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Karte vonJindřichův

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Jindřichův Hradec (Neuhaus) Jindřichův Hradec ist eine quicklebendige Kleinstadt mit einer glorreichen mittelalterlichen Vergangenheit. Aus jener Zeit rührt noch immer ein Zauber, der nicht gleich eine Zeile hinter dem historischen Marktplatz endet. Die 23.000-Einwohner-Stadt besitzt nach der Prager Burg und dem Schloss Český Krumlov das drittgrößte Burg- und Schlossareal der Tschechischen Republik. Es nimmt eine Fläche von drei Hektar ein. Die direkt angrenzende charmante Altstadt ist von Mauern und Wasser umgeben und steht unter Denkmalschutz. Ihre Häuser, geschmückt mit Sgraff iti, Zunftzeichen, aufwendigen Giebeln, Fensterläden, Male-reien oder massiven Portalen, versprühen einen Hauch jener Romantik, die italie-nische Städte so anmutig erscheinen lässt � ein Erbe der italienischen Renaissance-baumeister, die hier wirkten. All diese Schätze teilen die Einheimischen gerne mit den Touristen: Anders als in Prag oder Český Krumlov sitzt man in den Cafés und Restaurants der Altstadt mit ihnen an einem Tisch. Wer die natürliche Gemütlich-keit länger genießen will, f indet eine Reihe von netten Unterkünften. Geschichte: Wann hier ein Marktflecken mit einer Burg entstand, weiß man nicht. Gewiss ist aber, dass 1220 ein gewisser Jindřich (Heinrich) aus dem sagenumwo-benen Geschlecht der Wittigonen (→ S. 139) die Burg zum �Neuen Haus� ausbauen ließ. Knapp vier Jahrhunderte, bis zu ihrem Aussterben 1604, regierten die Herren von Neuhaus. Ihr Erbe, mittlerweile ein prächtiges Renaissanceschloss, dazu eine Stadt, die durch Schafzucht, Tuchmacherei und Teichwirtschaft reich geworden und von einem mächtigen Schanzenwall umgeben war, ging an das Geschlecht der Slavata von Chlumec und Ko�umberk über. Deren berühmtester Vertreter war

Blick aufs Schloss

Jindřichův Hradec (Neu-haus)

Jindřichův Hradec und Umgebung Karte von Jindřichův Hradec auf S. 73

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Wilhelm (Vilém) Slavata, der 1618 als fliegender königlicher Statthalter beim Prager Fenstersturz in die Geschichte einging. 1653 zählte man exakt 405 Häuser, was genügte, um im Ranking der größten böhmischen Städte Platz drei hinter Prag und Pilsen zu belegen. Ende des gleichen Jahrhunderts f iel der Besitz an die Adelsfamilie Černín von Chudenice, denen das Schloss bis 1945 gehörte. 1773 mussten sie mit ansehen, wie ihre Residenz in Flammen aufging. 1801 traf es vornehmlich die Stadt � acht Tage wüstete die Feuersbrunst. Während des jahrzehntelangen Wiederaufbaus liefen andere Städte Neuhaus den Rang ab. 1887 brannte es erneut, doch dieses Mal zur Freude aller � es waren nur die elektrischen Straßenlaternen. Im gleichen Jahr folgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Damit kam auch ein wenig Industrie in die Stadt, insbesondere Betriebe der Textilbranche. Doch an die einstige Bedeutung konnte Jindřichův Hradec nie mehr anknüpfen, auch nicht unter den Kommu-nisten � zum Vorteil für das heutige Stadtbild. Seit Mitte der 1990er gibt es eine Universität, die angeblich kleinste Mitteleuropas: Die Managerelite von morgen wird hier ausgebildet.

Orientierung: Der Hauptplatz der Altstadt ist der Náměstí Míru, das Zentrum der Neustadt der Masarykovo náměstí. Beide Plätze verbindet die Panská, eine der Hauptgeschäftsstraßen.

Information/Parken/Verbindungen ________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

�Information Informační středisko město Jindřichův Hradec, Panská 136, ¢ 384363546, www.jh.cz. Mo�Fr 8�17 Uhr, Sa 8�12 Uhr, Juli u. Aug. Mo�Fr 8�18 Uhr, Sa/So 8�12 Uhr. �Parken Am Nám. Miru (pro Std. 0,70 �), ansonsten im Zentrum kaum Möglichkei-ten. Rundherum jedoch diverse Parkplätze. �Verbindungen Bahnhof und Busbahnhof befinden sich rund 15 Fußmin. nördlich des Zentrums. Beste Verbindungen mit dem Bus in die

Städte Südböhmens, zudem mehrmals tägl. nach Prag. Mehrmals tägl. Züge nach Brünn, Pilsen, Budweis, Jihlava und über Veselí nad Lu�nicí nach Prag. Mit einer Schmalspurbahn be-steht zudem ein regelmäßiger Eisenbahn-betrieb gen Norden über Kamenice nad Lipou nach Obrataň und gen Süden nach Nová Bystřice. Im Sommer verkehrt auf der Strecke gelegentlich auch ein historischer Dampfzug. Näheres bei der Touristeninfor-mation oder unter www.jhmd.cz.

Adressen (siehe Karte S. 73) _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

�Ärztliche Versorgung Das Kreiskranken-haus liegt ca. 300 m südöstlich der Burg, U Nemocnice III/380. ¢ 384376111. �Einkaufen Keramika Natural (4), duften-der Laden, in dem neben Keramik auch Tee, Wein, Öle und Gewürze verkauft werden. Rů�ova 3. Moravská vína (2), gute Auswahl an Wei-nen aus Mähren. Klá�terna 142. Bazar Antik (5), Trödler. Neben Glas und Porzellan bekommt man hier auch 100 Jah-re alte Skier oder Schlitten. �títného 118.

Langrův dům (7), im sog. Langerhaus, ei-nem herrlichen Renaissancegebäude am Nám. Míru, befinden sich eine Musikalien-handlung, eine nette Verkaufsgalerie (Bü-cher, Bilder, Marionetten, Kleidung etc.) und nebenan eine Vinothek. �Polizei Stadtpolizei, Nám. Míru 88, ¢ 384361481. �Post Klá�terská, Ecke Husova. �Wäsche Čistírna Oděvů, Reinigung an der Rů�ova 3. Abgerechnet wird nach Stückzahl.

Essen & T

rinken

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Von grünen Schnäpsen und grünen Feen Jindřichův Hradec ist bekannt für Absinth. Hill�s und Fruko-Schulz sind die lokalen Produzenten. Picasso soll mit dem giftgrünen, gallenbitteren Likör seine blaue Periode durchlebt haben, van Gogh schnitt sich im Absinthrausch ein Ohr ab. In den letzten Jahren feierte Absinth als Modedrink eine kleine Renaissance, aber außer dem Namen und seiner Hochprozentigkeit hat das aktuelle Zeitgeist-getränk mit �richtigem� Absinth wenig gemein. Letzterer nämlich enthält den aus Wermutblättern gewonnenen namengebenden Bitterstoff Absinthin und dazu Thujon, ein Nervengift, das psychedelisch wirkt und in hohen Dosen zu psychi-schen Schäden führen kann � wenn man zu viel des giftgrünen Stoffes trinkt, so heißt es, sieht man eine Fee gleicher Farbe. Nicht zuletzt aus diesem Grund war Absinth lange Zeit in vielen Ländern der Welt verboten. Was heute auf den Markt kommt, ist eine Art �Absinth light� mit maximal einem Fünftel der Thu-jon-Menge aus der Zeit Picassos und van Goghs. Dennoch heißt es aufgepasst: Schon ein Gläschen kann die Sightseeingtour in ein anderes Licht rücken. Wer stilecht probieren möchte, entzündet einen Löffel mit absinthgetränktem Zucker und kippt die karamellisierte Flüssigkeit zurück ins Glas. Hill�s Liqueure, 1920 gegründet, seit 1990 wieder in Familienbesitz, unterhält ganz-jährig einen Verkauf in der Mlýnská 121 (19), im Sommer auch in der Dobrovské-ho 197/1 (16). Eine Flasche Absinth kostet knapp 11 �. Den Absinth von Fruko-Schulz bekommt man in Vietnamesenläden und Supermärkten. Beide Hersteller verstehen sich auch darauf, diverse hochprozentige Billigprodukte zu destillieren und eine Vielzahl schrecklicher, zuckersüßer Liköre zu mixen.

Essen & Trinken (siehe Karte S. 73) _______________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

�Restaurants U zlaté husy (6), im Hotel Concertino (s. u.), gilt als das beste Restau-rant der Stadt. Böhmische und internatio-nale Küche mit guten Pastagerichten, außerdem sorgen Tsatsiki, Suvlaki oder ein Caesar�s Salad für Abwechslung. Sommer-terrasse. Hg. 3,30�11,60 �. ¢ 384362320. Čp. 4/1 (14), beliebtes Restaurant, serviert böhmische Küche mit mediterranem Ein-fluss (auch diverse Pastagerichte). Dazu eine reiche Auswahl an mährischen Wei-nen. Gute Cocktails. Kleiner Außenbereich. Hg. 4�8,30 �. Dobrovského, ¢ 384361069. Krčma U Jachyma (17), im ersten Schloss-hof. Gewölbesaal, Tische mit blau-gelben Decken. Zu den klassischen böhmischen Standards gesellen sich auch leckere Karp-fen und Forellen. Hg. 5�6,70 �. ¢ 384363462. Pizzeria Padrino (8), jugendliche, bunt ge-strichene Pizzeria mit Holzofen. Pizzen 3,30�4,30 �. Nám. Míru 158, ¢ 777660870.

�Cafés Kavárnička U dvou lvů (9), eigent-lich ein schnuckeliger Laden, in dem Mario-netten, Papier, Holzspielzeug und asiatisch anmutende Kissen verkauft werden. Man kann sich jedoch auch mitten reinsetzen (nur zwei Tische!), gemütlich einen Kaffee trinken und der dezenten Musik lauschen. Nám. Míru 83. Čajovna U zámku (12), alternative Teestu-be zwischen Nám. Míru und Schloss. �Pivnice Bistro Pod Hradem (18), kleine, einfache Bierkneipe mit gemütlich-idyllischer Terrasse am rauschenden Bach. Die Adres-se für das entspannte Feierabendbier. Di�Sa ab 16 Uhr. Pod Hradem. �Snacks Lahůdky Labu�ník (3), Fastfood auf Tschechisch. Etliche Sorten Chlebíčky und Majonäsesalate, zudem spottbillige Tagesgerichte. Nur Mo�Fr 7�17.30 Uhr u. Sa 8�12 Uhr. Klá�terská, Ecke Nám. T. G. Masaryka.

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Übernachten __________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

�Hotels **** Concertino (6), nobles Haus in einem historischen Gebäude am Haupt-platz. 37 klassische, komfortable Zimmer mit dem üblichen Vier-Sterne-Komfort. Kon-gresssaal, Tiefgarage. Gutes Restaurant (s. o.). EZ 51 �, DZ 85 �. Nám. Míru 141, ¢ 384362320, www.concertino.cz. *** Grand Hotel (10), ebenfalls am Hauptplatz, aber nicht so nobel. Düstere Gänge, Zimmer mit billigem Kaufhausmobiliar, dafür viele mit schöner Aussicht. Restaurant in einem impo-santen, aber renovierungsbedürftigen Saal. Freundlicher Service. DZ 50 �. Nám. Míru 165/1, ¢ 384361252, www.grand-jh.cz. Bílá paní (13), kleineres Haus nahe dem Schloss. Zimmer okay, aber nichts Be-sonderes. Alle mit Dusche/WC, Telefon und Satelliten-TV. EZ 25 �, DZ ab 36 �. Res-taurant mit Terrasse, zu den Spezialitäten zählt die Weiße Frau (Rinderlende im Kar-toffelpuffer). Hg. 3,70�8,30 �. Dobrovského 5, ¢ 384363329, www.hotelbilapani.cz. �Pensionen Cyklopension Ka�perk (15), 2003 eröffnete, kleine, freundliche Pension mitten im Zentrum. Spricht � wie der Name schon sagt � vornehmlich Radwanderer an (Raum für Radaufbewahrung, Reparaturen). 8 farbenfroh gestrichene Zimmer, die meis-ten mit Minibar und TV. Kleine Terrasse, Garagenparkplätze. DZ 38 �. Nám. Míru 178, ¢ 384361474, www.cyclopenzion.cz. U Papou�ků (1), nicht direkt im histori-schen Zentrum, aber immer noch sehr zen-tral. Lustig blau gestrichenes Haus. Ge-pflegte Zimmer mit Teppichböden, hellem Mobiliar und z. T. mit Fotografien von Jan Saudek (nicht jedermanns Geschmack). Ge-mütliches Restaurant angeschlossen � Steaks, Pasta und etliche Sorten Salat. Sommergarten. DZ 33 �. Na Příkopech 188,

¢ 384362235, www.esnet.cz/papousek. U Muzea (11), kleine Pension mit etwas alt-backen ausgestatteten Zimmern, jedoch alle mit eigenem Bad. Zentrale Lage, Park-plätze vorm Haus. DZ 32 � inkl. Frühstück. Balbínovo nám. 17/1, ¢ 384361698, [email protected]. U Tkadlen (20), Pension und Hostel in den ehemaligen Gerberhäusern aus dem 16. Jh., idyllisch am Fluss mit Biergärtchen. Einfache Zimmer. Mit Bad als DZ 30 �, ohne billiger. Kein Frühstück. Falls die Rezeption nicht besetzt ist, im Restaurant nachfragen. Pod hradem 7, ¢ 384321348, [email protected]. **** Frankův dvůr, komfortables Landhotel in idyllischer Lage, ca. 3,5 km westlich der Stadt (von der Straße nach Buk ausgeschil-dert). 2003 eröffnet. Angenehme Zimmer mit vielen Extras, z. T. mit Hydromassage-badewanne. Sauna, Solarium. Zwei Restau-rants, zwei Pools (einer mit Meereswasser), Kinderspielplatz usw. DZ ab 65 �, Apart-ment für 2 Pers. ab 70 �. Jemčinská 125/4, ¢ 777995555 (mobil), www.frankuv-dvur.cz. �Camping Camping Jindri�, ca. 5 km öst-lich von Jindřichův Hradec, im gleichnami-gen Dorf ausgeschildert. Großer, einfacher Wiesenplatz eines Bauern. Wegen der ge-ringen Anzahl an Duschen und Toiletten aber begrenzte Kapazitäten. Preiswert. Kein Restaurant. ¢ 384326758. Camping Zvůle, ca. 17 km östlich von Jind-řichův Hradec, in Mosty ausgeschildert. Recht idyllisch an einem Badesee. Sehr großer Platz, beliebt bei Tschechen. Für die vielen Gäste aber zu wenige und nicht allzu sau-bere Sanitäranlagen. Restaurant und Kiosk. 2 Pers. mit Wohnmobil 5,50 �. ¢ 384399189.

Sport/Freizeit/Kultur __________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

�Baden Freibad an der Denisova am großen Stadtteich (Vajgar). Eine bessere Wasser-qualität bieten die Teiche der Umgebung, z. B. Pěnenský 4 km südlich beim Ort Horní Pěna. �Radfahren Die Gegend rund um Jind-řichův Hradec ist ideal für größere und klei-nere Touren. Wer es eher flach mag, radelt gen Westen, wer es hügeliger mag, gen Os-ten. Über Nová Bystřice (→ S. 76) und die Burg Land�tejn (→ S. 77) nach Slavonice (→ S. 78) führt z. B. der sog. Greenway

Prag�Wien bzw. Radwanderweg Nr. 32 (ca. 42 km). Von dort bieten sich diverse Routen durch Böhmisch Kanada (→ S. 78) zurück nach Jindřichův Hradec an. Nach Telč (→ S. 82) gelangt man über die Rad-wanderwege 1113 (bis Palupín), 1163 (bis kurz vor Dobrá Voda), 5021 (bis Kostelní Myslová) und 16 (insgesamt rund 52 km). Cracks können von Telč über den Radwanderweg 16 nach Slavonice weiterfahren und von dort den oben beschriebenen Weg zurück nehmen.

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aufS.73 Jindřichův Hradec � Sehenswertes 73

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Nach Třeboň (→ S. 60) zunächst Radwan-derweg Ro�mberské dě dictvi vorbei am Jagdschloss Jemčina (gelegentlich zu-gänglich) bis in die Nähe des Teiches Ro�mberk (→ S. 66), von dort geht es weiter über die Wege 1035 und 1034 (rund 30 km). Nach Červená Lhota (→ S. 76) ge-langt man auf dem Radwanderweg 32 (16 km), nach Kamenice nad Lipou (→ S. 75) über den Radwanderweg 321 (25 km). Kamenice und Červená Lhota trennen rund 18 km, die Strecke führt über Mnich.

�Radverleih Räder kann man über die Tschechische Bahn (→ S. 16) und über die Pension Ka�perk (→ Übernachten) leihen. �Golf → Nová Bystřice, S. 77. �Reiten Ausritte veranstaltet Franti�ek �amal, 10 �/Std. Dvoreček 5, ¢ 723869797 (mobil). �Rundflüge Aeroclub Jindřichův Hradec, am nordwestlichen Stadtrand, Zufahrt von der E 23 Jindřichův Hradec � Prag. 30 Min. kosten für 2 Pers. 60 �. ¢/§ 384321009, www.letani.cz.

Sehenswertes Zentrum der Altstadt ist der Hauptplatz Náměstí Míru (�Platz des Friedens�) mit einer Mariensäule aus den Jahren 1764�66. Ihn säumen schöne Bürgerhäuser mit barocken und klassizistischen Fassaden. Die Gebäude � die meisten haben einen gotischen Kern � besaßen einst offene Laubengänge, wie man sie noch heute auf vielen tschechischen Marktplätzen sieht. In Jindřichův Hradec jedoch wurden sie nach den großen Bränden zugemauert. Alle hier aufgeführten Sehenswürdigkeiten sind vom Platz keine zehn Fußminuten entfernt.

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Sehenswertes

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74 Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Zámek (Schloss): Das Areal präsentiert ein Baustilmosaik der letzten sechs Jahrhunderte. Angeblich benötigt man 500 verschiedene Schlüssel, um die Tü-ren und Tore zu den rund 320 Räum-lichkeiten zu öffnen. Zum Glück gibt es organisierte Führungen. Es werden drei Touren angeboten, alle beginnen im dritten Burghof. Tour A führt durch den sog. Adams-flügel, einen von Adam II. in Auftrag ge-gebenen Renaissancepalast, für den ita-lienische Baumeister im 16. Jh. verant-wortlich zeichneten. Ganz im Stil der Renaissance ist hier das Grüne Zimmer gehalten, die restlichen Räumlichkeiten sind überwiegend mit neoklassizisti-schem und barockem Mobiliar versehen. Man sieht u. a. ein Klavier, auf dem schon Mozart klimperte, und mehrere Gemälde von Peter Brandl (1668�1735), der von Franti�ek Josef Černín gefördert wurde. Tour B hat die mittelalterliche Burg zum Schwerpunkt. Unter anderem besich-tigen Sie die Heilig-Geist-Kapelle mit Fresken aus dem 14. Jh., die die Legende

des Hl. Georg zeigen, und eine schwarze Küche, in welcher Berta von Rosenberg, die �Weiße Frau� (→ Kasten, S. 138), stets am Gründonnerstag Brei für die Armen kochen ließ. Tour C widmet sich der Geschichte des Schlosses im 18. und 19. Jh. (in der Zeit der Černín) und seinem Wahrzeichen, dem Gartenrondell aus dem 16. Jh., eine Perle des europäischen Manierismus von Giovanni Mario Faconi. Wer es betrat, sollte sich wie im Himmel fühlen. Es diente vorrangig Bällen und Sommerfesten. Bei Ver-anstaltungen saß das Orchester in einem Raum unter dem Hauptsaal, damit die Distanz zwischen Musikern und Feiernden gewahrt blieb. Die Musik stieg durch eine kleine Öffnung in der Mitte des Raumes zu den Gästen empor. Öffnungszeiten April u. Okt. tägl. außer Mo 9�16 Uhr, Mai�Sept. bis 17 Uhr. Pro Tour (ca. 45 Min.) 4,60 �, erm. die Hälfte, alle Touren zusammen 12 �, erm. die Hälfte.

Nav�tivte Zámecký Mlýn (Tapisserieausstellung in der Schlossmühle): Von Holly-wood bis Tasmanien, in allen Winkeln der Erde f inden laut Stadtprospekt Gobelins aus Jindřichův Hradec Abnehmer. Die alten Tapisserieateliers � die Werkstätten wurden 1910 von der Textilkünstlerin Marie Teinitzerová gegründet � bef inden sich am Fluss in den ehemaligen Gerberhäusern. Dort gibt es auch eine Verkaufsgalerie. Adressen/Öffnungszeiten Am Platz bei der Brücke zum Schloss weist ein großes Plakat den Weg zur Tapisserieausstellung; geöffnet ist sie tägl. von 9 bis 17 Uhr, Eintritt 1,30 �, erm. die Hälfte. Tapisserieateliers, Pod Hradem 124. Tägl. 12�17 Uhr.

Okresní muzeum (Kreismuseum): Das Museum ist untergebracht in den Räum-lichkeiten des einstigen Jesuitenseminars. Stolz ist man auf eine einzigartige Weih-

Umgebung von

JindřichůvHradec

Dobrovského-Gasse: zwischen Marktplatz und Schloss

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Hradec

aufS.73 Umgebung von Jindřichův Hradec 75

nachtskrippensammlung, insbesondere auf die Krippe des lokalen Strumpfmachers Tomá� Krýza (1838�1918), die es als weltweit größte Krippe 1998 ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte. Auf einer Fläche von 60 m² stehen 1.398 Figuren � Menschen und Tiere �, 152 davon sind beweglich; heute setzt sie ein Elektromotor in Gang. Des Weiteren widmet sich das Museum der böhmischen Operndiva Emma Destinn bzw. Destinnova (1878�1930), einer Partnerin Enrico Carusos. Zu-dem informiert es über das Uhrmacherhandwerk und zeigt archäologische Funde aus der Region, eine alte Barockapotheke, Sakralgegenstände sowie Möbel aus ver-schiedenen Epochen. Adresse/Öffnungszeiten Balbínovo nám. April�Dez. tägl. außer Mo 9�12 u. 12.30�17 Uhr, im Hochsommer auch Mo. Eintritt 1,30 �, erm. die Hälfte.

Kirchen und Türme: Nur ein paar Schritte vom Náměstí Míru entfernt (es geht durch eine Passage im alten Rathaus, das an seinem Türmchen mit Haube zu er-kennen ist) steht die Propsteikirche Mariä Himmelfahrt (Kostel Nanebevzetí Panny Marie). Sie entstand im 14. Jh. unter dem Patronat des Deutschen Ritterordens. Die schönste Kapelle mit dekorativem Maßwerkrippengewölbe ist die des Hl. Hippolyt. 150 Stufen führen auf die Galerie des 69 m hohen Kirchturms (Městská vyhlídková vě�). Eine weitere bedeutende Kirche ist die zweischiff ige spätgotische Kirche Johannes des Täufers (Kostel sv. Jana Křtitele). Das angrenzende einstige Mino-ritenkloster wurde 1320 gegründet. Die Kirche dient heute dem Kreismuseum als Ausstellungs- und Veranstaltungsort. �Adressen/Öffnungszeiten Turm der Propsteikirche (Za Kostelem): April�Juni u. Sept.�Dez. nur Sa/So 10�12 u. 13�16 Uhr, Juli u. Aug. tägl. 10�12 u. 13�16 Uhr. Eintritt 0,70 �, erm. die Hälfte. Kirche Johannes

des Täufers (�títného, Ecke Svatojánská): Juli u. Aug. tägl. 9�12 u. 12.30�16 Uhr, sonst unregelmäßig. Eintritt variiert nach Ausstel-lung.

Umgebung von Jindřichův Hradec Westlich von Jindřichův Hradec erstreckt sich die weite, relativ flache Teichlandschaft des Třeboňsko-Gebietes (→ Umgebung von Třeboň, S. 66). Östlich steigt die Böh-misch-Mährische Höhe an � Gott hat diesen Landstrich ohne Wasserwaage geschaf-fen. Schmale, oft holprige Sträßlein schlängeln sich durch die hügelige, dünn besie-delte Region. Die touristische Infrastruktur hinkt hier vielerorts noch hinterher. Recht reizvoll ist die wald- und seenreiche Gegend südöstlich von Jindřichův Hradec, Česká Kanada, �Böhmisch Kanada�, genannt (→ Kasten S. 78). Nordöstlich davon, von weißen Mohnfeldern umgeben, liegt Telč, das � wieder so ein Vergleich � �Mähri-sche Venedig�. Mit Südböhmen hat Telč eigentlich nichts mehr zu tun, doch wollen wir Ihnen das Städtchen � eines der schönsten des Landes � nicht vorenthalten.

Kamenice nad Lipou (Kamenitz an der Linde)

Kamenice nad Lipou liegt knapp 20 km nördlich von Jindřichův Hradec und ist ein verschlafenes Städtchen mit rund 4.000 Einwohnern. Dass der Ort schon bessere Zeiten gesehen hat, daran erinnern noch ein paar prächtige historische Bauten im Zentrum. An den begrünten Marktplatz grenzt das rosafarbene Schloss Kamenitz, das seit 2004 der Öffentlichkeit zugänglich ist und vom Kunstgewerbemuseum Prag für Ausstellungen genutzt wird. Im Schlosspark steht � heute mehr breit als hoch � eine über 750 Jahre alte Linde. Rainer Maria Rilke (1875�1926), dessen Ahnen das Schloss bewohnten, verewigte die Anlage samt Linde in mehreren Werken.

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Die

Lipno-Region

Vyšší Brod 143

Die Lipno-Region Shakespeare hatte doch Recht: Böhmen liegt am Meer, zumindest seit der Flutung des hiesigen Moldautals, das seit 1958 den Lipno-Stausee bildet. Und wenn es schon ein „Böhmisches Venedig“ und ein „Böhmisches Kana-da“ gibt, so liegt es auf der Hand, dass die Region als „Böhmische Riviera“ vermarktet wird. Der rund 45 km lange und bis zu 4 km breite Lipno-Stausee auf einer Höhe von 725 m ist der Urlaubermagnet Südböhmens. Bis 1950 erstreckte sich hier ein fruchtbares Tal mit ein paar Dörfern vor der Kulisse des rauschenden Böhmer-waldes. Dann wurde der Damm aufgeschüttet, 25 m hoch und 282 m lang. Der See hat heute eine durchschnittliche Tiefe von sechs bis sieben Metern. Darauf streiten Surfer, Segelboote, Ausflugsschiffe und Fähren um die Vorfahrt. Darin tummeln sich Hechte, Zander, Karpfen, Renken, Weißf ische und, und, und � mit einem Angelschein und ein bisschen Geduld kann man sich sein Abendessen jederzeit aus dem See holen. Am Nordufer drängt sich Campingplatz an Liegewiese und Datschensiedlung. Die kleinen Orte dazwischen machen seit der Samtenen Revolution eine rasante Ent-wicklung durch und stellen sich peu à peu auf die gehobeneren Ansprüche ihrer stetig wachsenden neuen Klientel ein. Zu den Stammgästen aus Tschechien und den neuen Bundesländern gesellen sich jeden Sommer mehr Niederländer. Wer im Juli und August nicht im Voraus reserviert hat, wird sich wie Josef und Maria auf Herbergssuche fühlen, selbst ein Stellplatz auf einem Campingplatz ist dann nicht überall zu bekommen.

Am Strand von Horní Planá

Die Lipno-Region

Die Lipno-Region

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144 Die Lipno-Region

Das malerische Südufer zu Füßen des Böhmerwaldes, das bis 1989 im Sperrgebiet lag, ist hingegen kaum erschlossen. Auf jeden Bewohner kommen hier rund 33 ha � ein Paradies für Wanderer (Touren → Nová Pec, S. 151) und Radfahrer (Touren → Vítkův Kámen, S. 149), nicht aber für Autofahrer, denn das Gros der Straßen ist aus Naturschutzgründen für den Verkehr gesperrt. Ab der Höhe von Frymburk ge-hört die Lipno-Region zum Naturschutzgebiet (CHKO) Šumava.

Mit dem Rad rund um den See: Die große Tour (ca. 112 km) führt von Vy��í Brod auf Radwanderweg Nr. 33 weitestgehend am Nordufer entlang über Lipno nad Vltavou, Frymburk, Černa v Po�umavi und Horní Planá nach Nová Pec; von dort geht es zurück auf der Südseite des Sees auf Radwanderweg Nr. 1033. Bei Frymburk und Horní Planá bestehen Fährverbindungen zum Südufer, so dass man die Tour auch auf die Hälfte der Länge reduzieren kann.

Vyšší Brod (Hohenfurth)

Das 3.000-Einwohner-Städtchen liegt auf dem Weg von Ro�mberk nad Vltavou zum Lipno-See. Vy��í Brod verkam während der sozialistischen Zeit zu einem äußerst schäbigen Ort im vergessenen Niemandsland an der österreichischen Grenze. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs lacht Vy��i Brod seine Besucher jedoch von Jahr zu Jahr mehr an. Rund um den baumbestandenen Hauptplatz mit einem kapellenartigen Rathaus in der Mitte wurde bereits fleißig restauriert. Hier f indet man auch einige Pensionen und Restaurants. Die Tische belegen über-wiegend Kanuten, die sich stärken, bevor es über die Moldau nach Český Krumlov geht, oder Kulturtouristen vor oder nach dem Besuch des mächtigen Zisterzienser-klosters etwas außerhalb an der der Straße nach Lipno. Das Kloster wurde 1259 von Peter Wok I. von Rosenberg gegründet � der Legende nach als Dank dafür, dass der Herrscher sich unversehrt aus den reißenden Fluten eines Moldauhochwassers hatte retten können. Das Ordensleben dauerte bis 1941 an, dann schlossen die Nazis das Stift. Unter den Kommunisten setzte der Verfall des Klosters ein. 1990 wurde das Areal den Zisterziensern zurückgegeben, fünf Mönche und zwei Priester spazieren seitdem wieder zwischen den z. T. arg leprö-sen Gemäuern umher. Die Denkmalpflege des Nachbarn Niederösterreich küm-mert sich um eine dringend notwendige Restaurierung. Über die Jahrhunderte hinweg war das Kloster nicht nur kulturelles Zentrum, son-dern beherbergte auch die Familiengruft der Rosenberger. Peter Wok II. (an Drogen- und Alkoholmissbrauch 1611 verstorben) war das letzte Familienmitglied, das hier beigesetzt wurde � wie alle Rosenberger aber nicht liegend, sondern sit-zend, um so den Herrscherstatus auch im Jenseits zu dokumentieren. Einer weite-ren Legende nach erheben sich die Rosenberger alljährlich an Allerheiligen um Mitternacht aus dem Reich der Toten und versammeln sich, in prächtige Gewänder gekleidet, in der Domkirche Mariä Himmelfahrt. Diese stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. Ihren frühbarocken Hauptaltar zierten einst neun Tafelbilder des �Meisters von Hohenfurth�, die um 1350 entstanden und zu den bedeutendsten Meisterleistungen der böhmischen Gotik gehören. Die Tafelbilder sind im Besitz der Nationalgalerie Prag, die eine Rückgabe bislang verweigerte. Das Tafelbild der Hohenfurther Madonna (um 1400 von einem ebenfalls unbekannten Künstler er-schaffen) kehrte dagegen schon an seinen ursprünglichen Platz in der Kapelle der

Vy��íBrod

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Die

Lipno-Region

Vyšší Brod 145

Jungfrau Maria zurück. Ein Rundgang durch das Kloster führt zudem durch den Kapitellsaal, einen der ältesten Klosterbereiche und Bestattungsort zahlreicher Äbte, und die Bibliothek aus der Mitte des 18. Jh. Sie beherbergt in ihren beiden prächtigen Sälen an die 70.000 Bände und ist damit nach Strahov und Teplá die drittgrößte Klosterbibliothek des Landes. Schmuckstück der Kunstsammlung des Klosters ist das sog. Záviš-Kreuz, eine mit Perlen und Edelsteinen verzierte Gold-schmiedearbeit aus der ersten Hälfte des 13. Jh. Außer sakralen Kostbarkeiten kann man sich im Kloster noch ein Postmuseum (Po�tovní muzeum) anschauen, das über die Geschichte des Postwesens von seinen Anfängen im 16. Jh. bis heute informiert. Eines der wertvollsten Exponate ist ein Landauer aus den 1820er Jahren im Kutschensaal. Interessant ist auch das Funk-störgerät aus kommunistischer Zeit, mit dem man den Empfang westlicher Rund-funksender zu beeinträchtigen versuchte. �Öffnungszeiten Kloster: April�Sept. Di�Sa 9.30�16.15 Uhr, So 13.15�16.15 Uhr. Fremdsprachige Führung 4 �, erm. 3,30 �. Postmuseum: April�Okt. tägl. außer Mo 9�12 u. 13�17 Uhr. Eintritt 0,80 �. �Information Das Infocentrum befindet sich im kleinen alten Rathaus am Markt-platz. Im Sommer tägl. 9.30�14.30 u. 15�20 Uhr, im Winter verkürzt. ¢ 380746627, www.vyssibrod.cz. �Verbindungen Busse regelmäßig über Ro�mberk nach Český Krumlov, ein paar wenige fahren weiter nach Budweis. Bis zu 3-mal tägl. zudem über Lipno, Frymburk, Horní Planá und Volary nach Prachatice. �Essen & Trinken/Übernachten Restau-race & Pension U Candrů, am Marktplatz. Vier ordentliche Zimmer und ein Apartment mit Teppichböden, Bad und TV. Eigene Parkplätze. Im Restaurant böhmische und internationale Küche der mittleren Preis-klasse, nette Sommerterrasse. DZ 36 �. ¢/§ 380746215, www.vyssibrod.cz/ucandru. Pension Inge II, nahe dem Kloster. Histori-sches Gebäude am rauschenden Fluss, Garten. Steintreppen, Fliesenböden, neu ausgestattete Zimmer mit privaten Bädern � wählen Sie am besten eines im ersten Stock mit Klosterblick. Pro Person 13 �, Früh-stück extra. Nicht zu verwechseln mit der weniger schönen Pension Inge I in der Nä-he, in welcher sich die Rezeption für beide Häuser befindet. ¢/§ 380746482, www.pensioninge.cz. Kloster-Pension, einfache Unterkunft auf dem Klosterareal. Man kommt in Apart-ments oder schlichten Zimmern mit Ge-meinschaftsbad unter. Es werden Pferde-ausritte organisiert. Pro Person nur 8,50 �. ¢ 380746547, § 380746392.

�Bootsverleih Kanus und Rafting-Boote z. B. über Půjčovna lodí Inge (zur gleich-namigen Pension gehörend, ¢ 380746139,

Das Zisterzienserkloster von Vyšší Brod

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www.ingetour.cz) oder bei Loděboot (mit Sitz am Kemp Pod hrázi, ¢ 380746427, www.putzer.cz). Möglich sind Ein- und Mehrtagestouren. Preisbeispiele: 2 Std. mit dem Raftingboot (2�6 Pers.) inkl. Transport

und Reiseleiter 43 �, 8�10 Std. 90 �, Kanu (2�3 Pers.) für 2 Std. mit Transport 16 �. �Veranstaltung Alljährliches Highlight ist das Plavidla, ein Wettbewerb skurriler Was-serfahrzeuge Anfang September.

Auf dem Weg nach Lipno nad Vltavou taucht 2 km hinter dem Ortsschild von Vy��í Brod linker Hand ein Parkplatz auf. Gegenüber führt ein markierter Weg (10 Min.) zur Teufelswand (Čertova stěna), einem Meer aus großen Granit-blöcken, das sich über einen weiten Hang hinab bis zum Flusslauf der Moldau zieht. Früher, als der Lipno-Stausee noch nicht existierte, strömte hier der Fluss mit Furcht einflößendem Donnern durch das Tal. Seine Stromschnellen konnte angeblich kein Flößer, sondern nur der Teufel passieren � daher der Name.

Lipno nad Vltavou (Lippen)

Die alte Flößergemeinde Lipno liegt heute 50 m unter dem Seespiegel. Das �neue� Lipno ist ein weit verstreuter Ferienort: Am Seeufer erstrecken sich Hotels und Campingplätze zwischen bunten Asiamärkten, dazu gibt es die Marina Lipno, ein tschechisch-holländisches Projekt mit einem modernen Feriendorf aus der Retorte. Etwas zurückversetzt von der Uferstraße liegt die Promenáda Lipno, eine kleine Shoppingmeile mit Tourist Information, Restaurant und einem Café. Die triste Siedlung hoch darüber kann man sich sparen, es sei denn, man will in der Dorf-disco �Exil� die Puppen tanzen sehen.

Vyšší Brod – Kanuten auf der Moldau

Frymburk

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Die

Lipno-Region

Frymburk 147

Flair besitzt der gesamte Ort nicht, dafür aber ein gutes Freizeitangebot: Abwechs-lung zum Bad im See bietet das hiesige Aquaworld, zudem kann man Golf spielen, eine Schifffahrt unternehmen oder auf einer gemieteten Yacht einmal selbst den Kapitän mimen. Im Winter ruft das Skigebiet Kramolín zum Brettlvergnügen, im Sommer kann man mit der Seilbahn nach oben schweben und zu großen oder kleinen Wandertouren aufbrechen. Auch fordern diverse Cross-Country-Routen Mountainbiker heraus. Für Urlauber mit dem Motto �No sports� bleibt lediglich die Besichtigung des Wasserkraftwerks an der Staumauer, dessen Turbinen pro Liter Wasser 1,5 Kilowatt Strom erzeugen. �Öffnungszeiten Aquaworld: tägl. 9�19 Uhr, Eintritt 5 �. Wasserkraftwerk: tägl. 10�16 Uhr, Eintritt 0,70 �. �Information Infocentrum Lipno, im Hoch-sommer tägl. 10�20 Uhr, ansonsten verkürzt. Organisiert auch Ausflüge und Freizeitpro-gramme (Grillabende an der Moldau, Klet-tern, Fahrten nach Prag usw.). Zudem deutschsprachige Zeitungen. ¢ 380736053, www.lipno.info. �Verbindungen Busse regelmäßig über Vy��í Brod und Ro�mberk nach Český Krumlov, ein paar davon fahren auch weiter nach Budweis. Bis zu 3-mal tägl. zudem über Frymburk, Horní Planá und Volary nach Prachatice. �Camping Autocamp Modřín, bestens aus-geschildert. Riesiger Platz zwischen See und Straße. Viele Holländer, sehr gut ausgestat-tet. Dazu eines der besten Campingrestau-rants Böhmens. 2 Pers. mit Zelt u. Auto 7,70 �. Hunde erlaubt. ¢ 380736053, [email protected]. �Golf Lipno Golf Club, an der Straße nach Frymburk ausgeschildert. 9-Loch-Platz. Green-

fee 13 �. ¢/§ 380736260, www.lipnogolf.cz. �Schiffsrundfahrten Mai�Okt. tägl. 4-mal ab Lipno. Die kleine Fahrt (Lipno � Přední Výtoň � Frymburk � Hru�tice) dauert rund 1,5 Std. (6 �, erm. 3 �), die große (weiter nach Dolní Vltavice und Radslav) 2 Std. (7,70 �, erm. 4 �). In der Hochsaison zu-sätzlich noch romantische Abendfahrten mit Musik (3 Std. 13 �, erm. 7,70 �). Infos unter ¢ 380736276, www.rosenberger-lipno-line.com. �Seilbahn im Sommer Juli u. Aug. tägl. 10�17.30 Uhr, Juni u. Sept. nur Sa/So. Einfach 1,70 �, erm. 1,30 �, retour 3 � bzw. 2,30 �. Radtransport für Mountainbiker möglich. �Skifahren 4 Schlepplifte und eine Seilbahn ermöglichen die Abfahrt auf 3 roten und 2 blauen Pisten. Tageskarte 12 � (erm. 8,50 �). Es gibt einen Snowboardpark, einen Skiver-leih und eine Skischule. Langläufern stehen rund 50 km gespurte Loipen zur Verfügung. �Yacht- und Katamarancharter An der Marina. Katamaran pro Tag 27 �, pro Woche 140 �, Yacht pro Tag 33 �, pro Woche 174 �. ♠ 380736053, www.lipno.info.

Frymburk (Friedberg)

Das 1.300-Einwohner-Städtchen ist mit Abstand das hübscheste am Lipno-Stausee. Es liegt idyllisch auf einer Halbinsel, die durch die Flutung des Moldautals ent-standen ist. Zwar sind dabei einige Häuser untergegangen, der ursprüngliche Orts-kern samt spätgotischer St.-Bartholomäus-Kirche mit elegantem, achteckigem Turm � der Blickfang Frymburks � ist aber erhalten geblieben. Rund um den freundlichen, baumbestandenen Marktplatz mit Brunnen gibt es eine Reihe netter Unterkünfte und Restaurants � vor allem Holländer belegen sie gerne. Von Frym-burk besteht eine Fährverbindung ans Südufer des Sees nach Frýdava. Für Tipps zum Radfahren oder Wandern dort → Vítkův Kámen (S. 149). �Verbindungen Busse halten an der Durch-gangsstraße nahe der Abzweigung ins Zent-rum. Regelmäßig über Lipno, Vy��í Brod und Ro�mberk nach Český Krumlov, ein paar wenige davon fahren weiter bis Budweis. Bis zu 3-mal tägl. über Horní Planá und Volary nach Prachatice.

Preise und Zeiten der Autofähre ähnlich wie in Horní Planá, → S. 150. �Übernachten/Essen & Trinken **** Vltava Hotel, kleines Komforthotel am Dorfplatz. 25 teils recht geräumige Zimmer mit Tep-pichböden und Minibar. Beheiztes Hallen-bad, Sauna, ordentliches Restaurant. Eigene

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148 Die Lipno-Region

Parkplätze. Fahrrad- und Surfbrettverleih. Pro Person saftige 46 �. ¢ 380735605, www.hotel-vltava.com. *** Hotel Maxant, ebenfalls am Marktplatz. Die Zimmer verteilen sich auf zwei Häuser, sind neu restauriert und holzig-warm ge-halten, selbst die Wände sind holzgetäfelt. Großes Wellnessangebot (Sauna, Solarium, Hallenbad etc.). Freundliches Restaurant mit Sommerterrasse, serviert wird auch thailän-dische (!) Küche, zu Stoßzeiten allerdings etwas lahmer Service. EZ 33 �, DZ ab 51 �, Garagenparkplatz 3 �/Tag. ¢/§ 380735229, www.lipnonet.cz/maxant. Pension Markus, und noch eine Unterkunft am Marktplatz. 24-Betten-Pension mit schö-nen, neu ausgestatteten Zimmern und Apartments, alle mit Du/WC, TV und Holz-böden. Beliebtes Restaurant. EZ 29 �, DZ 41 �, Apartment für 4 Pers. 80 �. ¢ 380735418, www.markus.lipensko.cz. Pension U starém statku, ca. 5 km nord-westlich von Frymburk. Kleine, einfache, aber sehr nette Familienpension in idyllischer Lage � alter Bauernhof mit großem Garten. Nur 5 Betten, Bad und Toilette teilt man sich mit den Vermietern. Für 5 Pers. 37 � pro Tag. ¢ 607815240 (mobil). Von der 163 zwi-

schen Frymburk und Černá v Po�umaví zum Datschenweiler Větrník abzweigen bzw. der Beschilderung zum Hotel Desta folgen. Autocamp Frymburk, 800 m vom Zentrum entfernt, terrassenförmig angelegter Platz, fast alle Stellplätze direkt am Wasser. Kleiner Strand und Liegewiese. Moderne, saubere Sanitäranlagen. Vermietung von Chatas und einer Art �hölzerner Wohnwagen�. Wasser-sportangebot. Im Hochsommer schnell aus-gebucht. Mitte April bis Ende Sept. 2 Pers. mit Zelt u. Auto 6,70 �, mit Wohnmobil und Strom 13,40 �, 2-Personen-Hütte 17 �. ¢ 380735284, www.campingfrymburk.cz. Caravan Camp Hru�tice, ca. 12 km nord-westlich von Frymburk, direkt am See, von der Straße 163 bei Milná ausgeschildert. Gut ausgestatteter, weiter Wiesenplatz, von Feldern umgeben und terrassenförmig ange-legt. Beliebt bei Holländern. Badebereich, Restaurant, Kinderspielplatz. Hotel ange-schlossen. 2 Pers. mit Zelt u. Auto oder mit Wohnmobil 9 �. ¢/§ 380735035, [email protected]. �Rundflüge Flugplatz an der Straße nach Blatná. 60 � für 2 Pers. (15-Min.-Flug). Infos unter ¢ 602313606 (mobil) oder www.letistefrymburk.cz.

Verschwundene Ortschaften Auf das Ende des Zweiten Weltkriegs folgte die Zwangsaussiedelung der Sude-tendeutschen aus der damaligen Tschechoslowakei. In den Gebieten an der bayeri-schen und österreichischen Grenze verloren damit viele Städte und Dörfer das Gros ihrer Einwohner, nicht wenige Dörfer waren gar ausgestorben. Um die Gegend wiederzubeleben, versuchte die Regierung in Prag, sog. Wolhynien-Tschechen � im Nordwesten der Ukraine lebende Landsleute � zum Übersiedeln in die Grenz-gebiete zu bewegen. Doch der Erfolg war bescheiden. Schließlich siedelte man, teils auch unter Zwang, Slowaken, Rumänen, Sinti und Roma an. Das Terrain unmittel-bar vor der Grenze wurde durch den Eisernen Vorhang zum Sperrgebiet, so auch der sich südlich und westlich des Lipno-Sees erstreckende Bereich des Böhmer-waldes. Die Ortschaften verfielen im Lauf der Zeit und wurden von der Natur zu-rückerobert. Eine davon ist Přední Zvonková zwischen Lipno-See und österreichi-scher Grenze. 763 Menschen wohnten vor dem Krieg hier, heute gibt es nur noch eine kleine Kirche samt Friedhof und das ehemalige Haus des Messners. Paradoxer-weise macht genau diese traurige Vergangenheit heute die Schönheit und Romantik des Böhmerwaldes aus. Während der Gebirgszug auf bayerischer oder öster-reichischer Seite mit Dörfern nur so gespickt ist, muss man sich die Relikte der eins-tigen Böhmerwaldsiedlungen per pedes oder mit dem Rad erarbeiten. Wer aufpasst, sieht irgendwo im Wald noch eine Hausfassade stehen, anderswo ein Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges, von Sträuchern verschlungen. Angeblich sollen noch viele Schätze unter der Erde schlummern, vom Tafelsilber bis zum Fami-lienschmuck, vergraben von den Sudetendeutschen kurz vor ihrer Vertreibung.


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