus verfügen diese Geschäftseinheiten über eine starke Forschungs und EntwicklungsPipeline mit hohem Wachstumspotenzial. Dies bein haltet innovative Materialien für wichtige Megatrends wie Umweltschutz, Energieeffizienz, Energiespeicherung und erneuerbare Energien.
Neben der Akquisition der SüdChemie hat Clariant auch kleinere, aber interessante und zukunftsträchtige Übernahmen getätigt. Im Jahr 2011 waren dies Octagon Process LLC (USA, Geschäftseinheit ICS), Prairie PetroChem (Kanada, OMS), Italtinto (Italien, PIG) und Oberhausen Technology Center GmbH (Deutschland, ICS). Im Jahr 2012 gab es mit dem Erwerb der brasilianischen Tuipi, einer kleinen Geschäftsaktivität der Firma Oxiteno, nur eine Akquisition, die aber sehr gut aufzeigt, welche Strategie Clariant verfolgt. Einerseits eröffnet Tuipi die Möglichkeit, für die Geschäftseinheit Catalysis & Energy eine Tür im zukunftsträchtigen brasilianischen Markt aufzustossen und von dort aus den lateinamerikanischen zu erschliessen. Andererseits verfügt das Unternehmen über interessante innovative Produkte mit einem hohen Renditepotenzial. (Siehe Geschäftsbericht, Seite 74)
INTErNATIONALE GESCHäFTSTäTIGKEIT VON CLArIANTDie Absatzmärkte von Clariant sind weltweit verteilt. In den vergangenen Jahren ist es dabei zu einer noch stärkeren geo gra fischen Diversifizierung gekommen mit einer Verschiebung der regionalen Umsatzbeiträge. In der Folge eines dynamischen Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern haben auch die Umsatzbeiträge gemessen am Konzernumsatz aus diesen Regionen deutlich zugelegt. Besonders deutlich steigen konnten in diesem Zusammenhang die Umsatzanteile der Region Asien/Pazifik und Lateinamerikas. Wurden im Jahr 2005 nur 17 % des Umsatzes in Asien/Pazifik erwirtschaftet, so waren es im Berichtsjahr 2012 bereits 24 %; im gleichen Zeitraum veränderte sich der Anteil Lateinamerikas von 13 auf 16,5 %. Auffallend ist der deutlich höhere Umsatzbeitrag Chinas für den Konzernumsatz von Clariant. Dieser war vor sieben Jahren mit 5,4 % noch vergleichsweise niedrig. Im Jahr 2012 lag er jedoch bereits bei 7,5 %. Entsprechend rückläufig war der Anteil der Umsätze, die aus den traditionellen Industrie nationen Nordamerikas und Europas stammen. Diese lagen 2005 kumuliert noch bei 63,4 %, 2012 waren sie auf 50,1 % zurückge gangen.
84
Übersicht der Länder, in denen das Untenehmen mit (Haupt)Betriebsstätten tätig ist,
siehe Geschäftsbericht Seite 200 – 203
CLArIANT weltweit
85CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
III. Auszeichnungen für nachhaltiges WirtschaftenDer jährlich vom ICIS Chemical Business Magazine ver liehene Innovation Award ging in der Periode 2012 an Clariant. Ausgezeichnet wurde die AdvancedDenimTechnologie, ein neuartiges, umweltverträgliches Verfahren zur Einfärbung von Jeans (siehe auch »Advanced Denim« auf Seite 28). Entwickelt wurde das Verfahren von einem Expertenteam der Clariant Geschäftseinheit Textile Chemicals in Castellbisbal, in der Nähe von Barcelona (Spanien).
WELTWEIT VErSTärKTES BEMüHEN UM NACHHALTIGKEIT Die Geschäftseinheit Oil & Mining Services erhielt den vom World Oil Magazine verliehenen World Oil Award 2012 für ihre innovativen PHASETREAT Produkte in der Kategorie »Best Production Chemicals«. Der Preis zeichnet die Entwicklung der PHASETREAT Produkte aus, welche erfolgreich und umweltverträglich für die Trennung von Wasser und Öl eingesetzt werden.
Clariant (Thailand) Ltd. wurde im Berichtsjahr erstmals vom Department of Industrial Work and Industrial Estate Authority of Thailand als »Good Environmental Governance«Unternehmen ausgezeichnet. Nach mehreren Audits und Sicherheitsüberprüfungen erhielt Clariant Indonesien den renommierten »Responsible Care Gold Award 2011« für herausragende Leistungen in der entsprechenden Unternehmensführung an den Standorten Tangerang und Cilegon.
Die Zhenjiang MPP in China wurde für ihre Engagements für Sicherheit gleich dreimal ausgezeichnet: Zwei Preise erhielt die Betriebsstätte für sichere Produktion und als Vorbildbetrieb für Sicherheit vom Zhenjiang New District Administration Committee sowie einen weiteren Preis vom Zhenjiang New District Safety Operation Committee für eine besondere Leistung der Abteilung Arbeitssicherheit.
In Indien gewann Clariant ebenfalls eine Auszeichnung für Arbeitssicherheit, welche jährlich durch das National Safety Council verliehen wird. Damit wurden besondere Leistungen im Zusammenhang mit der Vermeidung von Unfällen und besonders geringen Unfallzahlen gewürdigt. In Pakistan erhielt Clariant den »Environmental Excellence Award 2012« vom Nationalen Forum für Umwelt und Gesundheit (NFEH), einer NichtRegierungsorgani sation, welche an die UNEP angegliedert ist, verliehen.
PrEISE UND HILFESTELLUNG VON CLArIANTGleichzeitig lobte Clariant im Berichtsjahr gemeinsam mit der Universität Basel erstmals den Preis »CleanTech Award« aus. Ziel dieser Initiative ist es, junge Forscher zu fördern, die auf den Gebieten erneuerbare Energien, Rohstoffeffizienz und Umweltschutz besondere Leistungen vollbracht haben. Universitäre Forschung ist oft die Antriebskraft hinter innovativen Technologien. Die gemeinsame Herausforderung besteht darin, neue Techno logiekonzepte in marktfähige Produktlösungen umzusetzen.
86
Der Award ist nur eine von vielen Initiativen, mit denen Clariant den Kontakt zu jungen Wissenschaftlern knüpft, um den Austausch zwischen akademischer und industrieller Forschung zu fördern und frühzeitig talentierte Nachwuchskräfte mit dem Unternehmen bekannt zu machen. Im Berichtsjahr ist Clariant der Sustainable Apparel Coalition (SAC) beigetreten. Die SAC ist eine gemeinnützige Organisation, deren Mitglieder sich aus der nordamerikanischen Umweltschutz Behörde, NichtRegierungsorganisationen, der Textil und Schuhproduktion, dem Einzelhandel, der Industrie und aus Verbänden zusammensetzen und die sich für Nachhaltigkeitsstandards in der Bekleidungsindustrie stark macht (Siehe auch Seite 124).
IV. Umfassende Kommunikationsstrategie zum Thema Nachhaltigkeit
Der Berichtszeitraum dieses Nachhaltigkeitsberichts erstreckt sich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2012 und ist damit identisch mit dem Geschäftsjahr von Clariant. Die letzten Nachhaltigkeitsinformationen zu Clariant wurden mit dem Nach haltigkeitsbericht 2011 im März 2012 veröffentlicht. Der Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erscheint derzeit im Jahresrhythmus und innerhalb des dem Berichtsjahr folgenden Quartals.
TrANSPArENTE UND DETAILLIErTE INFOrMATIONS VErSOrGUNGDas Sustainability Council von Clariant bestimmt Nachhaltigkeitsthemen und felder, die im jeweiligen Berichtsjahr Relevanz besitzen oder mit Blick auf die Vorhaben und Ziele Bedeutung haben. Danach richten sich dann die Informationsschwerpunkte dieses Berichts. Die entsprechende Systematik folgt aus der sogenannten MaterialitätsMatrix, die sich aus den Entscheidungen des Sustainability Council und einem Dialog mit Interessengruppen ergibt und jährlich aktualisiert und den Erfordernissen angepasst wird. Diese Matrix stellt alle Handlungs und Analysebereiche dar, die für Clariant zum jeweiligen Zeitpunkt wesentlich sind.
Grundsätzlich wird jedes Aufgabengebiet des Nachhaltigkeitsmanagements beachtet und analysiert. Eine Konzentration findet gleichwohl dort statt, wo aus Sicht von Clariant das Interesse des Unternehmens und gleichzeitig der Interessengruppen, der sogenannten Stakeholder, besonders hoch oder hoch ist. Eine Priorisierung der Themen sowie aktuelle und künftige Aufgaben und Massnahmen richten sich also nach der Stärke des Interesses von sowohl Clariant als auch den Interessengruppen.
Eine gewisse Unschärfe entsteht in der Tat einerseits aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit der behandelten Themen und andererseits dadurch, dass die Interessen der Stakeholder zum Teil merklich voneinander abweichen. Dies versucht Clariant soweit wie möglich durch eine ausgewogene Balance zu berücksichtigen und im Zuge eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses in den nächsten Jahren analytisch noch differenzierter zu erfassen.
87CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
· Beschäftigungsmöglichkeiten
· Menschenrechte & soziale Eingliederung
· Nanomaterialien
· Rahmenbedingungen für nachhaltige Innovationen
· Tierschutz & Alternativen zu Tierversuchen
· Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette
· Biodiversität/Ökosysteme
· Demografischer Wandel & Urbanisierung
· Lebensmittelsicherheit
· Qualifizierung & lebenslanges Lernen
· Wohlfahrt/Konsumwandel
· Aus und Weiterbildung der Mitarbeitenden
· Emissions und Abfallmanagement
· Prozess und Arbeitssicherheit
· Verantwortungsvolles Handeln entlang der Lieferkette
· Zugang zu Talenten
Die Analyse auf übergeordneter, globaler Ebene zeigt gesellschaftliche und branchenspezifische Trends – gewichtet nach der individuellen Bedeutung von Aktionen von Clariant für die jeweiligen Interessengruppen. Je weiter ein Thema in Richtung der oberen rechten Ecke der Matrix rückt, desto wichtiger ist es für Interessengruppen und desto mehr Einfluss hat es auf die Geschäftstätigkeit von Clariant. Die relative Wirkung für Clariant wurde von den Mitgliedern des Sustainability Council definiert.
MATErIALITäTS-MATrIx von Clariant
mittel
mit
tel
hoch
hoch
· EcoInnovation
· Einbezug aller relevanten Interessengruppen
· Erneuerbare Rohstoffquellen und biobasierte Chemikalien
· Ersatz von und Alternativen zu gefährlichen Substanzen
· Gesellschaftliche Sicherheit & Gesundheit (Unfallvermeidung)
· Innovationen zur Deckung der gesellschaftlichen Bedürfnisse
· Kommunikation & Transparenz
· Produktdesign unter Beachtung des Lebenszyklus
· Produktverantwortung
· RohstoffManagement
· Unternehmensethik, Governance & Compliance
· Wasser und Energieeffizienz
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rELATIVE AUSWIrKUNG Für CLArIANT
88
Clariant hat im Rahmen der StakeholderBefragung darüber hinaus zum Jahresende 2012 einen intensiven Dialog mit einer ganzen Reihe relevanter weiterer Stakeholder initiiert, so mit Verbraucher und Umweltschutzverbänden, mit Forschungsinstituten, Gewerkschaften, nationalen wie supranationalen Behörden und Regierungs wie NichtRegierungsorganisationen. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächen sind in die Entwicklung der MaterialitätsMatrix eingeflossen und werden auch zur inhaltlichen Gestaltung des Nachhaltigkeitsberichts 2013 beitragen.
KLArE UND üBErSICHTLICHE BErICHTSSTrUKTUrENHinsichtlich der Strukturierung der einzelnen Nachhaltigkeitsthemen und felder orientiert sich Clariant am Raster der Global Reporting Initiative (GRI). Dabei findet das Berichtsprofil 3.0 Anwendung; die dort erwähnten Punkte finden Berücksichtigung. Themen allerdings, die für Clariant kaum oder keine Relevanz besitzen, werden zwar erwähnt, aber nicht ausführlich behandelt.
Dieser Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erfasst alle Konzerngesellschaften und Betriebsstätten sowie alle relevanten Geschäfts und Themenbereiche. Eine organisatorische Übersicht findet sich auf Seite 78 dieses Berichts sowie umfassend auf den Seiten 200 – 203 des Geschäftsberichts 2012 von Clariant. Eine in Ausnahmefällen davon abweichende Berichterstattung wird an der jeweiligen Stelle ausdrücklich gekennzeichnet und entsprechend erläutert. Sonstige Einschränkungen werden nicht gemacht. Die Darstellung der Nachhaltigkeitsfelder und aktivitäten decken alle für Clariant wesentlichen Themen ab. Dieser Bericht wurde mit grösster Sorgfalt und nach eingehender Prüfung erstellt. Damit möchte Clariant ein ausgewogenes Bild seiner Nachhaltigkeitsbemühungen geben.
Die im Jahr 2011 übernommene SüdChemie AG wird erstmals im Nachhaltigkeitsbericht 2012 der Clariant einbezogen. Diese Einbeziehung hat nicht zu einer Veränderung der Datenerhebung und der Berichtsstruktur geführt, lediglich der Umfang hat sich erweitert. Wo dies zum Verständnis und Vergleich mit früheren Berichten erforderlich ist, wird es an den entsprechenden Textstellen vermerkt. Auch wurden bislang Angaben häufig in Relation zur produzierten Menge gemacht. Gerade hier ist die Vergleich barkeit mit zurückliegenden Publikationen in vollem Umfang gegeben. Deutliche Veränderungen werden gegebenenfalls angemessen erläutert und erklärt.
Im Jahresverlauf 2013 wird Clariant zur Arrondierung seines bisherigen Unternehmens, Aktivitäts und Produktportfolios weitere Geschäfte veräussern. Der Grossteil der Aktivitäten wird fortgeführt. Anders als im Geschäftsbericht betreffen diese Veränderungen nicht das Berichtsjahr 2012. Im Geschäftsbericht sind gemäss dem International Financial Reporting Standard 5 (IFRS 5) zur Veräusserung gehaltene Geschäftssegmente in der Erfolgsrechnung und in der Bilanz als nicht fortgeführte Aktivitäten, beziehungs weise als zum Verkauf vorgesehen, darzustellen. Auch ansonsten hat es gegenüber dem vorjährigen Nachhaltigkeitsbericht keine strukturellen Veränderungen gegeben. Eine Übersicht über die wichtigsten Konzerngesellschaften der Clariant AG findet sich auf den Seiten 200 – 203 im Geschäftsbericht.
89CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
SOrGFäLTIGE ErHEBUNG UND AUSWErTUNG ALLEr DATENIn allen Betriebsstätten werden sämtliche nachhaltigkeitsrelevanten Daten und Fakten erhoben sowie ausgewertet und zusammengestellt. Informationen über Zulieferer resultieren aus LieferantenAudits. Informationen zur Absatzseite werden analysiert, sofern diese von Kunden zur Verfügung gestellt werden. Umweltfragen und vor allem die Umweltsicherheit besitzen bei Clariant einen sehr hohen Stellenwert. So werden bereits seit vielen Jahren alle sicherheits und umweltrelevanten Daten und Informationen sorgfältig und umfassend gesammelt und gespeichert. Dies unterstreichen die Zielsetzungen für das Jahr 2020 (siehe Seite 11 dieses Berichts).
In der Folge eines tiefgreifenden Restrukturierungsprogramms ging die Zahl der Mitarbeitenden in den Jahren 2005 bis 2010 um rund 4 800 zurück, was knapp einem Viertel der Gesamtbelegschaft entsprach. Nach Abschluss der Restrukturierung begann im Personalbereich der Aufbau einer systematischen Erfassung der Strukturen in Daten und Berichtssystemen. Künftig wird Clariant ausführlich über den Personalbereich sowie Ausbildungs und Sozialprogramme berichten können. Dies erfolgt bereits mit Blick auf die Produktverantwortung, was auch für einen Anbieter von Spezialchemie unumgänglich ist. Einen breiten Raum in diesem Nachhaltigkeitsbericht nehmen auch die zahlreichen gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten von Clariant ein, die weltweit an den Standorten initiiert werden. Alle entsprechenden Schwerpunkte hat Clariant in ihrer Nachhaltigkeitspolitik definiert (siehe Seite 18).
Im Rahmen des Sicherheitsmanagements von Clariant werden alle Prozesse entsprechenden Risikoanalysen unterzogen. Diese umfassen die intensive Einschätzung aller Anlagen, Apparate und Maschinen im Hinblick auf mögliche Fehlfunktionen, Störungen oder Fehlbedienungen. Die Prüfungen durch den jeweiligen Standort erfolgen in Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit und gegebenenfalls Vertretern weiterer Fachabteilungen. Hierbei werden Analysen des gesamten Herstellungsprozesses, einschliesslich der Annahme der Rohmaterialien
und des Ersteinsatzes aller Anlagen, Apparate und Maschinen durchgeführt. Laufende Anlagen werden einer ständigen Betrachtung unterzogen und bei Bedarf dem Sollstand angepasst. Die Analysen werden dokumentiert und umfassen einerseits die Identifizierung möglicher Risiken und Gefahren, andererseits aber auch die Festlegung von technischen und organisatorischen Präventivmassnahmen. Die Sicherheit von Prozessen und Anlagen wird regelmässig durch interne Audits überprüft. Alle Betriebsvorfälle werden auf ihre Ursachen hin untersucht, um daraus die entsprechenden Massnahmen ableiten zu können. Dabei sind die zuständigen Prozesssicherheitsexperten eingebunden, um eine umfassende sicherheitstechnische Bewertung der Ereignisse zu gewährleisten. Alle Funktionsträger, insbesondere der Betriebsleiter, Betriebsingenieure und Sicherheitsexperten tragen zu diesem Prozess kontinuierlich bei.
Im Berichtsjahr wurde eine neue Softwareplattform für das ESH Reporting eingeführt. Die Software wird weltweit eingesetzt, der Zugriff erfolgt über Webbrowser mittels eines berechtigungsgesteuerten »Single Sign On« Prozesses. Dieser Prozess und der integrierte Workflow gewährleisten, dass die volle Verantwortlichkeit für die Standortdaten vom Standortleiter wahrgenommen wird und somit eine Autorisierung der vom einzelnen Standort übermittelten Daten sichergestellt ist. Die verwendeten Faktoren und Berechnungen sind in einer Guidance Note geregelt.
Es werden ausschliesslich ESHDaten berichtet und erfasst, welche die eigenen Aktivitäten an den Produktionsstandorten der Clariant betreffen. Die Daten werden am Standort selbst ermittelt. Im Falle von Grossstandorten werden teilweise Daten von Dritten verwendet (z. B. von Infrastrukturbetreibern). Diese sind in der Regel selbst umfassend zertifiziert, sodass valide Daten sichergestellt sind.
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V. Corporate Governance bei ClariantDie CorporateGovernanceGrundsätze von Clariant regeln die Führungsstruktur, die Organisation und die Prozesse des Konzerns, um Transparenz sowie nachhaltigen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Der Konzern ist schweizerischen wie internationalen CorporateGovernanceStandards verpflichtet und befolgt die Richtlinien des Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance sowie der SIX Swiss Exchange. Clariant handelt im Einklang mit den geltenden Gesetzen, agiert nach den Regeln des freien Wettbewerbs und lehnt Korruption in jeder Form ab. Clariant vermeidet Interessenkollisionen und schützt Firmeneigentum vor Missbrauch. Clariant bemüht sich um Nachhaltigkeit in allen Bereichen und auf jeder Prozessstufe. Die Statuten, das Organisa tionsreglement des Verwaltungsrats und der Verhaltenskodex von Clariant können im Internet unter www.governance.clariant.com eingesehen werden.
STrENGE LEITLINIEN Für NACHHALTIGES GESCHäFTDer Verhaltenskodex von Clariant (Code of Conduct) definiert verantwortungsvolles Verhalten und gilt für alle Mitar beitenden gleichermassen. Danach haben die Mitarbeitenden zu allen Zeiten im besten Interesse von Clariant zu handeln und in diesem Sinne Situationen zu vermeiden, in denen ihre persönlichen Interessen im Widerspruch zu jenen von Clariant stehen. Als persönliche Interessen kommen je nach den Umständen auch die Interessen naher Familienangehöriger in Betracht. Mitarbeitende werden im Umgang mit diesem Verhaltenskodex geschult. Der Compliance Officer von Clariant ist Ansprechpartner in Fragen der Compliance und damit auch für die Einleitung der Verfolgung der gemeldeten Verstösse gegen den Verhaltenskodex von Clariant verantwortlich. Dadurch sollen der Ruf des Unternehmens geschützt und die Risiken für die Aktionäre reduziert werden.
Grössten Wert legt Clariant auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurrenten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell oder Monopolbildung. Es gab auch keine Klagen oder Beschwerden betreffend der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum unlauteren Wettbewerb. Gleiches gilt in Bezug auf den Schutz der Kundendaten, es sind keine Beschwerden bekannt wegen Verletzung des Schutzes der Kundendaten.
Clariant legt gleichsam Wert darauf, als Unternehmen überall dort Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, wo der Konzern geschäftlich tätig ist. Verantwortungsbewusstsein bedeutet vor allem auch Verantwortung von Clariant gegenüber Mitarbeitenden. Schliesslich sind die Unternehmenswerte Bestandteil der jährlichen Leistungsbeurteilungsgespräche der Führungskräfte in der gesamten Organisation.
Im Jahr 2012 hat Clariant eine konzernweit gültige Beschäftigungspolitik formuliert. Damit dokumentiert Clariant den Verantwortungsanspruch gegenüber den Mitarbeitenden und die Verpflichtung zu gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Integrität. Clariant anerkennt die Menschenrechte aller Mitarbeitenden, respektiert ihre Menschenrechte und insbesondere ihre Würde und persönliche Freiheit, Gleichheit und Meinungsfreiheit.
Überdies hat sich Clariant Leitlinien beim Einkauf von Personaldienstleistungen gesetzt. Diese Leitlinien gelten innerhalb des gesamten Konzerns und weltweit. Damit werden Standards definiert, um sicherzustellen, dass die Qualität der Betreuung dieser Dienstleistungen durch die Personalabteilung von Clariant in entsprechend professioneller Art und Weise und nach einheitlichen Standards erfolgt.
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
MANAGEMENTSTrUKTUr BEI CLArIANTDer Verwaltungsrat der Clariant AG als oberstes Führungs gremium besteht aus mindestens sechs und höchstens zwölf Mitgliedern. Ihre Amtszeiten betragen je drei Jahre. Eine Wiederwahl ist möglich. Der Verwaltungsrat besteht aus dem Präsidenten, einem oder mehreren Vizepräsidenten und den übrigen Mitgliedern. Mit Ausnahme von Herrn Günter von Au, der bis zum 31. März 2012 Vorsitzender des Vorstands der SüdChemie AG war, hat kein nicht exekutives Verwaltungsratsmitglied in den Jahren 2009 bis 2012 der Geschäftsführung der Clariant AG oder einer Konzern gesellschaft des Clariant Konzerns angehört und steht auch in keiner bedeutenden Geschäftsverbindung zur Clariant AG oder zu anderen Konzerngesellschaften des Clariant Konzerns. Der Verwaltungsrat bildet aus seinen Mitgliedern das Präsidium, den Kompensationsausschuss, den Auditausschuss und den Technologie und Innovationsausschuss.
Der Verwaltungsrat ernennt den Präsidenten, den oder die Vizepräsidenten und die Mitglieder der Ausschüsse. Der Verwaltungsrat tritt mindestens einmal im Quartal zusammen. Auf Einladung des Präsidenten werden der CEO, der CFO und andere Mitglieder des Executive Committee und/oder weitere Mitarbeitende oder Dritte regelmässig als Berichts oder Auskunftspersonen zu den Sitzungen des Verwaltungsrats hinzugezogen. Jeder Ausschuss hat seine Pflichten und Verantwortlichkeiten in einer eigenen Charta schriftlich festgelegt. Die Ausschüsse berichten dem Verwaltungs rat über Tätigkeiten und Ergebnisse. Sie bereiten die Geschäfte des Verwaltungsrats in den ihnen zugewiesenen Arbeitsbereichen vor.
Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und zwei weiteren Mitgliedern des Verwaltungsrats. Das Präsidium bereitet die Sitzungen des Verwaltungsrats vor und tritt nach Bedarf zusammen. Es trifft finanzielle und andere vom Verwaltungsrat übertragene Entscheidungen gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungsrats. Zusätzlich entscheidet das Präsidium über Angelegenheiten, für die eigentlich der Verwaltungsrat zuständig ist, die aber nicht aufgeschoben werden können. Das Präsidium erarbeitet die Grundsätze für die Auswahl von Kandidaten zur Neu und Wiederwahl in den Verwaltungsrat sowie für das Amt des CEO und bereitet entsprechende Empfehlungen vor. Ausserdem begutachtet das Präsidium die Kandidatenvorschläge des CEO für das Executive Committee und legt diese dem Verwaltungsrat vor.
Der Verwaltungsrat hat den CEO und die anderen Mitglieder des Executive Committee mit der Führung des Clariant Konzerns beauftragt. Das Executive Committee ist vor allem für die Umsetzung und Überwachung der Konzernstrategie, die finanzielle und operative Führung des Konzerns sowie die Effizienz der Struktur und Organisation des Unternehmens verantwortlich. Die Mitglieder des Executive Committee werden vom Verwaltungsrat auf Empfehlung des Präsidiums ernannt.
Das Executive Committee setzt sich aus dem CEO, dem CFO und zwei weiteren Mitgliedern zusammen. Das Executive Committee trifft sich regelmässig zu Sitzungen im Corporate Center in Pratteln oder an anderen Standorten von Clariant auf der ganzen Welt. Das Executive Committee nutzt solche auswärtigen Sitzungen, um sich mit dem Management der lokalen Gesellschaften persönlich über den Geschäftsverlauf auszutauschen. Nur ein Mitglied des Executive Committee, der CEO, ist auch Mitglied des Verwaltungsrats.
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Mit Ausnahme des CEO (siehe Geschäftsbericht der Clariant AG 2012 Seite 113) üben die Mitglieder des Executive Committee keine weiteren Tätigkeiten, Beraterfunktionen oder Ämter aus. Es bestehen keine Managementverträge mit Dritten. Die Mitglieder des Verwaltungsrats und des Executive Committee sind alle männlichen Geschlechts. Eine ausführliche Darstellung findet sich im Geschäftsbericht 2012 der Clariant AG.
Der Verwaltungsratspräsident ist unabhängig. Seine einzige Beziehung zu Clariant ist, neben der Tatsache, dass er auch Aktionär der Clariant AG ist, seine Funktion als Verwaltungsratspräsident. Weder er noch eine ihm nahe stehende Person ist von Clariant oder einer mit Clariant in Geschäftsbeziehung stehenden Gesellschaft angestellt oder durch einen Beratervertrag oder ähn liches verbunden.
Laut Gesetz und Statuten hat der Verwaltungsrat die oberste Entscheidungskompetenz der Clariant AG in allen Angelegenheiten mit Ausnahme von Entscheidungen, die das Gesetz oder die Sta tuten den Aktionären vorbehalten. In Ausübung und Ergänzung von Artikel 716a des Schweizerischen Obligationenrechts (undelegierbare und unentziehbare Kompetenzen des Verwaltungsrats) und Artikel 23 der Statuten fallen insbesondere die folgenden Aufgaben in die ausschliessliche Kompetenz des Verwaltungsrats:· Vorgabe der strategischen Richtung des Konzerns;· Genehmigung der Grundzüge der Konzernorganisation und
ihrer Corporate Governance;· Überwachung sämtlicher Geschäftstätigkeiten;· Bewertung der Leistung des CEO und der Mitglieder des
Executive Committee;· Ernennung und Abberufung des CEO und der Mitglieder des
Executive Committee, des Leiters der internen Revisionsstelle und anderer wichtiger Führungspositionen;
· Genehmigung des Rechnungslegungssystems in seinen Grundzügen sowie der Finanzplanung und kontrolle;
· Genehmigung des Konzernjahresbudgets;
· Überprüfung und Genehmigung der vierteljährlichen Konzernrechnung und Veröffentlichung der Ergebnisse der Clariant AG und des Konzerns;
· Verabschiedung der Konzernrechnung am Ende eines Geschäftsjahres zu Händen der Generalversammlung;
· Genehmigung bedeutender M&ATransaktionen sowie umfangreicher oder mit besonderen Risiken behafteter Finanzgeschäfte. Dies gilt insbesondere für Kapitalmarkttransaktionen und andere Finanztransaktionen (zum Beispiel Grosskredite) sowie für die Änderung der Bedingungen solcher Transaktionen;
· Sicherstellung einer den Unternehmenszielen entsprechenden Führungs und Unternehmenskultur;
· Sicherstellung eines internen Kontrollsystems (IKS) sowie eines hinreichenden Risiko und ComplianceManagements, insbesondere für die Bereiche Finanzen, Corporate Governance und gesellschaftliches Engagement, Personal und Umweltschutz;
· Sicherstellung der Nachfolgeplanung und der Managemententwicklung;
· Einberufung der Generalversammlung der Aktionäre, Festlegung der Traktanden und der an die Generalversammlung zu stellenden Anträge, Verabschiedung des Geschäftsberichts einschliesslich der Rechnungsabschlüsse der Clariant AG und der Konzernrechnung des Clariant Konzerns.
PErSONELLE ZUSAMMENSETZUNG DES MANAGEMENTSDer Verwaltungsrat von Clariant setzt sich im Jahr 2012 aus drei schweizerischen Staatsangehörigen, drei deutschen Staatsangehörigen und jeweils einem britischen, einem österreichischen und einem USamerikanischen Staatsangehörigen zusammen. Die Mitglieder in den Ausschüssen sind die Mitglieder des Verwaltungsrats. Das Executive Committee besteht aus vier deutschen Staatsangehörigen.
93CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Die Auswahl der Mitglieder von Verwaltungsrat und Executive Committee von Clariant erfolgte ausschliesslich nach Befähigung und Leistung. Die Mitglieder des Verwaltungsrats weisen alle ein Alter von über 43 Jahren auf, die Mitglieder des Executive Committee ein Alter von über 48 Jahren. Eine spezielle Quote für Frauen, Nationalitäten, ethnische Minderheiten und besondere Altersgruppen für Verwaltungsrat und Executive Committee hat Clariant bisher nicht eingeführt. Es wurden aber alle Kandidaten anhand desselben Kriterienkatalogs beurteilt und ausgesucht. Siehe dazu auch die Seiten 116 – 122 des Geschäftsberichts 2012.
VErGüTUNG DES MANAGEMENTSDie Vergütung des Verwaltungsrats und der Mitglieder des Executive Committee ist in den Anmerkungen zum Rechnungs abschluss und im Vergütungsbericht der Clariant AG (Geschäfts bericht 2012 auf den Seiten 128 – 141) detailliert dargelegt und überprüfbar. Die Vergütungspolitik des Unternehmens für Führungskräfte beruht auf drei Grundsätzen:· Die Höhe der Vergütung soll wettbewerbsfähig und marktgerecht
sein und es Clariant ermöglichen, erfahrene Führungskräfte und Spezialisten aus dem In und Ausland anzuwerben und ihr dauerhaftes Engagement zu Gunsten des Konzerns zu sichern.
· Die Struktur der Gesamtvergütung soll leistungs und erfolgsorientiert sein, um sicherzustellen, dass sich die Interessen der Aktionäre und des Managements decken.
· Die Vergütungskomponenten sollen für alle Beteiligten (Aktionäre, Verwaltungsratsmitglieder, CEO und Mitglieder des Executive Committee) klar, transparent und zielgerichtet sein, um ein Höchstmass an Unmissverständlichkeit und Zielorientierung zu gewährleisten.
Im Sinne dieser Grundsätze analysiert und diskutiert der Kompensationsausschuss regelmässig die Marktentwicklung und erörtert deren Auswirkungen auf Clariant. Der Kompensationsausschuss des Verwaltungsrats beurteilt jährlich den Zielerreichungsgrad des Unternehmens insgesamt sowie des Executive Management und veranlasst in der Folge die Mittelzuweisung in Übereinstimmung mit dem strategischen Geschäftsplan von Clariant für das jeweils vorangegangene Geschäftsjahr, die dann abschliessend vom Verwaltungsrat genehmigt wird. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass auch die Bonuszahlungen an die Mitarbeitenden einschliesslich des Executive Management unmittelbar auf das Gesamtergebnis des Konzerns und die Zielvorgaben abgestimmt sind.
VErANTWOrTUNG Für NACHHALTIGKEIT AUF ALLEN UNTErNEHMENSEBENEN VErWUrZELTDie Konzernführung von Clariant, die Standortleitung, letztlich jeder einzelne Mitarbeitende ist in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess eingebunden. Auf der Grundlage der im Managementsystem enthaltenen Regelungen, Prozesse, Vorschriften und Anweisungen sowie durch Schulungen und Qualifizierungsmassnahmen stellt Clariant sicher, dass die Mitarbeitenden ihre Arbeit beherrschen. Sie können so ihre Handlungen und deren Ergebnisse gegenseitig überprüfen und Verbesserungspotenziale erkennen. Auf diese Weise werden auch Risiken und Chancen identifiziert und entsprechende Massnahmen initiiert.
Umweltschutz und Sicherheit sind integrale Bestandteile der Verantwortung von Konzernführung, Standortleitern, Abteilungs und Betriebsleitern sowie von allen Angestellten. Jeder Mitarbeitende ist verpflichtet, in seinem Aufgabengebiet Vorschriften zu beachten, Verfahren und Arbeitsweisen zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass wichtige Informationen weitergegeben werden und die notwendige Dokumentation sichergestellt wird.
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Von den Vorgesetzten wird das Verantwortungsbewusstsein und Engagement für Verbesserungen gefördert. Aufgaben und deren Bezug zur Unternehmenspolitik, zur Strategie und den Zielen sind den Mitarbeitenden vertraut. In die Projektidentifikation sind alle Beteiligten involviert. Leistungsbezogene Teamarbeit wird bewusst gefördert. Das in den jeweiligen Ländern individuell konzipierte betriebliche Vorschlagswesen unterstützt ebenfalls diesen Prozess. Überdies steht Clariant mit externen Fachkräften, Verbänden und Behörden in Kontakt, um Schwerpunkte für Umweltschutz und Sicherheitsprogramme festzulegen. In Arbeitskreisen und Umweltschutzgremien werden Prioritäten und Programme zur Minimierung von Emissionen, zur Anlagensicherheit oder zur Verbesserung von Arbeitsschutz und Fortbildungsmassnahmen erarbeitet.
Clariant hat ein Sustainability Council eingerichtet, um alle Nachhaltigkeitsbemühungen des Konzerns mit grösstmöglicher Effizienz und Wirkung zu bewerten und zu steuern. Das Council wird vom Chief Executive Officer (CEO) geleitet und vom Group Sustainability Manager koordiniert. Im Council vertreten sind sämtliche wesentliche Funktionen aus den Unternehmensbereichen des Konzerns. Hier werden alle Aufgaben und Massnahmen des Konzerns im Bereich Nachhaltigkeit bewertet, auch die vom Executive Committee initiierten. Darüber hinaus ist seit der Berichtsperiode der CEO von Clariant Vorsitzender der Programmkommission Produktverantwortung der European Chemical Association (Cefic), des europäischen Verbands der Chemieindustrie (siehe auch den Bericht zum Sustainability Council auf Seite 8).
Grundsatz 15 der RioDeklaration verpflichtet die Staaten zu vorsorglichem Handeln zum Schutz der Umwelt im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So dürfen Massnahmen zur Abhilfe nicht aufgeschoben werden, wenn (schwere oder bleibende) Schäden an der Umwelt drohen. Allerdings dürfen Massnahmen auch nicht finanziell überfordern. Letztlich verbindet der Grundsatz 15 den Umweltschutz mit einer KostenNutzenAnalyse. Clariant hat diesen Grundsatz auf das Unternehmen übertragen.
Zum Schutz der Umwelt findet der Vorsorgeansatz entsprechend Anwendung . Angesichts der Gefahr erheblicher oder irreversibler Schäden darf das Fehlen der vollständigen wissenschaftlichen Gewissheit nicht als Rechtfertigung dienen, kostenwirksame Massnahmen zur Verhinderung von Umweltschäden hinauszuzögern. Bereits die europäische REACHVerordnung zur Prüfung und Zulassung von Chemikalien, die Clariant unterstützt, basiert auf diesem Vorsorgeprinzip. Darüber hinaus erfasst Clariant konzernweit fortlaufend und systematisch an den weltweit rund 150 Betriebsstätten alle Optimierungsmöglichkeiten für eine geringere Umweltbelastung. Diese werden dann nach Dringlichkeit, Evidenz und Relevanz analysiert, priorisiert und anschliessend soweit wie möglich umgesetzt.
üBErWACHUNG DEr NACHHALTIGKEITSLEISTUNGClariant hat zur Gewährleistung der Produkt und Produktionssicherheit Leitsätze entwickelt, um Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (Environment, Safety, Health; ESH) so gering wie möglich zu halten. Wichtigstes Unternehmensziel im Rahmen der Aktivitäten ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Dafür hat der Konzern innerhalb des ESHManagements einen umfangreichen Regel und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risikoerfassung eingeführt. Dies bezüglich finden regelmässig Mitarbeitendenschulungen statt, ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich, auch durch externe Prüfungen, überwacht.
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Die Produktionsstätten von Clariant werden auf mögliche Risiken und Optimierungsmöglichkeiten hin überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in der konzernweiten Risikosteuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz analysiert und anschliessend soweit wie möglich umgesetzt. Überdies sind ESHKriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von Clariant. Stichprobenartig werden Lieferanten, Auftragnehmer und Dienstleister entsprechend geprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Beschaffungsmanagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen Aspekten – auch nach deren Einkaufs und Produktionsverfahren sowie Lieferwegen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.
Vor diesem Hintergrund hat Clariant das ESHManagementsystem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess und Strategieplanung ist. Es umfasst eine fortlaufende Übereinstimmungsprüfung (Compliance) der entsprechenden Regelwerke. Dabei übernehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des ESHManagements, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifikation.
Die Überwachung der Nachhaltigkeitsziele ist in der Sustainability Policy von Clariant festgehalten. Einen Teil des Auditsystems zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bilden derzeit 27 Richtlinien. Ein formalisierter Prozess zur Überprüfung der Einhaltung dieser Richtlinien und zur Analyse möglicher Schwachstellen wird aktuell auf Basis einer Datenbank aufgebaut; dieser Prozess wird im Jahr 2013 eingeführt werden.
MITGLIEDSCHAFT IN VErBäNDENClariant ist aktiv in zahlreichen Interessensgruppen und Verbänden engagiert. Zu den wichtigsten gehören beispielsweise die Mitgliedschaft im International Council of Chemical Associations (ICCA), im Weltverband der Chemieindustrie, dem Verband der europäischen Chemieindustrie (Cefic) und in der »European Techno
logy Platform for Sustainable Chemistry« (SusChem). Die SusChem sieht ihre Aufgabe darin, europäische Unternehmen aus der Chemie und Biotechnologiebranche zu noch mehr Nachhaltigkeit bei Forschung, Entwicklung und Innovation aufzufordern und zu begleiten. SusChem ist eine gemeinsame Initiative der Cefic, der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema), der »European Association for Bioindustries« (EuropaBio), der »Gesellschaft Deutscher Chemiker« (GDCh ), der »Royal Society of Chemistry« (RSC) und der EFB »Section on Applied Biocatalysis« (ESAB) der »European Federation of Biotechnology«. An dieser Stelle noch nennenswert ist auch das Engagement von Clariant für Nachhaltigkeit im Rahmen der Internationalen Handelskammer.Zudem ist Clariant beziehungsweise ihre Landesgesellschaften in verschiedenen nationalen Interessengruppen vertreten (zum Beispiel Verband der Chemischen Industrie in Deutschland oder SGCI in der Schweiz). VI. Ausführlicher Dialog mit den InteressengruppenClariant kommuniziert kontinuierlich und zeitnah mit den wichtigen Interessengruppen (Stakeholder) in der für die jeweilige Zielgruppe relevanten Form. Zu den Stakeholdern zählt Clariant insbesondere Aktionäre, Mitarbeitende, Lieferanten, Kunden, Anwohner der Standorte, Behörden und Verbände. Clariant führt Gespräche mit Interessengruppen, wenn erforderlich. Abhängig von den jeweiligen Ländern, Themen und Zielgruppen pflegt Clariant einen sinnvollen und anlassbezogenen Austausch, mindestens jedoch einmal jährlich.
OFFENEr AUSTAUSCH MIT DEN »STAKEHOLDErN«Clariant pflegt eine offene, multilaterale Kommunikationskultur mit den oben genannten Stakeholdern. Alle diese Gruppen haben ein starkes Interesse an der Entwicklung und den Entscheidungen von Clariant. Clariant erachtet hier einen gut funktionierenden Informationsfluss nach allen Seiten für grundlegend im Rahmen der unternehmerischen Verantwortung und des wirtschaftlichen Erfolgs.
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Einen ebenfalls intensiven Dialog pflegt Clariant mit den Finanzmarktteilnehmern, Investoren wie Analysten. So wurde im Berichtsjahr ein Capital Markets & Media Day in München veranstaltet, zu dem interessierte Stakeholder aus dem Finanzbereich und Medienvertreter eingeladen waren. Darüber hinaus führte Clariant etwa 80 Einzelgespräche und rund 150 Gruppengespräche mit Investoren und Analysten. Hinzu kamen etwa 60 Telefonkonferenzen und 15 Tage internationale Präsentationsreisen für den Finanzmarkt, sogenannte Roadshows. Auch daraus werden wertvolle Anregungen für eine Priorisierung relevanter Nachhaltigkeitsthemen gewonnen.
Hinsichtlich der Mitarbeitenden ist für Clariant der Austausch der verschiedenen beruflichen und privaten Hintergründe der Mitarbeitenden sowie deren berufliche Erfahrung massgeblicher Faktor, um das Unternehmen voranzutreiben. Deshalb hat Clariant grundsätzliches Interesse, die genannten verschiedenen Gruppen in den Kommunikations und Austauschprozess einzubeziehen. In den meisten Fällen erfolgt die Ansprache aktiv seitens Clariant und auf regelmässiger Basis. Vielfach kommen aber Stakeholder auf das Unternehmen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu, die dann gewissenhaft erörtert werden.
Die Stakeholder sind an den Standorten und am zentralen Unternehmenssitz durch unterschiedliche Aktivitäten wie beispielsweise Umfragen, Nachbarschaftsforen, Tage der offenen Tür, Industrieparkgespräche, Kooperationen zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmervertretungen, schriftliche Kommunikation, Internetinformationen in die Arbeit einbezogen. Veranstaltungen werden meist viertel oder halbjährlich durchgeführt. Mit einzelnen Stakeholdern, zum Beispiel mit Aktionären oder anderen externen Interessensgruppen, fanden vor Erstellung des Berichts Gespräche statt.
Fragen, Anregungen, Bedenken und Beschwerden (zum Beispiel wegen Lärmbelästigung an Produktionsstandorten) werden detailliert aufgenommen und der zuständigen Stelle im Unter nehmen zur Bearbeitung zugeleitet. Diese prüft die jeweiligen Sach verhalte eingehend und setzt sich mit den Stakeholdern beziehungsweise Betroffenen so bald als möglich in Verbindung. Aus diesem Prozess resultiert eine ganze Reihe von punktuellen Ver änderungen. Beispielsweise liegen einige Standorte in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten. Auch innerhalb der grossen Industrieparks gibt es aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Betreiber Nachbarn. Ebenso wichtig wie der Schutz der Nachbarn ist natürlich auch der Schutz der eigenen Mitarbeitenden vor schäd lichen Lärmbelästigungen. Deshalb ist Clariant bemüht, Lärm belästigungen weiter zu verringern. Fragen und Anregungen der Stakeholder hatten aber bislang noch keine gravierenden Veränderungen erforderlich gemacht. Schliesslich gilt es, für alle weiteren mit dem Unternehmen in Verbindung stehenden Personen positive Effekte zu verstärken und etwaige negative Effekte weitestgehend auszuschliessen. Im Jahr 2012 wurden in Dialogen mit Interessengruppen keine aussergewöhnlichen Anliegen und Bedenken herangetragen, die im Nachhaltigkeitsbericht hervorgehoben werden müssten
KONTINUIErLICHE AUSWEITUNG DES STAKEHOLDEr-DIALOGSClariant bemüht sich um Identifizierung von Meinungen, Interessen und Trends unter den Stakeholdern. Daher wurde jetzt über die bisherigen Anstrengungen hinaus eine spezielle Studie initiiert. Gemeinsam mit dem »Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production« (CSCP) in Wuppertal erstellt Clariant eine »Nachhaltigkeitslandkarte« der dauerhaften Trends und Themenfelder zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie. Die Trendanalyse ist Teil eines umfassenden, langfristigen Programms, das von Clariant angeschoben wurde, um Nachhaltigkeit auf neuen Wegen anzugehen.
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Der Austausch und die Kooperation mit möglichst vielen Stakeholdern sind ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Die Erstellung der Nachhaltigkeitslandkarte ist der erste Schritt zur Auseinandersetzung mit wichtigen Meinungsführern und Experten aus Verbänden, NichtRegierungsorganisationen, Politik, Wissenschaft, Forschungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen. Ihre Beiträge und Erkenntnisse bilden die Grundlage für einen kontinuierlichen Dialog zwischen allen Beteiligten innerhalb der Spezialchemie.
Im Rahmen eines QualitätsmanagementSystems führt Clariant alle zwei Jahre eine weltweite Kundenzufriedenheits umfrage durch. Neben Fragen zu Kundenzufriedenheit nach acht Kriterien, der Relevanz dieser Kriterien für den Kunden und der relativen Wettbewerbsfähigkeit von Clariant werden auch verschiedene ImageAspekte und die Stärke der Kundenbindung erfasst und bewertet. In der Konsequenz dieser Analyseergebnisse wurden bereits zahlreiche kleine Optimierungsschritte eingeleitet. Bei der repräsentativen Befragung von etwa 2 500 Kunden im Jahr 2009 wurde besonders ein Verbesserungspotenzial für den Clariant Konzern im Bereich Logistik identifiziert, bei der Befragung von 3 500 Kunden in den Jahren 2011 und 2012 im Bereich Reklama tionsmanagement. Hier wurden bereits die Reaktions und Bearbeitungszeiten deutlich verkürzt und die Ergebnisqualitäten nochmals erhöht. Die Ergebnisse der Umfragen waren vom Executive Committee in Zielvorgaben für die Geschäftsbereiche umgesetzt worden und werden nun monatlich überwacht. Die Kundenbefragung des Jahres 2013 wird im zweiten und dritten Quartal durchgeführt.
Zur laufenden Überwachung von Reklamationen steht zudem das Complaint Management Cockpit zur Verfügung. Statistiken von erfassten Reklamationen werden auf diese Weise monatlich an die Businesses und das Executive Committee kommuniziert. Die Statistik enthält u. a. die sogenannte Reklamationsquote (Anzahl Reklamationen pro 100 Lieferungen), die für das gesamte Unternehmen über alle Geschäftseinheiten und Länder zwischen 2 und 1 % liegt (2012: 1,3 %). Darüber hinaus werden auch die entsprechenden Quoten für Logistik und Produktqualitätsreklamationen ermittelt. Mit Unterstützung einer speziellen Software werden überdies sämtliche Geschäftsprozesse, welche in Bezug zu gesetzlichen Anforderungen stehen, überwacht. Kommt es dabei zu Fehlern, wie zum Beispiel einem fehlenden Datenblatt, einer falschen Registrierung, fehlenden Daten, der Missachtung von Volumengrenzen oder ähnlichem, wird automatisch der jeweilige Geschäftsprozess unverzüglich angehalten und der verantwortliche Mitarbeitende benachrichtigt. Systematisch auftretende Fehler werden in Projekten aufgegriffen und im Rahmen des Qualitätsmanagements auditiert und abgestellt.
Im Berichtsjahr 2012 hat Clariant in Indien und China erstmals spezielle Informationsveranstaltungen für wichtige Lieferanten durchgeführt, sogenannte Supplier Days. Im Rahmen dieser zweitägigen Veranstaltungen, an denen mehr als 300 Lieferanten teilnahmen, wurden die Geschäftspartner mit den Sicherheits und Nachhaltigkeitsanforderungen von Clariant noch einmal detailliert vertraut gemacht. Damit sollte das Nachhaltigkeitsbewusstsein der indischen Zulieferer weiter geschärft werden. Der Schwerpunkt der Darstellung lag auf der Einhaltung der Grundsätze von Responsible Care® sowie Nachhaltigkeit und globalen Regularien für die chemische Industrie. Auf dem Programm stand auch die aktualisierte Präsentation von REACH, der europäischen Richtlinie zum Handel und zur Produktion von Chemikalien. In diesem Zusammenhang bot Clariant den Lieferanten auch konkrete Hilfestellung an für den Fall, dass diese noch Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprinzipien haben.
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VII. ökonomische LeistungsindikatorenClariant verfolgt das Ziel, die Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Dies bedeutet einerseits die permanente Erhöhung der Effizienz in Management und Produktion sowie die Optimierung der Unternehmens und Finanzstrukturen. Dies bedeutet andererseits die Verfolgung eines stetigen und nachhaltigen Wachstumspfads, der grössere Schwankungen vermeidet und in Einklang steht mit ökologischen und gesellschaftlichen Interessen. Die Erfolge dieser Strategie wurden auch im Jahr 2012 wieder sichtbar, in dem ungeachtet einer leichten konjunkturellen Eintrübung weitere Fortschritte bei der Profitabilität und beim internen und externen Wachstum erzielt werden konnten.
WIrTSCHAFTSLEISTUNGIm Gesamtjahr 2012 wurden auf Basis der fortgeführten Aktivitäten ein Konzernumsatz von 6,038 Mrd. CHF und ein operatives Ergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten von 531 Mio. CHF erzielt. Vor diesem erfreulichen Hintergrund kann Clariant auf fast allen Ebenen und in den meisten Geschäftsbereichen positive Ergebnisse der Restrukturierung in den Jahren 2009 bis 2010 verzeichnen. So beliefen sich zum Beispiel die Einsparungen aus der Clariant Excellence Initiative seit Einführung der Initiative bis Ende 2012 auf insgesamt 300 Mio. CHF. Für das Berichtsjahr wird Clariant voraussichtlich einen Betrag von 0,33 CHF je Aktie ausschütten; der Nettofinanzaufwand betrug 153 Mio. CHF. An Spenden für Hilfsbedürftige und an geldwerten Leistungen für wohltätige Aktionen wandte Clariant im Berichtsjahr weltweit einen niedrigen einstel ligen Millionenbetrag auf. Detaillierte Ausführungen finden sich im Clariant Geschäftsbericht 2012 auf den Seiten 143 – 148.
Pensionspläne und andere Vorsorgepläne (»benefit plans«) werden von Clariant weltweit hinsichtlich Relevanz, Compliance, Kosten und Eignung als wertvolle Leistung für die Mitarbeitenden überwacht. Clariant ist sich der Bedeutung dieser Pensions und Vorsorgepläne als Mittel der Mitarbeitendenbindung bewusst. Und so werden diese Pläne regelmässig mit entsprechenden Referenzleistungen in den jeweiligen Ländern abgeglichen, um im Einklang mit der aktuellen Praxis in jedem Land zu stehen. Änderungen und Überarbeitungen der Pensionspläne sind komplex. Nichtsdestotrotz werden vor jeder Änderung die Auswirkung von Änderungen auf die Mitarbeitenden ebenso sorgfältig geprüft wie im erforder lichen Fall direkte Beratungsgespräche geführt werden. Die Folgen der Pensions und Vorsorgepläne für Bilanz und Finanzen finden sich im Clariant Geschäftsbericht 2012 auf Seite 143.
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet auch den Verzicht auf Subventionen oder sonstige individuelle öffentliche Zuwendungen. So hat Clariant im Berichtsjahr 2012 – mit Ausnahme der nachstehenden Fälle – keine direkten oder indirekten Transferleistungen erhalten. Steuererleichterungen in manchen Ländern, zum Beispiel zur Ausfuhrförderung, erhielten alle dort ansässigen exportierenden Unternehmen und erreichten keinen nennenswerten Umfang. Einen zinsvergünstigten Investitionskredit im zweistelligen Millionenbereich erhielt Clariant im Berichtsjahr von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Konzentration der weltweiten Forschungs und Entwicklungsaktivitäten (F&E) in Deutschland. Im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main entsteht mit dem Clariant Innovation Center ein besonders energieeffizienter Labor und Bürokomplex mit mehr als 20 000 Quadratmetern Arbeitsfläche.
99CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Im Berichtsjahr 2012 erhielt Clariant Fördermittel des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Zusammenhang mit der im bayerischen Straubing errichteten, grössten Demonstrationsanlage in Deutschland zur Herstellung von klimafreundlichem ZelluloseEthanol aus Agrarreststoffen (sunliquid© Demonstrationsanlage). Die vom BMBF und der Bayerischen Staatsregierung zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von je 5 Mio. EUR dienen der Unterstützung von Forschungs und Entwicklungsmassnahmen, die weitestgehend im Zusammenhang mit der sunliquid© Demonstrationsanlage stehen. Es handelt sich hierbei um Mittel für flankierende Forschungs und Entwicklungsprogramme, es wurden aber keine Investitionen beziehungsweise Sachanlagen der Demonstrationsanlage gefördert. Solche Forschungs und Entwicklungsmassnahmen können zum Beispiel die Untersuchung der Unterschiede verschiedener Rohstoffe oder die Optimierung der eingesetzten Mikroorganismen für den industriellen Massstab sein.
Clariant zahlt marktkonforme Löhne und Gehälter. Allerdings ist die zum Jahresende 2012 verfügbare weltweite Datenbasis von Clariant noch nicht umfassend genug, um Aussagen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in den Löhnen und Gehältern der Mitarbeitenden im Verhältnis zu lokalen Mindestlöhnen machen zu können. Aufgrund neu eingeführter Erfassungs und Berichtsstandards im Personalwesen sollen im Jahresverlauf 2013 repräsentative Ergebnisse und Erkenntnisse gewonnen werden, die es ermöglichen, ab dem Nachhaltigkeitsbericht 2013 Aussagen zu ausgewählten Gehalts und Lohnstrukturen bei Clariant dann für dieses Berichtsjahr zu machen.
FOLGEN DES KLIMAWANDELS Für CLArIANTDas Thema Nachhaltigkeit ist in der Unternehmensstrategie von Clariant – unabhängig von konjunkturellen Schwankungen und Sondereinflüssen – fest verankert. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wirtschaften steigert massgeblich die Leistungs und internationale Konkurrenzfähigkeit. Gleichzeitig reduziert nachhaltiges Wirtschaften die Belastungen für Mensch, Umwelt und Ressourcen. Überdies
kommen die Werte, die dadurch mittel bis lang fristig generiert werden, den Anteilseignern von Clariant zugute und erfüllen gleichzeitig die Bedürfnisse und Anforderungen der Kapitalmärkte. Insofern bildet der Klimawandel gleichermassen Chancen wie Risiken. Clariant trägt den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen Rechnung und reduziert fortlaufend beispielsweise klimarelevante Emissionen.
Die unternehmerischen Chancen für Clariant bestehen in der Entwicklung innovativer Produkte, die sich zum Beispiel aus immer weniger und zunehmend erneuerbaren Rohstoffen zusammen setzen, und deren Produktion immer weniger Energie verbraucht. Denn der in den vergangenen Jahren diskutierte Klimawandel führte zu einer noch stärkeren Sensibilisierung beim Thema Umwelt und zu einem Anstieg der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten – auch im Bereich Spezialchemie. Sofern der Markt den oftmals höheren Preis für diese Produkte zu zahlen bereit ist, sieht Clariant hier in den kommenden Jahren erhebliches Wachstums potenzial.
EINFLUSS VON CLArIANT AUF LOKALE VOLKSWIrTSCHAFTENClariant versteht unter Nachhaltigkeit auch, mit den unternehmerischen Aktivitäten am jeweiligen Standort in positiver Weise zur lokalen Wirtschaftsentwicklung beizutragen. Clariant steht als Hersteller von Spezialchemikalien beim Einkauf von Rohstoffen im globalen Wettbewerb. Zudem werden von Clariant hohe Anforderungen an die nötige Qualität und Reinheit der Einkaufsprodukte gestellt. Der im Berichtsjahr entwickelte Code of Conduct for Suppliers hält die Nachhaltigkeitsstandards für die Zulieferer von Clariant fest (siehe auch Seiten 9 – 10 dieses Berichts). Dies beinhaltet sowohl Umwelt, Sozial bzw. Menschenrechts als auch wirtschaftliche und Risikoaspekte.
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EUrOPA
2005: 48,7 % 2012: 36,1 %
ASIEN / PAZIFIK…
2005: 17,1 % 2012: 24,0 %
MITTLErEr OSTEN / AFrIKA
2005: 6,5 % 2012: 9,4 %
NOrDAMErIKA
2005: 14,7 % 2012: 14,0 %
LATEINAMErIKA
2005: 13,0 % 2012: 16,5 %
…DAVON GrEATEr CHINA
2005: 5,4 % 2012: 7,5 %
* inkl. nicht fortgeführte Aktivitäten
UMSATZANTEILE* nach Regionen
101CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Als Hersteller von Spezialchemie betreibt Clariant keine Geschäfte mit Privatleuten beziehungsweise sogenannten End kunden, sondern nur mit industriellen Kunden weltweit. Insofern ist eine lokalwirtschaftliche Wirkung auf die (Absatz)Märkte in (unmittelbarer) Nähe der Betriebsstätten von Clariant nicht fest zustellen. Allerdings hat das Geschäft von Clariant mittelbar zum Teil ganz erheblich Einfluss auf die lokale Wirtschaft, indem die Gehälter der Mitarbeitenden von Clariant die regionale Kaufkraft fühlbar stärken. Auch Firmen in der näheren Umgebung profitieren von der Nachfrage der Betriebsstätten von Clariant nach Produkten und Dienstleistungen wie zum Beispiel Lebensmitteln, Verbrauchsgütern oder Transportdiensten.
So unterstützen die Aktivitäten von Clariant als Arbeitgeber, als Nachfrager nach lokalen Produkten und Dienstleistungen sowie als Zahler von Steuern und Abgaben in den jeweiligen Regionen/Ländern die Wirtschaftsentwicklung vor Ort – gerade in wirtschaftlich aufstrebenden Regionen. Clariant erhöht durch ihre Wertschöpfung direkt und indirekt die jeweiligen Lebensstandards der Bevölkerung. Nennenswerte negative Auswirkungen der Aktivitäten sind Clariant nicht bekannt.
Mit einer globalen Beschäftigungspolitik bemüht sich Clariant um eine vielseitige Belegschaft und sucht die am besten geeigneten Kandidaten für offene Stellen. Clariant stellt ein, beschäftigt und fördert Mitarbeitende allein auf der Grundlage ihrer Qualifikationen und Fähigkeiten für die zu leistende Arbeit und diskriminiert in keiner Art und Weise. Die Rekrutierung von Mitarbeitenden basiert allein auf ihrer Eignung für die zu besetzende Position und ihr individuelles Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft bei Clariant – im Einklang mit der Unternehmensstrategie und den Unternehmenszielen. Im Jahr 2012 stammten bei Neueinstellungen auf den vier obersten ManagementEbenen 58 % der Personen aus dem Land, in dem der einstellende Konzernteil angesiedelt ist.
VIII. ökologische LeistungsindikatorenUmweltschutz hat bei Clariant einen hohen Stellenwert. Er beginnt beim Produktdesign und bei der Produktentwicklung, setzt sich fort über das Produktionsverfahren, die verwendeten Ressourcen, die Transport wie die Anwendungssicherheit und endet schliesslich bei der bestmöglichen Verwertung. Die Rohstoffe, die Herstellung und die Verteilung der Produkte sowie deren Gebrauch und Entsorgung werden auf ökologische und ökonomische Anforderungen hin untersucht und Kriterien für die Ökoeffizienz berücksichtigt. Denkbare Risiken, die von den Produktionsanlagen ausgehen, werden systematisch erfasst und analysiert, um möglichst viele Verbesserungspotenziale nutzen zu können.
Auch die zur Produktion benötigten Energiemengen werden erfasst und die Produkte und Prozesse auf diesbezügliche Verbesserungsmöglichkeiten untersucht. Gleiches gilt mit Blick auf die Luft und Wasserbelastung. Erst wenn nach dem jeweiligen Stand der Technik das beste Verhältnis aller Anforderungen gefunden wurde, beginnt Clariant mit der Produktion. Diese Vorgehensweise hat geholfen, sich in praktisch allen Umweltbereichen während der vergangenen Jahre messbar und teils ganz erheblich zu verbessern. So gingen der relative Verbrauch von Energie und Ressourcen sowie der relative Ausstoss von Schadstoffen deutlich zurück.
Die immer effizienteren Produktionsverfahren und Prozesse bei Clariant führten auch dazu, dass trotz gestiegener Produktion mitunter der absolute Verbrauch und Ausstoss rückläufig waren. Bei einigen Indikatoren hat sich im Jahr 2012 gegenüber der Vorperiode eine leichte Zunahme ergeben, bei anderen hingegen eine Abnahme. Diese marginalen Schwankungen resultieren aus Veränderungen im Produktportfolio aufgrund von Marktentwicklungen. So wurden beispielsweise im Berichtsjahr mehr energieintensive, dafür weniger Wasser verbrauchende Produkte hergestellt. Clariant hat beim Ressourcenverbrauch inzwischen ein so niedriges Niveau erreicht, dass weitere Verbesserungen nicht mehr so deutlich ausfallen wie noch in den Vorjahren.
102
Ab der Berichtsperiode 2012 werden auch die Umweltzahlen der 2011 akquirierten SüdChemie erhoben. Eine Vergleichbarkeit der Konzernzahlen ist aufgrund der produktbedingt sehr unterschiedlichen Produktionsbedingungen jedoch nur beschränkt möglich. Daher werden in der Folge zur Verdeutlichung von Trends die Daten der ehemaligen Clariant herangezogen. Insgesamt werden für das Berichtsjahr die Umwelt daten von rund 150 Betriebsstät ten erhoben.
Die bislang erzielten Erfolge sind Clariant Ansporn, den Ressourcenverbrauch im Verhältnis zur Produktionsmenge noch weiter zu reduzieren und auch den relativen Ausstoss von Schadstoffen weiter abzusenken. Dafür hat sich Clariant verbindliche Ziele für das Jahr 2020 gesetzt. Die nunmehr eingeführten Management und Kontrollsysteme sollen sicherstellen, dass diese Ziele auch erreicht werden. Siehe auch Seiten 6 und 11.
MATErIALEINSATZIn den vergangenen Jahren hat Clariant die Effizienz der Prozesse und Produktionsverfahren kontinuierlich verbessert. In der Folge sind die relativen – also im Verhältnis zum Produktionsumfang stehenden – Ressourcen, Abfall und Abwassermengen sowie die Luft emissionen stetig gesunken. Zum besseren Verständnis sei angemerkt, dass die Produktmenge insgesamt höher sein kann als der Rohstoffeinsatz, weil Clariant auch Produkte und Gemische herstellt, die Wasser enthalten, und dieses Wasser in der Bilanzierung separat berücksichtigt wird.
Clariant versucht, wo immer möglich, Recyclingmaterial in der Produktion einzusetzen. Allerdings ist der Anteil produktionsbedingt gering, da wiederaufbereitete Rohstoffe wegen der Anforderungen an den Reinheitsgrad sehr häufig nicht eingesetzt werden können. Dies ist bei Spezialchemikalien, wie sie Clariant herstellt, auch aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Clariant verwendet bei den direkten Vorprodukten aus den genannten Gründen nahezu ausschliesslich frische Rohstoffe.
Allerdings erfolgt als integrierter Bestandteil der Produktionsverfahren für Hilfsstoffe, bei Produktreinigung und Stofftrennung eine interne Kreislaufführung. In solchen Kreislaufströmen genutztes Material wird mehrfach eingesetzt, jedoch ist eine Erfassung der entsprechenden Mengen wegen der Kreislaufführung nicht in sinnvoller Weise möglich. Dies geschieht besonders auch aufgrund der angestrebten Energie und Ressourceneinsparungen. Überdies verwendet Clariant, wo immer möglich, zunehmend nachwachsende Rohstoffe.
MATErIALEINSATZ UND PrODUKTION in Mio. t
20121Materialeinsatz 4,45
Produktion 4,40
2012Materialeinsatz 1,95
Produktion 2,16
2011Materialeinsatz 2,02
Produktion 2,23
2010Materialeinsatz 2,16
Produktion 2,37
2009Materialeinsatz 1,94
Produktion 2,13
2008Materialeinsatz 2,18
Produktion 2,37
2007Materialeinsatz 2,32
Produktion 2,50
2006Materialeinsatz 2,40
Produktion 2,63
1 inkl. SüdChemie
103CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
ENErGIEVErBrAUCHDie Anlagen von Clariant benötigen Energie vor allem in Form von Dampf, Strom und Erdgas. Elektrischer Strom wird hauptsächlich für Antriebe eingesetzt, etwa für Elektromotoren an Rührwerken, Pumpen und anderen verfahrenstechnischen Apparaten. Auch die Mess und Regeltechnik sowie die Beleuchtung benötigen Strom. Erdgas nutzt Clariant für das Beheizen von Trocknern, für die Befeuerung von Spaltöfen und in eigenen Kraftwerken auch zur Erzeugung von Strom und Dampf. Dampf wiederum verwendet Clariant zum Beheizen von Reaktoren oder Trenneinrichtungen wie zum Beispiel Destillationskolonnen. Das dabei entstehende Kondensat wird, sofern möglich, zu Heizzwecken genutzt. Der direkte Energieverbrauch, das heisst der Einsatz von Primärenergieträgern, findet an den Standorten von Clariant für die Strom, Wärme und Dampferzeugung statt. An einzelnen Standorten in China und Indonesien kommt Kohle als Energieträger zum Einsatz.
Der indirekte Verbrauch ergibt sich bei Clariant überwiegend durch den Bezug von Strom und Dampf aus externen Quellen an Stelle eigener Erzeugung. Aufgrund der schwierigen Abgrenzbarkeit und des unklaren Verhältnisses von Aufwand zu Nutzen werden andere indirekte Emissionen von Treibhausgasen als die berichteten nicht erfasst. Erfasst wird der gesamte Energieverbrauch, unabhängig davon, ob Eigenerzeugung oder Fremdbezug. Somit werden auch die indirekten Emissionen, zum Beispiel CO2 aus stromerzeugenden Kohlekraftwerken, bilanziert. Sie sind jedoch nicht separat in diesem Bericht ausgewiesen.
Energie ist für Clariant ein wichtiger Produktions, aber auch Kostenfaktor. Und so hat Clariant bereits im Jahr 2006 ein Projekt zur Verringerung des Energieverbrauchs bis zum Jahr 2010 um bis zu 15 % ins Leben gerufen (siehe auch Seite 42). Damit sollte eine entsprechende Ressourcen und Kosteneinsparung sowie eine Verringerung der Treibhausgase erreicht werden. Die dafür erforderlichen Investitionen, so eine der Nebenbedingungen, sollten sich innerhalb von fünf Jahren amortisieren. In der Folge wurde der Energieverbrauch der 20 grössten Produktionsstandorte ausführlich erfasst und analysiert. Im Anschluss wurden Einspar potenziale und der dafür erforderliche Investitionsaufwand kalkuliert. Insgesamt wurden mehr als 400 Einzelprojekte identifiziert. Deren Umsetzung war überaus erfolgreich, die ursprünglich formulierten Ziele wurden erreicht.
Und so ist die Produktion von Clariant in den Jahren 2005 bis 2012 deutlich energieeffizienter geworden. Der Energieverbrauch pro hergestellter Tonne an Produkten verringerte sich im genannten Zeitraum um 24 % auf 1 308 Kilowattstunden (kWh) (inkl. SüdChemie: 941 kWh/t). Bei gegenüber dem Jahr 2005 leicht verringerter Produktionsmenge war der weltweite Energieeinsatz von Clariant deutlich rückläufig, und zwar von etwa 4 660 Mio. kWh im Jahr 2005 um fast 40 % auf etwa 2 828 Mio. kWh im Jahr 2012 (inkl. SüdChemie: 4 149).
ENErGIEVErBrAUCH in Mio. kWh
20121 4 148
2012 2 828
2011 2 859
2010 3 030
2009 2 812
2008 3 309
2007 3 670
2006 4 217
0 1 000 2 000 3 000 4 000 5 000
1 inkl. SüdChemie
104
1 inkl. SüdChemie
Clariant vermeidet Kohlendioxidemissionen, indem Produktionsprozesse permanent auf Umweltverträglichkeit hin optimiert werden. So wird beispielsweise das im deutschen Werk Gendorf laufend anfallende Kohlendioxid aus der katalytischen Abgasverbrennung gereinigt und an das Partnerunternehmen Linde zur Druckverflüssigung und weiteren industriellen Verwendung weitergegeben. In der Folge dieser Kooperation hat sich die CO2Emis sion dieses Clariant Betriebs in Gendorf dauerhaft um 95 % ver ringert. Eine Verringerung der Luftemissionen versucht Clariant mit dem Einsatz innovativer Technologien zu erreichen. Oftmals sind es kleine Erfolge, die aber in der Summe doch zu einem nennenswert geringeren Ausstoss von Schadstoffen führen (siehe auch Seite 42).
Den Verbrauch von Energie zu senken, ist nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen eines der wichtigen Unternehmensziele von Clariant. Schonend mit Ressourcen umzugehen, steht bei Clariant ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor diesem Hintergrund wurde deshalb in den vergangenen Jahren nicht nur viel getan, sondern auch viel erreicht. Die Energieeffizienz wurde massiv erhöht, der Verbrauch von Energie je hergestellter Tonne Produkte deutlich gesenkt.
EMISSION VON TrEIBHAUSGASENEmissionen in die Atmosphäre lassen sich trotz aller Umweltschutzanstrengungen nicht vollständig vermeiden. Sie sind ebenso Begleiterscheinungen von Produktionsprozessen wie Abfälle oder der Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen. Emissionen unterliegen Grenzwerten, die durch behördliche Betriebsgenehmigungen für die Anlagen vorgegeben werden. Clariant überwacht die Einhaltung dieser Grenzwerte an den einzelnen Standorten durch eigene Messungen sowie zusätzlich durch Messungen unabhängiger Institute im Rahmen behördlicher Vorgaben. In regelmässigen, von der Behörde vorgegebenen Abständen ermittelt Clariant die Gesamtemission in die Luft an den einzelnen Standorten.
Die von Clariant direkt emittierte CO2Menge ist in den Jahren 2005 bis 2012 im Trend rückläufig. So verringerte sich die ausgestossene CO2Menge insgesamt – auch in der Folge einmaliger Einspareffekte besonders in den Jahren 2010 und 2011 – von rund 640 000 Tonnen auf rund 268 000 Tonnen (inkl. SüdChemie: 589 000 Tonnen), je hergestellter Tonne an Produkten immerhin von 236 auf 124 kg/t (inkl. Südchemie: 134 kg/t).
Die Menge aller Treibhausgase (ausgedrückt in CO2Äquivalenten), also die direkten und die indirekten Emissionen, sank in den Jahren 2007 bis 2012 von 1,36 Mio. Tonnen auf 1,03 Mio. (inkl. SüdChemie: 1,49 Mio. Tonnen) Tonnen, je hergestellter Tonne an Produkten von 541 auf 478 kg/t (inkl. SüdChemie: 339 kg/t). Die indirekt verursachte Emission von Treibhausgasen entsteht in
TrEIBHAUSGASAUSSTOSS (CO2-äqUIVALENTE) in t cO2-Äquiv.
20121 1 493 604
2012 1 033 964
2011 1 126 942
2010 1 167 678
2009 1 144 627
2008 1 235 551
0 500 000 1 000 000 1 500 000
KOHLENDIOxIDAUSSTOSS in t
20121 589 107
2012 267 847
2011 257 530
2010 366 051
2009 393 032
2008 468 016
2007 506 229
2006 596 319
0 100 000 200 000 300 000 400 000 500 000 600 000
105CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
weit überwiegendem Mass durch externen Energiebezug, meist in Form von Strom und Dampf. Zur Kalkulation werden länderspezifische Umrechnungsfaktoren verwendet, die sich aus der im jeweiligen Land vorhandenen Infrastruktur errechnen. Das CO2Äquivalent wird erst seit dem Jahr 2007 erhoben.
Die Partikelemissionen in die Luft sanken im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2012 um 48 % auf 53 Tonnen (inkl. SüdChemie 271 Tonnen), je hergestellter Tonne Produkte um etwa 34 % auf etwa 25 g/t (inkl. SüdChemie: 62 g/t).
In der Europäischen Union existiert seit dem Jahr 2008 das Europäische Schadstofffreisetzungs und verbringungsregister, auf dessen Grundlage die Öffentlichkeit in jährlicher Aktualisierung über wichtige Emissionen in Luft, Boden und Gewässer sowie über das Abfallaufkommen informiert wird. Diese Berichte über bestimmte Anlagen sind im Internet frei zugänglich. Ziel der detaillierten Erhebung entsprechender Daten ist es, der Öffentlichkeit den Zugang zu Umweltinformationen zu erleichtern sowie die Beteiligung bei umweltrelevanten Entscheidungen zu verbessern.
In Zusammenarbeit mit der European Business School, Universität für Wirtschaft und Recht mit Sitz in Wiesbaden, hat Clariant im Jahr 2012 ein Programm aufgelegt, mithilfe dessen alle Aktivitäten auf ihr Einsparpotenzial an CO2 untersucht werden. Untersucht wird der gesamte Konzern mit der Technik und Befragung der relevanten Mitarbeitenden. Aus den Ergebnissen sollen dann auch für Clariant allgemein gültige Leitlinien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen abgeleitet werden. Dieses Programm ist mittel bis langfristig angelegt und soll einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess begleiten.
Stoffe mit ozonabbauendem Potenzial werden ausschliesslich in geschlossenen Systemen, meist Kühlanlagen, eingesetzt. Clariant erfasst sowohl die jeweiligen Füllmengen als auch eventuelle Verluste. Insgesamt werden Kühlmittel verwendet, die kein oder ein deutlich geringeres ozonabbauendes Potenzial besitzen als die Stoffe R11 beziehungsweise R22. Damit konnte der gesamte, aus Verlusten resultierenden Effekt auf die Ozonschicht seit dem Jahr 2005 um etwa 60 % verringert werden und liegt – umgerechnet in R11Äquivalente – nur noch bei wenigen hundert Kilogramm. Im Rahmen der regelmässigen Wartung und Erneuerung von Kühlaggregaten werden zudem sukzessive nur noch Kühlmittel wie zum Beispiel Ammoniak eingesetzt, die keine ozonzerstörende Wirkung haben und möglichst auch kein Treibhausgaspotenzial besitzen.
Signifikante Emissionen an sonstigen anorganischen Schadstoffen wie SO2 und NOx konnten seit dem Jahr 2005 insgesamt – verglichen mit dem Berichtsjahr – um mehr als 50 % reduziert werden, die organischen Emissionen (VOC) sogar um fast 70 % ( jeweils ohne SüdChemie).
WASSErNUTZUNG UND ABWASSErAUFKOMMENEiner der wichtigsten Hilfsstoffe für die chemische Industrie ist Wasser. Clariant benötigt es vor allem zu Kühlzwecken und als Prozesswasser in der Produktion. Von der im Jahr 2012 bezogenen Wassermenge setzten die Betriebe von Clariant etwa drei Viertel zur Kühlung in Produktionsanlagen ein, etwa ein Sechstel wurde in Produktionsprozessen verwendet und die verbleibende Menge als Produktbestandteil oder zu sanitären Zwecken benötigt.
An einigen Standorten wird als Kühlmittel auch Rückkühlwasser verwendet, das in Kreisläufen geführt und in grossen Rückkühlwerken nach der Verwendung wieder heruntergekühlt wird. Dieses umweltverträgliche Kühlverfahren wird in Abhängigkeit von den technischen Möglichkeiten eingesetzt und sparte im Jahr 2012 rund 180 Mio. m3 Wasser, die ohne diese Kreisläufe zusätzlich hätten bezogen werden müssen.
106
Der absolute Wasserverbrauch ist im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2012 deutlich zurückgegangen, und zwar von 114 Mio. auf 73 Mio. m3 (inkl. SüdChemie: 79 Mio. m3). Pro hergestellter Tonne an Produkten ging der Verbrauch immerhin um rund 20 % von 42 auf 34 m3 (inkl. SüdChemie: 18 m3/t)zurück.
Der Wasserbedarf insbesondere der grossen Produktions standorte wird zum überwiegenden Teil mit Flusswasser gedeckt. Bevor es in das Leitungssystem der einzelnen Standorte fliesst, wird das Flusswasser entsprechend dem Verwendungszweck über verschiedene Filtersysteme gereinigt. Verbleibende Mengen werden über das jeweils örtliche Leitungsnetz bezogen, allerdings nicht in Grössenordnungen, die das Wassersystem in nennenswertem Mass beanspruchen würden.
EMISSION STICKOxIDE (NOx) UND SCHWEFELDIOxID in t
20122 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
NOx 710 305 292 309 331 428 424 515
SO2 772 371 421 397 353 422 538 611
VOC 1 277 265 352 461 454 577 601 654
1 »Volatile organic compounds« – flüchtige organische Verbindungen 2 inkl. SüdChemie
WASSErNUTZUNG in Mio. m 3
2012 1 79
2012 73
2011 78
2010 80
2009 81
2008 96
2007 103
2006 112
0 30 60 90 120
1 inkl. SüdChemie
ABWASSErMENGE in Mio. m 3
2012 1 21
2012 16
2011 18,5
2010 20
2009 19
2008 26
2007 27
2006 30
0 10 20 30
PArTIKELAUSSTOSS (FEINSTAUB)
20121 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
in Relation zur Produktion in g/t 62 25 24 28 31 32 32 34
in t 272 53 54 66 65 77 80 89
1 inkl. SüdChemie
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Clariant nutzt bei der Herstellung von chemischen Produkten Wasser für eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke, wobei dieses Wasser zum Teil verschmutzt wird. Am jeweiligen Standort werden deshalb Produktionsabwässer nach mehrstufiger chemischphysikalischer Vorreinigung Grossteils auch biologischen Abwasserreinigungsanlagen zugeführt, in denen eine mikrobiologische Wasserreinigung stattfindet. Im Gegensatz dazu kann Kühlwasser zusammen mit Regenwasser ohne Reinigungsschritte in die Flüsse eingeleitet werden, da es mit Chemikalien nicht in Berührung kommt. Um Verunreinigungen des eingeleiteten Wassers durch unbemerkte Lecks im Kühlsystem zu verhindern, wird das Kühl und Regenwasser als zusätzliche Sicherheitsmassnahme an den einzelnen Standorten durch ständige Analysen überwacht. Sollte eine Verschmutzung festgestellt werden, kann die Einleitung in den Fluss durch verschiedene Rückhaltesysteme verhindert werden.
Das Abwasservolumen von Clariant sank in den Jahren 2005 bis 2010 auch infolge des Produktionsrückgangs um etwa ein Drittel auf insgesamt 20 Mio. m3. Im Berichtsjahr 2012 verringerte sich das absolute Abwasseraufkommen der Clariant Betriebe trotz weitgehend gleicher Produktion nochmals um rund 11 % auf 16,8 Mio. m3 (inkl. SüdChemie: 21,4 Mio. m3). Je produzierter Tonne konnte eine weitere Verbesserung gegenüber dem Vorjahr von 8,3 auf 7,8 m3 je Tonne Produk tionsmenge erreicht werden (inkl. SüdChemie: 4,9 m3/t).
Clariant hat den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) im Abwasser ihrer Betriebe nach Abwasserbehandlung seit dem Jahr 2005 um mehr als 40 % bis zum Jahr 2012 reduziert. Nichtsdestotrotz soll der spezifische CSBEintrag beispielsweise durch Rückführung und Wiedergewinnung von sogenannten Mutterlaugen sowie durch die Reduzierung der Produktmengen im Abwasser weiter verringert werden. Damit sinken auch die Produktionskosten.
Schwermetalle sind in den Abwässern der einzelnen Standorte von Clariant nur noch in geringen Mengen enthalten. Die hochgerechneten Werte basieren teilweise auf Konzentrationen, die an oder unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Die Menge der eingeleiteten Schwermetalle ist zudem sehr stark abhängig von der Eliminationsleistung der vorgeschalteten Kläranlage, der chemischen Zusammensetzung des Abwassers, der Effektivität der Fällung vor Eintritt in die biologische Reinigungsstufe und der Anhaftungstendenz der Schwermetalle oder Schwermetallkomplexe an Klärschlamm.
Der Schwermetalleintrag ging bis 2012 gegenüber 2005 um 30 % zurück. Die von Clariant in Gewässer eingeleiteten Abwässer sind weitestgehend gereinigt, eine besondere Belastung besteht somit nicht. Damit hat Clariant bereits heute ein sehr hohes Niveau der Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung erreicht.
ABFALLAUFKOMMENBei Clariant steht die Vermeidung von Abfällen vor deren Verwertung oder Beseitigung. Insofern wird bei der Entwicklung und Herstellung von Produkten auf möglichst geringe entstehende Abfälle geachtet. Nicht zu vermeidende Produktionsabfälle werden dann sachgerecht verwertet oder beseitigt. Jeder Abfall wird erfasst und genau analysiert und beschrieben. Die sachgerechte Entsorgung muss in der internen Erfassung nachgewiesen und dokumentiert werden. Wichtig ist dabei, aus welchem Betrieb der Abfall stammt, welche Mengen in welchem Zeitraum anfallen, welche Eigenschaften die Abfallbestandteile haben, ob der Abfall als gefähr lich einzustufen ist und wie er verwertet oder beseitigt wird.
108
Die Abfalldaten an den einzelnen Standorten werden den jeweiligen Erzeugern und Entsorgern zugeordnet und ausgewertet. Entsorger werden verantwortungsbewusst und nach strengen Qualitätskriterien ausgewählt und überprüft. Die Überprüfungen werden protokolliert und die Informationen unter den einzelnen Standorten von Clariant ausgetauscht. Die Summe dieser Massnahmen sichert eine ständige Überwachung und Kontrolle aller Abfallströme an den Standorten.
Die Gesamtmenge der von Clariant erzeugten Abfälle wurde in den vergangenen Jahren erheblich reduziert. Nach rund 303 000 Tonnen im Jahr 2005 waren es im Jahr 2012 nur noch rund 144 000 Tonnen (inkl. SüdChemie: 240 000 t), wobei die Menge – auch in der Folge des Produktionsrückgangs – kontinuierlich abnahm. Auch die relative Entwicklung, also die Abfallmenge in Abhängigkeit von der Produktion ging zurück. So verringerte sich das Ab fallaufkommen im Verhältnis zu einer hergestellten Tonne an Produkten im genannten Zeitraum von 111 kg/t um 40 % auf 67 kg/t im Berichtsjahr (inkl. SüdChemie: 54 kg/t). Die Abfallmengen werden nach Typ und Entsorgungsweg getrennt erfasst. Der überwiegende Teil (mehr als 70 %) wird wiederverwertet oder behandelt, nur hierfür geeignete Abfälle werden auf Deponien entsorgt. Es werden ausschliesslich behördlich zugelassene und für den jewei ligen Abfall geeignete Entsorger beauftragt.
Nicht mehr aufzubereitende Stoffe wie zum Beispiel Filterstäube aus werkseigener Abfallverbrennung oder anderen Herstellungsprozessen werden auf speziellen Deponien endgelagert. Dabei sinkt die Menge dieser Stoffe ständig – dank Verbesserungen im Herstellungsverfahren und dadurch immer weiter reduzierter Abfallmengen. Clariant erfasst unter dem Begriff »Abfälle« sowohl gefährliche Abfälle als auch Haushaltsmüll oder Erdaushub von Baustellen.
ABFäLLE in t
20121 239 646
2012 143 676
2011 156 769
2010 171 273
2009 176 678
2008 239 431
2007 234 333
2006 278 587
0 50 000 100 000 150 000 200 000 250 000 300 000
1 inkl. SüdChemie
ABFALLMENGEN IN TONNEN in t
20122 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
Gefährlicher Abfall 80 708 72 806 81 282 84 911 81 443 119 971 111 313 144 188
Recycling1 18 579 18 082 26 150 22 987 18 531 34 298 37 230 54 215
Behandlung 1 40 998 39 773 39 894 42 707 49 881 66 259 61 600 80 428
Deponie1 37 831 27 811 28 079 29 012 24 869 31 927 23 822 22 267
Nicht gefährlicher Abfall 158 937 70 870 75 486 86 362 95 235 119 461 123 020 134 399
Recycling1 82 016 26 563 22 798 24 475 31 771 37 343 33 577 41 447
Behandlung1 28 258 25 426 52 220 71 663 73 428 101 877 102 509 108 861
Deponie 1 133 047 37 045 30 127 27 064 24 451 32 129 41 872 46 236
Abfälle insgesamt 239 646 143 676 156 769 171 273 176 678 239 431 234 333 278 587
1 Diese Zahlen enthalten auch Abfälle von Drittunternehmen. 2 inkl. SüdChemie
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Da die Abgrenzungen weltweit recht unterschiedlich sind, werden die entsprechenden Messwerte um Verzerrungen zu vermeiden in der Rubrik »Abfälle insgesamt« zusammengefasst. Darüber hinaus setzt Clariant im Wesentlichen keine weiteren Stoffe frei, insofern werden diese auch nicht gesondert festgestellt. Hinsichtlich des Abfalls werden die Gewichte der transportierten, importierten, exportierten oder behandelten Mengen auf Konzernebene nicht getrennt erfasst.
AUSWIrKUNGEN AUF DIE NATUrDie Produktionsstandorte von Clariant als Chemieunternehmen mit weit zurückreichenden Wurzeln sind zum Teil mehr als 100 Jahre alt. Neuere Standorte wurden wegen der erforderlichen Infrastruktur in bereits bestehenden Industrieansiedlungen gewählt. Aus diesem Grund liegen die Grundstücke von Clariant für Werke und Bürogebäude heute fast ausschliesslich in Industrieparks oder entsprechenden Gewerbegebieten. In biologischen Schutzgebieten unterhält Clariant keine Betriebsstätten, auch nicht in solchen mit hohem Biodiversitätswert. Hinsichtlich der Werke, die an Flüssen liegen, hat sich Clariant strenge Umweltschutz vorschriften gegeben, sodass die Aktivitäten von Clariant nicht zu registrierbaren Auswirkungen auf die umliegende Fauna und Flora führen. Das Abwasseraufkommen von Clariant hatte im Berichtsjahr keine messbare Auswirkung auf die Biodiversität.
Clariant betreibt Anlagen meistens in integrierten Industriestandorten ohne sensible angrenzende Gebiete. Falls in direkter Nachbarschaft Waldgebiete liegen, die aber in der Regel nicht Schutzgebiete sind, wird sichergestellt, dass sich aus der Art der Anlage und der Geschäftstätigkeit keine nennenswert negativen Auswirkungen auf Fauna und Flora ergeben. Insofern wird auf eine laufende Überprüfung in dieser Hinsicht verzichtet.
Clariant ist seit dem Jahr 2010 Partner eines Projekts in Kolumbien, mit Hilfe dessen die Wassernutzung in diesem Land effizienter gemacht und die (Trink)Wasserqualität verbessert werden soll. Das Projekt wird von mehreren schweizerischen Unternehmen getragen und arbeitet in enger Abstimmung mit den kolumbianischen Behörden. Im Rahmen dieser Bemühungen treibt nun Clariant seit dem Jahr 2012 insbesondere die Aufforstung des Berggebietes »Cerro de Manjui« voran, das in einem Landschaftsschutzgebiet gelegen ist. Diese mehrere hundert Hektar grosse Fläche leidet seit etlichen Jahren unter starker Rodung, Waldbränden und für die dortige Fauna untypischen Anpflanzungen wie Pinie und Eukalyptus. Clariant arbeitet mit an der Identifizierung der am stärksten betroffenen Flächen und an der Planung zur raschen Wiederaufforstung. Neben der sorgfältigen Kontrolle der entsprechenden Bemühungen wird Clariant Kinder und Jugendliche aus den Schulen umliegender Gemeinden zukünftig in der effizienten und sinnvollen Wassernutzung sowie in Umweltkunde unterrichten.
Da Clariant meistens Anlagen in integrierten Industriestandorten ohne sensible angrenzende Gebiete betreibt und bei Betriebsstätten an Flüssen oder unkritischen Walgebieten keine Einflüsse auf die dortige Fauna und Flora zu registrieren sind, besteht keine Erfordernis, Pläne zum Management der Biodiversität zu entwickeln. Tier und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste der IUCN (»International Union for Conservation of Nature and Natural Resources«) und auf nationalen Schutzlisten geführt werden, also vom Aussterben bedroht sind, sind durch die Geschäftstätigkeit von Clariant nicht erkennbar betroffen.
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Um Umweltauswirkungen durch den Transport von Produkten und anderen Gütern und Materialien weitestgehend zu vermeiden, hat sich Clariant strenge Regeln zur Gewährleistung der Sicherheit beim Transport gegeben – mit dem entsprechenden finanziellen Aufwand. Gemäss den gesetzlichen Anforderungen sind von Clariant für jedes Produkt die Schlüsseldaten wie Klassifizierung und Kennzeichnung im elektronischen Auftrags und Versandsystem in einer Datenbank hinterlegt. Automatisch werden dann alle Beteiligten in der Transportkette informiert und die Transportdokumente mit den gesetzlich vorgeschriebenen Gefahrgutangaben erstellt. In diese EDVLösung sind auch die Auswahl und die Festlegung geeigneter Verpackungen für die Gefahrgüter integriert.
Für die Lagerung und Kommissionierung, Disposition und den Transport der Güter kommen ausschliesslich erfahrene und zuverlässige Unternehmen zum Einsatz. So wird gewährleistet, dass Personal, Organisation und Ausrüstung den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Eine Grundlage dafür ist zum Beispiel das SpediteurAnforderungsprofil von Clariant, das die Anforderungen für verlässliche Partnerschaften mit Spediteuren definiert. Die Sicherheit der Gefahrguttransporte hängt entscheidend von der Qualifikation und der Sorgfalt der beteiligten Menschen ab. Aufgabenbezogene Schulungen und Weiterbildungen der Clariant Mitarbeitenden, die regelmässig durchgeführt werden, tragen wesentlich zur Sicherheit bei.
Die Werkgefahrgutbeauftragten führen regelmässig Begehungen in Abfüllbetrieben und Versandstellen durch. Darüber hinaus werden Strassenfahrzeuge und Kesselwagen mit Gefahrgütern vor dem Verlassen des Werksgeländes stichprobenartig eingehend überprüft. Bei der Erstellung und Umsetzung von produktspezifischen Logistikkonzepten ist die Transportsicherheit ein zentraler Faktor, so zum Beispiel bei der Bündelung von Verkehrsströmen und der Auswahl der Verkehrs oder Transportmittel.
Aus Gründen der Produktverantwortung und im Rahmen der EUVerordnung REACH (»Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals«) sucht Clariant nach Verbesserungspotenzialen im Hinblick auf die Lebenszyklusphasen eines Produkts. Dabei werden die Eigenschaften von chemischen Stoffen festgestellt und Tests für Stoffe und Produkte zur Sicherheit der Anwender und Nutzer simuliert. Am 1. Juni 2007 trat REACH in Kraft. Der Zweck dieser Verordnung ist die Sicherstellung eines hohen Schutzniveaus für Mensch und Umwelt, die verbesserte Kommunikation im Umgang mit chemischen Produkten sowie die Wahrung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in der Europäischen Union.
Mit der EUweit einheitlichen und verbindlichen Regelung für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten harmonisiert und vereinfacht. Vor allem dürfen innerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung nur noch chemische Stoffe in den Verkehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre möglichen Risiken hin untersucht worden sind. Clariant erfüllt die Anforderungen von REACH vollumfänglich.
Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACHGesetzgebung intensiv im Rahmen von Verbandsaktivitäten und Behördengesprächen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet. In der Folge der Vorbereitung, der Bereitstellung von Ressourcen und einer umfassenden Projektierung konnte Clariant für das Produktportfolio die gründliche Vorregistrierung und im nächsten Schritt die Registrierung der Substanzen der Registrierphase 1 erfolgreich durchführen.
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
REACH bedeutet aber nicht nur einen zusätzlichen Kosten und Personalaufwand für die Registrierungsaktivitäten, sondern gleichzeitig auch Chancen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt. Denn REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung des Gesundheits und Umweltschutzes sowie des Verbraucherschutzes. Clariant bietet dadurch einen höheren Nutzen für ihre Kunden, die durch intensivere Kommunikation und kundenorientierte Detailinformationen bei der Anwendung der Produkte weiter unterstützt werden. Mit REACH wird eine stärkere Kunden und Lieferantenbindung erreicht, was die nachhaltige Unternehmensentwicklung zusätzlich verstärkt. Die Verordnung ist auch ein Katalysator für die Entwicklung von neuen, besseren Produkten. Clariant wird diese Chance nutzen. Schliesslich resultiert daraus ein positiv besetztes Markenzeichen: »REACH registered« ist Synonym und Gewähr für umfassende Produktverantwortung und so gekennzeichnete Produkte grenzen sich gegenüber Chemikalien aus Ländern mit niedrigerem Standard ab.
Die UNKonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 setzte sich unter anderem zum Ziel, eine weltweite Harmonisierung der Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien zu erreichen. Mit dem »Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals« (GHS) wurde die Basis geschaffen für eine internationale Vereinheitlichung bestehender Einstufungs und Kennzeichnungssysteme aus unterschiedlichen Sektoren wie Transport, Verbraucher, Arbeitnehmer und Umweltschutz. Mit einer Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP) wurde GHS nun in der Europäischen Union eingeführt. Auf Grundlage dieser Verordnung hat Clariant über 2 500 Stoffe klassifiziert, neue Kennzeichnungselemente definiert und der europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zur Aufnahme in das öffentlich via Internet zugängliche Einstufungs und Kennzeichnungsverzeichnis gemeldet.
EINSATZ VON VErPACKUNGSMATErIALUm die Umweltauswirkungen durch Verpackungen, in denen die Produkte beim Kunden angeliefert werden, so gering wie möglich zu halten, werden wann immer möglich Mehrwegver packungen eingesetzt. Diese Verpackungen werden dann nach Entleerung beim Kunden zur erneuten Befüllung zurückgesandt. Andere gebrauchte Verpackungsmaterialien werden zum Teil zurückgenommen und einer systematischen Verwertung zugeführt. Allerdings beliefert Clariant in der Regel keine Endkunden, sondern Weiterverarbeiter. Somit können viele Produkte als lose Ware (sogenannte Bulkware) in Tanklastzügen und Kesselwagen versandt werden. Überdies kommen zu reinigende und wiederverwendbare Verpackungen zum Einsatz, sofern das möglich und vom Kunden akzeptiert ist. In einer Reihe von Fällen ist allerdings wegen der Anforderungen des Kunden oder anderer Faktoren der Einsatz von Verpackungen erforderlich, die nicht unmittelbar wiederverwendbar sind.
Erfahrungen zeigen, dass der Umgang mit nicht wiederverwendbaren Verpackungen aus Stahl und Kunststoff international recht unterschiedlich ist. Beispielsweise werden in Deutschland die überwiegenden Produktmengen im Silo, Tankzug und in wiederverwendbaren Verpackungen transportiert. Die anteilig grösseren Produktmengen in nicht wiederverwendbaren Verpackungen gehen in den europäischen Export. Nichtsdestotrotz werden die Verpackungen nach Möglichkeit einer stofflichen oder, insbesondere bei Gefahrstoffverpackungen, einer energetischen Verwertung zugeführt.
112
Zur optimalen Umsetzung dieser Massnahmen arbeitet Clariant im Rahmen des weltweiten Einkaufsprozesses bevorzugt mit internationalen Verpackungsherstellern zusammen. Über diese Partner und deren Netzverbund wird der internationale Standardisierungsprozess verstärkt gefördert. Parallel hierzu werden im Rahmen von etablierten und weiter im Aufbau befindlichen Kreislaufsystemen die Wiederverwendung und Verwertung unterstützt und mittlerweile auch weltweit in den aussereuropäischen Märkten umgesetzt.
Die von Clariant verwendeten Verpackungen erfüllen die Anforderungen der Kunden sowie der gesetzlichen Vorschriften und sichern die Produktqualität. Clariant beteiligt sich an Programmen für die Rücknahme von Verpackungen zur sicheren Verbrennung oder Entsorgung. Sämtliche neuen Verpackungsprodukte werden auf ihr Risiko hin analysiert. Die Vorschriften der Europäischen Union gelten dabei als Standard. Für die Untersuchung bestehender Produkte kommen verschiedene international anerkannte Methoden zum Einsatz. Im Berichtsjahr 2012 führte Clariant rund 900 000 Lieferungen an Kunden aus. Davon war in 0,03 % der Fälle die Verpackung unzureichend oder feucht geworden, in 0,9 % beschädigt und in 0,01 % undicht.
UMWELTINVESTITIONENIn den Jahren 2008 und 2009 war der Einfluss der Wirtschaftskrise erkennbar. Die Umweltschutzinvestitio nen stagnierten oder waren sogar rückläufig. Im Jahr 2010 allerdings nahmen diese Investitionen wieder leicht zu. 2011 waren Sondereffekte aus speziellen Programmen feststellbar (wie zum Beispiel Inbetriebnahme neuer Standorte, Produktionsverlagerungen etc.) und – damit verbunden – Ausgaben für Umweltschutzinvestitionen. Die Umweltschutzinvestitionen im Jahr 2012 liegen bei über 10 Mio. CHF (inkl. SüdChemie: 13 Mio. CHF). Die Gesamtausgaben für Sicherheit, Umweltschutz und Gesundheit insgesamt erreichten im Jahr 2012 über 90 Mio. CHF (inkl. SüdChemie über 100 Mio. CHF).
Ix. PersonalentwicklungVerantwortungsbewusstsein bedeutet vor allem auch Verantwortung von Clariant gegenüber den Mitarbeitenden. Clariant strebt eine in Stärken und Ausprägung facettenreiche Struktur an Mitarbeitenden an. Clariant beschäftigt und fördert die Mitarbeitenden allein auf der Grundlage ihrer Qualifikationen und Fähigkeiten für die zu leistende Arbeit und diskriminiert in keiner Weise. Für die Einstellung von Mitarbeitenden gibt deren Eignung für die vakante Position und ihr individuelles künftiges Potenzial im Einklang mit der Unternehmensstrategie und Zielen von Clariant den Ausschlag. Internen Kandidaten mit gleicher Qualifikation wird dabei Vorrang vor externen Bewerbern gegeben.
Mit dem Programm »People Excellence« stellt Clariant sicher, dass die richtigen Mitarbeitenden zur richtigen Zeit für die richtige Position zur Verfügung stehen. People Excellence will vor allem die Weiterbildung der Mitarbeitenden verbessern, indem ihnen die erforderlichen Fähigkeiten vermittelt und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und ihnen gleichzeitig der nötige Freiraum gelassen wird. Damit diese Verbesserungen auch langfristig gesichert sind, fördert Clariant intensiv die Nachfolgeplanung und das Talentmanagement. Clariant bietet geeignete Ausbildungsprogramme für die Mitarbeitenden, um deren Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern und dadurch die innovative, zukunftsorientierte Weiterentwicklung von Clariant als internationales Unternehmen der Spezialchemie zu fördern (siehe auch Seite 11).
Darüber hinaus ist Clariant bestrebt, ihren Mitarbeitenden eine faire und angemessene Entlohnung mit Löhnen und Gehältern, Sozialkomponenten und anderen Vergünstigungen zu zahlen. Diese Entlohnung soll in jedem Land, in dem Clariant aktiv ist, die gesetzlichen Mindeststandards erfüllen und grundsätzlich darüber liegen.
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
STrUKTUr DEr MITArBEITENDENClariant beschäftigte zum Jahresende 2012 auf der Basis von Vollzeitstellen 21 202 Mitarbeitende.
Im Rahmen eines Ende 2012 gestarteten Projekts wird aktuell untersucht, wie sich die verschiedenen nationalen Regelungen und Erfordernisse der Erfassung von Ein und Austritten in ein globales Berichtssystem einbinden lassen. Ziel dieser Aktivitäten ist es, ab 2014 Fluktuationsdaten nach einem harmonisierten und mit den verschiedenen nationalen und globalen Berichtserfordernissen kompatiblen System zu erfassen, um Fluktuationsanalysen auf KonzernEbene erstellen zu können.
Für mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden kommen Vereinbarungen mit Personalvertretungen zur Anwendung, wobei Tätigkeiten in leitenden Funktionen in der Regel nicht Teil solcher Vereinbarungen sind. Im Fall betrieblicher Veränderungen (wie Werksschliessungen) arbeitet Clariant eng mit Mitarbeitendenver tretern und Mitarbeitenden zusammen. Eine absichtliche Unterscheidung in den betrieblichen Leistungen von Clariant nach Art des Arbeitsvertrags findet nicht statt, was aber Unterschiede in Abhängigkeit des Einzelfalls und der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort nicht ausschliesst. Eine systematische Erfassung jedoch wurde bislang noch nicht vorgenommen.
ENTWICKLUNG DEr VOLLZEITSTELLEN (JEWEILS ZUM 31. DEZEMBEr) – FüNFJAHrESüBErBLICK
2012 21 202
2011 22 149
2010 16 176
2009 17 536
2008 20 102
0 4 000 8 000 12 000 16 000 20 000 24 000
STrUKTUr DEr MITArBEITENDEN VON CLArIANT IM JAHr 2012
Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE) Gesamt in %
Mitarbeitende 21 202,1 100,0
Beschäftigungsverhältnis
Festangestellte 20 816,9 98,2
Männer 16 600,5 78,3
Frauen 4 216,4 19,9
Vollzeit 20 444,1 98,2
Männer 16 539,2 79,5
Frauen 3 904,9 18,8
Teilzeit 372,9 1,8
Männer 61,3 0,3
Frauen 311,6 1,5
befristet Beschäftigte 385,2 1,8
Männer 267,1 1,3
Frauen 118,0 0,6
Beschäftigungsart
Angestellte 12 288,6 58,0
Männer 8 584,0 40,5
Frauen 3 704,6 17,5
Arbeiter 8 913,5 42,0
Männer 8 283,6 39,1
Frauen 629,9 3,0
MITArBEITENDE NACH ALTErSGrUPPEN IM JAHr 2012
Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)
Gesamt: 21 125,3
Unter 30 Jahre 2 632,9 12,5 %
30 bis 50 Jahre 13 734,9 65,0 %
Über 50 Jahre 4 757,6 22,5 %
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Um Eltern von Neugeborenen die Möglichkeit zu geben, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren, ohne dabei auf Karrierechancen im Unternehmen zu verzichten, hat Clariant im Berichtsjahr eine »Family Support Policy« eingeführt. Entsprechende Richtlinien gelten weltweit, in allen Unternehmenseinheiten und Bereichen. Sie garantieren u. a., dass einer innerhalb eines Jahres nach der Geburt oder Adoption eines Kindes in den Beruf zurückkehrenden Mutter wieder eine geeignete Position angeboten wird. Ferner werden Müttern innerhalb von zwei Jahren ab der Geburt oder Adoption eines Kindes insgesamt zehn zusätzliche bezahlte Urlaubstage gewährt. Väter können diese Regelung ebenfalls in Anspruch nehmen. Dieses Programm ist im Frühjahr 2012 angelaufen, sinnvolle Aussagen über dessen Nutzung können daher erst mit dem Nachhaltigkeitsbericht 2013 gegeben werden. Siehe auch den Beitrag »DemografieManagement« auf Seite 57.
Über alle wesentlichen betrieblichen Veränderungen werden die Mitarbeitenden vom Unternehmen zeitnah informiert. Neben regelmässigen und AdhocInformationen über das allen Mitarbeitenden zugängliche Intranet werden die lokalen gesetzlichen und betrieblichen Vorgaben zu Informationspflichten gegenüber Arbeitnehmervertretungen und Mitarbeitenden eingehalten. Überdies werden regelmässig freiwillige betriebliche Informationsveranstaltungen abgehalten.
MITArBEITENDE
Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)
Gesamt: 21 202,1
Männer 16 867,6 (79,6 %) Vollzeit 20 823,1 (98,2 %)
Teilzeit 379,0 (1,8 %)Frauen 4 334,5 (20,4 %)
MITArBEITEr WELTWEIT
Nationalität FTE in %
Gesamt 21 202 100,0
Deutschland 5 156 24,3
China 1 793 8,5
Brasilien 1 523 7,2
Indien 1 169 5,5
Frankreich 1 152 5,4
Indonesien 912 4,3
Italien 830 3,9
Spanien 745 3,5
Mexiko 677 3,2
Südafrika 443 2,1
Türkei 426 2,0
Schweiz 361 1,7
Pakistan 342 1,6
Japan 308 1,5
Thailand 297 1,4
Kolumbien 281 1,3
Argentinien 265 1,2
Ukraine 261 1,2
Malaysia 208 1,0
Grossbritannien 202 1,0
Venezuela 183 0,9
Chile 128 0,6
Singapur 103 0,5
andere1 3 437 16,2
1 beinhaltet alle Mitarbeitenden in den USA und Kanada, deren Nationalität nicht erfasst wurde
115CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
ArBEITSSICHErHEITDie Gesundheit der Mitarbeitenden steht für Clariant im Vordergrund. Deshalb offeriert Clariant an verschiedenen Standorten die vergünstigte Teilnahme an Gesundheitsprogrammen. Für Clariant steht der Schutz der Mitarbeitenden vor Arbeitsunfällen an erster Stelle. Die im Berichtsjahr ins Leben gerufene Clariant Employment Policy regelt entsprechende Vorschriften auf globaler Ebene.
Die Vorgesetzten entscheiden massgeblich über das Niveau der Arbeitssicherheit. Sie sind verantwortlich für die Schulung der Mitarbeitenden in Sachen Sicherheit und bestimmen durch das eigene Verhalten inwieweit sich die Mitarbeitenden damit identifizieren. Vor diesem Hintergrund nimmt AvoidingAccidents@Clariant auch und vor allem Führungskräfte und das Management in die Pflicht. Das Programm wurde zum Jahresende 2012 an 80 Produktionsstandorten weltweit durchgeführt. Weitere werden in den kommenden Jahren in Abhängigkeit von der Grösse und der Unfallhäufigkeit folgen.
Die Ergebnisse werden mit den verantwortlichen Führungskräften am Standort diskutiert und konkrete Umsetzungspläne vereinbart. Parallel dazu verpflichtet sich das Standortmanagement, die Ziele von AvoidingAccidents@Clariant umzusetzen. Entsprechende Schulungen, sogenannte Awareness Workshops, bereiten dann die Führungskräfte auf die nötigen Veränderungen vor. Zu diesem Zweck beschäftigt Clariant weltweit 30 Trainer zur Vermeidung von Arbeitsunfällen, im Jahr 2013 werden nochmals etwa zehn Trainer hinzukommen.
Die Durchführung dieser Schulungen ist überdies ein deutliches Signal des Managements vor Ort, die Arbeitssicherheit noch weiter zu verbessern. Schliesslich lernen die Mitarbeitenden mit gezielten Trainings, ihr Sicherheitsverhalten zu verändern und Unfälle zu vermeiden – wobei die Führungskräfte gleichfalls eingebunden sind. Auf diese Weise wird die besondere Rolle von »Führen durch Vorbild« betont. Sicherheit ist in erster Linie eine Frage der Sensibilität gegenüber der eigenen Arbeit und den Gefahren. Deshalb sind vorbildhaftes Verhalten und regelmässige Schulungen ein Muss für Manager und alle Mitarbeitenden.
Insgesamt nehmen rund 7 % der weltweiten Belegschaft (ohne Führungskräfte) von Clariant an Arbeitsausschüssen teil, welche sich mit Sicherheitsfragen befassen, wobei aufgrund von unterschiedlichen nationalen Regelungen grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bestehen. Diese Zahl umfasst lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Sitzungen zur Arbeitssicherheit. Dazu kommen zahlreiche weitere SicherheitsMeetings, beispielsweise im Rahmen von Audits oder dem Programm AvoidingAccidents@Clariant.
ArBEITSUNFäLLE UND VErLETZUNGENDie Bemühungen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen sind bei Clariant wesentlicher Bestandteil der Produktionsaktivitäten und erfordern eine ständige Motivation der Mitarbeitenden durch die Vorgesetzten. Die im Jahr 2012 geschaffene Clariant Employment Policy regelt entsprechende Vorschriften auf globaler Ebene. Bereits im Jahr 2007 startete Clariant das sogenannte Programm AvoidingAccidents@Clariant zur Verringerung der Unfallzahlen und folgen. Das Ergebnis dieses Programms und der damit verbundenen Anstrengungen zeigt sich in den tendenziell sinkenden Unfallzahlen. Mit dem Berichtsjahr 2012 werden nun auch die mit dem Erwerb der SüdChemie neu hinzugekommenen Bereiche erfasst. Diese Bereiche weisen historisch ein höheres Verletzungsrisiko als bei Clariant auf. Die Einführung von AvoidingAccidents@Clariant
116
in diesen neuen Bereichen zeigt bereits Wirkung durch sinkende Unfallzahlen. Insgesamt konnten die Zahlen auf einem im Branchenvergleich weiterhin niedrigen Niveau gehalten werden (siehe auch den Beitrag »AvoidingAccidents@Clariant« auf Seite 44 ).
So ereigneten sich im Jahr 2012 bei Clariant insgesamt 77 Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von mehr als einem Tag; davon betrafen 73 Männer und vier Frauen. Die Gesamtzahl bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Jahr 2011, als nur 48 Unfälle verzeichnet wurden – was in erster Linie auf die höhere Anzahl von Mitarbeitenden im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist. Insgesamt wurde in der sechsjährigen Laufzeit von AvoidingAccidents@Clariant eine deutliche Verbesserung erreicht, denn vor Beginn dieses Programmes lagen die Unfallzahlen bei über 200 im Jahr.
Allerdings verlängerten sich im Jahr 2012 auch die Fehlzeiten nach Unfällen. Hier dürfte aber AvoidingAccidents@Clariant im Jahr 2013 aller Voraussicht nach wieder zu einer spürbaren Verringerung der unfallbedingten Ausfallzeiten führen. Jedoch stieg zunächst einmal die »Lost Time Accident Rate« (LTAR) des Konzerns erstmals seit dem Jahr 2006: von 0,28 im Jahr 2011 auf 0,33 im Berichtsjahr; allerdings hatte sie noch im Jahr 2010 bei 0,45 gelegen. Vor Einführung von AvoidingAccidents@Clariant lag diese Rate bei über eins. Die LTAR ist die Zahl der Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von mindestens einem Arbeitstag im Verhältnis zu 200 000 betrieblichen Arbeitsstunden.
UNFäLLE MIT AUSFALLZEITEN VON MINDESTENS EINEM TAG Zahl der unfälle
2012 77
2011 48
2010 79
2009 117
2008 150
2007 180
2006 218
0 50 100 150 200 250
ArBEITSUNFäLLE IN rELATION ZUr ArBEITSLEISTUNG ltar
2012 0,33
2011 0,28
2010 0,45
2009 0,68
2008 0,78
2007 0,92
2006 1,12
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2
LTAR = Lost Time Accident Rate (Zahl der Betriebsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)
0,38 | Peer group 1,0 Durchschnitt der Europäischen Chemiebranche
UNFäLLE MIT AUSFALLrATEN VON MINDESTENS EINEM TAGnach regionen
Männer Frauen Gesamt
Gesamt 73 4 77
Europa 34 4 38
Greater China 7 0 7
Indien 2 0 2
Japan 0 0 0
LATAM 10 0 10
MEA 9 0 9
NORAM 5 0 5
SEAP 6 0 6
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bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
Gleichlaufend zu dieser skizzierten Entwicklung haben sich auch die durch Arbeitsunfälle verursachten Ausfalltage pro Jahr verändert. Sie erhöhten sich von absolut 1 115 im Jahr 2011 auf 1 431 in der Berichtsperiode (bei gleichzeitiger Erhöhung der FTE), liegen damit aber noch immer deutlich unter der Zahl von 4 038 im Jahr 2006. Gleichzeitig verringerte sich aber in der Berichtsperiode die »Lost Workday Rate« (LWDR, also die durch Betriebsunfälle verursachten Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden) von 6,5 auf 6,2. Todesfälle aus betrieblichen Gründen waren im Jahr 2012 nicht zu verzeichnen. Neu registrierte Berufskrankheiten erlitt in der Berichtsperiode ein männlicher Mitarbeitender.
Die mit AvoidingAccidents@Clariant erzielten Verbesserungen im Unfallgeschehen und das insgesamt erreichte, äusserst niedrige Unfallniveau belegen den Erfolg der umfangreichen und kontinuierlichen Aktivitäten zur Unfallvermeidung und Begrenzung von möglichen Auswirkungen. Dennoch gilt auch für die Zukunft, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden bezüglich sicheren Verhaltens am Arbeitsplatz ständig aufrecht zu erhalten ist und gefördert werden muss, um das erreichte Sicherheitsniveau dauerhaft zu bestätigen.
In einem Pilotprojekt untersuchte Clariant im Jahr 2012 bei ihren indischen Produktionsstätten auch die Unfallhäufigkeit und die Ausfallzeit nicht nur der eigenen Mitarbeitenden, sondern auch von Zeitarbeitskräften. Danach ergab sich eine LTAR für die Mitarbeitenden in Indien von 0,2 und für die Zeitarbeitskräfte von nur 0,12. Zwar mussten die Reihen noch vergleichbar gemacht werden, weil bei den Zeitarbeitskräften die Fluktuation recht hoch und damit die Auswertung der Unfallzeiten erschwert war. Clariant wird ab dem Jahr 2013 weltweit alle Arbeitsunfälle von Mitarbeitenden innerhalb der Produktionsanlagen erfassen, unabhängig davon, ob fest angestellt oder nur im Leihverhältnis.
UNFALLBEDINGTEr ArBEITSAUSFALL in tagen
2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
Tage 1 431 1 115 1 188 1 931 2 182 3 128 4 038
LWDR 6,2 6,5 6,8 11,2 11,3 15,9 19,6
LWDR = Lost Workday Rate (durch Betriebsunfälle verursachte Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)
ZAHL DEr FäLLE VON ErKANNTEN BErUFSKrANKHEITEN UND TODESFäLLEN
2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006
Berufserkrankungen 1 5 7 9 9 9 10
Tödliche Unfälle1 0 0 1 0 2 0 1
1 Inkl. chemieuntypische Unfälle wie zum Beispiel Verkehrsunfälle
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BETrIEBLICHE BILDUNG UND LEISTUNGSBEUrTEILUNGClariant ist es wichtig, dass seine Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, ihr Entwicklungspotenzial voll auszuschöpfen. Zudem ist Clariant der Überzeugung, dass die Motivation und die Weiterbildung der Mitarbeitenden wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen. Deshalb bietet Clariant ihren Mitarbeitenden basierend auf dem Prinzip der Gleichbehandlung und Gleichberechtigung intern wie extern durchgeführte Weiterbildungs und Qualifizierungsmassnahmen zu fachspezifischen und überfachlichen Themenfeldern an. Auf globaler Ebene regelt dies auch die im Berichtsjahr ins Leben gerufene Clariant Employment Policy.
Das Können und Wollen jedes einzelnen Mitarbeitenden, der Einsatz für die Qualität seiner Arbeitsergebnisse und das Beachten von Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz werden individuell und im Team gefördert. Eine globale Konsolidierung der Weiterbildungs und Qualifizierungsmassnahmen nach Umfang und Beschäftigtengruppe oder Geschlecht findet bislang nicht statt. Daher sind verlässliche Angaben zum durchschnittlichen Umfang der Weiterbildung nicht möglich. Clariant prüft die Machbarkeit einer zentralen Steuerung von Weiterbildungsmassnahmen, inklusive globaler Erfassung entsprechender Daten. Der Investitionsentscheid für das im letztjährigen Bericht angekündigte Projekt zur Erweiterung des Berichtssystems wurde im Dezember 2012 aufgrund der geplanten starken Veränderung der Clariant Organisation auf das vierte Quartal 2013 vertagt. Dieser Entscheid hat zur Folge, dass die Datenbasis für eine globale Konsolidierung der Weiterbildungs und Qualifizierungsmassahmen für das Berichtsjahr 2013 noch nicht zur Verfügung stehen wird.
Mit der Einführung des Programms AvoidingAccidents@Clariant hat Clariant im Rahmen des aktiven PräventionsManagements die Zahl der Betriebsunfälle und Berufserkrankungen in den vergangen Jahren deutlich gesenkt. Die Grundlage für das Unfallvermeidungsprogramm ist eine umfassende Ursachenanalyse zu den Arbeitsunfällen bei Clariant. Diese Studie bestätigte zunächst bereits bekannte Fakten: Lediglich 5 % aller Unfälle lassen sich auf technische Probleme zurückführen. Wichtigste Unfallursache ist mit 75 % bewusstes und unbewusstes Fehlverhalten sowohl der Mitarbeitenden als auch der Vorgesetzten. Beim bewussten Fehlverhalten hat Clariant zuerst angesetzt. Durch fortlaufende Schulungen und Hinweise wurde hier eine stärkere Sensibilisierung der Belegschaft erreicht.
Darüber hinaus gibt die Studie aber auch Aufschluss über den weniger bekannten Umstand, dass in etwa 20 % der Fälle fehlende oder nicht ausreichende organisatorische Vorkehrungen oder ein Mangel an beispielhaftem Verhalten von Vorgesetzten Unfallursache sind. Vor diesem Hintergrund nimmt AvoidingAccidents@Clariant auch und vor allem Führungskräfte und das Management in die Pflicht. Zudem wird die Gesundheit der Mitarbeitenden von Clariant regelmässig untersucht. In Abhängigkeit vom Arbeitsplatz werden teilweise aufwendige Gesundheitskontrollen durchgeführt, um möglichst früh Anzeichen von Erkrankungen feststellen zu können. Für einige Tätigkeiten sind spezielle Gesundheitszeugnisse und Schutzimpfungen erforderlich, auf deren korrekte Einhaltung und Anwendung geachtet wird. Mit diesen Programmen geht Clariant bereits weit über gesetzliche Bestimmungen hinaus, eine formale Verpflichtung gegenüber Dritten ist daher nicht notwendig.
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Clariant fördert die Weiterbildung und ermöglicht jungen Menschen eine fundierte Ausbildung. Wesentliches Mittel für eine bedarfsgerechte Gestaltung des Weiterbildungsangebots ist der interne TalentmanagementProzess auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. In Talent Reviews werden Stärken und Entwicklungsbereiche von Leistungsträgern systematisch identifiziert und individuelle Entwicklungspläne erstellt. Der »360GradFeedbackProzess« und die jährlich durchgeführten »Performance Dialogues« haben unter anderem ebenfalls zum Ziel, kontinuierlich Entwicklungspotenziale der Mitarbeitenden zu reflektieren und entsprechende Entwicklungsziele und Entwicklungsaktivitäten zu vereinbaren.
Die für Clariant wichtige kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden im Rahmen des internen TalentmanagementProzesses gewährleistet eine gut funktionierende Nachfolgeregelung für das Unternehmen. Die im Berichtsjahr ins Leben gerufene Clariant Employment Policbildet die Grundlage hierzu. Im Jahr 2013 gründet Clariant eine eigene »Academy«, in der sich ausgewählte Mitarbeitende in wichtigen Berufs und Geschäftsfeldern fortbilden können. (siehe Seite 11).
Clariant hat im Jahr 2012 einen neuen umfassenden Performance Management Prozess für Mitarbeitende eingeführt. Im Jahresverlauf wurden 920 Personen der obersten fünf Management ebenen erfasst, also rund 4,3 % der Gesamtbelegschaft. Im Jahresverlauf 2013 werden weitere 140 Personen der obersten fünf Management ebenen sowie ca. 4 000 Personen der nachgelagerten Ebenen einbezogen, sodass dann etwa 24 % aller Mitarbeitenden ein umfassendes Performance Management erfahren werden. Das Performance Management System konzentriert sich auf folgende Ebenen: Festlegen und Beurteilen individueller Ziele über das gesamte Jahr, Talentmanagement und Entwicklungspläne sowie die Umsetzung der Unternehmenswerte und Verhaltensweisen. In den Jahren 2014 und folgende wird sukzessive die gesamte Belegschaft in das Programm einbezogen.
ENTLOHNUNGSSTrUKTUrENClariant zahlt marktkonforme Löhne und Gehälter und in der Clariant Employment Policy ist verankert, keine Unterschiede in den Grundgehältern von Männern und Frauen entstehen zu lassen. Dennoch kann es im Einzelfall zur Divergenz kommen, jedoch erlauben die aktuell verfügbaren Daten keine globale Transparenz. Clariant hat im Jahr 2011 neue Erfassungs und Berichtsstandards im Personalwesen entwickelt und eingeführt. Diese Standards werden sukzessive auf den gesamten Konzern ausgedehnt. Mit daraus gewonnenen repräsentativen Ergebnissen und Erkenntnissen wird im Jahresverlauf 2013 gerechnet, sodass Aussagen zu ausgewählten Gehalts und Lohnstrukturen bei Clariant dann für dieses Berichtsjahr möglich sein werden.
x. Einhaltung der MenschenrechteClariant ist sich bewusst, dass eine vielfältige Belegschaft von grossem Wert für das Unternehmen ist. Deshalb toleriert Clariant keine Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität von Mitarbeitenden – weder im eigenen Unternehmen noch bei Geschäftspartnern. Keine der Landesgesellschaften von Clariant hat bislang Verletzungen dieses Grundsatzes gemeldet. Um ihre Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft zu dokumentieren, hat Clariant im Berichtsjahr zu diesen Themen auch eine ArbeitsplatzRichtlinie (Clariant Employment Policy) verabschiedet.
120
KONTrOLLE VON MENSCHENrECHTSFrAGENClariant respektiert die Einhaltung der Menschenrechte und lehnt jegliche Form der Zwangs, Pflicht und Kinderarbeit ab. Bislang sind Clariant solche Geschäftspraktiken nicht bekannt. Um ihre Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft zu dokumentieren, hat Clariant im Berichtsjahr zu diesen Themen die oben erwähnte ArbeitsplatzRichtlinie verabschiedet. Dieselben Standards fordert Clariant auch von ihren Zulieferern und hat dies im Verhaltenskodex für Zulieferer festgeschrieben, der im Berichtsjahr verabschiedet wurde und explizit auch Menschenrechtsfragen einschliesst. Die gewerkschaftliche Versammlungsfreiheit ist Clariant ebenso selbstverständlich wie das Recht auf Tarifverhandlung sowie die Einhaltung der Ziele der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Dieser Anspruch von Clariant spiegelt sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der entsprechenden Verträge von Clariant wider.
Keine Einheit von Clariant musste Geschäftstätigkeiten unter besondere Beobachtung hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen stellen oder Geschäftsbeziehungen unter diesem Aspekt neu bewerten. Entsprechende Vorfälle sind Clariant nicht bekannt. Es wurden auch keine Rechte von Ureinwohnern verletzt. Der faire und respektvolle Umgang der Mitarbeitenden von Clariant untereinander und mit Aussenstehenden ist selbstverständlich. Clariant sind keine Vorfälle, Arbeitsvorfälle oder Geschäftsvorfälle im Unternehmen bekannt, die Gegenstand von Untersuchungen betreffend Verletzung von Menschenrechten sind – weshalb Clariant bislang im Bereich Menschenrechte auch keine entsprechenden Schulungen angeboten hat.
Nachhaltigkeitsaspekte wie Menschenrechte, Umweltschutz, Prozesssicherheit, Unfallvermeidung und Arbeitsschutz sind bereits heute Teil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Im Berichtsjahr hat Clariant den Code of Conduct for Suppliers entwickelt (siehe auch den Bericht auf Seite 9), der ab dem Jahr 2013 Anwendung findet. Darin sind alle Anforderungen aus der Sicht nachhaltigen Wirtschaftens und aus Gründen »sauberen« Geschäftsverkehrs dezidiert aufgeführt, die für künftige Geschäftsbeziehungen von Clariant mit anderen Unternehmen unerlässlich sind. Über entsprechende Ergebnisse in der Praxis kann dann ab dem Berichtsjahr 2013 informiert werden.
Clariant lehnt mit der zuvor erwähnten ArbeitsplatzRicht linie jegliche Form von Kinderarbeit strikt ab und hält hinsichtlich Arbeitsbewilligungen die lokalen Vorschriften betreffend gesetz lichem Mindestalter streng ein. Dabei werden die ILOKonventionen Nummer 138 und 182 ausdrücklich als MinimumStandard anerkannt. Clariant sind keine Fälle von Kinderarbeit im Unternehmen oder bei Zulieferern bekannt. Ebenso lehnt Clariant jegliche Form von Zwangs oder Fronarbeit ab. Clariant sind auch keine Fälle von Zwangs oder Fronarbeit im Unternehmen bekannt.
Bislang besitzt Clariant kein konzerneinheitliches Melde und Berichtssystem bei Klagen und Beschwerden hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen. Allerdings wurden im Jahr 2011 die Planungen für ein solches globales System begonnen. Bislang setzen nur die Standorte in Südafrika, Malaysia und Australien ein formalisiertes Erfassungssystem bei Klagen wegen Menschenrechtsverletzungen ein, und dies auch nur bei Beschwerden von Mitarbeitenden. Clariant hatte im Berichtsjahr 2012 keine internen Beschwerden wegen Verletzung von Menschenrechtsfragen.
121CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
VErBOT VON DISKrIMINIErUNGClariant verbietet in ihrem Verhaltenskodex jegliche Benachteiligung aufgrund von Rasse, Religion, Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Alter, Zivilstand, sexueller Orientierung oder Mitgliedschaft bei einer Gewerkschaft oder politischen Parteien. Zudem schreibt der Verhaltenskodex vor, dass die Bestimmungen über die Gleichstellung von Mann und Frau einzuhalten sind, wobei die Gleichstellung insbesondere Bereiche wie die Aufgabenzuteilung, die Entlohnung, die Aus und Weiterbildung und die Beförderung umfasst.
Im Berichtszeitraum registrierte Clariant drei Fälle von Anschuldigungen betreffend Diskriminierung. Diese Anschuldigungen kamen aus den USA und werden gemäss den dort geltenden Regeln der EEOC (»Equal Employment Opportunity Commission«) untersucht. Das Resultat dieser Untersuchungen steht noch aus.
Clariant trifft alle zumutbaren Massnahmen, um diskriminierendes Verhalten zu verhindern. Alle Mitarbeitenden sind aufgerufen, in ihrem Arbeitsumfeld beobachtete Diskriminierungen dem Vorgesetzten, den Personaldiensten oder dem internen Sozialdienst zu melden. Diese können sich für die rechtliche Betreuung auch an die Compliance Funktion wenden. Betroffenen Mitarbeitenden wird seitens Clariant die notwendige Unterstützung zugesichert. Mitarbeitende, die diskriminierende Handlungen vornehmen und Vorgesetzte, die solche in ihrem Arbeitsumfeld tolerieren, haben mit internen Sanktionen sowie zivilrechtlichen und strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen.
Clariant respektiert im Rahmen der Vereinigungsfreiheit das Recht der berechtigten Mitarbeitenden, Gewerkschaften beizutreten und von den Repräsentanten dieser Gewerkschaften intern wie extern vertreten zu werden, im Einklang mit den geltenden nationalen oder lokalen Gesetzen und Praktiken. Clariant sind keine Fälle bekannt, in denen die Vereinigungsfreiheit oder das Recht zu Kollektivverhandlungen erheblich gefährdet oder verletzt waren.
xI. Gesellschaftliche VerantwortungClariant konzentriert Nachhaltigkeit nicht auf einzelne Leuchtturmprojekte, sondern engagiert sich als Unternehmen überall dort für das Gemeinwohl, wo der Konzern geschäftlich tätig ist, und agiert bei allen Aktivitäten im Sinne unternehmerischer Verantwortung. Clariant beteiligt sich an zahlreichen Projekten in der Nähe der jeweiligen Produktionsstätten, besonders in Schwellenländern. Beispielsweise beteiligte sich Clariant im Jahr 2012 am Bau einer Flussbrücke im indonesischen Tegal Datar, etwa 150 Kilometer von der Hauptstadt Jakarta entfernt. Dies war in der Umgebung die erste Brücke über den Fluss, was den 500 Einwohnern des Dorfes je Flussüberquerung fortan einen Umweg von vier Kilometern erspart. Eine systematische Erfassung aller weltweiten Hilfsaktivitäten von Clariant fand bislang nicht statt, wird ab dem Berichtsjahr 2013 aber initiiert.
VErMEIDUNG VON KOrrUPTIONKorruptionsrisiken werden im Rahmen der laufend durchgeführten internen Revisionen von Clariant untersucht. Als Konsequenz dieser Untersuchungen wurden in der Vergangenheit einige Verträge mit Geschäftspartnern aus Vorsichtsgründen beendet, nicht verlängert oder entsprechend geändert. Das ursprünglich für 2012 vorgesehene Pilotprojekt für eine mit externer Hilfe durch geführte systematische KorruptionsRisikoanalyse wurde auf das Jahr 2013 verschoben. Am Pilotprojekt werden ein bis zwei Geschäftseinheiten teilnehmen.
122
Clariant hat im Berichtsjahr die Ausbildung in der gesamten Organisation – gerade auch im Hinblick auf mögliche Korruptionsfälle – weitergeführt. Das Thema Korruptionsbekämpfung wird sowohl in ELearnings als auch im Rahmen von Präsenzmeetings behandelt, wobei alle Mitarbeitenden von Clariant zur Zielgruppe einer der beiden Trainingsarten gehören. Der Anteil der Mitarbeitenden, die über eine EMailAdresse verfügen und ein ELearning im Bereich Code of Conduct absolviert haben, beträgt mehr als 90 %, der Anteil der Mitarbeitenden mit EMailAdresse, die ein ELearning im Bereich Interessenkonflikte absolviert haben, beträgt knapp 90 %. Die Aufteilung nach Management und NichtManagementMitgliedern ist gegenwärtig noch nicht möglich.
Bei Verdacht auf einen Korruptionsvorfall wird durch Compliance und Internal Audit eine Untersuchung durchgeführt, gegebenenfalls unter Mithilfe von spezialisierten Drittfirmen. Das ComplianceKomitee auf Gruppenebene beurteilt das Untersuchungsresultat und ordnet Disziplinar und andere Massnahmen gegenüber fehlbaren Mitarbeitenden an, was auch zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses führen kann.
Falls der Korruptionsvorfall von oder mithilfe von Drittfirmen wie Agenten, Vertriebshändlern, Beratern, Lieferanten etc. ausgeführt wurde, wird die Geschäftsbeziehung mit der fehlbaren Drittpartei sofort beendet und nicht wieder aufgenommen. Weitere organisatorische Anpassungen werden vom Compliance Komitee bei Bedarf angeordnet, um ähnlich Fälle in Zukunft zu verhindern. Von den im Jahre 2012 eingegangenen 41 Meldungen von Code of ConductVerletzungen betrafen zwei Meldungen einen Korruptionsverdacht. Von diesen zwei Meldungen wird ein Fall noch untersucht; beim anderen Fall wurde die Untersuchung abgeschlossen und als Massnahme das Vertragsverhältnis mit einem Lieferanten beendet. Es wurden im Berichtsjahr keine korruptionsbedingten Disziplinarmassnahmen gegen Clariant Mitarbeitende ausgesprochen.
EINFLUSS AUF POLITISCHE ENTSCHEIDUNGENClariant vertritt keine parteipolitischen Positionen. Clariant beteiligt sich an der Industriepolitik entweder über Verbände oder zusammen mit der Politik und den Nachbarn. Am 1. Juni 2007 trat die EUVerordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) in Kraft. Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACHGesetzgebung intensiv im Rahmen von Verbandsaktivitäten und Behördengesprächen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet. Clariant ist Mitglied im Verband der europäischen Chemieindustrie (Cefic) und engagiert sich für Nachhaltigkeit im Rahmen der Internationalen Handelskammer. Zuwendungen an Parteien, Politiker und damit verbundenen Einrichtungen sind von keiner der Landesgesellschaften ausgerichtet worden.
VErSTöSSE GEGEN GESETZE UND VOrSCHrIFTENClariant wurden im Berichtsjahr keine Fälle bekannt, bei denen Clariant vorgeworfen wurde, Gesetze, Vorschriften und freiwillige Verhaltensregeln substanziell nicht eingehalten zu haben. So sind auch keine entsprechenden Bussgelder oder nichtmonetäre Strafen wegen Nichteinhaltung von Rechtsvorschriften bekannt. Clariant legt grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurrenten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell oder Monopolbildung sowie auch keine Klagen oder Beschwerden betreffend der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum unlauteren Wettbewerb. Clariant musste im Berichtsjahr 2012 auch keine signifikanten Bussgelder oder nichtmonetäre Strafen wegen Nichteinhaltung von Rechtsvorschriften im Umweltbereich leisten.
123CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
xII. ProduktverantwortungClariant hat zur Gewährleistung der Produkt und Produktionssicherheit Leitsätze entwickelt, die die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (Environment, Safety, Health; ESH) betreffen. Wichtigstes Ziel im Rahmen der Aktivitäten ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Dafür hat das Unternehmen innerhalb des ESHManagements einen umfang reichen Regel und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risikoerfassung eingeführt. Es finden regelmässige Mitarbeitenendenschulungen statt. Ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich durch interne und externe Prüfungen überwacht.
Das Prinzip der nachhaltigen Unternehmensentwicklung ist bei Clariant fest verankert, sei es in der Produktion, beim Transport und Vertrieb oder bei der Nutzung von Produkten und Dienstleistungen. Als ein führendes Unternehmen der Spezialchemie beschränkt sich Clariant nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltigkeitsprogrammen teil – darunter die Selbstverpflichtungen im Rahmen von Responsible Care®, die in der Responsible Care® Global Charter und der Global Product Strategy niedergelegt sind. Ziel der Programme ist es, die Unternehmensleistung im Sinne der Sicherheit, Gesundheit und des Umweltschutzes sowie die Qualität der Produkte auch unter Nachhaltigkeitsaspekten kontinuierlich zu verbessern. Dabei geht es neben der Optimierung der sicherheits und umweltrelevanten Produktmerkmale ebenso um die Kommunikation mit den Kunden und anderen Anspruchsgruppen.
Produktverantwortung ist für Clariant ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie. Die Verantwortung für Verbraucher und Umweltschutz bei der Anwendung der Produkte hat höchste Priorität. Das Engagement und der professionelle Service von Clariant im Rahmen der Produktverantwortung bringen Kunden einen wesentlichen Mehrwert und, dass die Produkte von Clariant Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen (Siehe auch EcoTain, Seite 20).
LEITSäTZE ZUr PrODUKT- UND PrODUKTIONS SICHErHEITZiel der oben beschriebenen Programme ist es, die Unternehmensleistung im Sinne der Sicherheit, Gesundheit und des Umweltschutzes sowie die Qualität der Produkte auch im nachhaltigen Sinne kontinuierlich zu verbessern. Dabei geht es neben der Optimierung der sicherheits und umweltrelevanten Produktmerkmale ebenso um die Kommunikation mit den Kunden und anderen Anspruchsgruppen. Im Streben nach einem möglichst hohen Mass an Transparenz hat Clariant im Berichtsjahr unter anderem je ein Positionspapier zum Thema Tierversuche und zum Thema Nanomaterialien veröffentlicht. Diese sind auf der InternetSeite des Unternehmens abrufbar (www.sustainability.clariant.com).
Im Berichtsjahr gab es keine Vorfälle – weder Ordnungswidrigkeiten noch strafrechtliche Ermittlungen – wegen Verstössen gegen geltendes Recht und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Informationen über Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen.
Clariant pflegt einen permanenten Kontakt zu den Kunden. Diese werden in der Anwendung und im Gebrauch der Clariant Produkte unterstützt. Für spezielle Probleme stehen entsprechende Labors zur Verfügung. Teil des Serviceangebots ist auch eine umfassende Produktinformation, insbesondere im Hinblick auf eine optimale und sichere Anwendung, auf Gesundheitsgefahren, die Abfallbehandlung und den Umgang mit Verpackungen.
124
Sicherheitsdatenblätter mit den relevanten Stoffdaten, Angaben zur sicheren Handhabung und Lagerung der Produkte sowie zu Massnahmen im Ereignisfall wie Produktfreisetzung oder Brand werden von Clariant allen zur Verfügung gestellt, die mit der weiteren Handhabung der Stoffe beschäftigt sind.
Clariant stellt Kunden zur Information über die Lieferkette ein spezielles internetbasiertes REACH Dialog System (RDS) zur Verfügung. Hier kann jeder Clariant Kunde REACHrelevante Informationen zu den bezogenen Produkten individuell und sicher erhalten. Darüber hinaus dient das System zur Erfüllung der sehr hohen Kommunikationsanforderungen von REACH über die Verwendung von Produkten. Die Nutzer von Clariant Produkten in der Kundenkette können hier zeitnah und zuverlässig ihre von Clariant zur Verfügung gestellten REACHrelevanten Informationen überprüfen und gegebenenfalls ergänzen oder ändern.
Clariant stellt damit den Kunden ein System zur Verfügung, um sicherzustellen, dass relevante Informationen einfach und vollständig in der Kundenkette kommuniziert werden. Dieses System wird kontinuierlich verbessert, vereinfacht und den gesetzlichen Anforderungen angepasst – was sowohl in Kundenkreisen auf positive Resonanz stösst als auch den Empfehlungen nationaler und europäischer Verbände entspricht.
VErLETZUNG VON rEGELN, VOrSCHrIFTEN UND GESETZENClariant sind keine Vorfälle bekannt, in denen gegen Gesetzesvorschriften hinsichtlich Zurverfügungstellung und Verwendung von Produkten und Dienstleistungen verstossen wurde. Damit Clariant Produkte nicht in falsche Hände geraten und zum Beispiel zur Herstellung von chemischen Waffen missbraucht werden, unterliegen sie einer strengen Kontrolle. Nach dem Chemiewaffenübereinkommen der Vereinten Nationen achten der Werkinspektionsbeauftragte und der Exportkontrollbeauftragte darauf, dass Produkte von Clariant aus den Werken nur in erlaubte Staaten zum Zwecke einer zivilen Weiterverwendung geliefert werden.
Im Berichtsjahr gab es keine Vorfälle – weder Ordnungswidrigkeiten noch strafrechtliche Ermittlungen – wegen Verstössen gegen geltendes Recht und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Informationen über Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen. Ebenfalls gab es im Berichtsjahr keine Klagen oder Beschwerden betreffend der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum unlauteren Wettbewerb. Clariant legt überdies grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurrenten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr auch keine Vorfälle oder Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens sowie keine Beschwerden wegen Verletzung des Schutzes der Kundendaten. In gleicher Weise sind Clariant im Berichtsjahr keine Vorfälle bekannt, in denen gegen Gesetze oder Vorschriften hinsichtlich Beschaffung, Verwendung oder Zurverfügungstellung von Produkten und Dienstleistungen verstossen wurde.
xIII. KontaktAnsprechpartner für Clariant Nachhaltigkeitsthemen:Corporate CommunicationsDaniel KaufmannAnfragen per EMail an [email protected]
125CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012
GrI-INDEx
Dimension Seite
1. Strategie und Ziele
1.1. Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 2
1.2. Nachhaltigkeitsauswirkungen, risiken und chancen 4 – 19
2. Organisationsprofil
2.1. Name der Organisation 83
2.2. Wichtigste Marken, Produkte und Dienstleistungen 73, 76, 82
2.3. Organisationsstruktur (Bereiche, Betriebsstätten, Tochterunternehmen) 76 – 83
2.4. Hauptsitz der Organisation 83
2.5. Länder, in denen das Unternehmen tätig ist 85
2.6. Eigentümerstruktur und Rechtsform 83, 84
2.7. Absatzmärkte 84
2.8. Grösse der Organisation (Arbeitnehmer, Nettoumsatz, Kapitalisierung)
77, 79 – 82, 101, 114,
115
2.9. Wesentliche Veränderungen der Grösse/Struktur/Eigentumsverhältnisse
79 – 82, 84, 89
2.10. Erhaltene Preise 86, 87
3. Berichtsprofil
3.1. Berichtszeitraum 87
3.2. Veröffentlichung des letzten Berichts 87
3.3. Angabe zum Berichtszyklus 87
3.4. Nennung des Ansprechpartners für Fragen zum Bericht 130
3.5. Vorgehensweise zur Auswahl der Berichtsinhalte 87 – 90
3.6. Berichtsumfang und Berichtsgrenzen 89
3.7. Besondere Beschränkungen des Umfangs/ Grenzen des Berichts 89
3.8. Gemeinschaftsunternehmen, Tochterunternehmen, Auslagerung 89
3.9. Erhebungsmethoden und Berechnungsgrundlagen für Daten 90
3.10. Unternehmensveränderungen gegenüber früheren Berichten 89
3.11. Veränderung in der Informationsstruktur gegenüber früheren Berichten 89
3.12. Angabe in Tabellenform mit Berichtsstellen zu Standardangaben 126, 127
3.13. Externe Bestätigung 128
4. Corporate Governance
4.1. Führungsstruktur 91 – 94
4.2. Unabhängigkeit des Verwaltungsratspräsidenten 93
4.3. Kontrollorgan 93, 94
4.4. Aktionärs und Mitarbeiterempfehlungen 84
4.5. Vergütungspolitik 94, 113, 120
4.6. Vermeidung von Interessenkonflikten 8, 9, 91, 122
4.7. Expertise der Leitungsgremien hinsichtlich Nachhaltigkeit 8, 87, 94, 95
GRI INDEx
GrI-INDEx
Dimension Seite
4.8. Leitbilder und Unternehmenskodizes 8 – 11, 18, 19, 91, 95,
96, 120, 121
4.9. Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 95, 96
4.10. Beurteilung des Vorstands 94, 95
4.11. Umsetzung des Vorsorgeprinzips 95
4.12. Unterstützung externer Initiativen 86, 87
4.13. Mitgliedschaft in Verbänden/Interessengruppen 96
4.14. Einbeziehung von StakeholderGruppen 96 – 98
4.15. Auswahl der Stakeholder 96 – 98
4.16. Ansätze für StakeholderDialog 96 – 98
4.17. Stellungnahme zu Anliegen der Stakeholder 97, 98, 124
5. Managementansatz und Leistungsindikatoren
Managementansatz
Details zum Umweltmanagement 102, 103
Details zum Personalmanagement 113 – 120
Details zum Umgang mit Menschenrechten 120
Details zum Umgang mit Interessengruppen 96 – 98
Details zur Produktverantwortung 111, 124, 125
Ökonomische Leistungsindikatoren
EC1 Erwirtschafteter und ausgeschütteter Wert 77, 99, 100
EC2 Folgen des Klimawandels, Chancen und Risiken 100
EC3 Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen 99
EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hände 99
EC5 Gehälter und Mindestlöhne 100
EC6 Geschäftspolitik gegenüber lokalen Zulieferern 100
EC7 Einstellungen von lokalem Personal 102
EC8 Ausgaben für Infrastruktur und öffentliche Dienste 122
EC9 Mittelbare wirtschaftliche Auswirkungen 102
Ökologische Leistungsindikatoren
EN1 Materialeinsatz 102, 103
EN2 Einsatz von Recyclingmaterial 103
EN3 Direkter Energieverbrauch 104, 42, 43
EN4 Indirekter Energieverbrauch 104
EN5 Energieeinsparungen 104, 42, 43
EN6 Initiativen zu energiesparenden Produkten 105
EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs
105, 38 – 41
EN8 Gesamtwasserentnahme 106, 107
EN9 Wasserquellen 107
EN10 Verwendung von rückgewonnenem Wasser 107, 108
EN11 Grundstücke in Schutzgebieten oder angrenzend an Schutzgebiete 110
126
GrI-INDEx
Dimension Seite
EN12 Auswirkungen von Aktivitäten auf die Biodiversität in Schutzgebieten 110
EN13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume 110
EN14 Managementstrategien zu Auswirkungen auf die Biodiversität 110
EN15 Betroffene Arten auf der Roten Liste der IUCN/nationalen Listen 110
EN16 Treibhausgasemissionen 105, 106
EN17 Weitere Treibhausgasemissionen 106
EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 106
EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht 106, 107
EN20 Partikelemission in die Luft 106, 107
EN21 Abwasseraufkommen 107, 108
EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode 108, 109
EN23 Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Freisetzungen 48 – 50, 109
EN24 Gefährliche Abfälle 109, 110
EN25 Abwasser und Biodiversität 110
EN26 Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen 111, 112
EN27 Verpackungsmaterial 112, 113
EN28 Bussgelder und nichtmonetäre Strafen wegen Umwelt vergehen 123
EN29 Umweltauswirkungen verursacht durch den Transport 111
EN30 Umweltschutzausgaben und investitionen 113
Soziales
Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung
LA1 Gesamtbelegschaft 114, 115
LA2 Mitarbeiterfluktuation 114, 115
LA3 Betriebliche Leistungen 77, 114
LA4 Mitarbeiterhonorierung unter Kollektivvereinbarung 114, 115
LA5 Mitteilungsfristen hinsichtlich wesentlicher betrieblicher Veränderungen 115
LA6 Mitarbeitende in Ausschüssen 116
LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, arbeitsbedingte Todesfälle 116 – 119
LA8 Risikokontrolle und Programme bezüglich schwerer Krankheiten 118, 119
LA9 Arbeitsschutzthemen 118, 119
LA10 Umfang der Aus und Weiterbildung 119, 120
LA11 Weiterbildungsprogramme 120, 11, 52, 53
LA12 Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung für Mitarbeitende 120
LA13 Zusammensetzung des Managements und Mitarbeiter struktur 92 – 94
GrI-INDEx
Dimension Seite
LA14 Verhältnis des Grundgehalts von Frauen gegenüber Männern 100
Menschenrechtsleistungsindikatoren/Geschäftspraxis
HR1 Investitionsverträge mit Klauseln/Prüfungen zu Menschenrechtsfragen 120, 121
HR2 Prüfung der Zulieferer und Auftragnehmer nach Menschenrechtsaspekten 120, 121
HR3 Schulungen von Mitarbeitenden zu Menschenrechtsaspekten 121
HR4 Zahl der Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Massnahmen 120 – 122
HR5 Gefährdung von Vereinigungsfreiheit/des Rechtes auf Kollektivvereinbarungen 122
HR6 Risiko von Kinderarbeit 121
HR7 Risiko von Zwangs oder Pflichtarbeit 121
HR8 Anteil der zu Menschenrechtsaspekten geschulten Mitarbeitenden 121
HR9 Zahl der Vorfälle, in denen Rechte der Ureinwohner verletzt wurden 121
HR10 Geschäftsvorgänge unter Verdacht der Menschenrechts verletzung 120, 121
HR11 Klagen und Missstände hinsichtlich Menschenrechten 120, 121
Gesellschaftliche/soziale Leistungsindikatoren
SO1 Programme und Verfahren im Sinne des Gemeinwesens 122
SO2 Überprüfung der Geschäftsbereiche auf Korruption 122, 123
SO3 Mitarbeiterschulung zur Korruptionsprävention 123
SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene Massnahmen 123
SO5 Positionen und Beteiligungen in/an politischen Entscheidungsprozessen 123
SO6 Zuwendungen an Politiker, Parteien/damit verbundenen Einrichtungen 123
SO7 Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens Kartell/Monopolbildung 123
SO8 Wesentliche Bussgelder (Geldwert) 123
Leistungsindikatoren zur Produktverantwortung
PR1 Produktauswirkungen 20, 21, 124, 125
PR2 Verletzung von Vorschriften und Verhaltensregeln zu Produktrichtlinien 124, 125
PR3 Informationen über Produkte und Dienstleistungen 124, 125
PR4 Verletzung von Vorschriften zur Produktkennzeichnung 125
PR5 Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit 98
PR6 Programme zur Befolgung des Wettbewerbsrechts 125
PR7 Verletzung des Werbe und Wettbewerbsrechts 125
PR8 Gesamtzahl berechtigter Beschwerden 125
PR9 Höhe wesentlicher Bussgelder aufgrund von Verstössen 125
127CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012
aNhaNg
Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management- Systeme (SQS)
Bernstrasse 103 T +41 58 710 35 353052 Zollikofen F +41 58 710 35 45Schweiz www.sqs.ch
Der Nachhaltigkeitsbericht 2012 der Clariant AG wurde durch die SQS überprüft. Dabei wurden die im Bericht präsentierten Daten und Informationen, mit Ausnahme der finanziellen Kennzahlen, mithilfe von Nachweisen und einem Audit vor Ort auf der Basis von Stichproben begutachtet. Es wurde insbesondere überprüft, ob
• die wesentlichen Aspekte als Grundlage für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit ermittelt sind,
• die Datenerhebung angemessen und zuverlässig ist,• die Informationen im Bericht verständlich und zutreffend sind und
mit den erhobenen Daten übereinstimmen,• der Bericht nach den Vorgaben der Global Reporting Initiative GRI
erstellt ist *).
Auf der Basis der überprüften Daten und Informationen bestätigen wir, dass der Nachhaltigkeitsbericht 2012 der Clariant AG inhaltlich sorgfältig erstellt wurde und die publizierten Informationen und quantifizierten Aussagen ein zutreffendes Bild der Realität vermitteln.
Zollikofen, 7. März 2013
Die Auditoren Dr. Silvio Leonardi Lea Moser
*) Die Prüfung des Berichts erfolgte durch qualifizierte und unabhängige Auditoren der SQS, basierte auf einem systematischen, dokumentierten und auf Nachweisen basierten Vorgehen und umfasste die Ausgewogenheit und Wahrheitstreue der präsentierten Inhalte sowie die Anwendung von Rahmenbedingungen und Prinzipien von der GRI zur Berichterstattung; der selbstdeklarierte Application Level wird optional von der GRI bestätigt. Die SQS steht ausser als Validierer und Zertifizierer in keiner geschäftlichen Beziehung zum Berichterstatter.
Validierung Nachhaltigkeitsberichte
Validierung durch die SQS
Externe Bestätigung
128
Impressum
HerausgeberClariant International AG, Muttenz
KontaktCorporate CommunicationsDaniel KaufmannTel. + 41 61 469 54 79
Investor RelationsSiegfried SchwirzerTel. + 41 61 469 67 49
Anfragen per EMail an [email protected]
WEBSITEwww.clariant.com
Bestelladresse Bestellungen sind über die Website von Clariant: www.clariant.com möglichoder schriftlich an die folgende Adresse zu richten:Clariant International AGInvestor RelationsRothausstrasse 614132 MuttenzSchweiz
® Von Clariant in zahlreichen Ländern geschützte Produkt und Servicemarken
®* Von Clariant in zahlreichen Ländern lizenzierte Produkt und Servicemarken
© 2013 Clariant International AG, Rothausstrasse 61, 4132 Muttenz, Switzerland
Inhaltliches Konzept und redaktionGFD Finanzkommunikation, Frankfurt
Gestaltung, Grafik und LayoutKuhn, Kammann & Kuhn GmbH, Köln
BildnachweisJo Röttger: S. 3, 56 – 72; weitere Bilder: Clariant, Laif und iStockphoto
DruckNeidhart + Schön, Zürich
Hinweis für zukunftsgerichtete AussagenDieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf aktuellen Erwartungen und Prognosen der Konzernleitung basieren. Solche Aussagen unterliegen bekannten und unbekannten Risiken, Unsicherheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse und Leistungen der Clariant International AG von denjenigen abweichen, die in diesen zukunftsgerichteten Aussagen ausdrücklich oder implizit genannt bzw. von ihnen projiziert werden. Die Informationen in diesem Bericht werden von der Clariant International AG bereitgestellt und entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts.
DisclaimerDie Clariant International AG publiziert Geschäftsberichte in englischer und deutscher Sprache. Die deutsche Fassung ist verbindlich.
130
Glossar
AdditiveStoffe, die Produkten in geringen Mengen zugesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen oder zu verbessern (Clariant Geschäftseinheit Additives).
AdsorbentienMeist feste Stoffe, die in der Lage sind, bestimmte Stoffe aus einer benachbarten gasförmigen oder flüssigen Phase selektiv anzureichern (Clariant Geschäftseinheit Functional Materials).
Business UnitEngl. Synonym für Geschäftseinheit. Bis Ende 2012 verfügte Clariant über elf Geschäftseinheiten: Additives; Catalysis & Energy; Emulsions, Detergents & Intermediates; Functional Materials; Industrial & Consumer Specialties; Leather Services; Masterbatches; Oil & Mining Services; Paper Specialties; Pigments; Textile Chemicals.
Clariant ExcellenceClariant Excellence ist eine im März 2009 eingeführte Initiative mit der Zielsetzung, eine Kultur stetiger Verbesserungen zu etablieren. Die Basis von Clariant Excellence ist ein Umdenkungsprozess, der bei jedem Mitarbeitenden und auf allen Ebenen im Unternehmen erfolgt. Hierdurch soll die Wettbewerbsfähigkeit durch Effizienzgewinne erhöht und die Schaffung von Mehrwert erzielt werden. Vier Kernelemente bilden das Konzept von Clariant Excellence: Operational, Commercial, People und Innovation Excellence.
CO2Kohlendioxid
CO2 äquivalentCO2 Äquivalent: Das CO2 Aquivalent ist ein Wert, welcher den Einfluss von Treibhausgasemissionen beschreibt. Dabei beschreibt der sogenannte GWPFaktor (global warming potential, Erderwärmungspotenzial) den Effekt eines bestimmten Gases im Vergleich zum CO2 als Referenzgrösse.
ComplianceCompliance ist ein wichtiges Element der Corporate Governance. Man versteht darunter die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien sowie von freiwilligen Kodizes im Unternehmen.
EBITEarnings Before Interest and Taxes (EBIT) – Ergebnis vor Zinsen und Steuern.
EBITDAEarnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization (EBITDA) – Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Wertberichtigungen.
Executive CommitteeFührungsgremium von Aktiengesellschaften; bei Clariant besteht das Executive Committee derzeit aus vier Mitgliedern
F&E Forschung und Entwicklung
Vollzeit / Teilzeit / FTEVollzeit / Teilzeit werden vom Vollzeitäquivalent wie folgt abgeleitet: >/ = 0,90 FTE wurde als Vollzeitbeschäftigung definiert, < 0,90 FTE als Teilzeit
Global Product Strategy (GPS)Die Global Product Strategy hat zum Ziel, globale Standards und Methoden für Produktverantwortung bei Unternehmen einzuführen. Das Programm wurde vom ICCA (WeltChemieverband) initiiert und möchte durch Angleichung von unterschiedlichen Risikobewertungen einen sicheren Umgang mit Chemikalien sicherstellen.
131
ISOInternationale Organisation für Normung
Lost days (Ausfalltage)Ausfalltage, an welchen Mitarbeitende von der Arbeit fernbleiben aufgrund von arbeitsbedingter Verletzung oder Krankheit. Ausgeschlossen sind: 1. der erste Tag der Verletzung oder des Unfalls, 2. jeder andere Tag, an welchem der Mitarbeitende nicht ge arbeitet hätte, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre (z. B. Ferien, Wochenende ohne vorgesehene Arbeit etc.).
LTA Lost Time Accident: Unfälle mit Ausfalltagen
LTArLost Time Accidents Rate: Zahl der Betriebsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden
LWDrLost Workday Rate: durch Betriebsunfälle verursachte Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden
Materiality MatrixDarstellung der Bedeutung von relevanten Themen für die Stakeholder von Clariant
OHSAS 18001OHSAS 18001 (»Occupational Health and Safety Assessment Series«) ist eine Norm, welche in vielen Ländern als Zertifizierungsgrundlage für Managementsysteme zum Arbeitsschutz (AMS) verwendet wird. Die Struktur von OHSAS orientiert sich eng an den Normen ISO 9001 und ISO 14001. Somit eignet sie sich zur Anwendung als Teil eines integrierten Managementsystems.
PigmentHierbei handelt es sich um farbgebende Substanzen, die technisch verwendet werden, beispielsweise bei der Herstellung von Farben, Lacken und Kunststoffen (Clariant Geschäftseinheit Pigments)
rEACHREACH ist die EUChemikalienverordnung für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien.
responsible Care®Responsible Care® ist eine weltweite Initiative der Chemischen Industrie für die kontinuierliche Verbesserung in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit.
StakeholderAls Stakeholder werden Personen oder Gruppen bezeichnet, deren Interessen mit denen eines Unternehmens auf vielfältige Art verbunden sind. Hierzu zählen unter anderem Aktionäre, Geschäftspartner, Mitarbeitende, Nachbarn und die Gesellschaft.(AR2012)
WertschöpfungsketteAls Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredelungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen von den Rohstoffen, über verschiedene Zwischenstufen bis zum fertigen Endprodukt.
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KENNZAHLEN in Mio. chf
2012 2011
Umsatz 1 6 038 5 571
EBITDA vor Einmaleffekten 1 802 835
EBITDAMarge vor Einmaleffekten (%) 1 13,3 15,0
EBIT vor Einmaleffekten 1 531 624
Konzernergebnis 238 251
Ergebnis pro Aktie 1 0,70 0,77
Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten 2 468 314
Investitionen in Sachanlagen 311 370
Aufwand für Forschung und Entwicklung 1 175 140
Bilanzsumme 9 525 9 105 3
Eigenkapital 3 040 3 026
Eigenkapitalquote (%) 31,9 33,3
Nettofinanzschulden 1 789 1 740
Verschuldungsgrad 4 (%) 59 58
Mitarbeitende 21 202 22 149
Finanzielle ECKDATEN
1 Fortgeführte Aktivitäten (siehe Erläuterung 1.04 des Rechnungsabschlusses)2 Ab 2012 werden der Zinsaufwand und Zinsertrag als Bestandteile des Geldflusses aus Finanzierungsaktivitäten ausgewiesen. Die Zahl des Jahres 2011 wurde entsprechend angepasst.3 Angepasst (siehe 1.03 im Finanzbericht)4 Nettofinanzschulden geteilt durch Eigenkapital
1 Additives, der verbliebene Teil der früheren Performance Chemicals, enthält auch
die Aktivitäten von Emulsions in Marokko und New Business Development mit einem
kumulierten Umsatz von rund 20 Mio. CHF.
UMSATZ NACH GESCHäFTSEINHEITEN in Mio. chf
Gesamt 2012: 6 038
Industrial & Consumer Specialties 1 474 24 %
Masterbatches 1 121 19 %
Pigments 899 15 %
Oil & Mining Services 715 12 %
Additives 1 411 7 %
Functional Materials 667 11 %
Catalysis & Energy 751 12 %
UMSATZ NACH rEGIONEN in Mio. chf
Gesamt 2012: 6 038
Europa 2 228 37 %
Asien / Pazifik 1 414 23 %
Mittlerer Osten & Afrika 537 9 %
Lateinamerika 903 15 %
Nordamerika 956 16 %