25 Jahre
1988
-201
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„Meine Zeit im
BuJazzO lässt
sich
mit zwei Worten zu
sammenfassen:
Fantastisch und
prägend.“
Oliver Leicht, SaxofonBuJazzO 1991-1994
25 JAHRE BUJAZZO02
Das Bundesjazzorchester als nationales Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland wird 25 Jahre – Meilenstein einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte. Rund 750 Absolventen (darunter zahlreiche Musikerinnen und Musiker, die mittlerweile zum nationalen und internationalen „Who is Who“ des Jazz zählen), 450 Konzerte, 50 Arbeitsphasen und 20 Auslandstourneen belegen eindrucksvoll die Qualität und Nachhaltigkeit der Arbeit des „BuJazzO“ als weltweit einmaligem Förderprojekt, das zur Visitenkarte des Jazz im In- und Ausland geworden ist.
Herausragende Nachwuchsmusiker formen gemeinsam mit renommierten Dirigenten und Dozenten einen Klangkörper mit höchstem musikalischem Anspruch. 1988 von Peter Herbolzheimer gegründet, gilt das Bundesjazzorchester heute als ausgezeichnete Talentschmiede für erfolgreiche Jazzmusiker von morgen.
Als künstlerisches Leitungsteam sind Jiggs Whigham und Niels Klein dem Orchester eng verbunden. Mit ihnen und wechselnden Gastdirigenten erarbeiten die zwischen 17 und 24 Jahre jungen Talente – fast alle sind Studenten an deutschen und internationalen Musikhochschulen – regelmäßig neue Programme und präsentieren diese in anschließenden Konzerten im In- und Ausland. Begleitet werden sie dabei von einer internationalen Dozenten- und Profimannschaft, die sie musikalisch unterstützt und ihnen ein professionelles Umfeld und optimale Rahmenbedingungen bietet.
Nach bestandenem Vorspiel wird jedes Mitglied maximal zwei Jahre in die Förderung des BuJazzO auf-genommen. Dann rücken neue Talente in das Orchester nach, das in der Jazzszene als Sprungbrett für eine erfolgreiche Musikerkarriere gilt.
Das Bundesjazzorchester befindet sich in Trägerschaft des Deutschen Musikrates. Zu den ständigen Förderern des Ensembles zählen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Westdeutsche Rundfunk (WDR), die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und die Daimler AG.
Das BuJazzO bietet einen einzigartigen Raum für musikalische Bildung und Reifung. Seit 1988 vereint das Ensemble unter seinem Dach junge Talente, die auf herausragende Weise ihr Instrument beherrschen oder ihre Stimme einzusetzen verstehen. Sie erhalten die Chance, in professioneller Atmosphäre zu arbeiten und ihr Können weiterzuentwickeln.
So erweist sich das Orchester als ausgezeichnete Talentschmiede. Viele ehemalige Mitglieder haben sich inzwischen als Musikerinnen und Musiker einen Namen gemacht und blicken dankbar auf ihre Zeit im BuJazzO zurück. Zugleich strahlt das Ensemble, das beispielhaft für die zahlreichen Jugend- und Schüler-Bigbands in Deutschland steht, auch auf den Jazznachwuchs insgesamt aus. Öffentliche Auf-tritte des BuJazzO setzen Maßstäbe und Anreize, sich an den Besten zu messen und ihnen nachzueifern, um vielleicht selbst einmal mitzuspielen.
Neben herausragenden Leistungen sind dabei auch soziale Fähigkeiten gefragt, die mit über das Niveau des Zusammenspiels und die Lernatmosphäre entscheiden. Außerdem bildet das Orchester ein Aushängeschild unserer lebendigen Musikkultur und repräsentiert insbesondere bei seinen Auslands-reisen unser Land.
Allen, die sich in den vergangenen 25 Jahren mit dem BuJazzO für die Förderung des musikalischen Nachwuchses engagiert haben, danke ich von Herzen. Ich gratuliere den Beteiligten zur erfolgreichen Arbeit und wünsche weiterhin viel Freude an der Musik und ein gelungenes Jubiläumskonzert in Berlin.
Dr. Angela Merkel
GRUSSWORTBUNDESKANZLERIN
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Musikerinnen und Musiker,
für den hervorragenden Ruf als Talentschmiede, den das Bundesjazzorchester sich in den 25 Jahren seines Bestehens erworben hat, stehen eine Menge klingender Namen. Heute wie damals versammeln sich die vielversprechendsten Talente einer Generation in der liebevoll „BuJazzO“ genannten Bigband. So gehören beispielsweise Till Brönner, Julia Hülsmann und Roger Cicero zu den über 750 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen.
Mit der Gründung des Ensembles 1988 ist es gelungen, die kulturelle Jugendbildung in Deutschland um ein Projekt zu bereichern, das junge Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker kontinuierlich fördert und ein breites Publikum in Deutschland für Jazzmusik begeistert. Ich danke allen, die am Erfolg dieses Projekts Anteil haben und freue mich, dass auch mein Haus durch langjährige finanzielle Unterstützung dazu beitragen konnte! Auf die beeindruckende Entwicklung des Bundesjazzorchesters zu einer hoch-professionellen und auch international gefragten Bigband können nicht nur die jungen Musikerinnen und Musiker stolz sein, sondern auch all diejenigen, die das Orchester als künstlerische Leiter, als Dirigenten, als Dozenten sowie als Partner im Deutschen Musikrat musikalisch wie pädagogisch geprägt haben. Ich gratuliere herzlich zum 25. Jubiläum und wünsche dem Bundesjazzorchester und all seinen Unter-stützerinnen und Unterstützern weiterhin viel Freude an der Jazzmusik und viel Erfolg für die gemein-samen Alben, Auftritte und Tourneen!
Dr. Kristina Schröder
GRUSSWORT BUNDESMINISTERIN FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND
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GRUSSWORT PRÄSIDENT DEUTSCHER MUSIKRAT
Jazz und Deutscher Musikrat – das ist in einem Vierteljahrhundert zu einer erfolgreichen Verbindung zusammengewachsen, die mit der Gründung des Bundesjazzorchesters 1988 ihren Anfang nahm.
Es gibt wohl keine andere Musikform, welche mit solcher Unmittelbarkeit nicht nur Brücken zwischen Kulturen schlägt, sondern diese in unerschöpflicher Vielfalt zu immer neuer „Weltmusik“ im wahrsten Sinn des Wortes vereint. Längst ist es selbstverständlich, dass Tourneen und Konzerte des BuJazzO – wie in diesem Jahr in Westafrika, Litauen und Kroatien – zur Zusammenarbeit mit prominenten einheimischen Künstlern und damit zur Erweiterung des menschlichen wie musikalischen Horizontes genutzt werden.
Die Vielfalt der Ausdrucksformen war auch entscheidend dafür, dass in der Nachfolge des einzigartigen Peter Herbolzheimer, der als künstlerischer Spiritus Rector im engen Zusammenwirken mit Grün-dungsprojektleiter Dr. Peter Ortmann das BuJazzO über zwei Jahrzehnte hinweg zu internationalem Ansehen führte, nunmehr zwei kongeniale, für ganz unterschiedliche Ausrichtungen stehende Künstler die Stabführung übernommen haben: Prof. Jiggs Whigham und Prof. Niels Klein. Der fulminante Start in diese neue Epoche der noch jungen und doch schon so ereignisreichen Geschichte des Orchesters wurde und wird befördert durch den neuen Projektleiter Dominik Seidler und sein Team.
Möglich wurde und ist der erfolgreiche Weg nur, weil seit einem Vierteljahrhundert das Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Grundfinanzierung sichert, die GVL, der WDR und die Daimler AG als langjährige Förderer dem BuJazzO zur Seite stehen und Auswärtiges Amt sowie Goethe-Institut die internationalen Tourneen sichern und begleiten. Hierfür einen sehr herzlichen Dank im Namen des Deutschen Musikrates, vor allem aber denjenigen der besten Nachwuchsmusiker des Jazz in Deutschland von gestern, heute und morgen, die weit über ihre aktive Zeit als Mitglieder des BuJazzO hinaus für ein ganzes Künstlerleben wichtige und oft genug entscheidende Impulse erhalten!
Prof. Martin Maria Krüger
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde des BuJazzO,
eine „Marke“ feiert Geburtstag – feiern Sie mit uns! Denn unser BuJazzO ist ein Leuchtturm in der deutschen und internationalen Musikszene, natürlich insbesondere in der des Jazz, und es erfüllt gleichzeitig eine wichtige Vorbildfunktion für den musikalischen Nachwuchs. Diese nahtlose Verei-nigung von künstlerischem und (musik)pädagogischem Auftrag macht es zu einem unverzichtbaren Bestandteil sowohl des Deutschen Musikrates als auch der Musikszene insgesamt. Und diese Spitzen-qualität wirkt – wie es sein muss – gleichzeitig in die Breite und in die Tiefe, sie besitzt große Strahlkraft in die deutsche Musiklandschaft hinein. Nicht zuletzt stellt das BuJazzO ein von den Musikhochschulen überaus geschätztes ergänzendes Angebot zu ihrer Ausbildung dar.
Besonders hervorzuheben ist auch die vielfache Vernetzung – sei es bezogen auf die jungen Musike-rinnen und Musiker untereinander, sei es bezüglich unterschiedlicher musikalischer Einflüsse, die hier zusammenfinden, oder auch im internationalen Austausch etwa bei den großen Tourneen. Die Summe dieser vielfältigen Erfahrungen, die alle Mitglieder des BuJazzO machen dürfen, ist einer der Gründe, warum sich die Mitgliedschaft in diesem einzigartigen Orchester immer wieder als Sprungbrett für eine große Karriere erweist.
Der Beirat des BuJazzO gratuliert „seinem“ Orchester ganz herzlich zum 25. Geburtstag und ist gerne bereit, es auch in den kommenden Jahren auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu begleiten.
Prof. Dr. Werner Lohmann
GRUSSWORT VORSITZENDER DES BEIRATES
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„Mein und unser Ziel ist, dass das BuJazzO auch in weiteren 25 Jahren noch denselben Stellenwert in der deutschen Jazzlandschaft besitzt.“
Niels Klein, SaxofonBuJazzO 1999-2000
Künstlerischer Leiter BuJazzO
Der Name „Peter Ortmann“ ist wie kein anderer im Deutschen Musikrat eng mit dem Jazz ver-bunden - insbesondere mit dem Jazznachwuchs. Als Projektleiter des BuJazzO seit seiner Gründung 1988 bis 2012 und als Projektleiter der Bundesbegegnung Jugend jazzt hat er sich stets für die Verbesserung der musik- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen des jungen Jazz- musikernachwuchs‘ eingesetzt. 2012 übergab Peter Ortmann sein Amt an seinen Nachfolger Dominik Seidler, der das Bundesjazzorchester zuvor viele Jahre als Orchestermanager begleitete. Ein Gespräch mit dem ehemaligen und dem aktuellen Projektleiter:
WIE GENAU KAM ES ZUR GRÜNDUNG DES BUNDESJAZZORCHESTERS?
ORTMANN: Bedingt durch unser förderales System, das die „Kulturhoheit der Länder“ einschließt, wurden zuerst Landesjugendjazzorchester gegründet. Anschließend konnte der Bund „nach- ziehen“ mit der Begründung, die Bemühungen und Fördermaßnahmen in den Ländern aufzugreifen und vor allem den geförderten jungen Leuten eine Anschlussmaßnahme auf Spitzenebene anzubie-ten. In seinem Grußwort zur Mitgliederversammlung des Deutschen Musikrates im Oktober 1986 schlug Bundeskanzler Helmut Kohl die Gründung einer Bundes-Jugend-Bigband vor. Damit war die Gründung gleichsam beschlossene Sache, der von Seiten des Musikrates sorgfältige Vorbereitungen vorausgegangen waren. Die finanzielle Grundsicherung übernahm das damalige Bundesfamilien- ministerium (Ministerin war Rita Süßmuth) – heute Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Bezeichnung Bundesjazzorchester ist übrigens in Anlehnung und als Abgrenzung zum
JAZZ IST LIEBE
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bereits bestehenden Bundesjugendorchester gewählt worden. Sie war nicht ganz unumstritten, wobei der schnell üblich gewordene Kurzname „BuJazzO“ alle miteinander versöhnte.Das Projekt kam so richtig ins Rollen durch Auswahlvorspiele in fünf verschiedenen Städten der Bundesrepublik im Herbst 1987. 350 junge Leute hatten sich bis dahin um eine Mitwirkung im BuJazzO beworben, von denen 65 zum persönlichen Vorspiel eingeladen wurden. Mit 22 von ihnen wurde die erste Besetzung des BuJazzO gebildet – darunter auch der damals erst 17-jährige Till Brönner. Die erste Arbeitsphase fand zum Jahreswechsel 1987/88 im neu gegründeten Gustav-Stresemann-Insti-tut in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn statt. Dort war das BuJazzO einer der ersten Gäste. Die zweite Arbeitsphase folgte im Sommer 1988 an der Universität der Künste in Berlin.
WIE KAM MAN AUF PETER HERBOLZHEIMER ALS LEITER DES BUJAZZO?
ORTMANN: Peter Herbolzheimer galt in den 80er Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts unum-stritten als einer der bekanntesten und renommiertesten Bigband-Leiter Europas. Sein Bekanntheits-grad in weiten Kreisen der Bevölkerung gründete sich vor allem auf die Mitwirkung seiner eigenen Bigband „Rhythm Combination & Brass“ in der von Alfred Biolek moderierten Unterhaltungsshow „Bios Bahnhof“, die von 1978 bis 1982 von der ARD ausgestrahlt wurde. Neben seiner umfangreichen kompositorischen und arrangierenden Tätigkeit war er als Leiter von Workshops und Seminaren bei vielen Bigbands im Lande bekannt und gefragt und hatte mit den Jahren einen hervorragenden Über-blick über die Szene junger talentierter Jazzmusiker gewonnen. Aus diesem Fundus schöpfte auch das Bundesjazzorchester. An ihm ging sozusagen kein Weg vorbei. Peter Herbolzheimer wurde im Sommer 1987 im Rahmen einer Konferenz in den Räumen des Musikrates in Bonn-Bad Godesberg den Leitern aller bestehenden Landesjugendjazzorchester und Vertretern der Union Deutscher Jazzmusiker und der Deutschen Jazzförderation als künstlerischer Leiter des Bundesjazzorchesters vorgestellt. Kurz vorher war auch die Wahl auf mich als Projektleiter und Geschäftsführer des Orchesters gefallen. Die erste Arbeitsphase begann mit einer Pressekonferenz, die so gut besucht war, dass selbst ein Profi wie Peter Herbolzheimer staunte und zugab, dass er solch einen Medienrummel noch nie in seinem Leben erlebt hätte.
WARUM SOLLTE MAN SICH BEIM BUNDESJAZZORCHESTER BEWERBEN?
SEIDLER: Die Mitgliedschaft im BuJazzO ist ein Privileg, das viele Chancen und Möglichkeiten bietet. Die jungen BuJazzOs erfahren in ihrer zweijährigen Mitgliedschaft einen enormen Grad an Kontakten, Repertoire und Impulsen, auf den sie sonst keinen Zugriff haben. Sie können diese Zeit nutzen, sich optimal zu vernetzen, musikalisch auszuprobieren und im zukünftigen Arbeitsumfeld zu erleben. Unsere Projekte fordern und fördern die jungen Leute nicht nur musikalisch, sondern auch in ihrer ganzen Persönlichkeit. Wir begleiten sie in einer wichtigen Phase auf ihrem Weg in die Professi-onalität und auf ihrer Suche nach der eigenen Rolle im Jazz. Wer dieses Angebot erhält und annimmt, den wird später kaum noch etwas überraschen.
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WIE HABEN SICH DAS PROJEKT UND SEINE MITGLIEDER IN DEN LETZTEN JAHREN ENTWICKELT?
ORTMANN: Das professionelle und seriöse Auftreten von Jazzmusikern hat sich mit den Jahren „verjüngt“. D.h., auch die jüngsten Mitglieder des BuJazzO im Alter von 18 oder 19 Jahren realisieren, was es heißt, die Laufbahn als Jazzmusiker einzuschlagen. Eine Laufbahn, die schon in ganz jungen Jahren beginnen und stets mit größter Disziplin verfolgt werden muss, soll sie letztlich von Erfolg gekrönt sein. Denn der Wettbewerb auf dem Markt von Jazz und Musikern ist angesichts steigender Zahlen von Jazzstudenten deutlich größer geworden.Dies ist auch den Mitgliedern des BuJazzO bewusst geworden, hat sie angespornt, nicht nur musika-lisch sondern auch im Umgang mit den Medien, und hat in nicht wenigen Fällen auch zu kultur- und verbandspolitischen Aktivitäten geführt. So besteht der Vorstand der Union Deutscher Jazzmusiker, dem einzigen Jazzmusiker-Verband in Deutschland, in der Mehrheit aus Absolventen des Bundesjazz- orchesters mit der Pianistin Julia Hülsmann an der Spitze.Das BuJazzO wurde in den zurückliegenden Jahren von mehr als zehn Dirigenten geleitet, allesamt sowohl profilierte wie auch sehr unterschiedliche Komponisten und Arrangeure, die jeweils ihre eigene Hand-schrift auszeichnet; dadurch hat sich dem Orchester ein großes Fenster geöffnet und es hat sein musika- lisches Spektrum enorm erweitert. Hier bewährt sich auch, dass die Musiker – und zunehmend auch Musikerinnen – mit einem hochentwickelten Handwerk am Instrument in das Orchester eintreten; ein Ergebnis sowohl eigener zielgerichteter Vorbereitungen wie auch der hohen Qualität der Ausbildung an den 17 Musikhochschulen mit Jazzstudiengängen hierzulande.
SEIDLER: Das „System BuJazzO“ hat sich in den letzten Jahren verändert. Ich habe es im Jahr 2000 kennengelernt, damals und bis 2006 noch unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. Er arbeitete in langen Arbeitsphasen mit zwei Bands zusammen, der sogenannten A- und B-Band, aus der er dann nach jeder Arbeitsphase eine Konzertband formte. Heute sind wir schlanker unterwegs: Es gibt nur noch ein BuJazzO, unsere Arbeitsphasen sind kürzer, die Teilnehmerzahl fokussiert. Diese Optimie-rungen setzen Kräfte an anderer Stelle frei.Unsere aktuelle künstlerische Doppelspitze stärkt die „Marke BuJazzO“ ebenso wie die Beziehungstiefe der Musiker zum Orchester. Jiggs Whigham und Niels Klein sind mit ihren musikalischen Ausrichtungen sowohl für die Ausbildung der BuJazzOs als auch für unser Publikum wichtige Orientierungspunkte. Ihre Arbeit ergänzen wir weiterhin mit einem breit gefächerten Angebot wechselnder Gastdirigenten. Die Qualität der jungen Musiker ist schon atemberaubend gut, wenn sie ins BuJazzO eintreten. Besonders beeindruckt bin ich immer wieder von den starken Persönlichkeiten in der Band, die sich sehr bewusst und professionell verhalten mit großem Respekt untereinander und gegenüber unseren Partnern.
AN WELCHES ERLEBNIS MIT DEM BUNDESJAZZORCHESTER DENKEN SIE BESONDERS GERN ZURÜCK?
ORTMANN: Die Gründung des BuJazzO passierte zu Zeiten bedeutender europaweiter, ja globaler Umwälzungen. Im Herbst 1989 wurde der „Eiserne Vorhang“ geöffnet. In den darauf folgenden Jah-ren unternahm die Bundesregierung viele Bemühungen, um insbesondere unsere Kunst und Kultur in den osteuropäischen Ländern bekannt zu machen und Jugend-Austauschmaßnahmen in Gang zu
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bringen. Davon profitierte auch das BuJazzO. Die damit verbundenen Auslandreisen waren allesamt auch Abenteuerreisen, denn wir trafen auf eine uns fremde Infrastruktur, deren besonderes Kennzei-chen Entschleunigung in jeder Form war. Das wird sich bis heute unserem Tempo angenähert haben. Wir trafen dort auf ein sehr offenes und dankbares Publikum und auf fähige junge Talente und Profis, die Peter Herbolzheimer gerne in die Konzertauftritte integrierte. Und nicht wenige von ihnen durften anschließend in Arbeitsphasen mitwirken.
SEIDLER: Ich habe das BuJazzO mit wechselnden künstlerischen Leitern auf rund 200 Konzerten und 10 Auslandstourneen begleitet. Viele besondere Momente sind mir aus dieser Zeit in Erinnerung geblie-ben, vom engsten Jazzclub bis zur größten Bühne. Mein aktuell eindrucksvollstes Erlebnis ist - noch ganz frisch - das Konzert im Mai 2013 auf der Praça Che Guevara in Bissau vor 1.500 Menschen, die unter westafrikanischem Nachthimmel begeistert „BuJazzO – BuJazzO“ skandierten. Dieses Konzert war das erste seit 34 Jahren in diesem vergessenen Land, wo unser Auftritt kulturell und politisch viel bewirkt hat. Die Begegnung mit anderen Musikern und dem Publikum macht generell die Magie unserer Konzerte aus.
WIE SIEHT DIE ZUKUNFT DES BUNDESJAZZORCHESTERS AUS?
SEIDLER: Ich bin sicher, dass dem Projekt eine lange und erfolgreiche Zukunft bevorsteht, denn es ist ein Leuchtturm und aus dem Zentrum der deutschen Jazzlandschaft nicht wegzudenken. Das BuJazzO wirkt als Vorbild von unten nach oben, und es wirkt durch seine Absolventen mit Qualität zurück in die Breite. Sie finden unsere ehemaligen Mitglieder in prägender Funktion heute überall dort, wo Jazz – nicht nur in Deutschland – gemacht und unterrichtet wird. Damit dies so bleibt, werden wir auch in Zu-kunft dauerhaft ein pädagogisch hochwertiges Angebot anbieten. Der Erfolg des Projekts wird auch da-von abhängen, wie unsere Förderer uns die Treue halten bzw. es uns gelingt, weitere Persönlichkeiten für das BuJazzO zu begeistern. Den Bekanntheitsgrad und die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Projekts können wir weiter mit hoher Qualität, guten Konzepten, zeitgemäßer medialer Präsenz und kluger Vernetzung stärken, damit der BuJazzO-Fluss weiter fließt.
WAS WÜNSCHEN SIE DEM BUJAZZO FÜR DIE NÄCHSTEN 25 JAHRE?
ORTMANN: Zunächst wünsche ich dem BuJazzO natürlich, dass es auch die nächsten 25 Jahre bestehen wird. Auch wünsche ich dem Orchester – und insbesondere allen, die sich für diese in der Welt einmalige Einrichtung verantwortlich fühlen – Geschick, Erfolg und eine glückliche Hand bei allen Bemühungen. Dass sie die Balance halten zwischen den ureigenen Aufgaben des Orchesters – der musikalischen Fortbildung auf hohem Niveau, der künstlerischen Wegbereitung erfolgreicher Musiker einerseits – und andererseits der medialen Präsenz und der kollegialen Dominanz im Wettbewerb mit allen Bigbands hier bei uns und in Europa. Das BuJazzO hat stets im Bundesjugendministerium und in den fördernden Unternehmen begeisterte Fürsprecher gehabt; das möge sich in dieser Weise fortsetzen.
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„Das BuJazzO ist der Rolls Royce
unter den Jugendjazzorchestern.“
Jiggs Whigham Künstlerischer Leiter BuJazzO
13-053-039 Kooperationsanzeige BuJazzO 182 x 220 mm Version 05
Der Klassiker.
Programmtipp: Jazz im kulturradio vom rbb mit Ulf Drechsel Late Night Jazz - Samstag und Sonntag, 23.04 Uhr Jazz Berlin - am dritten Freitag des Monats, 20.04 Uhr
Ausstrahlung des Konzertmittschnittes »25 Jahre BuJazzO« vom 27. September 2013 26. Dezember 2013, 22.30 Uhr
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WAS BEDEUTET FÜR SIE JAZZ?
ORTMANN: Ich halte es mit der selbst ernannten ersten Jazzprofessorin Europas, Prof. Ilse Storb: „Jazz ist spontane, kreative und kommunikative Musik“. Dem ist zunächst einmal nichts hinzuzufügen. Ich selbst liebe am Jazz die Überraschungen und dabei solche auf möglichst hohem musikalischen Niveau; Jazzmusiker „spielen“ mit immer neuen, überraschenden Wendungen, die sich mal mehr, mal weniger ähneln, aus denen sich die nächsten musikalischen Entwicklungen ergeben – abseits jeglicher kompo-sitorisch gebundenen Vorlage. Man hat im Jazz sehr große spontane Freiheiten. Und der Jazz selbst hat keine Probleme mit anderen Musikformen und mit unterschiedlichen Auftrittsbedingungen. Hier liegt auch für mich einer der Gründe, warum ich mich für das Ansehen des Jazz und damit für das finanzielle Auskommen der Musiker engagiere.
SEIDLER: Jazz war meine erste Liebe. Auslöser war die Platte „Ellington ‘55“ (Columbia), ein Geschenk meiner Patentante zum 10. Geburtstag. Dieser Sound hat mich gepackt und nie mehr losgelassen. Das Hören von Jazz und das aktive Spielen in Combos und Bigbands ist seither Teil meines Lebens. Egal, wo ich war: Mein Instrument war immer dabei. Wichtige Freunde kenne ich aus diesem Kontext. Meine Frau lernte ich im Posaunensatz einer Bigband kennen, unsere Kinder sind das erfreuliche Ergebnis. Jazz bedeutet für mich Glück, Kommunikation und Freiheit. Nach dem Hören und Spielen von Jazz fühle ich mich besser als vorher, Jazz ist gesund. Jazz vereint die Menschen über Grenzen und Schichten hinweg. Ich bin dankbar, dass mir mein Beruf die Möglichkeit bietet, mich für eine Sache einzusetzen, die mir so viel bedeutet.
SIE WAREN BZW. SIND BEIDE WÄHREND IHRER ZEIT ALS PROJEKTLEITER IMMER AUCH SELBST MUSIKALISCH AKTIV. WO KANN MAN SIE ALS NÄCHSTES LIVE ERLEBEN?
SEIDLER: Meine private, wöchentliche Bigband-Dosis hole ich mir heute im Kölner Jazzorchester der Rheinischen Musikschule unter der Leitung von Michael Villmow, dort der Nachfolger von Jiggs Whigham. Diese Band besteht auch schon seit rund 40 Jahren. Wir treten monatlich jeden 4. Don-nerstag im Kölner „Bogen 2“ auf. Dabei lassen wir uns auch gerne potent verstärken, selbstverständ-lich auch aus dem Kölner BuJazzO-Umfeld. Mich kann man dort wieder hören am Donnerstag, den 28.11.2013 nach den Herbstferien. Am 26.9.2013 spiele ich nicht mit, da feiern wir gemeinsam 25 Jahre BuJazzO in Berlin!
ORTMANN: An meinem Wohnort Remscheid war ich beständig, wenn auch „so nebenbei“ jazzmusi-kalisch aktiv, leitete viele Jahre die Jazz-AG an der Schule unserer Töchter und trat mit zahlreichen Projekten an die Öffentlichkeit, zu denen ich regelmäßig auch Musiker des BuJazzO einlud. Die Mitwir-kung im BuJazzO war mir allein schon aus Altersgründen verwehrt – mit einer Ausnahme: Anlässlich der Rumänien-Tournee 1993 durfte ich das Klavier-Feature „Teach Me Tonight“ als Zugabe zusam-men mit der Band spielen. Da ich in meiner Zeit vor dem BuJazzO eher ein Fan kleinerer Formationen war, erlaube ich mir nun in der Zeit nach dem BuJazzO, in der von Peter Herbolzheimer gegründeten Greyhair Convention mitzuwirken. Sie tritt am 1.9.2013 beim Niedersachsentag in Goslar auf und am 20.12. im Konzertsaal der Landesmusikakademie Hessen auf Schloß Hallenburg. Und es wird wahr-scheinlich wieder „Teach Me Tonight“ gespielt ...
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Der Klassiker.
Programmtipp: Jazz im kulturradio vom rbb mit Ulf Drechsel Late Night Jazz - Samstag und Sonntag, 23.04 Uhr Jazz Berlin - am dritten Freitag des Monats, 20.04 Uhr
Ausstrahlung des Konzertmittschnittes »25 Jahre BuJazzO« vom 27. September 2013 26. Dezember 2013, 22.30 Uhr
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Wir fördern das BuJazzO als persönliche Entwicklung. Hier machen junge Musikerinnen und Musiker Erfahrungen, die sie für ihr späteres Leben prägen: Sie erfahren, dass sie als Teil eines Ensembles Anerkennung finden; sie bekommen durch die künstlerischen Leiter Impulse für ihre weitere Entwick-lung und durch die Chance, mit dem BuJazzO als junge Botschafter Deutschlands im Ausland aufzutre-ten, erweitert sich ihr Horizont auf eine Weise, die der Internationalität des Jazz entspricht. Nicht zuletzt erleben sie eine Spielfreude, die sie nicht mehr loslassen wird. Im Übrigen ist das BuJazzO auch eine Berufsförderung der besonderen Art. Am internationalen Erfolg lässt sich ablesen, wie erfolgreich und nachhaltig Nachwuchsförderung sein kann.
Das integrierte Fördermodell „Jugend musiziert“, zu dem das Bundesjazzorchester und die Bundes- begegnung „Jugend jazzt“ gehören, werden vom Bundesjugendministerium mit rund 1,3 Mio. Euro jährlich gefördert.
WIR FÖRDERN DAS BUJAZZO, WEIL...
Lutz Stroppe Staatssekretär im Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
… der GVL die Förderung des Musiknachwuchses besonders am Herzen liegt. Die Talente von heu-te sind häufig die Berufsmusiker von morgen und können dann als Berechtigte der GVL Vergütungen für die Nutzung ihrer Aufnahmen (zum Beispiel im Radio) erhalten. Das Verständnis für Kultur in der Gesellschaft zu wahren und zu fördern, ist – gerade gegenüber den jungen Menschen in unserem Land – eine unserer elementaren Aufgaben. Das Bundesjazzorchester leistet hierfür als ein Leuchtturm- projekt des Deutschen Musikrats seit nun 25 Jahren einen großartigen Beitrag! Die GVL gratuliert daher sehr herzlich zum Jubiläum. In einem Vierteljahrhundert hat sich das BuJazzO nicht nur in Deutschland einen Namen gemacht, es ist ein weltweit einzigartiges Projekt und gilt in unseren Augen zu Recht als Karrieresprungbrett für junge Talente: Hier trifft sich der hochbegabte Nachwuchs mit professionellen Jazzern zum gemeinsamen Proben und Trainieren, hier können prägende Erfahrungen und Eindrücke gesammelt und nachhaltige Kontakte geknüpft werden – mit immer wieder beeindruckenden Ergebnis-sen und Künstlern, die aus dieser Talentschmiede hervorgehen, ist das eine tolle Leistung. Wir freuen uns sehr, dass wir das Bundesjazzorchester im Rahmen unserer Zuwendungen bereits seit zehn Jah-ren finanziell unterstützen und damit einen Beitrag leisten, um die Arbeitsphasen der Jugendlichen mit international renommierten Profis zu ermöglichen. Wir beglückwünschen das Projektteam für die fantastische Arbeit, die es seit so vielen Jahren erfolgreich leistet, bedanken uns für die Leidenschaft, die alle Beteiligten in dieses Projekt legen, und sehen der Zukunft des Jazz in Deutschland mit großer Freude entgegen.
WIR FÖRDERN DAS BUJAZZO, WEIL...
Dr. Tilo Gerlach Geschäftsführer der Gesellschaft zur Verwertung
von Leistungsschutzrechten mbH (GVL)
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… wir von der hohen Qualität der Musikerinnen und Musiker überzeugt sind und ihre Musik unser öffentlich-rechtliches Radioprogramm von morgen prägen wird.
(Die WDR 3 Jazzredaktion zeichnete das BuJazzO 2010 mit dem WDR Jazzpreis in der Kategorie Jazz-Nachwuchs aus).
WIR FÖRDERN DAS BUJAZZO, WEIL...
Prof. Karl Karst WDR 3 Programmchef
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Musik ist eine universelle Sprache. Nichts ist so international wie Musik. Sie macht keinen Unter-schied zwischen Hautfarbe und Herkunft, sondern baut Brücken zwischen unterschiedlichen Menschen. In Deutschland ist der Deutsche Musikrat mit mehr als acht Millionen musikbegeisterten Bürgerinnen und Bürgern der größte und wohl bedeutendste Kulturverband. Daimler unterstützt den Deutschen Musikrat durch die Förderung des Bundesjazzorchesters und des Bundesjugendorchesters. Hier haben herausragende junge Musikerinnen und Musiker die Gelegenheit, mit renommierten Dirigenten und erfahrenen Dozenten zu arbeiten sowie Kultur in ihrer Vermittlungsfunktion zu stärken.
WIR FÖRDERN DAS BUJAZZO, WEIL...
Elisabeth Viebig Daimler AG
Leiterin des Bereichs Donations & Memberships
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„Peter Herbolzheimer war einer meiner wichtigsten Mentoren.“
Sebastian Sternal , Klavier BuJazzO 2003-2006
ECHO Jazz 2013
„Peter Herbolzheimer war einer meiner wichtigsten Mentoren.“
wdr3.de
JAZZDas wdr 3 Jazzradio
Foto
© M
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wdr 3. Aus Lust am Hören.
wdr 3 Jazz | Mo bis Sa, 22:00 Jazz in allen Facetten
wdr 3 Konzert | Mo bis Sa, 20:05 bis 22:0025 Jazzkonzerte im Jahr
wdr 3 Jazznacht | Erster Sa/So im Monat, 20:05 oder 0:05 bis 6:00
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DAS BUJAZZO 1988
1988
PREMIERENKONZERT 6. JANUAR 1988BONN
TILL BRÖNNER UND PETER HERBOLZHEIMER
1988-2006 MIT PETER HERBOLZHEIMER
„Es war eine Mischung aus Angst, Respekt und tiefer Bewunderung, die wir fühlten.“ (Till Brönner)
So wie der bisher bekannteste BuJazzO-Abgänger, Till Brönner, haben es wohl viele junge Musiker empfunden, die unter Peter Herbolzheimer im
Bundesjazzorchester spielten.
Respekt vor dessen Person war unvermeidlich. Denn schon lange, bevor Herbolzheimer sich dieser neuen Lebensaufgabe widmete, galt
er als wichtigster deutscher Bigband-Arrangeur. Er hatte mit seiner „Rhythm Combination & Brass“ den orchestralen Jazzrock in
Deutschland etabliert; er hatte Einzugsmelodien für die Berliner Olympiade 1972 geschrieben, Größen aus der Jazz- und Popwelt
begleitet, hatte Alfred Bioleks TV-Shows musikalisch geprägt und selbst Jazz-Sendungen fürs Fernsehen gemacht. 1987,
mit 52 Jahren, hängte Herbolzheimer seine „freie Arbeit“ an den Nagel und widmete sich mit voller Kraft dem Projekt
BuJazzO.
Mit durchschlagendem Erfolg. Seine Autorität und sein Engagement haben das Orchester bedeutend gemacht.
Herbolzheimers Musikverständnis, seine profes- sionellen Verbindungen und seine Repertoire-
entscheidungen etablierten die „Marke BuJazzO“.
Seine Schützlinge förderte Herbolzheimer mit nie versiegender Energie und Überzeugung.
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„Peter Herbolzheimer war einer meiner wichtigsten Mentoren“, sagt der Pianist und Komponist Sebastian Sternal im Rückblick. Heute ist er Klavier-Professor und ECHO-Preisträger. Und Till Brönner formuliert knapp: „Ohne das BuJazzO wäre ich nicht da, wo ich heute stehe.“
Nicht nur die Mitglieder schauten zu Herbolzheimer auf. Umgekehrt war er mächtig stolz auf seine Eleven: „Das Niveau des BuJazzO ist in der ganzen Welt einmalig“, stellte er fest, und fand die Nach-wuchs-Bigband „besser als manche Profiorchester!“.
Die Gründung des BuJazzO geschah mit Unterstützung des damaligen Regierungschefs Helmut Kohl. Er empfing das BuJazzO am 7. Januar 1988 an keiner geringeren Stelle als im Bundeskanz-leramt. Fortan kam man in Politik und Wirtschaft gerne auf das Orchester zurück, wenn es darum ging, bedeutende, feierliche Anlässe zu umrahmen. Über die Grenzen Deutschlands hinaus wurden aus den jungen Jazzmusikern regelrechte Kulturbotschafter. Reisen in Zusammenarbeit mit Auswär-tigem Amt, Goethe-Institut und Deutscher Welle führten durch ganz Europa und bis nach Südafrika. Sechs CDs entstanden in dieser Peter-Herbolzheimer-Phase des BuJazzO.
Unter Herbolzheimer herrschte im BuJazzO Disziplin, ein manchmal schonungsloser Umgangston, aber auch eine ungebrochene Freude am Musizieren. „Es ging immer um die Musik. Was wir auf alle Fälle da gelernt haben, war, dass man die Musik ernst nimmt“, resümiert Trompeter Benny Brown.
Eine Elite bestimmender Persönlichkeiten hat unter Herbolzheimer das Orchester durchlaufen. Heute sitzen seine „Ehemaligen“ in den Rundfunkorchestern, sie gestalten als Professoren die Jazzausbil-dung im Land oder sie gehören zu den prominentesten Solisten der freien Szene.
„Ich kann mir heute keinen namhaften jungen Musiker vorstellen, der nicht im BuJazzO war. Alle!“ (Peter Herbolzheimer)
Aber auch die Ex-BuJazzOs, die nicht zu prominenten Säulen der zeitgenössischen Jazzszene wurden, haben überall Spuren hinterlassen. Viele von ihnen geben heute ihre Erfahrungen in qualifiziertem Musikschulunterricht weiter. Dass es nie zuvor so viel guten Jazz in Deutschland gab wie heute, das ist auch ein Verdienst der „BuJazzO-Generation Herbolzheimer“.
ERÖFFNUNG DES DEUTSCHEN LAIENORCHESTER-WETTBEWERBSBERLIN
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„Ohne das BuJazzO wäre ich nicht da,
wo ich heute stehe.“
Till Brönner, Trompete BuJazzO 1988-1991
EMPFANG IM BUNDESKANZLERAMTBONN
CONGRESSIONAL HALL AUF DEM CAPITOL WASHINGTON
CENTER PARK GELÄNDE DER WELTAUSSTELLUNG
SEATTLE
1989
JUGENDEMPFANG DES BUNDESPRÄSIDENTEN RICHARD VON WEIZSÄCKER IM GARTEN DER VILLA HAMMERSCHMIDT BONN
DAIMLER AG ZENTRALE STUTTGART-MÖHRINGEN
1990
29
1992
MERCEDES-WERKE BREMEN UND GAGGENAU
„25 JAHRE DEUTSCHE SPORTHILFE“ MIT BUNDESPRÄSIDENT RICHARD VON WEIZSÄCKER
BERLIN
GARTENFEST DES BUNDESKANZLERS IM BUNDESKANZLERAMTBONN
30
GARTENFEST DES BUNDESKANZLERS IM BUNDESKANZLERAMT BONN
EINWÖCHIGES ENGAGEMENT BEI DER OLYMPIADE BARCELONA
31
JAZZWOCHE BURGHAUSEN
INTERNATIONAL CONFERENCE OF INTERNATIONAL ASSOCIATION OF JAZZEDUCATORS (IAJE), SHERATON GRAND BALLROOM BOSTON
1994
ERÖFFNUNG „HAUS DER GESCHICHTE“ DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DURCH BUNDESKANZLER HELMUT KOHL BONN
TOURNEE RUMÄNIEN UND MOLDAWIEN
JOURNALISTENTREFF BEIM REGIERUNGSSPRECHER BUNDESPRESSEAMT DER BUNDESREGIERUNG
BONN
19961995
36
RAI-CONGRESSCENTRUM WELTKONGRESS AMSTERDAM
LANDESGARTENSCHAU NORDRHEIN-WESTFALEN LÜNEN
„HAUS DER GESCHICHTE“BONN
37
ERÖFFNUNG DER YOU, EUROPÄISCHE JUGENDMESSE DURCH BUNDESJUGENDMINISTERIN CLAUDIA NOLTE
DORTMUND
DEUTSCHER MUSIKPREIS
GRUNDSTEINLEGUNG DES NEUEN BUNDESKANZLERAMTES DURCH BUNDESKANZLER HELMUT KOHLBERLIN
1997
38
ERÖFFNUNG DER FRANKFURTER MUSIKMESSE UND VERLEIHUNG DES FRANKFURTER MUSIKPREISES AN PETER HERBOLZHEIMER
1998
10 JAHRE BUJAZZO PHILHARMONIE KÖLN
DEUTSCHE STIFTUNG MUSIKLEBENHAMBURG
39
„HAUS DER GESCHICHTE“ WIEDERERÖFFNUNG DURCH
BUNDESKANZLER GERHARD SCHRÖDER BONN
„10 JAHRE MAUERFALL“ FESTAKT MIT BUNDESKANZLER GERHARD SCHRÖDER BERLIN
EXPO 2000 HANNOVER
2000 2001
ERÖFFNUNG DER FRANKFURTER KONSUMGÜTERMESSE „AMBIENTE“
1999
DEUTSCHE STIFTUNG MUSIKLEBENHAMBURG
40
INTERNATIONALE FUNKAUSSTELLUNG BERLIN
GEMEINSCHAFTSKONZERTE MIT DEM BUNDESJUGENDORCHESTER LEITUNG: GUNTHER SCHULLER & PETER HERBOLZHEIMER
BERLIN, MÜNCHEN, NÜRNBERG UND AUGSBURG
2003
DEUTSCH-RUSSISCHES JUGENDFORUM MOSKAU
2002
„100 JAHRE DEUTSCHER TOURISMUSVERBAND“ MIT BUNDESKANZLER GERHARD SCHRÖDER
POTSDAM
„Die überregionale Vernetzung der Musiker im BuJazzO ist einzigartig und hilft entscheidend bei der Weiterentwicklung der einzelnen Stimmen und damit auch des gesamten „Chors“ der deutschen Jazzszene. Das bleibt auch im Ausland nicht unbemerkt, viele Nachbarländer wünschen sich
eine solche Institution und Infrastruktur.“(Robert Landfermann, Bass, BuJazzO 2003-2005)
42
„50 JAHRE BUNDESVERBAND DEUTSCHER ZEITUNGSVERLEGER“
IN ANWESENHEIT VON BUNDES-KANZLER GERHARD SCHRÖDER
BONN
10 JAHRE „HAUS DER GESCHICHTE“
BONN
2004
EU-BEITRITT POLENS PLOCK UND WARSCHAU
ERÖFFNUNG DES EUROPÄISCHEN JAHRES DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN MAGDEBURG
DEUTSCHE KULTURWOCHEN NAMIBIA UND SÜDAFRIKA
43
40 JAHRE DIPLOMATISCHE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND ISRAEL BERLIN
TOURNEE BULGARIEN, ALBANIEN, RUMÄNIEN
2005
DEUTSCHE FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT „20 JAHRE GOTTFRIED
WILHELM LEIBNIZ-PREIS“ BONN
VERLEIHUNG DES INTERNATIONALEN FILMMUSIKPREISES AN LALO SCHIFRIN BONN
PREISVERLEIHUNG DES „INVENTIO“ MUSIKINSTRUMENTENMUSEUM
BERLIN
44
2006
KONZERTE IM RAHMEN DES KULTURPROGRAMMS ZUR FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT
KULTURPARTNERFEST WDR3 KÖLN
DM-AKTION „ZUKUNFTSMUSIKER“ IM BADEN-BADENER FESTSPIELHAUS
WELTREITERSPIELE AACHEN
TOURNEE UKRAINE KIEW, WINNYZJA, ODESSA
46
INTERNATIONALE MUSIKMESSE FRANKFURT
2007 BIS 2011 MIT WECHSELNDER LEITUNG
„Der Wechsel der BuJazzO-Leiter war grossartig für mich. So habe ich in kürzester Zeit eine riesige Bandbreite an Musik kennengelernt und intensiv studiert.“ (Stefan Karl Schmid)
Nach dem Abschied Peter Herbolzheimers vom BuJazzO standen die Zeichen auf Wandel. Im Gegensatz zur bisherigen auch stilistischen Kontinuität sollte den jungen Musikern jetzt eine größtmögliche Viel-falt musikalischer Ansätze offenstehen. Auch die Bekanntschaft mit einem jungen und modernen Repertoire war nun angesagt. Dafür verpflichtete man in halbjährlichem Wechsel jeweils andere Leiter. Den Anfang machte Marko Lackner, der selbst als Saxofonist unter Herbolzheimer im Orchester gespielt hatte.
Lackner brachte eine dicke Sammlung aus Originalkompo- sitionen und -arrangements mit, die von Volkslied- bearbeitungen über Richard-Strauss-Adaptionen bis zu modernen eigenen Werken reichte. Neuland für die BuJazzOs fürwahr!
47
2007 BIS 2011 MIT WECHSELNDER LEITUNG
2008
„10 JAHRE BUNDESKULTURPOLITIK“ LEITUNG: ED PARTYKA
BERLIN
„Die musikalische Landschaft ist sehr vielschichtig, und ich finde, die jungen Bigband-Musiker müssen breit aufgestellt sein. Sie müssen verschiedene musikalische Ansätze kennenlernen. Das ist einfach eine Bereicherung und der heutigen Musiklandschaft angemessen.“ (Marko Lackner)
Die folgenden Leiter bauten die neugewonnene Diversität nach allen Seiten aus. Bill Dobbins und Jiggs Whigham schulten die jungen Musiker vor allem im Umgang mit der ehrwürdigen Tradition, die sie lernen sollten „wie eine eigene Sprache“.
Ed Partyka, Niels Klein, Steffen Schorn und Maria Baptist repräsentierten die jüngere Generation von Bigband-Komponisten mit modernem Repertoire. Mike Herting verfügte über eine breite Erfahrung in der Auseinandersetzung mit außereuropäischen Einflüssen.
Mit den beiden Skandinaviern Geir Lysne und Lars Møller wiederum kamen Vertreter einer europä-ischen Szene zum BuJazzO, von der zurzeit besonders starke Impulse für die zeitgenössische improvi-sierende Musik ausgehen.
Herbolzheimers Schliff und ehrfurchtgebietende Ausstrahlung fehlten nun. Aber es ging nicht weniger arbeitsam zur Sache. Manch ein Leiter konnte Peter Herbolzheimers Ansprüche an Fleiß und Perfektion noch überbieten. „Es war einfach eine total komprimierte Zeit. Man fing um neun Uhr morgens an zu proben, und das ging zum Teil bis elf Uhr abends“, erzählt Trompeter Benny Brown über die Arbeitsphase mit Ed Partyka.
„Bereichernd, motivierend, konzentriert und effektiv“, so fasst Saxofonist Stefan Karl Schmid die Ar-beitsatmosphäre dieser wechselvollen Zeit zusammen. Mit ihr wurde das Fundament für das moderne BuJazzO gelegt, wie es sich heute präsentiert.
JAZZAHEAD! BREMEN
KARLSPREISVERLEIHUNG AN BUNDESKANZLERIN DR. ANGELA MERKEL
LEITUNG: ED PARTYKA AACHEN
49
„Das BuJazzO war wegweisend
für mich und meine Musik.“
Stefan Karl Schmid , Saxofon BuJazzO 2006-2008
20 JAHRE BUJAZZO GAST: ABDULLAH IBRAHIM LEITUNG: ED PARTYKA DUISBURG
Das Besondere an der Zusammenarbeit mit dem BuJazzO ist diese Energie. Die Tatsache, dass alle so enthusiastisch dabei sind - das ist hervorragend!“ (Ed Partyka)
51
TAG DER OFFENEN TÜR DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES LEITUNG: JIGGS WHIGHAM BERLIN
TOURNEE BOSNIEN UND HERZEGOWINA, BULGARIEN, RUMÄNIEN LEITUNG: BILL DOBBINS
„INTERNATIONALES TANZFESTIVAL“ VON PINA BAUSCH LEITUNG: ED PARTYKA, WOLFGANG SCHMIDTKE
WUPPERTAL
52
„GRUNDTON D“ DES DEUTSCHLANDFUNKS LEITUNG: MARKO LACKNER WARTBURG EISENACH
TOURNEE SÜDAFRIKA MIT DEM BUNDESJUGENDORCHESTER LEITUNG: DENNIS RUSSELL DAVIES, NIELS KLEIN, BERND RUF
1. BUJAZZO- KOMPOSITIONSWETTBEWERB
2010
„20 JAHRE FREIHEIT – DEUTSCHLAND SAGT DANKE.“ LEITUNG: STEFFEN SCHORN SLOWAKEI
„GRUNDTON D“ DES DEUTSCHLANDFUNKS
LEITUNG: NIELS KLEIN POTSDAM
„1. BUNDES-BIG-BAND-FESTIVAL“ BONN
2009
55
JAZZFEST BERLIN LEITUNG: MARIA BAPTIST
2011
WDR JAZZPREIS LEITUNG: MARKO LACKNER KÖLN
56
2011 BIS HEUTEMIT JIGGS WHIGHAM & NIELS KLEIN
„Es ist ein Riesenprivileg, dass ich die Ehre habe, dieses Orchester zu leiten, und ich tue mein Bestes, um diese
Ehre zu verdienen.“ (Jiggs Whigham)
„Vor der Leistung der Bandmitglieder habe ich wirklich Respekt!“ (Niels Klein)
Nach fünf Jahren mit wechselnden Leitern, Programmen, Stilen und Ansätzen wollte man nun im Rahmen einer Neustruktu-rierung der Orchesterarbeit die hinzugewonnene Vielfalt mit einer gewissen personellen Kontinuität verbinden. Denn nur
Letztere ermöglicht neben Planungssicherheit auch den Ausbau einer bewährten Kommunikation zwischen
Musikern und Bandleadern. Man verständigte sich auf ein Modell, das die Organisationsformen der beiden
vorangegangenen Epochen vereint: Permanent stehen dem BuJazzO nun zwei künstlerische
Leiter vor. Sie gestalten zusammen 50 Prozent des Repertoires. Die andere Hälfte wird von
wechselnden Gastdirigenten einstudiert.
2011 BIS HEUTEMIT JIGGS WHIGHAM & NIELS KLEIN
58
„Man ist Teil eines Netzwerkes
von unschätzbarem Wert.“
Robert Hedemann, Posaune BuJazzO 2012-2013
Die Reihe “Jazz thing Next Generation” steht vor einem kleinen Jubiläum: im
November 2013 erscheint die 50. Ausgabe und beschließt damit die ersten zehn
Jahre ihres Bestehens. Höchste Zeit, um sich vor einer Institution zu verbeugen,
die ihrerseits bereits das 25jährige Bestehen feiert: dem Bundesjazzorchester.
Dutzende der Musiker, die an den 50 CDs der Reihe beteiligt waren, haben ihren
Feinschliff in diesem Klangkörper erhalten und von dort aus ihre weitere berufliche
Karriere gestartet.
Deshalb wird das Jubiläum auch gleich mit einer opulenten Doppel-CD gefeiert,
die die beiden musikalischen Seiten des Ensembles repräsentiert. Jiggs Whigham,
Jahrgang 1943, der schon mit Stan Kenton und Kurt Edelhagen gearbeitet hat,
und langjähriger Leiter der Jazzabteilung der Musikhochschule Köln und später
des Berliner Jazz Institutes war, steht in der Tradition der klassischen Big Bands.
Niels Klein, exakt halb so alt, ist einer der profiliertesten Jazzkomponisten der
jüngeren Szene und hat noch unter der Ägide Whighams in Köln studiert. Und er
gehörte einst selbst dem „BuJazzO“ unter der Leitung Peter Herbolzheimers an.
Kontakt & Booking
Deutscher Musikrat gGmbH
Bundesjazzorchester
Weberstraße 59
53113 Bonn
+49 (0) 228 2091 120
www.bujazzo.de
Ab 29.8. am Kiosk: Jazz thing Nr. 100 - die dicke Jubiläumsausgabe mit Trombone Shorty, Gregory Porter, den „European Jazz Legends“ und CD im Heft!
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Double Moon Records DMCHR 71124 DOPPEL-CD
& present Jazz thing Next Generation Vol. 49: „Man ist Teil eines Netzwerkes
von unschätzbarem Wert.“
Die beiden künstlerischen Leiter stehen, sowohl was ihr Alter als auch ihre stilistischen Schwerpunkte angeht, für unterschiedliche Welten des Bigband-Musizierens. Jiggs Whigham, Jahrgang 1943, hatte in den USA noch mit Stan Kenton und dem Glenn Miller Orchestra gearbeitet. Seit 1965 lebt er in Deutsch-land, wo er mit den namhaftesten Jazzorchestern spielte. Als gefragter Solist und Orchesterchef (u.a. RIAS Berlin und BBC London) steht er wie wenige andere für die Tradition hochwertiger Big-band-Arbeit zwischen den Polen „Basie“ und „Brookmeyer“. Außerdem ist er als langjähriger Leiter der Jazzabteilung der Kölner Musikhochschule und später des Berliner Jazz-Instituts auch pädago-gisch bestens qualifiziert. Whigham ist begeistert von seinem neuen Arbeitsplatz:
„Das BuJazzO ist der Rolls Royce unter den Jugend-Jazzorchestern. Es ist die Spitze dessen, was man als angehender Profi erreichen kann. Es macht mir unglaublich viel Freude, mit diesen jungen Musikern zu arbei-ten. Musikalisch sowieso, aber auch menschlich.“(Jiggs Whigham)
Whighams Partner im BuJazzO-Leitungsteam ist der Saxofonist und Komponist Niels Klein. Er wurde 1978 geboren, studierte unmittelbar nach der Ägide Whighams in Köln, gehörte dem BuJazzO unter der Leitung Herbolzheimers an und ist nun Professor für Jazzkomposition in Osnabrück. Seine originellen und anspruchsvollen Partituren erschließen dem zeitgenössischen Jazz neue Farben und Strukturen. Obwohl Klein als Spieler und Leiter bisher reichlich Bigband-Erfahrung gesammelt hat (u.a. European Jazz Orchestra, NDR Big Band), konnte ihn das BuJazzO noch überraschen: „Zu Beginn unserer ersten Arbeitsphase war ich regelrecht umgehauen von der hohen Qualität und professionellen Arbeitsein-stellung der Band.“
Unter Whigham und Klein wird die stilistische Mannigfaltigkeit der unmittelbar vorhergehenden Jahre bewusst weitergeführt. Denn, so Whigham: „Man sollte als Musiker eine möglichst große Palette haben. Sich nur auf ein Ding zu spezialisieren, können sich nur ganz, ganz wenige Leute leisten.“
Dieser Vielfalt dienen nicht zuletzt die Arbeitsphasen, in denen Gastdirigenten die Leitung des Orchesters innehaben. Mit Mike Herting etwa unternahm das BuJazzO im Frühjahr 2013 eine viel beachtete Westafrika-Tournee. Dabei standen auch Austausch und Kommunikation mit den Musikern der Gastgeberländer im Fokus.
TOURNEE USA LEITUNG: JIGGS WHIGHAM
61
Jiggs Whigham und Niels Klein bilden ein Team, das von tiefem wechselseitigem Respekt und blindem Einverständnis in der Aufgabenteilung geprägt ist. Ein Synergieeffekt, der der Zukunft des Orchesters dienen wird. Niels Klein:
„Unser Ziel ist, dass das BujazzO auch in weiteren 25 Jahren noch den selben Stellenwert in der deutschen Jazzlandschaft hat, dass sich durch dieses starke Netzwerk innerhalb der jungen deutschen Jazzszene weiter-hin so fruchtbare Kontakte entfalten und dass dieser starke Nachwuchs die Entwicklung der Jazzmusik in Deutschland in all ihren Facetten trägt und weiterbringt.“(Niels Klein)
62
„Viele der jungen BuJazzOs werden in einer sich schnell verändernden medialen Umwelt darauf angewiesen sein, ihre Stärken zu erkennen und durch künstlerische Arbeit sich eigene Möglichkeiten der Verwirklichung zu schaffen. Einblicke in das Leben von Musikern in anderen Ländern und Kontinenten können da sehr hilfreich sein.“(Mike Herting)
KLAVIER-FESTIVAL RUHR LEITUNG: JIGGS WHIGHAM ESSEN
BUNDESGARTENSCHAU LEITUNG: MARIA BAPTIST KOBLENZ
63
TOURNEE INDIEN LEITUNG: MIKE HERTING
2012
VERLEIHUNG ECHO JAZZ DRESDEN
DEUTSCHER ORCHESTERWETTBEWERB LEITUNG: JOHN RUOCCO HILDESHEIM
65
SCHUMANNFEST DÜSSELDORF MIT DEM BALTIC YOUTH PHILHARMONIC
LEITUNG: JIGGS WHIGHAM & KRISTIAN JÄRVI
2. BUJAZZO- KOMPOSITIONSWETTBEWERB
2013
„TUTTI PRO“-PATENSCHAFT MIT WDR BIG BAND LEITUNG: ANSGAR STRIEPENS HEEK
TOURNEE SENEGAL, GUINEA-BISSAU LEITUNG: MIKE HERTING
67
EUROPAMUSICALE-FESTKONZERT MIT BUNDESPRÄSIDENT JOACHIM GAUCK
LEITUNG: NIELS KLEIN LITAUEN
JAZZFESTIVAL „JAZZ IS BACK“LEITUNG: NIELS KLEINKROATIEN
68
JAZZFEST BONN LEITUNG: NIELS KLEIN
SAXOFON Theresia Philipp / Anna-Lena Schnabel / Pascal Bartoszak
Nils Wrasse / Lennart Allkemper / Marc Doffey / Philipp Schoof
TROMPETE Felix Meyer / Johannes Schneider / Maximilian Seibert
Christian Mehler / Jan Kaiser / Maik Krahl
POSAUNE Adrian Prost / Moritz Wesp / Benjamin Gerny
Liza Pflaum / Jakob Grimm / Robert Hedemann
GITARREAlex Eckert / Rafael Krohn
KLAVIER Clara Haberkamp / Johannes von Ballestrem
BASS David Helm / Christian Müller
SCHLAGZEUG Fabian Arends / Dominik Mahnig / Silvan Strauß
GESANG Elina Viluma / Lydia Schiller / Tamara Lukasheva
Lena Geue / Zola Mennenöh / Miriam Ast Marie Daniels / Laura Müller
Frederic Betz / Sebastian Hengst Daniel Čačija / Nicolas Ries
DAS BUJAZZO 2013
25 JAHRE BUJAZZO 26./27. SEPTEMBER GAST: KURT ELLING LEITUNG: JIGGS WHIGHAM, NIELS KLEIN BERLIN
„Im BuJazzO habe ich Musiker
und Dirigenten kennengelernt,
denen ich sonst vielleicht nie
begegnet wäre.“
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„Im BuJazzO habe ich Musiker
und Dirigenten kennengelernt,
denen ich sonst vielleicht nie
begegnet wäre.“
Anna-Lena Schnabel, Saxofon BuJazzO 2012-2013
DIE DIRIGENTEN
MARKO LACKNER 39. Arbeitsphase 2007 46. Arbeitsphase 2010
BILL DOBBINS 40. Arbeitsphase 2007
PETER HERBOLZHEIMER 1. bis 38. Arbeitsphase 1988-2006
ED PARTYKA 41. Arbeitsphase 2008
JIGGS WHIGHAM 42. Arbeitsphase 2008 Künstlerische Leitung seit 2011
73
MARKO LACKNER 39. Arbeitsphase 2007 46. Arbeitsphase 2010
MIKE HERTING 43. Arbeitsphase 2009
NIELS KLEIN 44. Arbeitsphase 2009 Künstlerische Leitung seit 2011
GEIR LYSNE 45. Arbeitsphase 2010
LARS MØLLER 45. Arbeitsphase 2010
STEFFEN SCHORN 45. Arbeitsphase 2010
MARIA BAPTIST 47. Arbeitsphase 2011
74
JOHN RUOCCO 49. Arbeitsphase 2012
ANSGAR STRIEPENS Sonderarbeitsphase mit WDR Big Band 2012
FLORIAN ROSS 52. Arbeitsphase 2013
MANFRED SCHOOF 53. Arbeitsphase 2014
ALEXANDER VON SCHLIPPENBACH 53. Arbeitsphase 2014
75
„Nicht umsonst findet man die BuJazzOs der vergangenen
25 Jahre in allen herausragenden Ensembles, auf den
Bühnen der Welt und als Professoren an Musikhochschulen.“
Marc Secara, Gesang BuJazzO 1998-2000
DISCOGRAPHIE
VOL. 1 (1988) ARS Musici (AMP 5060-2)
VOL. 4 „FOCUS ON VOCALS“ (1997) Mons Records (MR 874-803)
VOL. 5 „ON TOUR“ (2000) Mons Records (MR 874-803)yyyyyy
VOL. 6 „CALLING SOUTH AFRICA“ (2006) Mons Records (MR 874-804)
VOL. 2 (1991) ARS Musici (AMP 5023-2)
VOL. 3 „TOUR OF THE BALTIC STATES AND RUSSIA 1993“ (1993) ARS Musici (AMP 5002-2)
77
VOL. 7 „THE NEXT GENERATION“ (2007)
CITY GROOVES (2011) MBM (MBM 3026)
VOL. 10 „CALCUTTA ENDING“ (2011) GMO 010-2
VOL. 9 „ORIGINALS“ (2010)
BUJAZZO 25 (2013) Double Moon Records (DMCHR 71124)
78
25 JAHRE KULTURBOTSCHAFTER AUSLANDSREISENDES BUJAZZO 1988-2013
1994USA, BOSTON
1988USA, WASHINGTONBALTIMORE
1989 USA, SEATTLE
PORT TOWNSEND
2011USA, SEATTLE
PORTLANDLOS ANGELES
PORT TOWNSEND
1997SÜDAFRIKA
2009SÜDAFRIKA
2004SÜDAFRIKA
NAMIIBA
1991PORTUGAL
2011INDIEN
1995RUMÄNIEN
MOLDAWIEN
1992SPANIEN
2004POLEN
1996NIEDERLANDE
1993LITAUENLETTLANDESTLANDRUSSLAND
2013LITAUEN
2005BULGARIENALBANIENRUMÄNIEN
2006UKRAINE
2002RUSSLAND
1999ÖSTERREICH
UNGARNTÜRKEI
RUMÄNIENTSCHECHIEN
KROATIEN
2013KROATIEN2008
BOSNIEN UND HERZEGOWINABULGARIENRUMÄNIEN
2013SENEGAL
GUINEA-BISSAU
„Das BuJazzO bietet mir eine Plattform, die mich als Musiker heranreifen lässt und mir als Sänger viele Türen öffnet.“
Daniel Čačija, Gesang BuJazzO 2012-2013
Wir gratulieren dem BuJazzO sehr herzlich zum 25-jährigen Bestehen und freuen uns, dass wir in diesem Jahr einen kleinen Beitrag zur Unterstützung leisten konnten. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!
Bert-Kaempfert-Stiftung Götzberger Straße 74, D-24558 Henstedt-Ulzburg
www.bert-kaempfert-stiftung.de
Wir gratulieren dem BuJazzO sehr herzlich zum 25-jährigen Bestehen und freuen uns, dass wir in diesem Jahr einen kleinen Beitrag zur Unterstützung leisten konnten. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!
Bert-Kaempfert-Stiftung Götzberger Straße 74, D-24558 Henstedt-Ulzburg
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DAS BUJAZZO BEDANKT SICH ...
... BEI SEINEN STÄNDIGEN FÖRDERERN
... UND PARTNERN IM JUBILÄUMSJAHR
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Im 25. Jubiläumsjahr geht unsere langjährige Kollegin Rosemarie Moizisch in den Ruhestand. Sie hat das BuJazzO-Schiff zwischen 1996 bis 2013 maßgeblich mitgesteuert, wofür sich der Deutsche Musikrat, das BuJazzO und das Jazz-Team von Herzen bedanken.
Liebe Rosi: Du hast in deinen 17 Jahren an Bord der Jazzprojekte mehr gesehen und erlebt, als wir beide „Neuen“. Du warst für uns in unserem ersten gemeinsamen Jahr oft segensreiche Anlaufstelle. Deine große Erfahrung und Deine liebevolle, individuelle Betreuung unserer jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird uns fehlen. Deren leibliches und seelisches Wohl lag Dir immer besonders am Herzen. Wir alle konnten uns stets auf Dich verlassen, egal zu welcher Uhrzeit und an welchem Ort wir mal wieder in Sachen Jazz gemeinsam unterwegs waren.
Für Generationen von jungen Jazzmusikerinnen und -musikern warst die Du Seele des BuJazzO und wirst es immer bleiben. Wir wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft, genieße Deinen Ruhestand, bleib‘ uns treu, wir werden Dich nie vergessen!
Dominik und Ariane
»Wir zeichnen ein lebendiges Bild von Kultur aus Deutschland und Europa.«Rainer Traube, Kultur-Redaktion
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DAS BUJAZZO BEDANKT SICH ...
... BEI ROSEMARIE MOIZISCH
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TEAM
PROF. JIGGS WHIGHAMKünstlerische Leitung
PROF. NIELS KLEINKünstlerische Leitung
DOMINIK SEIDLERProjektleitung
ROSEMARIE MOIZISCHAssistenz Projektleitung
ARIANE SIMONSPresse- und Öffentlichkeitsarbeit
NICO RASCHKETontechnik
JOCHEN BETHSCHEIDER Tontechnik
JANA TISSENStudentische Mitarbeit
FOTOS
Peter Adamik (S. 66)Andreas Bitesnich (S. 26)Bundesregierung/Steffen Kugler (S. 68)G2 Baraniak (S. 76)Glas Istre/Tea Tidić (S. 68)Haus der Geschichte (S. 35, 37)Calle Hesslefors (S. 23)Jazzfest Bonn (S. 59/60)Ines Kaiser (S. 67)Reimund Kelldorfner (S. 33/34)
Sophie Krische (U1, S. 58, 59, 81)Erich Malter (S. 22, 32)Giulia Marthaler (S. 88)Tapan Pandit (S. 64)Angelika Prox-Dampha (S. 67)Florian Ross (S. 7, 8, 12, 62, 86) Presse- und Informationsamt (S. 27/28, 29, 38)Thomas Victor (S. 51, 52)Lutz Voigtländer (S. 19, 56)WDR/Herby Sachs (S. 17)
IMPRESSUM
HERAUSGEBERDeutscher Musikratgemeinnützige Projektgesellschaft mbH
Künstlerischer Geschäftsführer: Dr. Benedikt Holtbernd
Kaufmännischer Geschäftsführer Norbert Pietrangeli
REDAKTIONAriane SimonsDominik SeidlerOdilo Clausnitzer
DESIGNDEPKA Designbüro, Köln
V.I.S.D.P.Dominik Seidler
Bonn, September 2013
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„Im BuJazzO habe ich gelernt
professionell zu arbeiten.“
Nils Wogram, Posaune BuJazzO 1990-1992
BUNDESJAZZORCHESTER DEUTSCHER MUSIKRATgemeinnützige Projektgesellschaft mbHWeberstr. 59, D-53113 Bonn
[email protected] WWW.BUJAZZO.DE
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