Zwischen Schulbankund Schreibtisch . . . . . . . 6
Hiergeht’s lang! . . . . . . . . . . . 10
Das Guckloch für den Job. . . . . . . . . . . 16
Ausgabe: Juni ’11 bis September ’11 IDEEN FÜR DIE ZUKUNFT FRANKFURT / MAIN, Nr 5, kostenlos
Fünf Berufe mit Langzeitperspektive (Seite 10)
Wie die ZIWI-Lücke geschlossen werden soll
Abhängen geht nicht!(Seite 8)
INHALT
Impressum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2
Zur Sache:Lernen lohnt!Der Herausgeber Martin Weiss bschreibtdas weite Feld der Ausbildungsplätze . .3Fürs Notizbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
Tipps und Termine:Tag der Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Arbeitsmarkt für Jugendliche . . . . . . . .4Zum Mittleren Abschluss . . . . . . . . . . .4Traum-Stadt von Morgen . . . . . . . . . . .4Wie wird man Lesecoach? . . . . . . . . . . .5
Über Ferienjobs . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Angebote für Behinderte . . . . . . . . . . .5
Interview mit Ministerin Schröder:Zwischen Schulbank und Schreibtisch . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
ZIWI-Ersatz:Abhängen geht nicht! . . . . . . . . . . . . . .8
Berufe mit Zukunft:Hier geht’s lang! . . . . . . . . . . . . . . . . .10
Jobsuche:
Herausgeber und VerlagInstitut Haus der Mentoren eine Initiative der ConActivity KG, Siesmayerstr. 12, 60323 Frankfurt, Tel.: 069-96231985 Fax: 069-96231986, Internet: www.mentoring4u.de. ISSN 1869-5973
Redaktion Mentoring4u: ConActivity KG Siesmayerstr. 12 60323 FrankfurtChefredaktion, Gestaltung: P. Roger Gerhardy OSADie Redaktion: Carolina Amrhein, Wolfgang v. Eckartsberg,Gisela Kiefer, Helga Lübke, Lena Servé, Martin Weiss (v.i.S.d.P.)Grafik und Bildredaktion: Albert KorkisLeserservice: [email protected]
Druck: Druckerei G. Bischoff & Sohn GmbHCarl-Zeiss-Str. 11, 63477 MaintalAlle in Mentoring4u veröffentlichten Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt. Das gilt auch gegenüber Datenbankenund ähnlichen Einrichtungen. Die Reproduktion - ganz oder in Teilen - durch Nachdruck,fototechnische Vervielfältigung oder andere Verfahren, auchAuszüge, Bearbeitungen sowie Abbildungen oder die Über-tragung in eine von Maschinen insbesondere Datenverar-beitungsanlagen verwendbare Sprache oder die Einspei-sung in elektronische Systeme bedarf der vorherigenschriftlichen Zustimmung des Verlags. Alle übrigen Rechtebleiben vorbehalten. Nächste Ausgabe: Oktober 2011.
IMPRESSUM
mentoring4u 1/20112
Die Treppe ins Nichts . . . . . . . . . . . . .12
Zur Abwechslung:Für Kniffelfreunde . . . . . . . . . . . . . . .14Anselms Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Pflegeberufe:Einer für Alle - Keiner für Einen? . . . . . . . . . . . . . . . .15
Zeitarbeit:Das Guckloch für den Job . . . . . . . . . .16
Titelfotos: . . . . . . . . . . .Roger Gerhardy
Der Mann geht vorweg, trägt nichts außer der Verantwortung, lässt die hinter ihm laufende Frau die Last schleppen. Vor fünf- bissechstausend Jahren waren - wie hier im Tassiligebiet in der algerischen Sahara - so archaische Verhaltensweisen üblich. Immodernen Arbeitsleben sollten schon die Jungen lernen, die Lasten gerecht zu verteilen. Foto: Roger Gerhardy
AUSBILDUNG
F ast 900 000 Jugendliche werden 2011die Schulen, größtenteils mit Schul-
abschluss, verlassen. Davon beginnenrund 500 000 wahrscheinlich direkt eineLehre, der Rest versucht einen Studien-platz zu ergattern. Da die allgemeineWehrpflicht am 1. Juli ausgesetzt wird, istder Wettlauf um die besten Plätze wahr-scheinlich schon gelaufen. Und von derStatistik her geht es ja aufwärts….
Die Aussetzung der allgemeinenWehrpflicht hat aber auch zur Folge, dassder Zivildienst wegfällt, der in den letztenJahren eine günstige Refinanzierung (derPflegeindustrie) im Pflegebereich darstell-te. Dies wiederum kommt Ihnen, unse-ren Lesern zu Gute. Denn diese Arbeits-bereiche könnten durch den zurzeit beste-henden Arbeitskräftemangel aufgewertetwerden und die Gehälter sollten steigen.
Bis dahin liest sich die Zukunft schonwieder rosiger – wenn es nicht auch dieAuswirkungen des Schengener Abkom-mens gäbe. Am 1. Mai 2011 trat dieArbeitnehmerfreizügigkeit für acht osteu-ropäische EU-Mitglieder in Kraft. Wieviele Arbeitskräfte nach Westeuropa strö-men können wir nicht abschätzen. Wirverstehen aber sehr wohl, dass die Löhnein vielen Bereichen doch weit unter denhiesigen liegen. Und Deutschland ganzbestimmt nicht nur als Durchgang nachFrankreich und Benelux genutzt wird.
Kaum ein Thema ist in unserer Gesell-schaft emotional so stark besetzt wie dieindividuelle Möglichkeit, einen gutenArbeitsplatz für die Zukunft zu finden. * Welche Konzepte sind im Übergangvon Schule in die Wirtschaft am effizien-testen?
EDITORIAL
Zur Sache
Martin Weiss,Herausgeber von mentoring4u
Quelle: BfA 3/2011 Quelle: Statistisches Bundesamt
Lernen lohnt!Demnächst geht es wieder um die begehrten Ausbildungsplätze
Zukunft in Bio!Endlich ein Netzwerk, das die faszinie-rende Möglichkeiten der modernenBiowissenschaften aufzeigt. Mehr als 90Referenten aus Forschung und Unter-nehmen stehen den Schulen der Regi-on Berlin-Brandenburg für Vorträgezur Verfügung.Die Einsatzgebiete der Biotechnologie.umfassen neben neuen Medikamentenauch die Bereiche der Lebensmittelher-stellung, Produktion von Lebensmittel-bestandteilen und Stammzellforschung.Nähere Informationen unterhttp://www.call-a-scientist.org/
Nicht ärgern!„Es wäre dumm, sich über die Welt zuärgern. Sie kümmert sich nicht drum.“Marc Aurel, römischer Kaiser(121 bis 180 nach Christus)
Bewerbungsmappe onlineWorauf mussman bei einerBewerbung aufeine konkreteStellenanzeigeachten? Wie soll-te Ihre Bewer-bungsmappe auf-gebaut sein,
womit können Sie punkten? Aber vorallem klärt Bewerbungsberaterin ElenaKomar, wie Sie von standardisiertenBewerbungen wegkommen und Ihrereigenen eine ganz persönliche und indi-viduelle Note verleihen können.Der online-Kontakt für Ihre Bewer-bungsmappe: [email protected]
Kein Brett vorm Kopf!„Ein Buch vor den Augenverhindert in der Regel einBrett vor dem Kopf!“Christian Wulff, deutscher Bundespräsident
Fürs Notizbuch
1. Deutscher Mentorentag 2011Am 27. September 2011 wird in Frank-furt am Main der „1. Deutscher Mento-rentag 2011“ stattfinden. Der Veran-stalter ist das Haus der Mentoren, eineSubdivision der ConActivity KG. Seitmehr als 5 Jahren veranstaltet dieConActivity KG Mentorenveranstaltun-gen in ganz Deutschland. Mentoringist ein innovatives Instrumentarium zurPersonalentwicklung und leistet in Zei-ten des anhaltenden Fachkräftemangelseinen wichtigen Beitrag zu nachhaltigerNachwuchsgewinnung .Weitere Infos zum Mentorentag aufwww.mentoring4u.de Stichwort „Men-torentag“
3mentoring4u 1/2011
* Bilden Schulen bedarfsgerecht aus?* Gründe für hohe Studienabbrecherzah-len (Quote 40-60%)* Welche Möglichkeiten haben Unter-nehmen und Organisationen, um recht-zeitig konstruktiv mit Bildungsträgernzusammen zu arbeiten?* Welche Rolle können Mentoren spie-len?
Der 1. Deutsche Mentorentag 2011will u. a. diese Fragen beleuchten. Außer-dem Optionen für Personalplanung undFührungskonzepte diskutieren. Der ersteDeutsche Mentorentag findet statt am 27.September in Frankfurt am Main. DieSchirmherrschaft hat Dieter Posch, Hessi-scher Minister für Wirtschaft, Verkehrund Landesentwicklung, übernommen.Seien Sie gespannt auf die Ergebnisse. Martin Weiss
4 mentoring4u 1/2011
AUSBILDUNG
D ie Leistun-gen der
arbeitsmarktpoli-tischen Förderungvon jungen Men-schen unter 25Jahren im Bereichder aktivenArbeitsmarktpoli-tik wurden bis-lang nur aus-schnittsweise,nicht systematisch und ohne die vorrangi-ge Intention untersucht, einen Überblicküber alle Maßnahmen sowie deren for-schungsrelevante Implikationen zu gewin-nen. Deshalb wird im Rahmen dieserVorstudie der Forschungsstand erfasstund bewertet, um damit etwaige For-schungslücken und künftigen For-schungsbedarf zu identifizieren. Daraufaufbauend wird ein Forschungsdesign füreine eventuell folgende ganzheitliche Eva-luation vorgestellt.
dungsgangs in den Fächern Deutsch,Mathematik und 1. Fremdsprache teil-nehmen und im Durchschnitt minde-stens ausreichende Leistungen erbringen.
In den Schulversuch sollen vor allemjene Schulen eingebunden werden, indenen der gymnasiale Bildungsgang nurdie Sekundarstufe I umfasst, also reineMittelstufengymnasien und kooperativeGesamtschulen mit G8 ohne gymnasialeOberstufe. Diese Schulen sollen als Zen-tren verstanden werden, die mit anderenSchulen zusammenarbeiten. Am zunächstauf fünf Jahre befristeten Schulversuchsollen landesweit rund 30 Schulen teil-nehmen können.
TIPPS UND TERMINE
M orgenstadt - so heißt das Zukunfts-bild, das Vertreter aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik im Auftrag vonBundesministerin Annette Schavan erar-beitet haben. Es beschreibt die Visioneiner CO2-freien Stadt der Zukunft.
Die Emissionsuhr am Rathaus vonMorgenstadt zeigt seit bald 30 Jahren an,welchen Ausstoß an Kohlendioxid jederEinwohner im Jahr statistisch betrachtetzu verantworten hat. Auf ihrer Homepa-ge zeichnet die Stadt seit mehr als einerGenera- tion ihren ökologischen Fußab-druck detailgetreu nach.
Während die Beheizung und Warm-wasserbereitung der Gebäude einer deut-schen Großstadt 2010 noch fast die Hälf-te von deren CO2-Emissionen verursach-te, setzt die Wärmeversorgung der Gebäu-de von Morgenstadt kaum noch Kohlen-dioxid frei, weil sie von fossilen Brenn-stoffen unabhängig ist.
Die nachhaltige Gestaltung von Stoff-kreisläufen hat sich als Planungskriteri-um etabliert. Aus Abwässern wird Wär-me zurück gewonnen, in der zentralenKläranlage von Morgenstadt werden dieFaulgase verstromt.
Bundesministerium für Bildung undForschung
Aus einem Märchen des BMBF, nach-zulesen unter:http://www.bmbf.de/de/14397.php
Tag der Technik
Beteiligten reicht vom Flugzeugbauerüber Universitätslabore bis zum produzie-renden Gewerbe. Unterschiedliche Ereig-nisse, z. B. Tag der offenen Tür, Technik-Rallye, Marktplatz der Technikberufe etc.den Jugendlichen vermitteln, dass Tech-nik Spaß macht und interessant ist undBerührungsängste abbauen. Nicht nurwas für Jungs! Im Jahr 2010 fanden dieüber 70 Veranstaltungen in ganzDeutschland regen Zuspruch.
Mehr dazu: http://www.tag-der-technik.de/Giesela Kiefer
Z usammen mit zahlrei-chen Unternehmen
veranstalten technisch-wis-senschaftliche Vereine,Kammern und Verbände2011 den bundesweiten„Tag der Technik“Dadurch soll das Interessean den technisch-naturwis-senschaftlichen Berufengeweckt und Nachwuchsinteressiert werden.
Gerade die Ereignisse inJapan zeigen, dass es in derNaturwissenschaft nichtgenug Fachkräfte gebenkann. Wie funktionierteine Brennstoffzelle? Wiesetze ich eine Lasernaht? Antworten dar-auf und auf mehr finden Schülerinnenund Schüler auf Veranstaltungen in ihrerRegion am 17. und 18. Juni 2011. Andiesen „Tagen der Technik“ können sieTechnik anfassen, bestaunen und selbstexperimentieren. Technisch-wissenschaft-liche Phänomene werden live gezeigt.Experten zeigen Ausbildungsmöglichkei-ten und Berufe auf, und zahlreicheUnternehmen gewähren einen Blick hin-ter die Kulissen.
Die Initiative ist bundesweit mit Akti-vitäten vertreten. Die Bandbreite der
Arbeitsmarkt für Jugendliche Zum Mittleren Abschluss
Traum-Stadt von MorgenWer sich weiter über den „Tag der Technik“ informierenwill, wird auf dieser homepage fündig.
I n Hessen wird es vom kommendenSchuljahr an einen Schulversuch
geben, um eine Gleichstellung mit demMittleren Abschluss für diejenigen Schü-lerinnen und Schüler des verkürzten gym-nasialen Bildungsgangs (G8) zu errei-chen, die die Schule am Ende der Sekun-darstufe I nach Klasse 9 verlassen. Bisherhatten sie einen dem Hauptschulab-schluss gleichgestellten Abschluss erhal-ten. Hessens Kultusministerin DorotheaHenzler teilte mit, dass der Schulaus-schuss der Kultusministerkonferenz(KMK) einem Antrag Hessens auf einenentsprechenden Schulversuch zuge-stimmt hat.
Die Gleichstellung mit dem MittlerenAbschluss soll auf Antrag der Erziehungs-berechtigten jenen Schülerinnen undSchülern ermöglicht werden, die die gym-nasiale Vollzeitschulform nach Klasse 9verlassen. Die Schülerinnen und Schülermüssen an den drei obligatorischenschriftlichen Prüfungen des Realschulbil-
Zertifikat überdie Teilnahmeerhalten, istFreiwillig DieAgenturbemüht, dieneuen Lese-coaches ineine Grund-,Gesamt- oderFörderschulezu vermitteln.Einzig die Leh-rer der ent-sprechendenSchule wissen,welche KinderFörderungbenötigen unddie Lesecoa-
ches arbeiten bei ihrer Tätigkeit eng mitdiesen zusammen.http://www.stiftunglesen.de/index.php
B ehinderte hören immer wieder gutgemeinte Worte, wenn es um
Arbeitsplätze geht, auf denen sie nichtnur quotenmäßig geduldete Mitläufersind, sondern vollwertig Kolleginnen undKollegen. Dabei gibt es durchaus eineMenge Initiativen, die genau dieseArbeitsplätze bieten. So hat der DeutscheCaritasverband in der Broschüre „Men-schen mit Behinde-rung. Die Caritasini-tiative für selbstbe-stimmte Teilhabe“eine Fülle solcherInitiativen gesam-melt.
Die Vorstellungder Angebote beginntunter dem Titel„Leben ist angesagt“mit eine Initiative desCaritasverbandes derDiözese Rottenburg-Stuttgart. Das aufzwei Jahre angelegteProjekt endet imOktober 2013. Esbezieht Position für die Annahme undden Schutz des Lebens ohen Wenn undAber. Im Zentrum stehen Familien miteinem behinderten Kind.
Es gibt aber auch so unerwartete Initia-tiven wie die „Inklusive GrundschuleNeuzelle“ in Brandenburg, gefördert vonder Diözese Görlitz. Die Förderschule bie-tet Plätze für Kinder mit sehr unterschied-lichen Behinderungen. Das Besondere istdie Aufnahme aller Kinder (vom Kindmit Schwerst-Mehrfachbehinderung bishin zur Hochbegabung). Hier geht esnicht mehr nur um den gemeinsamenUnterricht von Kindern mit und ohneBehinderung, sondern um ein grundle-gendes Menschenbild und daraus resul-tierend eine Veränderung der Unter-richtspraxis für alle Kinder. Näheresunter: www.dicvgoerlitz.caritas.de
Die Möglichkkeiten reichen überKunstfreunde und Wohngemienschaftenbis hin zum Angebot in Emsdetten, wosich gartenbegeisterte Behinderte in einerKleingartenanlage entsprechend ihrenFähigkeiten betätigen können (www.cari-tas-emsdetten-greven.de).
Die deutschlandweite Initiative ist vor-gestellt unter: www.teilhabeinitiative.de.Die Broschüre kann bezogen werden bei:Deutscher Caritasverband e.V., ProjektTeilhabeinitiative. E-Mail: [email protected]
AUSBILDUNG
E s ist einfach, ein Lesecoach zu wer-den: Das notwendige Rüstzeug erhal-
ten die zukünftigen ehrenamtlichen Lese-coaches in den kostenfreien Seminarender AWO Freiwillig die Agentur.
Die Seminare finden in den Räumender AWO (Arbeiterwohlfahrt Kreisver-band Frankfurt am Main e.V.), Hen-schelstr. 11, 60314 Frankfurt amMain/Nähe Ostbahnhof statt. Ehrenamt-liche Projektleiterinnen, die selbst alsLesecoach tätig sind, geben ihre Erfah-rungen weiter. Es gibt so viele Kinder, diedringend Unterstützung brauchen, damitsie Spaß am Lesen finden, ihren Wort-schatz und das Verständnis der gelesenenTexte erweitern.
Nicht nur ältere Menschen werdenLesecoaches , sondern auch viele berufs-tätige junge Frauen, leider nur ganz weni-ge Männer. Dabei hätten männliche Lese-coaches eine gewisse Vorbildfunktion,denn es sind vor allem Jungs, die kaumoder gar nicht lesen und auch schon frühin der Schule mehr Probleme mit demLesen haben als Mädchen.
Vor allem junge Menschen müssenwissen, dass sich ehrenamtliche (probono)-Tätigkeiten sehr gut im Lebenslaufmachen. Die Arbeitgeber erkennen dassoziale Engagement durchaus an, ja, siestellen in einzelnen Fällen ihre Arbeit-nehmer sogar für das Ehrenamt frei bzw.haben Verständnis dafür, wenn derArbeitnehmer seine Mittagspause etc.dafür nutzt.
Anschließend an den Besuch desSeminars, bei dem die Teilnehmer auto-matisch Mitglied der Stiftung Lesen wer-den, was zu nichts verpflichtet, und ein
TIPPS UND TERMINE
Angebote für Behinderte
Über Ferienjobs und ähnlichen Gelderwerb
S chülerinnen und Schüler ab 15 Jah-ren, die noch Vollzeit schulpflichtig
sind, dürfen bis zu vier Wochen lang inden Ferien arbeiten.
Ferienarbeit ist acht Stunden täglichzwischen 6 und 20 Uhr erlaubt. AmWochenende darf nur ausnahmsweisegearbeitet werden. Schülerinnen undSchüler ab 13 Jahre dürfen ihr erstesGeld nur mit bestimmten Freizeitjobsverdienen und nur mit Einverständnis
der Eltern, dafüraber das ganzeJahr über: bei-spielsweise zweiStunden täglichZeitungen undWerbeprospekteaustragen, Baby-sitten, Nachhilfe-unterricht gebenoder drei Stun-den am Tag inder Landwirt-schaft bei der
Ernte mithelfen. Eine Schnupperlehre inden Ferien ist vor dem 15. Geburtstagnicht erlaubt.
Weitere Informationen bietet die Bro-schüre „Jugendarbeitsschutzgesetz“ desArbeits- und Sozialministeriums unterwww.stmas.bayern.de/arbeitsschutz/sozial/kinder.htm.
mentoring4u 1/2011 5
Wie wird man ein Lesecoach?
Am schönsten ist es für einen Lesecoach, wenn er nur noch zuzu-hören braucht. Foto: Heiner Hopp
„Kein Mensch istperfekt“ heißt
das Jahresmottodes Caritasver-
bandes
6 mentoring4u 1/2011
Mentoring4u: Frau Schröder, wie sehen Sieden Einfluss von Schule auf die Berufswahlheute?Dr. Kristina Schröder: Also für Jugendli-che ist Schule der Ort, wo sie am meistensind, was auch ein ganz wichtiger Teilihres Lebens ist und deswegen müssensich Schulen mit dem Thema Berufswahlauseinandersetzen. Vor allen DingenSchulen, die eher berufsvorbereitendsind, haben teilweise schon sehr gute Pro-gramme. Aber da kann man noch einigesverbessern, noch mehr Kontakt zur Pra-xis, noch mehr die Möglichkeit geben,auch verschiedene Dinge auszuprobierenund seine eigenen Stärken zu finden. Dasist eine wichtige Aufgabe von Schulen.
Was würden Sie Schülern raten, wenn sienicht wissen, ob und was sie studieren sollen,wenn sie sich unsicher sind bei der Berufswahlund wenn sie dann auch noch den Druck mit-bekommen, den sie über die Medien vermitteltbekommen?Also, vor allem tief in sich reinhorchenund zu schauen: „Worauf habe ich wirk-lich Lust? Was interessiert mich?“. Sichnicht in irgendein Studium strengen las-sen, das angeblich vernünftig ist, dennwenn einen das nicht wirklich interes-siert, dann ist man darin auch nicht gut.Anders herum kann man auch erst ein-mal etwas machen, was unüblich wirkt,vielleicht irgendein „Orchideenfach“ stu-dieren, oder eine Ausbildung machen,
die kaum jemandmacht. Wenn einendas wirklich interes-siert und fasziniert,dann ist man auchgut. Und wenn manrichtig gut ist, dannfindet man damit auchimmer einen Job.
Und wer sagt, erbrauche noch mal einegewisse Orientierungs-
INTERVIEW
Ein Gespräch mit derMinisterin Dr. Schröder
Einerseits sucht die Wirtschafthänderingend nach guten Mit-arbeitern, andererseits tun sichviele junge Leute schwer, nachder Schule ihrem Leben einebestimmte Richtung zu geben.Die Bundesministerin fürFamilie, Senioren, Frauen undJugend gibt Hinweise.
ZwischenSchulbankundSchreibtisch
Ministerin KristinaSchröder enga-giert sich stark füreinen möglichstnahtlosen Über-gang von der Aus-bildung ins Berufs-leben und unter-stützt daher dieMentoreninitiative„Auf die Socken,fertig, los“.Foto: Bundesmini-sterium für Fami-lie, Senioren,Frauen undJugend
zeit, der hat ja auch die Möglichkeit zumBeispiel noch einmal ein Jahr „freiwilligesSoziales Jahr“ oder auch den Bundesfrei-willigendienst zu machen, der jetzt nachdem Zivildienst kommt, und sich somitnoch ein Jahr lang zu orientieren. Auchdas ist sehr sinnvoll und finden auch spä-tere Arbeitgeber wichtig, wenn das imLebenslauf steht.
Der Schulstart ins Leben beginnt ja schon inder Vorschulerziehung. Kann Ihr Ministerium
für verbindliche inhaltliche Standards sorgen,die dann auch den Besuch dieser Einrichtun-gen verbindlicher machen? Wir haben ja in Deutschland Kitas undKindergärten. Wir haben in den letztenJahren erkannt, dass es wichtig ist, dassauch dort die Kinder Wissen vermitteltbekommen. Nicht wie in der Schule, aberin diesem Alter sind die Kinder auchunendlich wissbegierig und es wäre scha-de das nicht auszunutzen. Weswegenmein Ministerium jetzt vor allem einen
wichtigen Punkt darauf setzt, dasDeutschlernen zu verbessern. Kinder mitMigrationshintergrund, aber manchmalauch Kinder aus ganz „deutschen“ Famili-en, können oft nicht genügend Deutsch.Und deswegen werden wir in 4000 Kitasin Deutschland eine Stelle schaffen, fürjemanden, der sich nur darum kümmert,dass die Kinder gut Deutsch lernen.Denn wer nicht gut Deutsch kann, demfällt alles andere schwer. Das Gespräch führte Lena Servé
INTERVIEW
mentoring4u 1/2011 7
Von der Schullbankoder dem Hörsaal in
die Arbeitsgemein-schaft mit älterenund erfahrenern
Kollegen zu wech-seln, stellt an junge
Leute hohe Anforde-rungen.
Foto:Bundesagentur
für Arbeit
8 mentoring4u 1/2011
D er Bund plant einen Bundesfreiwilli-gendienst, kurz: BFD, der den Zivil-
dienst ersetzen soll. Hintergrund ist dieAufhebung der Wehrpflicht. Damit ein-her geht auch der Wegfall des Zivildien-stes. Die Bundesfamilienministerin Dr.Kristina Schröder will für den neuen Frei-willigendienst des Bundes auch Frauenund Senioren gewinnen.
Der Bund finanziert den Bundesfrei-willigendienst. Der BFD soll am 1. Juli.2011 starten. Das neue soziale Angebotmöchte das in Länderhoheit fallende Frei-willige Soziale Jahr und das FreiwilligeÖkologische Jahr ergänzen. FsJ und FöJbleiben also weiter bestehen.Der neue Bundesfreiwilli-gendienst soll in einer har-monische Ergänzung undStärkung der bestehenden Freiwilligen-dienste gestaltet werden, damit unnötigeDoppelstrukturen vermieden werden undeine schlanke Verwaltung gewährleistetist. Die vorhandenen Kompetenzen undRessourcen der zivilgesellschaftlichen Trä-ger sollen genutzt werden.
Nach den Vorstellungen der Bundesre-gierung sollen in Zukunft 35 000 Männerund Frauen ab Beendigung der Vollzeit-schulpflicht auf freiwilliger Basis an demDienst teilnehmen. Eine Altersgrenzenach hinten gibt es nicht. Die Aufgaben,die auf die sozial engagierten Menschenwarten, sind mit denen die im Rahmendes Zivildienstes angefallen sind, iden-tisch. Der Bundesfreiwilligendienst kannim sozialen und ökologischen Bereich,aber auch in weiteren Bereichen wieSport, Integration und Kultur geleistetwerden. Es geht also nicht nur um dieBetreuung älter und behinderter Men-schen in Pflegeheimen, um die Mithilfein Kinderheimen und Krankenhäusern.
Ein ersatzloser Wegfall der bisherigen90 000 Zivildienststellen würde, so dieFamilienministerin, zu einer sozialen
Katastrophe führen. Deshalb ist in demGesetzentwurf zum BFD vorgesehen, dassdie nach dem Zivildienstgesetz bereitsanerkannten Beschäftigungsstellen und -plätze als anerkannte Einsatzstellen und -plätze des Bundesfreiwilligendienstes gel-ten. Das demnächst mit erweiterten Auf-gaben betraute und umbenannte Bundes-amt für Zivildienst wird zudem neue Ein-satzplätze anerkennen, und zwar auch inweiteren Einsatzfeldern wie beispielsweiseSport, Integration oder Kultur. Zudemwird festgelegt werden, dass auf AntragEinsatzstellen des Freiwilligen Sozialenoder des Freiwilligen Ökologischen Jahres
zusätzlich als Einsatz-stellen des Bundesfrei-willigendienstes aner-kannt werden, aller-
dings nur, wenn das zuständige Land diesbefürwortet. Die Anerkennung wird aufzwei Jahre befristet sein. Sie wird aufunbestimmte Zeit verlängert, wenn dieVoraussetzungen nach dem Gesetz zumBundesfreiwilligendienst vorliegen.
Wer sich für den BFD interessiert,kann sich direkt an den Stellenanbieterwenden, also etwa an Sozialverbände oderKrankenhäuser.
Beim Einsatz kommt ein Rechtsver-hältnis mit dem Bund zustande. Diesessetzt einen entsprechenden gemeinsamenVorschlag von Freiwilligem/ Freiwilliger und Einsatz-stelle voraus.
Es findet eine pädagogi-sche Begleitung der Freiwilli-gen statt. Diese soll soziale, ökologischekulturelle und interkulturelle Kompeten-zen vermitteln und das Verantwortungs-bewusstsein für das Gemeinwohl fördern.Der Bundesfreiwilligendienst wird durchSeminare begleitet. Die Gesamtdauer derSeminare beträgt bezogen auf eine zwölf-monatige Teilnahme am freiwilligenDienst mindestens 25 Tage; davon entfal-
len fünf Tage auf ein Seminar zur politi-schen Bildung. Das Seminar wird in den17 staatlichen Zivildienstschulen durchge-führt - auf Wunsch der Träger zusammenmit Teilnehmerinnen und Teilnehmerndes FSJ/FÖJ.
Dauer des FreiwilligendienstesDer Zivildienst dauert aktuell lediglich
ein halbes Jahr, im Freiwilligendienst solldurchschnittlich ein Jahr dauern. Es istauch eine längere Verweildauer von bis zuzwei Jahren möglich. Das Minimum liegtbei einem halben Jahr. Der Bundesfreiwil-ligendienst soll flexibel ausgestaltet wer-den können, allerdings muss er arbeits-marktneutral sein. Personen, die älter als
27 Jahre sind, sollensich nach dem Willendes Gesetzgebers füreine Dauer des Bun-desfreiwilligendienstes
von mindestens einem Jahr und 20Wochenstunden verpflichten.
Natürlich spielt auch die Frage desEntgelts, der Aufwandsentschädigung imBFD eine wichtige Rolle. In den westli-chen Bundesländern sollte es ursprüng-lich maximal 324 Euro, im Osten 273Euro im Monat an Taschengeld bzw. Ent-gelt geben, das kein Gehalt beim Bundes-
ZIWI – ERSATZ
Wie die ZIWI-Lücke geschlossen werden soll
Junge Männer, die bisher den Wehrdienst verweigerten, konn-ten stattdessen zivile Ersatzdienste leisten. Die ZIWIs warendaher jahrzehntelang das organisatorische Rückgrat vielersozialer Einrichtungen. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht entfal-len aber auch die ZIWIs. Der Bundefreiwilligendienst so helfen.
Abhängen geht nicht!
Die juristische Seitegenau beachten!
Und was bleibtfinanziell übrig?
freiwilligendienst darstellt - das waren dieursprünglichen Pläne. Dann wurdejedoch vorgesehen, eine einheitlicheObergrenze für das Taschengeld in Westund Ost in Höhe von 330 Euro vorzuge-ben. Die Freiwilligen sind sozialversi-chert. Außerdem werden Unterkunft,Verpflegung und Arbeitskleidung vonden Anbietern übernommen.
Die Förderpauschale des Bundes fürdie bisherigen und fortbestehendenJugendfreiwilligendienste FsJ und FöJwerden auf monatlich 200 Euro angeho-ben. Zudem werden bis zu 3 000 Plätzeim Internationalen Jugendfreiwilligen-dienst werden mit je 350 € im Monatgefördert. Für sogenannte Benachteiligteerhöht sich die Förderung um 50 €monatlich im Bundesfreiwilligendienstund den Jugendfreiwilligendiensten.Damit ist eine gleichgewichtige Förde-rung von Bundesfreiwilligendienst, indem im Regelfall kein Kindergeldan-spruch besteht, und bestehenden Jugend-freiwilligendiensten FsJ und FöJ sicherge-stellt.
Die Einsatzstellen zahlen für den Bunddie den Freiwilligen zustehendenTaschengelder, Geldersatzleistungen unddie Sozialversicherungsbeiträge. DasTaschengeld und die übrigen Leistungen
werden zwischen den Freiwilligen undihrer Einsatzstelle vereinbart. Bei jünge-ren Freiwilligen kann ein während desFreiwilligendienstes möglicherweise ent-fallender Kindergeldanspruch der Elterndurch ein erhöhtes Taschengeld ausgegli-chen werden.
Insgesamt will der Bund die Freiwilli-gendienste künftig mit 350 MillionenEuro pro Jahr fördern, davon 50 Millio-nen Euro aus der bisherigen Förderungder Jugendfreiwilli-gendienste und 300Millionen Euro ausden bisher für denZivildienst zur Ver-fügung gestellten Mitteln.
Der BFD kann nicht abgeleistet wer-den im Ausland. Das ist ein Unterschiedzum auslaufenden Zivildienst; dieser wareingeschränkt auch im Ausland möglich.
Offen ist, wie die Zeit im Bundesfrei-willigendienst auf das Wartesemester fürdas Studium angerechnet wird. So kön-nen aber Hochschulwartesemester über-brückt oder Praktika für ein späteres Stu-dium absolviert werden. Denkbar istauch, dass mit dem BFD das Nachholenvon Schulabschlüssen verbunden werdenkann. So könnte etwa der Hauptschulab-schluss nachgeholt werden. Es könnten
aber auch Rentenansprüche erworbenwerden. Bis zum 1. Juli 2011 wird Klar-heit bestehen. Im Gegensatz zum Zivil-dienst können den Freiwilligendienstnicht nur Männer, sondern auch fürFrauen wählen. Es gibt keine Altersgren-ze.
Unter 27-Jährige im Bundesfreiwilli-gendienst sollen Vollzeit arbeiten. Freiwil-lige ab 27 Jahren sollen wenigstens 20Wochenstunden zur Verfügung stehen.
Hintergrund ist die Befürch-tung, dass sich das unbezahlteEhrenamt in den Freiwilligen-dienst verschiebt. Zudem solldem Ersatz regulärer Arbeits-
plätze durch billigere Freiwillige durcheine Überprüfung ein Riegel vorgescho-ben werden. Dies ist auch bei den bisheri-gen Zivildienststellen Praxis.
Das Institut Freiwilliges soziales Jahr,FsJ, wird, wie schon angedeutetet, im bis-herigen Umfang bestehen bleiben. ImUnterschied zum neuen Freiwilligen-dienst ist es jedoch nur für junge Men-schen zugänglich. Es handelt sich dabeium einen Jugendfreiwilligendienst. Diewichtigsten Unterschiede haben wir hierzusammengestellt: Unterschiede zwischenFSJ und Bundesfreiwilligendienst.http://www.bundes-freiwilligendienst.de/
ZIWI – ERSATZ
mentoring4u 1/2011 9
20 Wochenstundensollten schon sein
Faul abhängen geht nicht mehr,wenn die Heimatfront ruft!
Foto: Roger Gerhardy
10 mentoring4u 1/2011
Gesundheitsbranche: Sie bietet glänzen-de Job-Aussichten. Denn es fehlt anNachwuchs. Fachleute sagen für die näch-sten Jahre einen hohen Bedarf an Fach-kräften voraus. Der demografische Wan-del (immer mehr Ältere), der medizinisch-technische Fortschritt und das zuneh-mende Gesundheitsbewusstsein sorgendafür, dass diese Branche deutlich stärkerexpandiert als das Bruttoinlandsprodukt.
Schon heute weiß man, dass in neunJahren bundesweit fast 56.000 Ärztesowie 140.000 Pflegekräfte fehlen wer-den. Um 2030 droht die Personallückeauf 950.000 Fachkräfte anzuwachsen.
Große Chancen also für Pflegekräfte,sowie Ärzte, Apotheker und klassischeBerufe wie Sprechstundenhilfe, Diabetes-berater, Zahntechniker oder Hörgeräte-akustiker. Jetzt haben Pflegekräfte überallbeste Einstellungschancen. Derzeit sindbundesweit 11.000 Stellen nicht besetzt.Dabei können selbst ungelernte Kräfterund 1.300 € im Monat verdienen (Min-destlohn derzeit 8,50 € pro Stunde). Nachfünf Jahren steigt das Gehalt auf 1.500 €.
Besser bezahlt werden examiniertePflegekräfte, vor allem in der Altenpflege.Anfangsgehalt um 2.000 €. Heimleiterverdienen zwischen 3.700 € und 5.000 €.Ausbildung für Pflegekräfte bietenGewerbeschulen und Gesundheits-Aka-demien an. Infos zu Schulungen gebendie Arbeitsagenturen (AA) und dieBerufsinformationszentren (BIZ).
Logistik- und Speditionsbranche: Auchhier wird in den nächsten Jahren immermehr Personal gesucht. Auch Berufsum-steiger haben große Chancen. Arbeits-agenturen und Berufförderungswerk(BFW) bieten Umschulungskurse an. Siedauern 21 Monate, eine Prüfung muss beiden Handelskammern abgelegt werden.
Allein in Hamburg werden in dennächsten vier Jahren 8.000 Logistikergesucht. Bundesweit sind derzeit 2,7 Mil-lionen Mitarbeiter in den BereichenTransport, Umschlag und Lagerungbeschäftigt. Die Zahl wird sich in dennächsten zehn Jahren verdoppeln. Vor-aussetzung für den Beruf sind analyti-sches Denken, Entscheidungsfähigkeiten
und Kommunikationsfreude. Zehn deut-sche Hochschulen bieten Studiengängean. Studierte Logistikmanager starten mitAnfangsgehältern von 2.500 €, Berufsan-fänger mit Gehältern ab 1.300 €.
Luft- und Raumfahrttechnik: Seit Air-bus jede Menge Aufträge für die nächstenJahre hat, sind Flugzeugbauer gesucht.Allein die Airbus-Luftwerft in Hamburgbildet jährlich 600 Flugzeugbauer fürLuft- und Raumfahrttechnik aus. Für dasStudium ist Abitur Voraussetzung, fürmehr handwerkliche Bereiche reicht einRealschulabschluss. Das gilt für Fluggerä-temechaniker in den Fachrichtungen Fer-tigungs-, Triebwerks- und Instandhal-tungstechnik sowie für Elektroniker. AmLuftfahrtstandort Hamburg gibt es denStudiengang Flugzeugbau mit denAbschlüssen als Diplom-Ingenieur.
Zukunftsaussichten: Durch die Kon-zentration im Flugzeugbau gibt es welt-weit nur sehr wenige Flugzeughersteller.Seit neuem bauen auch die ChinesenFlugzeuge. Experten sehen aber für dienächsten 20 Jahre sichere Arbeitsplätzeim Flugzeugbau und bei der Wartung.
Die Gehälter: Fluggerätmechanikerstarten nach vierjähriger Ausbildung mitrund 2.600 €, Entwicklungsingenieure(Studium) mit ca. 4.000€, Projektleiterbekommen ab 5.300 €.
Soziale Berufe: Die Nachfrage nach Men-schen, die in sozialen Berufen arbeitenwollen, ist groß. Die Gehälter sind leiderklein. Deswegen suchen Einrichtungenwie Armenhäuser, Babyklappen, Behin-dertenhilfen, Beratungsstellen, Frauen-häuser, Kindergärten, Suchthilfen jedeMenge Mitarbeiter - wenn die Träger die-ser Einrichtungen sie auch bezahlen kön-nen. Wer also im Sozial-Bereich sein Ein-und Auskommen sieht, der muss schonvon vornherein viel soziales Engagementmitbringen, um über die Runden zu kom-men. Denn wenn es der Wirtschaft inunserem Lande schlecht geht, leiden alseine der ersten die sozialen Einrichtun-gen darunter.
Zukunftsaussichten: Bedingt durchden demografischen Wandel in Deutsch-
land und dieFolgen (Alters-armut,Arbeitslosig-keit, immermehr Deutscheunterhalb derArmutsgrenze =764 € alleinlebende Person)steigt der Bedarfan Menschen, dieanderen helfen.Derzeit arbeitenüber 4 MillionenDeutsche in die-sem Bereich - vie-le aber nur inTeilzeit.
Die Gehäl-ter: Erzieher/inum 1.850 €, Dipl.-Sozialarbeiter/in (FH)um 2.500 €, Kinderpfleger/in um 1.500€, Dipl.-Sozialpädagoge/in (Uni) 2.650 €.
Steuerberatung: Eigentlich sollte unsereSteuererklärung einfacher werden. Ist sieaber nicht. Durch den Dschungel derimmer mehr Gesetze und Vorschriftenhilft der Steuerberater zusammen mit sei-nen Steuerfachangestellten. GrößereSteuerberaterbüros haben sich zu Univer-saldienstleistern gewandelt, beschäftigenKreditoren- und Debitorenbuchhalter.International ausgerichtete Unternehmenund Wirtschaftsprüfungsunternehmensuchen beispielsweise Tax Specialistenoder Bachelor of Arts im Steuer- und Prü-fungswesen, aber auch erfahrene Bilanz-buchhalter oder Referendare für denbereich Tax und Legal Public Services.
Die Zukunftsaussichten: Absolventenmit einem Studium der betriebswirt-schaftlichen Steuerlehre, Steuerfachwirteund Bilanzbuchhalter haben in den näch-sten Jahrzehnten allerbeste Job-Chancen.Über Ausbildungsmöglichkeiten infor-mieren Industrie- und Handelskammern(IHK), die Volkshochschulen, Wirt-schaftsförderungen. Die Bundesländervergeben für die Ausbildungszeit sogenannte Bildungsschecks (maximal 500€). Sie werden auch für Berufs-, Wieder-
BERUFE MIT ZUKUNFT
Die fünf Berufe mit Langzeitperspektive
Hier geht’s lang!Das Prognos-Institut hat inseinemDeutschland-Report 2030die Berufeermittelt, in denen auch in fernerer Zukunft qualifiziertes Personal gesuchtwird. Welche das sind, wie man an sie kommt, was bezahlt wird, lesen Sie hier.
einsteiger und fürFrauen nach länge-rer Familienzeit
angeboten.Die Gehälter: Steu-
erfachangestellte/r um2.000 €, Steuerbera-
ter/in bis4.400 €Bilanzbuch-halter/in bis3.000 €.
Was wird inden 21 Top-
Jobs derZukunft am
Anfangbezahlt?
1. Medizinisches Personal: Ärzte: Einstiegsgehalt ca. 38.000Euro/JahrAltenpfleger: Einstiegsgehalt ca. 24.000Euro/JahrPflegewirt: Einstiegsgehalt ca. 27.000Euro/Jahr
2. Dienstleistungen:Wirtschaftsprüfer: Einstiegsgehalt ca.50.000 Euro/JahrWerbetexter: Einstiegsgehalt ca. 36.000Euro/JahrUnternehmensberater: Einstiegsgehalt ca.40.000 Euro/JahrSteuerberater: Einstiegsgehalt ca. 45.000Euro/JahrMarktforscher: Einstiegsgehalt ca. 36.000Euro/JahrPersonalberater: Einstiegsgehalt ca.37.000 Euro/Jahr
3. Luft- und Raumfahrtindustrie:Pilot: Einstiegsgehalt ca. 35.000Euro/Jahr (nach Abzug der Darlehensra-ten für dieAusbildung)Fluglotse: Einstiegsgehalt ca. 57.000Euro/Jahr
Luft- und Raumfahrttechniker: Einstiegs-gehalt ca. 45.500 Euro/JahrPhysiker: Einstiegsgehalt ca. 35.000Euro/Jahr
4. Maschinenbau:Maschinenbauingenieur: Einstiegsgehaltca. 47.000 Euro/JahrMechatroniker: Einstiegsgehalt ca.23.000 Euro/JahrIndustriemechaniker: Einstiegsgehalt ca.21.000 Euro/Jahr
5. Versicherungen:Risikomanager:Einstiegsgehalt ca. 40.000Euro/JahrUnderwriter: Einstiegsgehalt ca. 32.000Euro/Jahr
6. Informationstechnologie:Wirtschaftsinformatiker: Einstiegsgehaltca. 40.000 Euro/JahrSystemspezialist: Einstiegsgehalt ca.37.000 Euro/Jahr7. Hotels und Gaststätten:Kaufmann für Tourismus und Freizeit:Einstiegsgehalt ca. 24.000 Euro/Jahr
Bundesagentur für Arbeit
BERUFE MIT ZUKUNFT
mentoring4u 1/2011 11
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Der Beruf der Altenpflegerin hatnicht zuletzt infolge der demografi-
schen Entwicklung große Chancen.Foto: Bundesagentur für Arbeit
12 mentoring4u 1/2011
gen, inwieweit die eige-nen Erwartungen undVorstellungen wirklichrealistisch waren. Fra-gen, die Du Dir sichstellen mußt sinddabei natürlich auch,ob es um Personengeht, mit denen Dunicht klarkommst,oder um Arbeitsinhal-te, die Du nichtmagst?!
Oder sind es Rand-bedingungen, die denAlltag erschweren(Erreichbarkeit mitöffentlichen Verkehrs-mitteln, Fahrtkosten,Arbeitszeiten, usw.)?Möglicherweise han-delt es sich um einenMix aus verschiedenenProblemen, die inSumme das Frustpo-tenzial auf ein anschei-nend unerträglichesMass erhöhen.
2. Schritt - Hand-lungsoptionen prüfen
Zwischenmenschli-che Probleme? Liegtdas Kernproblem imzwischenmenschlichenBereich, also kommstDu mit einem odermehreren Kollegennicht klar, ist es ambesten, wenn Du denMut aufbringst unddas Thema offenansprichst. Das ist garnicht leicht, weil häu-fig Emotionen eineRolle spielen - die eige-nen und natürlich diedes Kollegen!
Aber Du kannstDir helfen indem Duversuchst, auf derSachebene zu bleiben.Daher ist es ratsam,vor dem Gesprächgenau zu prüfen, um
JOBSUCHE
S ackgasse Job - Was nun? Was tun?Kennst Du diese Situation? Nach
nicht ganz einfacher Suche und Entschei-dung für einen Ausbildungsplatz, hast duDich motiviert bis in die Fussspitzen aufdie neue Aufgabe gestürzt und musstnach kurzer Zeit feststellen, dass allesanders gekommen ist oder sich ganzanders darstellt, als Du es erwartet hast.Du fühlst Dich, als wärest Du in eineSackgasse geraten, aus der es keinen Aus-weg gibt. Auch junge Leute sind mit einersolchen Situation häufig einfach überfor-dert.
Was könntest Du unternehmen?Zunächst mal solltest Du Dir bewusst
machen, dass so etwas im Laufe seinerKarriere immer mal wieder vorkommenkann. Das ist kein guter Trost. Denn wasist schon immer genau so, wie Du Dir dasgedacht hast? Oder in welchem Job gibt eskeine Veränderungen? So etwas zu erwar-ten wäre höchst unrealistisch! Ganz imGegenteil, in der heutigen Arbeitsweltsteht man regelmässig vor neuen Heraus-forderungen, die es zu meistern gilt. Also,das, was Du vielleicht gerade erlebst, istTeil eines Lernprozesses, ist Teil desLebens überhaupt.
Und mit einer solchen Situation hastDu die Chance, Dir Fähigkeiten anzueig-nen, damit umzugehen. Statt also derheute so populären Neigung nachzuge-ben, sehr schnell eine Sache aufzugebenund „hinzuschmeißen“, bist Du gut bera-ten, zunächst alle anderen Optionen zuprüfen und auszuschöpfen. Denn mei-stens lohnt es sich, zunächst Probleme zulösen und Situationen zu verbessern, stattnach Neuem zu suchen.
Klar muss aber auch sein, dass sich anmanchen Dingen nichts ändern kannund dass Du, wenn diese Punkte sozutreffen, lieber zu einem „Ende mitSchrecken, als zu Schrecken ohne Ende“optieren solltest.
Wie könntest Du vorgehen?1. Schritt - BestandsaufnahmePrüfe in aller Ruhe, wie sich Deine
Situation darstellt, was genau es ist, dasnicht den Erwartungen entspricht? Wiekam es dazu? Was hat sich geändert?Natürlich mußt Du Dich dabei auch fra-
Was tun, wenn es mit der J
Auf der Jobsuche gibt es nachmal Momente, woman aufgeben möchte, weil der ersehnte Erfolgnicht eintreten will. In solch einem Fall sollte
man nicht hektisch werden, sondern der Reihenach vorgehen. Wie es in folgenden Schritten
vorgeschlagen wird.
Die Treppe ins Nic
JOBSUCHE
welche Situationenes geht. Was genauist so störend? Undwas könnten dieUrsachen sein?Gibt es besondereUmstände, die zuberücksichtigensind? Und waskann man selbsttun, um solcheSituationen über-haupt nicht entste-hen zu lassen oderzu entschärfen?
Wenn Du Dirdarüber im Klarenbist und Du dirLösungsmöglichkei-ten überlegt hast,ist es viel leichter inein solchesGespräch mit dembetreffenden Kolle-gen zu gehen.
ArbeitsinhalteSind es Arbeits-
inhalte, die Du Diranders vorgestellthast, analysiere diegenauen Umständeund prüfe, ob diesnur eine zeitweiligeSituation ist undsich in absehbarerZeit wieder Ände-rungen einstellenwerden, oder nicht.Es gibt leider heuteimmer noch Ausbil-dungsbetriebe, dieihre Auszubilden-den als billigeArbeitskräfte anse-hen und dann auchalles nur Möglicheerledigen lassen,nur eben nichtInhalte des entspre-chenden Ausbil-dungsberufes.Natürlich kommtes immer wiedervor, dass auch Azu-bis mit völlig fal-schen Erwartungenin ihre Ausbildungeinsteigen. Hiermuss man sich wie-der mal an die eige-ne Nase fassen.
Dann ist nicht der Job das Problem, son-dern die eigene Person.
RandbedingungenDann gibt es natürlich noch die Rand-
bedingungen, die einem das Lebenerschweren. Aber auch hier lassen sichmanche Änderungen realisieren. Z.B.könntest Du versuchen, statt mit öffentli-chen Verkehrsmitteln zu fahren, einenKollegen zu finden, der Dich mitnimmt,oder Du könntest Dich mit anderenabstimmen und vielleicht Arbeitszeitenaufeinander abstimmen. Es gibt Kollegen,die lieber Spätschicht arbeiten und dasauf Dauer, oder umgekehrt.
3. Schritt - Strategie und UmsetzungWenn Du soweit bist, solltest Du ein
Problem nach dem anderen angehen.Konzentriere Dich auf leichter realisierba-re Lösungsmöglichkeiten. Hierbei ist eswiederum ratsam, sich mit anderen abzu-stimmen und noch einen Plan B in derTasche zu haben. Wenn Du es geschaffthast, die eine oder andere Situationdurch diese Vorgehensweise zu verbes-sern, motiviert es Dich auch und Dukannst die nächsten Schritte in Angriffnehmen. Damit durchlebst Du eine Lern-kurve, die Du immer wieder im Lebenbrauchst und die ungeheuer wertvoll ist
MentorEmpfehlenswert ist in einer solchen
Situation ein Coach, Mentor oder Ratge-ber. Das könnten ein guter Freund, einLehrer oder natürlich auch die Elternsein. Übrigens einen guten Ratgebererkennt man daran, dass er einem nichtnach dem Mund redet, sondern ganzoffen und ehrlich seine Meinung sagt.Dieser Coach kann nicht nur nüchterndie Dinge einschätzen, er kann auchmotivieren, nicht frühzeitig aufzugeben,er zeigt Dir aber vielleicht auch ganz neueWege auf.
Notbremse als letzte LösungWas aber, wenn das alles nicht hilft?
Nun, dann kannst Du mit guten Gewis-sens die Notbremse ziehen. Und dannsollte man auch nicht weiter zögern undsollte den Mut zu radikaleren Verände-rungen aufbringen. Schließlich gibt es beijedem Auto den Rückwärtsgang - Dumusst nicht in der Sackgasse stehen blei-ben, sondern es besteht auch die Möglich-keit zurückfahren und einen anderenWeg einschlagen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!Alfred Stein
mentoring4u 1/2011 13
r Jobsuche nicht vorangeht?
e ins Nichts
Foto: Thumb medienarbeit
14 mentoring4u 1/2011
ZUR ABWECHSLUNG
Wer
entdeckt
die zehn
Verände-
rungen
zwischen
Bild 01
und
Bild 02?
Die Lösung
finden Sie
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Institut Haus der Mentoren
ConActivity KG,
Siesmayerstr. 12
60323 Frankfurt
Die ersten drei Einsender/innen erhalten von uns als kleines Dankeschöndie nebenstehend abgebildete CD von Pater Anselm Grün
Habt Ihr es schon gehört? In unsererNachbarschaft gibt es jetzt ein Alten-
pflegeheim, in dem die Bewohner inKommunen zusammen leben. Hm, hat-ten wir früher - yippie, mein Lieblings-wort - also früher in den 60ern schonmal. Das waren aber eher jugendlicheRevoluzzer, die da was Anderes trieben.
Komisch also, alte Menschen in Kom-munen. Warum wohl? Lasst uns weiterspinnen. Erst seit 30 Jahren wissen wir ja,dass die Bevölkerungspyramide kippt.Denn unsere Altvorderenwaren nicht wirklich Nach-wuchsproduktionsfreudig, so,wie wir heute auch. Da ist maldie Pille schuld. Aber da ist auch schuld,dass man es gut haben und sich was gön-nen und leben wollte. Die Frauen sindbesser ausgebildet als ihre Großmütterund wollen auch nicht mehr Heimchenam Herde spielen….die Papas haben nochimmer Angst um den Karriereknick beiElternzeit, und Kinderbetreuung oderfamilienfreundliche Arbeitszeitmodellesind in Deutschland noch nicht wirklichdenkbar.
Die neueste Erkenntnis ist jetzt, dass esan Fachkräften mangeln wird. Huch, werhätte das vor 30 Jahren schon gedacht!Tja, und woher nehmen wir dann Leutein sozialen und Pflegeberufen? Also diePflege der anschwellenden Masse anSenioren, Krankenpflege, Kinderbetreu-ung, Behindertenbetreuung… Nun, sowirklich attraktiv sind diese Berufe heute -rein monetär gesehen - wirklich nicht. Dagehört schon ziemlich viel Idealismus undLiebe zum Mitmenschen dazu, sich für
diese wichtigenBerufe zu entschei-den. Wie wäre esmit der Aufwertung
dieser Tätigkeit? Bessere Arbeitsbedingun-gen? Und die Einsicht der Verantwortli-chen, sich nicht immer an den Schwäch-sten zu sanieren? Aber die Einsicht wer-den wir vielleicht in 30 Jahren haben.
Es bietet sich also letztendlich nur dieSelbsthilfe an: in besagter Kommune hilftder Blinde dem Tauben, der Parkinsondem Alzheimer, der Fitte dem Siechen…Die Kinder des ebenfalls in Nachbar-schaft befindlichen Kindergartens werden
mittags zu den Senioren verbracht. Dasbringt deren Kreislauf in Wallung, siekönnen also die kleinen Wilden betreuenund sind somit erst mal gut beschäftigt.Gute Idee, was? Spart doch wieder Pflege-kräfte im Heim, die sich sonst umBeschäftigung kümmern müssten, undErzieherinnen im Kindergarten, da dieOmis und Opis sich nützlich machen….
Kinder, ist das nicht eine doofe Vor-stellung? Aber lasst uns nochmal Hirn-schmalz schmelzen. Wir alle brauchenmal soziale Dienste, nicht zuletzt auf demletzten Weg, den wir alle früher oder spä-ter dahinschlurfen dürfen. Wird nicht diePolitik sich tatsächlich darüber Gedankenmachen müssen, ob man für diese phy-sisch und psychisch schwere Arbeit dieLeute nicht auch mal besser entlohnt?Nebenbei gesagt, Leute für solche Berufe,für die wirklich eine Berufung nötig ist,werden gesucht werden. Man kann nichtalle Arbeitskräfte importieren. Es ist dochauch nicht die Lösung des Problems - wiejüngst durchaus diskutiert - Freigängerdafür heranzuziehen oder Arbeitslosedamit zu beauftragen. Ohne Lust undLiebe zum Thema ist das doch sinnlos.Klar könnte man Abhilfe durch Ehren-amtliche, Freiwilligendienste und Senio-renräte schaffen. Das ist auch gut, ersetztaber nicht gelernte Fachkräfte.
Müssen wir uns also wirklich dem-nächst selber die Zähne ziehen oder -stellt Euch das mal vor -dem Chirurgenselber assistieren, sofern man uns eineSpinal- oder Periduralanästhesie verpasst,wir uns also obenrum bewegen könnenund bei Bewusstsein sind? Spart wiedereine Krankenschwester im OP. DenAlten wird das Essen nicht mehr auf Tel-lern serviert, sondern in einer Schüssel,wo sie dann ihre Gebisse rein legen,damit sie selber essen. Iiiih, lecker. Achja, und körperlich Behinderte betreuengeistig Behinderte…Betreuer also über-flüssig. Also sagt doch selber, so geht dasdoch nicht.
Was also wird aus uns und unserenNachfahren, also Kindern und Enkeln,die sich darüber noch keine Gedankenmachen oder gar noch nicht geborensind? Macht Euch doch einfach schlau,welche Möglichkeiten es gibt. Denn Pfle-geberufe werden gefragt - vielleicht wer-den die Konditionen dann - dem Prinzipvon Angebot und Nachfrage folgend -auch besser. Glaubt mir, trotz der schwe-ren Arbeit kann so ein Beruf sehr zufrie-den machen. Die Seele nämlich.
Alsdann, bis neulich !Gisela Kiefer
AUSBILDUNGARBEITSPLÄTZE
mentoring4u 1/2011 15
Chance: Fachkräftemangel in Heil- und Pflegeberufen
Natürlich kann man in Pflegeberufen auch Ehrenamtliche undFreiwilligendienste einsetzen; das ist auch gut und richtig,ersetzt aber bei weitem nicht gelernte Fachkräfte.
Einer für Alle -keiner für Einen?
Den Kindergartenzu den Senioren?
Zeichnung: Albert Korkis
16 mentoring4u 1/2011
E ine neuere Statistik über dieSichtweise von Personalverant-
wortlichen auf Zeitarbeiter wäreinzwischen sehr wünschenswert.Denn die Jahre, in denen Zeitar-beit hier in Deutschland als min-derwertig, fast anrüchig, angesehenwurde, sind eigentlich schon langevorbei: In den letzten zehn Jahrenhaben der Einbruch der so genann-ten „New Economy“ (oder auch„Dotcom-Blase“ im Jahr 2000) unddie uns allen gut bekannte, 2007eingeläutete, Finanz- und Wirt-schaftskrise (Stichworte: US-Immo-bilienmarkt, Lehman Brothers)dazu geführt, dass Zeitarbeit salon-fähig geworden ist. Sogar gesetzli-che Regelungen und Arbeitsmarkthaben sich mittlerweile daraufhinabgestimmt!
Aber Personaler und andere Per-sonalverantwortliche sind haltauch nur Menschen. Und diehaben ja bekanntlich so ihre Vor-urteile (“Leiharbeiter sind unquali-fiziert und unwillig” - vom negati-ven Klischee des Hartz-IV-Empfän-gers ist man da zuweilen nicht weitentfernt). Die Sozialwissenschaftenwissen ja illuster zu berichten, wieschwer es ist, Vorurteile zu verän-dern oder gar zu eliminieren - undwir alle kennen sicherlich das eineoder andere Phänomen aus demuns umgebenden Alltag. Geradevor ein paar Tagen kriegte ich wie-der derartige Interna erzählt vonjemandem, der mit einer solchenEntscheiderin zusammen arbeitet.
Nun, aber ich möchte aber lie-ber Positives berichten! Und zwarüber die Job-Chancen, die Zeitar-beit wirklich ab und zu bietet:
Man kann es da gar nicht oftgenug erwähnen: Für Berufsein-steiger ist es eine prima Möglich-keit, wenn sie mangels ErfahrungSchwierigkeiten haben, überhauptirgendwo unterkommen! In die-sem Fall sollte man übrigens nichtvergessen, parallel weiter fleißig Ausschauzu halten, damit man nicht in der beque-men Ich-werde-ja-mit-Jobs-versorgt-Fallehängen bleibt …
Nicht nur für Ein-, auch für Umsteiger
ist die Zeitarbeit eine der möglichenOptionen - und damit meine ich nichtnur den Wechsel des Unternehmens –aus welchen Gründen auch immer.
Eine gute Bekannte zum Beispiel hat
jahrelang mit viel Engagement,Freude und Befriedigung herausfor-dernde Jobs gemacht, hat sich ent-wickelt, hat die Karriereleitererklommen. War prima, war dasRichtige - passt derzeit aber nichtmehr: Sie möchte auch mal wiederin einem gemäßigten Tempo undStresslevel leben. Jetzt sucht sie füreine Weile nach eigenen Angaben„mal einen ganz normalen 9-to-5-Job, wo ich in Ruhe arbeiten kann,ohne viel Verantwortung, wo ichweiß, wann ich nach Hause kom-me“. Wie ich sie kenne, wird sie ihreStärken im Privatleben weiterhinvergnügt und erfüllt ausleben - undsich vermutlich parallel etwas auf-bauen. Da macht es Sinn, sich beruf-lich nicht auch noch zu belasten.
Eine andere Bekannte war zuvorjahrelang in einem Amt tätig.Scheint auf Dauer nicht der letzteSchluss gewesen zu sein, denn siewechselte von sich aus in die Zeitar-beit, um mal was anderes kennen zulernen. Es kam, wie es kommenmusste: Sie wurde zur Urlaubsvertre-tung in ein Projekt-Sekretariatgeschickt - das sie heute leitend orga-nisiert, und das Projekt ist auf über200 Mitarbeiter angewachsen. Siehat einen riesen Spaß an der Aufga-be.
Und sogar Auslands-Optionenscheinen durch solche Einsätze mög-lich: Ich selbst war mal an ein inter-national agierendes Unternehmenentliehen und hatte regelmäßigKontakt zu den Außenstellen inanderen Ländern. Eine dieser fragtenach ein paar Monaten, ob ich dennnicht zu ihnen wechseln wolle, siebräuchten im Grunde dringendjemanden für ein Jahr. Ich bat mireinen Tag Bedenkzeit aus, sandteflugs meine Unterlagen zu „HumanResources“ in Dubai - die Firmen-chefs verabschiedeten sich schonmit den Worten, dass man sichdann ja dort sähe - und ich bekam
diese Stelle nicht, warum auch immer!Aber wer weiß, wofür es gut war, dass esnicht geklappt hat … ich hoffe, Ihr habtmehr Erfolg! Annette von Spiegel
ZEITARBEIT
Inzwischen wird die Zeitarbeit immer positiver gesehen
Unerfahren? Noch keine Ahnung, wasman machen will? Überbeansprucht?
Lust auf was Neues? In all’ diesen Fällen kann Zeitarbeit mit den wech-
selnden Einsätzen bei oft renommmier-ten Arbeitgebern eine Brücke bauen.
Das Guckloch für den Job
In einem leerenBüro bringt Neu-gierde nichts. In einem gutgeführten hilft einSchnupperkursweiter.Foto: JoeEsco