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Horber ZeitungNummer 236 Dienstag, 13. Oktober 2015

Von Peter Morlok

Horb-Talheim. Prächtige Stimmung herrschte am Sonntag im Steinachtal. Der Musikverein Fortuna hatte zu seinem 41. Weinfest in die Mehrzweckhalle des Or-tes eingeladen. Dem Publi-kum wurde viel geboten

Das Weinfest ist bekannt alsAngebot, das nicht nur vonden Talheimern angenom-men wird. Und auch diesesMal kamen die Gäste aus demweiten Umkreis. Die weitesteAnreise hatten dabei die Besu-cher aus der französischenPartnerstadt Salins les Bains,die ihren Besuch bei denHorber Freunden extra aufdiesen Termin legten. Ein gu-tes Tröpfchen aus einer Würt-temberger Spitzenlage, deredle Gulasch vom Hirsch oderein Sahnegeschnetzeltes samtSpätzle kitzelten auch die ver-wöhnten Gaumen der Franzo-sen.

Der zweite Vorsitzende desVereins, Jürgen Lutz, standmit seinem Team in der Kücheund ließ keinen der Gäste lan-ge auf das Essen warten. Na-türlich funktioniert so etwasnur, wenn neben einer hochmotivierten Küchencrew auchder Service flott unterwegs ist.Auch hier zeigten die Musi-ker, dass sie nicht nur mit derTrompete oder der Kesselpau-ke umgehen können, sondernauch Essen und Trinken lo-cker lässig in Rekordtempo zuden Gästen bringen.

Nachmittags wurde es dannauch noch eng am Weinpavil-lon, denn auch dort kredenz-ten die Vereinsmitglieder edleSpitzenweine unterschied-

lichster Winzergenossen-schaften. Für jeden echten»Viertelesschlotzer« war da et-was dabei und mit einemhausgemachten Zwiebelku-chen konnten sich die Gästezusätzlich eine habhafte Zwi-schenmahlzeit gönnen.

Musikvereins-Vorstand An-ton Ade zeigte sich hochzu-

frieden über den Besuch undnatürlich auch über die musi-kalische Unterhaltung, dievon den drei Gastkapellen ge-boten wurde. Zum Früh-schoppen unterhielt der Mu-sikverein Vollmaringen unterLeitung seines Dirigenten Fa-bian Geißler die Gäste. ZurNachmittagsunterhaltung

spielte der Musikverein Röt-Schönegründ auf, der schonallein durch seine prächtigenUniformen ein echter Hingu-cker war. Für den stimmungs-vollen Festausklang sorgtendie weithin bekannten Stein-achtalmusikaten unter Lei-tung von Alfons Teufel.

Fazit des Wochenendes:

Das 41. Weinfest des Musik-vereins Fortuna Talheim warsicher ein Highlight an die-sem an Festen so reichen Wo-chenende in Horb. Die Städte-partnerschaft wurde wiederum ein gutes Stück gefestigt,die Besucher waren mit Speis,Trank und Unterhaltunghochzufrieden, und die Ver-

einsmitglieder und alle frei-willigen Helfer dürfen sichersein, dass sie wieder etwas Be-sonderes geleistet haben. Siehaben mitgeholfen, ein StückTradition zu erhalten und zufestigen, und sie haben mitihrer Arbeit gezeigt, wie gutdas Miteinander im Steinach-tal funktioniert.

Für jeden Viertelesschlotzer ein gutes TröpfleKulinarisch und musikalisch ein Glanzpunkt: Weinfest des Musikvereins Fortuna beschert vielen Gästen gemütliche Stunden

Horb-Mühlen. 2017 wird das500-jährige Reformationsjubi-läum gefeiert. Die evangeli-sche Kirchengemeinde wirddurch dieses Jubiläum heraus-gefordert zu begründen, wa-rum sie such heute noch aufdie lutherische Reformationbezieht und welche Bedeu-tung sie hat.

Der Kirchengemeinderatder evangelischen Kirchenge-meinde Mühlen hat deswegenbeschlossen, sich mit der Re-formation auseinanderzuset-zen und auf Spurensuche zugehen. Dazu findet am Sams-tag, 17. Oktober, eine Fahrtdes Kirchengemeinderats indie freie Reichsstadt Reutlin-gen statt, zu der auch Interes-sierte eingeladen sind. Diefreie Reichstadt Reutlingen istbereits sehr früh evangelischgeworden und eignet sich her-vorragend, um wesentlicheMerkmale der Reformationaufzuzeigen.

Bereits am Freitagabend,16. Oktober, findet ab 19.30Uhr ein Vorbereitungstreffenstatt, bei dem anhand vonFilmausschnitten aus demLutherfilm über den Ablaufder Reformation im 16. Jahr-hundert informiert wird. Beider Erkundungsfahrt nachReutlingen wird gezeigt, wiedie Reformation den Alltagder Menschen verändert hat.Dazu erkundet man die Reut-linger Altstadt unter der Füh-rung von Eva Bissinger, die alswissenschaftliche Mitarbeite-rin im Heimatmuseum Reut-lingen arbeitet.

Die Fahrt findet mit demZug statt und der Tag in Reut-lingen endet am Spätnachmit-tag (Abfahrt in Mühlen um7.54 Uhr, Rückkehr in Mühlen17.03). Es sind noch Plätzefrei, Anmeldungen sind beimPfarramt, Telefon07451/39 10, möglich.

Erkundungsfahrtzum ThemaReformationHorb. Der Kakteengarten öff-

net am Sonntag, 18. Oktober,von 14 bis 16 Uhr 2015 letzt-malig seine Pforte. Wer sichdie nun beginnende Ruhepha-se der winterharten Kakteeneingehend ansehen möchteund dazu spezielle Fragen hat,der hat dann Gelegenheitauch sinnvolle Auskünfte vonHolger Dopp zu erhalten. Dienotwendige Ruhephase derwinterharten Kakteen dauertje nach dem Verlauf des Win-ters bis etwa Mitte April. EndeMai 2016 werden dann wie-der die ersten Blüten an dendornigen Pflanzen erschei-nen. Und dann wird manauch sehen, ob Nässe in Ver-bindung mit Frost Schäden imHorber Kakteengarten oder inder Empfinger Sammlung desKakteen-Experten verursachthaben. Und auch Sonntag gilt,dass sich Schüler je einen Kak-tus oder eine andere sukku-lente Pflanze aus dem vondem Kakteen-Experten mitge-brachten Pflanzen-Sortimentkostenlos aussuchen können.Und Pflegetipps gibt es aufWunsch dazu.

Kakteengartengeöffnet

Albverein Mühlen aufDreifaltigkeitsbergHorb-Mühlen. Am Sonntag,18. Oktober, unternimmt derMühlener Albverein eineNachmittagswanderung. Mantrifft sich um 13.30 Uhr amParkplatz der Grundschulemit eigenen Autos und fährtzum Klippeneck. Dort geht’sauf den Dreifaltigkeitsberg.Eine Krippenausstellung mitKrippen aus aller Welt kanndort besichtigt werden. DieWanderzeit beträgt zweiein-halb Stunden. Eine Einkehr istgeplant. Wanderführerin istWaltraud Hofmann. Gästesind willkommen.

Von Peter Morlok

Horb. Schwäbische Woche imGleis Süd. Gleich drei schwä-bische Formationen spielen indieser Woche im Bahnhof.»SubberSach« aus Stuttgart,»Uli Eule and the Uhu-Bro-thers« aus dem nahen Weitin-gen und die beiden Blues-Männer vom Fuße der Alb,die unter dem Sammelbegriff»Bluescollected« auftreten,sorgen für die passende Stim-mung.

Deftige Küche heißt abernicht automatisch deftige Mu-sik. Zumindest servierten diebeiden Routiniers Jochen La-nius an der Gitarre und hin-term Mikrofon sowie seinkongenialer Partner Carl-heinz »Charlie« Nisi an derBluesharp ein Feinschmecker-menü der Extraklasse. Nixwar’s mit fettiger Blutwurstoder blähendem Sauerkraut,das, was die beiden abliefer-ten, das kam aus der musikali-schen Delikatessen-Abtei-lung.

Schon bei den ersten Tö-nen, die Nisi aus seiner Hoh-ner »Marine Band« herauskit-zelte wussten Szenenkenner,bei wem der 58-jährige Reut-linger in die musikalischeLehre ging. Die Handschriftvon Steve Baker war direkt zuhören. Augen zu und man hät-te meinen können, der Meis-ter persönlich steht dort obenauf der kleinen Bühne. Nisiimitiert jedoch nicht, er spieltseinen eigenen Sound, den erim Laufe der 30 Jahre, die ernun schon in den »Goschen-hobel«, wie das Instrument imSchwäbischen derb genanntwird, perfektioniert hat. UndNisi weiß, wie viele anderePuristen auch, dass die ganzedigitale Technik nie so gutsein wird, wie die Röhrenver-stärker aus alten Zeiten. Diealte Technik bringt das Instru-

ment erst richtig zum Leben,gibt ihm sein cremiges Charis-ma und macht den Sound wei-cher als es jeder moderneGleichrichter schafft.

Charlie Nisi lebt auf derBühne Bluesharp, und da istes eigentlich fast schon mehrals logisch, dass sein Duo-Partner ebenfalls aus der Eckevon Baker und Co. kommt.Nur dass Jochen Lanius – mankönnte fast schon sagen glück-licherweise – nicht auch noch

Harp bläst, sondern Gitarrespielt. Und eigentlich ist klar,welche musikalischen Vorbil-der der 55-jährige Balinger,der mit frisch eingeklemmtemIschiasnerv vom Transporterladen nach Horb kam, hat.Neben solch nahezu unbe-kannten Herren wie MarcKnopfler und Eric Claptonnennt er den Hamburger DickBird oder den vor zehn Jahrenviel zu früh verstorbenen US-amerikanischen Ausnahmegi-

tarristen Chris Jones als dieQuellen seiner instrumenta-len Inspiration. Jones undBird waren, beziehungsweisesind, langjährige Bühnenpart-ner von Steve Baker und hierschließt sich der Kreis. EinWunder, dass die beiden Voll-blutmusiker erst seit 2009 zu-sammen sind. Beide warenauf der Suche nach neuen He-rausforderungen und lerntensich übers Internet kennen,wie sie noch schnell vor ihremGig im Gleis Süd erzählten.

Was die beiden bieten, dasist auf der einen Seite ehrli-cher, authentisch-puristischerBlues, so wie ihn die Jungsaus den etwas ärmeren Ge-genden der USA richtig herz-zerreißend zelebrieren kön-nen, und zum andern Süd-schwabenblues aus dem Dia-lekt-Delta. Auf dieOriginalmelodien wird meistein schwäbischer Text gesetzt.

Musik ist für beide das idea-le Medium, die Gefühlsweltzu orten, zu ordnen und nachaußen zu transportieren. Unddas in der Sprache von Baden-Württemberg – dem herrli-chen und so nuancenreichenSchwäbisch. »Er stillt dahHonger, hilft gega dahDurscht, goht vom Herz di-rekt en da Fuß – des isch dahBlues«, sang Lanius vollerHingabe. Er hörte sich dabeian wie er selbst, wie WolleKriwanek und ein gut aufge-legten Georg Köberlein in Per-sonalunion. Eben vom Bestenjeweils etwas.

Und wenn dann solcheWelthits wie »Auf der schwäb-schen Eisabahna« erklingen,bei der Nise sein Harp stamp-fen ließ wie eine überhitzteDampflok die Geislinger Stei-ge hoch, dann war man genaudort, wo man hin wollte – imGleis Süd, bei der Schwäbi-schen Woche und der Edelfor-mation »Bluescollected«.

Das Blues-Delta schlängelt sich bis Reutlingen »Bluescollected« haben musikalisch-kulinarische Woche im Gleis Süd eröffnet

HORB

Der Herr mit dem Fässle und den flinken Helfern: Anton Ade und eine Teil des Serviceteams sorgten für genussvolle Stunden am Talheimer Weinfest. Foto: Morlok

Auch Blueser haben ab und zu was zu lachen: Carlheinz Nisi (links)und Jochen Lanius spielten im Gleis Süd. Foto: Morlok

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