1Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg
Stand 13. August 2014
Leitfaden Portfolio Vorbereitungsdienst
LeitfadenPortfolio ZfsL LeverkusenAbteilung BerufskollegInhaltsverzeichnis1. Deckblatt zum Portfolio Praxiselemente und Vorwort
2. Konzeptionelle Basis der Portfolioarbeit Worum es geht Rahmenbedingungen Lehr-Lern-Verständnis Was heißt eigentlich „reflektieren“? Professionelles Selbstkonzept
3. Reflexionsanregungen Standardorientierte Reflexionsvorlagen Arbeit mit Logbüchern Reflexionsanregungen zur Ausschärfung des prof. Selbstkonzeptes
4. Portfoliobasierte Gespräche EPG Austausch zu Lernvorhaben in Lerngemeinschaften Beratungsgespräche auf Basis des Portfolios Portfoliogespräch Portfolio-Werkstatt Gespräch zum professionellen Selbstkonzept
5. Anregungen zur Portfoliogestaltung Finden Sie Ihre eigenes Portfolio! Kontinuierliche Weiterentwicklung von Lernvorhaben Dokumentationsmöglichkeiten Wie kann es weiter gehen?
6. Anhang: Literatur, Gesprächsleitfäden
Entwurf Stand 13. August 2014
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Mein Portfolio PraxiselementeName
Adresse
Übersicht über die PraxiselementeSchule des Eignungspraktikums / Zeitraum:
Schule des Orientierungspraktikums: / Zeitraum:
Einrichtung des Berufsfeldpraktikums / Zeitraum:
Schule des Praxissemesters: / Zeitraum:
Schule des Vorbereitungsdienstes / Zeitraum:
Portfolio Praxiselemente „Durch das ‚Portfolio Praxisele-mente‘ dokumentieren Absol-ventinnen und Absolventen den systematischen Aufbau berufs-bezogener Kompetenzen in den einzelnen Praxiselementen der Ausbildung. (…) Das Portfolio wird in der Regel ab Beginn des Eignungspraktikums bis zum Ende der Ausbildung geführt. Es dokumentiert die Ausbildung als zusammenhängenden berufs-biographischen Prozess.“ Lehramtszugangsverordnung § 13Studierende müssen das Portfolio Praxiselemente bis zum Eintritt in den Vorberei-tungsdienst aufbewahren, da es im Vorbereitungsdienst weiter geführt wird.
Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg | Stand 13. August 2014
Das Portfolio ist eine die gesamte berufspraktische Lehrerausbildung begleitende Sammelmappe. Das Portfolio dient der systematischen Dokumentation, Reflexion und dialogischen Steuerung des individuellen
Kompetenzaufbaus: "Alle Praxiselemente werden in einem Portfolio dokumentiert." LABG § 12 (1)
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Stand 13. August 2014
Portfolio Praxiselemente im Vorbereitungsdienst Das Portfolio ist als Reflexi-ons- und Entwicklungsportfolio angelegt, das die individuelle Kompetenzentwicklung und die Entwicklung eines professionel-len Selbst unterstützt.
1. VorwortGesetzlicher Rahmen
Das neue Lehrerausbildungsgesetz (LABG) schreibt im § 12 (1) vor: „Alle Pra-
xiselemente werden in einem Portfolio dokumentiert.“ Damit ist das Portfolio
verpflichtender Bestandteil der Lehrerausbildung.
Weiter heißt es in der begleitenden Lehramtszugangsverordnung (LZV §13):
„Durch das „Portfolio Praxiselemente“ dokumentieren Absolventinnen und Ab-
solventen den systematischen Aufbau berufsbezogener Kompetenzen in den
einzelnen Praxiselementen der Ausbildung. Den förmlichen Nachweis des er-
folgreichen Abschlusses der einzelnen Ausbildungsabschnitte führen sie davon
unabhängig allein durch die im Lehrerausbildungsgesetz jeweils vorgesehenen
Nachweise. Die Form des Portfolios wird durch das für Schulen zuständige
Ministerium durch Regelungen nach § 12 Abs. 5 Satz 4 des Lehrerausbildungs-
gesetzes allgemein vorgegeben. Das Portfolio wird in der Regel ab Beginn des
Eignungspraktikums bis zum Ende der Ausbildung geführt. Es dokumentiert die
Ausbildung als zusammenhängenden berufsbiographischen Prozess.“
In der Begründung zu § 13 der LZV wird ausgeführt: „Ein spezifisches Portfolio
ist ein Beitrag zum integrativen Verständnis der in verschiedenen Phasen und
Teilbereichen gegliederten Ausbildung. Es dokumentiert die schulpraktische
Ausbildung in ihrem berufsbiographischen Zusammenhang. Das Lehrerausbil-
dungsgesetz misst dem berufsbiographischen Aufbau der Lehrerkompetenzen
zentrale Bedeutung bei.“
Unsere Philosophie
Im Portfolio dokumentieren Sie zum einen Ihren berufsbiographischen
Entwicklungsprozess, zum anderen reflektieren Sie Ihre individuelle Kompe-
tenzentwicklung. Es liegt an Ihnen, das Portfolio mit Leben zu füllen und bei
unterschiedlichen Gesprächsanlässen ausgewählte Aspekte Ihrer Portfolioar-
beit kommunikativ zu vertiefen.
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2. Worum es gehtZiele der Portfolioarbeit am
ZfsL Leverkusen Berufskolleg
Reflexionskompetenz*
Im Portfolio dokumentieren Sie zum einen Ihren professionellen Entwicklungs-
prozess, zum anderen reflektieren Sie Ihre individuelle Kompetenzentwicklung.
Es soll Sie in der Entwicklung einer reflexiven Haltung unterstützen, Ihnen
dabei helfen, Ihr professionelles Handeln und Denken kritisch zu hinterfragen
und weiterzuentwickeln (vgl. Kraler 2013, 144).
Ein wesentliches Merkmal von Portfolioarbeit ist die kontinuierliche Reflexion
in Bezug auf Ihre sich entwickelnde LehrerInnenrolle und die Reflexion Ihrer
praktischen schulischen Erfahrungen vor dem Hintergrund Ihrer zunehmen-
den theoretischen Kenntnisse (vgl. Kricke, Reich, 2013 S. 20). Dabei geht es
insbesondere
• um die Dimensionen der Reflexion im Anschluss an einen Prozess (re-
flection-on-action), den Rückblick auf Erreichtes und Geleistetes, unsere
Handlungen, Gedanken und Ergebnisse
• um die Dimension der Reflexion während des Prozesses (reflection-in-ac-
tion), die in der Ausübung einer Tätigkeit vollzogen wird, und nicht zuletzt
auch
• um die Dimension der Reflexion zur Vorbereitung auf eine konkrete Tä-
tigkeit (reflection-for-action), in der aus der Erfahrung und ihrer Reflexion
konstruktive Konsequenzen und handlungsleitende Entscheidungen für
eine erfolgreiche Bewältigung der Situation in der Zukunft identifiziert
werden (vgl.Schön, 1983, Killion & Todnem, 1991).
Das Portfolio stellt damit eine wichtige Möglichkeit zur Arbeit an der eigenen
Reflexionskompetenz dar, die zu den Schlüsselkompetenzen für die Professio-
nalisierung von Lehrerinnen und Lehrern gehören (vgl. Combe, Kolbe, 2004).
Verschriftlichung und Vorsatzbildung
Das „Festhalten“ der eigenen Gedanken und die bewusste Entscheidung für
eine bestimmte Versprachlichung haben eine direkte Auswirkung auf unsere
Involviertheit in den Prozess. Sie führen zu erhöhter Nachhaltigkeit. Darüber
hinaus ermöglichen Sie die langfristige, kontinuierliche Arbeit an unseren Posi-
Ziele des Portfolios
Während des Vorbereitungs-dienstes führen Sie verpflich-tend ein Portfolio. Es begleitet Sie kontinuierlich während Ihrer gesamten Ausbildung. Das Port-folio unterstützt Ihre individuel-le Kompetenzentwicklung und fördert die Ausbildung eines professionellen Selbstkonzepts.
Vorsatzbildung
Gerade die schriftliche Vorsatz-bildung ist eine gute Strategie, die Umsetzung einer Absicht in eine tatsächliche Handlung wahrscheinlicher zu machen. In dem Moment, in dem wir uns aus einer Reihe von Optionen eine auswählen, gehen wir eine Art Kontrakt mit uns selbst ein. Die Entscheidung für etwas und die nachfolgende Realisierung dessen verstärkt die Erfahrung
der Selbstwirksamkeit.
* Ausführungen in Auszügen adaptiert und angepasst von Henning, C., Kricke, M. (in Vorbereitung): Portfoliodidaktik. Ein Praxis-handbuch für die LehrerInnenbildung.
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Portfolioarbeit ist für alle Beteiligte auch ein Paradigmenwechsel.
Es geht nicht mehr um die – bei Lehrerinnen und Lehrern ja oft noch omnipräsente - „Suche nach dem Fehler“, sondern um die explizite Konzentration auf Stärken, auf Ressourcen, auf die Schätze, die mehr oder weniger verborgen in den Ihnen schon vorhanden sind oder ausgebaut werden können. Die reflexive, ressourcenorientierte Bewusst-machung und Stärkung der professionsbezogenen Kernkom-petenzen stellt die Basis für Ihre individuelle Weiterentwicklung dar.
tionen und Überzeugungen. Diese „Abmachung mit uns selbst“, die wir selbst
wählen, selbst formulieren und uns in dem Moment schon ein Stückchen zu
eigen machen, macht aus reinen Gedanken, die sich oft schnell verflüchtigen
können, eine Referenz für uns selbst (vgl. Wahl, 2012, S. 5).
Der Akt des Schreibens führt darüber hinaus zu einer Intensivierung und Er-
weiterung der Selbsterfahrung. Auch wenn das „schriftliche Nachdenken“ für
Sie zunächst einmal ungewohnt ist, so regt es doch - mit zunehmender Übung
- Klärungs- und Erkenntnisprozesse an, deren Qualität über den täglichen
mündlichen, eher informellen Austausch hinausgehen.
Rahmenbedingungen
Verbindlichkeit und Schutz der Reflexionssphäre
Das Portfolio Praxiselemente ist durch das LABG verbindlich in allen Phasen
der Ausbildung, so auch im Vorbereitungsdienst zu führen. Dazu bekommen
Sie von uns im Laufe Ihrer Ausbildung unterschiedliche Reflexionsanregungen
angeboten, welche die Grundlage für ein Portfoliogespräch und für das Ge-
spräch zum professionellen Selbstkonzept am Ende der Ausbildung bilden.
Sie führen die Gespräche mit einem Ausbilder / einer Ausbilderin Ihrer Wahl
- also z.B. mit einer Person, die nicht an Ihrer Ausbildung beteiligt ist, und
entscheiden selbst, auf welche Art und Weise Sie die Inhalte Ihres Portfolios in
das Gespräch einbringen. Sie sind nicht verpflichtet, Ihre Portfolio-Einlagen im
Gespräch zu veröffentlichen.
Lehr-Lern-Verständnis
Wir nehmen Sie als eigenverantwortlich Lernende ernst und glauben, dass Sie
selbst am besten in der Lage sind zu entscheiden, wie Sie Ihr eigenes Lernen
vorantreiben können. Im Laufe Ihrer Ausbildung werden wir Ihnen daher an
unterschiedlichen Stellen Angebote zur Portfolioarbeit machen, z.B. in Form
von Reflexionsanlässen, Logbüchern oder portfoliobasierten Gesprächen. Es
liegt dann an Ihnen, das Portfolio mit Leben zu füllen, sich daraus die für Sie im
Moment relevanten Lernanliegen herauszusuchen, diese konsequent weiter
zu verfolgen und in unterschiedlichen Konstellationen z.B. in der Lerngemein-
schaft, in Portfoliogesprächen mit Ausbilderinnen und Ausbildern, im Seminar,
in der Schule oder auch alleine am Schreibtisch hervorzuholen und weiter zu
vertiefen.
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Portfolioarbeit als verbindliche Anregung zur Selbstreflexion
Das Portfoliokonzept am ZfsL Leverkusen BK bietet Ihnen un-terschiedliche Anregungen für die Selbstreflexion (vgl. Kapitel 3) und für Feedbackgespräche im Sinne einer Fremdreflexion durch Lerngemeinschaften und durch Ausbilderinnen und Aus-bilder (vgl. Kapitel 4) an. Es liegt an Ihnen, diese Angebo-te sinnvoll für sich zu nutzen.Darüber hinaus halten wir es für sinnvoll, wenn Sie eigene Zeiten für sich finden, an denen Sie ihre Lernvorhaben weiterver-folgen, dokumentieren und mit Vertrauenspersonen bespre-chen.
Was heißt eigentliche „Reflektieren“?
Reflexionsfähigkeit wird als Schlüsselkompetenz pädagogischer Professionali-
tät verstanden (vgl. Roters 2012; Combe/Kolbe 2004).
Reflexion bedeutet dabei das bewusste Nachdenken über die Erfahrungen
(Vergangenheit) und Erwartungen (Zukunft) bezüglich eines bestimmten The-
mas (Friebe 2010, S. 21). Dabei steht der mentale Prozess, gemachte Erfahrun-
gen, offene Fragen, existierendes Wissen oder Erkenntnisse durch bewusstes
Nachdenken zu strukturieren bzw. neu zu strukturieren im Vordergrund.
Uns geht es insbesondere darum, dass Sie im Laufe Ihrer Ausbildung sukzessi-
ve tiefere Ebenen der Reflexion erreichen.
Zur Selbsteinschätzung und für Feedbacks zur wahrgenommenen Reflexions-
tiefe eignet sich zum Beispiel die folgenden Kategorisierung von Bräuer (2013):
1. Beschreiben, was im Umgang mit Menschen, Informationen bzw. Texten
passiert
2. Analysieren und Interpretieren bzw. Deuten dieses Umgangs, d.h. wie
dieser Umgang individuell erlebt wird
3. Bewerten und Beurteilen der Qualität des Lernens bzw. das Vergleichen
des Geleisteten mit den eigenen Maßstäben und den Standards der jewei-
ligen Bildungsinstitution
4. Bestätigung bzw. antizipiertes Revidieren der praktizierten Handlung und
damit Optimierung des eigenen Handlungsinventars für die weiterführen-
de bzw. zukünftige Arbeit .
(vgl. Bräuer, Schindler (2013). In: Bräuer, Schindler, S. 12.)
Professionelles Selbstkonzept
Portfolioarbeit ermöglicht es den Portfolioführenden, das eigene Kompetenz-
profil zu erkennen und zu entwickeln und regt so Prozesse der Selbstklärung
an. In diesem Sinne trägt sie maßgeblich dazu bei, das „Professionelle Selbst“
anzusprechen und zu aktivieren (Bauer, 2010, S. 9).
Konsequenterweise sehen z.B. die Portfolio-Einlagen für den Vorbereitungs-
dienst in NRW explizit die Arbeit am professionellen Selbstkonzept vor. Diese
umfasst u.a. die Auseinandersetzung mit der eigenen Lernbiographie, den
eigenen Stärken und Ressourcen, und eine Selbsteinschätzung bezüglich vor-
handener Kompetenzen (s. Handlungsfelder/Kompetenzen und Standards) zur
Ermittlung des eigenen Lern- und Entwicklungsbedarfs (MSW, 2013, S. 4 und
S. 18).
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Professionelles Selbstkonzept
Durch die Arbeit am professio-nellen Selbstkonzept sollen die gewonnenen Erkenntnisse und Grundhaltungen in den ver-schiedenen Handlungsfeldern von Lehrerinnen und Lehrern in einem vernetzten Handlungs-konzept zusammenfließen, um dieses professionelle Selbst bewusster leben, reflektieren, kommunikativ vertreten sowie weiterentwickeln zu können.Es umfasst• Erkenntnisse, Erfahrungen
und Überzeugungen zu den einzelnen Lehrerfunk-tionen
• die eigenen Stärken als Lehrerin/Lehrer
• die persönlichen Entwick-lungsfelder.
Aber was ist das eigentlich, ein professionelles Selbstkonzept?
Eine Person handelt professionell, wenn sie
• gezielt ein berufliches Selbst aufbaut, das sich an berufstypischen Werten
orientiert
• sich eines umfassenden Handlungsrepertoires zur Bewältigung von Ar-
beitsaufgaben sicher ist
• sich mit sich und anderen Angehörigen der Berufsgruppe in einer nichtall-
täglichen Berufssprache zu verständigen in der Lage ist
• ihre Handlungen unter Bezug auf eine Berufswissenschaft begründen kann
• und persönlich die Verantwortung für Handlungsfolgen in ihrem Einfluss-
bereich übernimmt (vgl. Bauer, 1998, 346).
Damit ist das professionelle Selbstkonzept mehr als das Erreichen der gefor-
derten Kompetenzen in den Handlungsfeldern. Es betrachtet nicht nur eine
Lehrperson, sondern eine Lehrpersönlichkeit. Es umfasst – ausgehend von der
anzustrebenden Handlungskompetenz in den einzelnen Handlungsfeldern –
zugleich die individuelle und reflektierte Positionierung darin (vgl. Bubke,et.
Al. 2014, S. 24). Es geht um die theoretisch fundierte Auseinandersetzung mit
den eigenen subjektiven Theorien. Dabei spielen auch Fragen zu den Hinter-
gründen des eigenen Handelns, den persönlichen Ansichten zum LehrerInnen-
beruf, und zu den Erfahrungen, die dazu beigetragen haben, eine wesentliche
Rolle.
Wesentlich ist hierbei, dass „Lehrerinnen und Lehrer mit einem professionel-
len Selbst intrinsisch motiviert sind, sich lebenslang weiterzubilden. Es gibt
keinen Stillstand und kein Ende der professionellen Entwicklung. Sie sorgen
dafür, dass sie ständig genügend Feedback bekommen und mit ihren Interak-
tionspartnern und zugleich mit sich selbst in Fühlung bleiben“ (Bauer, 1998, S.
354).
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Portfolioeinlagen des MSW
Eine Broschüre mit Anregungen für Portfolio-Einlagen für den Vorbereitungsdienst enthalten Sie zu Beginn Ihrer Ausbildung von uns im Kernseminar.Die Broschüre ist auch online unter https://broschueren.nord-
rheinwestfalendirekt.de/
broschuerenservice/msw/port-
folio-einlagen-fuer-den-vorberei-
tungsdienst/1649
als pdf verfügbar.
3. Reflexionanregungen Standardorientierte
Reflexionsvorlagen des MSW
Von Seiten des MSW stehen auf
dem Kerncurriculum basierende
Reflexionsbögen zu den profes-
sionsbezogenen Kompetenzen
in allen sechs Handlungsfeldern,
zur Vorbereitung auf das EPG
und zur Bilanzierung am Ende
des Vorbereitungsdienstes mit
Blick auf das Kolloquium und
den Abschluss der LehrerInnen-
ausbildung zur Verfügung.
Im Verlauf Ihrer Ausbildung wer-
den wir die Auseinandersetzung
mit diesen Reflexionsbögen in
unterschiedlichen Zusammen-
hängen (Lerngemeinschaftsarbeit, Kernseminararbeit, etc.) anregen. Darüber
hinaus sind Sie ein wertvolles Instrument für Ihre eigene - und eigenverant-
wortliche - Verortung in Bezug auf die Standards und für die Dokumentation
Ihrer bereits erfolgten und noch notwendigen Entwicklungsschritte.
Bögen zur Vorbereitung auf das und Dokumentation des Entwicklungs- und Pla-nungsgesprächs (EPG)
Die Portfolioeinlagen enthalten drei Reflexionsbögen, die Sie zur Vor- und Nach-
bereitung des EPGSs und zur individuellen Bestandsaufnahme nutzen können.
Im ersten Bogen finden Sie die Vorgaben der OVP zum EPG sowie
Anregungen zur Zielklärung zur Vorbereitung auf das EPG mit konkreten
Fragen zur Selbstevaluation, die sich auf die verschiedenen, im Verlauf des EPG
einzubringenden Aspekte beziehen. Dazu gehören
• die Klärung der Kompetenzen, die die Lehrerinnen und Lehrer in Ausbil-
dung für ihren Beruf bereits mitbringen
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Eigene Zielperspektiven
Die Dokumentation Ihrer per-sönlichen Ziele können Sie zum Entwicklungs- und Planungs-gespräche mitnehmen, um auf dieser Basis gemeinsam mit den Ausbildungsorten Schule und Seminar Perspektiven für Ihre persönliche Weiterentwicklung festzulegen. Dazu zählen:• Schritte der nächsten
Entwicklung (Wo stehe ich? Wo will ich hin? Wie gelange ich dorthin?)
• naheliegende und länger-fristige Ziele
• Unterstützungserforder-nisse
Im Gespräch zum professionellen Selbstkonzept am Ende des Vor-bereitungdsdienstes ermöglichen sie Ihnen einen individuellen Abgleich.
• die Klärung von Kompetenzen, die sie für den Beruf noch benötigen
• der Abgleich von Selbst- und Fremdeinschätzung im Blick auf die konkrete
unterrichtliche Tätigkeit, die gemeinsam (z.B. mit einem Ausbildungsleh-
rer / einer Ausbildungslehrerin) erlebt wurde
• die Entwicklung von Perspektiven, die alle an der Ausbildung Beteiligten
gemeinsamen umsetzen wollen
• das Formulieren konkreter Ausbildungsziele, die sowohl kurz- als auch
langfristig sein können (vgl. MSW 2013).
Der zweite Reflexionsbogen bietet verschiedene Schreib- und Reflexionsanre-
gungen, die als zusätzliche Hilfe zur Vorbereitung auf das EPG dienen können,
insbesondere Reflexionsanregung
• zum Professionellen Selbstkonzept
• zum Praxisfeld Schule
• zum Ausbildungsort ZfsL
• zu eigenen Zielperspektiven.
Der dritte Reflexionsbogen enthält Anregungen zur Dokumentation der Ergeb-
nisse des EPG
• Vereinbarungen zur Kompetenzentwicklung
• Handlungsschritte zur Zielerreichung
• Nachbereitung der Ergebnisse.
Die Art der Verschriftlichung ist – wie immer bei den Portfolioübungen – frei
wählbar. Weitere Informationen dazu finden Sie im Leitfaden zum EPG auf
unserer Homepage.
Reflexionsbögen zu Handlungsfeldern
Die Portfolio-Einlagen umfassen kompetenzorientierte Reflexionsbögen, die
sich an den sechs Handungsfeldern des Kerncurriculums orientieren. Diesen
Handlungsfeldern sind jeweils Kompetenzen, die Sie im Rahmen des Vorberei-
tungsdienstes erwerben sollen, zugeordnet.
Die Fragen in den einzelnen Bögen sind als Schreib- und Reflexionsanregungen
gedacht. Sie sollen Ihnen weitere Perspektiven für die Verarbeitung der vielfäl-
tigen Wahrnehmungen und Erfahrungen im Vorbereitungsdienst ermöglichen.
Sie können auch für Zwischenreflexionen innerhalb Ihrer Lernteams herange-
zogen werden.
Die Bögen folgen einer einheitlichen Struktur:
1. Nennung des Handlungsfeldes
2. Nennung der zugehörigen Kompetenzen
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3. Schreib- und Reflexionsanregungen
4. Anregungen bzgl. Materialien zur Dokumentation
5. Eigene Zielformulierung.
Die Verweise auf die Materialien zur Dokumentation stellen Möglichkeiten dar,
die Reflexionsbögen „mit Leben zu füllen“- auf Grundlage Ihrer Erfahrungen
aus den Seminaren und der Schule.
Bilanzierungsbogen
Der Bilanzierungsbogen ist eine Portfolioübung, die Ihnen helfen soll, Ihre
eigene professionelle (Weiter-)Entwicklung zum Lehrer / zur Lehrerin im Ver-
lauf des Vorbereitungsdienstes in den Blick zu nehmen und eine strukturierte
Bilanz zu ziehen.
Er enthält Anregungen für
• einen Rückblick
• ein Fazit nach dem Vorbereitungsdienst
• einen Ausblick.
Darüber hinaus gibt es zu jedem Handlungsfeld konkretisierende - personeno-
rientierte, handlungsfeldorientierte und wissenschaftsorientierte - Fragen, die
als Anregung zur Erstellung eines Bilanzierungsbogens dienen können.
Dieser Bilanzierungsbogen ist auch eine gute Vorbereitung auf das Gespräch
zum professionellen Selbstkonzept am Ende Ihrer Ausbildung.
Arbeit mit Logbüchern
Das Portfolio ist eine gute Möglichkeit, Sicherungsphasen im Seminar perso-
nenorientiert zu gestalten und die Auseinandersetzung mit dem individuellen
Lernprozess zu intensivieren. Dafür bieten sich Reflexionsübungen in Form von
Logbüchern an.
Das Logbuch „dient dazu, Ziele zu dokumentieren, das Lernen zu planen,
individuelle Lernfortschritte wahrzunehmen und Erfolge sichtbar zu machen
und fördert damit die Reflexion über das Lernen.“ (LI Hamburg, 2012, S. 47) Es
wird genutzt, um ein Lernziel festzulegen, das man später noch einmal in den
Blick nimmt, um den eigenen Fortschritt zu erkennen und darauf aufbauend
die weitere Vorgehensweise zu planen.
Die Metapher des Logbuchs kommt ursprünglich aus der Seefahrt und be-
zeichnet die dort übliche Form der Aufzeichnung täglicher Vorgänge ähnlich
einem Tagebuch oder Protokoll. Es hilft, wichtige Ereignisse und Überlegungen
zu notieren und künftige Reisen zu planen.
Grundstruktur eines Logbuch
Eine mögliche Grundstruktur für ein Logbuch zur schriftlichen Fixierung von Vorsätzen sieht so aus:• Welche Erkenntnis war
heute für mich besonders wichtig?
• Was genau daran ist für mich wichtig und warum?
• Was werden meine nächs-ten Schritte sein? Bis wann? In welcher Klasse? Wem werde ich davon berichten?
11Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg
Stand 13. August 2014
Im Rahmen der Fach- und Kernseminararbeit, im Anschluss an Unterrichts-
besuche, ein Coachinggespräch oder an eine Unterrichtshospitation bieten
wir Ihnen immer wieder Gelegenheit, Ihre Erkenntnisse aus der vorherigen
Lernphase mit Hilfe von vertiefenden Fragen in Logbüchern zu strukturieren,
Zusammenhänge herzustellen, subjektive Theorien aufzudecken, persönliche
Konsequenzen im Sinne einer schriftlichen Vorsatzbildung zu formulieren und
sich ggfs. die Unterstützung durch eine Tandemperson, zum Beispiel aus der
Lerngemeinschaft am ZfsL oder aus dem Kollegium der Ausbildungsschule, zu
sichern.
Analoge Reflexionsanregungen zur Ausschärfung des professionellen
Selbstkonzeptes
Manchmal bieten sich analoge Methoden an, um dem eigenen professionellen
Selbstkonzept ein Stückchen näher zu kommen.
Analoge Methoden basieren auf der Annahme, dass Menschen „Situationen
nicht nur rational erken-nen, sondern auch ‚intuitiv‘ oder ‚analog‘ mithilfe von
Bildern und Gefühlen erfassen können (König, Volmer, S. 93). Insbesondere
wenn es um die Bearbeitung persönlicher Themen geht, können Visualisie-
rungen unser unbewusstes, intuitives Wissen nutzen, um zu überraschenden
Erkenntnissen zu kommen. Sie stützen sich auf Untersuchungen über ‚analo-
ges Denken‘ und ‚emotionale Intelligenz‘.
Wir möchten Ihnen ein wenig Mut machen, diese Methoden auszuprobieren
und beispielsweise Ihre Eindrücke, Erlebnisse, Assoziationen und Wahrneh-
mungen auch einmal zu visualisieren. Häufig werden sie als gute Unterstüt-
zung bei der professionellen Selbstreflexion und als geeignete Strategie zur
Erkenntnisgewinnung in beruflichen Situationen, insbesondere in Bezug auf
das professionelle Selbstkonzept, erlebt.
Dabei geht es nicht darum, „schön“ zu malen oder „schön“ zu basteln. Viel-
mehr geht es um erste Entwürfe, darum, Gedanken non-verbal zu visualisie-
ren, um etwas über sich selbst zu lernen.
Analoge Methoden der Selbstreflexion
Eine Vision besitzt nur Kraft, wenn sie nicht rational, sondern emotional in dem Bereich der „emotionalen Intelligenz“ oder des intuitiven, ganzheitlichen Wissens verankert ist (König, Volmer, S. 171).
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4. Portfoliobasierte Ge-sprächeWenngleich die Portfolio-Arbeit individuell erfolgt, so bedarf sie doch eines
stetigen Austausches. „Ein Portfolio ist nur so gut wie die Gespräche, die
darüber geführt werden.“ schreibt Ilse Brunner im Handbuch Portfolioarbeit
(Brunner 2009, S. 94). Wertschätzende Rückmeldungen – im Laufe der Ausbil-
dung und am Ende des Portfolioprozesses - aus unterschiedlichen Perspekti-
ven gehören daher vielleicht zu den wichtigsten Geheimnissen erfolgreicher
Portfolioarbeit (vgl. Pfeifer 2009, S. 146).
Dazu gehört der Austausch in Lerngemeinschaften oder die peer-to-peer
Beratung im Rahmen einer Portfoliowerkstatt aber auch konstruktiv-kritische
Gespräche mit Ausbilderinnen und Ausbildern.
Für uns Ausbilderinnen und Ausbilder sind die diese Gespräche ebenfalls ein
gute Gelegenheit, Rückmeldungen über die Portfolioarbeit zu bekommen und
in einem gemeinsamen Austausch zu überlegen, welche Anregungen – z.B. für
die Portfolioarbeit im Seminar – daraus abgeleitet werden können.
Eingangs- und Perspektivgespräch
Zu Beginn der Ausbildung findet das sogenannte Eingangs- und Perspektivge-
spräch (OVP 2011 § 15) statt, das mit Hilfe der Reflexionsbögen vor- und nach-
bereitet werden kann. Es dient dazu, auf der Grundlage der bereits erreichten
berufsbezogenen Kompetenzen weitere Perspektiven zu entwickeln und Bei-
träge aller Beteiligten dazu gemeinsam zu planen. Weitere Informationen dazu
finden Sie im Kapitel 3 und im Leitfaden zum EPG auf unserer Homepage.
Austausch zu Lernvorhaben in Lernge-meinschaften
Der Austausch über die Lernvorhaben im Portfolio in kollegialen Lernge-
meinschaften bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Lernvorhaben vorzustellen,
in größerer Tiefe zu besprechen und weiter zu entwickeln. Er hilft, die Nach-
haltigkeit bei der Verfolgung der persönlichen Vorsätze zu fördern und eine
vertiefte Auseinandersetzung mit der Umsetzung dieser Vorsätze anzuregen.
Gegenüber den Mitreferendarinnen und Mitreferendaren lässt es sich manch-
mal leichter und ehrlicher berichten, wie konsequent man einen bestimmten
Vorsatz bereits verfolgt hat, wo Schwierigkeiten lagen und welche Erfolge man
schon erzielen konnte.
Portfoliobasierte Ge-spräche
Viele Lehrerinnen und Leh-rern in Ausbildung benötigen Gespräche – gerade bezogen auf die selbstreflexiven Teile des Portfolios, um in ihrer Reflexion in die Tiefe gehen zu können: jemanden auf Augenhöhe, der oder die weiterführende Fragen stellt, Unklarheiten aufzeigt, vielleicht sogar Muster und Lü-cken aufdeckt und Anregungen gibt, aber auch jemanden, der oder die die viele Arbeit (und das ist es definitiv), die mit dem Führen eines Portfolios verbun-den ist, wertschätzt, die vielen kleinen und großen Entwick-lungsschritte wahrnimmt und die Veränderungen zu würdigen weiß. Daher haben wir uns entschieden, solche portfolio-basierten Gespräch zu einem integralen Bestandteil unseres Portfoliokonzeptes zu machen.
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Beratungsgespräche auf Basis des Portfolios
Im Verlauf der Ausbildung stellt das Portfolio aber auch eine gute Möglich-
keit dar, Anliegen für Beratungs- oder Coachinggespräche – auch und gerade
ohne vorherige Einsichtnahme in Unterricht - zu finden und die gewonnenen
Erkenntnisse und Vorsätze im Anschluss systematisch weiter zu verfolgen.
Portfoliogespräch
Beim Portfolio-Gespräch nach ca. 6 – 8 Monaten stellen Sie in einem 30-45-mi-
nütigen Gespräch mit einem Ausbilder / einer Ausbilderin, der bzw. die wie
oben beschrieben in der Regel – sofern gewünscht – nicht an der Ausbildung
beteiligt ist, ein exemplarisches Lernvorhaben aus Ihrem Portfolio dar. Sie be-
kommen dabei eine konkrete Rückmeldung zu Ihrer Reflexionskompetenz und
Anregungen für die weitere Arbeit mit dem Portfolio.
Im Zentrum des Portfolio-Gesprächs stehen die bisher gemachten Erfahrungen
mit der Portfolioarbeit, die kritische (Selbst-)Reflexion der eigenen Entwicklung
vor dem Hintergrund der bisherigen Portfolioarbeit, um ein Feedback zu dieser
speziellen Reflexion und der gezeigten Reflexionsfähigkeit im Allgemeinen. Ein
wesentliches Ziel ist es, Anregungen für die persönliche Weiterentwicklung zur
Lehrerin / zum Lehrer mit Hilfe des Portfolios zu bekommen.
Grundlage für das Gespräch sind mindestens folgende Überlegungen auf der
Basis der bisherigen Reflexion (im Sinne des Portfoliogedankens):
• Portfolio zur Selbstreflexion: Wie wurde das Portfolio eigenverantwortlich
und basierend auf den Seminaranregungen zur persönlichen Weiterent-
wicklung genutzt? Welche Erkenntnisse konnten gewonnen werden?
Welche Reflexionsstrategien waren hilfreich? An welchen sollte weiter
gearbeitet werden? Wobei ist Unterstützung nötig?
• Portfolio zur gezielten Weiterentwicklung: Wie habe ich das Portfolio zur
gezielten Weiterentwicklung nutzen können? An welchem, im Portfolio
dokumentierten Lernvorhaben kann ich beispielhaft meine (selbstreflexi-
ve) Weiterentwicklung aufzeigen?
• Mein ersten Schritte in Richtung Professionelles Selbstkonzept als Lehrerin
/ Lehrer: Welche Entwicklungsschritte habe ich in den letzten Monaten
vollziehen können? Woran mache ich das fest?
Schutz der Reflexi-onsphäre
An den portfoliobasierten Gesprächen sind alle Ausbilde-rinnen und Ausbilder beteiligt. So haben Sie die Möglichkeit, sich einen Gesprächspartner bzw. eine Gesprächspartnerin zu suchen, die nicht an Ihrer Ausbildung beteiligt ist und insofern auch keine bewerten-de Rolle einnimmt. Manchmal möchten sie aber gerade eine Rückmeldung zu einem Lernvor-haben von einer ihrer Fachlei-tungen haben oder von ihrer Ausbilderin / ihrem Ausbilder im Kernseminar. Auch das ist möglich, wenn es bewusst so gewählt wird. Der Inhalt dieser Gespräche wird in jedem Fall vertraulich behandelt.
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Portfoliowerkstatt
Das Prinzip des kooperativen Austausches ist ebenfalls von zentraler Bedeu-
tung bei der Portfolio-Werkstatt. In Partnerarbeit oder kleinen Teams stellen
Sie sich ausgewählte Lernvorhaben vor, geben sich Rückmeldungen und Hilfe-
stellungen und formulieren individuellen Zielvereinbarungen zur Weiterarbeit.
Im Vorfeld der Portfoliowerkstatt werden Sie gebeten, Ihr Portfolio zu sichten
und sich für ein Lernvorhaben zu entscheiden. Mit Hilfe eines vorbereitenden
Logbuchs werden die gemachten Erfahrungen im Zusammenhang mit diesem
Lernvorhaben konkretisiert und für den Austausch in einem Lernteam vor-
strukturiert.
Gespräch zum prof. Selbstkonzept
Am Ende der Ausbildung finden die Gespräche zum professionellen Selbstkon-
zept ebenfalls mit einem / einer frei wählbaren (wenn gewünscht nicht an der
Ausbildung beteiligten) Ausbilder / Ausbilderin statt. In einem Abgleich mit
den Kompetenzen und Standards für die Lehrerbildung (in den sechs Hand-
lungsfeldern vergewissern sich die Lehrerinnen und Lehrer in Ausbildung über
das bisher Erreichte und stellen ihre Perspektiven dar. Die Ausbilderinnen und
Ausbilder geben ihnen ein gezieltes Feedback und zeigen mögliche Konse-
quenzen, weitere Entwicklungsräume und konkrete erste Schritte in Richtung
lebenslanges Lernen zum professionellen LehrerInnenhandeln auf.
Dabei stehen die persönliche Entwicklung zur Lehrerin / zum Lehrer, das
eigene Schüler- und Lehrerbild, die aktuellen Vorstellungen von Unterricht,
Erziehung, Lernen, Kommunikation, Beziehungen und Interaktionsnormen
im Klassenraum, Vorstellungen zur multiprofessionellen Zusammenarbeit in
Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie die Ziele der eigenen professionellen
Weiterentwicklung im Vordergrund.
Grundlage für das Gespräch über das professionelle Selbstkonzept sind min-
destens folgende Überlegungen auf der Basis der bisherigen Reflexionen (im
Sinne des Portfoliogedankens):
• Mein Professionelles Selbstkonzept: Welche Überzeugungen, Haltungen,
Ziele und Erfahrungen sind für mich im Hinblick auf die unterschiedlichen
Rollenanforderungen als Lehrer/in maßgebend?
• Meine Erfolgsseite: Worüber verfüge ich am Ende der Ausbildung bezo-
gen auf die einzelnen Handlungsfelder und Standards? Was zeichnet mich
jeweils besonders aus?
• Meine Wachstumsseite: Woran werde ich noch (weiter-)arbeiten (kurz-
mittel- langfristig)?
Das Gespräch zum professionellen Selbst-konzept
...ist auch eine gute Vorberei-tung auf die nun folgenden Be-werbungsgespräche und könnte Teil Ihres „Stärkenportfolios“ werden. Entsprechende Dokumen-tationen sind zum Gespräch mitzubringen. Dazu könnte auch die (vorläufige) Auswahl eines Bildes, Symbols bzw. einer Metapher gehören, um das (bis-herige) professionelle Selbstkon-zept ganzheitlich ausdrücken zu können. Sie entscheiden selbst, was und auf welche Weise Sie es ins Gespräch einbringen.
15Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg
Stand 13. August 2014
Portfolio-Einführung im VD
Begleitung der Seminararbeit durch
Logbuch-Einträge
Portfolioübungen zur Ausschärfung des
professionellen Selbstkonzeptes
Begleitung der Seminararbeit durch standardorientierte Reflexionen
Portfolio-WerkstattPortfolio-
Gespräch
Gespräch zum professionellen Selbstkonzept
Ggfs. Vorerfahrungen mit Portfolio
Praxiselemente
Portfoliobasierter Austausch in
Lerngemeinschaften
Eigen-ständige Portfolio-nutzung in der Berufs-eingangs-
phase
Meilensteine der Portfolioarbeit: der rote Faden
16Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg
Stand 13. August 2014
5. Anregungen zur prak-tischen Gestaltung
Finden Sie Ihr eigenes Portfolio
So unterschiedlich wie die Lehrerinnen und Lehrer in Ausbildung so unter-
schiedlich sind auch ihre individuellen Zugänge zur Portfolioarbeit.
Wir geben Ihnen bewusst keine Gliederung vor, denn wir glauben, dass es
keine sinnvolle einheitliche Gliederung für alle Referendarinnen und Referen-
dare geben kann. Eine wesentliche Lernleistung wird für Sie darin bestehen,
Ihre eigene Struktur zu finden, diese vielleicht sogar im Laufe der Ausbildung
zu überdenken und neu zu gestalten, so dass sie Ihren sich verändernden
Bedürfnisse und Erkenntnisse gerecht wird.
Auch bezüglich der Gestaltung Ihres Portfolios - von grafischen Darstellungen,
Bildern oder Collagen, über geschriebenen freien Text, bis hin zu Audiodatei-
en oder strukturierten Texten in Form von Mindmaps, Lernlandkarten oder
Struktur-Lege-Techniken müssen Sie Ihren eigenen Weg finden und gehen.
Und auch die Art der Dokumentation – klassisch mit „Papier und Bleistift“ oder
als E-Portfolio – steht Ihnen frei. Wir werden uns bemühen, Ihnen im Verlauf
der Arbeit an und mit dem Portfolio, diese verschiedenen Zugänge immer mal
wieder vorzustellen und Mut zu machen, auch einmal andere Wege auszupro-
bieren, das gilt insbesondere auch für die analogen Methoden.
Kontinuierliche Weiterentwicklung von Lernvorhaben
Für die Weiterentwicklung Ihrer Lernvorhaben, für die Ausschärfung Ihres
professionellen Selbstkonzeptes und für die konsequente Auseinandersetzung
mit Ihrem eigenen Lernprozess sind Sie selbst verantwortlich.
Im Austausch mit Ihrer Lerngemeinschaft, mit Ihrem Coach, mit Ausbilde-
rinnen und Ausbildern und Schulkolleginnen und –kollegen, die ggfs. nicht
an Ihrer Benotung beteiligt sind, können Sie Ihre Lernvorhaben vorstellen, in
größerer Tiefe besprechen und weiter entwickeln.
Dabei kann es insbesondere auch darum gehen, weitere Perspektiven und
Alternativen zu erkennen, sie um theoretische Erkenntnisse oder Expertenwis-
sen aus der Fachliteratur anzureichern und darauf aufbauend weitere Ideen
und Vorsätze zur Weiterarbeit zu entwickeln.
„Klassisch“ oder lieber digital?
Die Reflexionsanregungen, Log-bücher und Portfolioübungen beispielsweise, die wir Ihnen im Seminar anbieten, stellen wir Ihnen jeweils einerseits als kopierte Arbeitsblätter anderer-seits aber auch auf der digital zur Bearbeitung zur Verfügung.
17Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg
Stand 13. August 2014
Lebenslanges Lernen
Mit dem Gespräch zum professi-onellen Selbstkonzept endet die Portfolioarbeit in der LehrerIn-nenausbildung, nicht aber die stetige Notwendigkeit, die eigene professionelle Rolle, die eigene Vorstellung vom Lehrberuf und die sich daraus ergeben-den Konsequenzen weiterhin zu reflektieren und weiter zu entwickeln. Das professionelle Selbstkonzept kann man als eine Art Gerüst für diese lebenslange professionellen Entwicklung verstehen. Es kann – und sollte – von Zeit zu Zeit geprüft werden und angepasst werden. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß und viel Erfolg!
Dokumentationsmöglichkeiten
Die folgende Übersicht stellt eine Anregung zu Materialien dar, die Sie ggf.
dem Portfolio beifügen, um Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu veranschau-
lichen, und die Sie in Ihren Beratungsgesprächen nutzen können, um Ihre
Ausführungen zu konkretisieren.
• Materialien zur Dokumentation
• Unterrichtsskizzen
• Mitschriften / Feedbacks von Seminarausbilderinnen und Seminarausbil-
dern, Ausbildungslehrkräften und Hospitanten
• standardisierte Beobachtungsbögen zur Unterrichtsdiagnostik (Selbst-/
Fremdsicht)
• ausgewählte Video-Sequenzen (Genehmigung einholen!)
• Beobachtungen, Selbsterfahrungen, Reflexionen zu schulischen Erzie-
hungskonzepten
• Beschreibungen und Beurteilungen eigener und/oder schulischer Konzep-
te zur Diagnostik und Leistungsbeurteilung
• Förderpläne
• Mitschriften von Gesprächen
• Feedbacks zur aktiven und passiven Beratungskompetenz
• selbstentwickelte Bögen zur Beobachtung von Aktivitäten im (offenen)
Unterricht
• Beschreibungen und Beurteilungen eigener und/oder schulischer Konzep-
te zum Umgang mit Vielfalt bzw. Heterogenität
• Fotos aus dem Schulleben (Recht am Bild beachten!)
• Weitere Ideen…
Wie kann es weiter gehen?
Im Sinne des lebenslangen Lernens und der lebenslangen Professionalisierung
von Lehrerinnen und Lehrern wünschen wir uns, dass Sie die in der Ausbildung
angelegten reflexiven Kompetenzen auch in der Berufseintrittsphase und im
weiteren Verlauf der Berufstätigkeit nutzen und auch – oder gerade - nach
dem Vorbereitungsdienst noch daran interessiert sind, die Türen zu Ihren
Klassenräumen zu öffnen und Ihren Unterricht gemeinsam - zum Beispiel mit
anderen Kolleginnen und Kollegen an der Schule – zu reflektieren und den
roten Faden der Portfolioarbeit trotz Alltagsstress nicht abbrechen zu lassen.
LiteraturAnhang
18Portfolio Vorbereitungsdienst | Leitfaden des ZfsL Leverkusen - Abteilung Berufskolleg
Stand 13. August 2014
LeitfadenPortfolio ZfsL LeverkusenAbteilung BerufskollegCerstin Henning
Stand: 13. August 2014
Konzept entwickelt in Zusammenarbeit mit Hartmut Müller und dem KSL-Team ZfsL Leverkusen BK
Layout: Cerstin Henning
Mit besonderem Dank an unsere LiA und LAA des Jahrgangs 2013-2015 für die Portfolioeinblicke
Leitfaden Portfolio Praxissemester