Intensivpflege nach Lebertransplantation
Vortrag von Katharina Biernath, Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin für Anästhesie und Intensivpflege
Kurze Vorstellung unserer Station K1/ PZ
Team von 80 Leuten , das gemeinsam auf der neonatologischen Intensivstation sowie auf der pädiatrischen Intensivstation arbeitet
13 Plätze im PZ
8 Plätze auf K1
Versorgen alle Krankheitsbilder bis auf Verbrennung und Therapie mit ECMO
Kinder und Säuglinge mit Leberversagen werden in erster Linie auf K1 behandelt
Transplantierte Kinder 2015/ 2016
2015: 2016:
• 21 LTX 17 LTX
• Davon zwei Re- LTX Davon zwei Re-LTX
• 14 durch Kadaverspende 8 durch Kadaverspende
• 7 durch Lebendspende 9 durch Lebendspende
LTX- Vorbereitung auf Station
Vorbereitung des Patientenbettes nach Stationsstandard
Standard ist wichtig um sicheren Ablauf und die bestmöglichste Versorgung der Kinder nach Lebertransplantation zu gewährleisten
LTX- Vorbereitung auf Station
Vorbereitung von :
- Bett mit ADM- Matratze (optional)
- Patientenplatz
- Monitoring und Beatmung
- Infusionen auch hier benutzen wir einen selbst erarbeiteten Standard um einen bestmöglichsten Überblick über die verschiedenen Infusionen zu behalten
Zurück auf der Station
Blutentnahme und Abnahme aller möglichen Kulturen für das Labor
Sonografie der Leber durch den Arzt
Kontrolle der Beatmung
Kontrolle der Katheter und Anschluss der Infusionen
Post- OP nach LTX
Beginn der stündlichen Überwachung, Bilanzierung und Blutgasanalysen
Die stündliche Überwachung ist wichtig, um Diurese , Laschenverlust und Blutwerte, z.B. Hämoglobin, aufgrund der hohen Nachblutungsgefahr ständig zu überwachen
Pflegeschwerpunkte bei Kindern nach LTX
- Atmung und Beatmung
- Kreislauf/ Katecholamintherapie
- Temperaturmanagement
- Ausscheidungsbeobachtung
- Magen- Darm- Trakt
- Offener / geschlossener Bauchverband
- Blutungszeichen
Pflegeschwerpunkte bei Kindern nach LTX
- Laschenbeutel/ Laschenverlust
- Infektionsgefahr
- Dekubitusprophylaxe
- Eingeschränkte Eltern – Kind – Beziehung durch verschiedene Faktoren wie Intensivtherapie, Lebendspende durch ein Elternteil
Drei Pflegeschwerpunkte im Speziellen
1. Pflege bei Kindern mit offenem Bauch
2. Pflege von Kindern mit Laschenbeutel und Ersatz des Laschenverlustes
3. Dekubitusprophylaxe
1. Pflege bei offenem Bauch
Hoher Flüssigkeitsverlust:
Bedingt durch Aszitis und Volumengabe tritt viel Flüssigkeit aus dem Patch heraus Gefahr Volumenmangel
Mitbilanzierung dieser Flüssigkeit, z.B. durch das Abwiegen der Flüssigkeitsaufsaugenden Unterlagen die dem Kind unterliegen
1. Pflege bei offenem Bauch
Hoher Wärmeverlust:
Durch die ständig austretende Flüssigkeit verlieren die Patienten Wärme und haben in erster Linie Probleme mit Hypothermie
Im Verlauf kann es durch Infektionen auch zu Hyperthermie kommen
1. Pflege bei offenem Bauch
Hohe Infektionsgefahr bedingt durch die geöffnete Bauchdecke und die täglichen Verbandwechsel
Verbandwechsel mit steriler Bekleidung, sterilem Material
Genaue Beobachtung von Patch und Wundrändern auf Infektionszeichen
Auf auftretenden Geruch über den Patch achten
Fotodokumentation bei Auffälligkeiten
Abschließend genaue Dokumentation
Wichtig zu Beachten:
Sterile Tücher vor dem Auflegen auswringen, sie sollen feucht sein, aber nicht nass
Folie klebt sonst nicht
Nur den Patch mit den sterilen Tüchern oder Kompressen abdecken, die Haut um den Patch herum wird sonst weich und es kann zu Hautverletzungen kommen
Umgang mit Wundfolien
Semipermeable Wundfolien
selbsthaftende, transparente Polyurethan – Folien, durchlässig für Luft und Wasserdampf; undurchlässig für Bakterien und Flüssigkeiten
Folien sind mit hypoallergenem Acrylatkleber beschichtet, die nur auf trockener Haut haften
Haut sollte trocken und fettfrei sein
Folienverband sollte etwa 2cm über den Wundrand lappen
Folien nicht abreißen, sonder Ecken anheben und paralell zur Hautoberfläche dehnen und vorsichtig abziehen
2. Die Lasche
Menge der Ausfuhr wird stündlich kontrolliert und dokumentiert
Verlust wird durch HA 20 % ersetzt, in der Regel zu einem Achtel, ggf. auch zu einem Viertel
Zu Beginn die stündliche Kontrolle um einem Volumenmangel bedingt durch Laschenverlust, sowie dem Auftreten von Komplikation , z.B. Blutungen, so schnell wie möglich entgegen zu wirken
2. Die Lasche
Kontrolle des Laschensekrets auf das Aussehen
1. Blutig akute Blutung
2. Gelb/Braun Galleleck
3. Trübungen Peritonitis
4. Stuhlbeimengungen Darmperforation
Was muss beim Umgang mit dem Laschenbeutel beachtet werden
Klebeplatte des Beutels auf die richtige Laschengröße zurecht schneiden
zu groß: Hautirritationen, Hautaufweichungen und dadurch schneller kleine Hautdefekte
zu eng: Lasche wird eingedrückt, Sekret kann nicht richtig abfliessen
bei guter Befestigung so lange wie möglich belassen um Hautverletzungen durch ständiges Entfernen der Klebeplatte zu vermeiden
Auf Dichtheit prüfen für genaue Bilanzierung
3. Die Dekubitusprophylaxe
Bis zum Schulkindalter liegt jedes Kind auf einer Anti- Dekubitusmatratze, ab Schulkindalter individuelle Entscheidung
Zu Beginn strikte Rückenlage bis die Chirurgen eine Seitenlagerung
erlauben; in der Regel zwischen 3-5 Tagen
Vermehrt Kreislaufinstabilität der Patienten in den ersten Tagen, erhöhter Katecholamin- und Sauerstoffbedarf verminderte Hautdurchblutung erhöhte Gefahr der Entstehung von Dekubiti
Vereinzelt lange Liegedauer aufgrund von Komplikationen, Transplantatversagen oder bestehender Patchversorgung
Vermeiden der Entstehung von Dekubiti durch
2-4 – stündliche Mikrolagerung
Kontrolle von Hinterkopf, Rücken, Steiß und Gesäß einmal pro Schicht, bei Rötungen diese Stelle z.B. mit Gelring vom Liegedruck entlasten
Fotodokumentation bei länger bestehender Rötung
Genaue Kontrolle vom Hinterkopf, vor allem bei Kindern mit vollem Haar
Freilagerung von gefährdeten Körperarealen wie z.B. Ellenbogen und Fersen
Wichtig zu beachten:
Das Lagern auf einer ADM- Matratze ersetzt nicht das regelmäßige Lagern der Auflagedruck an Hinterkopf, Schulterblättern, Steiß und Fersen ist weiterhin vorhanden
Das Körpergefühl der Patienten geht auf der Matratze verloren; das ist vor allem daher ein Problem, da die Kinder nur noch wenig sediert und schneller extubiert werden
Weitere Pflegeschwerpunkte im Verlauf
Pflege des Kindes nach Extubation
Pflege des Kindes mit Entzug nach Sedierung
Schmerzbehandlung, bedingt durch die OP
Eingeschränkte Eltern – Kind- Beziehung durch Intensivstation Aufenthalt
Vermeidung von Infektionen
Katheterpflege
Auf Ausscheidung achten
Nahrungsaufbau
Narbenpflege
Weitere Pflegeschwerpunkte im Verlauf
Anleitung der Eltern bezüglich der Medikamentengabe, vor allem der Immunsupressiva
Verständnis- und Sprachbarrieren bei Familien aus dem Ausland
Ggf. Dialyse
ggf. weitere Post- OP – Pflege aufgrund von Revidierungen etc.
Vereinzelt auch Sterbebegleitung