1 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Internationalisierung der RechnungslegungTrends und Major Players
Unternehmertage 20065. und 6. Oktober 2006 in Bremen
Prof. Dr. Heinz Kleekämper
2 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Schlagzeilen . . .
„Eine international anerkannte Sprache in der Bilanzierung ist notwendig für den globalen Wettbewerb um die knappe Ressource Kapital.“
„Auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen sind gut beraten, sich beizeiten mit IFRS zu beschäftigen.“
„Deutsche Unternehmen müssen sich dauerhaft auf eine Bilanzierung nach zwei Standards (IFRS und HGB) einstellen.“
„Keine Ratingagentur, kein Wirtschaftsprüfer, kein übergeordnetes Aufsichtsgremium und keine internationalen Rechnungslegungsstandards werden verhindern können, dass es auch in Zukunft Bilanzskandale gibt.“
3 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Internationalisierung der Rechnungslegung . . .Struktur
• Globale Entwicklungen
• Strategie der Europäischen Kommission
• Entwicklungen in Deutschland
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Globale EntwicklungenDer angloamerikanische Einfluss - Die Macht des Faktischen
Kontinentaleuropäischer EinflussAngloamerikanischer Einfluss
5 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
11,8
3,23
3,21
2,65
2,25
1,1
0,89
0,78
0,73
0,56OMX Gruppe**
Börse Mailand
Schweizer Börse
Börse Madrid
Deutsche Börsen
Euronext*
Londoner Stock Exchange
Börse Tokio
NASDAQ
New York Stock Exchange (NYSE)
Marktkapitalisierung inBillionen Dollar
Die zehn größten Aktienmärkte der Welt
* Verbund der Börsen Brüssel, Amsterdam und Lissabon** Verband skandinavischer Handelsplätze (Quelle: Süddeutsche Zeitung 02/2005)
6 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Globale EntwicklungenHarmonisierungsprozess
Normative Vielfalt1494-1978
Globale StandardsAb 2009 ?
Dualismus der Systeme1995-2008
Begrenzte Wahlrechte1978-1995
Nationale Normen EG-Richtl. US-GAAP IFRSIASIAS
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• OrganisationInternational Accounting Standards Committee Foundation
• Board
• Standards
International Accounting Standards Committee (IASC)
International AccountingStandards Board
IASB
International Financial Reporting Standards
IFRS
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IASC Board Mitglieder
• Geoffrey Whittington, Professor in Cambridge, UK• Prof. Dr. Bruns, ex-DaimlerChrysler, Deutschland• Tony Cope, ex-FASB Board, UK• Bob Garnett, ex-CFO, Südafrika• Gilbert Gélard, ex-KPMG, Frankreich• Warren McGregor, ex-CEO, Australien• Jan Engström, ex-Volvo, Schweden• Tatsumi Yamada, ex-PwC, Japan• JJ Leisenring, ex-FASB, USA• Patricia O‘Malley, ex-KPMG, Kanada• Mary Barth, Professor in Stanford, USA (Part time board member)• John T. Smith, Partner Deloitte & Touche, USA (Part time board member)
• T.E. Jones (stv. Chairman), ex-Citicorp, USA• Sir David Tweedie (Chairman), ex-KPMG, UK
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Globale EntwicklungenAuf dem Weg zu einheitlichen Standards
Länder die bereits IFRS fordern oder gestattenLänder mit Konvergenzbestrebungen
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+++ Meldung vom 27.02.2006 +++ IASB und FASB verständigen sich auf weitere short-term improvements um bis 2008 wesentliche Unterschiede in ihren Standards zu beseitigen +++
Convergence - Ein Megastep zu Global Standards
• Das ZielGlobal einheitliche Standards zur Rechnungslegung
• Der WegGemeinsames Short-term Improvements ProjektMittelfristig weitere Convergence ProjekteKünftige Vermeidung von divergierenden EntwicklungenBis spätestens 2009 will die SEC IFRS ohne Überleitunsgrechnung akzeptieren
IASB und FASB einigen sich auf Zusammenführung ihrer StandardsNorwalk, 18.9.2002
IASB und FASB einigen sich auf Zusammenführung ihrer StandardsNorwalk, 18.9.2002
Norwalk Agreement
11 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Gleiche Grundsätze . . . unterschiedliche Gewichtung
Ziel und Zweck• Kapitalerhaltung• Rechenschaft• Dokumentation
IFRS
Ziel und Zweck• Kapitalerhaltung• Rechenschaft• Dokumentation
HGB• Realisation• Matching• Imparität• Vorsicht
Going ConcernPeriodenabgrenzung
• Verständlichkeit• Relevanz • Verlässlichkeit• Vergleichbarkeit• Vollständigkeit• Wesentlichkeit• Neutralität• Substance over form• Stetigkeit
•Grundlage fürDividende undSteuern
Gläubigerschutz
• Information•Entscheidungshilfe für Investoren
Investorenschutz
• Realisation• Matching• Imparität• Vorsicht
Wesentliche Unterschiede von HGB und IFRS
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Prinzipielle Unterschiede von HGB und IFRS
• Kein Einfluss des Steuerrechts• Andere Definition von Vermögen und Schulden• Andere Definition der Gewinnrealisierung • Unterordnung des Vorsichtsprinzips• Weniger Bilanzierungs-/Bewertungswahlrechte• Mehr Angabe- und Erläuterungspflichten (Disclosures)
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Internationalisierung der Rechnungslegung . . .Struktur
• Globale Entwicklungen
• Strategie der Europäischen Kommission
• Entwicklungen in Deutschland
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Strategie der Europäischen KommissionParadigmenwechsel
• Verabschiedung 4. EG-Richtlinie für den Einzelabschluss ( 1978 )• Verabschiedung 7. EG-Richtlinie für den Konzernabschluss ( 1983 )
• Europäische Union unterstützt IASC ( 1995 )
• EU-Verordnung fordert IFRS Konzernabschluss bis 2005 ( 2002 )Für alle kapitalmarktorientierten Unternehmen in der EU (mit Ausnahmen)
• Internationalisierung der EG-Richtlinien ( 2001, 2003, 2004 )Schwellenwertrichtlinie, Fair Value Richtlinie, Modernisierungsrichtlinie, Transparenzrichtlinie
mit Ausnahmenkapitalmarktorientierten Unternehmen
15 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Internationalisierung der Rechnungslegung . . .Struktur
• Globale Entwicklungen
• Strategie der Europäischen Kommission
• Entwicklungen in Deutschland
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Internationalisierung des HGBEin kontinuierlicher Prozess• Auf Basis Römischen Rechts und des Code Napoléon . . .• Angelsächsische Kapitalkonsolidierung durch 7. EG Richtlinie ( 1987 )• Internationalisierung durch Gesetze, wie KonTraG, KapAEG, TransPuG
– Gründung des deutschen „Standardsetters“ DRSC ( 1998 )– Sukzessive Erweiterung des § 297 HGB um Kapitalflussrechnung,
Segmentberichterstattung und Eigenkapitalentwicklung ( ab 1998 )• Bilanzkontrollgesetz ( BilKoG, 21.12.2004 )• Bilanzrechtsreformgesetz ( BilReG, 10.12.2004 )• Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz ( Entwurf bis Ende 2006 erwartet )
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Unternehmen in DeutschlandMittelständische Strukturen
davon börsennotiert:• Prime Standard 272• General Standard 472
(Quelle: Deutsche Börse Stand 04.03.2005)
• Einzelunternehmen 2.040.713• OHG 262.030• KG 102.937• AG 5.526• GmbH 446.797• Übrige 51.147
Gesamt 2.909.150
(Quelle: Stat. Bundesamt Jahrbuch 2000)
18 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Umsatz in €
Zahl der Beschäftigten
< 1 Mio. 1 Mio. bis < 50 Mio. > 50 Mio.
Bis 9
10 bis 499
500 und mehr
89,3 %
10,4 %
0,3%
Quelle: IfM Bonn 2002
GrößengliederungMittelständische Unternehmen in Deutschland
19 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Kapitalgesellschaften
kapitalmarktorientiert
nicht kapitalm. orientiert
PersonenG und Einzelkaufleute
kapitalmarktorientiert
nicht kapitalm.orientiert
Einzel-abschluss
Rechtsform
Konzern-abschluss
Umsetzung der IAS-Verordnung durch BilReG
HGBPflicht
( §264 HGB )
HGBPflicht
( §242 HGB )
HGBPflicht
( §242 HGB )
HGBPflicht
( §264 HGB )
IFRSPflicht
( §315a HGB )
IFRSPflicht
( §315a HGB )
IFRS alsWahlrecht( §315a HGB )
IFRS alsWahlrecht( §315a HGB )
20 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Kapitalgesellschaften
kapitalmarktorientiert
nicht kapitalm. orientiert
PersonenG und Einzelkaufleute
kapitalmarktorientiert
nicht kapitalm.orientiert
Einzel-abschluss
Rechtsform
Konzern-abschluss
Umsetzung der IAS-Verordnung durch BilReG
Zusätzlicher IFRS-Abschluss zu Informationszwecken möglich ( Befreiend gem. § 325 2a HGB nur für große Kap-Ges iSd § 267 1 HGB )
HGBPflicht
( §264 HGB )
HGBPflicht
( §242 HGB )
HGBPflicht
( §242 HGB )
HGBPflicht
( §264 HGB )
IFRSPflicht
( §315a HGB )
IFRSPflicht
( §315a HGB )
IFRS alsWahlrecht( §315a HGB )
IFRS alsWahlrecht( §315a HGB )
21 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Und nun . . . ?
• Trennung von Handels- und SteuerbilanzMaßgeblichkeit des Abschlusses nach HGB ?Maßgeblichkeit des Abschlusses nach IFRS ?Aufgabe des Maßgeblichkeitsprinzips ?
• Gewinnausschüttung und Kapitalerhaltung• HGB-Anpassung
Konservativ ?Progressiv ?
• IFRS auch für den Mittelstand ?
Internationalisierung des HGB
22 Internationale Rechnungslegung (IFRS)© Heinz Kleekämper EQ
Fazit
• Globalisierung der Rechnungslegung • Vereinheitlichung interner und externer Rechnungslegung• Zunehmende Internationalisierung des HGB• Auseinanderdriften von Handels- und Steuerbilanz• Aufgabe der umgekehrten Maßgeblichkeit• Ausstrahlung vom Konzern- auf den Einzelabschluss• IFRS ( als Wahlrecht ) auch für den Mittelstand