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Harald RauMedienfachtagungOs4alia 2011, 14.10.2011
Die Verbindung-‐ die Brücke zu gestern!●Kolonialisierung -‐ Missionierung -‐ Rückwirken einer anderen, neuen Religiosität...●Digitalisierung -‐ (digitale) Kolonialisierung? -‐ Oder auch wieder: Rückwirkung einer anderen, neuen Digitalität... (Digital Divide nicht länger nur als Risiko -‐ sondern als Chance!?)
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Content●Alles ist Ökonomie!●Von der monetär-‐gewinnmaximierenden zur Aufmerksamkeitsökonomie
Content●Keine Aufmerksamkeit -‐ kein Geld. ●Keine Aufmerksamkeit -‐ keine Resonanz●Keine Aufmerksamkeit -‐ kein gesellschaMlicher Diskurs?●Keine Aufmerksamkeit -‐ keine soziale Entwicklung?
Content●Von der Aufmerksamkeits-‐...●...zur Anerkennungsökonomie
●Voraussetzung: Ein Ende der „Massenmedien“!●These: Massenmedien verlieren an Relevanz.
Randbemerkung●„The Medium is the message“
Marshall Mc Luhan
● (Massen-‐)Medien konsTtuieren GesellschaM und damit gesellschaMliche KommunikaTonJürgen Habermas
●"alles, was wir über unsere GesellschaM, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien."Niklas Luhmann
Grob gesagt:●Massenmedien: Aufmerksamkeitsökonomie●Soziale Medien: Anerkennungsökonomie●Im Übergang verliert die GesellschaM Möglichkeiten der KonsTtuTon und damit die Chance für einen Konsens...
Verteidigungskampf●Einzig mögliche Strategie der Massenmedien
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Verteidigungskampf●Einzig mögliche Strategie der Massenmedien
Anpassung
Ergo:●Mit wirtschaMlichem Druck steigt der Trivialisierungsdruck:–Mehr „Unterhaltung“, mehr GraTfikaTon staa InformaTon–Der kleinste gemeinsame Nenner wird auf immer niedrigerem Niveau gefunden
Ergo:●Solange Medien Erfolg (im Rezipientenmarkt) suchen, müssen sich Contentproduzenten mit wirtschaMlichen Fragen auseinandersetzen!●Zur Erinnerung: Der Rezipientenmarkt ist in der dualen Ökonomie der Entscheidende!
ContentprodukTon:●Es geht auch darum zu erkennen, zu reflekTeren:
–Welchen wirtschaMlichen RestrikTonen unterliege ich in meinem Rollenverständnis.Wie beeinflusst meine wirtschaMliche Abhängigkeit die Aufgabenerfüllung im gesellschaMlichen Kontext...
ContentprodukTon:
Max Weber 1910:●„Wir müssen uns fragen: Was bedeutet die kapitalisTsche Entwicklung innerhalb des Pressewesens für die soziologische PosiTon der Presse im allgemeinen, für ihre Rolle innerhalb der Entstehung der öffentlichen Meinung?"
● Weber, Max (1988), Rede auf dem ersten Deutschen Soziologentag in Frankfürt 1910. In: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und SozialpoliTk. 2. Auflage, Tübingen, S. 431-‐449.
Lösungen?●These: Im Grunde ist das Modell einer marktwirtschaMlich organisierten MedienwirtschaM angesichts möglicher AlternaTven gut.●Auch wenn wir alle anderen AlternaTven in Betracht ziehen, kann sich aufgrund der Nachfragedominanz auf den Medienmärkten der DemokraTe kein Massenmedium eine ökonomieferne Contenterstellung leisten.
Lösungen?●Es geht am Ende also einmal mehr um Markt und Meritorik, um Marktversagen und gesellschaMlichen „AuMrag“, um Rezipientenbedarfe und journalisTsche Ethik ●Ein möglicher Ansatz zur Harmonisierung könnte in der Ordnungsethik liegen...
Ordnungsethik...Ordnungsethik trennt MoTv und Ergebnis. Es kommt nicht darauf an, MoTve zu ergründen und sie dann zu bewerten (Wie weit handeln Akteure aus Eigeninteresse oder aus Altruismus?). Es kommt vielmehr darauf an, ob die Akteure sich an die Regeln halten. Ob sie dies tun, um ihren Gewinn zu maximieren, um sich an die Zehn Gebote zu halten, um ihre gesellschaMliche Rolle einzunehmen oder um ihre geneTsche Fitness zu maximieren ist nicht von Bedeutung.Entscheidend ist nur: Wer die Regeln übertria, wird bestraM!Aber: Nur solche Regeln stabilisieren GesellschaMen, die dauerhaM und systemaTsch allen ihnen Unterworfenen Vorteile nicht nur versprechen sondern auch liefern.
Lütge 2004, S. 15
1. Aufgabe für die ContentprodukTon
Ein neues Regelwerk für einen medienökonomischen ordnungsethischen Rahmen schaffen!
Dabei liegt die ProblemaTk in der Ermialung von Regeln, die allen Beteiligten Vorteile verschaffen (Primat der Ordnungsethik, wobei Vorteile nicht zwingend monetär oder materiell sein müssen – Karl Homann)
2. Aufgabe für die ContentprodukTon
Den Prozess der Ökonomisierung (nicht Kommerzialisierung) akTv gestalten, da sich kein Medium eine ökonomieferne ContentprodukTon leisten kann...
Die Entdeckung der Ökonomie!
Die WirtschaMswissenschaMen haben vielfälTge Methoden entwickelt, die dabei helfen können,
-‐ die ZukunM der Medien über marktgerechte Inhalte zu sichern-‐ RedakTonen (effizient) zu führen-‐ Medienprodukte rezipientengerecht (und damit eben auch „angepasst“) in einem ordnungsethischen Rahmen zu entwickeln
Wenn Medien meritorische Bedürfnisse befriedigen...
...dann könnte eine Antwort auf die Ökonomisierung sein (in einem ordnungsethischen Rahmen), diese Bedürfnisse akTv zu „managen“
Nennen wir es:PublizisTsches MarkeTng?
Nennen wir es:PublizisTsches Management?
Und das passt auf Profit-‐ wie Nonprofit-‐SituaLonen....
Voraussetzung:
●Eine publizisTsche Haltung... -‐ oder nennen wir es „Sendungsbewusstsein“●Ökonomisches Verständnis
Hmmmm:●Ist das, um zum Ausgangspunkt zurückzukommen, dann aber -‐ bezogen auf die GesellschaM -‐ nicht schon wieder eine Art digitaler Kolonialisierung/Missionierung?●Oder gar: IndoktrinaTon mit anderen Miaeln?
Noch einmal Luhmann -‐ Achtung: IRONIE!!!!!● "Dieser Mensch ist ,interessiert' an InformaTon, ja in lebenswichTgen Dingen abhängig von InformaTon; also muß er informiert werden. Er ist moralisch anfällig für Versuchungen; also muß ihm der Unterschied von gutem und schlechtem Verhalten laufend nahegebracht werden. Er treibt steuerlos im Strom der Verhältnisse; also müssen ihm Entscheidungsmöglichkeiten vorgestellt werden."
Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien
Wie auch immer:Wer nichts zu sagen hat...
...sollte die Klappe halten!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!