Einfuhrung in die SprachwissenschaftRepetitorium
Gerrit Kentner
13. Juli 2010
Zielsetzung
I Uberblick uber die Teildisziplinen in der Sprachwissenschaft
I Erlernen der Fachsprache, in der sprachliche Phanomene zubeschreiben sind
I Erlernen von Methoden zur Analyse von Sprache;selbststandige Anwendung
I Uberprufung der eigenen Uberzeugungen, was Sprache, wasMuttersprache ist.
Was ist Sprache?
I Auf kognitiven Prozessen basierendes,
I gesellschaftlich bedingtes,
I historischer Entwicklung unterworfenes
I Mittel zum Ausdruck bzw. Austausch von Gedanken,Vorstellungen, Erkenntnissen und Informationen sowie zurFixierung und Tradierung von Erfahrung und Wissen
I Artspezifitat
I Kreativitat, Fahigkeit zur begrifflichen Abstraktion
I Moglichkeit zu metasprachlicher Reflexion
(Bussmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft)
Aspekte des Sprachbegriffs
I einzelsprachlich ausgepagtes System von freigeschaffenen,aber konventionell uberlieferten Zeichen undKombinationsregeln
→ Gegenstand strukturalistischer Untersuchungen
I Wissenssystem, uber das Sprachnutzer verfugen: kreativeFahigkeit, von dem System entsprechend der kommunikativenBedurfnisse einen (potentiell) unendlichen Gebrauch zumachen.Die generelle Kenntnis des Sprachsystems wird Kompetenzgenannt und wird der Performanz (aktuelleSprachverwendung unter Einfluss von Umwelt, Korper,Gedachtnis, Emotion etc.) gegenubergestellt.
→ Gegenstand der mentalistischen Linguistik (generativeLinguistik)
Was ist/ was macht die Sprachwissenschaft?
Es gibt sehr unterschiedliche Herangehensweisen an diesenUntersuchungsgegenstand.
I strukturalistische Sprachwissenschaft
I Generative Sprachwissenschaft (im Rahmen derKognitionswissenschaft)
I Sprache und Kommunikation
I Soziolinguisitik
I Historische Linguisitk
I Angewandte Sprachwissenschaften
...
Was ist/ was macht die Sprachwissenschaft?
Generative SprachwissenschaftZwei wesentliche Fragen: Wie ist unser sprachliches Wissen imGehirn / Geist reprasentiert und wie kommt es da hinein?Es geht also um (spezifische) mentale Reprasentationen und umderen ErwerbAntworten auf diese Fragen mussen folgenden Eigenschaften dermenschlichen Sprache gerecht werden:
I Kreativitat
I Systemcharakter
I Lernbarkeit
Was ist/ was macht die Sprachwissenschaft?
Alle linguistischen (Sub-)Disziplinen brauchen einen gemeinsamenBeschreibungsapparat, der es erlaubt, sprachliche Phanomene zuanalysieren. Die linguistischen Kernbereiche, auch Kernbereicheder Grammatik:
I Phonetik und Phonologie (Lautsystem)
I Morphologie (Wortstruktur)
I Syntax (Satzstruktur)
I Semantik (Bedeutung)
Sprache als Zeichensystem
Mit Sprache kann man uber etwas reden.Die Linguistik kann als Teildisziplin der Semiotik (Zeichentheorie)gesehen werden (versteht sich aber als selbststandige Disziplin).Was ist ein Zeichen?
I Etwas, das fur etwas steht - ’aliquid stat pro aliquo’ oder auchEin Zeichen steht fur ein Bezeichnetes+ Stellvertreterfunktion!!
I Dieser Zeichenbegriff enthalt keine Einschrankung daruber,was Zeichen und Bezeichnetes sein konnten.
Sprache als Zeichensystem
Drei Typen von Zeichen (nach Charles Pierce)I Index (auch Symptom)
I Zeichen und Bezeichnetes stehen in einem Folge-Verhaltnis(auch Ursache-Wirkungs-Zusammenhang)Stimmlage steht fur GeschlechtFieber steht fur KrankheitRauch steht fur Feuer
I IkonI Zeichen und Bezeichnetes stehen in einem
AhnlichkeitsverhaltnisPiktogrammeOnomatopoetika (Wauwau, Kuckuck)
I SymbolI weder Ahnlichkeits- noch Folgeverhaltnis zwischen Zeichen und
Bezeichnetem
Sprache als Zeichensystem
Wie werden Zeichen benutztI Symbol
I Die Beziehung von Zeichen und Bezeichnetem istgrundsatzlich arbitrar:Das Wort ”Baum” hat nichts baumhafteres als das engl.”tree”.Ein gelbes, auf der Spitze stehendes Quadrat mit weissemRand kann ohne explizite Erklarung nicht als Zeichen furVorfahrt gedeutet werden.
I Die Zuweisung einer Bedeutung setzt also Konventionen(Ubereinkunfte) uber den Zeichengebrauch voraus.
I Symbole werden wie Ikonen intentional gesetzt undinterpretiert.
Sprache als Zeichensystem
Objekte oder Phanomene werden nur uber den Zeichenbenutzerzum Zeichen. Er stellt den Referenzbezug zwischen Zeichen undBezeichnetem her
I Ein an einer Stange befestigtes, farbiges Stuck Blech inQuadratform ist erst dann ein Zeichen, wenn wir unser Wissenum seine Funktion aufrufen.
I Die Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem ist alsoindirekt!
Das semiotische Dreieck...
Sprache als Zeichensystem
Die Struktur des sprachlichen Zeichens:Mit Saussure unterscheiden wir zwischen Form (signifiant) undInhalt (signifie) des sprachlichen Zeichens.Achtung: signifie 6= Referenzobjekt
I signifie ≈ Bedeutung/ Konzept (ist ein Aspekt des Zeichens)
I Referenzobjekt ist nicht inharenter Teil des Zeichens
Saussure verwendet fursignifant auch den Begriff image acoustique;signifie wird auch concept genannt.
Sprache als Zeichensystem
Die Struktur des sprachlichen Zeichens:Form und Bedeutung sind unmittelbar aufeinander bezogen. DieBeziehung ist charakterisiert durch:
I Arbitraritat (s.o.)Zuordnung von Laut und Bedeutung ist willkurlich.
I Konventionalitat (s.o.)Zuordnung kann nicht von jedem Benutzer nach Beliebenvorgenommen werden. Zuordnung muss innerhalb derSprechergemeinschaft einigermassen stabil sein, ansonstenscheiterte Kommunikation.
I Assoziativitat:Zeichenform und -inhalt sind unterschiedliche abermiteinander verbundene Gedachtnisinhalte.
Sprache als Zeichensystem
Das System Sprache ist nicht als eine Liste von Zeichen zuverstehen, aus der ein Sprecher bestimmte Elemente fur seineAusserungen wahlt und aneinanderreiht.Die sprachlichen Zeichen sind nicht einfach aufgelistet, sondernhaben systematische, regelhafte Beziehungen untereinander. EineSprache sprechen heisst daher, Regeln zu folgen (was Kreativitatnicht ausschliesst!).
I Syntagmatische Beziehungen
I Paradigmatische Beziehungen
I Analyse und Kombinatorik der Zeichen
Sprache als Zeichensystem
I Syntagmatische BeziehungenI Beziehung zwischen benachbarten sprachlichen Elementen in
einer komplexen Einheit (Syntagma)
semantische Beziehung: Der Hund bellt / *Die Ente belltgrammatische Beziehung: Der Hund bellt / *Der Hund bellen
I Paradigmatische BeziehungenI ’vertikale’ Beziehung zwischen sprachlichen Elementen.
Austauschbarkeit / Substituierbarkeit von Elementen einerKlasse (eines Paradigmas)
semantisches Paradigma:Der Hund {bellt, knurrt, winselt, jault, *spricht ...}morphosyntaktisches Paradigma:Der Hund {bellt, bellte, hat gebellt, *bellten ...}
Sprache als Zeichensystem
I Analyse und Kombinatorik der ZeichenSprachliche Zeichen sind mehrfach strukturiert(’Mehrstufigkeit der Zeichenorganisation, doppelteGegliedertheit, Dualitat’)
I Worter sind analysierbar in kleinere a) bedeutungstragendeWortbestandteile (Morpheme) und diese wiederum in b)bedeutungsunterscheidende Laute (nicht bedeutungstragendePhoneme)
I Andererseits sind Worter kombinierbar zu grosseren Einheiten:Phrasen, Satze, Texte
+ sprachliche Zeichen sind komplex und daher okonomisch(sie transportieren viel auf einmal)
Worter
Analysierbar in
I Laute ohne eigene Bedeutung { v, œ, K, t, 5}I Wortbestandteile mit Bedeutung {Wort + er }
Kombinierbar mit
I anderen Wortern zu Satzen und Texten
Morphologie
I Grundbegriffe der Wortstrukturbeschreibung
I Teilgebiete der Morphologie
I Morphembegriff
I Morphemklassifikation
I Flexion im Deutschen
Literatur zum Thema:Meibauer, J. et al. (2002): Einfuhrung in die germanistische Linguistik.Stuttgart: Metzler. Kap 5Grewendorf, G. et al. (1998). Sprachliches Wissen. Frankfurt a.M.:Suhrkamp. Kap. 5
Teilgebiete der Morphologie
Morphologie
Wortbildung
Komposition
Lehr+stuck
Wasser+eis
grau+blau
Derivation
un+glaub+lich
schein+bar
Plan+ung
Flexion
Haus - Hauses
gehen - gingst
heiser - heiserer
Der Wortbegriff
Was ist uberhaupt ein Wort?
I ein typischerweise komplexes sprachliches Zeichen, das auskleineren Einheiten (eben den Morphemen) aufgebaut ist undseinerseits Bestandteil noch grosserer Zeichenkomplexe seinkann. (GHS, S 254)
Der WortbegriffWie viele verschiedene unterstrichene Worter enthalten diefolgenden sieben Satze:
1. Die Turme der Burg waren schon von weitem zu sehen.
2. Auf den Turmen wehten bunte Fahnen.
3. Der eine Turm war vierzig Meter hoch.
4. Der andere Turm war nur etwa dreissig Meter hoch.
5. Wir sind auf den Turm geklettert.
6. Auf dem Turm hatten wir eine prachtige Aussicht.
7. Die Mauern des Turms bestanden aus dicken Quadern.
I Vorschlag: 4 (phonologische oder grafische Definition)
I Gegenvorschlag: 6 (syntaktische Definition)
I Noch ein Vorschlag: 1 (lexikalische Definition)
Der Morphembegriff
Was ist ein Morphem?
Ein Morphem wird klassischerweise definiert als
I kleinster Wortbestandteil mit eigener Bedeutung
Der Morphembegriff
I Problem 1: hat ‘dass’ eine Bedeutung?
I Problem 2: hat Infinitiv ‘-en’ in ”bau-en” eine Bedeutung?
Ein neuer Morphembegriff muss her:nach Wurzel (1984): Ein Morphem ist die kleinste, in ihrenverschiedenen Vorkommen als formal einheitlich identifizierbareFolge von Segmenten [≈ Einzellauten], der (wenigstens) eine alseinheitlich identifizierbare ausserphonologische Eingenschaftzugeordnet ist.
Bedeutung zu haben ist kein notwendiges Kriterium! Es reicht aus,grammatische Funktion zu haben (z.B. anzeigen des Infinitivs)
Morphemklassifikation
3 Klassifikationsschemata
I nach semantischem Gehalt (Inhalts- vs. Funktionsmorpheme)
I nach Selbstandigkeit (freie vs. gebundene Morpheme)
I nach Rolle, funktionale Klassifikation (Stamm-, Derivations-,Flexionsmorpheme, Fugenelemente)
Morphemklassifikation
nach semantischem Gehalt (Inhalts- vs. Funktionsmorpheme)
Inhaltsmorpheme ≈ Morpheme, die selbst Bedeutung habenoder die Bedeutung anderer Morpheme beeinflussen / verandern.
I Haus, Vogel, auf, unter, un- (Negation), -lich/-ig(vergleichbar mit), rot, ver-, -n (Plural), -ei (z.B. in ”diePendelei geht mir auf die Nerven”)...
Morphemklassifikation
nach semantischem Gehalt (Inhalts- vs. Funktionsmorpheme)
Funktionsmorpheme ≈ Morpheme ohne eigene Bedeutung, mitausschliesslich grammatische Funktion [inkl. best. Prapositionen,Pronomen, Konjunktionen].
I -en (Infinitiv), dass, es (in ”es regnet”), -heit, -keit, auf (in”auf etwas anstossen”), -em (Dativ in ”diesem schonenBeispiel schenke ich grosse Aufmerksamkeit”) ...
Morphemklassifikation
nach Selbstandigkeit (freie vs. gebundene Morpheme)
freie Morpheme ≈ Morpheme, die in ihrer Form ohne weitereMorpheme als Wortform auftreten konnen:
I Lexikalische Morpheme:Haus, Vogel, auf, unter, rot, Pendel, geh, hier, gestern...
I Grammatische Morpheme:dass, es, von, auf...
Morphemklassifikation
nach Selbstandigkeit (freie vs. gebundene Morpheme)
gebundene Morpheme ≈ Morpheme, die nicht selbstandig alsWort vorkommen:
I Grammatische Morpheme:be-, ge-, un-, ver-, zer-, ent-, ...-bar, -lich, -keit, -heit, -s, -er, -en, -ung, -end, ...
I Lexikalische Morpheme:les-, ess- (diese werden haufig auch als Imperative und damitals freie Morpheme verwendet), rechn-, ordn-Konfixe: Stief-, Schwieger-, zimper-, fanat-, bio-, onmi-,unikale Morpheme: Schorn-, Him-, Brom-, -lier (verlieren)
Morphemklassifikation
Funktionale Klassifikation
I Stammmorpheme
I Derivationsmorpheme
I Flexionsmorpheme
I Fugenelemente
Exkurs: zuruck zum Morphembegriff
Ist ”Sprache” ein poly-morphematisches Wort? Anders gefragt: istdas -e in Sprache ein eigenes Morphem?
Beispiele:Sprache, *Sprach; Sprachschule, *Spracheschule; Fremdsprache,*Fremdsprach; Fremdsprachunterricht, *Fremdspracheunterricht
Exkurs: zuruck zum Morphembegriff
Beispiele:Sprache, *Sprach; Sprachschule, *Spracheschule; Fremdsprache,*Fremdsprach; Fremdsprachunterricht, *Fremdspracheunterricht
I Die Alternation zwischen Sprach und Sprache ist vorhersagbar!
I Die Alternation hat phonologische Grunde!
Erinnern wir uns an den Morphembegriff:Ein Morphem ist die kleinste, in ihren verschiedenen Vorkommenals formal einheitlich identifizierbare Folge von Segmenten, der(wenigstens) eine als einheitlich identifizierbareausserphonologische Eingenschaft zugeordnet ist.
Exkurs: zuruck zum Morphembegriff
Ist ”Sprache” ein poly-morphematisches Wort? Anders gefragt: istdas -e in Sprache ein eigenes Morphem?
Nein, das ’-e’ in ’Sprache’ hat rein phonologische Funktion; es istkein Morphem i.S. der obigen Definition; es ist ein Pseudosuffix(auch ”Stammerweiterung” oder ”morphologischer Rest”).
Losung des Problems:”Sprache” und ”sprach” sind zwei Realisierungsvarianten eineszugrundeliegenden, abstrakten(!) Morphems 〈sprach〉.Ahnliches gilt fur ablautende Wurzeln und Paradigmen mitSuppletion.
Exkurs: zuruck zum Morphembegriff
Abstraktheit des Morphembegriffs
Realisierungsvarianten eines zugrundeliegenden Morphems heissenAllomorpheAnders gesagt: Ein Morphem kann als Klasse von Allomorphen(kleinste realisierbare Einheiten mit derselben semantischenund/oder grammatischen Funktion) definiert werden.
Morphemklassifikation
Funktionale Klassifikation
Stammmorpheme (s.o.)
Derivationsmorpheme:
I andern Bedeutung und / oder Wortart der Wurzel
I stehen nicht allein (gebundene Morpheme), sind einemStammmorphem angefugt - Affixe
I kommen als Prafixe, Suffixe, Infixe (nicht im Deutschen) undZirkumfixe vor
Morphemklassifikation
Funktionale Klassifikation
Derivationsmorpheme sind i.d.R Affixe:
Prafixe: be-, ent-, ver-, ge-,Suffixe: -bar, -ung, -heit, -keit, -lich, -ig, -ei, -chen....Zirkumfixe: ge-hupf-tInfixe: Spanische Diminutive:Oskar - Oskitar; Edgar - Edguitar; Victor - Victitor; Julia - Julita
Morphemklassifikation
Funktionale Klassifikation
Flexionsmorpheme:Kommen als Affixe, im Deutschen v.a. als Suffixe vor
I andern weder Bedeutung noch Wortart
I werden von syntaktischen Gegebenheiten verlangt (z.B.Kongruenz)
I Erscheinen an der Wortperipherie (nach denDerivationsmorphemen
Morphemklassifikation
Funktionale Klassifikation
Grenzfall der Morphologie: FugenelementeEin morphologischer Atavismus - eine Funktion ist nicht erkennbar
Fugenelemente kommen meist in Komposita vor:Bauer+n+hof, Frau+en+haus, Leben+s+lust, Flasche+n+hals,Weg+e+zoll, Bild+er+sturm
Flexion
An Nomen, Pronomen und Adjektiven: DeklinationAm Verb: KonjugationKommen als Affixe, im Deutschen v.a. als Suffixe vor
I andern weder Bedeutung noch Wortart
I werden von syntaktischen Gegebenheiten verlangt (z.B.Kongruenz)
I Erscheinen an der Wortperipherie (nach denDerivationsmorphemen)
Flexion
Grammatische / morphosyntaktische Merkmale, die durch Flexionausgedruckt werden
I Kasus (Nom, Gen, Dat, Akk)
I Numerus (Singular, Plural)
I Genus (mask., fem., neutr.; 6= Sexus - naturliches Geschlecht)
I Person (1., 2., 3.)
I Tempus (Prasens, Prateritum, Perfekt, Plusquamperfekt,Futur I, FuturII)
I Modus (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv I, Konjunktiv II)
I Genus Verbi (Aktiv, Passiv)
I Komparation (Positiv, Komparativ, Superlativ)
I im dt. nur lexikalisch: Aspekt
Klassifikation von Wortarten anhand von Flexion
I flektierbar vs. unflektierbarunflektierbar: Adverbien (hier, gestern...), Interjektionen (ach,autsch, ups), Konjunktionen (und, oder, dass, weil, wenn,obwohl), Partikeln (nur, ja, doch, je), Prapositionen (auf, vonunter)flektierbar: Rest
I konjugierbar (nach Tempus flektierbar) vs. deklinierbar (nachKasus flektierbar)Verben sind konjugierbardeklinierbar: Rest
I mit festem Genus vs. nach Genus flektierbarmit festem Genus: Nomennach Genus flektierbar: Rest
I komparierbar vs. nicht komparierbarAdjektive sind komparierbar, Pronomen sind nichtkomparierbar
Hierarchie der Wortstruktur
Rindfleischetikettierungsaufgabenubertragungsgesetz
Hierarchie der Wortstruktur
Rindfleischetikettierungsaufgabenubertragungsgesetz
Hierarchie der Wortstruktur
RindfleischetikettierungsaufgabenubertragungsgesetzN
{Neutrum}
Rindfleischetikettierungsaufgabenubertragung
N{Fem}
s gesetzN
{Neutrum}
geN
{Neutrum}
setzV
Hierarchie der Wortstruktur
RindfleischetikettierungsaufgabenubertragungN
{Fem}
Rindfleischetikettierungsaufgaben
ubertragungN
{Fem}
ubertragV
uberP
tragV
ungN
{Fem}
Hierarchie der Wortstruktur
I Kopf: Als Kopf wird der Teil eines Wortbildungsproduktesbezeichnet, der die grammatischen Eigenschaften deskomplexen Wortes bestimmt.
I Projektion: Projektion ist der Name fur dasWortbildungsprodukt. Die Eigenschaften des Kopfes werdenauf das Ganze projiziert.
I Kopfvererbungsprinzip: Die morphosyntaktischenEigenschaften des Wortes werden durch seinen Kopfbestimmt.
I Kopfparameter: Im Deutschen ist der Kopf immer rechts
Phonetik & Phonologie
Artikulationsorgane
Lautklassifikation
Artikulatoren
I aktive Artikulatoren, bewegliche Organe:Unterlippe (labium - labial), Zunge (lingua - lingual),Zungenspitze (apex - apikal), Zungenkranz (korona - koronal),Zungenblatt (lamina - laminal), Zungenrucken (dorsum -dorsal), Zungenseite (latus - lateral), Stimmritze (glottis -glottal)
I passive Artikulatoren, unbewegliche Organe, gegen die dieaktiven Artikulatoren bewegt werden:Oberlippe (labium - labial), Zahne (dentes - dental), Alveolen(alveolar), harter Gaumen (palatum - palatal), weicherGaumen (velum - velar), Uvula (uvular), Pharynx (pharyngal)
Lautklassifikation
Artikulatoren
I aktive Artikulatoren, bewegliche Organe:Unterlippe (labium - labial), Zunge (lingua - lingual),Zungenspitze (apex - apikal), Zungenkranz (korona - koronal),Zungenblatt (lamina - laminal), Zungenrucken (dorsum -dorsal), Zungenseite (latus - lateral), Stimmritze (glottis -glottal)
I passive Artikulatoren, unbewegliche Organe, gegen die dieaktiven Artikulatoren bewegt werden:Oberlippe (labium - labial), Zahne (dentes - dental), Alveolen(alveolar), harter Gaumen (palatum - palatal), weicherGaumen (velum - velar), Uvula (uvular), Pharynx (pharyngal)
Konsonanten
Konsonanten im Deutschen (klassifiziert nach aktiven und passivenArtikulatoren)
I Labiale:bilabial: [p, b, m] - Puppe, Bube, Mumielabiodental: [f, v] - Phase, Vase
I Koronaledentale: - (engl.: [T,D]) - bath, thealveolare: [t, d, s, z, n, l, (r)] - Tute, Dandy, Ass, Sahne,Nase, Lallen, Ritterpostalveolare: [S, Z] - Schuh, Etage
I Dorsalepalatale: [ç, j] - China, javelare: [k, g, x] - Kai, Gau, Achuvulare: [X, K] - Buch, Ritter
I ausserdem: [h, PGlottalerPlosiv ] - Hallo, Au
Konsonanten
Konsonanten im Deutschen (klassifiziert nach Artikulationsart undakt. Artikulator)
I Plosive: labial: [p, b] - Puppe, Bube; koronal: [t, d] -Tute, Dandy; dorsal: [k,g] - Kai, Gau; glottal: [P] -Beamter
I Frikative labial: [f, v] - Fall, Wall; koronal: [s, z] - City,Suppe; dorsal: [x, X, K] - Ach, Kuchen, Rube; glottal: [h]- Haus
I Vibranten (Trills) labial: [B] - (nur paralinguistischgenutzt); koronal: [r] - Karre; dorsal: [R] - Karre
I Nasale labial: [m] - Mama; koronal: [n] - Nonne;dorsal: [N] - Enge
I Approximanten labial: [w] - engl. why; koronal: [ô] -engl. write; dorsal: [j] - ja
I Lateral labial: –; koronal: [l] - lallen; dorsal: –
Lautklassifikation
Lautklassen
Vokale Konsonanten
Sonoranten
-Gerauschbeteiligung
Obstruenten
+Gerauschbeteiligung
Lautklassifikation
Lautklassen
Vokale Konsonanten
Sonoranten
Liquide Nasale Approximanten
Obstruenten
Plosive Frikative
Lautklassifikation
Vokale
Monophthonge
gespannt
a,e,i,o,u,ø,y
ungespannt
@,5,E,I,O,œ,U,Y
Diphthonge
aI“,aU
“,OY
“
Probleme des Phonembegriffs
I bedeutungsunterscheidende Funktion ist nur innerhalb einerSprache sinnvoll
I es ist nicht immer einfach zu entscheiden, ob ein bestimmterLaut Phonemstatus hat oder nicht.
I Wenn man das Phonem als kleinste Beschreibungseinheit derPhonologie annimmt, sind phonologische Prozesse schwer zuerklaren
→ Segment als Bundel von Merkmalen
jeder Laut kann mit einer Menge von Merkmalen eindeutigbestimmt werden, z.B.:[-sonorant, -kontinuierlich, +stimmhaft, +labial] - /b/
Begriff der ‘Naturlichen Klasse
Merkmale
Laute konnen als Bundel von Merkmalen beschrieben werden.
Was bringt uns das? → wir konnen naturliche Klassen definieren.Bei der Ich-Ach-Laut-Alternation ist ein einziges Merkmalausschlaggebend (aber 5 Vokale mit dem Merkmal [+hinten] losenden Prozess aus)Naturliche Klasse der hinteren Vokale: [u, U, o, O, a]
Format einer phonologische Regel
Auslautverhartung
→ stimmhafte Obstruenten durfen nicht am Ende eines Wortesstehen.
[-sonorant] → [-stimmhaft] / #
Eine andere Moglichkeit ware, den Prozess als Beschrankung uberdie Distribution von Lauten zu beschreiben:→ Stimmhafte Obstruenten kommen nur im Silbenansatz vor
Phonologische Prozesse
I Tilgung von Segmenten (Elision, Synkope)
I Hinzufugen von Segmenten (Epenthese)
I kontextuell lizensierte Veranderung von Segmenten(Assimilation, Dissimilation)
I Umstellung von Segmenten (Metathese)
Beschrankungen uber Lautabfolgen:
Um die Legalitat von Lautabfolgen beurteilen zu konnen, mussenwir den Kontext kennen
+ [blat, balt, a.blt, a.bl#t, *.ablt.]
+ [l#bat] - Wechselbad; [t#la.b] - Umweltlabor;[l#ta.b] - das ist in der Regel Tabu;[at#bl] - mattblau; [t#bal] - Handball
→ # = Grenze eines phonologischen Wortes; . = Silbengrenze
Phonologisches Wort und Silbe mussen Teil der phonologischenReprasentation sein, da sie Domanen fur phonologische Regelnoder Beschrankungen bilden.
Konstituenten der Silbe
σ
Ansatz Reim
Nukleus KodaDer Nukleus ist das sonorste Element; zu den Silbenrandern falltdie Sonoritat ab.
Vokale � Liquide � Nasale � Frikative � Plosive
Sonoritatsabfolgebeschrankung erlaubt Vorhersagen uber moglicheund unmogliche Silben.[.alm.], *[.aml.],[.kna.], *[.nka.]
Danke fur die Aufmerksamkeit!Bis zum kommenden Semester. Dann geht’s um
I Syntax
I Semantik / Pragmatik
I ein wenig historische Linguistik und Psycholingusitik
Einen schonen Sommer!