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Page 1: Landeszeitung 25.03.2008 - Regen kann so schön sein - Tanzen mit Cosmo

¥ Frankfurt. Die internationale Finanzmarktkrise lässt den Rufnach staatlichen Eingriffen immer lauter werden. Laut Gesamt-metall-Präsident Martin Kannegiesser könnten „konzertierte Ak-tionen“ der Regierungen nötig werden. ¦ Kommentar, Wirtschaft

WirtschaftverlangtnachdemStaat

¥ Frankfurt. Mit Gelassenheit hat Fernseh-moderatorin Anne Will (Foto) auf die Kritikan ihrer ARD-Sendung reagiert. Dass irgend-wann eine Phase mit Kritik kommen würde,sei von Anfang an klar gewesen. „Da mussman durch“, betonte die Nachfolgerin vonSabine Christiansen. ¦ Kultur

¥ Islamabad. Mit der Wahl eines neuen Ministerpräsidenten undder Freilassung von inhaftierten Richtern schreitet die Normalisie-rung in Pakistan voran. Das Parlament wählte den ehemaligen Par-lamentspräsidenten Yousaf Raza Gilani. ¦ Seite 2

¥ Bagdad (rtr). Kurz nach demfünften Jahrestag der Invasionim Irak ist die Zahl der in demKrieg getöteten US-Soldaten auf4.000 gestiegen. Wie das US-Mi-litär mitteilte, starben vier Solda-ten bei einem Anschlag im Sü-den der Hauptstadt Bagdad.Wieder explodierte eine am Stra-ßenrand deponierte Bombe –die häufigste Todesursache un-ter den US-Soldaten im Irak.Die psychologisch wichtigeMarke von 4.000 Toten wurdean einem Tag erreicht, der inBagdad von Gewalt geprägt war.Das schwerbewachte Regie-rungs- und Diplomatenviertelgeriet wiederholt unter Raketen-beschuss. Insgesamt starbenDutzende Menschen. Insgesamtsind derzeit rund 160.000 US-Soldaten im Irak.

NeuerMinisterpräsidentinPakistan

KritikfichtAnneWillnichtan

¥ Karlsruhe. Das Bundesverfassungsgericht ist immer mehr als Rat-geber im Ausland gefragt. Wie sein Präsident Hans-Jürgen Papiersagte, hat die Zahl der Gespräche mit höchsten Richtern andererStaaten in den letzten Jahren enorm zugenommen. ¦ Tagesthema

HolzklotzerschlägtMutter imAuto

RatausKarlsruheinternationalgefragt

¥ Oldenburg. Ein von einer Autobahnbrücke geworfener sechs Ki-logramm schwerer Holzklotz hat eine 33 Jahre alte Mutter von zweiKindern getötet. Die vierköpfige Familie war mit ihrem Auto aufdem Heimweg vom Osterurlaub nach Warendorf. ¦ Aus aller Welt

MehrPflegegeldfürDemenzkranke

BlutigeWellederGewalt

imIrak

¥ Berlin (AP/ddp). Die CSU istmit einem erneuten Vorstoß zurWiedereinführung der Pendler-pauschale auf Widerstand gesto-ßen. Politiker von CDU, SPDund Grünen sprachen sich ge-gen den Vorschlag von CSU-Chef Erwin Huber aus, die altePauschale von 30 Cent ab demersten Kilometer gelten zu las-sen. Lediglich die Linksparteiund die FDP zeigten sich offen.Der Auto-Club Europa fordertevon der Politik „Taten stattWorte“.

Der Bundesfinanzhof hatteEnde Januar die seit Anfang2007 geltende Neuregelung –nach der Kosten für den Wegzur Arbeit erst ab dem 21. Kilo-meter mit 30 Cent von derSteuer abgesetzt werden können– für unvereinbar mit demGrundgesetz erklärt und sie demBundesverfassungsgericht zurPrüfung vorgelegt. Das willnoch dieses Jahr entscheiden.

Huber sprach sich dafür aus,die alte Pendlerpauschale vordem Hintergrund hoher Benzin-preise schon vorher wieder ein-zuführen. Die Wiedereinfüh-rung der Pendlerpauschale istBestandteil eines umfangrei-chen CSU-Pakets zur Entlas-tung des Mittelstandes. Die Par-tei will es Ende April in dienächste Sitzung des Koalitions-ausschusses von Union und

SPD einbringen. Darin enthal-ten sind auch eine Anhebungder Steuer-Grundfreibeträge,eine Abflachung der steuerli-chen Progression gerade für un-tere Einkommen, eine Anhe-bung des Kindergeldes und derKinderfreibeträge ab 2009 sowiefinanzielle Hilfen beim Miet-wohnungsbau.

Linkspartei-Chef Oskar La-fontaine begrüßte, „dass sichnun auch die CSU für Steuersen-kungen für untere und mittlereEinkommen, die Wiedereinfüh-rung der Pendlerpauschale undeine Kindergelderhöhung aus-spricht“.Wenn Huberseine Vor-schläge ernst meine, „würde sichschnell eine Mehrheit im Bun-destag finden“.

Der Deutsche Gewerkschafts-bund (DGB) fordert von derBundesregierung weitere Kor-rekturen an ihrer Reformpoli-tik. So müsse auf die Anhebungdes Renteneintrittsalters „zu-mindest vorerst verzichtet wer-den“, sagte der DGB-Vorsit-zende Michael Sommer. Auch ersprach sich für die Rücknahmeder Kürzungen bei der Pendler-pauschale aus. Er fügte hinzu:„Wir brauchen zudemeine Über-prüfung des Zahlbetrages vonHartz IV, deutlich höhere Schon-vermögen, um die private Alters-vorsorge nicht anzutasten, undHartz-IV-Leistungen für Schul-kinder.“ ¦ Kommentar

¥ Bielefeld. Ab 1. Juli 2008 greift die Reform der Pflegeversiche-rung. Es gibt mehr Leistungen. Laien-Pflegekräfte, die Arbeitneh-mer sind, haben Anspruch auf eine Pflegezeit und können sich frei-stellen lassen. Demenzkranke erhalten mehr Geld. ¦ Wirtschaft

¥ Frankfurt/Athen (AP/dpa/rtr). Das Präsidium des Deut-schen Olympischen Sportbun-des (DOSB) hat sich trotz der Ti-bet-Krise gegen einen Boykottder Olympischen Spiele in Pe-king entschieden. Der DOSBwerde „nach Abwägung aller Ar-gumente und in Wahrnehmungseiner Verantwortung gegenüberden Athleten eine Mannschaft zuden Olympischen Spielen 2008entsenden“, heißt es in einer ges-tern veröffentlichten Entschlie-ßung. Unterzeichnet ist das Pa-pier von DOSB-Präsident Tho-mas Bach und dem aus Bielefeldstammenden DOSB-General-direktor Michael Vesper.

Der Beschluss werde von denVorsitzenden der Konferenz derSpitzenverbände, dem Sprecherder Konferenz der Landessport-bünde und den Vorsitzendender Konferenz der Verbände mitbesonderen Aufgaben mitgetra-gen. Der DOSB sei der Ansicht,dass die Rolle des Sports die För-

derung des Dialogs und der Ver-ständigung sei, heißt es in derEntschließung. „Seine Aufgabeist es, Brücken zu bauen, nichtMauern zu errichten. Deshalbtaugt der Sport nicht als politi-sches Druckmittel.“ Der Sportsei nicht in der Lage, Problemezu lösen, die weder die Verein-ten Nationen noch einzelne Re-gierungen in jahrzehntelangenAnstrengungen bewältigenkonnten. Der Dalai Lama, UN-Generalsekretär Ban Ki Munund die Bundesregierung hättensich gegen einen Olympia-Boy-kott ausgesprochen, erklärte derDOSB – ebenso wie Menschen-rechtsorganisationen.

Das olympische Feuer für dieSpiele in Peking ist entfacht wor-den. Die Zeremonie, die in derantiken Stätte von Olympia aufder griechischen Halbinsel Pelo-ponnes stattfand, wurde von ei-nigen Protesten gegen die chine-sische Fremdherrschaft in Tibetbegleitet. ¦ Seite 3

RufnachAbkehrvonReformen

CSU: Pendlerpauschale wieder einführen

SportbundschließtOlympia-Boykott aus

Proteste bei Zeremonie in Griechenland

¥ Paderborn. Damit hatte kei-ner gerechnet: Obwohl beim 62.Paderborner Osterlauf widrigeWetterbedingungen geherrschthatten, wurden zwei Streckenre-korde aufgestellt. So verbesserteIrina Mikitenko die Halbmara-thon-Bestzeit um fast eine Mi-nute auf 1:08,51 Stunden.Charles Ngolepus (Kenia) meis-terte die gleiche Distanz in1:01,24 Stunden.

¥ Bielefeld. Aufwärtstrendbeim DSC Arminia: Gegen denChampions-League-Kandida-ten Werder Bremen um Spiel-

macher Diego (vorne) gelangMarkus Bollmann und Mitspie-lern ein hochverdientes 1:1(1:0).

Freut sich: Irina Mikitenkonach ihrem Streckenrekord.

S P O R T A K T U E L L

2. BundesligaAachen – M’gladbach 1:1

ArminiatrotztBremenein1:1ab

¥ Kuala Lumpur. Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkö-nen hat den Großen Preis vonMalaysia gewonnen und damitim zweiten Saisonrennen sei-nen ersten Sieg gefeiert. DerFinne setzte sich im Ferrari vordem Polen Robert Kubica imBMW-Sauber und seinemLandsmann Heikki Kovalai-nen im McLaren-Mercedesdurch.

Fußball aktuell

RäikkönensiegtinKualaLumpur

Mikitenko läuft inPaderbornBestzeit

¥ Bielefeld (jr). Nach dem Dop-pelmord an seinen GroßelternMarta und Werner V. (97 und86 Jahre) hat sich der dringendtatverdächtige Enkel RenatoStrunkmann aus Bielefeld inden Niederlanden der Polizei ge-stellt und die Tat gestanden.

Wie die Bielefelder Polizei amWochenende mitteilte, nahmenholländische Kollegen den 41Jahre alten Mann fest, als er amFreitag dort überraschend auf-tauchte. „Warum er sich gestellthat, ist uns bisher nicht be-kannt“, sagte Staatsanwalt Klaus

Metzler auf Anfrage dieser Zei-tung. Eine Spur nach Hollandhabe es bisher nicht gegeben.

Am Dienstag waren Martaund Werner V. in ihrer Woh-nung tot aufgefunden worden.Die Rentner wurden mit Schlä-gen auf den Kopf getötet. Re-

nato Strunkmann geriet raschins Visier der Ermittler, da er Zu-gang in die Wohnung der Groß-eltern hatte und sich in jüngsterZeit mit ihnen über Geld gestrit-ten haben soll. Der Großvatersoll seinen Enkel sogar wegenDiebstahls angezeigt haben. Seit

derTat blieb der41-Jährige spur-los verschwunden. Als er sichjetzt stellte, hatte er Münzenund Schmuck aus der Wohnungder Großeltern bei sich. Wo ge-nau Strunkmann in den Nieder-landen festgenommen wurde,sagte die Polizei nicht. ¦ OWL

EnkelderBielefelderMordopferstelltsichinHollandRenato Strunkmann legt nach Tod seiner Großeltern überraschend ein Geständnis ab

¥ Bielefeld (dpa). Das diesjäh-rige Osterfest war das kältesteseit 38 Jahren. „Es gab in derZwischenzeit ähnlich kalteOstern, aber keine kälteren“,sagte der Meteorologe MichaelBeisenherz vom Wetterdienstmeteomedia. Das letzte Malwurde im Jahr 2001 weißeOstern gefeiert, damals schneitees am Sonntagmorgen. Im Jahr1970 fiel Ostern auf das letzteMärz-Wochenende, damalshatte den ganzen Winter überbis ins Frühjahr der Schnee gele-gen. Gemessen wurde damalsam Ostersonntag zum Beispielin Hannover minus 6,1 Grad.Das wärmste Osterfest wurdeim Jahr 2000 gefeiert – das Ther-mometer beispielsweise in Ber-lin zeigte 30 Grad.

Kalterwischt: Der Osterhasemusste frostfest sein. FOTO: DPA

SokaltwielangenichtDer Osterhase brauchte sogar Skier

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SEITE 38L I P P I S C H E L A N D E S - Z E I T U N G N R . 7 0 , D I E N S T A G , 2 5 . M Ä R Z 2 0 0 8

Lippisches Kultur-Journal

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Auflösung des letzten Rätsels

Begegnungenvoller Spannung

Bach trifft unbekannte Komponisten

Friederike Webel: Die Sängerinüberzeugte mit ihrem reinenSopran. FOTO: FRANZ-NEVERMANN

■ Lemgo (Nv). Aufhorchenließ die Begegnung von JohannSebastian Bach mit weithin odergänzlich unbekannten Kompo-nisten des 20. Jahrhunderts. DiePassionsmuik in St. Marien, ge-staltet von der Kantorei unterRainer Johannes Homburg so-wie der Sopranistin FriederikeWebel und der Organistin An-nette Elisabeth Arnsmeier, botspannende Gegensätze.

Chromatisch betonte Düster-nis und schmerzliches Aufbe-gehren wurden, dem Karfreitagangemessen, bereits im Präludi-um aus einer Orgel-Sinfonievon Louis Vierne offenbar. Da-gegen stand eine Choralbear-beitung von Johann SebastianBach, streng an den cantus fir-mus gebunden und die Assozia-tion eines Textes hervorrufend.

Ebenso kontrastreich verliefdie Darbietung aus Werken derdrei neuzeitlichen Tonsetzer.Heinrich Kaminski, der seiner-zeit in Bielefeld wirkte, akzentu-iert in seiner Motette „Aus derTiefe“ deutlich und immerdringlicher die Anrufung Got-tes, bevor die frohe Erwartungdes Soprans über dem Chorschwebt. Friedrich Kiel setztebenfalls die menschliche Stim-me als Hoffnungsträger ein,nachdem der sechsfach aufge-teilte Chor in kunstvoller Ver-schlingung mehrfach die Frage„Wie lange noch?“ wiederholthatte.

Aufgrund der 100. Wieder-kehr seines Geburtstages wird indiesem Jahr dem KomponistenHugo Distler, einem der Väterder Kirchenmusik des 20. Jahr-hunderts, besondere Aufmerk-samkeit zuteil. Sehr deutlichzeigte sich sein typischer, zwi-schen alter Musik und Moderneangesiedelter Stil in einer vier-stimmigen Motette. Im ausführ-lich gestalteten ersten Teil wird,bis hin zum Aufschrei, lautma-lerisch das Aufnehmen der

menschlichen Schuld durch Je-sus geschildert, bevor ein be-sänftigender Choral die Span-nung löst.

Schlusspunkt und Höhe-punkt der Abendmusik war dieberühmte Motette „Jesu, meineFreude“, in der Bach seine Chor-alverse mit verschiedenen Pas-sagen aus dem Römerbrief desPaulus kombiniert. Hier begeis-terte nicht nur die Kunstfertig-keit des Barockmeisters, schein-bar simple Strophen immer neuzu variieren, sondern auch dasbis ins Feinste austarierte Kön-nen der Kantorei, dem der reineund klare Sopran von FriederikeWebel zusätzliche Akzente ver-lieh. Die Aussage der zentral an-gesiedelten Fuge „Ihr aber seidnicht fleischlich, sondern geist-lich“ wird im Schlusschor durchirdische Hoffnung konterka-riert: „Weicht, ihr Trauergesich-ter“.

Die Stimmedes Leides

Passionskonzert in der Garnisonkirche

Bewegend: Der Gesang von Sopranistin Cosima Henseler ergriff dieZuhörer in der Garnisonkirche. FOTO: DICK

■ Augustdorf (cd). Es ist einTag, auf dem die ganze Schweremenschlicher Schuld und Be-troffenheit zu liegen scheint.Nach christlichem Verständnisist Karfreitag ein Tag voller Kla-ge, Kummer, Trauer.

Die Stille aber ist Schein, siebirgt Worte des Schmerzes. Mit„Stabat Mater“ von GiovanniBattista Pergolesi brachte dasEnsemble „le nuove musiche“unter der Leitung von Konzert-meister Gregor van den Boomeine Komposition in die Gar-nisonkirche, in der Stummheitsich beugt vor den Wunden desGekreuzigten. „Es stand dieMutter schmerzerfüllt am Kreu-ze Jesu“ („Stabat mater doloro-sa“) hieß es in den Liedzeilen.Die leidende Perspektive Mariasließ Mitgefühl aufkommen:

„Durch die Seele voller Trauer,seufzend unter Todesschauer,jetzt das Schwert des Leidensging“. Mit dem Ton jener Furcht,die das Ende kennt und das Lei-den sieht, sang Sopranistin Co-sima Henseler die Solo-Passa-gen von der Angst und Trauer,der Qual und dem Bangen derMutter Jesu. Es war die Stimmedes Schmerzes, die sie mit bewe-gender Ergriffenheit darstellte.Die Komposition führte die Zu-hörer durch Täler der Trostlo-sigkeit.

„Lass mit dir mich herzlichweinen, ganz mit Jesu Leid ver-einen“, sang Benno Schachtnerim Duett mit der Sopranistin.Den Wunsch, das Leid zu teilenund mitzutragen, hüllte der Al-tus in zerbrechlich-bittende Tö-ne. Gemächliche

Gangart

Edvard Hoem erzählt dieGeschichte seiner Eltern

– erzählt von ihrem Ken-nenlernen, vom Leben imländlichen Norwegen in den1930er Jahren, von Armut,Tradition und strengemChristentum. Seine Elternwaren nicht gerade ge-schwätzig – aus diesemGrund wird die Erzählungzu einer spannungsvollenMischung aus Biographieund Roman, denn all das,was ihm seine Eltern nichterzählt haben, füllt Hoemmithilfe seiner Fantasie. Ei-ne dichte Erzählung in ge-mächlicher Gangart, für dieder Leser ein wenig Geduldmitbringen muss. (blu)

Edvard Hoem, „Die Ge-schichte von Mutter undVater“, Insel-Verlag, 220Seiten, ISBN 978-3458-1735-95; 19,80 Euro.

Regen kann so schön seinTanzen mit Cosmo: Street-Tapping-Workshop zum Musical „Singin’ in the rain“

Steppend durch die Pfützen: Thorsten Kreissig (Zweiter von rechts) mit Teilnehmerinnen des Tanzworkshops. FOTO: DICK

■ Detmold (cd). In einer hal-ben Stunde wird keiner zuGene Kelly. Das ist aber keines-wegs tragisch. „Steppen ist wiealles im Leben – Übungssa-che“, motivierte ThorstenKreissig, Tänzer und Musical-Profi, die Tanzworkshopteil-nehmer, die am Ostersonntagfür eine kleine Weile in dieSteppwelt eintauchten.

Regen kann so schön sein.Das gilt auch für die Vorstel-lung, steppend über Detmoldsverregnete Straßen zu schwe-ben, mit einem Regenschirm inder Hand. „Steppen ist eine sehrlockere Angelegenheit“, findetThorsten Kreissig, und wirft,

während seine Füße sorglosüber den Boden gleiten, Wortewie „easy going“ in den Raum.

Normalerweise wird hier fürVorstellungen auf der großenBühne geprobt. „Singin’ in therain“ wurde ja auch nicht gleichim Regen uraufgeführt. Wir be-finden uns also hinter den Kulis-sen des Landestheaters, das hin-ter all den Türen und Fluren vielGeheimnisvolles offenbart. Hierwird getanzt, gesteppt, auf„Brettern, die die Welt bedeu-ten“, sagt Thorsten Kreissig. Der„Tanzteppich“ scheint unter sei-nen Füßen freundlich-flockigerNatur zu sein – luftig, als wäre ergar nicht da.

Thorsten Kreissig – in der

Detmolder Musical-Inszenie-rung spielt er den Cosmo Brown– teilt die Kunst seines Spezial-metiers. Steppen sei etwas, dasviel mit den Ohren zu tun habe.„Der Boden ist ein guter Hör-meister“, sagt er. Deshalb sei eswichtig, diesen Boden keines-falls zu „prügeln“.

„Gleichmäßiger Schlag“ und„minimaler Kraftaufwand“,zählt der Tänzer die Tricks auf,als gebe es eine Reihe von Din-gen, an die es zu denken gilt. Daswahre Geheimnis des Steppensaber ist ein anderes: einfachnicht nachdenken.

Nach kurzen Workshop-An-leitungen dürfen die Teilnehme-rinnen direkt einsteigen. Jede ist

einmal dran, um die verschiede-nen Techniken auszuprobieren:„Hop“ und „Flap“ und „Shuf-fle“ heißen die Schritte. Mutigversuchen sich alle darin, denunbelasteten Vorderfuß vor undzurück über den Boden schlei-fen zu lassen oder darin, den lo-ckeren Fuß mit dem Ballen aufdem Boden zurückfedern zulassen.

So schnell wie die halbe Stun-de angefangen hat, ist sie auchschon wieder um. ThorstenKreissig muss in die Maske. Vor-her aber noch ein Foto: Drau-ßen, auf der Terrasse neben dergroßen Probebühne, wartet so-gar eine kleine Pfütze. Regenkann so schön sein.

Kosaken singen■ Bad Salzuflen. Die OriginalWolga Kosaken singen am Mitt-woch, 30. April, in der Katholi-schen Liebfrauenkirche in BadSalzuflen. Beginn: 19.30 Uhr.

TERMINE........................................Konzert mit John Hayes Project fällt ausStattdessen musikalischer Abschied von Mike Swallow im „Kaiserkeller“

■ Detmold. Eigentlich sollteam Freitag, 28. März, im Det-molder „Kaiserkeller“, Her-mannstraße 1, ein Konzert mitdem John Hayes Project überdie Bühne gehen.

„Das Konzert musste jedochauf Grund einer Konzertver-pflichtung von John Hayes mit

Mother’s Finest in den USA ab-gesagt werden“, teilen die Veran-stalter in einer Presse-Info mit.Stattdessen wird es am Freitagund am Samstag, 29. März, inder Detmolder Musikkneipe ei-nen konzertanten Abschied vondem verstorbenen Mike Swal-low, Freund und Förderer des

„Kaiserkellers“, geben. Zahlrei-che Weggefährten und Mitmu-siker der letzten 40 Jahre werdenihm musikalisch die Ehre aufseiner „Kaiserkeller“-Bühne er-weisen. Der Eintritt in Höhevon 5 Euro kommt den Hinter-bliebenen zu Gute. Beginn ist anbeiden Abenden um 21 Uhr.


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