AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser
Kapitel 1Einleitung
Version: 21.10.2009
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Ein Blick auf die makroökonomischen Daten
In der Makroökonomie geht es darum:Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen zu beschreiben (Empirie)Gesamtwirtschaftliche Beziehungen zu erklären (Theorie) Vorschläge zur Problemlösung zu geben (Politik)
Wir beginnen mit einer Rundreise durch die Welt der Empirie, um uns mit den wichtigsten makroökonomischen Problemen und Fragen der letzten Jahrzehnte vertraut zu machen.
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Ein Blick auf die makroökonomischen Daten
Wenn Makroökonomen sich mit einer Volkswirtschaft beschäftigen, betrachten sie zunächst vor allem drei Variablen:Die Produktion
Die Wirtschaftsleistung der gesamten Volkswirtschaft und die Wachstumsrate der Produktion.
Die ArbeitslosenquoteDer Anteil der Arbeitnehmer in der Volkswirtschaft, der in keinem Beschäftigungsverhältnis steht, der aber auf der Suche nach Beschäftigung ist.
Die InflationsrateDie Rate, mit der in der betrachteten Volkswirtschaft das durchschnittliche Preisniveau aller Güter im Zeitverlauf zunimmt.
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Die Produktion
USA, Bruttoinlandsprodukt, zu konstanten Preisen
Source: Reuters EcoWin
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Die Produktion
Langfristig wächst das BIPDie Wachstumstheorie erklärt uns, welche Faktoren dazu beitragen.
Kurzfristig und Mittelfristig ist es Schwankungen ausgesetzt.
Dieses Phänomen bezeichnen wir als Konjunktur.
Wie können wir beide Phänomene voneinander trennen?
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Die Produktion
Durchschnittliche Wachstumsraten (Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent) über einen langen Zeitraum
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Die Produktion
Alternativ kann ein Trend durch das Bruttoinlandsprodukt gelegt werden.
solche Trends können linear oder nicht linear sein
Im folgenden wird einer der gängigsten nichtlinearen Filter verwendet, der sog. Hodrick Prescott Filter
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Die Produktion
USA, Bruttoinlandsprodukt, zu konstanten Preisen
Trend tatsächlichSource: Reuters EcoWin
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Die Produktion
USA, Bruttoinlandsprodukt, Veränderung ggü. Vorjahr
Trend tatsächlichSource: Reuters EcoWin
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Die Produktion – mittelfristig
Aus volkswirtschaftlicher Sicht war der Zeitraum von 1992-2000 eine der Erfolgreichsten Perioden der jüngeren Vergangenheit.
Das BIP-Wachstum war 9 aufeinander folgende Jahre positiv.Das anhaltende Produktionswachstum war verbunden mit einer stetigen Zunahme der Beschäftigung und gleichzeitig einer Abnahme der Arbeitslosenquote.Während des gesamten Zeitraums blieb die Inflationsrate niedrig.
Die Vereinigten Staaten schienen zu einer „New Economy“ geworden zu sein
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Die Produktion – mittelfristig
Sind die Vereinigten Staaten zu einer „New Economy“geworden?
Trotz stark schwankender Wachstumsraten, scheint die durchschnittliche Wachstumsrate der Produktion pro Beschäftigtem (=Arbeitsproduktivität) in den 70er Jahren abgeflaut zu sein.In der jüngeren Vergangenheit scheint die durchschnittliche Wachstumsrate der Produktion pro Beschäftigtem jedoch erneut zugenommen zu haben. Dieser Anstieg gilt bei den Befürwortern als Indiz für eine neue Ära der „New Economy“.
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Die Produktion – mittelfristig
Arbeitsproduktivität
Veränderungsrate gegenüber Vorjahr Trendwachstumsrate (Hodrick-Prescott-Filter)
Source: Reuters EcoWin
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Die Produktion
USA, Bruttoinlandsprodukt, Veränderung ggü. Vorquartal, annualisiert
Trend tatsächlichSource: Reuters EcoWin
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Die Produktion – kurzfristig
Rezession bezeichnet die kontraktiveKonjunkturphase, in welcher ein Abschwung der Wirtschaft verzeichnet wird. Nach der am meisten verbreiteten Definition liegt eine Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder ein Rückgang zu verzeichnen ist (sinkendes Bruttoinlandsprodukt).Bestimmung der Rezessionsphasen in den USA durch das Business Cycle Dating Committee des National Bureau of Economic Research.
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Die Produktion – kurzfristig
USA, Rezession 1990
annualisierte Veränderungsrate ggü. VorquartalSource: Reuters EcoWin
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Die Produktion – kurzfristig
USA, Rezession während der aktuellen Finanzkrise
annualisierte Veränderungsrate ggü. VorquartalSource: Reuters EcoWin
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Fragen, die die Makroökonomie beantworten will
Wie kommt es zu solchen Rezessionen?Warum wächst China langfristig so viel schneller als die entwickelten Volkswirtschaften?Warum liegt das Trendwachstum in Deutschland unter dem der USA?
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Die Arbeitslosenquote
Arbeitslosenquote
USA DeutschlandSource: Reuters EcoWin
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Die Arbeitslosenquote
USA
Veränderungrate des BIP ggü. Vorjahr Arbeitslosenquote
Source: Reuters EcoWin
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Fragen, die die Makroökonomie beantworten will
Wie verhält sich die Arbeitslosenquote im Konjunkturzyklus?Warum ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland nahezu linear angestiegen?Warum ist die Arbeitslosigkeit in den USA seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich gefallen?Welche Reformen und welche makroökonomischen Politikmaßnahmen sind notwendig, um die hohe Arbeitslosenquote in Europa und insbesondere in Deutschland zu senken?
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Die Inflationsrate
Inflationsrate
Deutschland Japan USASource: Reuters EcoWin
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Die Inflationsrate
Inflationsrate
Deutschland Japan USASource: Reuters EcoWin
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Fragen, die die Makroökonomie beantworten will
Wieso stiegen in den 70er Jahren die Inflationsraten weltweit im Zuge der Ölpreiskrisen?Mit welchen Kosten war die Disinflation in den 80er Jahren verbunden?Wieso schaffte es Japan in den 90er Jahren nicht aus der Deflation zu gelangen?Steht uns aktuell eine neue Deflationsphase bevor?
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Ein Blick auf die makroökonomischen Daten
Natürlich interessieren sich Makroökonomen für viele weitere Variablen:Politikvariablen
NotenbankzinsenBudgetdefizite
andere MakrovariablenVerschuldungsdatenLeistungsbilanzdefiziteFinanzmarktvariablen
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Geldpolitik in Japan
Geldpolitische Maßnahmen in Japan
NotenbankzinsSource: Reuters EcoWin
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Fiskalpolitik in Japan
Fiskalpolitische Maßnahmen in Japan
Primärdefizit StaatsverschuldungSource: Reuters EcoWin
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Geldpolitik in der Finanzkrise
Notenbankzinsen
EZB Federal Reserve Bank of EnglandSource: Reuters EcoWin
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Geldpolitik in der Finanzkrise
Geldbasis (Zentralbankgeld)
Euroraum, in EUR USA, in USDSource: Reuters EcoWin
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Fiskalpolitik in der Finanzkrise
Finanzierungssalden der öffentlichen Haushalte
Euroraum Deutschland SpanienSource: Reuters EcoWin
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Ursachen von Krisen – Japan
Japan
Landpreise Aktienpreise (Nikkei 225)Source: Reuters EcoWin
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Ursachen von Krisen – Japan
Der Auslöser für die Krise kann der dramatische Anstieg der japanischen Aktienkurse von Mitte der 80er Jahre bis Anfang der 90er Jahre gewesen sein.Für diesen Anstieg gibt es zwei mögliche Gründe:
Die Fundamentaldaten: Höhere erwartete Gewinne führen zu höheren Kursen.„Spekulations-Blasen“ (Bubbles): Investoren kaufen Aktien zu hohen Preisen, in der Hoffnung, sie zu noch höheren Preisen wieder verkaufen zu können, unabhängig davon, ob der hohe Preis durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt ist oder nicht.
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Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise
USA
Immobilienpreise (FHFA) Aktienpreise (Standard & Poors 500)
Source: Reuters EcoWin
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Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise
Im Lauf des letzten Jahrzehnts sind in den USA die Immobilienpreise stark angestiegen. Angesichts niedriger Zinsen und steigender Hauspreise waren Immobilienfinanzierer bereit, Kredite selbst an Käufer zu vergeben, die gar nicht in der Lage waren, sie jemals zurückzuzahlen, es sei denn, die guten Jahre (mit weiteren Wertsteigerungen der Immobilien) würden ewig weiter gehen.Häuser waren als Sicherheit bei den Banken hinterlegt; sie wurden beleiht.Die massive Verfügbarkeit von Krediten erhöhte die Nachfrage nach Häusern und trieb so die Preise noch höher.
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Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise
„Der Engelskreis“„Der Engelskreis“
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Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise
USA, Verschuldung der privaten Haushalte
Gesamt HypothekenSource: Reuters EcoWin
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Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise
Leistungsbilanzsaldo
Deutschland China USA JapanSource: Reuters EcoWin
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Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise
TeufelskreisTeufelskreis
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Teil I: Wiederholung makroökonomischer Standard-Modelle (Makroökonomie I) 1. Einleitung [Blan&Ill, Kap. 1 und 2] 2. Das IS-LM-Modell [Blan&Ill, Kap. 3 bis 5] 3. Die offene Volkswirtschaft [Blan&Ill, Kap. 18 bis 21] 4. Das AS-AD-Modell [Blan&Ill, Kap. 6 und 7] 5. Die Phillipskurve [Blan&Ill, Kap. 8] Teil II: Moderne Konzepte der Geldpolitik 6. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank [Blan&Ill, Kap. 26] 7. Geldpolitische Transmission: das IS-MP-PC-Modell [BMW 1 und BMW 2] 8. Geldpolitische Strategie: Entscheidungsfreiheit versus Regelbindung [Blan&Ill,
Kap. 25] 9. Bankensystem: ein preistheoretisches Geldangebotsmodell [Bof, Kap. 3] 10. Pathologien I: Die aktuelle Finanzkrise [Blan&Ill, Kap. 22] 11. Pathologien II: Deflation [Blan&Ill, Kap. 23] Teil III: Die lange Frist 12. Wachstum – stilisierte Fakten [Blan&Ill, Kap. 10] 13. Produktion, Sparen und der Aufbau von Kapital [Blan&Ill, Kap. 11] 14. Wachstum und Technischer Fortschritt [Blan&Ill, Kap. 12] 15. Technischer Fortschritt, Löhne und Arbeitslosigkeit [Blan&Ill, Kap. 13]
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Literatur zur Vorlesung: [Blan&Ill] Blanchard, O. und G. Illing (2009), Makroökonomie, 5. Auflage, Pearson
Studium. [Bof] Bofinger, P. (2001), Monetary Policy – Goals, Institutions, Strategies, and
Instruments, Oxford University Press. [BMW 1] Bofinger, P., E. Mayer und T. Wollmershäuser (2004), Das BMW-Modell:
Neukeynesianische monetäre Makroökonomie für die Lehre, in: WiSt, 33 (10), 574-581.
[BMW 2] Bofinger, P., E. Mayer und T. Wollmershäuser (2006), The BMW Model: A New Framework for Teaching Monetary Economics, in: Journal of Economic Education, 37 (1), 98-117.
Literatur zur Übung: Forster, J., U. Klüh und S. Sauer (2009), Übungen zur Makroökonomie, 3. Auflage,
Pearson Studium.
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Material zur Vorlesung im Internet: http://www.fiwi.vwl.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/200910_avwl2/index.htmlFolien spätestens Donnerstag Abend zum DownloadVorlesung am 04.12.2009 muss verschoben werdenKlausurtermin: Mittwoch, 17.02.2010 von 8:30 bis 10:30 Uhr (Hauptklausur) und 11:30 bis 12:30 Uhr (Vertiefungsklausur)
http://www.fiwi.vwl.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/200910_avwl2/index.htmlhttp://www.fiwi.vwl.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/200910_avwl2/index.htmlhttp://www.fiwi.vwl.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/200910_avwl2/index.html
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Die dazugehörige Übung
Kapitel 1�EinleitungEin Blick auf die makroökonomischen DatenEin Blick auf die makroökonomischen DatenDie ProduktionDie ProduktionDie ProduktionDie ProduktionDie ProduktionDie ProduktionDie Produktion – mittelfristig Die Produktion – mittelfristig Die Produktion – mittelfristig Die Produktion – kurzfristig Die Produktion – kurzfristig Die Produktion – kurzfristig Fragen, die die Makroökonomie beantworten �willDie ArbeitslosenquoteDie ArbeitslosenquoteFragen, die die Makroökonomie beantworten �willDie InflationsrateDie InflationsrateFragen, die die Makroökonomie beantworten �willGeldpolitik in JapanFiskalpolitik in JapanGeldpolitik in der FinanzkriseGeldpolitik in der FinanzkriseFiskalpolitik in der FinanzkriseUrsachen von Krisen – Japan Ursachen von Krisen – Japan Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise Ursachen von Krisen – aktuelle Finanzkrise Diese VorlesungDiese VorlesungDiese VorlesungDie dazugehörige Übung