Einführung ins Modell Schlüsselsituationen, Universität Luxembourg, 5. Februar 2015, Regula Kunz
Einführung ins Modell Schlüsselsituationen
5. Februar 2015, Universität LuxembourgProf. Dr. des. Regula Kunz
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„… unbegriffene Theorie in der
Ausbildung und begriffslose Praxis im
Berufsfeld bilden eine duale Einheit“Homfeldt (2004, S. 337)
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1. Einführung ins Modell
2. Reflexionsmodell verstehen,Schlüsselsituation erarbeiten
3. Umsetzung im eigenen Kontext
Programm
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Herausforderung: Verbindung von Wissen, Werten und Praxis
“The case is not
in the book”
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Grafik:ANNA BENEAnna Benecke [email protected]
Transfer Transformation
Rela
tionie
rung
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Gemäß Schön (1983) ist professionelles Handeln geprägt von komplexen Situationen, die durch »uncertainty, instability, uniqueness, and value conflict« (Schön, 1983, S. 49) gekennzeichnet sind.
Nach Tenorth bedeutet Professionalität in „Situationen der Ungewißheit und des Risikos ohne die Möglichkeit einer eindeutigen Abstützung im (...) wissenschaftlichen Wissen und daher ohne (sichere) technologische Lösung der Aufgabe dennoch handlungsfähig (...) bleiben" (1986: 295f)
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Als professionelles Handeln wird daher in der neueren Diskussion vor allem die Fähigkeit verstanden, wissenschaftlich fundiert, methoden- und wertegeleitet in einer komplexen, von Heterogenität geprägten Praxis und unter Unsicherheit lösungsorientiert handeln zu können.(Heiner 2004)
Definition Professionalität
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Relationierung Reflexive Professionalität
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Relationierung wird als Modus verstanden, mit dem wissenschaftliches Wissen von in der Praxis Tätigen selektiv aufgenommen, auf die konkrete Problemstellung hin interpretiert und schließlich mit beruflichem Erfahrungswissen verschmilzt und sich so zu einem neuen Typ von Wissen, dem Professionswissen wandelt (Dewe, 2012).
Relationierungvon Theorie und Praxis
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„Diskursives Bewusstsein bezeichnet solche Erinnerungsformen, die der Handelnde sprachlich zum Ausdruck bringen kann. Das praktische Bewusstsein bezieht sich auf Erinnerungen, die dem Handelnden in der durée des Handelns zugänglich sind, ohne dass er jedoch sagen könnte, was er eigentlich ‚weiss‘. Das Unbewusste bezieht sich auf Erinnerungsweisen, auf die der Handelnde keinen direkten Zugriff hat …“ (Giddens, 1997, S. 99 f.).
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„Handelnde Menschen wissen immer, was sie tun“ (Giddens, 1997, S. 79)
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Implizites – explizites WissenExplizites Wissen • Wissenschaftliches Wissen
• Deklaratives Praxiswissen/ Handlungswissen
• Modelle, Verfahren, Prozeduren, Techniken etc.
• Diskursives Bewusstsein (Giddens, 1997)
Implizites Wissen • Tacit knowing (Polanyi, 1985)• Knowing-in-Action (Schön, 1983)• Intuitives Handeln (Dreyfus & Dreyfus,
1987)• Praktisches Bewusstsein (Giddens, 1997)• Erfahrungswissen
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Zusammenspiel vielfältiger Wissensformen mit einer Handlungspraxis
«Kunst»
Dewe u.a. (1987, S. 35) merken an, "dass es für sozialpädagogisches
professionelles Handeln möglicherweise Regeln der Erfahrung und
Klugheit gibt, aber keine unmittelbar handlungsanleitende
wissenschaftliche Theorie. Somit bleibt professionelles Handeln ein
Stück weit 'Kunst', die sich sehr wohl auf Wissen stützt, aber nicht
selbst direkt methodisieren, also nach dem Muster wissenschaftlicher
Arbeit ordnen lässt."
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Kasuistik wesentlich für «Kunstlehre»
Der Umgang mit Fällen wird vornehmlich in denjenigen Disziplinen gepflegt,
die sich als Theorie einer bestimmten (beruflichen) Praxis verstehen.
Kasuistik gilt hier als ein Instrument zur Vorbereitung auf bzw. Einübung in
die entsprechende Profession. An ‚typischen‘ wie auch an ‚besonderen‘
Fällen soll gelernt werden – in der Hoffnung, dass hierdurch eine doppelte
Transferleistung initiiert wird: Zum einen die Übertragung allgemeiner
Ausbildungsinhalte auf eine exemplarisch ausgewählte Problemsituation des
zukünftigen Berufsfeldes, zum anderen die Übertragung dieser ersten, ‚am
Fall‘ geübten Übertragungskompetenz auf andere, wenn möglich: alle
zukünftigen beruflichen Problemsituationen.“ Terhart (1985, S. 284
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Regelwissen explizieren Regelmodulation verstehen und internalisieren!
„Offenbar sind Kasuistiken keine Rezepte, weil sie nicht sagen können, was man vorab tun muss, damit dieses und jenes geschieht. Vielmehr müssen sie konkret die individuellen Umstände und Prozesse benennen und die dabei zum Tragen kommenden Wissensbestände und Einschätzungen der (medizinischen, juristischen, theologischen) Experten auswählen, weil man erst hinterher sicher weiss, was geholfen hat. Genau daraus soll man lernen, was beim nächsten mal zu tun ist und wie die Regeln auch variiert werden können, damit es passt und hilft. Letzteres ist genau der Unterschied zu Rezeptwissen, das situationsunabhängig funktioniert und anzuwenden ist“ (Fischer, 2008, S. 25)
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Schlüsselsituationen- ein Ansatz für eine Kasuistik
"Professionelle Arbeit wird als Gleichzeitigkeit von Theorieverstehen als Allgemeinem und Fallverstehen als Besonderem konzipiert. Beide Komponenten stehen in logischem Widerspruch zueinander und sind nicht dauerhaft miteinander in Einklang zu bringen, sondern nur situativ."Hiltrud von Spiegel, 2004, S. 56
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Situation - situatives Wissen im integrierenden Lernmodell (Kaiser 2005)
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Definition einer Schlüsselsituation
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Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situationen-kreis
Situation
Aufgabenbereich
= Schlüssel-situation
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Definition einer SchlüsselsituationSchlüsselsituationen der Sozialen Arbeit sind jene Situationen des professionellen Handelns, die durch Fachkräfte der Sozialen Arbeit als typisch und im professionellen Geschehen wiederkehrend beschrieben werden. Schlüsselsituationen zeichnen sich einerseits durch generalisierbare und verallgemeinerbare Merkmale aus, die für eine gelingende Professionalität als bedeutsam erachtet werden, andererseits wer- den die erlebten Situationen in ihrer spezifischen Ausprägung beschrieben. Die Anzahl solcher Situationen wie die Situationen selbst passen sich im Laufe der Zeit den sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen an. Situationen werden aus der Perspektive der Fachkraft als zeitlich nicht unterbrochener Handlungsfluss erlebt und als symbolisch strukturierter Sinnzusammenhang erfahren.
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Ergebnis der empirischen Erhebung:Titelsammlung
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Der Wert von Communities of Practice(Lave & Wenger, 1991, 1998)
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Lernen als Zugehören: Community of Practice (CoP)(Lave & Wenger, 1991, 1998)
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Situatives Aushandeln von Bedeutung Zur fachkundigen Person werden Identität bilden in CoP’s Grafik:ANNA BENE
Anna Benecke [email protected]
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Multimitgliedschaft: Verbindung von Perspektiven
Grenzobjekte
Vermittelnde Person
Wissenschaft
Praxis
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Reflexionsmodell: “Grenzobjekte erarbeiten”1. Titel der Schlüsselsituation 2. Situationsmerkmale 3. Situationsbeschreibung4. reflection-in-action in den Handlungssequenzen 5. Ressourcen 6. Qualitätsstandards 7. Reflexion anhand der Qualitätsstandards 8. Handlungsalternativen
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Diskursmodell - Wir bauen ein Netzwerk Schlüsselsituationen mit thematischen Communities of Practice auf!
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Projekt #Schlüsselsituationen, ein Forschungsprojekt des Programms «BREF – Brückenschläge mit Erfolg» von KFH und Gebert Rüf Stiftung, mitfinanziert von der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
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„Die kasuistische Aufgabe ist demnach nicht nur, einen Fall zu verstehen, sondern, mehr noch und zuerst, die Art seines immer schon verstanden Seins zu verstehen und dieses überprüfbar zu machen.“ Müller (2008, S. 395)
Grafik:ANNA BENEAnna Benecke [email protected]
Teil II: Erarbeitung einer exemplarischen Schlüsselsituation
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Relationierung im Modell Schlüsselsituationentheoretische Grundlagen
• Reflection on Reflection in Action (Schön 1987)
• Integrierendes Lernmodell (Kaiser 2005)
• Novizen und Experten (Dreyfus & Dreyfus 1987)
• Situated learning in CoPs (Lave & Wenger 1991)
• Soziale Theorie des Lernens (Wenger 1998)
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Allgemeines Besonderes
Die Relationierung von Theorie und Praxisbeim Reflexionsmodell Schlüsselsituationen
Situationsbeschreibungkonkret, spezifischer Kontext
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Setzen des TitelsDer Titel setzt nun den Fokus und bestimmt, unter welche Schlüsselsituation die spezifische Situation klassifiziert werden kann.
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Rekonstruktion der «reflection in action»
was ging mit bei der Handlung durch Kopf und Bauch?
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Professionelle werden durch die «Reflection in Action» zu Forschenden im Praxiskontext, indem sie eine neue Theorie passend zur einmaligen Situation generieren.
Dabei unterscheiden Professionelle nicht zwischen ihrem Denken und Handeln, sondern tun beides gleichzeitig im Handlungsfluss. «Reflection in Action» kann in diesem Sinne als eine Konversation mit der Situation verstanden werden.
Reflection in Action nach Schön (1983, 1987)
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«Reflection on Action»
Im Nachhinein kann die Handlung selber Gegenstand der Reflexion werden. Diese wird einerseits beschrieben und andererseits bewertet.
Das Beispiel zeigt den Baron von Münchhausen nun wieder im Trockenen, wie er über seine Handlung nachdenkt und sich wundert, warum er sich nicht selber aus dem Sumpf hat ziehen können.
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«Reflection on Refection in Action»
Die «Reflection in Action» kann im Nachhinein herausgearbeitet und so dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden. Durch diese Rekonstruktion der «Reflection in Action» können (imlizites und explizites) Wissen, Emotionen, Befindlichkeiten und Handlungsheuristiken sichtbar gemacht werden, welche in der Situation handlungsleitend waren.
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Allgemeines Besonderes
Prüfen der SituationsmerkmaleTreffen die Situationsmerkmale der Schlüsselsituation auf die spezifische Situation zu? Müssen sie noch besser formuliert werden?
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Ressourcen erschliessenWelches allgemeine Wissen hilft, diese Situation professionell zu gestalten?
RessourcenWie hilft das allgemeine
Wissen, die konkrete Situation zu gestalten?
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5. Ressourcen:Hier erarbeiten Sie, welche Ressourcen für die Gestaltung der Situation hilfreich sind:
Wissensbestände, Erfahrungen, Fähigkeiten, organisationale, zeitliche, materielle Voraussetzungen.
Erklärungswissen Warum handeln die Personen in der Situation so?Erklärungen zu sozialen Problemen, Verhalten, Prozessen, …
Interventionswissen Wie kann man als professionelle Fachperson handeln?Methoden, Verfahren, Planungshilfen, …
Erfahrungswissen Woran erinnert man sich, was kennt man aus ähnlichen Situationen?Eigene Erfahrungen wie auch Erfahrungen von Mitarbeitenden
Organisations- und Kontextwissen
Welche Rahmenbedingungen beeinflussen das eigene Handeln?Auftrag der Organisation, sozialpolitische Zusammenhänge, rechtliche Grundlagen, …
FähigkeitenWas muss man als professionelle Fachperson können?Empathisch sein, wahrnehmen, kommunizieren, kooperieren, Prozesse gestalten, (sich selbst) reflektieren u.a.m. …
Organisationale, infrastrukturelle, zeitliche, materielle Voraussetzungen
Womit kann ich handeln?Materielle, zeitliche Möglichkeiten, infrastrukturelle Gegebenheiten, organisationale Setzungen, …
WertewissenWorauf hin richte ich mein Handeln aus? Welches sind die zentralen Werte in dieser Situation, die man als handelnde Fachperson berücksichtigen will?
Haltung, Berufskodex, Menschenbild, …
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Allgemeines Besonderes
Qualitätsmerkmale bestimmenWelche Qualitätsmerkmale müssen erreicht werden, um die Situationsgestaltung als professionell gelungen zu bezeichnen?
6Reflexion der
SituationsbeschreibungSind bei der beschriebenen
spezifischen Situation die Qualitätsmerkmale
eingehalten worden?
Entwicklung von HandlungsalternativenAufgrund der bisherigen
Erkenntnisse: wie müsste die Situation anders
gestaltet werden?
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Allgemeines Besonderes
Situationsbeschreibungkonkret, spezifischer Kontext
Rekonstruktion der «reflection in action»was ging mit bei der Handlung durch Kopf und
Bauch?
Setzen des TitelsDer Titel setzt nun den Fokus und bestimmt, unter welche Schlüsselsituation die spezifische Situation klassifiziert werden kann.
Prüfen der SituationsmerkmaleTreffen die Situationsmerkmale der Schlüsselsituation auf die spezifische Situation zu? Müssen sie noch besser formuliert werden?
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Ressourcen erschliessenWelches allgemeine Wissen hilft, diese Situation professionell zu gestalten?
RessourcenWie hilft das allgemeine Wissen, die konkrete
Situation zu gestalten?
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Qualitätsmerkmale bestimmenWelche Qualitätsmerkmale müssen erreicht werden, um die Situationsgestaltung als professionell gelungen zu bezeichnen?
6Reflexion der SituationsbeschreibungSind bei der beschriebenen spezifischen
Situation die Qualitätsmerkmale eingehalten worden?
Entwicklung von HandlungsalternativenAufgrund der bisherigen Erkenntnisse: wie
könnte/müsste die Situation anders gestaltet werden?
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„Man muss der Praxis eine
Logik zuerkennen, die anders
ist als die Logik der Logik,
damit man der Praxis nicht
mehr Logik abverlangt, als sie
zu bieten hat.“
Bourdieu, 1993, S. 157
Wirkung?
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Novizentum und Expertentum (Dreyfus
& Dreyfus 1987)
Zusammenspiel von zwei gegenläufigen Lernprozessen:
Internalisieren Externalisieren
Erfahrung Reflexion
„… unbegriffene Theorie in der
Ausbildung und begriffslose
Praxis im Berufsfeld bilden
eine duale Einheit“
Homfeldt (2004, S. 337)
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"Schluss mit verschlüsselten Situationen - schliessen wir uns online kurz zum Diskurs!"
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www.schluesselsituationen.ch
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Teil 3:Umsetzung im eigenen Kontext
Ideen zur Umsetzung:1.Blended Learning in 5 Sequenzen im Semester2.2-Tages Workshop3.Ideen zu einzelnen Prozesschritten
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2. Blended Learning in 5 Sequenzen im Kasuistikmodulan der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
• 5 Präsenzveranstaltungen à 3 Lektionen: Einführung der Prozessschritte jeweils an einem Situationsbeispiel von Studierenden
• Ergebnisse der Reflexion werden auf Plattform dokumentiert• Dozierende kommentieren zwischen den
Präsenzveranstaltungen auf der Plattform• Studierende bilden zu Dritt eine CoP
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3. Zweitägiger Workshop mit Praxisausbildenden an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Erster Tag
M orgen B egrüßung, s ich ku rz gegense itig S itua tion e rzäh len a ls E instieg G ruppenb ildung S itua tion beschre iben S ituati-onstite l fes tlegen S itua tions-m erkm ale e rarbe iten
N achm ittag S ituation in S equen zen e in te ilen und nach spie len R eflec tion in A c tion anhand der H and lungssequen zen herausarbe iten R essou rcen : B eg inn m it e igener R eche rche Zum Tagesab sch lu ss : B ra insto rm ing im P lenum zu R essou rcen
Zweiter Tag
M orgen R essou rcen : beschre iben und au f S itua tion bez iehen Q ua litä tsstanda rds exem p la risch im P lenum e ra rbe iten
N achm ittag Q ua litä tss tandards, R e flexion und H andlun gsalternativen für e igene S ituation d iskutie ren und doku m entie ren A bsch lussre flex ion über das R e flex ionsm ode ll (M etaebene) D isku rs über S ch lüsse ls ituationen d irekt au f der P la ttfo rm A bsch luss und A usw er tung
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Schlüsselsituationen zur Kompetenzentwicklung in der Praxisausbildung an der HSA FHNW
• Einzelne Reflexionsschritte für Analyse nutzen• Schlüsselsituationen als Lernsituationen für den
Kompetenzaufbau nutzen (Operationalisierung)• Plattform als Wissensressource nutzen, um wissens-
und wertebasiert zu planen & zu reflektieren (im Selbststudium, im Praxisgespräch, an der Teamsitzung (Qualitätscheck)
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Modell Schlüsselsituationen in anderen Hochschulkontexten nutzen1. In den Theorie-Praxis-Seminaren, welche häufig fachspezifisch sind, das
Allgemeine (feldübergreifende) der Sozialen Arbeit exemplarisch anhand von (Schlüssel-) Situationen herausarbeiten.
2. Wenn Studierende in den Theorie-Praxis-Seminaren aus heterogenen Praxisfeldern kommen, kann mit dem Reflexionsmodell übergreifend gearbeitet werden, je nachdem sogar studiengangsübergreifend.
3. Bestehende Gefässe nutzen und darin Elemente des Reflexionsmodells einbauen, z.B. für Wissensarten sensibilisieren, Qualitätskriterien erarbeiten, Handlungsalternativen entwickeln, Plattform als Wissensressource nutzen.
4. In der Lehre die Bedeutung des Wissens situativ, anhand von Schlüsselsituationen aushandeln (Verknüpfung verschiedener Wissenselemente und diese mit Handeln).
5. Erarbeiten einer Schlüsselsituation als Reflexionsauftrag für Studierende im Ausland-Praxissemester nutzen, Website und Plattform als Wissensquellen und für Austausch nutzen.
6. Reflexionsmodell zur Strukturierung des Praxisberichtes nutzen.
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Beispiel Fallwerkstatt
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Modell Schlüsselsituationen in anderen Praxiskontexten nutzen1. Ideen aus dem Modell für PraxisanleiterInnengespräch nutzen, z.B.
Reflection-in-Action herausarbeiten, ähnliche Situationen miteinander verknüpfen, durch das Beschreiben von Situationen Fachsprache entwickeln etc. (siehe konkrete Ideen im Buch/auf Folien zu den einzelnen Reflexionselementen).
2. Kompetenzen anhand von bestimmten, konkreten Lernsituationen aufbauen. Dazu beschriebene Beispiele von Schlüsselsituationen aus der Plattform nutzen oder auch nur die Titelsammlung.
3. Arbeitsfeldspezifische Vor- und Nachbereitung nach Elementen aus Reflexionsmodell strukturieren.
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Und wichtig ist folgende Grundhaltung 1. Politik der kleinen Schritte- just do it, einfach beginnen.2. JedeR ist Experte für die eigene Lehre und kann das Modell selbst auf
den Kontext anpassen. Material ist genügend vorhanden, das frei für den eigenen Gebrauch abgeändert werden kann.
3. Wissen teilen vermehrt es: open space auf website/plattform4. Kooperation in Communities of practice fördert durch das «Erfahren
von Bedeutung» Fachlichkeit, Zugehörigkeit und damit die eigene professionelle Identität.
5. Wir sind alles Lernende. Wenn wir mit dieser Grundhaltung in die Lehre gehen, dann kann bei der Nutzung des Reflexionsmodells nviel gewonnen. Denn der Prozess ist genauso wichtig, wenn nicht wichtiger, wie das Ergebnis. Wir können für die Studierenden Modell sein, wie wir lernen und sie dabei in die Regelmodulation einführen. Das ist der Wesenskern der Kasuistik.
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Diverse weitere Ideen zur didaktischen Nutzung in Hochschule und Praxis zu den einzelnen Prozessschritten
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Situationstitel
Für erlebte Situationen können verschiedene Titel gesucht werden. Dabei erfährt man, wie sich die Perspektive auf die Situation und deren Betrachtung verändert (vgl. dazu die Beispiele in Kapitel 6.1)•Ziel: Verständnis entwickeln, wie der Fall zum Fall wird.•Lernprozess: verstehen und assoziieren. Neue Situationen finden, welche noch nicht auf der Plattform veröffentlicht sind. Für die Plattform eine neue Schlüsselsituation verfassen.
• Ziel: eigene Praxis mit beschriebener Praxis vergleichen können; Gemein- sames und Unterschiedliches entdecken.
• Lernprozess: beschreiben, extensionalisieren, prozeduralisieren, durcharbeiten
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Situationstitel Die Titelsammlung der Schlüsselsituationen10 durchgehen und für sich selbst er- kennen, welche Situationen einem bekannt sind, welche nicht. Dies kann auch im Team geschehen, im Sinne einer Aufgabenbeschreibung seiner Tätigkeiten, was zum Beispiel für die Erstellung von Pflichtenheften interessant sein könnte.
• Ziel: sich einen Überblick über das Berufsfeld der Sozialen Arbeit verschaffen, Ver- ständnis für die Vielfalt erhalten, Themenbereiche und Arbeitsfelder erkennen; sich bewusst werden, welche Situationsgestaltungen noch zu erlernen sind (Kom- petenzaufbau) und wo die eigenen Interessen oder Stärken und Schwächen liegen; Häufigkeit der Situationen, die man selbst erlebt und gestaltet hat, feststellen.
• Lernprozess: extensionalisieren, prozeduralisieren, durcharbeiten.
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Situationsmerkmale
Erlebte Situationen, die im eigenen Praxisfeld relevant sind, sammeln, ähnliche zusammenfassen und die gemeinsamen Merkmale definieren.• Ziel: Verständnis entwickeln, wie aus eigener Praxis
theoretische Abstrahierungen abzuleiten sind; erkennen, dass jede Generalisierung relativ ist.
• Lernprozess: beschreiben. Eigene erlebte Situationen anhand der Merkmale einer bestehenden Schlüsselsi- tuation zuordnen.• Ziel: das Wiederkehrende, Generalisierbare von Situationen
erfassen lernen; sich unter Fachleuten verständigen können.• Lernprozess: beschreiben, verstehen, partizipieren.
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SituationsbeschreibungSich gegenseitig Erlebtes erzählen und an ähnliche Situationen erinnern.
1.Ziel: situatives Gedächtnis aufbauen und erweitern, Verbindungen zwischen erlebten Situationen verknüpfen und sich dessen bewusst werden.2.Lernprozess: assoziieren, Bedeutung aushandeln, reifizieren und partizipieren.
Eine erlebte Situation unter einem neuen Fokus selbst beschreiben. Zum Beispiel kann die Situation aus der Perspektive des Klienten beschrieben werden, oderman beschreibt, wie eine Sozialarbeiterin sie nach dem lebensweltorientierten Ansatz professionell gestalten würde.•Ziel: entdecken, wie die Perspektive und das theoretische Verständnis den Fall verändert; eigene Fachsprache entwickeln.•Lernprozess: beschreiben und extensionalisieren.
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Reflection in Action in den Handlungssequenzen
Bei einer konkreten Situation, die das Team bzw. die Mitarbeitenden aktuell be- schäftigt, den Leitfragen nachgehen: Was habe ich während einer Situation gefühlt? Welche Gedanken gingen mir durch den Kopf? Vielleicht auch eine Se- quenz nachspielen, zumindest aber gedanklich nochmals konkret durchgehen und sich erinnern.•Ziel: sich der unbewussten Prozesse während des Handelns bewusst werden; die inneren Beweggründe erkennen; eigene Wahrnehmung differenzieren.•Lernprozess: implizites Wissen externalisieren, beschreiben, assimilatives, ak- komodatives oder sogar transformatives Lernen.
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Ressourcen
Bei der Planung einer Handlung bewusst auf Ressourcen zurückgreifen. Dazu vorhandene Ressourcen aktivieren wie auch neue recherchieren und aufbauen. Die Wissensteile miteinander verknüpfen und auf die Handlung beziehen.•Ziel: Relationierung der verschiedenen Wissensarten im konkreten Handeln.•Lernprozess: extensionalisieren, prozeduralisieren, beschreiben, durcharbeiten, Bedeutung von Wissen für konkrete Situationen aushandeln. Aus einer bestimmten Theorie konkrete Handlungsmaximen ableiten, die in der vorliegenden Situation interessant sein könnten.•Ziel: die Grundsätze einer Theorie verstehen und für das eigenen Handeln nutzbar machen.•Lernprozess: prozeduralisieren, extensionalisieren.
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Ressourcen Zusammen mit anderen in einem Brainstorming das Wissen, das in einer Situation hilfreich sein könnte, sammeln und den verschiedenen Wissensarten zuordnen.•Ziel: Wissen aktivieren, Verständnis für verschiedene Wissensarten entwickeln und merken, wozu sie nützlich sind.•Lernprozess: verstehen, durcharbeiten, explizieren. Wissensressourcen recherchieren: auf der Plattform ähnliche Situationen suchen und die dortigen Beschreibungen der Ressourcen lesen.•Ziel: Wissen aufbauen, ergänzen, vernetzen.•Lernprozess: durcharbeiten, assoziieren, Bedeutung erfahren.
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Qualitätsstandards
Die wesentlichen Werte, die in einer Situation zum Tragen kommen, herausar- beiten und die eigene Haltung zu diesen Werten diskutieren.• Ziel: sich Werte und deren persönlicher wie
professioneller Bedeutung be- wusst werden.• Lernprozess: beschreiben, extensionalisieren,
Bedeutung aushandeln, Lernen als Werden.
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Reflexion anhand der Qualitätsstandards
Sich hinsichtlich der Erreichung von vorher definierten Qualitätszielen in einer Handlungssituation beobachten lassen und dazu einen Auftrag erteilen. Die Be- obachtung wird dokumentiert und anschließend gemeinsam reflektiert.• Ziel: dokumentengestützte Reflexion, erbetenes Feedback,
Entwicklung der eigenen Professionalität.• Lernprozess: assoziieren, beschreiben, extensionalisieren,
prozeduralisieren, einüben, Bedeutung aushandeln.
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Entwicklung von Handlungsalternativen
Sich kritisch damit auseinandersetzen, wie Kollegen und Kolleginnen in ähnli- chen Situationen handeln. Dazu andere beobachten oder auf der Plattform Be- schreibungen lesen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutieren.• Ziel: eigenen professionellen Standpunkt entwickeln,
Repertoire an Hand- lungsstrategien erweitern.• Lernprozess: Erfahrungen sammeln, assoziieren,
beschreiben, verstehen, parti- zipieren und reifizieren, Lernen als Werden, Identität entwickeln.
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Und noch mehr Ideen zur Nutzung von Schlüsselsituationen Auf der Plattform am Diskurs über Schlüsselsituationen teilnehmen. Situationen kommentieren, ergänzen, verbessern, erweitern, neu schreiben. Dazu kann man sich mit anderen zusammenschließen und orts- und zeitungebunden eine Dis- kussion über eine Situation führen.• Ziel: eigene Fachlichkeit im Austausch mit Kollegen oder
Kolleginnen weiter- entwickeln.• Lernprozess: Lernen als Werden, Bedeutung aushandeln.
Situationen als Lernsituationen für den Kompetenzaufbau nutzen. Welche Kom- petenz ist zu entwickeln? Anhand welcher Situation kann das gelernt werden?11
•Ziel: Kompetenzerwerb operationalisieren.•Lernprozess: Lernen als Werden, Identitätsentwicklung.
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Und noch mehr Ideen zur Nutzung von Schlüsselsituationen
Plattform als Nachschlagewerk nutzen, um wissens- und wertebasiert zu planen, zu reflektieren, zu handeln. Dies kann im Selbststudium geschehen oder im Aus- tausch im Praxisgespräch oder an einer Teamsitzung.•Ziel: neue Ideen finden, neues Wissen aufbauen, bisheriges Wissen verknüpfen, eigenes Handeln mit andern vergleichen (Qualitätscheck).•Lernprozess: kumulatives, assimilatives, akkomodatives Lernen, durchar- beiten, extensionalisieren, partizipieren und reifizieren. Man kann den Reflexionsprozess aber auch auf andere Funktionen und Auf- gaben beziehen und solche Situationen reflektieren. Für Praxisausbildende z. B. kommt das Gespräch, welches sie regelmäßig mit ihren Studierenden führen, einer Schlüsselsituation gleich.