KAMPFMITTELVORERKUNDUNG
Der Süden von Rosenheim mit der Kufsteiner Straße im Luftbild vom 20.04.1945
(Flugnummer: 104W-138C, #4141, Ausgangsmaßstab ca. 1:9.000)
„ROSENHEIM, KUFSTEINER STRAßE“
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AUSWERTUNGSPROTOKOLL
Beweissicherung durch kombinierte Luftbild- und Aktenauswertung
Stufe 1: Kampfmittelvorerkundung & Stufe 2: Qualifizierte Verdachtsdokumentation
Auftraggeber:
Projekt:
Datum des Auftrages:
Abgabedatum:
1. Gutachter:
2. Gutachter:
Unser Zeichen:
RMI GmbH & Co. siebte Beteiligungs KG
Rosenheim, Kufsteiner Straße
19.08.2016
15.09.2016
Dipl.-Geogr. Marco Eckstein
Dipl.-Geogr. Wolfgang Müller
16080965
Dieses Gutachten bleibt unbeschadet des Nutzungsrechtes des Auftraggebers geistiges Eigentum der
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Inhaltsverzeichnis
1. ZUSAMMENFASSUNG .......................................................................................... 3
2. AUFGABENSTELLUNG .......................................................................................... 3
3. AUSWERTUNGSGRUNDLAGEN ............................................................................. 4
3.1 Historische Akten, Fachliteratur und sonstige Quellen .......................................... 4
3.2 Historische Luftaufnahmen ................................................................................ 4
3.3 Bewertung der Auswertungsgrundlagen .............................................................. 5
4. ERGEBNISSE DER AUSWERTUNG ........................................................................... 5
4.1 Dokumentierte Kriegsereignisse ......................................................................... 5
4.2 Befunde der Luftbildauswertung ......................................................................... 5
5. FAZIT .................................................................................................................. 7
6. LITERATUR UND ARCHIVQUELLEN .......................................................................... 9
6.1 Standardliteratur zum Luft- und Bodenkrieg ......................................................... 9
6.2 Archive der ehemaligen Alliierten ....................................................................... 9
6.3 Internetquellen .............................................................................................. 10
6.4 Ergänzende Literatur mit spezieller Relevanz für das Auswertungsgebiet ................ 10
ANHANG I: DOKUMENTIERTE LUFTANGRIFFE AUF ROSENHEIM ........................................ 11
ANHANG II: KOORDINATENLISTE DER ERMITTELTEN BEFUNDE (GK ZONE 4) ....................... 13
ANHANG III: METHODIK DER LUFTBILDAUSWERTUNG ...................................................... 15
Ziel der Luftbildauswertung ...................................................................................... 15
Ursachen der potentiellen Kampfmittelbelastung ........................................................ 15
Arbeitsgrundlagen und deren Beschaffung ................................................................ 15
Vorgehensweise ..................................................................................................... 16
ANLAGE: ERGEBNISKARTE (DIN A3)
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1. ZUSAMMENFASSUNG
Das vorliegende Gutachten zu „Rosenheim, Kufsteiner Straße“ wurde im Rahmen der historischen
Kampfmittelvorerkundung erstellt. Es liefert Erkenntnisse über eine mögliche Belastung mit
Kampfmitteln. Die Auswertung stützt sich auf 48 Luftaufnahmen vom 15.08.1944 bis 19.06.1945
sowie historische Dokumente und führt zu folgenden Ergebnissen:
Im Projektgebiet „Rosenheim, Kufsteiner Straße“ konnte eine potentielle Kampfmittelbelastung
ermittelt werden.
In der ausgewiesenen Sicherheitszone muss mit Bombenblindgängern gerechnet werden.
Gemäß Arbeitshilfen Kampfmittelräumung besteht für die ausgewiesenen Bereiche weiterer
Erkundungsbedarf (BMUB & BMVG 2014, AH KMR, S. 46). Zur Klärung der weiteren Vorgehensweise
empfehlen wir die Konsultation einer Fachfirma für die Kampfmittelbeseitigung (vgl. Stufe 3 unseres
Angebotes). Diese muss über die Zulassung nach § 7 SprengG und entsprechendes Personal mit
Befähigungsschein nach § 20 SprengG verfügen.
2. AUFGABENSTELLUNG
Gegenstand der Luftbild- und Aktenauswertung ist der Green-Sky-Park an der Kufsteiner Straße
(B 15) und Miesbacher Straße im Süden von Rosenheim, vgl. Abb. 1:
Abb. 1: Lage des Green-Sky-Parks (hellblau markiert) und des um 50 m gepufferten Auswertungsgebietes (dunkelblau
markiert) mit hinterlegtem aktuellen Luftbild (©2016 Microsoft Corporation).
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Zur Ermittlung der potentiellen Kampfmittelbelastung sollen Unterlagen zum Zweiten Weltkrieg
systematisch auf folgende Verursachungsszenarien untersucht werden: Luftangriffe, Bodenkämpfe,
Munitionsvernichtung, militärischer Regelbetrieb, Munitionsproduktion und -lagerung (vgl. BMUB &
BMVG 2014, AH KMR). Dazu zählen unter anderem Blindgängerverdachtspunkte, Bombentrichter,
bombardierte Flächen, Gebäudeschäden, Spuren von Bodenkämpfen, militärisch genutzte Areale
oder potentielle Entsorgungsbereiche.
3. AUSWERTUNGSGRUNDLAGEN
3.1 Historische Akten, Fachliteratur und sonstige Quellen
Ergänzend zu den historischen Luftbildern (vgl. Kap. 3.2) wurden firmeneigene historische
Aktenkopien aus den Beständen des US-Nationalarchivs (NARA, College Park MD), der US-Air Force
Historical Research Agency (AFHRA, Maxwell AL), der Combined Arms Research Library (CARL, Fort
Leavenworth, Kansas), des britischen Nationalarchivs (TNA, Kew), des Bundesarchivs Freiburg sowie
die im Literaturverzeichnis aufgeführte Fachliteratur und Internetquellen auf standortrelevante
Informationen zu Rosenheim durchsucht (vgl. Kap. 4.1).
3.2 Historische Luftaufnahmen
Für das Projekt „Rosenheim, Kufsteiner Straße“ wurden die in Tab. 1 aufgelisteten Luftbildserien
ausgewertet. Die Aufnahmen liegen als digitale Scans in einer Auflösung von 1.200 dpi vor, um alle
Bilddetails erfassen zu können (vgl. BMUB & BMVG 2014, AH KMR, S. 198). Die Bildpaare können
zu stereoskopischen Auswertungszwecken verwendet werden:
Tab. 1: Liste der verwendeten Luftbilder
Lfd. Nr. Flug-Nr. Flugdatum Maßstab
[ca. 1:X] Bild-Nr. Menge Bildpaare
Qualität/
Bemerkung
01 60-0668 15.08.1944 9.500 3001-3002 2 1 sehr gut
02 32-0440 19.11.1944 13.000 4017-4018 2 1 gut
03 32-0538 15.12.1944 13.000 4019-4020 2 1 sehr gut
04 682-0772 26.12.1944 7.000 3028-3029 2 1 mäßig
05 683-0863 27.12.1944 8.000 4063-4064 2 1 gut
06 32-0724 02.02.1945 48.000 5002 1 - mäßig,
Schnee
07 683-0966 17.02.1945 7.500 3023-3024 2 1 gut
08 683-0986 23.02.1945 7.500 3120-3121 2 1 sehr gut,
Schneereste
09 32-0911 22.03.1945 12.000 3187-3188 2 1 gut
10 32-0918 24.03.1945 13.000 4036-4037 2 1 sehr gut
11 682-1045 25.03.1945 8.000 4078-4079 2 1 sehr gut
12 682-1047 25.03.1945 10.000 3220-3221 2 1 gut
13 104W-045C 09.04.1945 10.000 4065-4066 2 1 mäßig
14 32-0983 09.04.1945 11.000 4055 1 - gut
15 32-0988 10.04.1945 12.000 3023-3024 2 1 sehr gut
16 32-0995 11.04.1945 13.000 3155-3156 2 1 sehr gut
17 104W-103C 16.04.1945 8.500 3003-3004 2 1 gut
18 7-104C 16.04.1945 8.500 4045-4046 2 1 gut
19 104W-118C 17.04.1945 9.000 3185-3186 2 1 sehr gut
20 7-108C 18.04.1945 6.500 3068 1 - gut
21 104W-138C 20.04.1945 9.000 4140-4141 2 1 sehr gut
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Lfd. Nr. Flug-Nr. Flugdatum Maßstab
[ca. 1:X] Bild-Nr. Menge Bildpaare
Qualität/
Bemerkung
22 15SG-1507 20.04.1945 13.000 3117-3118
4110-4111
2
2
1
1 sehr gut
23 32-1036 20.04.1945 13.000 4067-4068 2 1 gut
24 32-1052 25.04.1945 12.000 4051 1 - gut
25 31-5304 19.06.1945 29.000 7033-7034 2 1 sehr gut
Summe: 48 22
3.3 Bewertung der Auswertungsgrundlagen
Die Grundlage der ausgewerteten Archivalien und Luftbilder ist als sehr gut zu bewerten. Es liegen
zahlreiche Luftbildserien von guter und sehr guter Qualität ab August 1944 vor. Die dokumentierten
Luftangriffe (vgl. Kap. 4.1) können mit den ausgewählten Bildflügen nachvollzogen werden. Der
Zeitraum nach der Einnahme wird durch eine Befliegung vom 19.06.1945 in sehr guter Qualität
dokumentiert.
An schriftlichen Quellen liegen zu Rosenheim neben der Standardliteratur (vgl. Kap. 6) alliierte
Akten aus der US-Air Force Historical Research Agency (AFHRA, Maxwell AL) und regional
ausgerichtete Fachliteratur vor. Diese Grundlagen liefern detaillierte Informationen zum Luft- und
Bodenkrieg sowie zum Einnahmezeitraum in Rosenheim (vgl. Kap. 4.1).
4. ERGEBNISSE DER AUSWERTUNG
4.1 Dokumentierte Kriegsereignisse
Die Auswertung der Archivalien und der Fachliteratur führte zu dem Ergebnis, dass Rosenheim
mindestens 16-mal von den alliierten Luftstreitkräften, insbesondere der US 15th
Air Force,
bombardiert wurde. Dabei war der 1 km nördlich des Projektgebietes gelegene Bahnhof das
Hauptangriffsziel. Die schwersten Schäden verursachten die Luftangriffe zwischen dem 18. und
21.04.1945, bei denen insgesamt über 1.400 t Bomben auf den Bahnhof und die Gleisanlagen
abgeworfen wurden. Bei den zahlreichen Bombardements kamen überwiegend 100 lbs, 250 lbs und
500 lbs Sprengbomben sowie 100 lbs Brandbomben zum Einsatz (vgl. Kap. 4.2). Eine ausführliche
Angriffschronik zu Rosenheim ist dem ANHANG I zu entnehmen.
Rosenheim wurde am Morgen des 02.05.1945 von der 12th
US Armored Division und der 3rd
US
Infantry Division eingenommen. Dabei lieferten sich zwei SS-Kompanien im Bereich des Max-Josefs-
Platzes und der Innstraße, ca. 1,8 km nördlich des Projektgebietes, kurze Gefechte mit den
anrückenden Amerikanern (VEEH 2003: 538; WILLIAMS 1994: 528; PFISTER 2005: 936f). Aufgrund
der Entfernung ist keine hieraus resultierende potentielle Kampfmittelbelastung im Auswertungsgebiet
auszuweisen.
4.2 Befunde der Luftbildauswertung
Zur Dokumentation der Auswertung wurden aus der Liste der verwendeten Bildserien (vgl. Tab. 1)
die drei in Tab. 2 aufgeführten Luftbilder digital aufbereitet und anhand eines digitalen Orthophotos
georeferenziert. Die Lage des Bauprojektes (vgl. Abb. 1-3, hellblaue Markierung, „Projektgebiet“)
wurde auf die historischen Luftbilder übertragen und mit einem Sicherheitspuffer von 50 Metern
versehen (vgl. Abb. 1-3, dunkelblaue Markierung, „Auswertungsgebiet“).
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Tab. 2: Liste der georeferenzierten Luftbilder
Lfd. Nr. Flugdatum Flug-Nr. Bild-Nr. Menge
1 19.11.1944 32-440 4017 1
2 17.02.1945 683-0966 3023 1
3 23.02.1945 683-0986 3121 1
Summe: 3
Aus der visuellen Interpretation der in Tabelle 1 aufgeführten Luftaufnahmen lassen sich folgende
Aussagen ableiten (vgl. Abb. 2-3):
Abb. 2: Das Grundstück (hellblau markiert) mit dem um 50 m gepufferten Auswertungsgebiet (dunkelblau) im Luftbild vom
19.11.1944 (Flug-Nr. 32-0440, #4017). Erste Bombentrichter sind zu erkennen.
1. Das Auswertungsgebiet war zur Zeit des Zweiten Weltkrieges größtenteils unbebaut und
wurde landwirtschaftlich genutzt. An der Happinger Straße im Nordosten befanden sich
einzelne Gebäude, die zwischenzeitlich, bis auf eines, rückgebaut wurden. Die Kufsteiner
Straße war bereits angelegt, die Miesbacher Straße noch nicht (vgl. Abb. 1 & 2).
2. Die Bodensicht ist überwiegend uneingeschränkt, nur stellenweise wird sie durch Vegetation
und die Gebäude im Nordosten partiell beeinträchtigt (vgl. Abb. 2 & 3).
3. Flug 32-0440 vom 19.11.1944 zeigt erstmals Bombentrichter im Auswertungsgebiet, die
von den Luftangriffen der US 15th
Air Force auf Rosenheim zwischen dem 20.10. und
11.11.1944 stammen. Es handelt sich hierbei um 500 lbs Sprengbomben (vgl. Abb. 2 &
ANHANG I).
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Abb. 3: Weitere Bombentrichter und Gebäudeschäden im Luftbild vom 17.02.1945 (Flug-Nr. 683-0966, #3023). Rechts
unten: Detailausschnitt mit zwei Verdachtspunkten im Luftbild vom 23.02.1945 (Flug-Nr. 683-0986, #3121).
4. Ab dem 02.02.1945 sind weitere Bombentrichter nachzuweisen, schwerpunktmäßig in der
Nordhälfte des Projektgebietes (vgl. Abb. 3). Die Gebäude an der Happinger Straße wurden
im Zuge der Bombardierung zum Teil zerstört. Die Trichterdurchmesser bestätigen den
Abwurf von 250 lbs bzw. 100 lbs Sprengbomben hin, die bei den Luftangriffen vom
29.12.1944 bzw. 20.01.1945 zum Einsatz kamen (vgl. ANHANG I). Am Ostrand des
geplanten Bauareals sind zudem zwei Blindgängerverdachtspunkte zu identifizieren (vgl.
Abb. 3, Detailausschnitt).
5. Innerhalb der Sicherheitszone mit einem Radius von 50 m um Bombardierungen muss mit
Bombenblindgängern gerechnet werden. Diese Zone umfasst etwa ¾ der Fläche des
Projektgebietes (vgl. ERGEBNISKARTE).
6. Dem Nachkriegsbildflug vom 19.06.1945 sind keine Hinweise auf Einnahmekämpfe im
Auswertungsgebiet zu entnehmen. Dies deckt sich mit den Angaben in den Akten und der
Literatur (vgl. Kap. 4.1).
5. FAZIT
Für das Projektgebiet „Rosenheim, Kufsteiner Straße“ konnte nach Auswertung der verwendeten
Luftbildserien und Unterlagen eine potentielle Kampfmittelbelastung ermittelt werden.
Es muss innerhalb der ausgewiesenen Sicherheitszone mit Bombenblindgängern gerechnet werden
(Verursachungsszenario „Luftangriffe“). Davon betroffen sind etwa 75% des Projektgebietes.
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Alle ermittelten Befunde können der Ergebniskarte (siehe Anlage) sowie entsprechend nummeriert
der Koordinatenliste im Anhang II entnommen werden.
Gemäß Arbeitshilfen Kampfmittelräumung besteht für die ausgewiesenen Bereiche weiterer
Erkundungsbedarf (BMUB & BMVG 2014, AH KMR, S. 46). Zur Klärung der weiteren Vorgehensweise
empfehlen wir die Konsultation einer Fachfirma für die Kampfmittelbeseitigung (vgl. Stufe 3 unseres
Angebotes). Diese muss über die Zulassung nach § 7 SprengG und entsprechendes Personal mit
Befähigungsschein nach § 20 SprengG verfügen.
Diese Aussagen können nur auf die verwendeten Quellen bzw. Luftaufnahmen bezogen werden und lassen keine darüber
hinausgehenden Schlussfolgerungen zu. Für die Ermittlung der tatsächlichen Kampfmittelbelastung kommen ausschließlich
technische Methoden der Kampfmittelerkundung in Betracht.
(M. Eckstein)
Dipl.-Geogr.
1. Gutachter
(W. Müller)
Dipl.-Geogr.
2. Gutachter
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6. LITERATUR UND ARCHIVQUELLEN
6.1 Standardliteratur zum Luft- und Bodenkrieg
BLÄSI, H. (1997): Einsätze des 42nd
Bombardment Wing der 1st
Tactical Air Force (P) gegen Ziele im
Reich – 1. Dezember 1944 bis Mai 1945 (unveröffentlichte Zusammenstellung zur 12. U.S. Air
Force). – ohne Ortsangabe.
- Auflistung der taktischen Angriffe der United States 12th Air Force.
CARTER, K.C. & MUELLER, R. (Hrsg., 1991): Combat Chronology 1941-1945 – U.S. Army Air Forces
in World War II, 2. Aufl. – Washington D.C.
- Beschreibung der Operationen der US Army Air Forces.
DAVIS, R.G. (2006): Bombing the European Axis Powers: A Historical Digest of the Combined
Bomber Offensive, 1939-1945. – Maxwell AL.
- Chronologische Zusammenfassung der alliierten Bomberoffensive.
FREEMAN, R.A. (1986): Mighty Eighth War Diary, 3. Aufl. – London.
- Beschreibung der Einsätze der United States 8th Air Force.
MEHNER, K. (Hrsg., 1984-1995): Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945, 12 Bände. – Osnabrück.
- Gegenseitige Lageberichterstattung von Wehrmachts-, Heeres- und Luftwaffenführung.
MIDDLEBROOK, M. & EVERITT, C. (1990): The Bomber Command War Diaries – An Operational
Reference Book: 1939-1945, 2. Aufl. – London.
- Beschreibung der Angriffe der britischen Royal Air Force.
SCHNATZ, H. (1998): Einsätze der 9. BD, 9. AF über dem Reichsgebiet 12.09.1944-03.05.1945
(unveröffentlichtes Manuskript zur 9. US Air Force). – Koblenz.
- Auflistung der taktischen Angriffe der 9th Bomb Division, 9th United States Air Force.
WILLIAMS, M.H. (Hrsg., 1994): United States Army in World War II – Special Studies: Chronology
1941-1945. – Washington D.C.
- Chronologie zu weltweiten Vorgängen bei den US-Bodentruppen im Zweiten Weltkrieg.
6.2 Archive der ehemaligen Alliierten
AIR FORCE HISTORICAL RESEARCH AGENCY (AFHRA), Maxwell AL.
1ST TACAF COSUMS; Mikrofilm C5032
8TH AIR FORCE S.A. & K. REPORTS; Mikrofilme A5225 – A5240
8TH AIR FORCE MISSION REPORTS; Mikrofilme A5925 – A5999, B5000 – B5032
IX BOMBER COMMAND MISSIONS; Mikrofilme B5795 – B5810
IX TAC OPERATIONS SUMMARIES; Mikrofilme B5860 – B5861
XII TAC DAILY SUMMARIES OF OPERATIONS; Mikrofilme A6353 – A6355
15TH AIR FORCE WEEKLY OPERATION SUMMARIES; Mikrofilme A6379 – A6390
15TH AIR FORCE TARGET & DUTY SHEETS; Mikrofilme A6432 – A6434
15TH AIR FORCE MISSION REPORTS; Mikrofilme A6440 – A6515
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10
XIX TAC MISSION REPORTS; Mikrofilme B5909 – B5933
XXIX TAC MISSION REPORTS; Mikrofilme B5945 – B5962
NATIONAL ARCHIVES RECORDS ADMINISTRATION (NARA), College Park MD.
USSBS SEC 4/2N/4I, DAILY OPERATIONS OF RAF BOMBER COMMAND; RG 243/Entry 26/ Box15
USSBS SEC 4/3A, DAMAGE ASSESSMENT PHOTO INTELLIGENCE REPORTS OF EUROPEAN TARGETS; RG 243/Entry
27
WORLD WAR II OPERATIONS REPORTS, 1940 – 1948; RG 407/Entry 427
THE NATIONAL ARCHIVE (TNA), Kew GB.
SECOND TACTICAL AIR FORCE DAILY LOG; AIR 37/714 – 37/718
6.3 Internetquellen
BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ, BAU UND REAKTORSICHERHEIT (BMUB) &
BUNDESMINISTERIUM DER VERTEIDIGUNG (BMVG) (Hrsg., 2014): Arbeitshilfen Kampfmittelräumung
– Baufachliche Richtlinien zur wirtschaftlichen Erkundung, Planung und Räumung von
Kampfmitteln auf Liegenschaften des Bundes (AH KMR). – Berlin & Bonn.
URL: http://www.arbeitshilfen-kampfmittelraeumung.de/downloads.html
6.4 Ergänzende Literatur mit spezieller Relevanz für das Auswertungsgebiet
PFISTER, P. (2005): Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Erzbistum München und Freising. - Schriften
des Archivs des Erzbistums München und Freising; Bd. 8. - Regensburg.
VEEH, H. (2003): Die Kriegsfurie über Franken 1945 und das Ende in den Alpen, 4. Aufl.
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ANHANG I: DOKUMENTIERTE LUFTANGRIFFE AUF ROSENHEIM
Datum AF Anzahl
Bomber Bewaffnung Ziel Detail Quelle
20.10.1944 US 15 AF 93 725 x 500 lb RDX Bahnhof AFHRA MF
A6482
23.10.1944 US 15 AF 33
6 x 1000 lb RDX,
1186 x 100 lb IB
M47
Bahnhof
AFHRA MF
A6483,
A6389
04.11.1944 US 15 AF 3 11 x 500 lb IB M17 Rosenheim AFHRA MF
A6484
11.11.1944 US 15 AF 13 63 x 500 lb RDX,
28 x 500 lb IB M17 Bahnhof
AFHRA MF
A6486
15.12.1944 US 15 AF 47 458 x 500 lb RDX Bahnhof AFHRA MF
A6492
19.12.1944 US 15 AF
37 364 x 500 lb RDX
Bahnhof
10 % der Bomben mit
Langzeitzünder versehen AFHRA MF
A6493
13 126 x 500 lb RDX
21.12.1944 US 15 AF 84 798 x 500 lb RDX Bahnhof AFHRA MF
A6494
29.12.1944 US 15 AF 21 56 x 500 lb RDX,
246 x 250 lb GP Rosenheim
AFHRA MF
A6495
20.01.1945 US 15 AF 18 614 x 100 lb GP Bahnhof AFHRA MF
A6497
05.02.1945 US 15 AF
17 132 x 500 lb GP Rosenheim
AFHRA MF
A6498
17 235 x 250 lb GP Bahnhof
16.02.1945 US 15 AF 63 509 x 500 lb RDX Bahnhof AFHRA MF
A6501
11.04.1945 US 15 AF 40 15 x 1000 lb RDX,
96 x 500 lb RDX Eisenbahnbrücke
AFHRA MF
A6512,
A6389
18.04.1945 US 8 AF 147
587 x 500 lb GP,
237 x 500 lb RDX,
1802 x 250 lb GP,
Bahnhof AFHRA MF
B5030
19.04.1945 US 15 AF 80 802 x 500 lb RDX Bahnhof AFHRA MF
A6513
20.04.1945 US 15 AF
3 x 1000 lb GP,
23 x 500 lb GP Eisenbahnstrecke
geographische Koordinaten:
47°52' N, 12°5' E AFHRA MF
A6514 4 x 1000 lb GP,
17 x 500 lb GP Eisenbahnbrücke
geographische Koordinaten:
47°48' N, 12°7' E
21.04.1945 US 15 AF
11 42 x 500 lb GP Rosenheim
Umgebung
AFHRA MF
A6514
33 339 x 500 lb RDX Bahnhof
Abkürzungen:
Bewaffnung:
AR
Luft-Boden-Raketen
GP
General Purpose, Sprengbomben
IB
Incendiary Bombs, Brandbomben
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12
RDX
Sprengbomben mit erhöhter Sprengkraft
M17
Clusterbrandbombe, bestehend aus 110 x 4 lb Stabbrandbomben
M47
100 lb Brandbombe
Einheiten:
US 8 AF
8th Air Force der United States Army Air Force USAAF
US 9 AF
9th Air Force der United States Army Air Force USAAF
US 15 AF
15th Air Force der United States Army Air Force USAAF
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ANHANG II: KOORDINATENLISTE DER ERMITTELTEN BEFUNDE (GK ZONE 4)
Lfd. Nr. Befund Rechtswert Hochwert A [m²]
1 Blindgängerverdachtspunkt 4509343 5300025
2 Blindgängerverdachtspunkt 4509347 5299998
3 Bombentrichter 4509425 5300233 22
4 Bombentrichter 4509331 5300226 21
5 Bombentrichter 4509300 5300212 23
6 Bombentrichter 4509345 5300208 29
7 Bombentrichter 4509378 5300202 22
8 Bombentrichter 4509444 5300201 26
9 Bombentrichter 4509302 5300194 30
10 Bombentrichter 4509462 5300194 26
11 Bombentrichter 4509262 5300190 37
12 Bombentrichter 4509419 5300183 13
13 Bombentrichter 4509405 5300178 23
14 Bombentrichter 4509205 5300173 14
15 Bombentrichter 4509504 5300171 64
16 Bombentrichter 4509448 5300171 18
17 Bombentrichter 4509281 5300169 33
18 Bombentrichter 4509266 5300164 29
19 Bombentrichter 4509206 5300161 33
20 Bombentrichter 4509266 5300160 32
21 Bombentrichter 4509326 5300157 18
22 Bombentrichter 4509269 5300156 32
23 Bombentrichter 4509247 5300151 29
24 Bombentrichter 4509310 5300151 24
25 Bombentrichter 4509215 5300150 26
26 Bombentrichter 4509487 5300147 18
27 Bombentrichter 4509192 5300146 25
28 Bombentrichter 4509392 5300142 21
29 Bombentrichter 4509476 5300137 20
30 Bombentrichter 4509188 5300126 22
31 Bombentrichter 4509337 5300123 86
32 Bombentrichter 4509228 5300122 32
33 Bombentrichter 4509504 5300118 26
34 Bombentrichter 4509186 5300117 26
35 Bombentrichter 4509334 5300116 98
36 Bombentrichter 4509276 5300113 30
37 Bombentrichter 4509313 5300105 63
38 Bombentrichter 4509322 5300103 22
39 Bombentrichter 4509338 5300102 78
40 Bombentrichter 4509387 5300100 26
41 Bombentrichter 4509364 5300098 41
42 Bombentrichter 4509204 5300089 37
43 Bombentrichter 4509367 5300086 99
44 Bombentrichter 4509347 5300071 37
45 Bombentrichter 4509363 5300050 22
46 Bombentrichter 4509166 5300035 22
47 Bombentrichter 4509392 5300020 47
48 Bombentrichter 4509155 5299986 16
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Lfd. Nr. Befund Rechtswert Hochwert A [m²]
49 Bombentrichter 4509384 5299982 13
50 Bombentrichter 4509205 5299957 32
51 Bombentrichter 4509376 5299887 76
52 bombardierte Fläche 4509419 5300159 516
53 beschädigte Bausubstanz 4509425 5300190 193
54 Deckungsloch 4509292 5300145 20
55 Deckungsloch 4509203 5299985 12
Sicherheitszone im Baugebiet 35.620
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ANHANG III: METHODIK DER LUFTBILDAUSWERTUNG
Ziel der Luftbildauswertung
Die vorliegende Luftbildinterpretation im Zuge der Kampfmittelvorerkundung hat die Erfassung und
Lokalisierung von luftsichtigen Kriegsschäden und Belastungen des Untergrundes infolge von
Kriegsereignissen des Zweiten Weltkriegs zum Ziel.
Ursachen der potentiellen Kampfmittelbelastung
Die Ursachen für mögliche Belastungen des Untergrundes mit Kampfmitteln lassen sich in erster
Linie auf Angriffe der alliierten strategischen und taktischen Bomberverbände zurückführen.
Aufgrund des hohen Gefahrenpotentials, das auch heute noch besonders von Sprengbomben-
blindgängern ausgeht, ist in den von diesem Bombentyp betroffenen Bereichen von einer hohen
potentiellen Kampfmittelbelastung auszugehen. Im Gegensatz dazu ist die Gefährdung, die durch
Blindgänger von Brandbomben verursacht wird, als wesentlich geringer einzuschätzen.
Aus der Fachliteratur geht hervor, dass ca. 10-15 % aller im Zweiten Weltkrieg abgeworfenen
Sprengbomben nicht zur Detonation gelangten. In einem nachweislich bombardierten Gebiet muss
deshalb immer mit Blindgängern gerechnet werden, auch wenn sie luftsichtig nicht (mehr) zu
erkennen sind. In der Praxis hat sich eine Sicherheitszone von etwa 50 m um einen ermittelten Befund
bewährt. In diesem sogenannten Nahbereich muss verstärkt mit Blindgängern gerechnet werden, die
in das Erdreich eingedrungen sein können. Die bei der Luftbildauswertung ermittelten
Sprengbombeneinwirkungen (Blindgängerverdachtspunkte, Bombentrichter, zerstörte Bausubstanz,
bombardierte Flächen) werden um 50 m gepuffert, um eine erhöhte Sicherheit der Befunde
gewähren zu können.
Neben den Auswirkungen der Luftangriffe müssen im Rahmen einer räumlich differenzierten
Beurteilung der möglichen Kampfmittelbelastung auch kampfmittelrelevante Flächennutzungen
berücksichtigt werden. Dabei handelt es sich insbesondere um Teilflächen, auf denen mit Munition
bzw. konventionellen Sprengstoffen jedweder Art umgegangen wurde oder umgegangen worden
sein könnte. Aus diesem Grund werden bei der Erfassung der potentiellen Kampfmittelbelastung
auch militärisch genutzte Areale (Flakstellungen, Kasernen, Übungsgelände, etc.) und potentielle
Entsorgungsbereiche (z.B. Hohlformen, geschobene Flächen) sowie Bodenkämpfe berücksichtigt.
Arbeitsgrundlagen und deren Beschaffung
Luftbilder
Für die multitemporale Luftbildauswertung werden, soweit verfügbar, mehrere Luftbildserien aus
der Zeit des Zweiten Weltkrieges als hochaufgelöste Scans (1.200 dpi) beschafft.
Dem Erwerb der Luftbilder geht eine EDV-gestützte Luftbildrecherche voraus. Die zugrunde
liegenden Daten stammen aus dem Bestand der nationalen und internationalen Luftbildarchive
(englische Archive JARIC, ACIU, MAPRW, amerikanisches Archiv NARA, Archiv Kanada, Archiv
Holland, Bundesarchiv Koblenz und firmeneigener Bestand der Luftbilddatenbank).
Auf Basis der Recherche wird eine Bildauswahl getroffen, die eine möglichst gute zeitliche
Abdeckung (multitemporal) des gesamten Kriegszeitraums gewährleisten soll. Hierdurch können
Schäden an Gebäuden sowie Veränderungen der Bodenoberfläche dokumentiert werden, welche
einen Hinweis auf Bombardierungen liefern. Bombardierungsschäden wurden nach einem Luftangriff
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teilweise sehr rasch behoben. Je länger die Zeitspanne zwischen einem Angriff und verfügbaren
Luftaufnahmen ist, umso schwieriger sind Bombardierungsschäden nachzuweisen. In manchen
Fällen wurden Schäden annähernd spurenlos beseitigt. Neben einer möglichst zeitlich differenzierten
Abdeckung wird die Beschaffung von Bildflügen kurz nach dokumentierten Bombardierungen
angestrebt. Erkenntnislücken können aus nicht verfügbaren Luftbildserien bzw. nicht beflogenen
Zeiträumen resultieren.
Um die letzten Kriegseinwirkungen durch Bodenkämpfe innerhalb eines Untersuchungsgebietes
erfassen und den Endbombardierungszustand feststellen zu können, werden – soweit verfügbar –
frühestmögliche Bildflüge aus der Nachkriegszeit beschafft.
Akten und Literatur
Zusätzlich zur Luftbildauswertung werden schriftliche Dokumentationen zu verschiedenen
Kriegsereignissen hinzugezogen sowie eine Internet- und Gemeinderecherche durchgeführt. Die
Ergebnisse liefern hilfreiche Ergänzungen zur multitemporalen Luftbildauswertung. Sie verhelfen zu
einem schlüssigen Gesamtbild der Kriegsgeschehnisse innerhalb einer Region bzw. einer Ortschaft.
Die historischen Akten des US-Nationalarchives (NARA), des britischen Nationalarchives (TNA) und
der Air Force Historical Research Agency (AFHRA) geben Informationen zu im Zweiten Weltkrieg
durchgeführten Aufklärungsflügen sowie zu strategischen und taktischen Luftangriffen. Zum Teil
wurden die Akten der taktischen Lufteinheiten verortet und können über ein Geographisches
Informationssystem (GIS) abgefragt werden. In Kombination mit den gewonnenen Luftbildbefunden
dienen sie als wichtige Interpretationshilfe.
Vorgehensweise
Die visuelle Interpretation der Kriegsluftbilder erfolgt unter Verwendung des Geographischen In-
formationssystems ArcGIS 10.2 (ESRI, digital). Mit Hilfe von Bildpaaren kann eine stereoskopische
Auswertung durchgeführt werden, wodurch Bildfehler aufgedeckt und Bombardierungsschäden
infolge des räumlichen Eindrucks gut identifiziert werden können. Im Vorfeld wird eine digitale
Aufbereitung der Luftbilder mittels Adobe Photoshop durchgeführt.
Im Fokus der Luftbildauswertung stehen neben Blindgängerverdachtspunkten unter anderem
Bombentrichter, beschädigte Gebäude, Flakstellungen, Flächen mit Hinweisen auf Artilleriebeschuss
und Laufgräben. Das hierbei abgeleitete Schadenspotential soll Hinweise auf räumliche
Schwerpunkte möglicher Belastungen mit Kampfmitteln geben. In manchen Fällen können bzgl. der
potentiellen Kampfmittelbelastung lediglich Verdachtsflächen festgehalten werden.
Anschließend werden die Befunde der Luftbildauswertung mit Hilfe des GIS digital in die Karten-
grundlage übertragen.
Die Ergebnisse der Luftbildauswertung werden mit den Ergebnissen der Akten- und Literaturaus-
wertung abgeglichen. Daraus erfolgt eine Bewertung der potentiellen Kampfmittelbelastung für das
Projektgebiet sowie eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen.
2
1
43
3531
39
51
15
37
96 8
47
5
7
34
41
4442
11
17192220
50
32 36
2318
10
25
334034
2724
13
30
45
38
46
28 29
1621
26
48
14 12
49
52
53
54
55
4509100
4509100
4509200
4509200
4509300
4509300
4509400
4509400
4509500
4509500
4509600
4509600
529980
0
529980
0
529990
0
529990
0
530000
0
530000
0
530010
0
530010
0
530020
0
530020
0
530030
0
530030
0
0 50 100 150 20025 Meter
Gilt nur in Verbindung mit dem Auswertungsprotokoll!
Karteninhalt:
Bearbeitung:
Datum:
Auswertegrundlagen:
Geodätische Grundlagen:
Kartengrundlagen:
Anlagezur multitemporalen Luftbildauswertung
1 : 2.000
Rosenheim, Kufsteiner StraßeErgebniskarte16080965
Luftaufnahmen der Alliiertenzwischen 1944-1945
Gauß-Krüger Zone 4EPSG-Code: 31468
Digitale Orthophotos
Legendegeplantes Bauareal
Auswertungsgebiet
Sicherheitszone
Blindgängerverdachtspunkt
Bombentrichter
bombardierte Fläche
beschädigte Bausubstanz
Deckungsloch
Auftraggeber:RMI GmbH & Co. siebte Beteiligungs KG
Befunde derKampfmittelvorerkundung
LuftbilddatenbankDr. Carls GmbH
September 2016