Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
PH Weingarten, 06.06.2012 Folie 1
LESEFÖRDERUNG
DURCH VORLESEN Ein Forschungsprojekt der PH Weingarten
unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Belgrad
www.lesefoerderung-durch-vorlesen.de
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
-
Eine Gemeinschaftsveranstaltung:
JOHANNES-STURM-INSTITUT
Leipzig
UNIVERSITÄT POTSDAM
PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE
WEINGARTEN
Folie 2
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GLIEDERUNG
1. LESEN: wissenschaftlich – empirisch
2. Wegbereiter FAMILIE: „Vorlesen ist die
Mutter des Lesens“ (GOETHE)
3. SCHULE: LESEFÖRDERUNG DURCH
VORLESEN – Ergebnisse,
Schlussfolgerungen, Perspektiven & FEEDBACK der Lehrkräfte und der Schülerinnen
und Schüler
Folie 3
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LESEN: Kommunikationsmodell
Folie 4
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LESEPROZESS – wesentliche Teile
Dekodieren von
Wörtern und
Sätzen
Mentale
Vorstellungen
(„Kopfkino“)
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GLEICHZEITIG 2 Prozesse :
TOP-DOWN & BOTTUM-UP
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TOP-DOWN:
►Füllen von "Leerstellen" (Wolfgang ISER):
"Unbestimmtheitsstellen“ (Roman INGARDEN)
►Notwendigkeit der KONKRETISATION, sonst
gibt es kein Verstehen, Priorität des TOP-
DOWN-Prozesses: Subjektivität ist
Voraussetzung für Objektivität
►Verstehen = produktiver und aktiver Vorgang
BOTTOM-UP:
►Dekodieren von Wörtern und Sätzen
►keine Beliebigkeit des Lesens: Text hat
Widerstandspotenzial
=> Es gibt keine Texte, sondern nur
Text-Leser-Verhältnisse
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Psychologie des Lesens
(Christmann/Groeben) Zum Einstieg:
„Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es
nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in
eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass
der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn
Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien,
tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist
so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn,
snderon das Wrot als gseatems.“
Aber: Bekanntheit des Wortes, Länge und der
Vertauschungsgrad sind entscheidend:
Bbnsghhceeunftloiraee
Bcuhstbaenrehenifloge Folie 7
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Psychologie des Lesens (Christmann/Groeben)
„Alltagstheorie“: Lesen als passiver Vorgang
Leseforschung: Lesen als kognitiv-konstruktive Text-
Leser-Interaktion
Ebenen des Leseprozesses:
► Wortebene: Erkennung von Buchstaben, Silben und
Worten
► Satzebene: Semantik und Syntax werden analysiert
► Textebene: Satzübergreifende Verknüpfungen
werden hergestellt
Lesen = Bildung eines mentalen Modells
(WILLENBERG)
Parallelitätsthese: Prozesse laufen gleichzeitig ab.
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LESEN = IMAGINATION IN SZENEN
VERSTEHEN = Szenisches Verstehen
Lesen = KONSTRUKTION, nicht Rekonstruktion =
Schätzen & Raten
VERSTEHEN auf 3 Ebenen (SZENE):
► OBJEKTIVE WELT: äußere Natur, Gegenstände
► SOZIALE WELT: Beziehungen
► SUBJEKTIVE WELT: Erlebnisse
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LESEFÖRDERUNG:
hierarchieniedrige Prozesse
Leseflüssigkeits-Training (FLUENCY)
Vorlesen
Anschlusskommunikation
szenisches Spielen (STATUEN)
einfaches Unterstreichen
Folie 10
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LESEFÖRDERUNG:
hierarchiehöhere Prozesse
Lesestrategien
Inhaltsangabe
literarisches Gespräch
Theater
literarisches Schreiben
►FEHLER als Reaktion auf PISA: nur
Förderung hierarchiehoher Prozesse
Folie 11
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Folie 12
PISA 2000: 42 % der deutschen SchülerInnen
lesen nicht zum Vergnügen
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Zwischenstopp & Reflexion
Murmelphase:
Austausch über Gehörtes & Gelesenes
Danach: --------------------------------------------------------------------------
„Rosinen“-Blatt:
in Stichworten das für MICH
Wichtigste festhalten (=die „ROSINEN“)
Folie 13
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Wegbereiter FAMILIE:
„Vorlesen ist die Mutter des Lesens“ (GOETHE)
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Film STIFTUNG LESEN
Folie 15
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42% der Eltern lesen nicht vor
Folie 16
Zunächst kamen die wichtigsten Vorlese-Akteure zu Wort: die Eltern
Ergebnisse dieser gemeinsamen Studie „Vorlesen in Deutschland 2007“
(wissenschaftliche Elternbefragung):
• 42% aller Eltern mit Kindern bis 10 Jahren lesen gar
nicht oder nur unregelmäßig vor.
• 18% aller Eltern mit Kindern bis 10 Jahren lesen gar
nicht vor.
100%
42%
18%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
120%
Alle Kinder brauchen regelmäßiges Vorlesen
42% der Kinder wird regelmäßig vorgelesen
18% der Kinder wird nie vorgelesen
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Kinder sagen:
„Uns wird nicht vorgelesen.“ 37%
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37% aller Kinder wird niemals vorgelesen: weder im
Elternhaus noch in Kindergarten/Schule. Frage: „Bekommst du ab und zu etwas von anderen vorgelesen?“ (Basis: alle)
37%
63%
0% 20% 40% 60% 80%
"Nein, ich bekomme nicht vorgelesen."
"Ja, ich bekomme vorgelesen."
22% der Kinder, denen nicht vorgelesen wird, fordern: „Lest uns vor!“
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VORLESEN im Kinderalltag- Impuls
für lebenslanges Lernen
Folie 18
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3 Säulen der Vorlesekultur
Säule 1: das Vorlese-Abendritual Wenn Eltern vorlesen, dann meist abends am Kinderbett:
90% der Vorlese-Eltern nutzen diesen Anlass.
Säule 2: Reisezeit ist Vorlese-Zeit 36% der Vorlese-Eltern nutzen das gemeinsame
Unterwegs-Sein mit ihren Kindern zum Vorlesen. Fast die
Hälfte dieser Anlässe (16%) sind Bahn-Fahrten.
Säule 3: Kindergärten, Kitas und Schulen 47% der Kinder bekommen in Bildungseinrichtungen wie
Kindergärten, Kitas und Schulen vorgelesen.
Aus: STIFTUNG LESEN- Vorlesen im Kinderalltag 2008
Folie 19
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VORLESESTUDIE 2011
der STIFTUNG LESEN
Folie 20
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VORLESEN in der Kindheit stoppt
den Leseknick in der Pubertät
Folie 21
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Am besten:
ELTERN, die täglich vorlesen
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FAZIT der STIFTUNG LESEN
Folie 23
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Zwischenstopp & Reflexion
Murmelphase:
Austausch über Gehörtes & Gelesenes
Danach: --------------------------------------------------------------------------
„Rosinen“-Blatt:
in Stichworten das für MICH
Wichtigste festhalten (=die „ROSINEN“)
Folie 24
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SCHULE: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN –
Ergebnisse, Schlussfolgerungen, Perspektiven
Folie 25
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VORLESEN = lebendiges Buch
“Wenn man mit einem Buch allein ist, dann spricht das
Buch zu einem, wenn man Glück hat.
Wenn ein Mensch zu dir spricht, dann ist das wie in der
Oper. Dann kommt eine Inszenierung dazu, da sind
Klänge.
Und die erreichen unser Herz und unser Gemüt mehr
als das geschriebene Wort.”
Aus einem Interview mit ELKE HEIDENREICH
Folie 26
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Literarische Kompetenz entsteht VOR
der Lesekompetenz
. . . oder auch nicht !
MUTTER: Vorlesen, Reden über das Buch, Selber-
Erzählen, Nachspielen = basale literarische Formen =
basale literarische Kompetenz (HÄRLE/ RANK, 2004, 4ff,12)
= Training der Imagination („Kopfkino“)
Textsorten kennenlernen: Märchen, Abzählverse,
Witze, Gedichte, Bilderbücher, Gute-Nacht-
Geschichten usw.
= insgesamt: Entstehung von Faszination und
Begeisterung für Literatur
Folie 27
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VORLESEN = Mündlichkeit & Schriftlichkeit
KOMMUNIKATIONSFORMEN
LITERATUR = schriftliche Kommunikationsform
VORLESEN = mündliche Kommunikationsform
VORLESEN = Schriftlichkeit im Medium des
Mündlichen
Schriftliche Präsentationsform von Literatur wird mit der
mündlichen verknüpft
VORLESEN = semitheatrale Kommunikationsform
Vorlesen ist INSZENIERUNG von Schriftlichkeit im Medium
der Mündlichkeit
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Film FELIX STRASSER:
theatrales Vorlesen
Folie 29
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Bedeutung des Vorlesens
Literarisch-ästhetische Funktion
Lehrer = Lesevorbild & Lesemodell
Brückenkopf-Funktion: Teilnahme am literarischen Leben (Gattungen, Medien,
Gespräche): - Noch-nicht-Leser (kleine Kinder)
- leseferne Schüler (Hauptschüler)
Training basaler literarischer Kompetenzen: VORLESEN, ANSCHLUSSKOMMUNIKATION,
ERZÄHLEN, evtl. SZENISCH SPIELEN
Kognitive Funktion
Entlastung von eigenen Dekodierprozessen
Schulung von Zuhören & Konzentration
Schulung der Imaginationsfähigkeit („Kopfkino“)
Folie 30
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Bedeutung des Vorlesens
Emotionale Funktion:
Neugier & Interesse für Literatur („Begeisterung“)
Aufbau von Lesemotivation
Lese-Atmosphäre in der Klasse
Kommunikative Funktion:
Gespräche über Literatur (Anschlusskommunikation)
Intensivierung der Lehrer-Schüler-Beziehung („Sozialkitt“)
Förderung sprachlicher Verarbeitungsprozesse
Reflexive Funktion:
Nachdenken über (alternative) Lebensentwürfe
u.U. Selbstreflexion
Folie 31
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I. Warum Vorlesen? Empirie
Vorlesen fördert Lesekompetenz (HURRELMANN1993; WIELER 1997, BAHN-Studie 2007; STIFTUNG
LESEN 2011)
je mehr Kindern in der Familie vorgelesen wurde,
umso
- höher der Spaß beim Bücherlesen (10-19Jährige)
- bessere Schulnoten im MATHE und DEUTSCH
- mehr MUSIK- und häufigere SPORT-Aktivitäten (Vorlesestudie STIFTUNG LESEN 2011)
„Vorlese-Entzug“:
42% der Eltern lesen nicht regelmäßig vor:
Bahnstudie 2007/08 und 2009 Folie 32
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Zwischenstopp & Reflexion
Murmelphase:
Austausch über Gehörtes & Gelesenes
Danach: --------------------------------------------------------------------------
„Rosinen“-Blatt:
in Stichworten das für MICH
Wichtigste festhalten (=die „ROSINEN“)
Folie 33
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Forschungsdesign der Studie 2010
Interventionsstudie September 2009 - Februar 2010; ca. 13 Wochen
Lesegruppe: N ~ 1200 Schüler, N ~ 70 Lehrer
Kontrollgruppe: N ~ 400
Operationalisierung: 3-4 Mal pro Woche, 10 -15 Minuten vorlesen
5 Dimensionen des Vorlesens:
Gestaltung: neutral vs. theatral
Textsorte: Jugendbuch vs. Kurzgeschichte
Kommunikationsform: monologisch vs. dialogisch
Qualifikation: ungeschult vs. geschult
Schüleraktivität: zuhören vs. zuhören & mitlesen
Folie 34
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Messinstrumente
Standardisierter Fragebogen
VOR und NACH der Intervention
Lesetest (SALZBURGER LESESCREENING 5-8)
VOR und NACH der Intervention
Leitfaden-Interviews mit SchülerInnen und Lehrkräften
Folie 35
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Ergebnisse - Trends
ALLGEMEINE ERGEBNISSE:
++ Sehr positive Bewertung des Vorlesens von
Lehrkräften und Schülern
++ Lesegruppe immer deutlich besser als Kontrollgruppe
SPEZIELLE ERGEBNISSE
++ Lesefertigkeit steigert sich (hochsignifikant**)
++ Atmosphäre & Konzentration in der Klasse
++ „Schüler kommen runter“
+ auch Migranten profitieren
+ Bereitschaft, sich im Deutschunterricht mit Texten
zu beschäftigen
Folie 36
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Allgemeine Veränderungen –
Lehrerperspektive
Konnten Sie im Laufe des
Projekts Veränderungen in
der Klasse feststellen?
Interesse an Vorlesen,
Lesen, Literatur
Zunahme von
Konzentration,
Zuhörfähigkeit
Verbesserung von
Klassenklima,
Arbeitsatmosphäre
67%
33%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Ja Nein
Folie 37
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Gefallens-Urteil – Schülerperspektive
Hattest du den Eindruck,
dass deiner Klasse das
Vorlesen gefallen hat?
Warum?
Kein Unterricht
Zeit zum Ausruhen
Ruhe in der Klasse
Texte sind spannend
75%
18%
5% 2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Folie 38
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Gefallens-Urteil – Schülerperspektive
Wie hat es dir gefallen, dass deine Lehrerin/ dein Lehrer
euch vorgelesen hat?
36%
62%
1% 1% 0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Sehr gut Gut Weniger gut Überhaupt nicht gut
Folie 39
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Ausblick – Schülerperspektive
Deine Lehrerin/ Dein
Lehrer liest euch auch
weiter regelmäßig vor. Wie
findest du das?
Vorlesen ist …
kein Unterricht
anderer Unterricht
Zeit zum Ausruhen
92%
4% 4% 0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Gut Nicht gut Weiß nicht
Folie 40
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Beobachtungen
der Lehrerinnen und Lehrer
Klassengemeinschaft wird gestärkt (alle)
Schüler spielen mehr zusammen in Pause, Figuren
des Buchs tauchen im Aufsatz auf (Kl. 6 RS)
Schüler opfern Pause fürs Vorlesen (8. Kl. HS)
Schülervorschlag: Lehrer soll Vorlesen, damit
Schüler ruhiger werden (8. Kl. HS)
Eltern: wundern sich, dass Kinder zu Hause mehr
lesen (5. Kl. RS)
Lehrerfrage: Liest jetzt jemand mehr zu Hause?
22 von 23 Kinder halten die Hand hoch
Schüler zwingen Lehrkraft
zum Leseflüssigkeitstraining (Kl. 7 HS)
Folie 41
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Lesetest (SLS): Nimmt die Leseleistung zu?
2,61
5,02
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Kontrollgruppe (N=311) Lesegruppe ( N=1041)
Zu
wa
ch
s b
eim
LQ
-We
rt
p** = ,002
Zuwachs beim Lesequotienten (LQ)
Folie 42
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VORLESEN = Schüler lernen Schriftlichkeit
VORLESEN = indirektes Erlernen des Lesens Schüler lernen Wortschatz,
Satzstrukturen und
Redewendungen des Schriftlichen
OHNE selbst dekodieren zu müssen (Entlastungsfunktion)
Beschleunigter Ablauf beim Lesen Erhöhung der Leselust/ - motivation („Engelskreis“)
verfestigte Bahnung von Synapsenstrukturen
= > Geschwindigkeitszunahme
trainierte Vorstellungsfähigkeit („Imaginations-Kompetenz“)
frühere und schnellere Worterkennung beim Dekodieren:
Lesen = „Raten“ – dies wird wird beschleunigt
Folie 43
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
Lesetest (SLS):
Welche Form ist erfolgreicher?
3,13
6,79
0
1
2
3
4
5
6
7
8
monologisch dialogisch
Zu
wa
ch
s b
eim
LQ
-We
rt
p** = ,000
Vorleseform - Zuwachs Lesequotient (LQ)
Folie 44
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
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Lesetest (SLS):
Welche Tätigkeit der Zuhörer ist erfolgreicher?
Folie 45
2,45
5,26
0
1
2
3
4
5
6
Mitlesen nur Zuhören
LQ
-Pu
nk
te
p** = ,022
Schüleraktivität - Zuwachs Lesequotient (LQ)
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Lesetest (SLS):
Welche Qualifikation ist erfolgreicher?
4,25
6,18
0
1
2
3
4
5
6
7
Ungeschult Geschult
LQ
-Pu
nk
te
p** = ,007
Qualifikation - Zuwachs Lesequotient (LQ)
Folie 46
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
Lesetest (SLS):
Welche Gestaltung ist erfolgreicher?
5,15
6,39
0
1
2
3
4
5
6
7
Neutral Theatral
LQ
-Pu
nk
te
p** = ,206
Gestaltung - Zuwachs Lesequotient (LQ)
Folie 47
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Lesetest (SLS):
Von welcher Textsorte wird stärker profitiert?
5,27 4,79
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jugendbuch Kurzgeschichte
Zu
wa
ch
s b
eim
LQ
-We
rt
p = ,518
Textsorte - Zuwachs Lesequotient (LQ)
Folie 48
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
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Lesetest (SLS): Wer profitiert stärker?
5,1 4,78
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Mädchen Jungen
Zu
wach
s b
eim
LQ
-Wert
p = ,650
Geschlecht: Zuwachs Lesequotient (LQ)
Folie 49
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
Lesetest (SLS): Wer profitiert stärker?
5,43
4,11
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Deutsch als Familiensprache
andere Familiensprache
Zu
wa
ch
s b
eim
LQ
-We
rt
p = ,094
Migration: Zuwachs Lesequotient (LQ)
Folie 50
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Folie 51
Geeignete Ganzschriften
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Folie 52
Klassen Lese-
quotient
(LQ)
am
ANFANG
Lese
quo
tient
(LQ)
am
ENDE
Stei-
gerung
des LQ
Signifi-
kanz
N= Inter-
vention
in
Woche
n
8 HS 90 96 6 0.000** 1041
(311)
13
7 HS 88 97 9 0.000** 37 5
6 HS 104 114 10 0.000** 15 7
4 GS 104 134 30 0.000** 19 5
1 GS 100 106 6 0.006** 17 5
Verbesserung des LESEQUOTIENTEN
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Fazit
Insgesamt scheint die Bereitschaft, sich in der
Schule mit Büchern zu beschäftigen, zuzunehmen:
„Deutschunterricht“,
„Texte lesen und besprechen“,
„Bücher gemeinsam lesen“,
„Vorlesen überhaupt“
Kein Effekt ergibt sich in der Angabe bezüglich der
Beschäftigung mit der Literatur in der Freizeit
REGELMÄSSIGES Vorlesen erhöht die
Lesebereitschaft in der Schule
Folie 53
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Zwischenstopp & Reflexion
Murmelphase:
Austausch über Gehörtes & Gelesenes
Danach: --------------------------------------------------------------------------
„Rosinen“-Blatt:
in Stichworten das für MICH
Wichtigste festhalten (=die „ROSINEN“)
Folie 54
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Ausblick –
erweitertes Konzept 2011/ 2012
VORLESEN Dekodieren entfällt, dadurch erhöhte
Verarbeitungskapazität frei „KOPFKINO“
Zusätzlich:
LESEFLÜSSIGKEITS-TRAINING Unterstützt den 1. Teil des Leseprozesses:
DEKODIEREN
Zusätzlich:
SZENISCHES SPIEL Unterstützt den 2. Teil des Leseprozesses:
MENTALE VORSTELLUNGEN Folie 55
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Projektfilm
LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Folie 56
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Ausblick –
Studien 2011/ 2012
GRUNDSCHULE Kl. 2-4: 700 SchülerInnen
HAUPTSCHULE Kl. 5-8: 700 SchülerInnen
REALSCHULE Kl. 5-9: 800 SchülerInnen
BERUFSSCHULEN: 200 SchülerInnen
GYMNASIEN Kl. 8: 120 SchülerInnen
Teil-Studien in der HAUPTSCHULE
(Pilotierung)
Vorlesen und FLUENCY-Training
Vorlesen und SZENISCHES SPIEL Folie 57
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
FEED-BACK
des Kultusministeriums
30. April 2012
Dr. Frank Mentrup, MdL
MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT
DER STAATSSEKRETÄR
„Ich möchte mich bei Ihnen ganz besonders dafür
bedanken, dass Sie mit viel Engagement und
Herzblut aus einer wissenschaftlichen Pilotstudie ein
überaus wirkungsvolles Leseförderprojekt entwickelt
haben. Ich versichere Ihnen gerne, dass das
Kultusministerium diesem Leseförderprojekt eine
hohe Wertschätzung entgegenbringt und es - wo
immer möglich - nachhaltig unterstützen wird.“
Folie 58
Forschungsprojekt: LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN
Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad
Film FEED-BACK zum Projekt
Reaktionen von Lehrkräften und SchülerInnen
Folie 59
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Zwischenstopp & Reflexion
Murmelphase:
Austausch über Gehörtes & Gelesenes
Danach: --------------------------------------------------------------------------
„Rosinen“-Blatt:
in Stichworten das für MICH
Wichtigste festhalten (=die „ROSINEN“)
Folie 60
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Referent: Prof. Dr. Jürgen Belgrad PH Weingarten, 14. Juni 2010 Folie 61
Herzlichen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Kontakt für Ihre Nachfragen:
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