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OFFEN GESAGTDR. TASSILO WALLENTINRechtsanwalt in Wien und Bestseller-Autor. [email protected]

OFFEN GESAGTDR. TASSILO WALLENTINRechtsanwalt in Wien und Bestseller-Autor. [email protected]

Wir leben in einer der gefährlichsten Situationen, die am ehestenmit der Weltwirtschaftskrise von vor 90 Jahren vergleichbar ist.

Der globale Schuldenberg ist heuerauf 255 Billionen US-Dollar ange-

stiegen. Das entspricht mehr als demDreifachen der weltweiten Wirt-schaftsleistung. Bereits eine ernsthafteKrise in China, Russland, der Türkeioder im Nahen Osten kann über Nachtzum Crash führen.

Die Eurozone ist extrem gefährdet.Sie gleicht nach 12 Jahren Eurorettungeiner monströsen Schuldenunion: Je-der haftet faktisch für jeden – alleinÖsterreich haftet über den ESM-Ret-tungsschirm bis zur Staatsinsolvenzfür die Aufrechterhaltung des Schul-denkarussells.

Die Europäische Zentralbank (EZB)hat um 2600 Milliarden Euro Staatsan-leihen von Krisenländern gekauft undkauft weiter ohne Limit. Sie hat die Zin-sen für Sparer abgeschafft und rettet je-

des überschuldete Bankhaus in Süd-europa. 15% aller Firmen sind bereits„Zombie-Unternehmen“; das heißt, siewerden nur durch das billige Geld derEZB am Leben erhalten. Trotz dieserRettungsorgie haben Griechenland,Spanien, Portugal und Italien dieschlechtesten volkswirtschaftlichenDaten, seit es Aufzeichnungen gibt.Frankreich hat den „sozialen und wirt-schaftlichen Notstand“ ausgerufen.EU-Banken stehen reihenweise vor demZusammenbruch, weil sie auf faulenKrediten von 900 Milliarden Euro sit-zen. Strafen für Länder, die mit ihrenhohen Schulden den Euro gefährden,sind faktisch abgeschafft. EU-Recht giltnicht mehr: Krisenländer können sichmit immer neuen Schulden auf den Ka-pitalmärkten finanzieren – weil wir fürsie haften und mitzahlen.

Mit einem Wort: Wir leben in einerder gefährlichsten Situationen, die amehesten mit der Weltwirtschaftskrisevon 1929 vergleichbar ist.

Die Warnungen vor dem Crash neh-men zu: Prominente EU-Notenbankerwarnen in einem offenen Brief voreiner Krise, die „ganz andere Dimen-sion hat als die, die wir zuvor gesehenhaben“. US-Wirtschaftsnobelpreisträ-ger Paul Krugman prophezeit einen„harten Aufschlag“. Auch Erste-Bank-Chef Andreas Treichl ist alarmiert:„Da braut sich etwas zusammen“.

Die Zentralbanken bereiten sichlängst auf den Crash vor. Sie haben inden letzten Monaten so viel Gold ge-kauft wie seit Ende der Goldpreisbin-dung des Dollars 1971 nicht mehr.Gold ist die wichtigste Währungsreser-ve. Es dient bei Wirtschaftskrisen,Bankenzusammenbrüchen und Staats-pleiten als Zahlungsmittel. Russlandetwa hat in den letzten Monaten 402Tonnen Gold neu zugekauft. Nurschon dieser Zukauf entspricht demDreifachen der in Österreich gelager-ten Bestände.

Unsere Politiker schlafen noch.Nach dem Motto: „Wenn die Weltuntergeht, möchte ich in Österreichsein, denn dort passiert alles zwei Jah-re später“, hofft man wohl, dass esnicht so schlimm kommen wird. Dochdas ist grob fahrlässig. Wir müssenhandeln:� Sofortige Rückholung unseres

Staatsgoldes aus dem Ausland� Deutliche Aufstockung der

Goldreserven durch ZukäufeWir haben kaum Spielraum, wenn

die Krise zuschlägt. Die USA wissendas. Deshalb bunkern sie die mit Ab-stand größten Goldreserven der Welt.Wie sagte der 31. Präsident der USA,Herbert Hoover: „Wir haben Gold,weil wir den Regierungen nicht trauenkönnen.“

„Da braut sichetwas zusammen“

TassiloWallentin,„OFFENGESAGT“,Band6.Mit46IllustrationenvonMarianKamensky.SeifertVerlag,€19,95.

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