Schüsselesbrunnen (1977). 60 Kupferschalen, H. 2,80 m, 7 Bronzekugeln rundherum. Fußgängerzone Nürnberg (Kaiserstraße). Foto: Erich Malter, 2011
Königin III (1992). Bronze, poliert. H. 3,30 m. Rathausplatz Erlangen. Foto: Peter Hörndl, 2011
Text: Gertraud Lehmann | Gestaltung: Peter Hörndl Faltblatt aus Anlass der Einweihung der „Helmut-Lederer-Straße“, 2012
Helmut Lederer, 1990 fotografiert von Bernd Böhner
Vita
8.8.1919 in Eger (Cheb) geboren | 1939 – 1945 Studium der
Bildhauerei in Wien, Studienaufenthalt in Italien, Flucht nach
Waldsassen | seit 1947 in Erlangen | 1947 – 1986 Fotografie
als zweites Arbeitsgebiet: Ausstellungsbeteiligungen
subjektive fotografie, Bildveröffent lichungen in Zeitschriften,
Fotobänden und Büchern | 1949 – 1986 Kunst am Bau,
Teilnahme an Wettbewerben | 1950 – 1984 Grafikdesign
für regionale Unternehmen und Behörden | 1959 Hin wen-
dung des Bildhauers zum Lebensthema Formen, weiblich | 1953 – 1976 Kurator für Ausstellungen der Firma Siemens,
des Gemeinnützigen Vereins Erlangen und der Stadt
Erlangen | 1965 – 1974 Kunstsammler für die Stadt Erlangen | 1968 Selbstverlag helion presse (Bildbände) | 1965 – 1995
Gestalter des Stadtmagazins das neue Erlangen | 1985 – 1999
Konzentration auf das Werk als Bildhauer und die Dokumen-
tation seiner Arbeiten | 11.2.1999 in Erlangen gestorben
Helmut LedererBildhauer und Fotograf 1919 – 1999
Helmut Lederer war ein renommierter Bildhauer und Fotograf
sowie ein unkonventioneller Grafikdesigner. Wie kein anderer
Erlanger Künstler hat er die Kunst und Kultur der werdenden
Großstadt mit geprägt. Über 50 Jahre hat er in Erlangen und
Franken gelebt, das ihm, dem Sudetendeutschen, zur zweiten
Heimat wurde. 1977 erhielt er den Kulturpreis der Stadt
Erlangen und 1981 den Wolfram von Eschenbach-Kulturpreis
des Bezirks Mittelfranken.
Die Bildhauerei hat Helmut Lederer in Wien studiert, die
Kunst der Fotografie hat er sich selber angeeignet. Als ein
Vertreter der subjektiven fotografie machte er sich zuerst
einen Namen. Wiewohl er sich seines „lichtbildnerischen“
Könnens bewusst war, bedeuteten ihm seine Skulpturen in
Gips und Bronze mehr. Hier suchte er nach der gültigen Form
für die weibliche Figur und fand sie in der Reduktion auf
Rundungen und Kugel-Elemente. Mit Formen, weiblich,
wie er das nannte, bleibt sein Bildhauerwerk am stärksten
verbunden. Bei der Fotografie sind es Bildreihen, z. B. die
Lichtnovellen oder die Judenfriedhöfe, Kirschgärten und
der Verfall des Fachwerks in Franken, aber auch Bildbände,
z. B. über die Bildhauer Marino Marini und Henri Laurens
sowie über Mexiko.
Dank seines guten Rufes als Werbegrafiker, Messedesigner,
Schriftkünstler und Buchgestalter konnte Helmut Lederer ein
Leben lang freiberuflich tätig sein. Im öffentlichen Raum schuf
er Wandbilder, Mosaiken, Freiplastiken und Gedenktafeln.
Mit Ankäufen von Grafik und Kleinplastik der internationalen
Moderne hat er den Grundstock für die Städtische Sammlung
Erlangen gelegt. Als versierter Ausstellungsmacher und
Kunstförderer zog er sich im Zuge des Ausbaus der Kultur-
verwaltung zurück. Doch hat er alle Hefte des Stadtmagazins
das neue Erlangen von der ersten bis zur letzten Nummer
als kritischer Chronist verantwortungsbewusst mitgestaltet.
Sein facettenreicher Nachlass befindet sich im Fotomuseum
München, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und
im Kunstmuseum Erlangen.
Der junge Bildhauer: Selbstporträt im Atelier Loschgestraße 5, 1951
Der Fotograf Helmut Lederer, 1953 fotografiert von seinem Kollegen Rudi Stümpel vor dem Mittelportal des Schlosses Weißen stein in Pommersfelden
aus: Helmut Lederer, Graue Gärten. Photographien aus Judenfriedhöfen in Franken.Titelblatt: das neue Erlangen Heft 45, 1978
Im atelier lederer, Leimbergerstraße 61. Foto: Helmut Lederer, 1972
Helmut Lederer: Winter, 1948 (subjektive fotografie. Internationale Ausstellung moderner Fotografie, Saarbrücken 1951)