Mode und Kleidung
Seminar: Europäische Mentalitätsgeschichte
Dozent: Prof. Dr. Beneke
Referentinnen: Julia Behlke, Sylwia Miedza,
Sandra Männich
Hinweis
Leider können wir die Präsentation nicht mit den Bildern, die wir für das Referat verwendet haben, ins Netz stellen, da die Datenmenge zu groß wäre. Bei Interesse könnt Ihr Euch gerne an uns wenden:
Mode und Kleidung
Zu den Begriffen: Mode und Kleidung Kleidungsforschung Geschichte bis zum 19. Jh. 20. Jahrhundert Jeans Jugendkultur
Die Begriffe Mode und Kleidung
Das Wort Mode kommt vom lateinischen Wort modus (= Art und Weise aber auch Regel und Maßstab)
1625 taucht der frz. Ausdruck à la mode auf. Der Ausdruck wird ins Deutsche zu nach der Mode übersetzt. Damit entstand das Substantiv Mode
Die Begriffe Mode und Kleidung
17. Jh. Mode = „alle als ‚zeitgemäß‘ bzw. ‚-entsprechend‘ geltenden Bekleidungsarten und –formen, die von bestimmten Personenkreisen übernommen wurden“ (E. Drengwitz)
18. Jh. Mode = der „augenblickliche Zeitgeschmack im Benehmen eines Personenkreises bzw. einiger –kreise.“ Mode gilt als kurzlebig
Die Begriffe Mode und Kleidung
„Das sozio-kulturelle Phänomen „Mode“ (‚eine Mode‘) ist – abstrakt gesehen – grundsätzlich ein als ‚zeitgemäß und üblich‘ geltendes Normengefüge, welches von bestimmten Personenkreisen (bzw. einem Personenkreis) als solches akzeptiert und für relativ kurze Dauer beibehalten wird.“ (E. Drengwitz)
Die Begriffe Mode und Kleidung
Kleidung = ein Aspekt modischer Orientierung
Anhand von Kleidung kann man auf den geltenden Zeitgeschmack sowie die Gesinnung der sie tragenden Menschen schließen.
Die Begriffe Mode und Kleidung Grundfunktionen der Kleidung:
-Verhüllung des Körpers
-Schmücken des Körpers
-Schutz vor Wettereinflüssen Weitere Funktionen der Kleidung (Bsp:)
-Gruppenzugehörigkeit
-Selbstdarstellung
-Lebenseinstellung
Die Begriffe Mode und Kleidung
Mode als soziales Symbol (U. Roderer)
Symbol ist „ein Vorgang oder Gegenstand, der als Sinnbild auf etwas anderes verweist oder für etwas anderes steht“
Die Begriffe Mode und Kleidung
Kleidung als Informationsträger (I.Loschek)
Visuelle Kommunikation (findet vor verbaler Kommunikation statt; ist deshalb von großer Bedeutung)
Kleidung als nonverbale Kommunikation (vestimentäre Kommunikation)
Kleidungsforschung
Volkskunde beschäftigt sich mit der Kleidungsforschung
Traditionelle Forschungszweige der Volkskunde waren:
-Trachtenforschung bzw.
-Kostümkunde
Kleidungsforschung
Volks- und Bauerntracht als Schwerpunkt der früheren Kleidungsforschung in der Volkskunde
Mit den modischen Aspekten der Kleidung beschäftigte sich die Kunstgeschichte
Oppositionsdenken: Mode - Tracht
Kleidungsforschung
In der Kleidungsforschung findet man zunächst eine deskriptive Vorgehensweise ohne Einbezug des gesellschaftlichen Kontextes.
Ende der 70-er/Anfang der 80-er Jahre spricht man in der Literatur von „Kleidung als Indikator“
Kleidungsforschung
Einfluss von F. de Saussure in Frankreich. Man spricht von der „semantischen Rolle der Kleidung“
Der Finne Bo Lönquist fordert einen verstärkten Einbezug der „sozialen Perspektive“
Kleidungsforschung
In den 80-er Jahren verbindet sich der semiologische mit dem ethnologischen Ansatz der Kleidungsforschung.
Ablösung von der traditionellen „Trachtenforschung“
Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Sozialwissenschaften
Urgesellschaft
Vor 40 000 Jahren endete der Prozess der Menschwerdung -> homo sapiens
Ursprüngliches Haarkleid entwickelte sich zurück
Kleidung bestand aus Fellen In warmen Zonen nur Schmuck und
Tätowierungen
Mode der Griechen und Römer
Kleidung umhüllte lose den Körper Wolle und Leinen Farben wurden nur wenig verwendet Pilos und Kränze Tunika und Toga entsprachen dem
Chiton und Himation Toga wurde Zeichen des Reichtums
Fränkisch-romanische Kleidung Stark durch byzantinistische Mode
geprägt Tunika blieb sowohl in Frauenkleidung
als auch bei den Würdenträgern erhalten Kleidung der arbeitenden Schichten
unterschied sich durch einfaches, grobes Material und düstere Farben
Karl der Große erließ 808 die erste Kleiderordnung
Kleidung im Hochmittelalter
Männliche und weibliche Kleidung unterschieden sich im 12. und 13. Jahrhundert nicht wesentlich
Kleidung wurde enger und der menschlichen Figur angepasst
Die Tunika in der Oberbekleidung verschwand
Manufakturzeitalter
Jahre um 1500 Höhepunkte der
Klassenauseinandersetzungen Frankreich, das Musterland des
Absolutismus, erreichte unter Ludwig XIV, die höchste Ausprägung dieser Herrschaftsform
Kleidung der Renaissance
Mode diente der Selbstdarstellung des wohlhabenden und aufsteigenden Bürgertums
Bauern und kleine Gewerbetreibende blieben davon weitgehend ausgeschlossen
Leitbild der Mode: die reife, stattliche Persönlichkeit
Spanische Weltmode
Setzte sich an allen Höfen Europas durch Ausdruck der reaktionären, dogmatischen
Geisteshaltung der Gegenreformation Unbequem und starr sind die Formen der
Kleidung Natürliche Körperform wurde durch die
Kleidung verleugnet
Französische Mode
Im 17. Jahrhundert bestimmte Frankreich das kulturelle Leben Europas
Männerkleidung: der Überrock, auch Justaucorps genannt, Dreispitz
Frauenkleidung: Mieder mit Fischbein gestützt, Schönheitspflästerchen, Zartheit des Taints, Fächer
Höfische Kleidung des Rokokos Maßlosigkeit, sinnlose Übertreibungen
und dekadente Verfeinerungen Man schuf sich eine künstliche Natur mit
Papierblumen und Schäferspielen Männer: Justaucorps, enge Hose wurde
unter dem Knie gebunden Frauen: ovaler Reifrock, das gepuderte
Haar wurde über Drahtgestellen zu riesigen Frisuren gestaltet
Bürgerliche Kleidung des 18. Jahrhunderts Die Mode des englischen Bürgertums
nahm Einfluss auf die europäische Modeentwicklung
Schlicht, unauffällige Mode Männer: aus dem Justaucorps hatte
sich der Frack entwickelt Frauen: Reifrock
Kleidung in der Französischen Revolution
Mit den Adelsprivilegien wurden die Kleiderordnungen abgeschafft
Natürlichkeit, Schlichtheit und Gleichheit wurden nun auch in der Kleidung angestrebt
Männer: Frack in dunkler Farbe Frauen: Rock blieb weit und bauschig,
auf natürliches Aussehen wurde Wert gelegt
Kleidung der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts Grundform der Kleidung blieb einfach
und unauffällig
Material und Passform wurden zum Merkmal der herrschenden Klasse
Auffälliger Schmuck galt als unkultiviert und neureich
Kleidung des Biedermeiers
Die Ideen der Romantik durchdrangen alle Länder Europas
Abgrenzung der Alltagskleidung gegenüber der Sonntagskleidung
Männer: Frack, weite Hose, Zylinder Frauen: Taille rutschte an ihre
natürliche Stellung, Wespentaille
Kleidung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Bemühen der Großbourgeoisie um
Repräsentation zeigte sich deutlich in der Mode
Ehefrau und Wohnung wurden zum Statussymbol
Männer: Frack wurde durch Gehrock ersetzt
Frauen: Krinoline, Wespentaille
Kleidung der Gründerjahre
Männerkleidung veränderte sich kaum in ihren Formen
Form und Ausstattung der Frauenkleidung veränderte sich ständig
Triebkräfte: sich gegenüber den nach oben drängenden Schichten abzugrenzen
Frauen: Cul de Paris
Unterschiedsmerkmale der Klassen und Schichten
Die Kleidung des arbeitenden Volkes hatte sich seit der Französischen Revolution wenig verändert
Männer: Hemd, Weste und lange, weite Hose
Frauen: weiter Rock, Hemd mit kurzen Ärmeln
Unterschiedsmerkmale der Klassen und Schichten
Blaue Stoffe wurden zum Zeichen des Standes
Kleidung musste wie eine Uniform immer getragen werden
Das 20. Jh. / 1900-1909
Charles Frederick Worth: gilt als Begründer der Haute Couture.
Paul Poiret: der erste Designer; wird als Befreier der Frauen gefeiert
Jeanne Paquin: war die erste, die Niederlassungen im Ausland eröffnete (London, New York, Madrid)
Eingeschnürte Taille, Hautblässe
Das 20. Jh. / 1910-1919
Der Erste Weltkrieg bestimmte die Mode: die Kleidung wurde einfach und praktisch.
Jean Patou: der erste wahre Designer von Sportbekleidung. Er kleidete das damalige Tennisidol Suzanne Lenglen.
Das 20. Jh. / 1920-1929
Charleston / Jazz Frauen: Kurzhaarschnitt, „Bubikopf“,
stark geschminkt Trends kamen aus Paris: Coco Chanel
(z.B.: c.a. 1925: gebräunter Teint) „La Garçonne“, 1922,
Victor Marguerittes
Das 20. Jh. / 1930-1939
Die geschminkte Maske aus den 20ern war nun vulgär
Haare wurden wieder länger getragen Naturverbundenheit Schönheitsideal: schlank, aber weiblich,
dazu sportlich, sonnengebräunt, natürlich und gepflegt
Marlene Dietrich als Idol
Das 20. Jh. / 1950-1959
Kaufhäuser, Kunstfasern, Konfektion
Das 20. Jh. / 1960-1969
Yves Saint Laurent: weg von der Eleganz Flower-Power Jeans, Baumwollkleidung, Batik-Shirts Hippies: wild wuchernde Mähne Voller Oberkopf (toupieren, falsche Haarteile) Geburt des „Mini“ durch Mary Quandt Twiggy wurde zum Massenidol
Das 20. Jh. / 1970-1979
Strähnchen, Dauerwellen, Stufenhaarschnitte (wie Schauspielerin Farrah Fawcett aus der TV-Serie „Drei Engel für Charly“)
Körper: natürlich sportlich und sexy, überschlank
Folgen: Schlankheitsprodukte, Schönheitsfarmen, Diätkliniken, Fitnessstudios, Aerobic und Joggen
Ganzjährige Bräune
Das 20. Jh. / 1980-1989
Yuppie (Young Urban Professional) TV-Serien wie Dallas oder Denver Clan leben
den Luxus und Glamour vor Körpertrend, Bodystyling Schönheits-OP Kleidung: tagsüber dezenter Business-Stil, in
der Freizeit und abends möglichst schrill und farbenfroh
Neon
Das 20. Jh. / 1980-1989
„Black is beautiful“ bezieht sich in den 80ern vor allem auf Musik und Mode
Hiphop: Rap, Graffitti u. Breakdance Sportswear Kleidung: Baggy-Pants, Turnschuhe,
Baseballkappen
Das 20. Jh. / 1990-1999
Beruhigungsjahre nach Glamour-Eighties
Das Motto: weniger ist mehr Stil der BasicsMinimalismus:
modische Reduziertheit Internet nimmt Einfluss auf die Mode
Das 20. Jh. / 1990-1999
Modefarbe des Jahres 1999: shocking pink
Männer werden modemutiger Sommer 1999: Röcke für den Herrn
Jeans C.a. 1860: „Denim“ (von Serge de
Nîmes) „Jeans“ (von Genua) Bis zum 2. Weltkrieg: Farmer,
Minenarbeiter, Cowboys Ab den 50ern: Freizeithose für Städter 60er: Protest-Hose 70er: Jeans für jedermann 80er: Yuppie, Markenzeichen
Jeans in Deutschland
Nach dem 2. Weltkrieg durch amerikanische Soldaten in den Besatzungszonen
Jugend orientierte sich am „American way of life“
Jugendkultur
Jugendliche als Trendsetter Jugendmode: rascherer Wechsel als die
Mode der Haute Couture Bsp.: Punk: Widerstandsbewegung
sozial verachteter Jugendlicher (1977); Protest durch äußeres Erscheinungsbild
Uniform
Mode = „des Kapitalismus liebstes Kind“ (Sombart)
Vielfalt von Modestilen hängt von politischen Strukturen eines Landes ab, Bsp: China zur Zeit des Maoismus