Exorbitanter Datenfriedhof oder Chance
zur effektiven Qualitätsentwicklung – wie
kann der Kliniker von der
Neonatalerhebung profitieren?
„BM-NEO R-P/S 2011“
Dr. Thomas Hoppen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Gemeinschaftsklinikum Kemperhof Koblenz
„Datenfriedhof - …“ Aus: Th. Spiegel: Beiträge zum Symposion CORP´97.
Was geschieht mit den Daten der Bundesverkehrswegeplanung?
… "Datenfriedhof" spricht als Bild für sich, als Ort der letzten
Ruhestätte zahlreicher Erhebungen und Statistiken, wo einige
wenige Insider die Plätze der einzelnen Daten(gräber) kennen …
der "Datenhighway" steht hingegen nicht für einen Zustand, sondern für eine Infrastruktur. Eine hochwertige Datenleitung hat
grundsätzlich nichts mit dem Zustand und nur bedingt mit der Zugänglichkeit von Daten zu tun. Dennoch steht er als Synonym für Begriffe
wie Datennetze und damit für einen umfassenden Zugang zu Informationen.
Hintergrund:
Die GNPI wünscht den Aufbau regionaler
neonatologischer Netzwerke.
Seit fast 20 Jahren trifft sich die
Arbeitsgemeinschaft Neonatologie und
pädiatrische Intensivmedizin Rheinland-
Pfalz und Saarland regelmäßig zweimal
pro Jahr. Im November 2010 wurde auf
dem 34. Arbeitstreffen beschlossen, die
Qualitätsverbesserung durch die
Benchmarkingmethode voranzutreiben.
Projekt: Benchmarking
Neonatologie
Rheinland-Pfalz /Saarland
„BM-NEO R-P/S 2011“
14.03.2012 / 17.04.2013
Bad Kreuznach
Tagesablauf 14.03.2012:
• Begrüßung / Registrierung
• Methodisches
• Hr. Wenzlaff: 1. Indikator Datenpräsentation
• Ausgewählte Kliniken: spez. Vorgehen
• Hr. Wenzlaff: 2. Indikator Datenpräsentation
• Ausgewählte Kliniken: spez. Vorgehen
• Moderierte Diskussion / (Pause)
• Verbindliche Absprachen für die Projektweiter-entwicklung / Empfehlungen für optimierte Organisation in den Kliniken / Protokollentwurf
• Kritik / Neue Ziele / Ausblick
Wer ist bislang dabei:
• Rheinland-Pfalz:
Trier, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Speyer, Worms, Koblenz, Bad Kreuznach, Neuwied, Landau, Kirchen, Idar-Oberstein, Pirmasens
• Saarland:
Neunkirchen, Saarlouis, Saarbrücken, Merzig
Bereits erfüllte Aufgaben aller
teilnehmenden Kliniken:
• Benennung von 2-3 fest-eingebundenen Mitarbeitern pro teilnehmender Klinik: Chefarzt und 1 Oberärztin/arzt
• Saarland: Einbindung über Fr. Dr. M. Bücheler; QBS - Qualitätsbüro im Saarland; E-Mail: [email protected]; Tel.: 0681 9261121 Fax: 0681 5893951
• Rheinland-Pfalz: Einbindung über Herrn Dr. Burmeister MPH postgrad.; Geschäftsführer SQMed GmbH Geschäftsstelle Qualitätssicherung Rhl.-Pfalz; E-Mail: [email protected] ;www.sqmed.de Tel.: 06131 62708-0 Fax: 06131 62708-22
Methodik
• Daten- und Verfahrensbasis:
Es werden für das Benchmarkingprojekt in seiner Startphase etablierte Indikatoren
und Daten aus der Qualitätssicherung Neonatologie benutzt; damit keine zusätzliche
Datenerhebung erforderlich und Orientierung an gängiger Methodik Folgenutzen;
Vergleichbarkeit: Ab Jahrgang 2010 ist die Neonatalerhebung als Qualitätssicherung
Neonatologie gesetzlich verpflichtend. Das Verfahren wird methodisch und
organisatorisch betreut vom AQUA-Institut (Göttingen).
• Benchmarkingansatz:
Mittels eines Rankings der adjustierten Qualitätsindikatorraten (über 5 Jahre) wurden
Kliniken mit „Besten-Ergebnissen“ ermittelt. Vergleichend wurden auch die „rohen“
Klinikraten dargestellt.
Die jeweils zwei „besten“ Kliniken je Indikator wurden vor dem gemeinsamen Treffen
kontaktiert, um vorab eine kurze Analyse ihrer Vorgehensweise hinsichtlich der
Zielgröße vorzunehmen, um diese dann auf dem Treffen als Start in die Diskussion
zur gemeinsamen Erarbeitung von „Best practice“ vorzustellen.
Methodik
• Teilnehmende Kliniken und Darstellung des zu Grunde liegenden
Rankingansatzes:
12 neonatologische Klinken aus Rheinland-Pfalz und 3 neonatologische
Kliniken aus dem Saarland mit (z. T. sehr) unterschiedlichen Fallzahlen von
versorgten Kindern.
Hinweis: Wenn eine Klinik keinen Fall in der Grundgesamtheit (=Indikator-
Nenner) besitzt (z. B. nur Jahrgang 2010), wird sie nicht in den
Rankingdarstellungen (siehe Benchmarkingansatz ausgewiesen. Kliniken
mit geringen Fallzahlen (im Mittel < 13 / Jahr für den jeweiligen Indikator)
werden in den Ranking-(Säulen)Diagrammen hellgrau ausgewiesen.
Aufgrund der Fallzahlproblematik werden primär größere Kliniken
ausgewählt, ihre Vorgehensweise vorzustellen. „Kleinere“ Kliniken mit sehr
guten Ergebnissen werden als Ergänzung während der Diskussion gezielt
eingebunden.
IVH Grad 3
1. Qualitätsindikator QI 2: Intra- und periventrikuläre Hirnblutungen (IVH-Grad 3 oder PVH)
• Beobachtungszeitraum für Benchmarkinganalysen:
5 (Erfassungs-)Jahre von 2006 -2010 (wegen generell kleinerer Fallzahlen pro Jahr).
• Zielgröße (Indikator-Zähler):
Mit dem Erfassungsjahr ist der Datensatz überarbeitet worden, so dass mehrere Parameter nicht 1:1 übertragbar und
auswertbar sind ( Migration erforderlich), so auch der Zielparameter Hirnblutungen für QI 2.
• Hinweis: In den Jahren 2006 – 2009: Maximales IVH-Stadium:
0 = nein
1 = Stadium 1
2 = Stadium 2
3 = Stadium 3
4 = Stadium 4
• ab dem Jahr 2010: Intraventrikuläre (IVH) oder periventrikuläre (PVH) Hämorrhagie
0 = nein
1 = IVH Grad I
2 = IVH Grad II
3 = IVH Grad III
4 = periventrikuläre Hämorrhagie (PVH)
keine größeren Veränderungen zu erwarten
• (Indikator-)Grundgesamtheit (=Nenner):
1. Lebend geborene Kinder
2. Keine Übernahmen oder Rückverlegungen aus externer Kinderklinik
(Parameter = Geburtsort)
3. Gestationsalter = 24 - 31 SSW oder Geburtsgewicht < 1.500 g.
4. Keine letalen Fehlbildungen
5 .Schädelsonogramm durchgeführt
6. Komplette Dokumentation der Nenner- und Adjustierungsparameter.
• Hinweis: in den Jahren 2006 – 2009: konnte der Geburtsort nur über die Aufnahmeklinik (in Zusammenhang mit den
Datumsangaben) bestimmt werden; d.h. keine explizite Angabe im Datensatz wie ab 2010. Da dazu sehr korrekte Angaben
zur Aufnahmeklinik gemacht werden mussten, war die Berechnung (klinik-individuell) durchaus fehleranfällig. Gleiches gilt
damit auch für die Bestimmung des Parameters „Inborn“.
Methodik
• Adjustierung:
Mittels logistischer Regression: Gestationsalter 24 - 30
SSW, Geschlecht(w), (Inborn nicht),
Regressionsgewichte von Jahrgang 2010
Gesamtdeutschland (AQUA) bundesweit beobachtete
Rate (nicht die adjustierte!) in 2010 = 4,82%. In
Rheinland-Pfalz: adjustierte Rate in 2010 = 2,5 %.
• Hinweis (methodisch): Da für die Jahrgänge 2006 – 2009 noch keine
(bundesdeutschen) Regressionsgewichte vorlagen, wurden die von 2010
verwendet (Annahme/Erwartung: ein eher geringer Fehler durch eine
ebenfalls geringe Verschiebung in der Grundverteilung über die Jahre).
Empfehlungen für „best practice“ in der eigenen Klinik:
Anmerkung: Die Liste stellt das Ergebnis aus den beiden Vorstellungen und der Diskussion dar. Das soll der Start für mögliche eigene
Ausarbeitungen sein. Auf dieser Grundlage können alle Kliniken etwas Konkretes zur Nutzung / Umsetzung im eigenen Haus in der Hand
halten. Dies erfüllt keinen Anspruch einer „wissenschaftlichen Leitlinie“ sondern soll konkrete Praxis- / Organisationsverbesserungen für
strukturelle Änderungen und Verbesserungen von Handlungsabläufen begünstigen.
• ►Personal auf allen Ebenen inhaltlich und praktisch „trainieren“, zertifizieren und „anbinden“!
Methodik: Kombination aus individueller Vorbildfunktion und strukturiertem Weiterbildungs-Curriculum mit Fehlerbesprechung
Mögliche Ziele: Etablierung eines „crisis resource managements“ und in- bzw. extern moderiertes Teamtraining
• ►Erstversorgung: nach „Beste Kliniken“-Prinzipien der Frühgeborenenreanimation
und Transport auf Station: möglichst ohne Umlagern
• ►Eigene Intubationskriterien definieren!
Auf Grundlage einer Kombination der Angaben zum Vorgehen in den „Besten Kliniken“ eigenen Vorschlag formulieren
• ►Weaning:
Orientierung am „Beste Kliniken“-Vorgehen (falls analoge technische Möglichkeiten in eigener Klinik vorgehalten werden)
• ►Zugangsanlage / NVK / NAK-Liegedauer
Orientieren am Management in den „Besten Kliniken“
• ►Kreislauftherapie optimieren
nach Kriterien aus den „Besten Kliniken“
• ►Teamkoordination:
durch optimale Vorbereitung jeder Geburt und einer bis ins Detail strukturierten Aufgabenverteilung aller Professionen kann eine
„perfekte“ Frühgeborenen-Erstversorgung gelingen! Wiederum Orientierung an den Anregeungen aus den „Besten Kliniken“
Pneumothorax
2. Qualitätsindikator QI 9: Pneumothorax
• Beobachtungszeitraum für Benchmarkinganalysen:
5 (Erfassungs-)Jahre von 2006 -2010 (wegen generell kleinerer Fallzahlen pro Jahr)
• Zielgröße (Indikator-Zähler):
Mit dem Erfassungsjahr ist der Datensatz überarbeitet worden, so dass mehrere Parameter nicht 1:1 übertragbar und auswertbar sind.
( Migration erforderlich), so auch der Zielparameter Pneumothorax für QI 9.
• Hinweis: In den Jahren 2006 – 2009: Pneumothorax während Beatmung (kein CPAP !!): ja/nein; ab dem Jahr 2010:
Pneumothorax
0 = nein
1 =ja, unter Spontanatmung
2 = ja, unter nasaler / pharyngealer Beatmung
3 = ja, unter intratrachealer Beatmung
• Der Indikator QI9 in der Qualitätssicherung Neonatologie ab 2010 ermittelt die (adjustierte) Pneumothoraxrate über alle drei
Beatmungsarten; d.h. Pneumothorax > 0. Bei der Berechnung vor 2010 steht aufgrund der damaligen Dokumentation nur die
intratracheale Beatmung zur Verfügung (obwohl man nicht so ganz sicher sein kann, ob dies damals in den Kliniken immer so
konsequent dokumentiert wurde). Analysen auf dem vorliegenden Datenbestand zeigen, dass der Indikator QI 9 modifiziert durchaus
durchgängig (von 2006 – 2010) für intratracheale Beatmung berechnet werden kann (mit allen geringen Unwägbarkeiten).
• (Indikator-)Grundgesamtheit (=Nenner):
1. Lebend geborene Kinder
2. Keine Übernahmen oder Rückverlegungen aus externer Kinderklinik
(Parameter Geburtsort)
3. Gestationsalter > = 24 SSW
4. Keine letalen Fehlbildungen
5 .Intratracheale Beatmung
6. Komplette Dokumentation der Nenner- und Adjustierungsparameter.
• Hinweis: in den Jahren 2006 – 2009 konnte der Geburtsort nur über die Aufnahmeklinik (in Zusammenhang mit den Datumsangaben)
bestimmt werden; d.h. keine explizite Angabe im Datensatz wie ab 2010. Da hierzu sehr korrekte Angaben zur Aufnahmeklinik gemacht
werden mussten, war die Berechnung (klinik-individuell) durchaus fehleranfällig. Gleiches gilt damit auch für die Bestimmung des
Parameters „Inborn“.
• Intratracheale Beatmung siehe Hinweis unter Zielgröße (Indikator-Zähler).
Methodik
• Adjustierung:
Mittels logistischer Regression: Gestationsalter 24 - 39 SSW,
Geschlecht(w), Inborn, Regressionsgewichte von Jahrgang 2010
Gesamtdeutschland (AQUA) bundesweit beobachtete Rate (nicht
die adjustierte!) in 2010 = 5,72%. In Rheinland-Pfalz: adjustierte
Rate in 2010 =7,1 %.
• Hinweis: bei beiden obigen Raten alle Beatmungsarten eingerechnet, siehe
Zielgröße (Indikator-Zähler)
• Hinweis (methodisch): Da für die Jahrgänge 2006 – 2009 noch keine
(bundesdeutschen) Regressionsgewichte vorlagen, wurden die von 2010 verwendet
(Annahme/Erwartung: ein eher geringer Fehler durch eine ebenfalls geringe
Verschiebung in der Grundverteilung über die Jahre).
• ►frühzeitige Entscheidung zur Intubation/invasiven Beatmung kann Ptx-
Entstehung vermeiden:
„Beste Kliniken“:
• FiO2 > 0,4% > 2h trotz 2. Surfactantgabe via Sonde/Endotrachealtubus und
Dyspnoezeichen oder vermehrte Apnoen; sonst bei gutem Atemmuster wird der FiO2
auch mal etwas höher toleriert
• pCO2 > 65mmHg > 2h (wobei das Atemmuster auch hier eine Rolle spielt), pH < 7,2
• ►Cave: Ptx wenn, dann unter CPAP
• ►Intubationskriterien festlegen
Vorschläge s.o.
• ►genaue Baro- und Volutraumaüberwachung unter Beatmung, Messung am
Respirator und am Handbeatmungsbeutel
• „Beste Kliniken“: Volutrauma: VT 4-6 ml/kg, Thoraxexkursionen beachten, Beutel
mit Manometer ausstatten, Schulung des Teams, Druckerhöhung am Respirator nur
nach anschliessender engmaschiger Überwachung
Empfehlungen für „best practice“ in der eigenen Klinik:
Anmerkung: Die rechte Spalte stellt das Ergebnis aus den beiden Vorstellungen und der Diskussion dar. Das soll der Start für mögliche eigene
Ausarbeitungen sein. Auf dieser Grundlage können alle Kliniken etwas Konkretes zur Nutzung / Umsetzung im eigenen Haus in der Hand
halten. Dies erfüllt keinen Anspruch einer „wissenschaftlichen Leitlinie“ sondern soll konkrete Praxis- / Organisationsverbesserungen für
strukturelle Änderungen und Verbesserungen von Handlungsabläufen begünstigen.
Zusammenfassung des 1. Benchmarkingtreffens / weiteres Prozedere:
Fazit:
Die Ergebnisqualität einer neonatologischen Einrichtung hängt nicht nur bzgl. der beiden
erarbeiteten Indikatoren von einer stringent eingehaltenen und allen vertrauten Prozess- und
Arbeitsstruktur und dem Erfahrungsschatz und der Konstanz des Personals ab. Das Projekttreffen
hat das Ziel einer Initialzündung für einen strukturierten extern moderierten Prozess voll erfüllt.
Allen Teilnehmern wurde die neonatologische Landschaft in Rheinland-Pfalz und im Saarland an
repräsentativen Zahlen deutlich fassbarer.
Weiteres Vorgehen / Zukunft des Projekts:
• einhelliges Votum im Plenum zur Fortsetzung des Projektes
• Erstellung eines Protokolls, Versenden per Mail an alle Teilnehmer mit Aufruf zur aktiven
Rückmeldung aus allen Kliniken
• die beiden bislang im Projekt nicht vertretenen Kliniken werden durch die Herren … persönlich
angesprochen und erneut zur Mitarbeit eingeladen
• die Grafiken werden den einzelnen Kliniken nur mit Benennung ihres eigenen Klinikbalkens per
Mail zur Verfügung gestellt (bitte unten bestätigen!)
• beim nächsten Treffen soll nur 1 Indikator bearbeitet werden und zu Beginn die wissenschaftliche
Evidenz für diesen Indikator kurz (15min) vorgestellt werden
• zunächst ausgewählter Indikator: NEC
• Rückmeldung BM-Projekttreffen 14.03.2012 (bitte per Mail):
• Name / Klinik / Unterschrift
• Was war für mich neu?
• Was kann ich umsetzen?
• Was sollten wir noch machen
(weitere gezielte Auswertung
durch Herrn Wenzlaff o.ä.)?
• Welcher Indikator soll im
November besprochen werden:
NEC oder … ?
• Ich wünsche „meine“ Daten
als Grafik per Mail!
• Name / Klinik / Unterschrift
Tagesablauf 17.04.2013 10-14.00 Uhr:
• Begrüßung / Registrierung / Vorstellung
• Prof. Möller: Zur NEC-“Evidenz“
• Fr. Niemann / Fr. Damm: Daten zu Indikator NEC
• Ausgewählte Kliniken: spez. Vorgehen
• Moderierte Diskussion / verbindliche Absprachen
• - Kurze Pause –
• Kurzbericht 30. QM-Konferenz München
• Fr. Niemann / Fr. Damm: Begriffserläuterung Risikoadjustierung
• Vorprotokoll „Best-practice-Empfehlungen“: Konkretisierung
• Hospitationen / Frühgeborenennachsorge
• Kritik / Neue Ziele
Benchmarking-Treffen Neonatologie Rheinland Pfalz/Saarland – 17.04.2013
Gabriele Damm, ZQ, Hannover
Nadja Niemann, M.A., ZQ, Hannover
Daten zum Indikator NEC
Beobachtungszeitraum für Benchmarking-Analysen:
Neonatalerhebung 2005 – 2011
Erfassung der NEC:
a) 2005-2009: nur über Eingabe des ICD-10-Codes
in die Felder Diagnose 1-6 und OP-Diagnose 1-3
b) ab 2010: über die Eingabe von „ja“ in das Feld „Enterokolitis“
und/oder Eingabe von „ja“ in das Feld NEC-OP
und/oder Eingabe des ICD-10-Codes in die
Felder Diagnose 1-25 und OP-Diagnose 1-5
Anmerkung: Die Eingabe von Enterokolitis = „ja“ soll erfolgen, wenn es sich um
Stadium 2 oder 3 handelt.
→ Parameter nicht 1:1 übertragbar und auswertbar!
Methodik (1)
(Indikator-)Grundgesamtheit (=Nenner)
1. Überlebende Kinder
2. Primäraufnahmen
3. Geburtsgewicht < 1.500 g
4. Gestationsalter = 24 - 31 SSW
Kliniken
12 Kliniken aus Rheinland-Pfalz und 3 Kliniken aus dem
Saarland mit (z.T. sehr) unterschiedlichen Fallzahlen
neonatologisch versorgter Kinder
Methodik (2)
Fallzahlen 2005 – 2011 in den teilnehmenden Kliniken:
34.097 versorgte Kinder insgesamt
147 NEC-Fälle insgesamt (= 0,4%)
33.841 Überlebende
davon 130 NEC-Fälle (= 0,4%)
1785 Überlebende < 1500 g, 24-31 SSW
davon 59 NEC-Fälle (= 3,3%)
NEC-Häufigkeiten 2005-2011
Vgl. AWMF-Leitline: Inzidenz in NEOKISS-
Kliniken = 3,4% bei Frühgeborenen < 1.500 g
Vgl. AWMF-Leitline:
Inzidenz = 0,1 – 0,3% aller
Neugeborenen
Protokoll
Benchmarkingprojekt Neonatologie Rheinland-Pfalz / Saarland
am 17.04.2013 in Bad Kreuznach
Thema: Nekrotisierende Enterokolitis (NEC)
Teilnehmer 25 Teilnehmer aus den am Projekt teilnehmenden Kliniken sowie Frau Damm und Frau Niemann vom Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ), Einrichtung der Ärztekammer Niedersachsen, in Hannover (s. Teilnehmerliste). Zur NEC-„Evidenz“ Die Einführung in das Thema erfolgt über einen Vortrag von Herrn Prof. Möller zur Leitlinie NEC (siehe Anlage 1). Qualitätsindikator NEC
Nach der Präsentation der Ranking-Ergebnisse zum Qualitätsindikator NEC (siehe Anlage 2) stellen die beiden als „beste Kliniken“ identifizierten Einrichtungen ihre spezifischen Vorgehensweisen vor (siehe Anlagen 3, 4). Verbindliche Absprachen auf Basis der gemeinsamen Benchmarking-Diskussion … Auswahl des Qualitätsindikators für das nächste Benchmarking-Treffen:
BronchoPulmonale Dysplasie (BPD)
Den Einführungsvortrag in das Thema wird Herr PD Dr. Thomas aus Trier übernehmen.
Nächster Termin: 13.11.2013 (Beginn: 10:00 Uhr)
Vorschlag von Damm/Niemann/Hoppen für die nächste Sitzung am 13.11.2013 um 10.00 Uhr in Bad Kreuznach:
•Begrüßung / Registrierung / ggf. Vorstellung
•Abstimmung und Konkretisierung des Vorprotokolls „best practice“- Empfehlungen zum Thema NEC
•Kurzbericht von der Aqua-Tagung Göttingen (12.06.2013) und der Stellungnahme des Lenkungsausschusses zur weiteren Förderung des Projekts •Auffrischung der Benchmarking-Methodik und Begriffserläuterung Risikoadjustierung
•Einführungsvortrag in das Thema BPD durch Herrn PD Dr. Thomas (Trier) •Vorstellung der Ranking-Ergebnisse zur BPD
•Vorstellung der spezifischen Vorgehensweisen ausgewählter Kliniken
•Moderierte Diskussion und verbindliche Absprachen zur BPD
•Abstimmung zum weiteren Vorgehen
Lernprozess
Das beschriebene Benchmarkingprozedere (= im wesentlichen das Arbeiten mit Indikatoren) muss in den ersten Treffen geübt und zielgerichtet standardisiert werden. Das Ziel muss zum einen sein, dass jeder Teilnehmer aus den Treffen „etwas mitnimmt“, dass er am nächsten Tag in der Einrichtung unmittelbar für Verbesserungs-Aktivitäten einsetzen kann. Zum anderen muss es das Bestreben der Gruppe sein, dass das vorher beschriebene Verbesserungsprozedere mittels PDCA nach und nach systematisch und konsequent umgesetzt wird.
Aufbau und Strukturierung
1. Mehrere Treffen und Diskussionen zur Schaffung eines Bewusstseins für die Benchmarkingmethode als ein
"Lernen von den Besten"
2. Erstellung eines detaillierten Projektplans
3. Antragsstellung zur Förderung durch den Lenkungsausschuss RLP
4. Finanzierung durch den Lenkungsausschuss nach Umsetzung der gestellten Auflagen
5. Feste Einbindung des Zentrums für Qualität und Management im Gesundheitssystem (ZQ) in Hannover zur
Datenbearbeitung, gezielter Indikatorenanalyse und Moderation der Treffen
6. Sicherstellung einer methodischen Sicherheit, Strukturierung des Datenmanagements und der
Datensicherheit durch Absprachen zwischen SQMed Qualitätssicherung Rheinland-Pfalz, QBS
Qualitätsbüro im Saarland und ZQ Hannover
7. Schriftliche Einbindung von 2-3 Vertretern der bislang 15 teilnehmenden Kliniken
8. Inhaltliche Planung, Auswahl der zu bearbeitenden Indikatoren und Vorbereitung der Benchmarkingtreffen
durch eine Kern-AG in Zusammenarbeit mit dem ZQ in Hannover
9. Erarbeitung eines Rankings für die gewählten Indikatoren durch das ZQ Hannover
10. Kontaktierung der zwei "besten Kliniken" pro Indikator 4 Wochen vor jedem Benchmarkingtreffen; diese
haben die Aufgabe ihr Vorgehen intern zu analysieren und im Rahmen des Treffens vorzustellen
11. Durchführung des Benchmarkingtreffens unter externer Moderation durch das ZQ Hannover; Diskussion
und Erstellung eines "Best-Practice"-Protokolls mit verbindlichen Empfehlungen
12. Ziel: Etablierung von sog. "Plan-Do-Check-Act"-Zyklen, Evaluation des Prozesses und Überführung in die
tägliche Routine
Fazit: wie kann es gelingen?
• Abbauen von „Angst“ vor Offenheit untereinander :
„niemand ist schlecht – aber wenige sind eben sehr gut → Gewinn für alle!“
• Nutzung fester Strukturen: bestehende AG
• Vertrauensvoller Umgang miteinander trainieren:
„aufgrund der sensiblen Inhalte haben sich sämtliche Teilnehmer neben der
gewünscht offen geführten internen Diskussion zu einer unbedingten
Verschwiegenheit nach außen verpflichtet.“
• Problem „alle bei der Stange halten“ – Pflegen,
Motivieren, Prozess muss/soll begeistern!
• Unbedingt externe Moderation mit Expertise!
• Last not least: Finanzierung auf sichere Füße stellen!
„BM-NEO R-P/S 2011“: Projektprotokoll → Lenkungsausschuss (§ 3
Vertrag zwischen Krankenhausgesellschaft & Kassenverbände &
Ärztekammer u.a.)
Fragen – gerne an:
Dr. Thomas Hoppen GEMEINSCHAFTSKLINIKUM KOBLENZ-MAYEN Kemperhof Koblenz Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Koblenzerstr. 115-155 56073 Koblenz Tel: 0261 / 499 – 2610 Fax: 0261 / 499 – 2600 Email: [email protected] http://www.gemeinschaftsklinikum.de
Der Dank zum Schluss an:
Fr. Dr. Brigitte Sens,
Fr. Gabriele Damm,
Fr. Nadja Niemann und
Herrn Paul Wenzlaff
vom ZQ in Hannover !!!