Licht und Beleuchtung sind wichtige Voraussetzungen
für eine atmosphärische Gestaltung von Räumen. Neben der kreativen Planung ist die richtige Technik eine wichtige Komponente. „Ein gutes Beleuchtungskonzept berücksichtigt sowohl die architektonischen Gegebenheiten als auch spezifi sche Ansprüche der Nutzung und besteht aus verschiedenen, aber kombinierbaren Lichtquellen“, erklärt die Innenarchitektin Dipl. Ing. Caroline Olk von der Firma Raumplan in Bottrop und Mitglied beim Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA).
Mit der richtigen Beleuchtung werden Räume sinnvoll gegliedert und die Aufmerksamkeit des Betrachters gelenkt. Die Art des Lichteinfalls, die Anordnung der Beleuchtung sowie Materialien, Farben und Oberfl ächen im Raum spielen hierbei eine Rolle. So tauchen Inseln aus punktuellen und gedämpften Lichtquellen das Zimmer in eine weiche Wohlfühlatmosphäre, helle und frei strahlende Beleuchtungen vermitteln dagegen ein kühles und sachliches Ambiente.
Hilfe vom Experten. Eine strategische Beleuchtungsplanung aller Räume wird am besten in Abstimmung mit einem Fach-mann vorgenommen. Eine Faustregel lautet jedoch: Je größer der Raum und die Vielfältigkeit seiner Nutzung, desto mehr Lichtquellen werden eingesetzt. „Grundsätzlich stellt sich bei der Planung immer die Frage, wie viel Licht an welchem Platz gebraucht wird“, sagt Iris Vollmann von der Pressestelle der Brancheninitiative licht.de. Beim Neubau oder im Rahmen einer Sanierung muss darüber hinaus bedacht werden, wie viele Steckdosen an welchen Stellen gebraucht werden, um Kabelsalat zu vermeiden.
Plastizität erzeugen. Im nächsten Schritt werden die Art der Beleuchtung und der Lichteinfall festgelegt. Für die allgemeine Illumination eignen sich direkt strahlende Deckenlampen, aber auch breit strahlende Fluter, die ihr Licht indirekt im Raum verteilen. Indirektes Licht entsteht durch die Refl ektion an Wänden und Decken und wird meist als angenehm und wohnlich empfunden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass zu viel oder ausschließlich indirektes Licht Gegenständen und Möbeln im Raum die Plastizität nimmt und schnell monoton wirkt. „Das spannungsvolle Spiel mit Licht und Schatten ist unverzichtbar“, so Vollmann.
Empfehlenswert sind mindestens drei Lichtquellen pro Raum, die nicht blenden – weder direkt noch indirekt, durch Refl ekti-on über helle, glänzende oder verspiegelte Oberfl ächen. Für die einzelne Platzbeleuchtung kommt ausschließlich direktes Licht in Frage. So braucht ein gemütlicher Ort zum Lesen immer eine ausreichend starke Leuchte neben Sessel oder Couch. Diese kann durch eine Lampe auf dem Sideboard, gezielte Spots auf Bilder oder Bücherregale oder einfach ein farbiges Lichtspiel an der Wand ergänzt werden. „Solche Akzente setzen Kunst und Raumbereiche in Szene und sorgen im Zusammenspiel mit anderen Lichtquellen für die richtige Atmosphäre“, sagt Vollmann.
Die richtige Stimmung. Experten raten dazu, technisch alle Beleuchtungen dimmbar zu installieren, denn so lassen sich Helligkeit und Intensität indi
viduell steuern. Charakter erhält ein Raum auch durch atmosphärische Beleuchtung. Die Lampe „Vidro“ (900 Euro) von den Biele-felder Werkstätten ist durch ihren vasenförmigen Glasfuß und den rötlich schimmernden Schirm unauffällig und elegant zugleich. Stimmungsvolle Designerlampen vertreibt zum Beispiel auch die Firma ines.artdesign des italienischen Künstlers Oçilunam. Die Lampenkreationen bieten ein Wechselspiel aus Licht und Schatten sowie kontrastierende Materialien. „Insgesamt hängen die jeweiligen Beleuchtungskon
zepte für Wohnung oder Haus natürlich von den individuellen Vorlieben ab. Dennoch gibt es ein paar Grundsätze für die einzelne Raumgestaltung, die das Leben erleichtern“, sagt Caroline Olk.
So braucht es in der Küche nicht nur ein gutes allgemeines Raumlicht, sondern auch eine sinnvolle Zonenbeleuchtung. Einzelne Ar-
beitsfl ächen können so individu-ell beleuchtet werden. Im Essbereich eignet sich stimmungsvolles Licht, das zugleich hell genug ist, um zu sehen, was auf dem Teller ist. Eine extravagante Variante ist die Hängeleuchte „Moonjelly“ von Limpalux (rund 1 100 Euro). Dünne Papierlamellen fi ltern das Licht und sorgen für ausreichend Helligkeit. „Es ist sinnvoll die Beleuchtung nach der Größe des Tisches auszuwählen. Ein Abstand von rund 60 Zentimetern zwischen Tischplatte und Lichtquelle ist optimal, so dass man nicht geblendet wird“, rät Olk.
Kombination in Wohnräumen. „Im Wohn und Schlafzimmerbereich sollten individuelle Lichtquellen miteinander kombiniert werden – nicht nur um Atmosphäre zu schaffen, sondern auch unterschiedlichen Anforderungen zu genügen“, so die Innenarchitektin. Wichtig ist in der Nähe des Fernsehers keinen größeren Helligkeitskontrast entstehen zu lassen, sondern eher kleine und gedämpfte Beleuchtungsquellen in der Nähe des Bildschirmes aufzustellen. „Ratsam ist eine Allge-meinbeleuchtung mit guter Farbwiedergabe, um zum
Vom Flur bis zum Schlafzimmer – wie einzelne Räume richtig beleuchtet werden und was Käufer bei der Installation beachten müssen
Designer Torsten Müller schafft mit seinen
Licht- und Farbkonzepten Oasen der Entspannungn
TITELTHEMADAS IMMOBILIENMAGAZIN VOR ORTm2 TITELTHEMA 2 | 3Nr. 101 | 02./03. Mai 2015
Die Frage ist, wie viel Licht an welchem Platz gebraucht wird
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Bild: Design by Torsten Müller
Bild:
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Im Wohnraum können mehrere Lichtquellen kombiniert werden
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Die LivingColors-Leuchtenseriesetzt gezielte Akzente mit Licht –
in jeder gewünschten Farbe und Intensität
Die handgefertigten Leuchtkörperder K-Meral-Kollektion aus
Biskuitporzellanerzeugen durch ihren Feuerscheine� ekt
ein warmes, orange-gelben Licht
Bild:
K-Me
ral.de
Bild:
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sFlächige Leuchten und Strahler erhellen die Küche ganzheitlich,
ergänzt durch Spots über Herd und Arbeitsfl äche
Beispiel den Inhalt des Kleiderschranks klar erkennen zu können. Hier kann die Kombination mit einer schrankinternen Beleuchtung sinnvoll sein“, sagt Olk. Solche Schrankbeleuchtungen funktionieren wie Bewegungsmelder und schalten sich automatisch ein, wenn die Türen geöffnet werden. Schwache Wandeinbauleuchten in Bodennähe sorgen in der Nacht für Orientierung.
Kinderaugen schützen. Die Beleuchtung des Kinderzimmers will ebenfalls gut durch dacht sein. Neben einer passenden Deckenleuchte sind Lampen auf Schreib und Nachttisch wichtig. Dabei gilt: Für Rechtshänder sollte die Lichtquelle links angebracht sein und umgekehrt. Die empfindlichen Augen von Kleinkindern vertragen noch kein grelles LEDHochleistungslicht, daher sind eher kleine, blendfreie Tischlampen angebracht – zum Beispiel die mit Stoff bezogenen Motivlampen der Firma Dabler für rund 30 Euro.
Im Badezimmer ist es ratsam, die Beleuchtung so zu gestalten, dass das Gesicht im Spiegel schattenfrei ist. Das kann am besten durch diffus strahlende Lichtquellen rechts und links vom Spiegel erreicht werden. Je nach Größe des Bades kann diese Beleuchtung noch durch Deckenlampen oder Akzentstrahler an der Wand ergänzt werden. Für das Raumlicht insgesamt bietet sich eine gerichtete Beleuchtung, etwa in Form eines Deckenspots an. Farbige LEDLeuchten können darüber hinaus trendige Akzente setzen und einen regelrechten WellnessCharakter entfalten.
Sicherheit rund ums Haus.
Das Thema Beleuchtung begrenzt sich nicht nur auf das Innere des Hauses oder der Wohnung, denn Terrasse und Garten sind eine Verlängerung des Wohnraums. Und
die Außenbeleuchtung ist schließlich ein maßgeblicher Sicherheitsfaktor. „Wichtig ist eine möglichst lückenlose Ausleuchtung rund um das Gebäude. Dabei genügt es, den Erfassungsbereich der Bewegungsmelder auf wenige Meter Entfernung vom Haus einzustellen“, sagt Vollmann.
Die Experten von licht.de raten, die Sicherheitsbeleuchtung mit Einbruch der Dunkelheit oder erst kurz vor dem Zubettgehen zu aktivieren. Zudem sollten Lampen, die an Bewegungsmeldern ein und ausgeschaltet werden, schaltfest installiert sein. „Eine gute Wahl sind energieoptimierte Halogenstrahler mit IRC-Technik und effi-zienten LEDLeuchten, die sofort den vollen Lichtstrom
abgeben“, empfiehlt Vollmann. Bei den Leuchten ist ein Blick auf die Schutzklasse ratsam: Mindestanforderung ist die Schutzklasse IP 44, damit Außenleuchten gegen Feuchtigkeit und Schmutz geschützt sind. Auch der Garten sollte nicht komplett im Dunkeln liegen – zwei oder mehrere Leuchten können als Dauerlicht in Richtung Straße gelenkt sein. Dämmerungsschalter aktivieren die Leuchten am Abend und stellen sie bei Morgengrauen wieder ab. Weitere Garten und Haustürleuchten können mit einer Kombination von Bewegungsmelder und Dämmerungssensor ausgestattet werden. Ihr Licht schützt in der Dunkelheit vor Stolperfallen und Unfällen auf dem Weg zum Haus. Achtung: Beim Kauf der Leuchtmittel sollte darauf geachtet werden, dass sie für den Außeneinsatz geeignet sind – Informationen hierzu finden sich auf der Verpackung. Tanja von Unger
Bild: www.bielefelder-werkstaetten.de
KURZ UND KOMPAKT
Gefährliches Malheur
Energiesparlampen enthalten Quecksilber und erfordern daher eine vorsichtige Handhabung. Dr. Stefanie Labs von der Berufsgenos-senschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse empfiehlt, eine Lampe vor dem Austausch abkühlen zu lassen und beim Rausdrehen am Kunststoffsockel anzufas-sen. Wenn möglich, sollten Lampen mit einem Hüllkol-ben aus Kunststoff oder Glas verwendet werden. (djd)
Licht für Leseratten
Bequem aus dem Lesesessel direkt das Licht ein- und ausschalten oder die Inten-sität über die Dimmfunktion regulieren – Modelle wie das „Light Book“ von Oligo verfügen über eine Gesten-steuerung. Praktisch ist auch die integrierte „Sleep-tight“-Funktion: Wird dieser Modus aktiviert, dimmt die Leuchte automatisch herunter und schaltet sich nach zwei Minu-ten vollständig aus. (djd)
Energiefresser FensterDer Wechsel von Fenster-glasscheiben spart Energie. Voraussetzung dafür ist laut dem Verband Fenster + Fassade ein guter Zustand der Beschläge und Rahmen. Während unbeschichtete Isolierverglasungen im Durchschnitt 3,0 Watt pro Quadratmeter und Kelvin durchlassen, hält eine Wär-meschutzverglasung fast zwei Drittel der Energie im Haus. (dpa)
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Rund ums Haus ist eine lückenlose Ausleuchtung sinnvoll
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Die Silhouette der „Vidro“-Tischleuchte ist geprägt von einem
aufrechten Glaskörper und einem quer betonten Schirm
Bild:
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