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Moore im Wald:Waldesruh oder Handlungsfeld –
wie erkennt man Renaturierungspotentiale ?
Referent: Vera Luthardt Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn
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de Gliederung
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
• Einführung
– Moor-Klassifikation– Im Wandel der Zeiten…
• Aktuelle Situation
– Brandenburg– regional– lokal
• Renaturierungspotentiale
• Schlussbetrachtung
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
• Hugo Conwentz (1912): „Das Plagefenn bei Chorin“• Hueck (1936): „Plötzendiebel“• Harro Passarge (1964/1973): „Über Pflanzengesellschaften im
Lieberoser Endmoränengebiet“„Vegetation Finowtaler Waldmoore“
• Michael Succow (1981): „Landschaftsökologische Kennzeichnung der Moore der DDR“ (Habil.)
• Michael Succow (1988/2001): „Landschaftsökologische Moorkunde“• Diplomarbeiten an der FHE: >30• Projektarbeiten an der FHE: > 10 z.B.:
– A. Harter (1996): Reaktion von Boden u. Vegetation auf Wiedervernässung (Prom.)
– B. Goldschmidt (1999): Monitoringprogramm für Niedermoore (Prom.)– Stechlin-Projekt (2002/2004): Dauerbeobachtung der Moorregeneration
nach Wiedervernässung– DSS – WAMOS (2005 / 2009):Eine „Decision Support System“ –
gestützte Managementstrategie für Waldmoore
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Tradition der Moorforschung in Eberswalde
ˆ`ÉÉÜx ÄxuxÇ äÉÅ jtááxÜ „ X|Çx U|ÇáxÇãx|á{x|à =
„Als Binsenweisheit bezeichnet man einen Gemeinplatz oder eine allgemein bekannte Information…“
* Succow
Foto: Y. Panzer
Einführung - hydrologische Moortypen
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Minerotrophe Moore*
Torf
Küsten-, See- und Auen-überflutungsmoor
Torf
Durchströmungsmoor
Torf
Hangmoor
Torf
Mudden
Verlandungsmoor
* Succow 2001, verändert
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Einführung - Moortypen
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Minerotrophe Moore
Torf
(Stauwasser-)Versumpfungsmoor (Grundwasser-)Versumpfungsmoor
Torf
Torf
Quellmoor Kesselmoor
Torf
Mudden
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de Einführung - Moortypen
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Ombrotrophe Moore
Torf
in Brandenburg nicht vorhanden !
Einführung - Flächenverteilung
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Flächenverteilung der hydrologischen Moortypen in Brandenburg*
VSQ
D
Ü
K
VA
* Landgraf 1999, verändert
Quellmoore (2%)
Überflutungsmoore (2%)
Kesselmoore (1%)
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Versumpfungsmoore (74%)
Durchströmungsmoore (11%)
Verlandungsmoore (10%)
Einführung – ökologische Moortypen
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
hydrol. + ökol. Moortyp = landschaftsökologischer Moortyp !
Unterscheidung in:
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- Reichmoore (gefährdet*)- Sauer-, Arm- und Zwischenmoore (stark gefährdet*)
- Basen- und Kalk-Zwischenmoore (extrem gefährdet*)
* Gefährdung nach LUA 2004
Einführung – Moore im Wandel der ZeitFa
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Dauer von TorfbildungsphasenH
oloz
än
Atlantikum (ca. – 4900 BP)
Subboreal (ca. – 2700 BP)
Subatlantikum (jetzt)
Klimaperioden im Holozän*
Präboreal (ca. - 8800 BP)
Boreal (ca. – 7800 BP)
*Quelle: Schönwiese, 1995
Succow & Joosten 2001 (verändert)
BP
BP
Einführung – Moore im Wandel der Zeit
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
nach Succow (2002, verändert) sieben Zeitabschnitte in der Beziehung Mensch und Moor:
Zeit der lebenden Moore und angepassten Nutzungsformen ?
1. Zeit der Naturlandschaften (12.000 – 5000 Jahre BP)2. Zeit der anthropogen geförderten Moorlandschaften (bis 300 /
400 Jahre BP)
3. Direkte Einflussnahme: Zeit der Torfstiche, Moorwiesen und –weiden (beginnende Entwässerung ab 17 Jh. bis Mitte des 20 Jh.)
4. Zeit des Saatgraslandes bzw. völlige Abtorfung (1950 / 60 – 1990)5. Zeit der Wiesenreparatur – Extensivierung (1990 – 2000)6. Verstärkt Programme zur Wiedervernässung
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de Ausgangssituation
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• Deutschlandweit finden sich die größten Moordichten in den nördlichen und südlichen Bundesländern
• Brandenburg ist das drittreichste Moorbundesland
• 8% der Landesfläche (~220.000 ha) sind durch Moorböden eingenommen
~ 38.000 ha Moorfläche im Wald (Landgraf, 2005)
Ausgangssituation - Brandenburg
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
• klimatische Wasserbilanz in großen Teilen negativ
- 1961 – 1998 auf 40 % derLandesfläche (PIK, 2003)
• Jahresummen (N) von 450 – 650 mm / a
• steigende Temperaturen(Uckermark von 1900-2000 Anstieg der
Jahresdurchscnittstemperatur um 3,4 Grad (Gränitz u.a.))
• sinkende Grundwasser-stände
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Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Ausgangssituation - Brandenburg
Quelle: PIK Report No. 83
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Veränderung der Niederschläge 2046 / 2055 zu 1951 / 2000
• dtl. Abnahme der Jahres-summen !
• starke räumliche Differenzierung !
Ausgangssituation - Brandenburg
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
0,5%
98,0%
1,5%
wachsende Moorepotenziell wachsende (renaturierte) Mooredegradierte Moore
Landgraf 1999, Succow & Joosten 2001
Ein Großteil der intakten Moore ist in den Wäldern zu finden!
Gesamt: ~ 220.000 ha
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Ausgangssituation - regional
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Eberswalde
Kubandt 2004 (verändert)
Moore im Barnim
• rund 10 800 ha =7,2% der Landkreisfläche(10.Stelle der LandkreiseBrandenburgs)
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• nach Moorkarte Brandenburg
- 22 % naturbelassen
- 49 % Grünland
- 21 % Forstwirtschaft
- 5 % Siedlung / Bebauung
Ausgangssituation
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Waldmoore sind gegenüber „Offenland-Mooren“
• Häufig in einem naturnäheren Zustand
• Begünstigt durch ein naturnäheres Umfeld
• Zumeist kleinflächiger ausgebildet
• Weniger nutzungsbeansprucht
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Erhaltungszustand der Waldmoore lokal sehr unterschiedlich!
Ausgangssituation – Revier Theerofen
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Waldsümpfe/Kleinstmoore
2
1
2 IIIIIIV
I - sehr naturnah
II - naturnah
III - mäßignaturnah
IV - geringnaturnah
V - naturfern
Durchströmungsmoore1
2
2 IIIIIIV
Kesselmoore3
2
4
6 IIIIIIIV
Naturnäheeinstufung im Revier Theerofen
Versumpfungsmoore1 1
1
68
1IIIII-IIIIIIIVV
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Feuchtgebietsreiches NSG Poratzer Moränenlandschaft
Ausgangssituation – Poratzer Moränenlandschaft
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100
200
300
400
500
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1991 1992 1993 1994 1995 1996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Nied
ersc
hlag
(mm
)
0
2
4
6
8
10
12
14
Tem
pera
tur (
°C)
Niederschlagssummen (Jahr/mm)Mittel der Temperatur (Jahr/°C)
langjähriges Mittel der Temperatur (1961-90/°C)langjähriges Mittel der Niederschläge (1961-90/mm)
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HeilseeParameter
1992 2006
Trophie* m-sau m-sau/eu-sub
Reliefeben/leicht
konvex
extremkonkav
Hydro-dynamik*
SwiSwa
SwiSwatSwaSta
Offene Wasser-fläche
SchlaRsee Schla
Wasser-stufen* 6+/5+ 4+/3+01
92
Heilsee
Ausgangssituation – Poratzer Moränenlandschaft
Ausgangssituation – Poratzer Moränenlandschaft
1969
1992
Standort ähnlich2006
Ausgangssituation – Poratzer Moränenlandschaft
Fischbruch
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Fischbruch 1992Fischbruch 2006Barschpfuhl 1992 – mit natürlichen GehölzfluktuationenBarschpfuhl 2006 – mit Kiefern-Vorwald (nicht Moorwald!)
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de Ausgangssituation – Fettseemoor
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w.schorfheide-chorin.de/w
ebkarte(verändert)
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de Ausgangssituation – Fettseemoor
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
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• ab 1987 phasige Verfüllungdes Grabens
• 1999 Einbau einer Lehmplombemit Überlaufrohr im Grenzgürtel-bereich
• Biberpopulation „konstruierte“abflussseitig Zusatzbauwerk
- hydraulischer Gegendruckunterstützt die Vernässung !
Fotos: Y. Panzer
• verstärkter Wasserrückhalt
• Stopp des Moorbodenverbrauchs
• Reaktivierung des Torfwachstums
• Rückgang der Bewaldungsfähigkeit
• Entwicklung einer typische Moorzonierung
• Erhöhung des Biotopwertes
Effekte
Ausgangssituation – Lieper Posse
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
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• Verlandungsmoor (Basen- Kalk-Zwischenmoor)
• Gefährdung durch Entwässerungsgraben →
- Eutrophierung- Vererdung- Bewaldung
• Einbau eines festen Staus(Wehr mit Überlaufkrone und Sohlgleite)
• Mahd von Feuchtwiesen• Gehölzentfernung
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großer hydrologischer Erfolg !Wertholzverluste
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de Renaturierungspotentiale – das Projekt
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
Zielstellung:
„Entwicklung von Handlungsstrategien für den Schutz und das Management von Waldmooren und Aufbereitung der Ergebnisse in Form eines sowohl digital als auch analog zur Verfügung stehenden Entscheidungsunterstützungs-systems (DSS: Decision Support System)“
Ein Projekt der
und
gefördert durch:
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de Renaturierungspotentiale – das Projekt
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
DSS – WAMOS ermöglicht die:
• Ableitung von geeigneten Maßnahmen zur Renaturierung anhand von überschaubaren Parameter
• Erhöhung der Effizienz von Renaturierungsmaßnahmen• Verringerung von Fehlentscheidungen
DSS – WAMOS soll genutzt werden von:
• Umweltverwaltungen • Forstverwaltungen• Ingenieur- und Planungsbüros• Umweltverbänden• Kommunalen und privaten Waldeigentümern
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de Ausblick
Fachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in ChorinFachtagung vom 11. – 12. Mai 07 in Chorin
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• ein nicht unerheblicher Teil unserer Moore wird unter den gegebenen Klimaprognosen verschwinden
• höchste Priorität hat das Erhalten oder Wiederherstellen von naturnahen Mooren überall dort, wo es Potentiale gibt
WARUM ?
SCHNELLES HANDELN ist gefragt, denn:
MOORE sind: - Lebensraum für indigene moorspezifische gefährdete Tier- und Pflanzenarten,
- Wasserspeicher und Rückhaltebecken,
- Stoffsenken und Filterstrecken,
- Kleinklimaregulatoren (Oaseneffekt) und
- uralte Bestandteile unserer Landschaft!
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„Als Binsenweisheit bezeichnet man einen Gemeinplatz oder eine allgemein bekannte Information. Der Begriff wird insbesondere dann verwendet, wenn zum Ausdruck gebracht werden soll, dass eine als interessant vorgetragene Erkenntnis im Grunde keinen besonderen Wert hat.“