12.03.2018 | Autor: Heidi Schön | www.eza-allgaeu.de
Energie- und
Klimaschutz-Bericht der
Marktgemeinde
Altusried
im Rahmen des eea-Programms
Stand Audit 2017 mit Bewertungszeitraum 2013-2016
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Inhalt
1. Zusammenfassung 3
1.1. Im letzten Jahr umgesetzte Projekte: 4 1.2. Für das nächste Jahr geplante Projekte: 4 1.3. Energiepolitisches eea-Profil der Marktgemeinde Altusried 5
2. Ausgangslage / Situationsanalyse 10
2.1. Energie- und klimarelevante Strukturen 11 2.2. Endenergieverbrauch kommunale Gebäude und Anlagen 12
2.2.1. Endenergieverbrauch kommunale Gebäude und Anlagen
nach Energieträgern (2016) 12
2.2.2. Entwicklung des Energieverbrauchs der Liegenschaften im
kommunalen Energiemanagement 13 2.3. Kennzahlen 15
3. In den letzten Jahren umgesetzte
Maßnahmen 16
3.1. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 1
(Entwicklungsplanung, Raumordnung) 16 3.2. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 2 (Kommunale
Gebäude, Anlagen) 17 3.3. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 3 (Versorgung /
Entsorgung) 18 3.4. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 4 (Mobilität) 19 3.5. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 5 (interne
Organisation) 20 3.6. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 6 (Kommunikation /
Kooperation) 21
4. Anhänge 23
4.1. Energierelevante Strukturen in der Marktgemeinde Altusried 23 4.2. Der European Energy Award ® - Prozess in der
Marktgemeinde Altusried 24 4.3. Benchmark 2017 26
4.3.1. Benchmark der eea-Kommunen in Deutschland 26
4.3.2. Benchmark der eea-Kommunen in Bayern 27
4.3.3. Energie-Benchmarking im Landkreis (2014) 28 4.4. Der European Energy Award ® - Allgemeine Informationen
zum Prozess 30 4.5. Übersicht über die einzelnen Maßnahmenbereiche 31 4.6. Das Punktesystem des eea® 33
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1. Zusammenfassung
Im Februar 2015 ist der Markt Altusried dem european energy award
beigetreten. Die Ist-Analyse im Jahr 2015 hat einen Zielerreichungsgrad
von 36 % ergeben. Im Jahr 2016 ergab das 1. interne Audit einen
Zielerreichungsgrad von 43 %. Nach Umsetzung vieler Maßnahmen
konnte die Zielerreichung im Jahr 2017 auf nunmehr 47 % gesteigert
werden, obwohl die Anforderungen für eine Gemeinde mit mehr als 10.000
Einwohnern deutlich gestiegen sind. Insbesondere in den Bereichen
„Versorgung, Entsorgung“, „Entwicklungsplanung, Raumordnung“ und
„Kommunale Gebäude, Anlagen“ hat sich die Marktgemeinde sehr
verbessert.
In den Maßnahmenbereichen "Versorgung, Entsorgung", „Entwicklungs-
planung, Raumordnung“ und "Interne Organisation“ wurde die für die
Zertifizierung notwendige 50 % -Marke bereits erreicht bzw. überschritten.
Handlungsbedarf besteht noch in den Bereichen Mobilität (44 %),
"kommunale Gebäude, Anlagen“ (40 %) und „Kommunikation,
Kooperation“(35 %). Dementsprechend sollten diese Bereiche bei der
Planung von Maßnahmen besonders berücksichtigt werden.
Sollte das Energieteam unter Leitung von Frau Gabriele Grotz weiterhin so
engagiert weiterarbeiten und ggf. noch die Personalressourcen für den
Klimaschutz verstärkt werden, steht einer möglichen Zertifizierung Anfang
2019 nichts im Wege.
Zielerreichung 2017:
47 %.
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1.1. Im letzten Jahr umgesetzte Projekte:
Grundsatzbeschluss und Anwendung eines Bonussystems für energieoptimiertes Bauen im Baugebiet Lindenfeld und Oberhofen-Südwest
Vorbildliches kommunales Energiemanagement für die meisten kommunalen Liegenschaften
Fertigstellung eines Sanierungsfahrplans für alle Schulen und weitere kommunale Gebäude mit Berücksichtigung der Innenbeleuchtung
Sukzessive Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik Hoher Anteil erneuerbarer Energien im Bereich Wärme und Strom Untersuchung der kommunalen Dachflächen auf Eignung für
Photovoltaiknutzung Erstellung einer Studie zur möglichen Abwärmenutzung aus
Gewerbe und Landwirtschaft Bereitstellung eines Budgets für die Energieteamarbeit Durchführung von regelmäßigen Sitzungen des Energieteams und
internen Audits zur Erfolgskontrolle Regelmäßige Teilnahme an regionalen eea-Erfahrungsaustausch-
treffen Neutrale und für den Bürger kostenlose Energieberatungsstelle mit
vorbildlichen Beratungszahlen (6,9 Beratungen je 1000 EW a) Angebot von Vor-Ort-Impulsberatungen für private Haushalte Durchführung der Energiewerkstatt Kindergarten im gemeindlichen
Kindergarten Villa Kunterbunt Naturnahes Ferienbetreuungsprogramm Öffentlichkeitsarbeit zu Klimaschutzthemen auf der Website, im
Bekanntmachungsblatt, bei facebook und bei Veranstaltungen wie z.B. dem alternativen Markt
1.2. Für das nächste Jahr geplante Projekte:
weitere Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik Inbetriebnahme des mobilen Blockheizkraftwerks für Freibad und
Schule Bau einer E-Ladesäule am Marktplatz Verabschiedung einer Beschaffungsrichtlinie Fortführung der Öffentlichkeitsarbeit mit Veröffentlichungen auf der
Homepage, auf Facebook und im Bekanntmachungsblatt Fortführung des Energieberaterpakets mit Buchung von Vorträgen,
Beratungen in der Beratungsstelle und Durchführung einer Sanierungskampagne
Kooperation mit dem Landkreis bei verschiedenen öffentlichkeitswirksamen Aktionen
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1.3. Energiepolitisches eea-Profil der Marktgemeinde Altusried
Herausragende Leistungen der Kommune:
Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes mit Energie- und CO2-Bilanz sowie Potenzialabschätzung
Hoher Anteil erneuerbarer Energien im Bereich Strom und Wärme neutrale und kostenlose Energieberatung kommunales Energiemanagement für die meisten Liegenschaften Öffentlichkeitsarbeit zu Klimaschutzthemen
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Gesamtergebnis:
Anzahl möglicher Punkte: 376,0 (100,0 %)
Für die Zertifizierung notwendige Punkte: 188,0 (50,0 %)
Anzahl erreichter Punkte: 177,6 (47,2 %)
Gesamtergebnis:
Abbildung 1 I Ergebnisse des internen Audits 2017 (Netzdarstellung)
Der eea-Maßnahmenkatalog umfasst sechs kommunale
Maßnahmenbereiche:
Entwicklungsplanung, Raumordnung Kommunale Gebäude und Anlagen Versorgung, Entsorgung Mobilität Interne Organisation Kommunikation, Kooperation
Gesamtergebnis
Audit 2017: 47 %
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Im eea-Netzdiagramm (Abbildung 1) sind alle sechs Maßnahmenbereiche
aufgeführt. Dabei zeigt die gestrichelte blaue Linie den Zielerreichungs-
grad von 50 % in jedem Maßnahmenbereich an und somit eine eea-
Auszeichnung. Die gelbe gestrichelte Linie steht für einen
Zielerreichungsgrad von 75 % und eine Auszeichnung in Gold. Die rote
Linie visualisiert den Umsetzungsgrad in jedem einzelnen Maßnahmen-
bereich im Audit 2017.
Insgesamt wurden in Altusried bislang 177,6 Punkte erreicht und damit
47 % der möglichen Punkte.
Deutlich werden in Abbildung 1 die herausragenden Leistungen der
Marktgemeinde Altusried im Bereich „Versorgung, Entsorgung“ mit einem
Zielerreichungsgrad von 76 %. In den Bereichen "Entwicklungsplanung,
Raumordnung" (56 %) und „Interne Organisation“ (50 %) ist die 50 %-
Marke bereits erreicht bzw. überschritten. In den Bereichen „Mobilität“
(44 %), „Kommunale Gebäude, Anlagen“ (40 %) und „Kommunikation,
Kooperation“ (35 %) ist die 50 %-Marke noch nicht erreicht.
Dementsprechend sollten diese Bereiche bei der Planung von
Maßnahmen besonders berücksichtigt werden.
Das interne Audit ist eine Momentaufnahme und bildet mit dem Auditjahr
2017 die letzten vier Jahre ab. Der European Energy Award macht die
Erfolge einer Kommune bei Energieeffizienz und Klimaschutz mess- und
sichtbar. Das Ergebnis ist ein Stärken-Schwächen-Profil, das Potenziale
für eine künftige kommunale Energie- und Klimaschutzpolitik aufzeigt.
Klimaschutz ist eine langfristige Aufgabe. Einzelmaßnahmen sind zwar
wichtig, doch entscheidend ist die Kontinuität der Energie- und
Klimaschutzpolitik über mehrere Jahre hinweg.
Tabelle 1 I Ergebnisse des internen Audits 2017 in Tabellenform
Markt Altusriedmaximal für die Kommune
möglich
effektiv erreicht Umsetzung in %
Entwicklungsplanung, Raumordnung 84 51 28,5 55,9
kommunale Gebäude, Anlagen 76 76 30,1 39,6
Versorgung, Entsorgung 104 46 34,9 75,9
Mobilität 96 75 32,7 43,6
interne Organisation 44 44 22 50,0
Kommunikation, Kooperation 96 84 29,4 35,0
Summen 500 376 177,6 47,2
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Die Anzahl der möglichen Punkte ist von der maximalen Punktzahl 500 um
124 Punkte reduziert worden (Tabelle 1). Im Maßnahmenpaket 1.3 werden
in Deutschland die maximalen Punkte grundsätzlich reduziert, da hier der
Einfluss der Kommunen im Vergleich zu anderen Ländern nur gering ist.
Die Reduktion der Punkte soll einen Ausgleich schaffen, um kleinere
Kommunen im direkten Vergleich mit großen Kommunen nicht zu
benachteiligen. Oftmals liegen die Zuständigkeiten nicht bei der Kommune
(Maßnahmenpaket 3.1, 3.2, 3.5 und 3.6).
Abbildung 2 I Relative Veränderungen der Zielerreichungsgrade in den verschiedenen
Maßnahmenbereichen gegenüber dem letzten internen Audit 2016
Abbildung 2 veranschaulicht die relativen Veränderungen der
Zielerreichungsgrade gegenüber dem Audit 2016. Demnach hat die
Kommune in den Bereichen „Versorgung, Entsorgung“,
„Entwicklungsplanung, Raumordnung“ und „Kommunale Gebäude,
Anlagen“ deutliche Steigerungen realisieren können. In den Maßnahmen-
bereichen „Kommunikation, Kooperation“ und „Interne Organisation“ ist ein
Rückgang im Zielerreichungsgrad zu verzeichnen. Die Gründe für den
Rückgang liegen hauptsächlich an den gestiegenen Anforderungen für
Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern. Im Bereich „Mobilität“ konnte
das erreichte Niveau etwa gehalten werden.
Wichtige Termine im Jahr 2017 waren:
06.03.2017: Energieteamsitzung 26.06.2017: Energieteamsitzung 18.09.2017: Energieteamsitzung 27.11.2017: internes Audit mit Aktualisierung des Arbeitsprogramms
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2. Ausgangslage / Situationsanalyse
Die Marktgemeinde Altusried liegt im nördlichen Landkreis Oberallgäu
etwa vierzehn Kilometer nordwestlich von Kempten. Der Markt
Altusried ist eine großflächige Gemeinde mit den Ortsteilen Altusried,
Frauenzell, Kimratshofen, Krugzell und Muthmannshofen. Im Westen
grenzt Baden-Württemberg an das Gemeindegebiet im Norden der
Landkreis Unterallgäu. Durch das Gemeindegebiet fließt die Iller,
deren Wasserkraft in zwei Kraftwerken seit Jahrzehnten genutzt wird.
Bekannt ist Altusried durch eine der größten Freilichtbühnen
Deutschlands und die Allgäukrimis der Schriftsteller Michael Kobr und
Volker Klüpfel.
Im Markt Altusried wohnen rund 10.000 Einwohner. Die
Marktgemeinde erstreckt sich über eine Fläche von ca. 92 km² und
liegt auf einer Höhe zwischen 650 m und 850 m ü. NN.
Die wichtigsten Straßen sind die Staatsstraßen St 2009 und St 1308
sowie die Kreisstraßen OA 15 und OA 16.
Altusried liegt am Iller-Radweg, einem bekannten Fernradweg
zwischen Ulm und Oberstdorf. Die Marktgemeinde ist weiterhin
Etappenort der Wandertrilogie Allgäu und liegt am schwäbischen
Jakobs-Pilgerweg.
Markt Altusried
Landkreis: Oberallgäu
Höhe: 723 m ü. NN
Fläche: 91,68 km²
Einwohner: 10.066
Adresse der
Marktverwaltung:
Rathausplatz 1
87452 Altusried
Webpräsenz: www.altusried.de
Bürgermeister: Joachim Konrad
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2.1. Energie- und klimarelevante Strukturen
Bürgermeister Joachim Konrad
Verwaltungshaushalt 2016
Vermögenshaushalt 2016
17,374 Mio. €
4,598 Mio. €
Einwohner 10.066 (Stand 31.12.2016)
Fläche 91,68 km²
Anzahl Beschäftigte in der
Verwaltung
25
eea-Energieteamleiterin Gabriele Grotz
Bauamt Claus Fischer
Elektrizitätsversorgung
Allgäuer Überlandwerk (AÜW);
Lechwerke (LEW);
Energie Baden Württemberg
(ENBW)
Wasserversorgung Eigene Wasserversorgung
Erdgasversorgung
(Grundversorger) Erdgas Schwaben GmbH
Abwasserverband
Abwasserverband Kempten
Abfallentsorger
Zweckverband für Abfallwirtschaft
Kempten (ZAK)
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2.2. Endenergieverbrauch kommunale Gebäude und Anlagen
2.2.1. Endenergieverbrauch kommunale Gebäude und Anlagen nach
Energieträgern (2016)
Tabelle 3 I Endenergieverbrauch kommunaler Betrieb ohne kommunale Fahrzeuge
2016
Tabelle 3 zeigt die Aufteilung der Energieträger des kommunalen
Verbrauchs 2016. Die am häufigsten verwendeten Energieträger sind
Erdgas (49,6 %), Strom (30,6 %) und Heizöl (15,6 %). Flüssiggas,
Solarthermie und Umweltwärme spielen beim Endenergieverbrauch eine
untergeordnete Rolle. Die Wärmeverbrauchswerte sind nicht
witterungsbereinigt. Der Stromverbrauch teilt sich auf kommunale
Gebäude (604 MWh), Straßenbeleuchtung (403 MWh) und Strom für die
Trinkwasserbereitung (211 MWh) auf.
Energieträger
Verbrauch
2016 in
MWhin %
Erdgas 2022 49,6%
Heizöl 636 15,6%
Flüssiggas 24 0,6%
Solarthermie 6 0,1%
Umweltwärme 140 3,4%
Elektrizität 1245 30,6%
Summen 4073 100%
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2.2.2. Entwicklung des Energieverbrauchs der Liegenschaften im
kommunalen Energiemanagement
Abbildung 3 I Stromverbrauch und -kosten der im kommunalen Energiemanagement
betreuten Liegenschaften 2014 – 2016
Abbildung 4 I Wärmeverbrauch (witterungsbereinigt) und-kosten der im kommunalen
Energiemanagement betreuten Liegenschaften 2014 - 2016
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Abbildung 5 I Wasserverbrauch und-kosten der im kommunalen Energiemanagement
betreuten Liegenschaften 2014 - 2016
Abbildung 3, Abbildung 4 und Abbildung 5 zeigen die Entwicklung der
Strom-, Wärme- und Wasserverbräuche der im kommunalen
Energiemanagement betreuten Liegenschaften. Details können dem
Energiebericht 2017 des kommunalen Energiemanagements entnommen
werden.
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2.3. Kennzahlen
Parameter EinheitWert
Markt Altusried
Mittelwert
Deutschland
Wohnfläche in Wohngebäuden pro Einwohner 2016 m² / EW 49,51 45,0
Einwohner pro Wohneinheit 2016Personen /
Wohneinheit2,30 2,04
CO2-Emissionen gesamt 2014 t 64.720
Gesamt-Wärmeenergiebedarf der Kommune pro
Einwohner Basis 2014 kWh / EW a 16.225 15.192
Anteil erneuerbarer Energien am Wärme-
energiebedarf der gesamten Kommune 2014% 38,6% 12,9%
Gesamt-Strombedarf der Kommune pro Einwohner
2014kWh / EW a 4.433 7.309
Anteil Produktion erneuerbarer Strom am gesamten
Stromverbrauch der Kommune 2014% 153,0% 27,2%
Photovoltaikanlagen - installierte Leistung pro 1000
Einwohner (Dez 2016) (netzgekoppelt und
Inselanlagen)
kWp / 1000 EW 1561 495,5
Verbrauch Wärme witterungsbereinigt pro Fläche
kommunale Gebäude 2016kWh / m² a 121 n.b.
Anteil erneuerbare Wärme an gesamter Wärme
kommunale Gebäude 2016 % 5,7 n.b.
Verbrauch Strom pro Fläche kommunale Gebäude
2016kWh / m² a 23 n.b.
Anteil zertifizierter Ökostrom (gemäß
Anforderungen eea) und Eigenstrom am
Gesamtstrom kommunale Gebäude 2016
% 0% n.b
Gesamtverbrauch Strom für Straßenbeleuchtung
2016kWh 403.000 n.b.
Verbrauch Wasser pro Fläche kommunale Gebäude
2016Liter / m² a 518 n.b.
Pkw pro 1000 Einwohner (2016) Anzahl / 1000 EW 658 548
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3. In den letzten Jahren umgesetzte Maßnahmen
3.1. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 1 (Entwicklungsplanung, Raumordnung)
Interkommunales Entwicklungskonzept zusammen mit Nachbargemeinden
Der Marktgemeinderat hat den Einstieg in die Städtebauförderung
beschlossen und als Grundlage dafür die vorbereitenden
Untersuchungen eines "Integrierten Interkommunalen
Entwicklungskonzeptes" in Auftrag gegeben. Die Förderung erfolgt
über das bayerische Städtebauförderungsprogrammes für kleinere
Städte und Gemeinden. Zunächst wurde das Untersuchungsgebiet
festgelegt.
Umsetzung Bonussystem für energieoptimiertes Bauen
Der Gemeinderat Altusried hat einen Grundsatzbeschluss zu einem
Bonussystem für energieoptimiertes Bauen für die Baugebiete "Im
Lindenfeld" in Frauenzell und „Oberhofen-Südwest“ in Kimratshofen
beschlossen und bei ersten Baugrundstücken bereits umgesetzt.
Highlights im Maßnahmenbereich 1:
Interkommunales Entwicklungskonzept zusammen mit Nachbargemeinden
Umsetzung Bonussystem für energieeffizientes Bauen
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3.2. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 2 (Kommunale Gebäude, Anlagen)
Erstellung eines Sanierungsfahrplans für kommunale Gebäude
Altusried als Flächenkommune besitzt eine Vielzahl von kommunalen
Gebäuden in den Ortsteilen und im Hauptort. Da für viele dieser
Gebäude ein erheblicher Sanierungsbedarf besteht, wurde ein
Ingenieurbüro mit der Erstellung eines Sanierungsfahrplans
beauftragt. Darin einbezogen sind alle Schulen und das Dorfge-
meinschaftshaus Muthmannshofen. Erste Umsetzungsmaßnahmen
wie die Umstellung der Innenbeleuchtung auf LED sind bereits erfolgt.
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik
Im energiepolitischen Arbeitsprogramm ist die schrittweise
Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik vorgesehen. In
den Ortsteilen Kimratshofen, Muthmannshofen und Frauenzell sollen
die ersten LED-Leuchten errichtet werden. Dafür wurde ein Antrag
auf Förderung beim Projektträger Jülich gestellt. Der Abschluss der
ersten Umstellung war Mitte 2017. Für die Umstellung der Straßen-
beleuchtung auf LED in Altusried wurde ein Förderantrag beim Pro-
jektträger Jülich gestellt und die erforderlichen Mittel in die Haushalts-
planung einbezogen. Der Beschluss zur Beauftragung der LED-Um-
rüstung in Altusried wurde am 22.02.2018 im Gemeinderat gefasst.
Kommunales Energiemanagement
Durch konsequente Verbrauchserfassung im Rahmen des
kommunalen Energiemanagements und Ergreifen von empfohlenen
geringinvestiven Maßnahmen wie Pumpentausch, hydraulischer
Abgleich etc. ist es gelungen, die Energieeffizienz in den
kommunalen Gebäuden zu steigern und Kosten einzusparen.
Dennoch ist der Sanierungsbedarf der Gebäude weiterhin sehr hoch.
Zukünftig müssen erhebliche Investitionen getätigt werden um die
kommunalen Gebäude auf einen zeitgemäßen Energiestandard zu
bringen.
Highlights im Maßnahmenbereich 2: Erstellung eines
Sanierungsfahrplans für kommunale Gebäude
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik
Kommunales Energiemanagement
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3.3. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 3 (Versorgung / Entsorgung)
Vorbildliche Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien auf dem Gemeindegebiet Die Marktgemeinde Altusried ist Vorreiter für die Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien. Etwa 36 % der auf dem Gemeindegebiet verbrauchten Wärme wird aus Holz bereitgestellt. Im Strombereich wird sogar mehr Strom erzeugt, als auf dem gesamten Gemeindegebiet verbraucht wird. Altusried ist damit bezogen auf die bilanzierte Stromdeckungsrate die zweitbeste Gemeinde im Landkreis (siehe auch Abbildung 8). Auch 2016 konnte die installierte Leistung an Photovoltaikanlagen, wenn auch geringfügig, gesteigert werden.
Bereitstellung eines Budgets für die Energieteamarbeit
Um geplante Maßnahmen umsetzen zu können ist es unerlässlich ein
Budget im Haushalt bereitzustellen. Der Marktgemeinderat Altusried
hat in den letzten Jahren ein jährliches Budget bewilligt um die
umfangreichen Maßnahmen finanzieren zu können.
Highlights im Maßnahmenbereich 3: Vorbildliche Strom- und
Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien auf dem Gemeindegebiet
Bereitstellung eines Budgets für die Energieteamarbeit
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3.4. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 4 (Mobilität)
Planung Erneuerung Ortsdurchfahrt Krugzell mit Verkehrsberuhigung
Nach umfangreicher Planung ist nun die Ortsdurchfahrt Krugzell
erneuert worden. Es wurden nicht nur neue Wasser- und
Abwasserrohre verlegt, sondern auch verkehrsberuhigende
Maßnahmen ergriffen, die die Sicherheit der Radfahrer und
Fußgänger erhöhen.
Highlights im Maßnahmenbereich 4: Planung Erneuerung
Ortsdurchfahrt Krugzell
mit Verkehrsberuhigung
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3.5. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 5 (interne Organisation)
Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen
Mitglieder der Verwaltung nehmen regelmäßig an Weiterbildungs-
veranstaltungen teil. Dazu gehören auch die regionalen und
bayernweiten eea-Erfahrungsaustauschtreffen.
Energieteamarbeit
Das mehrheitlich aus Ehrenamtlichen bestehende Energieteam
Altusried trifft sich mindestens 4-mal pro Jahr um die Umsetzung der
Maßnahmen aus dem energiepolitischen Arbeitsprogramm
voranzutreiben. Neben den Sitzungen engagieren sich viele
Mitglieder bei diversen Aktionen wie Messestand beim alternativen
Markt, Erfassung der Fahrradabstellanlagen, Erstellung Abwärme-
studie, Dachpotenzialkataster und Kommunikationskonzept.
Um die wachsenden Aufgaben bewältigen zu können, ist jedoch eine
Aufstockung der Personalressourcen in der Verwaltung angeraten.
Highlights im Maßnahmenbereich 5: Teilnahme an
Weiterbildungsveranstaltungen
Energieteamarbeit
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3.6. Maßnahmen im Maßnahmenbereich 6 (Kommunikation / Kooperation)
Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung von Aktionen
Das Energieteam Altusried veröffentlicht regelmäßig im
Bekanntmachungsblatt und auf der Homepage Energietipps und
berichtet aus der Energieteamarbeit. 2016 wurde wieder ein
Messestand auf dem alternativen Markt betreut und ein Vortrag im
Rahmen der Kampagne „Hauswende“ veranstaltet. Der Markt hat am
landkreisweiten Stromsparwettbewerb teilgenommen und dazu
gezielt Stromspartipps veröffentlicht. Die Preisverleihung in Altusried
fand im Folgejahr statt.
Energieberatung für private Haushalte
Durch Buchung eines Energieberatungs-Pauschalpakets kann die
Marktgemeinde Altusried ihren Bürgern sowohl die bewährte
Energieberatungsstelle als auch Vor-Ort-Impulsberatungen anbieten.
Das Angebot wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Im
Jahr 2016 haben insgesamt 69 Beratungen stattgefunden;
45 Energieberatungen in der Beratungsstelle und 24 Kurzchecks. Mit
6,9 durchgeführten Beratungen je 1000 Einwohner nimmt Altusried
eine Spitzenposition im Allgäu ein.
Highlights im Maßnahmenbereich 6: Regelmäßige
Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung von Aktionen
Energieberatung für private Haushalte
Jährliches Ferienprogramm
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Jährliches Ferienprogramm
Der Markt Altusried bietet auch wieder 2016 eine umfangreiche
Ferienbetreuung für alle Kinder aus den Gemeindegebieten im Alter
von 7 bis 12 Jahren an. Die Kurse werden in Kooperation mit den
Nachbarkommunen veranstaltet.
Folgende Module wurden u. a. 2016 angeboten:
29-07-2016 Modellbaukurs "Teich mit Leben"
01-08-2016 Besuch beim Imker
02-08-2016 Exkursion durch den Kreislehrgarten in Sulzberg
08-08-2016 Besuch im Deutschen Museum München
08-08-2017 Naturforscher – Naju 25-08-2016 Führung beim ZAK
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4. Anhänge
4.1. Energierelevante Strukturen in der Marktgemeinde Altusried
Kommunale Anlagen und Fahrzeuge Anzahl
Verwaltungsgebäude mit Vereinsräumen
Bürger-, Dorfgemeinschaftshäuser
Kindertagesstätten (kommunal)
Schulen
Turnhallen
Bauhöfe
Freibäder
Feuerwehren
Wohngebäude mit 17 WE
Bücherei
Gasthöfe
Trachtenheim
Fundus mit Vereinsräumen
Nutzfahrzeuge
PKW
1
1
1
3
4
1
2
7
5
1
3
1
1
17
2
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4.2. Der European Energy Award ® - Prozess in der Marktgemeinde Altusried
Energieteam-Leiterin
Gabriele Grotz,
Liegenschaftsverwaltung
Energieteam-Mitglieder
und deren Funktion
Christian Kaps, Gemeinderat
Ralf Guggenmos, Gemeinderat
Helmut Hartmann, Hausmeister
Ehrenamtliche:
Felix Geyer,
Sebastian Hartmann,
Matthias Kreutzer,
Karl-Heinz Lumer,
Joachim Lippold,
Joachim Neumeir,
Gerold Walker,
Leo Walter,
Kurt Zügner.
eea-Beraterin Heidi Schön
Bürgerbeteiligung ja
Jahr des Programmeintritts 2015
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Jährliche Entwicklung in der Marktgemeinde Altusried
Prozentpunkte Ist-Analyse (2015) 36 %
Prozentpunkte Internes Audit (2016) 43 %
Prozentpunkte 2. Internes Audit (2017) 47 %
01.02.2015
27.04.2015
26.10.2015
07.12.2015
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4.3. Benchmark 2017
4.3.1. Benchmark der eea-Kommunen in Deutschland
Abbildung 6 zeigt die Zielerreichung der Marktgemeinde Altusried im eea
im Vergleich zu anderen eea-Kommunen in Deutschland mit einer
Einwohnerzahl zwischen 10.000 und 50.000.
Die gestrichelte Linie zeigt die durchschnittliche Zielerreichung
vergleichbarer Kommunen, die farblich hinterlegten Bereiche die
Zielerreichung der Gemeinde Altusried. Im Maßnahmenbereich
„Versorgung, Entsorgung“ verzeichnet die Marktgemeinde Altusried eine
überdurchschnittlich hohe Zielerreichung. In den restlichen
Maßnahmenbereichen liegt die Zielerreichung noch unter denjenigen
vergleichbarer langjähriger eea-Kommunen in Deutschland.
Abbildung 6 I Zielerreichung eea Altusried im Vergleich zu 89 deutschen eea-
Kommunen mit 10.000 bis 50.000 Einwohnern (Stand I/2018)
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4.3.2. Benchmark der eea-Kommunen in Bayern
Abbildung 7 I Benchmark der eea-Kommunen in Bayern für das Jahr 2017. Angegeben
ist jeweils das Jahr des Beitritts im European Energy Award
In Abbildung 7 ist die Zielerreichung im Vergleich zu anderen eea-
Kommunen in Bayern für den Markt Altusried dargestellt. Dadurch ist ein
Vergleich der energie- und klimapolitischen Leistungen aller eea-
Kommunen in Bayern anhand des erreichten Prozentsatzes möglich.
Altusried
Seite 28
4.3.3. Energie-Benchmarking im Landkreis (2014)
Nach Erstellung der Energie- und CO2-Bilanzen für alle Städte und
Gemeinden im Landkreis Oberallgäu im Jahr 2015 wurde ein
Benchmarking für die relativen Anteile der erneuerbaren Energieträger im
Strom- und Wärmebereich sowie für die Pro-Kopf-CO2-Emissionen der
einzelnen Kommunen erstellt. Somit können die Städte und Gemeinden
ihre eigenen Werte mit denen anderer Kommunen im Landkreis
vergleichen.
Abbildung 8 I Benchmark aller Kommunen im Landkreis Oberallgäu für den relativen
Anteil erneuerbarer Energieträger am Gesamtstromverbrauch der Kommune im Jahr
2014
Gemäß Abbildung 8 erreicht Altusried im Vergleich mit den anderen
Landkreis-Kommunen im Bereich erneuerbare Stromanteile mit 153 % den
zweitbesten Wert im Oberallgäu und ist folglich weitaus besser als der
Durchschnitt des Landkreises und als der Durchschnitt in Bayern und
Deutschland.
Seite 29
Abbildung 9 I Benchmark aller Kommunen im Landkreis Oberallgäu für den relativen
Anteil erneuerbarer Energieträger am Gesamtwärmeverbrauch der Kommune im Jahr
2014
Gemäß Abbildung 9 erreicht Altusried im Vergleich mit den anderen
Landkreis-Kommunen im Bereich erneuerbare Wärme einen Anteil von
38 % und liegt deutlich über dem Landkreisdurchschnitt und dem
deutschen Durchschnitt.
Abbildung 10 I Benchmark aller Kommunen im Landkreis Oberallgäu für die CO2-
Emissionen pro Einwohner und Jahr der Kommune im Jahr 2014
Gemäß Abbildung 10 erreicht Altusried im Vergleich mit den anderen
Landkreis-Kommunen bei den Pro-Kopf-CO2-Emissionen mit 6,5 Tonnen
pro Einwohner und Jahr einen sehr guten Wert und liegt damit deutlich
unter dem Durchschnittswert des Landkreises.
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Der European Energy Award ® - Allgemeine Informationen zum Prozess
Der European Energy Award® (eea) steht für einen Landkreis, eine Stadt oder Gemeinde, die – in Abhängigkeit ihrer Möglichkeiten – überdurchschnittliche Anstrengungen in der kommunalen Energiepolitik unternimmt.
Mit dem eea verbunden ist die Implementierung eines strukturierten und moderierten Prozesses mit einer definierten Trägerschaft, Vorschriften zur Erteilung, Kontrolle und Entzug der Zertifizierung sowie einem Audit-Tool zur Bewertung der Leistungen.
Der eza!-Klimaschutz begleitet fachlich und organisatorisch die Kommune auf dem Weg zum eea durch zielgerichtete Hilfestellungen, Vermittlung von Knowhow und Fachleuten, zentrale Öffentlichkeitsarbeit sowie durch eine Vielzahl zusätzlicher Betreuungsangebote.
Im Rahmen des European Energy Award® werden Maßnahmen erarbeitet, initiiert und umgesetzt, die dazu beitragen, dass erneuerbare Energieträger vermehrt genutzt und nicht erneuerbare Ressourcen effizient eingesetzt werden. Dies ist sowohl energiepolitisch sinnvoll, spart aber auch langfristig Kosten, die wiederum für andere Aktivitäten eingesetzt werden können.
Eine Stadt oder Gemeinde, die mit dem European Energy Award® ausgezeichnet wurde, erfüllt – unter der Voraussetzung, dass sämtliche gesetzliche Auflagen eingehalten werden – die Anforderungen der ISO 14000 im energierelevanten Bereich.
Städte und Gemeinden engagieren sich heute in einer Vielzahl von kommunalen Netzwerken. Durch die Teilnahme am European Energy Award® werden diese Absichtserklärungen in eine nachhaltige Energiepolitik überführt.
Angelehnt an Qualitätsmanagementsysteme aus der Wirtschaft, wie z. B. Total Quality Management TQM, ist der European Energy Award® ein prozessorientiertes Verfahren, in welchem Schritt für Schritt die Verwaltungsprozesse und die Partizipation der Bevölkerung (Kundenorientierung) weiter verbessert werden.
Aufgrund der klaren Zielsetzungen, der detaillierten Erhebung von Leistungsindikatoren, deren Quantifizierung und einem strukturierten Controlling- und Berichtswesen fügt sich der European Energy Award® optimal in eine moderne Verwaltungsführung ein.
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4.5. Übersicht über die einzelnen Maßnahmenbereiche
Maßnahmenbereich 1: Entwicklungsplanung, Raumordnung
Der Bereich Entwicklungsplanung und Raumordnung umfasst alle
Maßnahmen, die eine Kommune in ihrem ureigenen
Zuständigkeitsbereich, der kommunalen Entwicklungsplanung, ergreifen
kann, um die entscheidenden Weichen für eine bessere Energieeffizienz
zu stellen und damit den Klimaschutz zu forcieren.
Die Maßnahmen reichen von einem energie- und klimaschutzpolitischen
Leitbild über Festlegungen im Bereich der Bauleitplanung, von
städtebaulichen Wettbewerben, verbindlichen Instrumenten beim
Grundstücks(ver-)kauf, der Baubewilligung bis hin zur Energieberatung
von Bürgern.
Maßnahmenbereich 2: Kommunale Gebäude, Anlagen
In diesem Bereich können die Kommunen direkte Einspareffekte für den
kommunalen Haushalt durch die wirtschaftliche Reduzierung von
Betriebskosten ihres eigenen Gebäudebestandes erzielen. Die
Maßnahmen reichen von Bestandsaufnahme und Sanierungsplanung über
Energiecontrolling und -management bis hin zu Hausmeisterschulungen
und speziellen Maßnahmen im Bereich der Straßenbeleuchtung.
Maßnahmenbereich 3: Versorgung, Entsorgung
Der gesamte Bereich Ver- und Entsorgung wird in enger Kooperation mit
kommunalen Energie-, Abfall- und Wasserbetrieben oder auch mit
überregionalen Energieversorgern entwickelt. Partnerschaften zwischen
öffentlichen und privaten Trägern zur Organisation und Finanzierung der
Maßnahmen entstehen gerade in diesen Bereichen.
Die Maßnahmen reichen von der Optimierung der Energielieferverträge,
der Verwendung von Ökostrom, der Tarifstruktur, Nah- und
Fernwärmeversorgung, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Nutzung
von Abwärme aus Abfall und Abwasser bis hin zur
Regenwasserbewirtschaftung.
Maßnahmenbereich 4: Mobilität
In diesem Bereich werden kommunale Rahmenbedingungen und
Angebote vorgestellt, welche Bürger ermutigen, verstärkt auf
energiesparende und schadstoffarme oder -freie Verkehrsträger
umzusteigen. Es geht also um Maßnahmen, die zur verstärkten Nutzung
der öffentlichen Verkehrsmittel, des Fahrrads und von Fußwegen führen.
Die Maßnahmen reichen von Informationskampagnen und -
veranstaltungen, der Verbesserung der Fuß- und Radwegenetze und des
ÖPNV-Angebotes sowie der Planung von Schnittstellen zwischen den
verschiedenen Verkehrsträgern bis hin zur Parkraumbewirtschaftung,
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Temporeduzierung und Gestaltung des öffentlichen Raumes bis hin zum
Mobilitätsverhalten der öffentlichen Verwaltung einschließlich des
kommunalen Fuhrparks.
Maßnahmenbereich 5: Interne Organisation
Die Kommune kann im Bereich ihrer internen Organisation und Abläufe
dafür sorgen, dass das Energiethema gemäß dem energie- und
klimapolitischen Leitbild von allen Akteuren gemeinsam verantwortet und
vorangebracht wird. Hierzu gehört die Bereitstellung personeller
Ressourcen, die Umsetzung eines Aktivitätenprogramms,
Weiterbildungsmaßnahmen, das Beschaffungswesen, aber auch die
Entwicklung und Anwendung innovativer Finanzierungsinstrumente zur
Umsetzung von Maßnahmen.
Maßnahmenbereich 6: Kommunikation, Kooperation
Dieser Maßnahmenbereich fasst im Wesentlichen Aktivitäten zusammen,
die auf das Verbrauchsverhalten Dritter abzielen z. B. von privaten
Haushalten, Schulen, Gewerbetreibenden, Wohnungsbaugesellschaften
und andere. Hierzu gehören Informationsaktivitäten wie Pressearbeit,
Broschüren, Veranstaltungen, bis hin zur Etablierung von
Energiestammtischen mit energie- und klimapolitisch relevanten und
interessierten Akteuren. Dazu zählen auch Projekte in Schulen, die
Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen, die Durchführung von
Wettbewerben und das Auflegen kommunaler Förderprogramme. Auch
zählen zu diesem Bereich alle Aktivitäten, die die Kommunen über ihre
Stadt- und Gemeindegrenze hinweg im Sinne eines interkommunalen
Erfahrungsaustausches in gemeinsamen Projekten mit anderen
Kommunen umsetzt.
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4.6. Das Punktesystem des eea®
Die Bewertung der Energie- und Klimaschutzpolitik der Städte/Gemeinden
erfolgt auf Basis eines Punktesystems. Die grundsätzliche Verteilung der
Punkte auf die Maßnahmenbereiche zeigt Abbildung 11. Es wird ermittelt
welchen Handlungsspielraum die Kommune im jeweiligen
Maßnahmenbereich hat und wie viel sie von den maximal möglichen
Maßnahmen bereits umgesetzt hat (in %). Auf diese Weise wird
sichergestellt, dass nur die Bereiche bewertet werden, wo die Gemeinde
auch Einfluss hat. Auf diese Weise können sich auch große Städte mit
kleinen Gemeinden vergleichen.
Abbildung 11 I Aufteilung der Punkte auf die jeweiligen Maßnahmenbereiche im eea