GrustGruppendynamische Strategien
Mag. Andrea Schaffar
16.2.2013Grust WiSe 2012/13
Grust WiSe 2012/13
Entwicklung von Gruppen•Archaische Gruppen•Wie entstanden Gruppen?•Warum entstanden Gruppen?•Welche Vorteile bringen Gruppen?
Video
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Gruppe als Ort der Unterschiede•Effekt von Homogenität in Gruppen•Unterschiede sind zweierlei:▫Ressource und Bedrohung
• Jede Gruppe ist eine neue kommunikative Einheit▫Benötigt Auseinandersetzung
•Frage: Wie viel Unterschiedlichkeit wird ausgehalten?▫Mit dem Potential muss umgegangen werden können
•Wechsel von Einheit / Differenzierung•Auseinandersetzung stärkt die Einheit▫Dauerhafter und permanenter Prozess
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Gruppe als Ort der Unterschiede
Unter-• aktiv• zielorientiert• selbstgesteuert• hier und jetzt• drinnen• formell• Frauen• Einfluss hoch
schiede• passiv• laufen lassen• fremdgesteuert• dort und dann• draußen• informell• Männer• Einfluss niedrig
16.2.2013
Bis zum nächsten Mal: Das Märchen Ihrer GruppeErfinden Sie eine Geschichte oder Fabel oder ein Märchen über den Verlauf Ihrer Gruppe und entwerfen Sie darin auch ein Zukunftsszenario.
16.2.2013
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AUF BASIS DER GESCHICHTEN: FRAGE ZU GRUPPENPHASENWelche Phasen lassen sich in Ihrer Gruppe identifizieren?Wie haben sich diese geäußert?Wie lassen sich diese beschreiben?
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Teamentwicklungs-Modell von Bruce Tuckman 1965
• Forming• Norming• Storming• Performing• Mitte der 70er: Plus Adjourning
Tuckman, Bruce W.: Developmental Sequence in Small Groups, Psychological Bulletin, vol. 63, 1965, pp. 384-399.Weiterführende Informationen:http://www.infed.org/thinkers/tuckman.htm
16.2.2013
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Gruppenphasen nach König/Schattenhofer
Beginn EndeAnfang und Orientierun
g
Positions- und Rollen-
klärung
Vertrautheit und
Konsoli-dierung
Differenzier-ung
Abschluss
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LV-Abschluss: Einzelarbeit•Einzelreflexion jeder Person über eigene Rolle im
Gruppenverlauf: Welche Aufgaben haben Sie übernommen? Wie würden Sie Ihr Rollenprofil beschreiben? Gern auch Vergleich zu sonstigen Rollen, die Sie von
sich kennen! Lernfelder: Diskutieren Sie 3 Themen auf die Sie in
Zukunft in Gruppen achten werden!
•Umfang: 2 Seiten (Deckblatt, Inhaltsverzeichnis nicht notwendig)
Abgabe: Wann? per Email an [email protected]
16.2.2013
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Abschlussaufgabe für Ihre GruppenReflexion Ihres Gruppenverlaufs:•Welche Phasen waren in Ihrer Gruppe zu
merken?•Wie waren diese ausgeprägt?•Welche Rollen haben die Einzelpersonen
(wann) übernommen?
•Stellen Sie einen Vergleich zur anderen Gruppe an: Wie ist diese abgelaufen? Ähnliche Beispiele? Großer Unterschied?
16.2.2013
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Umfang, Abgabetermin, etc.•Eher kurze Arbeit: ▫D.h. ca.10 Seiten Text im üblichen Uni-
Layout▫Gemeinsam diskutiert, gemeinsam verfasst
(ob arbeitsteilig oder nicht, obliegt den Gruppen)
•Abgabetermin: ▫Wann?
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Konstellationen
•Warum bilden Menschen Gruppen?▫Welche Bedürfnisse werden von Gruppen
befriedigt?
•Warum bilden Menschen Organisationen?▫Welche Bedürfnisse werden von
Organisationen befriedigt?
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Konstellationen: Vom Individuum zur Organisation
Individuum
Paar
Dreieck
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Vom Paar zur Familie
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Die Gruppe
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Die Organisation
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Verhandlungen
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Dimensionen zur Gruppenanalyse•Dimension: Zugehörigkeit▫Drinnen – Draußen
•Dimension: Macht und Einfluß▫Oben – Unten
•Dimension: Intimität▫Nah – Fern
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Analysepole: Wie sieht das in Ihrer Gruppe aus?
Spannung – AnspannungHarmonie – Konflikte
Arbeitsfähigkeit hoch – niedrigZufriedenheit – Unzufriedenheit:
Der Gruppenmitglieder bzw. TeilnehmerInnenFremdsteuerung – Selbststeuerung:
Beziehung zur Leitung16.2.2013
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Übung: Gruppenzwiebel
16.2.2013
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Systeme sind
16.2.2013
Komplexe, zusammenhänge
nde Wirkungsgefüg
e die von
ihrer Umwelt abgegrenzt sindSystemgrenze
Ein System ist ein Konstrukt. Die Grenzziehung ist Leistung des Beobachters
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Theorieentwicklung in der Systemtheorie
16.2.2013
1945 – Ende 60er technische Systeme
Kommunikation und Steuerung in selbstregulierenden Systemen
Entwicklung der Kybernetik
z.B.: Autopilot im Flugzeug
Stafford Beer
1970 – 1990 komplexe Systeme
Abbildung von Musternz.B.: Wetter, Katzen über
BorneoHeinz v. Förster, Peter
Senges
1980 – 1990 Kybernetik IIBeobachter 2. Ordnung,
Konstruktivismusz.B.: Bild einer Landschaft
erstellt von Trägern einer UV-Brille, Röntgenbrille, Rosabrille…
1984 – 1999 Luhmann´s Theorie sozialer Systeme
Übertragung auf Soziale Systeme
Operationsmodus = Kommunikation
Organisationen bestehen aus Kommunikationsmustern, Personen sind Umwelten
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Führung und Komplexität
Grundsätzliche Führungskontexte
Heinz Jarmai, Beratergruppe Neuwaldegg
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Führung und Komplexität
16.2.2013
Führungsinstrumente Heinz Jarmai, Beratergruppe Neuwaldegg
RedundanzBestimmtheit von Ereignissen
Vielfalt
niedrig
niedrig
hoch
hoch
Grenzwerte
Erfahrungs-wissen Sinn
Strategien
Ziele
Regeln und
Programme
Professionelle
Standards, Expertise
Metaregeln und
Systeme
Vielfalt der Verhaltensmöglich-
keiten/Verhaltensprogramme
Grust WiSe 2012/13 16.2.2013
RedundanzBestimmtheit von Ereignissen
Vielfalt
niedrig
niedrig
hoch
hoch
PowerManager
Macher
Coach
Verhandler
Beamter
Leitfigur
AutoritätAdministration
Führung und Komplexität
RollenausprägungHeinz Jarmai, Beratergruppe Neuwaldegg Vielfalt der
Verhaltensmöglich-keiten/Verhaltensprogram
me
Grust WiSe 2012/13 16.2.2013
Führung und Komplexität
Vielfalt
RedundanzBestimmtheit von Ereignissen
niedrig
hoch
RollenausprägungHeinz Jarmai, Beratergruppe Neuwaldegg Vielfalt der
Verhaltensmöglich-keiten/Verhaltensprogram
me
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Kurt Lewin und Team: Leadership-Styles
•Autokratisch•Demokratisch •Laissez-FaireEntwickelt in Experimenten zu
Führung und Entscheidung (leadership decision experiments) 1939
Lewin, K., LIippit, R. and White, R.K. (1939). Patterns of aggressive behavior in experimentally created social climates. Journal of Social Psychology, 10, 271-301
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Schon diskutiert: Beispiele zu Leadership-Styles
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Leitung und PartizipationNicht partizipativ Stark partizipativEntscheid-ungen fallen autokratisch durch die Leitungs-person
LeiterIn schlägt Entscheidung vor, hört auf Feedback und trifft dann seine/ihre Entscheidung
Team schlägt eine Ent-scheidung vor, Letzt-verantwort-ung liegt bei der Leitung
Gemeinsame und gleich-berechtigte Entscheidung von Leitung und Team
Volle Delegation der Ent-scheidung an das Team, Verantwort-ung liegt dann auch dort
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Literatur und Links•„Lewin's leadership styles”http://changingminds.org/disciplines/leadership/styles/lewin_style.htm
Weitere Leadership-Modelle finden Sie hier:•Leadership Styleshttp://changingminds.org/disciplines/leadership/styles/leadership_styles.htm
•Leitung und Partizipationhttp://changingminds.org/disciplines/leadership/styles/participative_leadership.htm
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
GruppenfunktionenWelche Funktionen müssen in einer Arbeitsgruppe
wahrgenommen werden, damit eine Gruppe ihr Ziel erreicht und Erfolg hat?
Löst man das Geschehen in Arbeitsgruppen in Funktionen auf, so zeigen sich folgende Funktionsbereiche:
•Zielorientierte•Gruppenerhaltende• Individuelle•Analytische
16.2.2013
Gruppenfunktionen
Grust WiSe 2012/13
Zielorientierte Funktionensind in ihrer
Sinnhaftigkeit unmittelbar einsichtig und im Alltagsbetrieb meist am geläufigsten.
•Ziele definieren•Methoden zur
Zielerreichung festlegen•das Problem definieren•nach Lösungen suchen
16.2.2013
Was hier passiert…• Initiativen ergreifen• Ideen einbringen• die Arbeitsleistung
organisieren•Kontrollsysteme
vereinbaren• delegieren• koordinieren der
Beiträge…• entscheiden
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Gruppenerhaltende FunktionenWährend sich die zielorientierten Funktionen auf die Ge-staltung der Inhaltsebene beziehen, richten sich die gruppen-erhaltenden Funktionen auf die „Pflege“ der Beziehungsebene.•Ziele, Probleme verstehen helfen•Gefühle ausdrücken•Ermutigen•Konflikte bearbeiten•Dominanzen bremsen•Spannungen ausgleichen (Humor)•Spielregeln festlegen•Widerstände ernst nehmen und bearbeiten16.2.201
3
Grust WiSe 2012/13
Individuelle FunktionenSind all jene Funktionen, die auf den ersten Blick (als individuelle Bedürfnisse) nicht der Gruppe nützen…• dagegen sein• sich wichtig machen (Selbstdarstellung)• zwanghaft konkurrieren• herumblödeln• jammern• beichten• unengagiert dabeisitzen, usw…Geben den Ausübenden in sozialen Situationen Sicherheit, nehmen Angst. „Eigensicherheit“ dient – unmittelbar - auch der Gruppenerhaltung.
16.2.2013
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Analytische FunktionenSind für das Steuern von Gruppenfunktionen unverzichtbar. Voraussetzung für das Ausüben einer notwendigen Funktion ist die Diagnose des Mangels dieser Funktion.Dazu zählen:• Unklare Zielformulierungen feststellen und aufzeigen
(Zielklärung)• Beiträge bewerten und kritisch einordnen• Die Situation der Gruppe diagnostizieren• Gruppenstruktur (Zusammensetzung der TeilnehmerInnen
auf ihre Zweckmäßigkeit überprüfen• Angemessenheit der Vorgangsweise überprüfen• Nach Motiven von inhaltlichen Beiträgen fragen16.2.201
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Grust WiSe 2012/13
Checklist: Zielorientierte Gruppenfunktionen• Definition des Gruppenzieles• Entwicklung von Methoden wie dieses
erreicht werden kann• Ordnen und sichten von Informationen• Verarbeiten von Informationen• Problemdefinitionen• Koordination von Beiträgen• Entscheidungen treffen
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Checklist: Gruppenorientierte Gruppenfunktionen
• Verständigung über Fakten (Verstehen alle das gleiche…)
• Verständigung über das Problem und Ziel• Bearbeiten von Konflikten• Bewertung und Kritik von bzw. an Dingen• Soziale Interaktion/Gruppenkultur• Dienen dem Fortbestand der Gruppe, der
Motivation der Mitglieder, …
16.2.2013
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Checklist: Analytische Gruppenfunktionen
•Diagnose von Situationen▫Aufzeigen von wichtigen oder kritischen
Gruppenzuständen oder Konsellationen•Situationsanalyse▫Reflexionsprozesse in Gang bringen
•Verbalisierung von Bedürfnissen nach fehlenden Funktionen in der Gruppe▫Unbewußte Gruppenbedürfnisse
ansprechen16.2.2013
Grust WiSe 2011
Verhältnis Autorität Gruppe
3.6.2012
Inter-depende
nz
Conter-
depen-
denz
Depen-
denz
Autorität in einer Gruppe ist oder hat, wer die in einer Situation not-wendigen Funktionen für eine Gruppe ausübt oder anregt. Je mehr die Grup-pe von einer Person be-züglich wichtiger Funktion-en abhängig ist, desto mehr Autorität besitzt dieses Gruppenmitglied.
Bennis und Shepard 1972
Grust WiSe 2012/13
Daraus folgt…
Proportional zur Reife einer Gruppe muss die Autorität ihr Monopol auf bestimmte Funktionen abbauen
„Leiten und Führen ist die Kunst sich überflüssig zu machen!“
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Thesen zur Autorität
• Autorität hat bzw. ist, wer die in einer Situation notwendigen Funktionen in einer Gruppe ausübt bzw. anregt.
• Je wichtiger die Funktionen sind in denen die Gruppe auf das betreffende Mitglied angewiesen sind, umso höher ist die Autorität.
• Je unwichtiger die Funktionen sind, umso geringer ist die Autorität.
• Je abhängiger eine Gruppe von einzelnen Personen bzw. Funktionen ist, desto mehr Autorität haben diese.
• Autorität besitzen jene, die gestalten.16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Thesen zu Funktionen von Autorität
• Autorität ist ein anderes Wort für Dependenz (Abhängigkeit) bzw. Unreife einer Gruppe.
• Autorität ist ein Garant für Ordnung.• Reif werden (auch im Sinne von Erwachsen
werden) nur über bzw. mit Autorität möglich.• Um überhaupt eine Gruppe zu werden braucht es
Autorität, die gewisse Funktionen wahrnimmt.• Auch ein reifer Mensch kann z.B. in einer unreifen
Gruppe in einen dependenten Zustand kommen.• Krisen sind eine typische Situation für Menschen
und soziale Gebilde um in einen dependenten (schon überwundenen) Zustand zu fallen.
16.2.2013
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Grust WiSe 2012/13
Fragen im Hinblick auf die Abschlussarbeit: GruppenanalyseAnalysieren Sie Ihre eigene Gruppe anhand der unterschiedlichen Pole und Dimensionen:Wie lässt sich der Prozess anhand dieser beschreiben?Welche Pole oder Dimensionen waren besonders wichtig, welche nicht?Welche Pole oder Dimensionen wären vielleicht in Zukunft wichtig geworden?
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Verhältnis Autorität Gruppe
Bennis und Shepard 1972
16.2.2013
Inter-depende
nz
Conter-
depen-
denz
Depen-
denz
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Eisberg-Modell
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Übungen, die so nie gemacht wurden
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Fragestellung: Leitung und Steuerung von Gruppen
Wie können Gruppen oder Teams geleitet werden?
Welche Methoden würden Ihnen einfallen, um Gruppen von der Dependenz zur Interdependenz zu führen?
Welche gruppendynamischen Strategien führen zum Erfolg?
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Mit welchen Maßnahmen können Gruppen geleitet werden?
• verbalen Visualisierungen
• Zirkuläre Fragen• positives Konnotieren• Umdeutung -
Reframing• Paradoxe Intentionen
bzw. Interventionen• Metaphernarbeit
• gezieltes provokatives Aussprechen
• Paraphrasieren • Gestaltarbeit• Verankerung
positiver Entwicklungsszenarien
• Genogramme (z.B. Soziogramme)
Welche Methoden können TrainerInnen nutzen?
16.2.2013
Grust WiSe 2012/13
Gruppenleitung: Arbeitsteilige Gruppenarbeit
Welche Aufgabe haben Leitungspersonen?(1) In unterschiedlichen Gruppenphasen(2) In unterschiedlichen Konfliktszenarien(3)Was können Leitungspersonen tun, um
Gruppenfunktionen zu unterstützen?(4)Welche Leitungsstile gibt es bzw. kennen
Sie? Beispiele sammeln!
16.2.2013