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Waltraud Pustal u. a.

Historische Wasserwirtschaft der Echaz in Pfullingen

Wässerwiesen, Mühlen, Brunnen

Natur, Landschaft, Stadt

Kultur, Geschichte, Kunst

Hrsg. Geschichtsverein Pfullingen e. V.

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Gefördert von:

Pustal Landschaftsökologie und PlanungProf. Waltraud PustalFreie Landschaftsarchitektin, Beratende IngenieurinHohe Straße 9/1, 72793 Pfullingen

Unterstützt von:

Herausgegeben vom Geschichtsverein Pfullingen e. V.Vorsitzende Prof. Waltraud Pustal© 2018 Geschichtsverein Pfullingen

Layout und Druckvorlage (Buch und Flyer): Pustal Landschaftsökologie und Planung, Pfullingen

ISSN 1436 - 8390Februar 20181. Auflage

Druck: Druckerei Fink, Pfullingen

Garantiert niedriger CO2-Fußabdruck durch Verwendung ausschließlich regional gefertigter Verbrauchsmaterialien. Zum Schutz unserer Umwelt und zur Förderung der lokalen Wirtschaft.printbyfink | Fink GmbH, Pfullingen | www.der-f.ink

Neu: Beitrag 19 zur Pfullinger Geschichte (10,00 €)

erhältlich im Pfullinger Buchhandel, im Stadtgeschichtlichen Museum und

beim Geschichtsverein Pfullingen: www.geschichtsverein-pfullingen.de

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Panorama des Echaztals (wp)

Die Echaz führt die Besucher 5 Kilometer durch das Stadt-gebiet. Eine Tour, die Einbli-cke gewährt in die tieferen geologischen Schichten im Untergrund des Echaztals, um zu verstehen, wie das dynamische Fließen des Wassers in phänomenaler Weise Kalktuffsteine und Kalktuff-sande produziert. Eine Tour, die den Schleier des schleichen-den Vergessens einst alltäglicher Nutzungen der Landbewirt-schaftung der Wässerwiesen hebt und die erstaunlichsten und unterhaltsamsten Geschichten aus den Gedächtnissen der Archive und der Zeitzeugen zu Tage fördert. Eine Tour durch die Industriegeschichte Württembergs mit unzähligen Mühlen und Wassertriebwerken, hervorragend nachvollziehbar in der kleinen Stadt am Fuße der Schwäbischen Alb. Eine Tour durch die Vielfalt in unzähligen Dimensionen eines Stadtlebens am Fluss. Das Buch ist nicht nur wissenschaftliche Dokumenta-tion, sondern belegt durch die Zeitzeugenberichte und Er-zählungen, gerade gegenüber jüngeren Lesern, denen nicht nur die Lebensmittelversorgung, sondern auch die Wasser-, Abwasser- und Energieversorgung selbstverständlich sind, welcher Aufwand von den Vorfahren betrieben werden muss-te. Das Buch dokumentiert Lebens- und Kulturgeschichte in Pfullingen.

Prof. Waltraud PustalFreie LandschaftsarchitektinVorsitzende Geschichtsverein Pfullingen e. V.

Herzlich willkommen an der Pfullinger Echaz, dem grünen Rückgrat der Stadt!

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Sandabbau

Am südlichen Ortsrand von Pfullingen, im Gewann ‚Hessen-brühl‘, befanden sich drei Tuffsandgruben, welche von den Firmen Friedrich List, Hermann Hettler und Karl Nonnenma-cher betrieben wurden. Dort lagerten Tuffsandschichten von 10 – 15 m Mächtigkeit, die an manchen Stellen von festen Tuffsteinbrocken durchsetzt waren.

Geologie und Landschaft

Die Echaz entspringt oberhalb von Honau mit einer starken Karstquelle an der östlichen Talseite auf 577 m ü. NN. Auf einer Länge von 200 m Richtung Tal folgen mehrere weitere kräftige Austritte, die hydrologisch der Echazquelle zuzuord-nen sind. Die Echaz hat sich in der jüngsten Erdgeschichte in die Festgesteine des Braunjuras eingetieft und die heuti-ge Talaue geformt. Das obere Echaztal ist vorwiegend von unterschiedlichen Kalktuff-Sedimenten geprägt: Kalkschluff, Kalktuffsand, teils mit „Kies“-Geröllen aus verfestigtem Kalk-tuff. Bachabwärts sind es jüngere, kiesige Talfüllungen. Große Teile der Stadt Pfullingen sind auf diesen Talkiesen gebaut. Als Grundwasserleiter wirken insbesondere die Kalktuffsedimente und die darunter folgenden schluffarmen, gut durchlässigen Talschotter.

Energiequelle

Die Nutzung der Wasserkraft der Echaz als Standortfaktor für mittelalterliche Mühlen und neuzeitliche Fabrikanlagen behielt ihre Bedeutung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Erst der Ausbau neuer Transportnetze für Kohle durch den Bau der Eisenbahnlinie Reutlingen – Honau (1892) und schließlich der Durchbruch für die Nutzung des elektrischen Stroms in den 1920er-Jahren ermöglichte es, die Abhängigkeit von der Wasserkraft zu überwinden. Durch ihre Topographie und ihr reichliches Wasserangebot ist die Echaz prädestiniert als An-triebskraft von Wasserwerken: 34 Triebwerke waren es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Pfullinger Stadtgebiet.

Wässerwiesen

Ein bedeutendes, weil inzwischen sehr selten gewordenes Zeugnis früherer bäuerlicher Bewirtschaftungsformen, sind die heute noch erhaltenen und als Naturschutzgebiet ausge-wiesenen Wässerwiesen zwischen Pfullingen und Unterhau-sen. Das gleiche System existierte im Norden im Gewann Steinge. Die Bewässerung der Wiesen im Echaztal erfolgte noch bis ca. 1965 über das ausgedehnte Grabensystem. Die Verteilung des Wassers wurde über verstellbare Fallen gere-gelt. Die Bewässerung führte zu erheblichen Ertragssteige-rungen. Die Pfullinger Wässerwiesen erscheinen als „Wasser-wiesen“ in schriftlichen Quellen bereits im Jahr 1289 in einem Dokument des Klosters Zwiefalten, dann 1382, als das Klos-ter den Hessenbrühl kaufte.

Wasserversorgung

Um den Bewohnern Pfullingens einen leichteren und beque-meren Zugang zum Wasser gewähren zu können, das sie zum Trinken, Kochen, Waschen und zum Tränken ihres Viehs benötigten, leitete man das Wasser der Echaz in Fließ- oder Laufbrunnen, welche man so im ganzen Ort verteilte, dass die meisten Pfullinger einen in nicht allzu weiter Entfernung von ihrer Wohnung erreichen konnten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Pfullinger Brunnennetz immer wieder erweitert, so dass man um 1900 schließlich etwa 30 bis 35 öffentliche und knapp 100 private Brunnen zählte. Am 14. September 1907 erfolgte nach längeren Kontroversen schließlich die Einweihung der Pfullinger Hochdruckwasserleitung mit einem „Wasserfest“.

Lebensraum

In der Pfullinger Echazaue herrscht eine hohe biologische Vielfalt. Das wurde seit der Obersamtsbeschreibung von 1893 immer wieder bestätigt. Die verschiedenen Biotope der Echazaue, wie z. B. Nasswie-sen, Gewässer, Hecken und Röhrichte bieten Rückzugsraum für Flora und Fauna. Der Einzug des Bibers ist ein Beleg für die hohe Naturnähe. 2005 wurde die Echazaue im Süden des Stadtgebiets als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Bildautoren: Foto Burgemeister, Pfullingen (fb), Frank Korn-dörfer (fk), Hans Renz (hr), Landesdenkmalamt Tübingen (lda), Waltraud Pustal (wp), Walter Koch (wk)

Wässerwiesen in Pfullingen, Gemälde von Wilhelm Kehrer (fb) Ehemalige Tuffsandgrube im Gewann Entensee (lda)

Mühlstraße vor der Sanierung (links) mit Schlossmauer (rechts), Aquarell von Karl Raiser, 1998

links oben: Wasseramsel (hr), rechts oben: Hohe Schlüssel-blume (wk), links unten: Kleiner Fuchs (fk), rechts unten: Eis-vogel (hr)

Die Echaz in Kunst und Literatur

Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Echaz gibt der Nachwelt einzigartige Dokumente der Zeitgeschichte. In Pfullingen sind seit über 100 Jahren verschiedenste Künstler aktiv.

Zu diesem Buch

Der Ausgangspunkt für dieses Buchprojekt ist die historische Nutzung der Wässerwiesen in der Pfullinger Echazaue. Dieses Thema nimmt daher eine zentrale Stellung ein. Die Echaz ist die historische Lebensader der Stadt. Die Siedlungsgeschich-te begann in der Jungsteinzeit vor ca. 5.000 Jahren, an der Echaz. Die Echaz ist heute hochaktuell und wird es auch in Zukunft sein. Problemstellungen und Aufgabenschwerpunkte verändern sich, so drängt heute bspw. der Hochwasserschutz im Zuge des Klimawandels mehr denn je. Das Buch greift in den einzelnen, kurz gefassten Kapiteln diese Themen auf: Geologie und Landschaft, Energiequelle, Wässerwiesen, Ka-näle, Wasserversorgung, Abwasser, Sandabbau, weitere Nut-zungen (Baden, Waschen, Angeln), Hochwasser, Lebensraum, die Echaz in Planwerken, die Echaz in Kunst und Literatur.


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