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Page 1: health 1507

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health economy

Konflikte In der Steier-mark steigt der Druck in Krankenhäusern 42

Belastung Eine Studie zeigt: Ein Brexit belastet die Pharmabranche 43

Prävention Die Ausgaben für Gesundheitsförde-rung steigen langsam 44

Forschung Die Biotech-firma Valneva entwickelt eine Zika-Impfung 46

Freitag, 15. Juli 2016 cover 41

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Ärzte und Apotheker fürchten FinanzinvestorenDie Regierung will freien Berufen ermöglichen, Investoren an Bord zu holen. Genau das lässt diese um ihre Unabhängigkeit fürchten. 42

Manager für IT-SparteJohannes Ambros

Seit über 20 Jahren entwickelt die Humanomed als Betreiber von privaten Gesundheitsein-richtungen prozessorientierte und praxisnahe IT-Systeme. Nun holt der Gesundheits-dienstleister mit Johannes

Ambros (48) weiteres operati-ves Know-how an Bord.

Wechsel bei Pharmamesse

Siegrid Fellner-Göschl Nachdem Andrea Zöchling,

die bisherige Messeleiterin der austropharm, Ende Juni ihre

Mutterschaftskarenz angetreten hat, übernimmt nun Siegrid Fellner-Göschl die Leitung

der austropharm als Category Manager. Die Salzburgerin (43) verfügt über langjährige Erfah-rung als Messeleiterin bei Reed

Exhibitions.

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Brexit Das Logistikunternehmen Knapp kämpft um Englandumsätze.

Arzneimittel Die Ausgaben für Medikamente sind im ersten Halbjahr schwächer gestiegen, als erwartet.

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© James Gathany/CDC/commons.wikimedia

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medianet.at42 health:care Freitag, 15. Juli 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Bundeskonferenz der Freien Berufe (BUKO) wehrt sich gegen eine mögliche wirtschaftli-che Liberalisierung ihrer Berufs-stände. Die Pläne der Regierung, die Beteiligung von Finanzinves-toren bei Ärzten, Apothekern, Ar-chitekten oder Anwaltskammern zuzulassen, gefährde deren Unab-hängigkeit und Glaubwürdigkeit, warnten Vertreter dieser Tage.

Keinen Zweifel ließen BUKO-Präsident Kurt Frühwirth und der Vizepräsident der Bundesarchitek-tenkammer, Rudolf Kolbe, an ihrer

Ablehnung von Kapitalgesellschaf-ten als Teilhaber der neun freien Berufsstände, die in der BUKO ver-eint sind. Die freien Berufe seien Vertrauensberufe, betonte Früh-wirth. „Keine Berufsfremden soll-ten sich in diesen Bereichen betei-ligen dürfen“.

Regierung will LockerungKonkrete Umsetzungspläne der Regierung seien zwar noch nicht auf dem Tisch, hieß es. Aber im Zu-ge einer vor einem Jahr beschlos-senen Verwaltungsvereinfachung sollen sich künftig große Firmen und Investoren in heimische Kanz-

leien oder Arztpraxen einkaufen dürfen. Davon erwartet sich die Regierung einen Wachstumsschub von jährlich 0,3% beziehungsweise 880 Mio. € und zusätzliche 6.000 Arbeitsplätze.

Für die Volkswirtschafter Fried-rich Schneider und Stefan Jene-wein von der Johannes Kepler Universität Linz eine „überzogene Rechnung“. „Warum sollen plötz-lich so viel mehr Ärzte- und Archi-tektenleistungen nachgefragt wer-den“, fragt Jenewein. Er fürchtet im Gegenteil eine Marktmonopoli-sierung und in Folge eine Verteue-rung der Leistungen. Eine stärkere

Ökonomisierung der freien Berufs-sparten trage das Risiko mit sich, dass diese Bereiche immer stär-ker wirtschaftlichen Interessen unterworfen würden – mit fatalen Auswirkungen im Hinblick auf ge-winnmaximierende Kosteneffizienz im Gesundheitsbereich, aber auch bei Tierärzten, Steuerberatungs- und Notarleistungen.

Genau das fürchten vor allem auch Ärzte und Apotheker. Sie sor-gen sich, dass Entscheidungen über Behandlungen nicht mehr aus gesundheitlichen Gründen getrof-fen werden, sondern eben aus wirt-schaftlichen. Bei den Apotheken könnte die Möglichkeit zur Beteili-gung zudem das Verbot zur Ketten-bildung aufweichen. Damit kämen wiederum ländliche Regionen un-ter Druck, weil der Fokus von In-vestoren auf lukrativen Standorten in Ballungszentren liegt. Ähnliche Sorgen haben auch die Ärzte im Hinblick auf die geplanten Primär-versorgungszentren.

Sorge um SchweigepflichtFür den Patentanwalt Daniel Alge könnten durch unüberschauba-re Firmenverflechtungen der Fi-nanzinvestoren die Unvereinbar-keitsregeln für Anwälte und ihre Schweigepflicht ausgehebelt wer-den, sagte er am Rande der Presse-konferenz. Finanzinvestoren hätten Einsicht in die Fälle, würden aber keinerlei Disziplinarpflicht unter-liegen, warnte er. Damit würde der Aufweichung der Haftung Tür und Tor geöffnet und der Glaube an die Unabhängigkeit von Anwälten, Beratern oder Ziviltechnikern be-schädigt.

Die neun freien Berufe sind Pflichtmitglieder ihrer jeweiligen Berufsvertretungen, der Kammern. Eine Gefahr für das in Österreich bestehende Kammersystem sehen die Vertreter aber nicht – im Gegen-teil: Länder, die bisher ungeregelte bzw. liberalere Regelungen beses-sen hätten, etwa die Schweiz oder skandinavische Länder, strebten ebenfalls eine stärkere Regulierung an.

liberalisierung weckt ÄngsteÄrzte, Apotheker, aber auch andere freie Berufe machen sich Sorgen um ihre Freiheit. Sie kritisieren die Regierung, dass diese Beteiligungen von Finanzinvestoren zulassen will.

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GRAZ. An der Universitätsklinik für Unfallchirurgie am LKH Graz sind zwei Unfallchirurgen frist-los entlassen worden. Einer der beiden Oberärzte soll monatelang rund 150 Arztbriefe nicht freigege-ben haben; dem anderen wird vor-geworfen, er sei einer unerlaubten Nebenbeschäftigung in einem Sa-natorium nachgegangen. Die bei-den Mediziner wiesen die Vorwürfe aufs Schärfste zurück.

„Das war jetzt nur das Ende einer langen Kette von Verfehlungen der beiden Mitarbeiter“, meinte hinge-gen KAGes-Vorstandsvorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg. Dass von dem einen Mediziner die Arztbrie-fe angeblich nicht weitergegeben wurden und offenbar durch einen Zufall bekannt wurde, dass der andere Oberarzt trotz geltendem

Verbots in einem Sanatorium tä-tig war, sei die Spitze des Eisbergs gewesen, die zu Wochenbeginn zu den Entlassungen geführt habe.

Genug PersonalDass Patienten durch die zeitlich stark verzögerte Weiterleitung der Arztbriefe zu Schaden gekommen sein könnten, hielt Tscheliessnigg nach persönlicher Einsichtnahme in die Akten für unwahrscheinlich, wenn es auch nicht gänzlich ausge-schlossen werden könne. Die ärzt-liche Versorgung auf der Unfallchi-rurgie sei aufgrund der aktuellen Entlassungen nicht gefährdet, be-tonte der KAGes-Chef. „Wir haben jetzt 18 Oberärzte, das sind so viele wie schon lange nicht mehr.“

Die betroffenen Mediziner gehen mit ihrem Anwalt gegen die Ent-

lassungen vor. Jener, der in einem Sanatorium gearbeitet haben soll, bestritt, auf einem ihm vorgeleg-ten Foto zu sehen zu sein. Auf dem Bild, das angeblich ihn in OP-Mon-tur zeige, sei er nicht zu erkennen. Er erklärte, dass er schon vor Mo-naten eine Mobbing-Klage gegen die KAGes eingebracht hatte.

Der Mediziner vermute, dass sei-ne Entlassung und das Mobbing mit seiner Kritik zu tun habe: „Es gibt zu wenig qualifiziertes Perso-nal auf der Unfallchirurgie; Fehlbe-handlungen kommen sicher einmal pro Woche vor, weil es einer macht, der es eben nicht kann.“ Der zwei-te entlassene Chirurg unterstrich die Kritik. Zum Vorwurf, er habe 150 Arztbriefe nicht weitergeleitet, stellte er klar: „Das ist eine Lüge und ich kann es beweisen.“ (red)

Konflikt in SpitalsgruppeIn Krankenhäusern kommt es zunehmend zu Personalkonflikten und Mobbing; diesmal wurden in Graz zwei Ärzte fristlos entlassen.

An der Unfallchirurgie der Uniklinik in Graz herrscht beim Personal dickt Luft.

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Eine Ermöglichung von Finanzbeteiligungen an Apotheken könnte auch das Verbot der Kettenbildung aufweichen.

Wenn der Markt versagtMartin rümmele

Es ist eine wiederkehrende Dis­kussion, die bis heute zu keiner Klärung gefunden hat: Wie viel Markt verträgt das Gesundheits­wesen? Unbestritten ist, dass das viele Geld, das im System bewegt wird – immerhin zehn Prozent des BIP – Begehrlichkei­ten weckt. Unbestritten ist auch, dass ob der enormen Summen selbst ein geringes Effizienz­potenzial gleich Hunderte Millio­nen Euro sind. Dennoch werden Märkte im Gesundheitswesen selbst in marktwirtschaftlichen Ländern reguliert. Der Grund ist, dass Patienten nach der medizini­schen Notwendigkeit und nicht nach den möglichen Gewinnen behandelt werden sollen. Umge­kehrt erzeugt die Bedürftigkeit im Fall von Krankheit auch enorme Abhängigkeiten.Selbst Wirtschaftsliberale sprechen deshalb von einem Marktversagen: Denn das ist ein wirtschaftswissenschaftliches Konzept für Situationen, in denen die Koordination über den Markt nicht zu einer optimalen Alloka­tion der Ressourcen führt. Als zentrale Ursachen von Marktver­sagen gelten Informationsasym­metrien, Externalitäten, natürli­che Monopole sowie öffentliche Güter. Tatsächlich agieren auch jetzt Gesundheitsanbieter zu­nehmend gewinnorientiert. Nicht jeder Arzt und Apotheker hat nur das Wohl des Patienten im Sinn; genau deshalb muss hier aber genau von der Politik beachtet werden, wohin ein Spardruck im System führt.

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WIEN. Die Apothekerkammer, die Interessenvertretung der Pharma-industrie (Pharmig) und der Ver-band der Arzneimittelgroßhändler (Phago) haben ihre Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt; demnach sind die Arzneimittelausgaben von Jänner bis Juni um 3,1% im Ver-gleich zum Vorjahr gestiegen. Für Pharmig-Generalsekretär Jan Oli-ver Huber ist damit belegt, dass die Medikamente „nicht der Kosten-treiber bei den Gesundheitsaus-gaben sind“, wie er am Samstag in einer Aussendung betonte.

Niedriger als erwartetDie von Branche genannten 3,1% Kostensteigerung bei den Arznei-mittelausgaben beziehen sich auf die aktuellen Umsätze von 98% der Apothekenbetriebe. Das Fazit der Pharmabranche: „Mit immer besseren Arzneimitteln und einem immer größer werdenden Arznei-mittelschatz erfahren die Österrei-cherinnen und Österreicher mehr gesunde Lebensjahre als noch vor zehn Jahren.

Auch mit innovativen Arzneimit-teln und trotz einer immer älter werdenden Bevölkerung sowie zu-nehmender chronischer Erkran-kungen bleiben die Ausgaben für Arzneimittel über die Krankenkas-

sen moderat“, teilte die Branche in einer Aussendung mit.

Der Hauptverband der Sozi-alversicherungsträger erwartet laut letzter Prognose vom Mai für heuer eine Steigerung der Medika-mentenkosten um 4,4%; im Vorjahr waren diese Kosten noch um 5,0% gewachsen. Die Pharmawirtschaft

hat zuletzt mit dem Hauptverband einen Vertrag zur Begrenzung der in vergangenen Jahren hohen Stei-gerungen bei den Medikamenten-kosten geschlossen. Heuer zahlt die Pharmawirtschaft demnach 125 Mio. € an die Krankenversi-cherungsträger. 2017 und 2018 sol-len zehn Mio. € pro Prozentpunkt

Kostensteigerung gezahlt werden, maximal jedoch 80 Mio. € pro Jahr. Apotheken wiederum erzielen im Schnitt 70% ihres Umsatzes mit re-zeptpflichtigen Medikamenten, die von Ärzten auf Kassenkosten ver-schrieben werden.

In der Apotheke wird für diese Arzneimittel für die Krankenkas-sen die Rezeptgebühr (in Form ei-nes Selbstbehalts) von 5,70 € pro Packung eingehoben. Falls ein Me-dikament billiger ist als die Rezept-gebühr, so zahlt der Patient nur den tatsächlichen Preis. Der sogenannte Kassenumsatz, der das Hauptge-schäft einer Apotheke bildet, wird mit einer Apothekenspanne von lediglich 15,5% abgerechnet. „Die Apothekenspanne ist auf einem his-torischen Tiefpunkt angelangt; mit dieser niedrigen Spanne stoßen wir an unsere Grenzen, das umfassende Leistungsangebot zu finanzieren“, sagt Christian Müller-Uri, Vizeprä-sident der Apothekerkammer.

Phago-Präsident Andreas Win-dischbauer betonte: „Die Zahlen zeigen, dass wir uns alle bemühen, unseren Beitrag zu einem effizien-ten Gesundheitssystem zu leisten. Der Arzneimittelvollgroßhandel musste im ersten Halbjahr mit 0,6 Prozent de facto ein Null-Wachs-tum verkraften.“ (red)

Freitag, 15. Juli 2016 pharma:report 43

3,1% plus bei arzneienZum zweiten Mal legt die Pharmabranche von sich aus Marktzahlen über einen Abrechnungszeitraum vor und will die Krankenkassen zu mehr Transparenz zwingen.

Meine elektronische Gesundheitsakte.Meine Entscheidung!Mehr Information: ELGA-Serviceline 050 124 4411 oder elga.gv.at

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Lydia Puchberger, Angestellte:

„Seit kurzem hab ich ein Tablet. Ich wollte immer schon Musicalkarten im Internet bestellen – das ist ja heutzutage ganz einfach. Genauso wie bei ELGA, der neuen elektronischen Gesundheitsakte: Ich hol mir eine Handysignatur und kann dann ganz bequem auch meine neuesten Befunde anschauen und speichern. Wirklich praktisch, diese ELGA.“

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Brexit belastet PharmabrancheWIEN/LONDON. Eine Analyse des Beratungsunternehmens IMS Health beleuchtet die Fol-gen des „Leave“-Votums auf die europäische Pharma- und Healthcare-Branche und zeigt viele negative Effekte sowie große Unsicherheiten auf. Der Marktanteil von Großbritan-nien für die Top 20-Pharma-Unternehmen bewegt sich zwischen 0,2% und 4,5% des je-weiligen Firmenumsatzes. Für das Geschäft mit neuen Wirk-stoffen und Spezialitäten ist Großbritannien wichtig. In UK sind die Headquarters führen-der Pharmaunternehmen und es gilt als eines der wichtigs-ten Zentren für Forschung & Entwicklung, Regulierung und Health Technology Assessment.

Debatte über EMADie Arzneimittel-Behörde EMA und das European Network of Centres for Pharmaco-epidemiology and Pharma-covigilance sind in London angesiedelt, ebenso der Unified Patent Court, das Europäische Patentgericht. Ob diese Institu-tionen in London bleiben, wird sich zeigen. Das Aufbrechen der eingeführten Prozesse der EMA wird zu Verzögerungen bei Zu-lassungen führen, meint IMS Health Österreich-Geschäfts-führerin Erika Sander. Auch auf die Patentgesetze wird der Bre-xit Auswirkungen haben. (iks)

Die Pharmabranche meldet für das erste Halbjahr ein für sie moderates Plus.

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heitsministerium. Dadurch würden zwar die Lebenserwartung erhöht, weil bestehende Krankheiten op-timal behandelt werden könnten, aber die österreichische Bevölke-rung werde dadurch nicht wirklich gesünder.

Unterschiedliche BerechnungenEs stellt sich allerdings die Frage, wie die unterschiedlichen Zahlen von OECD und den österreichi-schen Institutionen zustande ge-kommen sind: Die OECD erhebt und analysiert Gesundheitsausga-ben durch ein eigenes System, das Vor- und Nachteile hat. Es erlaubt zwar einen internationalen Ver-

••• Von Katrin Waldner

WIEN. Seit Jahren steht Österreich laut OECD bei den Ausgaben für Gesundheitsförderung und Präven-tion nicht im besten Licht da: Nur 1,9% der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit sollen 2012 in diesen Bereich geflossen sein. In den fol-genden Jahren war es nicht besser. Der Grund: Prävention ist nicht gesetzlich definierte Aufgabe der Krankenversicherungen, die doch primär kranke Menschen versor-gen sollen.

Debatte mit OECDEine von der Gesundheit Öster-reich GmbH im Auftrag von Ge-sundheitsministerium und Haupt-verband der Sozialversicherungs-träger erstellte Studie hat nun allerdings eine leichte Besserung festgestellt: 3,1% betrage der Anteil. Und: Zwischen 2001 und 2012 seien die Gesundheitsausgaben um 60% gestiegen, und die Ausgaben für Gesundheitsförderung und Präven-tion hätten sich sogar verdoppelt, kommentierte Ulrike Rabmer-Kol-ler, Präsidentin des Hauptverban-des der Sozialversicherungsträger, die neue Studie. Die Untersuchung zeige, dass man mehr als im inter-nationalen Vergleich angenommen für diesen Bereich aufwende und: „Fast drei Viertel dieser Aufwen-dungen kommen von der Sozialver-sicherung.“

„Auffällig und erfreulich ist, dass doch mehr als drei Prozent der öf-fentlichen Gesundheitsausgaben für Gesundheitsförderung und Prä-vention aufgewendet werden. In-klusive der Tertiärprävention sind es gar etwa zwei Milliarden Euro. Faktum ist aber auch, dass noch immer 97 Prozent in den kurati-ven Bereich fließen“, sagt Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für öffentliche Gesundheit im Gesund-

gleich und man kann Trends erken-nen, wenig Platz gibt es allerdings für nationale Gegebenheiten oder Details. Die OECD errechnete 3,4% als Durchschnitt im Jahr 2012 für Gesundheitsförderung und Präven-tion in ihren wichtigen Mitglieds-staaten. Für Österreich kam man eben auf 1,9% – was auch immer wieder zu gesundheitspolitischen Diskussionen geführt hat.

Die Studie der Gesundheit Öster-reich GmbH liefert nun ein anderes Bild von der Situation: Die tatsäch-liche Höhe der Ausgaben berechne-ten die Autoren dieser Studie auf Basis einer detaillierten Erhebung aller Aufwendungen des Bundes, der Bundesländer, der Gemeinden und der Sozialversicherung. Nicht mitgerechnet wurde die Tertiärprä-vention, also die Ausgaben für Ku-ren und Rehabilitation. Insgesamt errechnete man für 2012 Ausgaben in der Höhe von rund 750 Mio. € – pro Kopf wären das circa 89 €. Am meisten Ausgaben tätigte die Sozialversicherung mit 543,6 Mio. € oder 72,5% aller Aufwendungen. Die Ausgaben des Bundes beliefen sich auf 119 Mio. € oder 15,9%, die der Bundesländer auf 69,4 Mio. € oder 9,3% und die der Gemeinden auf 17,5 Mio. € oder 2,3%.

VorsorgeuntersuchungenAm meisten wurde mit 91,2 Mio. € für Vorsorgeuntersuchungen aus-gegeben; dann folgen Zahngesund-heit (83,5 Mio.), der Mutter-Kind-Pass (56,5 Mio.), die Prävention von Arbeitsunfällen und berufsbeding-ten Erkrankungen sowie Impfun-gen. Würde man neben den Aus-gaben für diese Bereiche noch die Tertiärprävention miteinrechnen, betrüge die Summe für das Jahr 2012 etwas mehr als zwei Mrd. €. Der Anteil der Sozialversicherung läge dann bei 87,1%. Wichtig sei es, Kinder- und Jugendgesundheit zu

44 health:care Freitag, 15. Juli 2016

Geld für PräventionRund 3,1% der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit, werden für Gesundheitsförderung ausgegeben. Tendenz steigend, besagt eine Studie.

einsatz Pamela Rendi-Wagner, Sektions-leiterin für öffent-liche Gesundheit im Gesundheits-ministerium, will die Zahl der gesunden Lebensjahre mit Gesundheitsför-derung erhöhen.

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AUVA zieht positive Bilanz

WIEN. Die im Jahr 2013 beschlossene Senkung des Beitragssatzes verursacht weiterhin einen substanziellen Bilanzverlust für die AUVA. „Was der Wirtschaft zugute kommt, stellte die AUVA vor eine große Herausforderung“, sagt AUVA-Ob-mann Anton Ofner. Die Folge: „Rasche Maßnah-men zur Kostenreduktion mussten gesetzt wer-den.“ Mit flächendeckenden Einsparungen sowie mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung konnte die AUVA im Jahr 2015 den Einkommensentfall von über 90 Mio. € auf 41 Mio. ohne Qualitätsver-lust um mehr als die Hälfte kompensieren, sagt der Obmann. Dazu zählen eine Reduktion des Sachaufwands auf allen Ebenen, die Einfrierung des Personalstands und Umstrukturierungen. Ofner ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir befin-den uns auf einem guten Weg, der nun fortgesetzt werden muss.“

Die Unfallprävention bleibt dabei eine zentrale Aufgabe der AUVA. Denn bereits in den vergan-genen Jahren konnten die Unfallzahlen dank der intensiven Aufklärung durch die AUVA erheblich gesenkt werden. Die höchsten Ausgaben entfallen mit rund 498 Mio. € auf den Bereich der Renten-leistungen. Als weitere große Positionen können mit 438 Mio. € die Kosten für die Unfallheilbe-handlung, mit 91 Mio. die Ausgaben für die Reha-bilitation sowie mit 76 Mio. die Ausgaben für die Prävention genannt werden. (red)

ärztekammer

Journalisten ausgezeichnet

WIEN. Der Präsident der Österreichischen Ärzte-kammer (ÖÄK), Artur Wechselberger, hat kürzlich den „Preis der Österreichischen Ärztekammer für besondere publizistische Leistungen im Interesse des Gesundheitswesens“ vergeben. Ausgezeichnet wurden Hannelore Nöbauer, Chefredakteurin der Ärzte Krone, und Dieter Hubmann, langjähriger Redakteur bei der Kleinen Zeitung.

Beiden Preisträgern sei es gelungen, die mitun-ter sperrigen und komplexen Themen aus Medizin und Gesundheitspolitik seriös und lebendig zu vermitteln, sagte Wechselberger in seiner Lauda-tio. Nöbauer ist seit 18 Jahren als Journalistin tä-tig, seit 2009 als Chefredakteurin der Ärzte Krone. Die gelernte Medizinerin sei über neue medizini-sche Entwicklungen stets auf dem Laufenden und scheue auch vor heiklen Themen wie den verästel-ten Finanzströmen oder Korruption im Gesund-heitswesen nicht zurück, so der ÖÄK-Präsident.

Hubmann begann bereits nach der Matura bei der Kleinen Zeitung zu arbeiten, der er seit nun-mehr 29 Jahren treu ist. „Dass die ,Kleine‘ heute über eine Gesundheitsbeilage verfügt, ist Dieter Hubmann zu verdanken, der diese mit großem En-gagement aufgebaut hat“, so der ÖÄK-Präsident. Hubmann habe sich in gesundheitspolitischen Themen stets durch fundierte Recherchen ausge-zeichnet. (red)

Faktum ist, dass noch immer 97 Prozent in den kurativen Bereich fließen.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser will die hausärztliche Versorgung stärken und damit auch die Vorsorge stärken.

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Kassenchefin Rabmer-Koller sieht Fortschritte.

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fördern und die gesunde Lebens-erwartung zu steigern, sagt Rab-mer-Koller: „Mein Anliegen ist die Ausarbeitung einer Gesamtstrate-gie. Beim Thema Prävention und Gesundheitsförderung geht es vor allem auch um die Kinder- und Ju-gendgesundheit, weil in der Kind-heit und in der Jugend ja das Ver-halten der Menschen für ihr weite-res Leben geprägt wird.“

Besseres MonitoringEs gehe auch um die strategische Ausrichtung auf die wichtigsten Aspekte der Gesundheitsförde-rung, weiß Pamela Rendi-Wagner. Man arbeite an einem ständigen Monitoring-System, um den Effekt der Maßnahmen auf den Gesund-heitszustand der österreichischen Bevölkerung zu messen. So wer-den Rückschlüsse darüber mög-lich, welche Programme am besten wirken. „Vor allem geht es darum, die gesunde Lebenserwartung der Österreicher zu steigern“, betont Rendi-Wagner. Sie führt bei der Ge-sundheitsförderung vor allem Er-nährung, Bewegung, das Programm „Frühe Hilfen“ und Interventionen, Kinder- und Jugendgesundheit so-wie die betriebliche Gesundheits-förderung als Schwerpunkte an.

Freitag, 15. Juli 2016 health:care 45

WIEN. Vier von zehn Verstorbenen oder 43,8% des Jahres 2015 sind Herz-Kreislauferkrankungen erle-gen. An zweiter Stelle der Todes-ursachen steht Krebs, dem 24,5% zum Opfer fielen. Die übrigen To-desfälle verteilten sich im Vorjahr auf Krankheiten der Atmungsor-gane (5,4%), der Verdauungsorgane (3,4%), auf sonstige Krankheiten (17,5%) und nicht-natürliche To-desursachen wie Verletzungen und Vergiftungen (5,4%), zeigt eine neue Analyse der Sterbedaten durch die Statistik Austria.

Sterblichkeit sinkt2015 starben in Österreich 83.073 Personen, davon 52% Frauen. Die Sterblichkeit sank in den vergange-nen zehn Jahren um elf Prozent; die Reduktion bei den Herz-Kreislaufer-

krankungen war dabei ausschlag-gebend. Zwischen Sterbealter und Todesursachen zeigt sich ein klarer Zusammenhang: So waren 2015 gut drei Viertel (77,6%) aller Verstorbe-nen 70 Jahre oder älter. (iks)

••• Von Katrin Waldner

WIEN. Noch immer sterben jähr-lich mehr als eine Mio. Menschen an Aids, und nach Schätzungen der UN-Organisation UNAIDS waren im Vorjahr fast 37 Mio. Menschen mit dem Erreger HIV infiziert, die meis-ten von ihnen leben in Ländern süd-lich der Sahara. Zehn Jahre zuvor starben noch zwei Mio. Menschen jährlich an der Immunschwäche-krankheit, und die Zahl der Neuan-steckungen sinkt – ein Umstand, der Anlass zur Hoffnung gibt: „Ein Ende der Aids-Epidemie ist möglich“, sagt Michel Sidibé, Direktor des UNO-Programms zur Aids-Bekämpfung. Nicht nur die Zahl der HIV-Inzfizie-rungen insgesamt, sondern auch die Zahl der Neuansteckungen bei Kin-dern ist zurückgegangen.

Nur wenige ohne TherapieAußerdem wissen immer mehr Be-troffene von ihrer Infizierung, und die Aids-Todesfälle gehen zurück. Fast 13 Mio. Menschen wurden 2013 antiretroviral gegen Aids be-handelt, und der Prozentsatz von Menschen, die keine Behandlung erhalten, ist von 90% im Jahr 2006 auf 63% gesunken.

In Österreich sind rund 8.000 Menschen direkt von HIV/Aids betroffen, etwa die Hälfte davon bekommt eine antiretrovirale The-rapie. Mehr als eine HIV-Neudia-gnose wird täglich gestellt. 1981 wurde die Krankheit erstmals von Forschern beschrieben. Bisher ha-ben sich nach Schätzungen 78 Mio. Menschen mit dem Virus infiziert, knapp die Hälfte ist an der Krank-heit gestorben.

Aids ist eine relativ neue Krank-heit, hat aber trotzdem schon ei-ne über 100-jährige Geschichte.

Vermutlich um 1900 ging ein HIV-Urtyp in Afrika von Affen auf den Menschen über. In den 1950ern wurde einem Mann im Kongo eine Blutprobe entnommen, in der Jahr-zehnte später HIV-Erreger festge-stellt wurden. Anfang der 1980er- Jahre stellten US-Gesundheits-behörden fest, dass immer mehr Homosexuelle unter bis dahin selte-nen Infektionen und Haut tumoren litten; daraufhin wurde die Krank-heiten auch bei Drogenabhängigen und Blutern festgestellt.

Das erste Medikament gegen die Krankheit wurde 1987 zugelassen – seitdem wurden ständig neue Me-dikamente entwickelt und in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Krankheit geschaffen. „Safer sex“-Kampagnen sollten Mittel und Wege aufzeigen, eine Ansteckung zu vermeiden.

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Rote Nasen laufen

WIEN. Die 8. Rote Nasen Lauf-Saison ist eröffnet. Auch dieses Jahr wird in vielen unterschiedlichen Orten österreichweit für mehr Lachen in den Spi-tälern an den Start gegangen. Jeder kann mitma-chen, teilt die Organisation mit: „laufend, spazie-rend, hüpfend, mit Stöcken, im Rollstuhl oder am Rollator, ob jung oder alt, Profi- oder Hobbysport-ler – beim Rote-Nasen-Lauf zählt nicht die Schnel-ligkeit, sondern der Wunsch, kleinen und großen Patienten ein Lachen zu schenken.“

Jede Teilnahme unterstütze die Organisation dabei, noch mehr kranke Kinder, Senioren, Reha-patienten und Menschen mit besonderen Bedürf-nissen zu besuchen und sie mit der Kraft des Humors zu stärken. Von Juni bis Oktober finden in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sportver-band Österreichs (ASVÖ), Sportvereinen und Ge-meinden viele bunte Events in unterschiedlichen Orten statt. Die Laufstrecken werden größtenteils als Rundparcours angelegt. So können auch die Kleinsten mitmachen oder im Kinderwagen mit-geschoben werden und so viele Kilometer absol-vieren, wie sie wollen. Bei der Online-Anmeldung schenkt der Partner Runtastic 40% auf die „Pre-mium-Mitgliedschaft.“ Auch andere Unternehmen unterstützen die Roten Nasen. (red)

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Städtische fördert Pflege

WIEN. Auch heuer sucht die von der Wiener Städtischen unterstützte Initiative „PflegerIn mit Herz“ Österreichs beste „PflegerInnen mit Herz“. Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums hat der Verein PflegerIn mit Herz gemeinsam mit der Wiener Städtischen Versicherung eine Umfrage zum Thema Pflege in Auftrag gegeben. Demzu-folge schätzen mehr als 40% das Risiko, im Alter selbst pflegebedürftig zu werden, als sehr hoch beziehungsweise hoch ein. „Die demografische Entwicklung und die sich ändernden Familien-strukturen machen das Thema Pflege zu einer der größten Herausforderungen der Zukunft; hierfür will PflegerIn mit Herz sensibilisieren und all jenen, die im Pflegebereich tätig sind, ‚Danke‘ sa-gen“, erklärt Günter Geyer, Präsident des Vereins PflegerIn mit Herz und Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins.

Nominierungen können online auf www.pflege-rin-mit-herz.at oder auf dem Postweg (Postfach 2500o/1011 Wien, Kennwort: „PflegerIn mit Herz“) eingereicht werden. Nominierungsfolder liegen in allen Filialen der Wiener Städtischen Versiche-rung sowie bei den NGOs Hilfswerk, Volkshilfe, Diakonie, Rotes Kreuz und Caritas auf. Nominiert werden kann jeder und jede, die im Pflegebereich tätig ist. (red)

krebs nimmt zuHerz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch Todes-ursache Nummer 1. Doch Krebs holt deutlich auf.

ziel: aids ein ende bereitenWende im Kampf gegen HIV: Erstmals werden mehr Menschen gegen die Immunschwäche-krankheit behandelt als sich neu anstecken.

entlastung Neue Medikamen-te führen dazu, dass die Zahl der Todesfälle massiv zurückgeht.

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Kassenchefin Rabmer-Koller sieht Fortschritte.

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medianet.at46 health:care Freitag, 15. Juli 2016

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN/LYON. Das aus der Wiener Biotechfirma Intercell hervorge-gangene österreichisch-französi-sche, börsenotierte Unternehmen Valneva lässt international auf-horchen: Das Unternehmen gab bekannt, erfolgreich einen hochrei-nen, inaktivierten Impfstoff gegen das Zika-Virus (ZIKV) entwickelt zu haben. Basis für die Entwick-lung ist der Valneva-Impfstoff ge-gen Japanische Enzephalitis, der bereits in den USA, der EU und einigen anderen Ländern zugelas-sen ist. Valneva forscht seit Anfang

Februar an dem Zika-Impfstoff und hat nun nach eigenen Angaben einen „hochreinen, inaktivierten Impfstoff auf der Herstellungs-plattform seines Japanische-Enze-phalitis-Impfstoffs generiert“. Der Japanische Enzephalitis-Impfstoff wird heute in den USA, Europa, Ka-nada und in anderen Ländern un-ter dem Markennamen Ixiaro be-ziehungsweise Jespect vertrieben.

Rasche Produktion möglichDer in Wien börsenotierte Impf-stoffentwickler Valneva hat damit einen „Zika-Impfstoffkandidaten“ entwickelt. Wenn es die Behör-

den genehmigen, könnte Valneva „schon in den kommenden Mona-ten mit den klinischen Untersu-chungen starten“, heißt es in ei-ner Mitteilung des Unternehmens. Wenn nötig, könne man „schnell eine beträchtliche Anzahl an Dosen für den Notfall produzieren“. Beide Krankheiten werden durch die von Insekten übertragenen Flaviviren ausgelöst und sind für schwan-gere Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft und bei Mikro-zephalien bei Föten und Neugebo-renen sehr gefährlich.

„Durch die Ähnlichkeiten im Her-stellungsprozess könnte Valnevas

Zika-Impfstoffkandidat schnell und zu attraktiven Kosten in den klinischen und in den kommerziel-len Produktionsanlagen für japani-sche Enzephalitis hergestellt wer-den“, gibt sich das Unternehmen optimistisch. Außerdem gebe es ein „geringes regulatorisches Risiko“, weil die Impfstoffart den Behörden grundsätzlich schon bekannt sei.

Der Impfstoff werde voraussicht-lich für Frauen im gebärfähigen Alter, darunter auch Frauen, die möglicherweise bereits schwan-ger sein könnten, verwendet. Da-rum sei der inaktivierte Impfstoff sicherer als ein Lebendimpfstoff oder ein fortpflanzungsfähiger Vi-rusimpfstoff, da diese im Falle ei-ner Schwangerschaft theoretisch in die Plazenta eindringen und den Fötus infizieren könnten.

Aktie legt stark zuDie Aktie lag nach Bekanntwerden des neuen Impfstoffs mit knapp 20% im Plus. Valneva ist am Eu-ronext-Paris sowie an der Börse Wien gelistet und hat Standorte in Frankreich, Österreich, Schottland, Kanada und Schweden mit unge-fähr 400 Mitarbeitern. Derzeit hat das Unternehmen zwei Reiseimpf-stoffe am Markt und weitere Impf-stoffe unter anderem gegen den Erreger Pseudomonas aeruginosa in Entwicklung, der unter anderem Lungenentzündungen verursacht.

Der Impfstoffhersteller erhielt in der Folge auch prompt von der Eu-ropäischen Investitionsbank (EIB) einen Kreditrahmen über 25 Mio. € für Forschung und Entwicklung (F&E). Mit den Mitteln werde die Impfstoffforschung und -entwick-lung forciert, darunter Programme gegen Lyme Borreliose und das Zi-ka-Virus, teilte Valneva mit. Valneva wolle den Kredit etwa für den Impf-stoffkandidaten gegen Lyme Borre-liose – das einzig aktive Entwick-lungsprogramm gegen die Lyme-Krankheit in der Impfstoffindus trie – verwenden, der noch heuer in die klinische Entwicklung gehen soll. „Diese Finanzierung wird sich spürbar auf die Gesundheit und das tägliche Leben der Bürger in Europa auswirken“, erklärte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle.

Zika-Impfung als Schub für ValnevaDas börsenotierte Biotechunternehmen Valneva (Intercell) könnte rasch einen Impfstoff gegen das Zika-Virus entwickeln. Die EU hilft mit Forschungsgeldern, die Aktie hebt ab.

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GRAZ/WIEN. Die Biobank an der Medizinischen Universität Graz wurde dieser Tage mit den „In-ternational Life Sciences Award“ ausgezeichnet. Die Grazer Biobank verfügt über rund 7,5 Mio. Proben von erkranktem und gesundem Ge-webe, Blut und anderen Körperflüs-sigkeiten und entsprechenden Da-tensätzen. Im Rahmen des Awards wurde ihr der Titel „Beste Europä-ische Akademische Biobank“ ver-liehen, wie die Med-Uni Graz nun mitteilte.

AuszeichnungVergeben wurde die Auszeich-nung von der Britischen „Global Health & Pharma“. Damit sollen das Fach „Biowissenschaften“ in den Mittelpunkt gerückt und jene Institutionen geehrt werden, die es

sich zur Aufgabe gemacht haben, innovative und neue Wege im Life Science-Bereich zu beschreiten. Mit der Med-Uni Graz wurde einer der europaweit größten Sammlungen biologischer Proben zur besten eu-ropäischen akademischen Biobank ernannt. Forscher der Med-Uni Graz sind federführend am Auf-bau des europäischen Biobanken-Netzwerks tätig. Es soll zu einer der weltgrößten Sammlungen von biologischen Proben führen. Vor rund drei Jahren wurde der offi-zielle Startschuss für das Zentrum des europäischen Biobanken-Netz-werks BBMRI gegeben, das von Graz aus koordiniert wird.

In Biobanken werden biologi-sche Proben und dazugehörige Daten gesammelt, bearbeitet und gelagert. Das Material, vor allem

Blut- und Gewebeproben, dient der Erforschung von Krankheiten und ist auch die Basis für eine auf die Patienten zielgerichtet zugeschnit-tene Therapie.

AnerkennungErfolgsmeldungen kommen auch vom Österreichischen Forschungs-zentrum CBmed, das zum europa-weit ersten Expert Center des Ver-bundes europäischer Biobanken BBMRI-ERIC ernannt wurde. In einem Labor an der Medizinischen Universität Wien sollen nun neue Methoden in der Identifizierung dieser Biomarker angewandt wer-den. Im Zentrum steht die Erfor-schung alternativer Wege zur Be-handlung von Krebserkrankungen, hieß es bei einer Pressekonferenz an der MedUni Wien. (red)

erfolge für Uni-ForscherForscher aus Wien und Graz melden Erfolge im Bereich Biomarker; diese sind wichtig für die Entwicklung neuer Therapien.

Heimische Biotech-Forscher können zunehmend auch international punkten.

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Valneva entwickelt den bestehenden Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis weiter und könnte rasch produzieren.

charIty I

Roche sammelt für kranke KinderWIEN. Beim diesjährigen Ro-che Children’s Walk legten sich die Mitarbeitenden von Roche in Österreich einmal mehr für einen guten Zweck ins Zeug und sammelten beim internen Flohmarkt kräftig – insgesamt kamen 8.800 € für gemeinnüt-zige Projekte in Österreich und Afrika zusammen. Andrijka Kashan (Geschäftsführerin Roche Diagnostics Österreich) und Wolfram Schmidt (Ge-schäftsführer Roche Austria) konnten an Anita Kienesberger (Geschäftsführerin ÖKKH) und Johannes Schober (Leiter Caritas „Am Himmel“) jeweils einen Scheck überreichen.

charIty II

Golfer sammeln für KrebskinderSALZBURG. Hunderte Freunde des Golfsports und zahlreiche Familien trafen sich kürzlich zu einem Charity-Golfturnier beim Championscourse Eu-gendorf zugunsten der Salz-burger Kinderkrebshilfe. Zum Turnier samt großer Tombola luden die rund 40 Mitglieder des Whisky- und Zigarrenclub Club 99 aus Eugendorf. Prä-sident Emmerich Stangl und seine Gentlemen überreichten vor Ort einen Spendenscheck über 37.000 € an Heide Janik, Obfrau der Salzburger Kinder-krebshilfe. „Innerhalb kurzer Zeit haben Emmerich Stangl und seine Gentlemen ein tolles Golfturnier und eine großarti-ge Charity-Veranstaltung für die Salzburger Kinderkrebshil-fe auf die Beine gestellt. 60 von uns betreute Eltern und Kinder waren vor Ort und haben das Familienfest in vollen Zügen genossen. Die große Spende ist für uns als gemeinnützigen Verein besonders wertvoll; da-mit können wir weiterhin die Familien direkt finanziell oder mit unserem Therapie- und Nachsorgeangebot unterstüt-zen “, so Janik.

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medianet.at Freitag, 15. Juli 2016 Medizin:technik 47

••• Von Ulli Moschen

GRAZ. Der steirische Logistiker Knapp ist in den vergangenen Jah­ren Rekordumsätze gewohnt. Der Nettoumsatz stieg 2015/2016 nach 466,3 Mio. € im Vorjahr um rund 25% auf 582 Mio. €. Nach Abzug der Steuern bleiben dem Unternehmen 22,5 Mio. €. Durch das Wachstum stieg auch die Zahl der Mitarbeiter: In Graz wurden im vergangenen Jahr rund 150 neue Jobs vergeben. Insgesamt beschäftigt der Konzern mehr als 3.000 Mitarbeiter, davon 2.000 in Österreich.

„Bittere Pille“Den Brexit bezeichnet Vorstand Gerald Hofer als „bittere Pille“ für das Unternehmen. „Das Wahler­gebnis aus Großbritannien hat bei uns über Nacht 50 Millionen Euro Umsatz vernichtet.“ Manche schon fertig projektierte Aufträge seien storniert worden, andere wiederum verzögern sich um zumindest ein Jahr. Aber auch wenn sich die Rah­menbedingungen durch den Brexit verschlechtert haben, zeigt sich der Vorstand optimistisch für die Zu­kunft. Als Ziel für das anlaufende Geschäftsjahr gibt er immerhin an, das Rekordjahr wiederholen und konsolidieren zu wollen. Ein lang­sameres Wachstum könnte dem Unternehmen auch guttun.

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden Aufträge mit einem Ge­samtvolumen von rund 650 Mio. € unterschrieben – ein neuer Unter­nehmensrekord. Besonders erfreut ist man über den Auftrag, das neue Getriebewerk von Pankl Racing in Kapfenberg auszustatten.

Großbri tannien is t nach Deutschland der zweitwichtigste Markt für die Knapp AG aus Hart

bei Graz. Das Unternehmen will sich zukünftig auf Kontinental­europa, USA und Asien konzentrie­ren; von Interesse sind auch Argen­tinien und Chile.

Der Logistiker will im neuen Geschäftsjahr 30 Mio. € in For­schung und Entwicklung inves­

tieren, weitere 25 Mio. € sollen in Gebäude und Infrastruktur fließen. Die stärksten Wachstumsraten verzeichnet Knapp im Fashion­Bereich, auch der Pharma­Bereich floriert. „Die beiden Bereiche wach­sen aber immer weiter zusammen“, sagt Hofer.

Rekordumsätze für Logistiker knappDie Brexit-Entscheidung der Engländer bescherte dem stei rischen Logistiker schon jetzt einen Umsatzverlust von 50 Mio. €. In Asien und den USA erwartet man aber Zuwächse.

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napp

kennzeichnung

Nährwertangaben als HürdeWIEN. Ab 13. Dezember dieses Jahres sieht die Lebensmittelin­formationsverordnung (LMIV) eine verpflichtende Nährwertkenn­zeichnung mit den sogenannten Big 7 vor: Brennwert (Kalorienan­gabe), Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß, Salz. Es gibt nur wenige Ausnah­men. GS1 Austria appelliert an alle Hersteller, schon jetzt etwaige feh­lende Nährwertangaben sowohl am Produkt als auch in GS1 Sync vorzunehmen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt enthalten rund 65% der gesamten eingestellten Artikel in GS1 Sync eine entsprechende Nährwertdeklaration; dies bedeu­tet noch großen Aufholbedarf. Der Handel und GS1 Austria empfeh­len in diesem Fall schon jetzt eine dementsprechende Anpassung auf den Produkten und in GS1 Sync.

Das Unternehmen Knapp investiert in Graz und erwartet Plus im Pharmabereich.

MSD ist ein weltweit führendes, innovatives, pharmazeutisches Unternehmen. In Österreich setzen sich rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich dafür ein, die Gesundheit und die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Der Zugang zu innovativen Medikamenten und Lösungen steht dabei ebenso im Zentrum wie die Unterstützung medizinischer Forschungs­projekte. Darüber hinaus engagiert sich MSD für die Stärkung der individuellen Gesundheits­kompetenz. 2016 erhielt MSD Österreich die Zertifizierung «Top Employer» und zum ersten Mal die Auszeichnung «Top Employer Europe». MSD ist der geschützte Name von Merck & Co. Inc., Kenilworth, New Jersey, ausserhalb der USA und Kanada.www.msd.at

BE WELL. WIR INVESTIEREN IN FORSCHUNGFÜR GESUNDHEIT UND LEBENSQUALITÄT

CORP-1189324-0000 Merck Sharp & Dohme GmbH, ARES Tower, Donau-City-Straße 11, 1220 Wien

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