Wie innovativ sind Banken und FinTechs im Digital Retail Banking?
INNOVATION REPORT
Banking 2016
Lese
prob
e
2 Innovation Report Banking 2016
Innovation Report Banking 2016Wie innovativ sind Banken und FinTechs im Digital Retail Banking?
Herausgeber/Copyright:
PASS IT-Consulting
Dipl.-Inf. G. Rienecker GmbH & Co. KG
Schwalbenrainweg 24
D-63741 Aschaffenburg
Autoren:
Christine Spietz
Lucia Wietheger
Laura Kempf
Layout:
Antje Weber
ISBN:
978-3-9816563-9-8
Leseprobe
3Innovation Report Banking 2016
Inhalt
1 Banking – ein Sektor kommt in Schwung 6
2 Summary: Banken und Innovationen – Paradoxon oder neues Paradigma? 14
3 FinTech-Analysen 18
3.1 Kontowechselservice 21
3.2 Kapitalanlage 26
3.3 Sparen 31
3.4 User Experience 36
3.5 Allfinanzberatung 41
3.6 Crowdinvesting 46
4 Innovationseinschätzungen der Banker und FinTechs – die Expertenbefragung 52
5 Innovationen bei Banken – Ergebnisse der Webseitenanalyse 62
5.1 Innovationen im Sales-Bereich 68
5.1.1 Papierlose Abschlussverarbeitung 68
5.1.2 Video-Ident-Verfahren 71
5.1.3 Kontowechselservice 74
5.1.4 Realtime Produktgenerierung 76
5.2 Innovationen im Transaktionsbereich 78
5.2.1 Personalisierung 78
5.2.2 Finanzcockpit 82
5.2.3 Innovationen im Online-Brokerage 87
5.2.4 Zufriedenheit der Nutzer mit dem Online-Banking 100
5.3 Innovationen im Mobile-Banking 103
6 Handlungsfelder der Banken – identifizierte Innovationsgaps aus Webseitenanalyse, Kundenbefragung, Bankersicht und FinTech-Sichtung 108
7 Ausblick 118
8 Glossar 130
9 Quellen 136
10 Quellen Best Practices 143
Leseprobe
4 Innovation Report Banking 2016
Analysemethodik Innovation Report Banking 2016 8
Markt- und Marktveränderungspotenzial bzw. Wirtschaftliche Tragfähigkeit der FinTechs 20
Abteilung und Position der befragten Bankmitarbeiter 53
Geschäftsbereiche der befragten FinTechs 54
FinTechs sehen sich als Kooperationspartner der Banken 55
Meinung der Bankmitarbeiter zur Zukunftsfähigkeit der Banken 56
Einschätzung der Banker und FinTechs zu digitalem Optimierungsbedarf 58
Innovationshemmnisse bei Banken 59
Überzeugungsargumente in der Zukunft 60
Einschätzung der Bankmitarbeiter zu Investitionen in die IT 61
Analysierte Banken der DACH-Region 63
Ziel der Neuerung 66
Business Bereich der Neuerung 67
Kundeneinschätzung Kontowechsel und Produktabschluss 68
Versand Produktabschluss 69
Versand Kontoeröffnungsunterlagen 70
Legitimierung per Video-Ident 72
Video-Ident per Smartphone und Browser 72
Video-Ident per Smartphone oder Browser 73
Interne Innovation vs. Kooperation beim Video-Ident für das Girokonto 73
Angebot der Banken bezüglich Kontowechselservice 75
Realtime Produktgenerierung Innovationen im Transaktionsbereich 77
Möglichkeiten zur Personalisierung der Oberfläche des Online-Bankings 79
Kundeneinschätzung zu Personalisierung der IBAN und persönliche Karten-PIN 80
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Abbildung 11:
Abbildung 12:
Abbildung 13:
Abbildung 14:
Abbildung 15:
Abbildung 16:
Abbildung 17:
Abbildung 18:
Abbildung 19:
Abbildung 20:
Abbildung 21:
Abbildung 22:
Abbildung 23:
Abbildung 24:
Abbildungsverzeichnis
Leseprobe
5Innovation Report Banking 2016
Möglichkeit zum Versenden bzw. Anfordern von Geldbeträgen via TWINT (TWINT 2016b) 83
Finanzmanager (Hypovereinsbank 2016) mit Nutzervergleich 85
Möglichkeiten des Kunden sich zu Kontoereignissen informieren zu lassen 86
Einstellung der Kunden zur Geldanlage 87
Angebot der Robo Advisor 89
Beispiel für den Vorschlag eines Standard Portfolios (Consorsbank 2016a) 90
Beispiel für den Vorschlag eines Portfolios (Wüstenrot direct 2016) 91
Robo Advisor maxblue – Kategorisierung von Merkmalen nach Wichtigkeit (maxblue 2016a) 92
Robo Advisor maxblue – Produktvorschläge (maxblue 2016b) 93
Benachrichtigung bei Abweichung vom Anlageziel bzw. der Risikoklasse in Online-Banking der Deutschen Bank bzw. maxblue (Deutsche Bank 2016) 95
Anzeige von strukturellen Abweichungen zur Anlagestrategie bei der Sparkasse Hannover (Sparkasse Hannover 2016) 96
Performance Vergleich und Depot Optimierung (Consorsbank 2016b) 97
Wichtigkeit der Robo Advisor für die Nutzer 99
Innovationen im Transaktionsbereich 100
Zufriedenheit der Kunden mit dem Online-Banking 101
Möglichkeit Geld per Email oder SMS zu senden in Deutschland (N26 2016) bzw. der Schweiz (PostFinance 2016) 104
Kundenzufriedenheit mit dem Mobile-Banking 106
Kundeneinschätzung zum Zahlungsverkehr 107
Reaktionen der Banken auf die FinTech-Konkurrenz 109
Die acht Innovationsgaps der Banken 111
Fotoüberweisung ins Online-Banking übertragen (Credit Suisse 2016) 113
Blockchain am Beispiel Zahlung per Kreditkarte (Hummler 2016) 125
Abbildung 25:
Abbildung 26:
Abbildung 27:
Abbildung 28:
Abbildung 29:
Abbildung 30:
Abbildung 31:
Abbildung 32:
Abbildung 33:
Abbildung 34:
Abbildung 35:
Abbildung 36:
Abbildung 37:
Abbildung 38:
Abbildung 39:
Abbildung 40:
Abbildung 41:
Abbildung 42:
Abbildung 43:
Abbildung 44:
Abbildung 45:
Abbildung 46:
Leseprobe
1 Banking – ein Sektor kommt in Schwung
Leseprobe
7Innovation Report Banking 2016
Die Lage der Banken hat sich
in den letzten Jahren deut-
lich verändert. Die Niedrig-
zinspolitik der EZB hat in die-
sem Jahr ihren Höhepunkt
erreicht. Strafzinsen für Ein-
lagen bei der Zentralbank
und historisch niedrige Zin-
sen im Kreditgeschäft
machen den Banken das
Leben schwer. Die Zinsmar-
gen, die beispielsweise bei
der Fristentransformation
generiert werden, sind auf
ein Minimum zusammenge-
schrumpft. Geschäftsban-
ken, Sparkassen und genos-
senschaftliche Institute müs-
sen sich nach neuen Ertrags-
quellen umsehen, um nach-
haltig erfolgreich wirtschaf-
ten zu können. Die bislang
recht einträglichen
Geschäftsmodelle der Ban-
ken sind an ihre Grenzen
gestoßen.
Das Marktumfeld wird zunehmend unruhigerNeue Player bringen Unruhe
in das Geschäftsfeld der
Banken: FinTechs, im Titel-
motiv als kleine und flinke
Raubfische dargestellt. Sie
nutzen neue Technologien,
um Bankprodukte oder -pro-
zesse abzubilden. Diese
meist branchenfremden
Startups sind angetreten, die
Bankenwelt zu verändern.
Die Bereiche, die hier adres-
siert werden, sind vielfältig
und reichen von Payment-
Lösungen über Crowdfun-
ding* bzw. Crowdinvesting*
bis hin zur Anlageberatung.
Ebenso groß ist die Anzahl
der Anbieter und deren
Marktreife. Einige sind
bereits am Markt mit ihren
Produkten präsent, andere
befinden sich mit Lösungen
noch in der Prototypen-
phase. Neben den meist rela-
tiv kleinen FinTechs bereiten
sich auch die Internetkon-
zerne auf den Eintritt in die
Finanzdienstleitung vor.
Amazon, Apple, Google,
Intuit und PayPal gründeten
im November 2015 die
„Financial Innovation Coali-
tion (FIN)“ mit dem Ziel,
Innovationen* im Bereich
der Finanzdienstleistungen
zu schaffen. Apple Pay ist
seit September 2014 in den
USA am Markt und könnte
noch dieses Jahr in Deutsch-
land an den Start gehen. Als
Gegenentwurf haben Ban-
ken den Bezahldienst Paydi-
rekt (D) oder Twint (CH) (vgl.
Ramisch 2016) ins Leben
gerufen. Das Ziel der
Begierde ist bei allen Betei-
ligten jedoch nicht die eher
magere Marge im Zahlungs-
verkehr. Es geht um ein viel
wertvolleres Gut: Daten!
Daten aus Zahlungsvorgän-
gen erlauben passgenaue
Angebote für Finanzpro-
dukte jedweder Art. Maßge-
schneiderte Kredite oder Ver-
sicherungen könnten
zukünftig von Apple anstatt
der Hausbank offeriert wer-
den. Wie gefährlich könnte
Banken die aktuelle Entwick-
lung werden oder – anders-
herum gefragt – wie sehen
die Chancen neuer Markt-
teilnehmer aus, sich im
Markt zu behaupten? Dieser
Frage wollen wir im Innova-
tion Report Banking auf den
Grund gehen. Wir skizzieren
das Marktveränderungspo-
tenzial* der FinTechs – wie
tragfähig sind ihre
Geschäftsmodelle – und wie
ist es um die Verteidigungs-
bereitschaft* der Banken
bestellt? Was unternehmen
die Finanzdienstleister, um
ihre Position zu verteidigen
* Glossar
Leseprobe
8 Innovation Report Banking 2016
Abbildung 1: Analysemethodik Innovation Report Banking 2016
oder gar weiter auszubauen?
Setzen sie auf Innovationen*
oder versuchen sie mit ande-
ren Strategien den Erfolg des
eigenen Institutes sicherzu-
stellen? Eines steht fest: Ban-
ken müssen jetzt auf die
neue Situation reagieren.
Entweder begegnen sie mit
* Glossar
Innovationen den Angriffen
der neuen Player und
behaupten sich so im Ver-
drängungswettbewerb oder
sie entziehen sich diesem
Wettbewerb und wählen
bewusst die Rolle einer
Transaktionsbank oder einer
Portfoliobank. Dieses setzt
jedoch eine bereits vorhan-
dene Digitalisierungsstrate-
gie voraus. Denn nur ein
oher Digitalisierungsgrad
erlaubt die hoch flexible Inte-
gration von Geschäftsvorfäl-
len Dritter in die eigenen
Prozessabläufe zu konkur-
renzlos günstigen Transakti-
onskosten bzw. das risikoef-
Leseprobe
9Innovation Report Banking 2016
1. Das Internet-Angebot von 40 Banken aus der DACH-
Region
2. Die Situation von Banken anhand der Einschätzung
von 18 Mitarbeitern verschiedener Finanzinstitute
3. Das Meinungsbild von 6.241 Besuchern von Bank-
webseiten zu innovativen Leistungsangeboten
4. Den FinTech-Markt mit Impact auf das Retail-Banking
5. Die Situation der FinTechs anhand der Einschätzung
von vier FinTechs sowie deren Sicht auf die Situation
der Banken
fiziente Management von
großen Portfolien.
Wie innovativ sind Banken im digitalen Bereich?Angesichts der kritischen
Marktlage müssten Banken
reagieren, um im Verdrän-
Um diese Frage aus verschie-
denen Perspektiven zu
beleuchten, haben wir die
fünf folgenden Bereiche
analysiert:
gungswettbewerb zu beste-
hen oder nicht langfristig in
die Rolle des unfreiwilligen
Abwicklers gedrängt sowie
ihrer Kundenkontakte und
Provisionen beraubt zu wer-
den. Daher stellen wir im
ersten PASS Innovation
Report Banking die Frage:
Wie innovativ sind Banken
aktuell im digitalen Retail-
Banking in Bezug auf Ser-
vice- und Produktinnovatio-
nen* sowie Geschäftsprozes-
sinnovationen*?
* Glossar
Leseprobe
10 Innovation Report Banking 2016
Wie innovativ sind Fin-Techs und Internetgigan-ten*?FinTechs und Internetgigan-
ten kommen teilweise mit
bisher nicht bekannten
Angeboten auf den Markt.
Sie bieten, wie beispielsweise
N26, eine Realtime Kontoer-
öffnung per Smartphone
oder Bezahldienste mit
Zusatznutzen wie z. B. Ama-
zon Payments. In zahlreichen
Bereichen strömen neue
Ideen auf den Markt. Wäh-
rend Banken vor allem mit
Regulierung, Legacy-Syste-
* Glossar
men und hohen Kosten
kämpfen, adressieren Fin-
Techs die Kunden auf neuen
Wegen. Wie innovativ Fin-
Techs tatsächlich sind, das
wollen wir in der FinTech-
Analyse herausfinden und
dann die Frage beantworten,
ob FinTechs für Banken eher
eine Bedrohung oder nicht
vielleicht gar eine Chance
darstellen. Dazu haben wir
die vielfältigen Angebote der
FinTechs strukturiert und fol-
gende sechs Bereiche identi-
fiziert, die einen großen
Impact auf das Retail-Ban-
king haben könnten:
1. Kontowechselservice
2. Kapitalanlage
3. Sparen
4. User Experience
5. Allfinanzberatung
6. Crowdinvesting
Aus jedem dieser Bereiche
wurde ein FinTech nach
Bekanntheit bzw. Aktualität
ausgewählt und anhand von
über 20 Kriterien beschrie-
ben.
Leseprobe
11Innovation Report Banking 2016
Bei der Analyse des FinTech-
Marktes beantworten wir
u. a. folgende Fragen:
1. Welche Innovationen mit Impact auf das Retail-Ban-
king bietet das FinTech-Lager?
2. Welche Mehrwerte werden geboten?
3. Wie hoch ist das Marktveränderungspotenzial?
4. Wird ein bestehendes Bankprodukt angereichert oder
substituiert?
5. Welche Geschäftsbereiche der Banken sind betroffen?
6. Ist das Vertriebsmodell auf Kooperation oder Angriff
ausgelegt?
7. Wie ist es um das Marktpotenzial und die wirtschaftli-
che Tragfähigkeit* bestellt?
8. Welche Entwicklungsmöglichkeiten sind denkbar?
* Glossar
Mit der Expertenumfrage
unter Bankmitarbeitern
möchten wir die Innensicht
auf die Innovationsfähigkeit
sowie Hemmnisse ermitteln.
Dazu wurden den Bankern
diese fünf Fragen gestellt:
1. Denken Sie, Ihre Bank ist bei der Förderung von Inno-
vationen aktiv genug, um für die Zukunft gerüstet zu
sein?
2. In welchen Bereichen hat Ihre Bank Ihrer Meinung
nach die größten Defizite?
3. Was sind die Hemmnisse für Innovationen (Produkte,
Services, Prozesse etc.) bei Ihrer Bank?
4. Was denken Sie, welche Argumente werden Ihre Kun-
den in Zukunft überzeugen, Ihr Kunde zu werden oder
zu bleiben?
5. Sind Sie der Meinung, dass die Investitionen Ihrer Bank
in die IT-Landschaft ausreichend sind?
Leseprobe
12 Innovation Report Banking 2016
Mit der FinTech-Expertenum-
frage möchten wir neben
der Einschätzung der eige-
nen Situation die Einschät-
zung von Innovationsfähig-
keit sowie Hemmnissen auf
Bankenseite ermitteln. Dazu
wurden den FinTechs u. a.
diese Fragen gestellt:
1. Sehen Sie sich als Konkurrent oder Kooperationspart-
ner der Banken oder bieten Sie eine Lösung zur Anrei-
cherung von Bankleistungen?
2. Bestehen bereits Kooperationen mit Banken und wenn
ja, mit welchen?
3. In welchen Bereichen haben Banken Ihrer Meinung
nach Defizite?
4. Was sind Ihrer Meinung nach die Hemmnisse für Inno-
vationen bei Banken?
Bei der Analyse der Banken
beantworten wir hingegen
diese Fragen:
1. Welche online sichtbaren Innovationen bieten Banken
im Frühjahr 2016 im Retail-Banking?
2. Nehmen sie die Innovationen aus dem FinTech-Lager
auf oder kooperieren mit diesen, um die eigene Inno-
vationskraft zu steigern oder schaffen sie eigene Inno-
vationen?
3. Welche Ziele verfolgen die Banken mit den Innovatio-
nen (Erschließung von neuen Märkten, Kundenbin-
dung, etc.) und welches Marktpotenzial haben die
Innovationen?
4. Wie viele Innovationen haben ein Alleinstellungsmerk-
mal?
5. Welche Innovationen fehlen den Banken unter Berück-
sichtigung des FinTech-Angebotes und des Meinungs-
bildes der Kunden?
6. Welches Image transportieren die Banken nach außen
– innovativ oder konservativ?
Leseprobe
13Innovation Report Banking 2016
Mit der Nutzerumfrage
möchten wir die Einschät-
zung der Bankkunden zu
potenziellen Innovationen
ermitteln wie z. B. zu:
1. Geldanlage mit Hilfe eines Robo Advisors*
2. Automatischer Kontowechsel und Video-Ident Verfah-
ren
3. IBAN-Hilfen
4. Rundum Finanzüberblick über alle Konten unterschied-
licher Banken und Zahlungsdienstleister im Finanzcock-
pit
* Glossar
Zusätzlich wurden Fragen
zur allgemeinen Zufrieden-
heit mit dem aktuellen Leis-
tungsangebot wie z. B. dem
Online-Banking und dem
Mobile-Banking sowie zur
Kundenloyalität bzw. Wech-
selbereitschaft und der Wei-
terempfehlungswahrschein-
lichkeit (NPS) gestellt.
Alle Faktoren führen wir in
einer Einschätzung des
Markt- bzw. Problemlö-
sungspotenzials zusammen
und können somit das
Marktveränderungspotenzial
bzw. die Verteidigungsbereit-
schaft transparent machen.
Sowohl Banken als auch Fin-
Techs können mit diesen
Ergebnissen ihr eigenes
Potenzial bzw. ihre Risiken
oder den Handlungsbedarf
einschätzen.
Leseprobe
5 Innovationen bei Banken – Ergebnisse der Webseitenanalyse
DIR
EKTB
AN
KEN
BRO
KER
FILI
ALB
AN
KEN
ÖST
ERRE
ICH
SCH
WEI
Z
Leseprobe
63Innovation Report Banking 2016
Wie innovativ sind Banken
im Online-Retail-Banking?
Zur Beantwortung dieser
Frage haben wir im Zeitraum
von März bis Mai 2016 die
Webseiten von 40 Finanz-
Abbildung 11: Analysierte Banken der DACH-Region
dienstleistern in Deutsch-
land, Österreich und der
Schweiz unter die Lupe
genommen. In Deutschland
teilt sich das Feld in Direkt-
und Filialbanken (einschließ-
lich Sparkassen und genos-
senschaftliche Organisatio-
nen) und Direktbroker sowie
ein FinTech.
DIR
EKTB
AN
KEN
BRO
KER
FILI
ALB
AN
KEN
ÖST
ERRE
ICH
SCH
WEI
Z
Leseprobe
64 Innovation Report Banking 2016
Was haben wir unter-sucht?Die Analyse erfolgte anhand
eines strukturierten Kriterien-
katalogs, angefangen vom
Online-Sales-Prozess der Pro-
dukte Girokonto, Kredit-
karte, Privatkredit und Depot
bis hin zum Transaktionsbe-
reich, dem Online-Banking
bzw. Online-Brokerage.
Analyse SalesbereichMaßstäbe setzten zum einen
die Innovationen, die in der
FinTech Analyse identifiziert
werden konnten.
Angefangen von Lösungen,
die den Kontowechsel auto-
matisiert unterstützen, über
die komfortable Legitimie-
rung per Video-Ident bis hin
zur automatisierten Anlage-
beratung per Robo Advisor.
Aber auch aus der Analyse
der Banken ergaben sich
Anforderungen. Die papier-
lose Abschlussverarbeitung
ist ein solches Beispiel. Der
Abschlussprozess für ein
Girokonto oder eine Kredit-
karte kann ohne Papier und
Unterschrift erfolgen. Mög-
lich wird dies durch die
Video-Legitimierung, eine
Innovation der FinTechs. Sie
ermöglicht den Banken die
vollständige Digitalisierung
des Abschlussprozesses und
liefert fast nebenbei die
Realtime-Kontoeröffnung
mit: Die Kontonummer wird
innerhalb von Minuten gene-
riert. Lediglich für den physi-
schen Versand von Bankkar-
ten wird ein weiterer
Arbeitstag benötigt.
Analyse Transaktionsbe-reich Im Transaktionsbereich wur-
den u. a. Innovationen
gesucht, die z. B. dem Trend
nach hochgradiger Personali-
sierung Rechnung tragen.
Kunden sind es aus vielfälti-
gen Anwendungen
gewohnt, sich ihre Arbeits-
bereiche nach ihren Erforder-
nissen oder einfach nach
dem persönlichen
Geschmack zu gestalten:
Inhalte und Funktionen aus-
wählen die angezeigt wer-
den, Konten individuell
benennen oder Farb- und
Bildgestaltung nach Belieben
anstatt starrer einheitlicher
Oberflächen. Der Trend zur
Individualisierung sollte sich
auch bei der Vermögens-
übersicht, dem Finanzcockpit
wiederfinden, so die Vermu-
tung. Die Einbindung alter-
nativer Zahlungsdienstleister,
sowie die Übersicht über alle
Aktiv- und Passivkonten
nebst individuell konfigurier-
barer Benachrichtigungsser-
vices gehören hierzu. Aber
auch Innovationen im
Bereich der privaten Finanz-
planung wie eine Bench-
markfunktion ausgewählter
Ausgaben gingen in diese
Bewertungskategorie ein. Im
Zahlungsverkehr könnten
Banken mit Innovationen
glänzen, wenn sie die Usabi-
lity der wenig komfortablen
Prozesse steigern würden.
Eine individuelle IBAN
anstelle des in Deutschland
22-stelligen Zahlenmonsters
oder Scanfunktionen per
Smartphone gestalten die
lästigen Überweisungsvor-
gänge wesentlich angeneh-
mer. Im Brokerage könnten
die Banken hervorstechen,
die die Anlageberatung eines
Leseprobe
65Innovation Report Banking 2016
Beraters in die digitale Welt
übertragen und persönliche
Präferenzen des Beraters
durch künstliche Intelligenz
ersetzen. Robo Advisor
könnten den Kunden bei der
Erstellung und Überwachung
eines Portfolios aktiv unter-
stützen.
Analyse Mobile BankingWas für den Online-Bereich
an Innovationen analysiert
wird, gilt gleichfalls für
Zugangswege über mobile
Endgeräte. Dies ist nur die
logische Konsequenz des seit
Jahren propagierten und fast
herbeigeschworenen Multi-
kanalvertriebs. Kunden sol-
len Zugangswege frei wäh-
len und vor allem wechseln
können und zwar bar jegli-
cher Datenverluste oder re-
dundanter Eingaben. Das
Scannen von Zahlungsdaten
mit dem Smartphone und
die weitere Bearbeitung des
Vorgangs auf dem stationä-
ren Rechner ist ein schönes
Beispiel für die mehrwertstif-
tende Verknüpfung der
Zugangskanäle.
Analyse SecurityIm Bereich der Sicherheit
haben es Innovationen
besonders schwer. Sie müs-
sen selbstredend den Sicher-
heitsstandard erhöhen, aber
immer noch die Anforderun-
gen an die Usability erfüllen.
Sicherheit ist noch immer der
kritische Erfolgsfaktor im
Online- bzw. Mobile-Ban-
king. Innovationen sollten in
diesem Bereich auf Platz eins
der Banken stehen. Und
nebenbei haben Banken in
Sachen Innovationen einen
guten Ruf zu verteidigen.
Immerhin gut die Hälfte der
befragten Bankkunden emp-
findet die Innovationskraft
ihrer Bank als hoch bzw. sehr
hoch. Ob und wie Banken
tatsächlich auf Innovationen
im Retail-Banking setzen,
werden wir im Folgenden
beantworten.
Insgesamt konnten bei allen
40 analysierten Banken 227
Innovationen registriert wer-
den. Die recht beeindru-
ckende Zahl relativiert sich
jedoch bei einer genaueren
Betrachtung:
Leseprobe
66 Innovation Report Banking 2016
Abbildung 12: Ziel der Neuerung
34%
11%15%
40%
Ziel der Neuerung
Anteil an Innovationen, n=227© PASS Consulting Group
Marktdurchdringung
Markterschließung
Kostenreduktion
Kundenbindung
1. Nur 10% der Innovationen weisen ein Alleinstellungsmerkmal auf – der Rest sind „me-
too“ Innovationen.
2. 19% der Innovationen kommen nicht aus den Banken selbst, sondern werden von Fin-
Techs geliefert. Die restlichen 81% sind nicht als Fremdlösung deklariert, sind aber zum
Großteil White Label Produkte* bzw. Services.
3. Der Innovationsgrad ist eher gering. Es gibt keine radikalen Innovationen – 65% sind
semi-radikal, der Rest gar nur inkrementell.
4. Keine der registrierten Innovationen hat ein hohes Markt- bzw. Problemlösungspoten-
zial.
5. Die Ziele der Innovationen sind eher zahm als bissig – neue Märkte werden kaum adres-
siert, wie Abbildung 12 zeigt.
* Glossar
Leseprobe
PASS Consulting Group
Schwalbenrainweg 24
63741 Aschaffenburg
Telefon +49 6021 . 3881 0
Fax +49 6021 . 3881 400
www.pass-consulting.com
Leseprobe