INOLA (Innovationen für ein nachhaltiges Land- und Energiemanagement auf regionaler Ebene)
Statuskonferenz, Berlin, 04./05.12.2017
Stefan Drexlmeier (EWO), Dr. Anne von Streit
(LMU)
Welches Landmanagementproblem wollen
wir lösen?
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
• 3 Landkreise im südlichen Stadt-
Umlandbereich von München
• Wohlhabende, wirtschaftlich dynamische
Region mit in Teilen noch wachsender
Bevölkerung
• Zielkonflikte:
Energiewende und Wachstum
Energiewende, Tourismus und Landschaft
Energiewende und Naturschutz
• Politisch stark diskutierte Themen:
Mobilität, bezahlbarer Wohnraum
Region Oberland hat das Ziel, sich bis 2035 vollständig aus
EE zu versorgen, aber kennt (noch) keinen umsetzbaren Weg.
Quelle: eigene Darstellung
Projektziel INOLA: Wissenschaftliche Begleitung und Entwicklung von
konkreten Maßnahmen zur Erreichung des Ziels 2035
• Bürgerstiftung Energiewende
Oberland vor Ort
• Ziel 2035: Unabhängigkeit von
fossilen Energieträgern
Lösungsansatz, Zwischenergebnisse und
Produkte
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Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
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Lösungsansatz und Zwischenergebnisse INOLA
2015
2045 2035
Phase 1: Ist-Zustand
Potentiale, Hemmnisse,
Chancen, Akteure
Wo stehen wir?
2019
1
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Ist- und Potentialanalyse: Energiesystem und Landnutzung
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
• Die drei Landkreise der Untersuchungsregion können im Verbund aufgrund
ihrer unterschiedlichen naturräumlichen Potentiale ihren Energiebedarf
bilanziell aus erneuerbaren Energien decken.
• Eine 100prozentige Versorgung mit EE ist bilanziell beim Strom einfacher
möglich als bei der Wärme.
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Schlussfolgerungen: Landnutzung und Energiesystem
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017 9
Ist- und Potentialanalyse: Maßnahmen, Akteure und
Akzeptanz
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
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Lösungsansatz und Zwischenergebnisse INOLA
2015
2045 2035
Phase 1: Ist-Zustand
Potentiale, Hemmnisse,
Chancen, Akteure
Wo stehen wir?
Phase 2: Blick in die Zukunft
Szenarien, Leitbild, Entwicklung
von Zielen
Was bringt die Zukunft und
wo wollen wir hin? 2019
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1
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017 11
Erstellung transdisziplinärer Systemszenarien und Auswahl
einen Zukunftsleitbildes (Q
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14
)
a3: Bevölkerungswachstum
b1: Steigender Energiebedarf
Würde ein zukünftiges
Bevölkerungswachstum den
steigenden Energiebedarf…
(-3): sehr stark hemmen
-2: stark hemmen
-1: hemmen
0: kein Einfluss
+1: fördern
+2: stark fördern
(+3): sehr stark fördern
Mit über 40 regionalen Experten wurden in acht
Workshops logische und plausible
Landkreisszenarien erarbeitet.
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Ein Wertewandel hat sich in der Gesellschaft durchgesetzt. Energie wird 100% regenerativ und dezentral erzeugt, der Energieverbrauch reduziert. Die dynamische Wirtschaft in den Landkreisen basiert auf dem Leitbild der Nachhaltigkeit. Zuzug in die Region und Ausbau von EE erhöhen den Flächenbedarf.
Bild
: Pix
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Wirtschaftlicher Erfolg der Landkreise beruht auf technischen Innovationen. Unternehmen und Haushalte verhalten sich höchst energieeffizient. EE werden ausgebaut, soweit es sich wirtschaftlich lohnt. Energie- und Flächenbedarf erhöhen sich, der Umweltschutz wird vernachlässigt.
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: Pix
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Soziale und wirtschaftliche Probleme sind während einer Wirtschaftskrise wichtiger als Energiewende oder Umweltschutz. Ein hohes Pendleraufkommen nach München erhöht den Energieverbrauch im Bereich Mobilität und EE werden nicht koordiniert ausgebaut.
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: EW
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Durch gemeinsame Kraftanstrengungen werden trotz Wirtschaftskrise auf regionaler Ebene Innovationen in den Bereichen Bauen, Wohnen und Energie geschaffen. EE werden mit Bürgerbeteiligung ausgebaut. Viele Herausforderungen bleiben bestehen.
Zukunftsbilder für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und Weilheim-Schongau im Jahr 2045
13 Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
Präsentation und Diskussion der
Szenarien in den drei Landkreisen und
Auswahl des Zukunftsleitbildes
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01
6
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
Prozessbezogene Faktoren
• Diskussion der Zusammenhänge zwischen Energieproduktion und –verbrauch
sowie Flächennutzung- und -verbrauch, Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung
führte zu gemeinsamen Lernen und weiterer Vernetzung.
• Szenarienprozess hat dazu beigetragen das Projekt INOLA in der Region zu
verankern.
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Schlussfolgerungen: Szenarienprozess
Szenarienergebnisse
• Die regionalen Akteure haben sich in allen drei Landkreisen für das
Wunschszenario „NACHHALTIGKEIT SCHAFFT WERTE“ mit 100% EE
entschieden, für wahrscheinlich halten Sie allerdings das Szenario „DAS
WACHSTUM GEHT WEITER“.
• Aufgrund hemmender externer Faktoren (niedriger Ölpreis, nationale Klima- und
Energiepolitik, EEG-Novellierungen) erachten die regionalen Akteure ihre
Handlungsspielräume als gering.
Gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen und Handlungsstrategien, die die
Handlungsspielräume der regionalen Akteure deutlich machen und erhöhen!
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
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Lösungsansatz und Zwischenergebnisse INOLA
2015
2045 2035
Phase 1: Ist-Zustand
Potentiale, Hemmnisse,
Chancen, Akteure
Wo stehen wir?
Phase 2: Blick in die Zukunft
Szenarien, Leitbild, Entwicklung
von Zielen
Was bringt die Zukunft und
wo wollen wir hin?
Phase 3: Backcasting –
Schritte zum Ziel
Entwicklung und Durch-
spielen von Handlungs-
strategien und Maßnahmen
Wie kommen wir ans Ziel?
2019
2
1
3
Erarbeitung von möglichen EE-Pfaden zur
Erreichung von 100 Prozent EE
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Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
Drei Workshops im Sommer 2017 mit
Experten der regionalen Begleitgruppe
• Vorstellung der EE-Potentiale
• Diskussion einzelner EE-Technologien in
Fokusgruppen
• „Erwünschter“ EE-Energiemix für das
nachhaltige Energiesystem der Zukunft
wurde in Form einer Bepunktung
abgefragt.
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EE-Pfade für die Region: Erarbeitung in drei Workshops
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
• Regionalen Akteure
wünschen v.a. einen
gebäudegebundenen
Ausbau von PV-Anlagen.
Landschaftsbild
• Geothermie soll – soweit
möglich – genützt werden.
• Biogas-Anlagen sollen nur
geringfügig ausgebaut
werden.
• Wasserkraft soll stark
genützt werden. Aber:
Potential zum Ausbau nur
noch gering.
• Aufgrund Regionalplan und
10-H-Regel ist das Potential
für Windkraft nur gering.
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Erwünschte EE-Pfade bezogen auf das verfügbare
naturräumlich-technische Potential
1048,3 1048,3
55,4 55,4
1215,3 1215,3
318,3 318,3
105,9 105,9
31,4
629,2
Beibehaltung des Regionalplans bzgl. derWindkraft
Änderung des Regionalplans bzgl. derWindkraft
Möglicher Energiemix in der Region Oberland Strom [GWh/a]
Ist-Stand Photovoltaik-Freifläche
Photovoltaik-gebäudegebunden Geothermie
Biomasse Windkraft
Bedarf: 2190
©LMU München, INOLA 2017
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
• Solarthermieanlagen
sollen v.a. auf
Gebäuden ausgebaut
werden.
• Bei der Biomasse soll
v.a. Holz in Heizkraft-
werken genützt werden.
• Geothermie soll soweit
wie möglich auch für
Wärmeproduktion
genützt werden.
Bei der Wärme kann
bilanziell gerechnet ein
erheblicher Anteil nicht
durch EE gedeckt
werden!
Effizienzstrategien
notwendig!
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Erwünschte EE-Pfade bezogen auf das verfügbare
naturräumlich-technische Potential
765,5
22,3
2746,7
501,0
370,2
1125,3
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
Möglicher Energiemix in der Region Oberland Wärme [GWh/a]
Ist-Stand Solarthermie-Freifläche
Solarthermie-gebäudegebunden Geothermie
Biomasse nicht gedeckt
Bedarf: 5531
©LMU München, INOLA 2017
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017 20
Simulationswerkzeug: „Konsenstool“
• Anzahl und Größe der Speicher, die bei diesem
Mix aufgrund des volatilen Charakters von EE
notwendig sind.
• Anzahl von Haushalten und Firmen, die bereit
sein müssten, Anlagen auf ihren Dächern zu
installieren.
• Anzahl der Quadratmeter PV-
Freiflächenanlagen, die installiert werden
müssten.
• Welche Einsparpotentiale sich durch
energetische Sanierung und Heizungstausch
realisieren lassen.
• Welcher Mix an politischen Maßnahmen am
ehesten zum „erwünschten“ Energiepfad führt.
Virtuelles
Kraftwerk
ee
Speicher Kombi-
Kraftwerk
Sanierung
/ Heizung
EE-
Anlagen
???
Ergebnisse der Simulation des „erwünschten“ Energiepfades: Abgleich in stündlicher Auflösung zwischen Lastgängen und
Energieproduktion
Muss / soll der Energiemix im nächsten
Simulationsdurchlauf verändert werden,
um nachhaltigere Ergebnisse zu erzielen?
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017 21
Simulationswerkzeug: „Konsenstool“
• Aufzeigen des Mehrwerts eines regional
abgestimmten Energiesystems.
• Aufzeigen von regionalen Handlungs-
spielräumen bei Politik- und
Fördermaßnahmen.
• Visualisierung und gemeinsames
„Durchspielen“ und Bewerten von
Maßnahmen.
Virtuelle
Kraftwerke
Speicher Kombi-
Kraftwerk
Sanierung
/ Heizung
EE-
Anlagen
???
Funktion des Simulationstools im weiteren partizipativen
Prozess
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Fahrplan INOLA
2015
2045 2035
Phase 1: Ist-Zustand
Potentiale, Hemmnisse,
Chancen, Akteure
Wo stehen wir?
Phase 2: Blick in die Zukunft
Szenarien, Leitbild, Entwicklung
von Zielen
Was bringt die Zukunft und
wo wollen wir hin?
Phase 3: Backcasting –
Schritte zum Ziel
Entwicklung und Durch-
spielen von Handlungs-
strategien und Maßnahmen
Wie kommen wir ans Ziel?
Phase 4: Regionales
nachhaltiges Energiekonzept
Meilensteine, Maßnahmen,
Aufgaben, Empfehlungen
Wer macht was?
2019
2
1
3
4
Regionales Handlungskonzept/
Aktionsplan
• EE-Pfade für die Region
• Akteure / Institutionen /
Vernetzung
• Meilensteine / Aufgaben
• Kriterienkatalog zur Bewertung
(ökologisch, wirtschaftlich,
sozial)
• regionale Wertschöpfung
• Beteiligungskonzepte
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017 23
Innovationskonzept INOLA (Stand 2017)
2015
2045 2035
2019
Regionales
Handlungskonzept/
Aktionsplan
• EE-Pfade für die Region
• Akteure / Institutionen /
Vernetzung
• Meilensteine / Aufgaben
• Kriterienkatalog zur
Bewertung (ökologisch,
wirtschaftlich, sozial)
• regionale Wertschöpfung
• Beteiligungskonzepte
Zielgruppenspezifische
Produkte (z.B.)
Bürgerenergiewende
• Geschäftsmodelle
Stadt- und Gemeindewerke
• Pilotprojekt Kombienergie-
versorgung
Kommunen
• Kommunikationsformate
Energiewende
• Energieeffizienz in Bestand
und Neubau
Prozessleitfaden
• Transdisziplinäre Methoden
+ Partizipation
• Konsenstool im
partizipativen Prozess
• Nachhaltigkeitsindikatoren
• Kommunikationskonzept
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
INOLA Ergebnisse
Ist- und Potenzial-analyse
Szenarien-prozess
Strategie-Workshop
Inhalte werden
übersetzt
Telefonate, persönliche Gespräche
Newsletter
Soziale Medien
Webseite
Präsenta-tionen
Pressetermine
EWO-Produkte
Was machen wir aus INOLA?
Kommunikationskonzept
25 Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
• Offizielles Kreisgremium
• Enge Verzahnung zwischen Fachkompetenz und Politik
• Ergebnisse INOLA fließen direkt ein
• 2015 waren alle Themen wichtiger als Energiewende und dennoch wurden die
Beiräte gegründet
Fachbeiräte als soziale Innovation
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Institutionalisierung der Energiewende
Umwelt-
ausschuss Kreistag Fachbeirat
Integrierte
Klimaschutzkonzepte
Aktionsplan zur
Umsetzung der
Integrierten
Klimaschutzkonzepte
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
Zusammensetzung
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Fachbeirat Energie
Fachbeirat Energie
Vertreter von Kommunen
EWO/ EKO
Wirtschafts-verbände und
Kammern
Vertreter Mobilität
ÖPNV, SPNV Land- und Forst-
wirtschaft
Wirtschafts-förderung
EVU / Stadtwerke
Energie-berater
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Fachbeiräte etabliert Aktionspläne in den
Landkreisen Vernetzung der
Klimaschutzmanager
Beitritt Landkreis Garmisch-
Partenkirchen
Verankerung des Themas in der Region
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Institutionalisierung
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017
• Stadt- und Gemeindewerke und 17er Oberlandenergie GmbH
• Geschäftsmodelle inkl. möglicher Bürgerbeteiligung
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Neue Akteure und Ideen
Regionale Banken
Regionale Stadtwerke
Bürgerinnen und Bürger
Kommunen
Stefan Drexlmeier | Anne von Streit | Statuskonferenz | Berlin | 04./05.12.2017 30
Dr. Anne von Streit
Projektleitung INOLA
Lehrstuhl für Mensch-Umwelt-
Beziehungen
Department für Geographie
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Tel. 089/2180 4177
HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!
Mehr Informationen am INOLA-Stand und unter:
www.inola-region.de
Dank an das gesamte INOLA-Team!
Kontakt
Stefan Drexlmeier
Co-Projektleiter Praxis
Bürgerstiftung Energiewende Oberland
Am Alten Kraftwerk 4
Tel. 08856 80 53 6 10