Fachschaft Philosophie
Schulinternes Curriculum Philosophie
Das schulinterne Curriculum bezieht sich auf die Richtlinien für die Sekundarstufe II –
Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen, Philosophie, 1999 und die Vorgaben des
Zentralabiturs.
Vorentscheidungen:
1. Die Kursplanung folgt den Prinzipien der Planung als Komposition unterschiedlicher,
aber zusammenhängender Problembereiche (S. 46-47), der Planung nach dem Prinzip
der historisch-systematischen Vernetzung (S. 47-48) und der Planung gemäß
problemorientierten Fragestellungen (S. 48) und berücksichtigen dabei -wenn
möglich – Schulprogrammschwerpunkte (Europa: Politische Theorien,
Orientierungssysteme u.a.).
2. Der wissenschaftspropädeutische Aspekt insbesondere in Bezug auf
Methodenbeherrschung wird jedem Halbjahr in Progression zugeordnet.
3. Zusammenarbeit mit anderen Fächern: Ihrem Wesen nach steht die Philosophie mit
allen Unterrichtsfächern in einem systematischen Zusammenhang. Vielgestaltige
Beiträge zur Begriffs- und Methodenbewusstheit ergeben sich aus dem neben- bzw.
überfachlichen Charakter der Philosophie selbst. Die Philosophielehrer sind offen und
bereit zur Zusammenarbeit mit allen anderen Unterrichtsfächern.
4. Grundlage für die zentral gestellten schriftlichen Aufgaben der Abiturprüfung in allen
Fächern der gymnasialen Oberstufe sind die verbindlichen Vorgaben der Lehrpläne
für die gymnasiale Oberstufe. Da die Lehrpläne vielfach keine hinreichenden
Festlegungen bezogen auf die für eine Abiturprüfung mit zentral gestellten Aufgaben
relevanten Inhalten enthalten, sind im Hinblick auf die schriftlichen Abiturprüfungen
entsprechende inhaltliche Vorgaben (inhaltliche Schwerpunkte und ggf.
Medien/Materialien) für den Unterricht in der Qualifikationsphase erforderlich,
deren Behandlung in den zentral gestellten Aufgaben vorausgesetzt wird. Durch
diese Schwerpunktsetzung soll gesichert werden, dass alle Schülerinnen und Schüler,
die im Fach Philosophie das Abitur ablegen, gleichermaßen über die notwendigen
inhaltlichen Voraussetzungen für eine angemessene Bearbeitung der zentral
gestellten Aufgaben verfügen.
5. Die Verpflichtung zur Beachtung der gesamten Obligatorik des Faches laut Lehrplan
einschließlich der verbindlichen didaktischen Orientierungen des Faches bleibt von
diesen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen unberührt. Die Realisierung der
Obligatorik insgesamt liegt in der Verantwortung der Lehrkräfte. Die zentral
gestellten Aufgaben werden die übergreifenden Vorgaben der Lehrpläne
angemessen berücksichtigen.
6. Die Unterrichtsplanung ist darauf angelegt, das Allgemeine Medienkonzept der
Europaschule Ostendorf – Gymnasium Lippstadt umzusetzen. Dies geschieht v.a. in
den Phasen des selbständigen Lernens, der Informationsbeschaffung, der
Präsentation und der Textdarstellung (z.B. Facharbeit).
In der Wahl der Inhalte sind die Lehrkräfte lediglich in der Stufe 11/I frei. Hier sind vor allem
methodische Anforderungen verpflichtend:
Intentionen und Dimensionen philosophischen Fragens
Grundformen philosophischen Denkens
Anleitung der SuS zu exaktem Denken, präziser Argumentation und Schulung des
begrifflichen Unterscheidungsvermögens
Methoden und Arbeitsformen des Philosophieunterrichts
Einübung in Formen schriftlicher und mündlicher Lernzielkontrollen
Hinweise auf Folgekurse
Ein Lehrwerk ist zurzeit nicht eingeführt. Die Inhalte werden mit Hilfe diverser Textauszüge
z.B. aus den Bänden „Zugänge zur Philosophie I und II“ (Cornelsen 2004) und „Basiswissen
Philosophie“ (bsv Patmos 2010) erarbeitet.
Die folgenden fachspezifischen Schwerpunktsetzungen stellen keine dauerhaften
Festlegungen dar. Dabei entspricht die nachfolgende Auflistung der Themen nicht unbedingt
der tatsächlichen Reihenfolge.
Schulinternes Curriculum Philosophie des Ostendorf – Gymnasiums
Jahrgangsstufe 11/I
Rahmenthema: Einführung in die Philosophie
Themenfeld Fachinhalte Methoden / Kompetenzen / Medien Was ist und soll Philosophie?
Philosophieren als Hinterfragen und „Weiterdenken“
Philosophieren als Gedankengebäude errichten
Denken auf Vorrat Philosophisches Staunen
ca. 6 Std
„gesunder Menschenverstand“, Wahrnehmung, Glaube und Meinung, Wissen, Zweifel
Vorurteile und „naives“ Alltagsbewusstsein, Verlust der Naivität
Dilemma-Situationen Der naturalistische Fehlschluss Vorurteile: Philosophen als
lebensuntaugliche Sternengucker Begriffsklärung und Abgrenzung zu
anderen Fachwissenschaften (z.B. Religion)
Russell: Der Wert der Philosophie Formulierung eigener philosophischer
Fragen (Zusammenstellung eines Schüler-Fragenkataloges)
Argumentationsstrukturen in ihrem Aufbau kennen lernen, in ihrer Wirkung erfassen und anwenden
Brainstorming, Mind - Maps Begriffsklärung, Visualisierung Gedankenexperimente Perspektivisch philosophieren Klärung, Kritik und Begründung Freies Problemgespräch Sokratisches Gespräch
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Rahmenthema: Einführung in die Philosophie
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Klassische Fragen der Philosophie Einführung in philosophische Teilgebiete Auseinandersetzung mit eigenen philosophischen Fragen ca. 12 Std Klassische Theorieansätze Philosophische Entwürfe ca. 12 Std Die Ablösung des Mythos durch den Logos ca. 14 Std Alternativen
(fakultativ) Strukturierung des Fragenkataloges der
Schüler entsprechend den Teildisziplinen der Philosophie
Was kann ich wissen? Moral und richtiges Handeln Sinn des Lebens Freundschaft-Liebe-Ehe Individuum, Gesellschaft, Staat Zeit u.a. Ausblick auf die Kurse und Themen der
folgenden Halbjahre (fakultativ) Sartre: Existentialismus Platon: Idealismus u.a.
Mythen Vorsokratiker Sokrates
Ausgewählte exemplarische Philosophen, philosophische Theorien und/oder Fragestellungen
Texte als „Dialogpartner“ Kritische Text/Theorie-Analyse,
Überprüfung der Prämissen Textvergleich Theorie-/Text-Struktur-Analyse Systematische Textarbeit Konstruktiver Dialog, Debatte,
Streitgespräch, Diskussion und Diskurs Film Wenn möglich und angebracht, sollte
fachübergreifend gearbeitet werden Textanalyse Formulierung der Textintention Gliedern in Sinnabschnitte Erschließen argumentativer
Grundstrukturen Linear- u. Aspektanalyse Zitation Beurteilung der Bedeutung der
Textaussagen im Hinblick auf historische/zukünftige Problemstellungen
Jahrgangsstufe 11/II
Rahmenthema: Philosophische Anthropologie
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Was macht den Menschen zu einem besonderen Wesen? Die Frage nach dem „Humanum“ Der Mensch, ein Geschöpf Gottes oder ein Ergebnis der Evolution ca. 3 Std Was unterscheidet den Menschen vom Tier? ca.6 Std Der Mensch als Natur- und Kulturwesen ca. 16 Std
Einstieg über Aphorismen, Gedichte, Karikaturen u.a. über den Menschen
Zusammenstellung von Aussagen zum „Humanum“
Erarbeitung möglicher Themen und Fragestellungen auf Grund unterschiedlicher Entstehungsvorstellungen
Gegenüberstellung naturwissenschaftlicher und philosophischer Erklärungen
Arbeitsgleiche oder –teilige interdisziplinäre Unterrichtseinheiten zu Ergebnissen aus den Bereichen Biologie Darwin, Psychologie (Freud), Ethologie, Soziologie… oder andere Texte und Materialien
Die Kulturanthropologie A. Gehlens (und deren Kritik z.B. durch Th. Adorno)
Evtl. Erweiterung: Texte von A. Portmann, M. Scheler u.a.
Analyse eines nicht- philosophischen Textes
Kreative Verfahren Problemorientierte Formulierung der
Themen und aufkommenden Fragen Argumentativer Sachtext aus einer
bestimmten Perspektive Sachreferat Fachübergreifendes Arbeiten
Lektüre einer philosophischen Ganzschrift
(oder eines längeren Textauszuges)
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Rahmenthema: Philosophische Anthropologie
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Fakultativ Zum Menschsein gehört das Streben nach Glück ca. 16 Std Mögliche weitere anthropologische Fragen: Wie frei ist der Mensch? Arbeit und Technik Individuum und Gesellschaft Gentechnik Medienphilosophie Entfremdung Sinn des Lebens
Sprichwörter, Teste, Glücksgefühle Begriffsklärung Grimm: Hans im Glück F. Fürstenberg: Soziale Muster der
Realisierung von Glückserwartungen Aristoteles: Eudaimonia Epikur: Brief an Menoikeus Stoa, Autarkie und Apathie M. Czikszentmihalyi: Wie kann man
Freude erleben?/ flow oder andere Texte und Materialien
Wahrnehmung der Pluralität vorhandener
Erkenntnisperspektiven Reflexion des Vorverständnisses Frage nach der Bedeutung für das
gegenwärtige und zukünftige Handeln Fächerverbindende und
fachübergreifende Arbeitsorganisation Medien-/Werbungsanalyse Video/Teste/Zeitungsartikel usw.
Jahrgangsstufe 12/I
Rahmenthema: Probleme menschlichen Handelns (Ethik)
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Darf ich, was ich will, oder muss ich, was ich soll? Handeln unter verschieden Satzungen Funktion von Moral ca. 6 Std Einführung in ethische und metaethische Grundbegriffe ca. 2 Std
Ist- und Sollsätze Dilemma-Situationen Naturalistischer Fehlschluss Relativismusproblem Beruf: z.B. Eid des Hippokrates Tradition: z.B. Zehn Gebote der Papuas Politik: z.B. Zehn Gesetze der
nationalsozialsozialistischen Erziehung Religion: z.B. Pflichten der Muslime, Zehn
Gebote des buddhistischen Mönchs oder andere Texte und Materialien zum Thema
Erste Definitionen und Verhältnisbestimmung der Begriffe Norm, Gebot/Verbot, Moral, Ethik, Verantwortung, Gewissen, Wille, Handlung
Analyse der sprachlichen Struktur von Weisungen (Gebots-, Verbotscharakter, Funktion und semantische Valenz von Modalverben(dürfen, sollen usw.) und Beteuerungsformeln etc.)
Verfassen eigener Handlungsanweisungen Arbeit mit Wörterbüchern
Erstellen von Mindmaps
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Rahmenthema: Probleme menschlichen Handelns (Ethik)
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Ethische Systeme: Zwischen Freiheit und Determination
Freiheit, Determination und Verantwortung
ca. 6 Std
Teleologische Ethik
ca. 16 Std
Deontologische Ethik ca. 12 Std Mögliche weitere ethische Konzeptionen: Eudämonismus Mitleidsethik Egoismus Diskursethik oder andere geeignete Positionen
Libet-Experiment, Stanford-Prison
Experiment Woyzeck, Fall „Bartsch“ mgl Autoren: Danner, Sartre, Spinoza,
Kant, Savater u.a.
Bentham: Das Prinzip der Nützlichkeit Mill: „Utilitarismus“ Jonas: „Das Prinzip Verantwortung“ Im Leistungskurs: Singer
Kant: „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“, „Kritik der praktischen Vernunft“
Aristoteles, Epikur Schopenhauer Stirner Habermas, Apel
Podiumsdiskussion Hörspiel
Einüben erlernter
Arbeitstechniken(Anforderungsbereich I, Begreifen): Erfassen und Wiedergabe von Sachverhalten und Zusammenhängen; sorgfältige Begriffserklärung
Differenzierung der Anforderungsbereiche II (Erörtern) und III (Urteilen): Prüfung von Voraussetzungen, Stimmigkeit und Konsequenzen einer Theorie, stringentes Argumentieren und begründete Stellungnahme(Rationalität und Kritikfähigkeit)
Hinweise zur Facharbeit Hinweis auf den Essaywettbewerb Lektüre einer philosophischen Ganzschrift
(oder eines längeren Textauszuges)
Jahrgangsstufe 12/II
Rahmenthema: Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Staatsphilosophische Grundbegriffe und Grundphänomene ca. 4 Std Der Mensch im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft ca. 28. Std fakultativ
Aphorismen, Zitate zu den Begriffen Recht, Staat, Macht, Gesellschaft, Politik
Zeitungsartikel zu aktuellen oder ungewöhnlichen Rechtsfällen und Beispielen staatlicher Machtausübung
Beispiele für die Organisation des Zusammenlebens
Begriffsklärung von Staat, Nation, Volk u.a.
Staatstheoretische Grundpositionen der Philosophie Aristoteles: Wesen des Staates und der
Politik Hobbes: Leviathan Locke: Über die Regierung
Machiavelli: Der Fürst von Hayek: Die Verfassung der Freiheit
(oder andere Autoren/Positionen)
Rawls: Theorie der Gerechtigkeit (nur im Leistungskurs)
Freies Problemgespräch Arbeit mit Lexika Internetrecherche
Textvergleiche und Vergleich
verschiedener philosophischer Positionen Vergleichende Erörterung Verifikation von philosophischen Theorien
an der Realität; Fallstudien und Auswertung
Lektüre einer philosophischen Ganzschrift
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Rahmenthema: Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Zukunftsentwürfe und Utopien Die Frage nach dem idealen Staat ca. 10 Std Fakultativ Die Rechtfertigung von Gewalt Macht als sittliches Problem
Der „ou-topos“ als Raum- und Zeit-Utopie Utopien und Dystopien (Schlaraffenland,
Morus; Platon, Kant, Popper u.a.) Evtl. Analyse von Verfilmungen
literarischer Utopien oder eines Scinece-Fiktion-Films
Rechtfertigungsansätze und
Ablehnungsgründe von Gewalt als politisches Mittel ( Mao, Marx, MalcomX, Che Guevara, von Clausewitz, Camillo Torres, Gandhi, Tolstoi oder andere Texte)
Perspektivisch philosophieren Gedankenexperimente Debatte Begegnung und Umgang mit dem
Fremden Filmanalyse Kritische Überprüfung der Argumentation
Jahrgangsstufe 13/I
Rahmenthema: Probleme des Denkens und Erkennens
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Zweifel als Grundlage der Erkenntnis Menschliche Erkenntnis unter dem Eindruck des Subjekt-Objekt-Problems (naiver/kritischer) Realismus Idealismus Rationalismus Empirismus ca. 24 Std Kritizismus als Überwindung des Realismus-Empirismus-Streites ca. 12 Std Evolutionäre Erkenntnistheorie ca. 6 Std Fakultativ Radikaler Konstruktivismus
LK zusätzlich
Erkenntnistheoretische Positionen der Philosophie, erarbeitet an Textausschnitten von „Klassikern der Philosophiegeschichte“ B. Russell: Die Suche nach Gewissheit N. Hartmann: Realismus (und/oder andere
Autoren) Platon: Höhlengleichnis
R. Descartes: Discours de la methode
J. Locke: Versuch über den menschlichen
Verstand D. Hume: Untersuchung über den
menschlichen Verstand
I. Kant: Kritik der reinen Vernunft (ausgesuchte Aspekte)
K. Lorenz: Kritik des Kantischen a priori G. Vollmer: Erkenntnisapparat und
Evolution E. von Glaserfeld: Radikaler Konstruktivismus
I. Kant: KdrV, umfassende Erarbeitung
Fähigkeit zum Analysieren und
formulieren von Problemen Kenntnis der Prinzipien des menschlichen
Erkennens Bereitschaft, die eigenen Voraussetzungen
des Denkens und Erkennens zu reflektieren
Erschließen argumentativer Grundstrukturen und kritische Beurteilung der Theorien
Alternative Medien zur Vermittlung von Gedanken und Theorien (Grafik, Film, Video, Bild-Collage u.a.)
Jahrgangsstufe 13/II
Rahmenthema: Probleme der Wissenschaft
Themenfeld Fachinhalte Methoden/Kompetenzen/Medien Probleme der Wissenschaft (Wissenschaftstheorie) ca. 2 Std Wissenschaft und Weltbild ca. 6 Std Wissenschaftliche Verfahrensweisen Logischer Positivismus
Kritischer Rationalismus
Paradigmenwechsel
ca. 18 Std LK zusätzlich
Geschichte der Wissenschaft Disziplinentrennung, Entstehung von
Universitäten W. Dilthey: Der Aufbau der
geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften
R. Carnap: Verifikation (Wiener Kreis) L. Wittgenstein: Verifikationsprinzip Karl R. Popper: Die Logik der Forschung;
Falsifikationsprinzip Thomas S. Kuhn: Die Struktur
wissenschaftlicher Revolutionen (Ausschnitt)
Thomas S. Kuhn: Die Struktur
wissenschaftlicher Revolutionen (umfassende Erarbeitung)
Arbeit mit historischen Quellentexten Internetrecherche
Phänomenologische Methode Hermeneutik Lebensphilosophie
Verifikation und deren Kritik
Falsifikation und deren logische Stringenz Video- und Filmanalyse Fortschritt und Verantwortung der
Wissenschaften Einschätzung und Bewertung