Neben dem Scheinwerferlicht II
Neben dem Scheinwerferlicht II | Günter Schroven
Null Toleranz – Wir geben Gewalt keine Chance | Gerd Koop, Damian Kitchenham, Daniel Haßelkuß
Gesund in Haft – ein Filmprojekt für den Justizvollzug | Nathalie Kling
Mütterkompetenztraining in der JVA Chemnitz | Anke Blinne – von der Cron
„Ein Teil meiner früheren Lebensfreude ist zurück“ | Christoph Rickels
Gefangene werden Unternehmer | Maren Jopen, Bernward Jopen
Forschung & EntwicklungForschung und Entwicklung im deutschen Strafvollzug | Bernd Maelicke
Familienschutz im deutschen Strafvollzug | Christoph Thiele
Rechtliche Anforderungen an die Bildung einer Vollzugsgemeinschaft | Justin Grapentin
Landesstrafvollzugsgesetz des Landes Schleswig-Holstein | Viktoria Bunge
5 16
HerausgeberGesellschaft für Fortbildung der Strafvollzugsbediensteten
RedaktionFrank ArlothSusanne GerlachJochen GoerdelerGerd KoopGesa LürßenStephanie PfalzerKarin RothGünter SchrovenPhilipp WalkenhorstWolfgang Wirth
FS ForumStrafvollzugZeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe
Nov
embe
r/D
ezem
ber 2
016
| 65.
Jahr
gang
| IS
SN 18
65-1
534
| PV
ST E
ntge
lt b
ezah
lt 6
979
Antje Niewisch-Lennartz: Strategien für den Justiz vollzug von morgenHeribert Prantl: Zur Situation des Justizvollzugs in DeutschlandChristian Pfeiffer: Mehr Liebe, weniger Hiebe – der neue Trend elterlicher ErziehungPhilipp Walkenhorst: Überlegungen zur beruflichen HaltungJörg-Martin Jehle: Resozialisierung und Rückfällig keit nach StrafvollzugGunda Wößner, Kira-Sophie Gauder, Elke Wien-hausen-Knezevic: Erleben von Gefangenen zwischen drinnen und draußenMaren Brandenburger: Radikalisierung im Vollzug?Marc Lehmann: Gesundheit, Haft und die FolgenStefan Suhling: Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des StrafvollzugsNorbert Konrad: Umgang mit psychisch kranken Gefangenen im JustizvollzugGerd Koop: Vollzugspraxis und Herausforderungen für die ZukunftEduart Matt: Vollzugsöffnende Maßnahmen und VernetzungUwe Meyer: Erleben von Gefangenen zwischen drinnen und draußenSandra Budde, Stefan Suhling: MeWIS – Wirksamkeitsmessung im VollzugOliver Weßels: Endstation Frauenvollzug?
Kosten: € 20 zzgl. Porto und VerpackungBestellung: Druckerei der JVA Heimsheim | Mittelberg 1 | 71296 HeimsheimTelefon: 0 70 33 - 30 01 - 410 | Fax: - 411 | E-Mail: [email protected]
Schriftenreihe Band 1
Weichen gestellt für den Justizvollzug?herausgegeben von Gerd Koop und Barbara Kappenberg
Gerd Koop, Barbara Kappenberg (Hrsg.)
Weichen gestellt für den Justizvollzug?Herausforderungen und Strategien
FS ForumStrafvollzugSchriftenreihe Band 1
FS ForumStrafvollzug
KPVO
Gefangen im Schlossgarten Zur Geschichte des Oldenburger Strafvollzugs
in der Gerichtsstraße Mit dem Auszug der letzten Inhaftierten ist ein
über 150jähriges Kapitel der Strafvollzugs-geschichte vor Ort zu Ende gegangen. Das
‚alltägliche Gesicht‘ des Gefängnisses verrät uns etwas über den jeweiligen Ist-Zustand von Politik
und Gesellschaft. ‚Strafen‘ ist ein wandelbarer Komplex, hinter dem sich auch stets
zeitgenössische Diskussionen verbergen. Die herauszuarbeiten und damit einen Anteil an einer
kritischen Gefängnisgeschichtsbeschreibung zu leisten, ist das Ziel dieses Sammelbandes.
144 Seiten (2014) 17,00 €
Behandlung von Psychopathie Es herrscht viel Pessimismus, wenn es um die
Behandlung von psychopathischen Patienten geht. Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass ein
erheblicher Anteil der im Maßregelvollzug Untergebrachten einen hohen Psychopathie-score
hat. Die Van der Hoeven Klinik hat ein duales Behandlungsprogramm für psychopathische
Patienten entwickelt, das auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen basiert.
Die Anwendung von what works-Prinzipien schützt dabei vor naivem Idealismus. 116 Seiten (2012) 22,00 €
Paid Prisoners: Bezahlte Gefangene?
Das Buch vermittelt einen fundierten Eindruck aus der Sicht der Betroffenen über den Arbeitsalltag
der größten Beschäftigtengruppe im Justizvollzug: dem allgemeinen Vollzugsdienst. Die Auswertun-gen einer schriftlichen Befragung im niedersächsi-
schen Justizvollzugsdienst und von persönlichen Interviews mit Justizvollzugsbeamten gewähren
interessante Einblicke in die Hoffnungen, Ziele und Erwartungen, die die Beamten zu Beginn ihrer
beruflichen Karriere mit ihrer Tätigkeit verbinden. 295 Seiten (2009) 15,00 €
Wohin fährt der Strafvoll-Zug? Der Strafvollzug braucht angesichts der Erwartungen an ihn dringend eine neue strategische Ausrichtung. Angesichts des hohen Bürokratieaufwandes, von Dokumentationspflich-ten, Benchmarking und Controlling kann man die Vermutung haben, dass für die Gefangenen und für das Vollzugsziel nur noch wenig Zeit bleibt. Ohne Risiken, die von allen gesellschaftlichen Gruppen mitgetragen werden müssen, gibt es im Strafvollzug keinen Wandel. Hier werden die Vorträge der bundesweiten Fachtagung: „Wohin fährt der Justizvoll-Zug?“, die das Niedersächsische Justizministerium 2008 durchführte, veröffentlicht. 168 Seiten (2009) 10,00 €
Hauptsache ist, dass nichts passiert? Wenn der Strafvollzug für die Sicherheit der Bevölkerung effektiv sorgen will, muss er über seinen unmittelbaren Verantwortungsbereich hinaus blicken. Er darf sich nicht auf das Wegsperren beschränken, sondern muss an die Zeit nach der Entlassung denken. Er muss bereit und in der Lage sein, Risiken so zu kalkulieren, dass aus ihnen Chancen und keine Gefahren für die Gesellschaft entstehen. 120 Seiten (2006) 5,00 €
Justizvollzug in neuen Grenzen Alle zwei Jahre richten Psychologen aus einem Bundesland mit Unterstützung der jeweiligen Landesregierung diesen Kongress aus. Für den 11. Bundeskongress 2000 hatte Niedersachsen diese Aufgabe übernommen. Die fünf Kongresstage waren gefüllt mit acht Vorträgen im Plenum, sechs Symposien, die mit zwei bis vier Referenten besetzt waren, 26 Workshops und einer abschließenden Podiumsdiskussion. Insbesondere werden das facettenreiche Einsatzgebiet und die vorhandene Fachkompetenz der Berufsgruppe der Psychologen deutlich. 312 Seiten (2002) 5,00 €
Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.kpvo.de! Dort finden Sie weitere Angebote mit ausführlicher Darstellung der Themen.
Kriminalpädagogischer Verein Oldenburg e.V.
c/o JVA Oldenburg, Cloppenburger Straße 400, 26133 Oldenburg
E-Mail: [email protected] Homepage: www.kpvo.de
KPVO
Gefangen im Schlossgarten Zur Geschichte des Oldenburger Strafvollzugs
in der Gerichtsstraße Mit dem Auszug der letzten Inhaftierten ist ein
über 150jähriges Kapitel der Strafvollzugs-geschichte vor Ort zu Ende gegangen. Das
‚alltägliche Gesicht‘ des Gefängnisses verrät uns etwas über den jeweiligen Ist-Zustand von Politik
und Gesellschaft. ‚Strafen‘ ist ein wandelbarer Komplex, hinter dem sich auch stets
zeitgenössische Diskussionen verbergen. Die herauszuarbeiten und damit einen Anteil an einer
kritischen Gefängnisgeschichtsbeschreibung zu leisten, ist das Ziel dieses Sammelbandes.
144 Seiten (2014) 17,00 €
Behandlung von Psychopathie Es herrscht viel Pessimismus, wenn es um die
Behandlung von psychopathischen Patienten geht. Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass ein
erheblicher Anteil der im Maßregelvollzug Untergebrachten einen hohen Psychopathie-score
hat. Die Van der Hoeven Klinik hat ein duales Behandlungsprogramm für psychopathische
Patienten entwickelt, das auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen basiert.
Die Anwendung von what works-Prinzipien schützt dabei vor naivem Idealismus. 116 Seiten (2012) 22,00 €
Paid Prisoners: Bezahlte Gefangene?
Das Buch vermittelt einen fundierten Eindruck aus der Sicht der Betroffenen über den Arbeitsalltag
der größten Beschäftigtengruppe im Justizvollzug: dem allgemeinen Vollzugsdienst. Die Auswertun-gen einer schriftlichen Befragung im niedersächsi-
schen Justizvollzugsdienst und von persönlichen Interviews mit Justizvollzugsbeamten gewähren
interessante Einblicke in die Hoffnungen, Ziele und Erwartungen, die die Beamten zu Beginn ihrer
beruflichen Karriere mit ihrer Tätigkeit verbinden. 295 Seiten (2009) 15,00 €
Wohin fährt der Strafvoll-Zug? Der Strafvollzug braucht angesichts der Erwartungen an ihn dringend eine neue strategische Ausrichtung. Angesichts des hohen Bürokratieaufwandes, von Dokumentationspflich-ten, Benchmarking und Controlling kann man die Vermutung haben, dass für die Gefangenen und für das Vollzugsziel nur noch wenig Zeit bleibt. Ohne Risiken, die von allen gesellschaftlichen Gruppen mitgetragen werden müssen, gibt es im Strafvollzug keinen Wandel. Hier werden die Vorträge der bundesweiten Fachtagung: „Wohin fährt der Justizvoll-Zug?“, die das Niedersächsische Justizministerium 2008 durchführte, veröffentlicht. 168 Seiten (2009) 10,00 €
Hauptsache ist, dass nichts passiert? Wenn der Strafvollzug für die Sicherheit der Bevölkerung effektiv sorgen will, muss er über seinen unmittelbaren Verantwortungsbereich hinaus blicken. Er darf sich nicht auf das Wegsperren beschränken, sondern muss an die Zeit nach der Entlassung denken. Er muss bereit und in der Lage sein, Risiken so zu kalkulieren, dass aus ihnen Chancen und keine Gefahren für die Gesellschaft entstehen. 120 Seiten (2006) 5,00 €
Justizvollzug in neuen Grenzen Alle zwei Jahre richten Psychologen aus einem Bundesland mit Unterstützung der jeweiligen Landesregierung diesen Kongress aus. Für den 11. Bundeskongress 2000 hatte Niedersachsen diese Aufgabe übernommen. Die fünf Kongresstage waren gefüllt mit acht Vorträgen im Plenum, sechs Symposien, die mit zwei bis vier Referenten besetzt waren, 26 Workshops und einer abschließenden Podiumsdiskussion. Insbesondere werden das facettenreiche Einsatzgebiet und die vorhandene Fachkompetenz der Berufsgruppe der Psychologen deutlich. 312 Seiten (2002) 5,00 €
Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.kpvo.de! Dort finden Sie weitere Angebote mit ausführlicher Darstellung der Themen.
Kriminalpädagogischer Verein Oldenburg e.V.
c/o JVA Oldenburg, Cloppenburger Straße 400, 26133 Oldenburg
E-Mail: [email protected] Homepage: www.kpvo.de
FS 5|2016 305Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Am 12. Oktober 2016 hat sich der syrische Untersuchungsgefangene Jaber al-Bakr, der wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat
inhaftiert war, in der Justizvollzugsanstalt Leipzig erhängt. Der spektakuläre Selbstmord des mutmaßlichen verhinderten Attentäters mit islamistischem Hintergrund hat das Thema Suizidprävention ebenso wie die Frage des Umgangs mit extremistischen Straftätern im Justizvollzug in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Auch wenn leider die Dis-kussion in Politik und Medien bislang – vorsichtig formuliert – nicht immer sachlich geführt wurde, werden wir jedoch angesichts einer zunehmenden Zahl von Gefangenen aus dem islamistischen Spektrum nicht umhin kommen, uns einigen wichtigen Fra-gen zu stellen: Wie steht es um die bauliche, instrumentelle, technische sowie personelle Sicherheit der Justizvollzugsanstalten? Gibt es genügend Hafträume für besonders gefährliche Gefangene mit Terrorbezug? Und enthalten die gesetzlichen Grundlagen in den einzelnen Ländern die not-wendigen Werkzeuge, um solchen Gefangenen gerecht zu werden? Des-halb ist es zu begrüßen, dass die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister bei ihrer Herbsttagung am 17. November 2016 den Strafvoll-zugsausschuss gebeten hat, sich des Themas nochmals anzunehmen. Die Vorkommnisse in Sachsen werden zudem von einer Expertenkommission unter Leitung des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Prof. Herbert Landau untersucht.
Unabhängig von diesen neuen Herausforderungen darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich im Bereich der Suizidprävention in den
letzten Jahren bereits viel getan hat. Nicht zuletzt durch umfangreiche Maßnahmen im Rahmen der Betreuung der Gefangenen und durch die Entwicklung von neuen, innovativen Konzepten wie etwa dem aus Bayern stammenden „Listener“-Projekt oder der Einführung von sog. Suizidkonferenzen, konnte die Zahl der Suizide im Vollzug in nicht unerheblichem Maße reduziert werden. Während bundesweit im Jahr 2000 noch 117 Selbstmordfälle zu beklagen waren, gab es im Jahr 2015 „nur“ noch 67 Selbsttötungen. Dennoch müssen die Instrumente zur Suizidprophylaxe selbstver-ständlich ständig fortentwickelt bzw. kritisch hinterfragt werden. Denn auch wenn sich nicht jeder Todesfall verhindern lässt, muss doch alles Vertretbare unternommen werden, um die Zahl der Suizide so gering wie möglich zu halten.
Der Schwerpunkt dieses Heftes bilden Beiträge aus der Tagung „Neben dem Scheinwer-ferlicht II“, die – wie vor zwei Jahren schon – die Führungsakademie des niedersächsi-
schen Justizvollzuges in Kooperation mit Forum Strafvollzug durchgeführt hat. In Perso-nalunion für die Führungsakademie und die FS-Redaktion hat unser Redaktionsmitglied Günter Schroven die Tagung maßgeblich organisiert. Er ist zugleich verantwortlich für die inhaltliche Gestaltung des Heftschwerpunktes, der wieder eine interessante Zusammen-stellung von Beiträgen aus der Praxis des Justizvollzuges enthält. Für Näheres verweise ich auf seinen Einleitungsbeitrag auf Seite 310.
Nachdem wir im letzten Jahr mit einem neuen Heftdesign, dem ersten Band einer FS-Schriftenreihe und dem digitalen Rechtsprechungsheft einiges an dem Erschei-
nungsbild und dem Auftritt von Forum Strafvollzug geändert haben, kommt nun der nächste (und vorerst letzte Schritt): der Relaunch der FS-Website. Auf www.forum-straf-vollzug.de finden Sie weitere Informationen über Forum Strafvollzug – wie bspw. Kurz-vorstellungen der Redakteure und Korrespondenten, Inhaltsangaben früherer Hefte, Autorenhinweise usw. – nun ebenfalls in einem frischen Gewand. Möglich geworden ist dies durch das starke Engagement unserer Redakteurin Karin Roth und unseres Web-De-signers Lennart Bublies. Herzlichen Dank!
Die gesamte Redaktion wünscht eine interessante Lektüre. Bleiben Sie uns verbunden!
Ihr Frank Arloth
Prof. Dr. Frank Arloth
Redaktionsleiter
Edit
oria
l
306 FS 5|2016
Editorial305 | Frank Arloth
307 Magazin
Schwerpunkt310 Neben dem Scheinwerferlicht II | Günter Schroven
311 Null Toleranz – Wir geben Gewalt keine Chance | Gerd Koop, Damian Kitchenham, Daniel Haßelkuß
316 Gesund in Haft – ein Filmprojekt für den Justizvollzug
| Nathalie Kling
319 Mütterkompetenztraining in der JVA Chemnitz | Anke Blinne – von der Crone
323 „Ein Teil meiner früheren Lebensfreude ist zurück“ | Christoph Rickels
327 Gefangene werden Unternehmer |Maren Jopen, Bernward Jopen
330 Aus den Ländern
Forschung & Entwicklung
332 Forschung und Entwicklung im deutschen Strafvollzug | Bernd Maelicke
338 Familienschutz im deutschen Strafvollzug – eine (empirische) Bestandsaufnahme
| Christoph Thiele
344 Rechtliche Anforderungen an die Bildung einer Vollzugsgemeinschaft im Jugendstrafvollzug
| Justin Grapentin
348 Landesstrafvollzugsgesetz des Landes Schleswig-Holstein
| Viktoria Bunge
Praxis & Projekte352 ForTiS im Praxistest | Katrin Landgraf, Jürgen Ptucha
355 Wohngruppenvollzug in Bayern | Ulrike Schweikardt, Joachim Thomas
360 Die Tätigkeit der Gefängnisseelsorge | Alexander Funsch
Nachruf364 Annegret Pfundstein (1948 – 2016)
365 Rechtsprechung
368 Impressum/Vorschau
Inhalt
310 FS 5|2016Schwerpunkt
Günter Schroven
Neben dem Scheinwerferlicht II
„Neben dem Scheinwerferlicht“ war schon 2014 der Titel einer länderübergreifenden Veranstaltung in Göttingen, die die Führungsakademie des niedersächsischen Bildungsinsti-tutes in Kooperation mit FORUM STRAFVOLLZUG durchge-führt hat. Es wurden damals 16 Projekte vorgestellt, die alle ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hatten und sich nicht mit „den großen Themen“ (z.B. Sozialtherapie oder Siche-rungsverwahrung) beschäftigten.
Diese Veranstaltung war ein großer Erfolg und die Mehr-zahl der Projekte wurde 2016 anschließend auch im FORUM
STRAFVOLLZUG vorgestellt. Die Resonanz der Teilnehmen-den und der Leserschaft war so groß, dass immer wieder nach-gefragt wurde, wann endlich eine Folgeveranstaltung ange-boten wird.
Diese ist dann im Frühjahr 2016 unter Federführung von Herrn Rolf Koch von der Füh-rungsakademie in Celle vorbe-reitet worden. Die Durchfüh-rung fand am 22. und 23. Juni 2016 wieder in Göttingen statt. Knapp 100 Tagungsteilneh-merinnen und -teilnehmer wa-ren wieder begeistert. Vierzehn bemerkenswerte Projekte/The-men wurden dargeboten:
Mütterkompetenztraining:Inhaftierte Frauen der JVA Chemnitz werden in der Erziehung minderjähriger Kinder gestärkt. Im Vordergrund stehen dabei die Bedürfnisse der Kinder und nicht die der Mütter.Therapie zu Haftbeginn:Die JVA München stellte in einem Projekt insbesondere den Zusammenhang zwischen Therapiemotivation und Therapie-beginn dar.Flüchtlingshilfe:Mehrere Anstaltsleiter aus Rheinland-Pfalz agierten als Leiter von Flüchtlingshilfeeinrichtungen.Kunsttherapeutische Nachsorge:Malen als Ausdruck jenseits von Worten, als Entlastungsmo-ment und Übungsort für neue (Zukunfts-)Strategien.Gewaltprävention aus „Opfersicht“:Ein Opfer von Gewalt schilderte sehr eindrucksvoll „das Leben danach“ und seine Art des „gemeinnützigen Umgangs“ damit.Vätertraining:Die JVA Weiterstadt stellte ein Kurssystem vor, in dem es da-rum geht, inhaftierten Vätern mehr Verhaltenssicherheit im Umgang mit den eigenen Kindern in der „Rolle des Vaters“ zu geben.Pferdeintervention:Die Frauenanstalt Vechta zeigte, wie in Einzelfällen sozialthe-rapeutische Behandlungsmaßnahmen durch die Verantwor-tung und „Körpererfahrung“ mit Tieren unterstützt werden können.
Leonhard - Weg in die Selbstständigkeit:Gefangene werden u.a. durch ein gezieltes Persönlich-keitstraining auf Chancen im Bereich der Selbstständigkeit nach der Entlassung vorbereitet.Theater gegen Gewalt:Die JVA Wittlich stellte ein gewaltpräventives Theatertrai-ning für Gewaltstraftäter vor.Fit für Familie:Die Jugendanstalt Hameln bietet eine Behandlungsmaßnah-me für junge Väter an, die eindrucksvoll dargestellt wurde.Gesund in Haft:Über einen überzeugenden Film wurden von der JVA Mün-chen 35 Sportübungen, die von Gefangenen allein im Haft-raum durchgeführt werden können, vorgestellt. Ziel: Gesun-derhaltung in der Haftsituation.Betrügerinnengruppe:Dieses Projekt beschäftigte sich mit der Frage „Sind Frauen mit wiederkehrender Betrugsproblematik überhaupt the-rapierbar?“ Die JVA für Frauen in Vechta, Abt. Hildesheim, stellte Möglichkeiten und Grenzen vor.Schreibwerkstatt:Die JVA Lübeck stellte ein erfolgreiches Kooperationsprojekt zwischen der Anstalt und dem Straßenmagazin „HEMPELS“ vor.Null Toleranz Anti-Gewalt-Projekt:Das Zurückdrängen von Gewalt und Unterdrückung ist Ziel jeder Anstalt. Wie konsequent sich ein solches Vorhaben durch alle „Lebensbereiche“ einer Anstalt ziehen kann, das stellte die JVA Oldenburg vor.
Ein Projekt ging allen Tagungsteilnehmern dabei beson-ders unter die Haut: „Gewaltprävention durch ein Opfer“ mit Christoph Rickels. Er schilderte seine Lebensgeschichte als Opfer einer schweren Gewaltstraftat und das daraus er-wachsene Anti-Gewalt-Projekt „First Togetherness“. Dieses Projekt wird im vorliegenden Heft ausführlich dargestellt.
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war der Eröff-nungsvortrag von Prof. Dr. Arloth zum Thema „Sinn und Un-sinn der Freiheitsstrafe“. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war die kritische Betrachtung der schädlichen Folgen von frei-heitsentziehenden Maßnahmen.
Ob es eine dritte Veranstaltung im Jahr 2018 geben wird, hängt auch davon ab, inwieweit auch aus dem Kreis unserer Leserinnen und Leser neue Themenvorschläge kommen, die jedes Redaktionsmitglied von FORUM STRAFVOLLZUG ger-ne entgegennimmt.
Schwerpunkt
Günter Schroven
Leiter des Bildungsinstitutes
für den niedersächsischen
Justizvollzug und Mitglied der
Redaktion von FORUM STRAF-
VOLLZUG
guenter.schroven@justiz.
niedersachsen.de