Philosophische Fakultät – Institut für Kommunikationswissenschaft
Prof. Donsbach
Ringvorlesung
Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung
WS 2005/2006 – SS 2006
Vorlesung 22
Einführung in die standardisierte Befragung
Prof. Donsbach
Demoskopie und öffentliche Meinung
Einbettung der Entwicklung der Demoskopie in empirische Sozialforschung
Anfänge der Demoskopie
Entwicklung
Nomenklatur
Unterscheidungskriterien für Befragungen
Fehlerquellen
Literatur
Gliederung
Prof. Donsbach
Demoskopie als Streitpunkt
Repräsentanz:Wiedergabe der öffentlichen Meinung als Kernelement der Demokratie
Kommunikation:zwischen Regierten und Regierenden
Aufklärung: empirische Fakten gegen interessengeleitete Behauptungen und mystische Vermutungen –auch Presse
Qualität? Was überhaupt misst die Demoskopie?
Populismus? Schielen der Regierung nach der Mehrheit
Validität und Reliabilität? Wie genau misst die Demoskopie?
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...hinsichtlich ihrer Funktion durch den Anspruch, dem Gemeinwohl zu dienen
Öffentliche Meinung als neue Form der politischen Autorität. Ersetzt die politische Autorität des absoluten Fürsten und legitimierte sich...
...hinsichtlich ihrer Merkmale durch den Anspruch des Egalitärenund Rationalen
Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit
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Merkantilismus, Kapitalismus
Aufstrebendes Bürgertum
(noch) unpolitische Öffentlichkeit
Ende 16. Jhd./17. Jhd.
(dann) politische Themen
England: frühes18. Jhd
Legitimiert sich gegen Autorität
Gemeinwohl Egalitär
Rational
Denaturierung/ Strukturwandel
Kaffeehäuser/Salons
„topics of government“
Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit
Prof. Donsbach
Hoher Entscheidungs-bedarf von Gesellschaften
Gesellschaften sind komplex
Aufmerksamkeit des Bürgers ist ein knappes Gut
Reduktion von Komplexität durch die öffentliche MeinungAufmerksamkeitsregeln
Entsch
e idungs reg
eln
Meinungsbildung, u.a. in den entscheidungs-befugten Instanzen
Öffentliche Meinung bei Luhmann: Grundannahmen
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"Unter öffentlicher Meinung versteht man wertgeladene, insbesondere moralisch aufgeladene Meinungen und Verhaltensweisen, die man – wo es sich um festgewordene Übereinstimmung handelt, zum Beispiel Sitte, Dogma –öffentlich zeigen muss, wenn man sich nicht isolieren will; oder bei im Wandel begriffenem ‚flüssigen‘ Zustand öffentlich zeigen kann, ohne sich zu isolieren."
Noelle-Neumann 1996
Definition der öffentlichen Meinung bei Noelle-Neumann
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Person A Andere
Eigene Meinung zu Thema X
Wahrnehmung der Umweltmeinung zu
Thema X
aktuell
Zukunft
konsonant
dissonant
Direkte Umwelt-
wahrnehmung
Wahrnehmung aus Medien
Keine Isolationsfurcht
Reden
Isolationsfurcht Schweigen
Wahrnehmung der Umwelt-meinung zum Thema X
Zeitpunkt t1
Zeitpunkt t2
Quelle: Donsbach 1987, 327
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1. Any opinion held by a majority of citizens
2. The opinion of elites, with intellectual capacity or powers to influence society
3. Any opinion concerning public affairs (definition by object of opinion)
4. An opinion reached through a public process of learning and consensus
5. Any opinion allowed to be expressed in public without fear of social isolation
Schönbach and Becker (1995)
Dimensionen in den Definitionen von öffentlicher Meinung
Prof. Donsbach
Demoskopie als Streitpunkt
Zwei grundlegende Konfliktlinien:
I. Individuum – Kollektiv
Ist ÖM nur eine simple Aggregierung von individuellen Meinungen
ein Phänomen der kollektiven Ebene, eine Produkt von Debatten und Diskussionen, das man nicht reduzieren kann auf die Meinung von Individuen
oder
II. Rationalität versus Subjektivität
Ist ÖM ein Ausdruck der weisen Meinung aufgeklärter und gebildeter Bürger?
ein schwankendes, Stimmungen unterworfenes und letztlich „gefährliches“ Element der Demokratie?
oder
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Rationalität Irrationalität
Individuum
ÖM als demokratietheo-retischfunktionaler Ausdruck des Willens aller Bürger oder bestimmter Eliten
ÖM als demokratietheo-retisch dysfunktionalerAusdruck der Meinung der Uninformierten
KollektivÖM als Institution der sozialen Integration, des Zusammenhalts von Gesellschaften
ÖM als sozial-psychologisches Phänomen von Prozessen der Massengesell-schaft
Dialektik in Konzept und Begriff der öffentlichen Meinung
Prof. Donsbach
Ist Demoskopie = öffentliche Meinung?
Was ist öffentliche Meinung?
Normative Konzepte
Funktionale Konzepte
Soziologische und Sozialpsychologische Konzepte
Demoskopische Konzepte: Öffentliche Meinung = das, was die Demoskopie misst?
Liegt die Wahrheit in der Mitte?
Repräsentative Demokratie = Aus Mehrheitsmeinung des Volkes folgt kein direkter Auftrag an die Regierung
Aber: Indikator für Loyalitäts-Niveau für Regierung zwischen Wahlen
Demoskopie als Streitpunkt
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Anwendung Statistik auf Menschen: bis ins 18. Jhd. verpönt(AT: Veranstaltung einer Volkszählung durch König David wurde von Gott angeblich durch eine Pest bestraft, die 70.000 Tote forderte (Samuel 24)
Vom Untergang Roms bis Anfang 17. Jhd.: praktisch keine Volkszählungen
1753 in England: Vorschlag einer Volkszählung zurückgewiesen, da ‚gottlos‘ und ‚die persönliche Freiheit untergrabend‘
1662: Erstes statistische Verfahren auf Menschen angewandtdurch engl. Kaufmann John Graunt: Regelmäßigkeit von Todesfällen
1775 dt. Prediger Süßmilch: Todesfall-Statistik in Deutschland
Entstehen empirischer Sozialforschung erste Hälfte bis Mitte19. Jhd. WARUM?
Einbettung in Geschichte der empirischen Sozialforschung
Prof. Donsbach
Auguste Comte (1798-1857): legte philosophischen Grundstein ("Cours de Philosophie Positive"). Forderung: Jeder Satz der Wissenschaft muss auf Beobachtung und Tatsachen zurückzuführen sein.
Adolphe Quetelet (B): Anwendung Wahrscheinlichkeitstheorie auf Statistik vom Menschen (sogen. Moralstatistik) 1853 auf 1. Statistiker-Kongress
Forderung: Strenge Sozialwissenschaft, die ‚auf objektiver Beobachtung, Zählung und Messung beruhend, nachweisen will, dass auch die Handlungen der Individuen, sobald sie massenhaft auftreten, Gesetzen unterworfen sind, die denen ähneln, die die unbelebte Natur beherrschen‘
Stützte sich auf "politische Arithmetik" William Pettys (1623-87): Statistik von menschlichem Verhalten (Wahrscheinlichkeitsrechnung, die aus der Astronomieund der Versicherungsmathematik in die Sozialwissenschaft kommt.)
Beispiele:
Haushaltsbudget - 1. sozialwissenschaftliches Gesetz (Engelsches Gesetz)
Regelmäßigkeiten menschlicher Handlungen (Geburten, Verbrechen, Selbstmorde)
prägte Bezeichnung: "der mittlere Mensch"
Einbettung in Geschichte der empirischen Sozialforschung
Prof. Donsbach
Friedrich Jonas (Geschichte der Soziologie):
"Quetelet gibt damit die Zielvorstellung oder das Ideal für die empirische Sozialforschung, wie sie sich im 19. und beginnenden 20. Jhd. ausbreitet. Die vorurteilslose Erfassung und Beschreibung von Sozialtatsachen soll die Gesetzmäßigkeiten offenbaren, die hinter den Werten und Institutionen die menschlichen Gesellschaften zusammenhalten"
Einbettung in Geschichte der empirischen Sozialforschung
Prof. Donsbach
Ab Ende 18. Jhd.: Sozialenqueten einzelner Forscher
Z.B. David Davies 1795: systematische Erhebung zum Budget von Landarbeitern (nicht repräsentativ aber aufbauend auf empirischen Beobachtungen
Mitte 19. Jhd. Deutschland. 1847: "Preußisch-landesökonomisches Collegium zur ländlichen Arbeiterfrage")
„Sozialmedizin“ (Rudolf von Virchow). Untersuchung sozialer und struktureller Ursachen für mediz. und hygienische Probleme
1906: Arthur Bowley (Prof. für Statistik), beschreibt vor der brit. Royal Statistical Society Methode eines repräsentativen Bevölkerungsquerschnitts
1912: erste statistisch repräsentative Erhebung nach Randomprinzip in England
1912: erste wirkliche Umfrage (in Deutschland)
Erste Umfragen
Prof. Donsbach
Oberschall: „It remained for the self-educated worker Adolf Levenstein [1912] to undertake the first large attitude-opinion survey of on record.“
8000 schriftl. Fragebogen an Gruben-, Stahl- und Textilarbeiter in Deutschland
Schneeball-Auswahlverfahren
63% Rücklauf
Oberschall: „Weber convinced Levenstein to code and tabulate and publish the results... There was no follow up, partly because Levenstein was marginal for German scholars and partly because World War One set back German social science.
Anthony Oberschall (2006): The historical roots of public opinion research. In: W. Donsbach, M. Traugott (eds.): Handbook of Public Opinion Research. Beverly Hills, London, New Delhi: Sage (in preparation)
Erste wissenschaftliche Bevölkerungsumfrage
Prof. Donsbach
Ab Ende 18. Jhd.: Sozialenqueten einzelner Forscher
Z.B. David Davies 1795: systematische Erhebung zum Budget von Landarbeitern (nicht repräsentativ aber aufbauend auf empirischen Beobachtungen
Mitte 19. Jhd. Deutschland. 1847: "Preußisch-landesökonomisches Collegium zur ländlichen Arbeiterfrage")
„Sozialmedizin“ (Rudolf von Virchow). Untersuchung sozialer und struktureller Ursachen für mediz. und hygienische Probleme
1906: Arthur Bowley (Prof. für Statistik), beschreibt vor der brit. Royal Statistical Society Methode eines repräsentativen Bevölkerungsquerschnitts
1912: erste statistisch repräsentative Erhebung nach Randomprinzip in England
1912: erste wirkliche Umfrage (in Deutschland)
USA 20er Jahre: Marktforschung mit repräsentativen Erhebungen
Erste Umfragen
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„In 1933, the young George Gallup, who earned a PhD in psychology from a small mid-western university and who combined careers in academia and market research, decided to draw on both these fields to create public opinion polling. He collected and studied detailed voting records for the U.S. over a century, and sent out ballots to a small but carefully selected group of voters in each state based on his analysis of past electoral behavior. He estimated results for the 1934 congressional elections with great accuracy. He continued to experiment with these hybrid methods of choosing purposive samples of voters based on political geography, and founded the American Institute of Public Opinion (AIPO) in 1935 whose goal was “impartially to measure and report public opinion on political and social issues of the day without regard to the rightness and wisdom of the views expressed.” AIPO conducted national public opinion surveys using Gallup’s method of combining purposive sampling with quotas for relatively small sizes (compared to the tens of thousands of responses in straw polls) whose results he distributed to subscribing newspapers in the form of press releases.“
Anthony Oberschall (2006): The historical roots of public opinion research. In: W. Donsbach, M. Traugott (eds.): Handbook of Public Opinion Research. Beverly Hills, London, New Delhi: Sage (in preparation)
Geburt der modernen Demoskopie: George Gallup
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Durchbruch: Gallup versus Literary Digest
Literary Digest
• 10 Mio Fragebögen versandt
• 2,3 Mio zurück
• Landon: 55%,
• Roosevelt: 41%
Tatsächliches Ergebnis:
Roosevelt: 61%
Landon: 37%
Gallup
• 3000 persönl. Interviews
• Richtige Voraussage
Ursachen:
• Niedrige Ausschöpfung: 25 %
• Verzerrte Ausschöpfung
• Verzerrte Ausgangsstichprobe: Basierten auf eigenen Abonnenten sowie Adressen von Telefon- und Autobesitzern
unterrepräsentierten ärmere Bevölkerungsschichten (mehr Wähler der Demokraten)
• 1938: LD eingestellt
Squire, P. (1988): Why the 1936 Literary Digest was wrong. POQ 52, 125-33
Prof. Donsbach
Pioniere: George Gallup, Elmor Roper, Archibald Crossley: seit 20ern Marktforschung, seit 30ern politische Themen
1937 Paul Lazarsfeld: Office of Radio Research, später Bureau of Applied Social Research
1941 National Opinion Research Center (NORC) U of Chicago
1944: Lazarsfeld, Paul F., Bernard Berelson & Hazel Gaudet: The People's Choice. New York
1946: American Association for Public Opinion Research (AAPOR)
1946 Survey Research Center U of Michigan
1947: World Association for Public Opinion Research
1947: Institut für Demoskopie Allensbach
1948: Public Opinion Quarterly
Stationen
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Simone Wack (1998): Die Branchenstruktur der Markt- und Meinungsforschung in der Bundesrepublik Deutschland von 1986 bis 1996.Eine deskriptive Analyse
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"Survey research is not itself an academic discipline, with a common language, a common set of principles for evaluating new ideas, and a well-organized professional reference group. Lacking such an organization, the field of survey research has evolved through the somewhat independent an uncoordinated contributions of researchers trained as statisticians, psychologists, political scientists, and sociologists. These brief encounters between survey method and bodies of theory have produced what we know about survey quality today"
Standortbestimmung
Robert M. Groves (1987): Research on Survey Data Quality. POQ 51, S156-172, S156
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Lang, Kurt & Gladys Engel Lang (1991): The Changing professional Ethos: A Poll of Pollsters. International Journal of Public Opinion Research 3, 323-339
Umfrage: AAPOR-Verzeichnis, American Ass. of Political Consultants, Zeitungsberichte n=270 Grundgesamtheit
Befragung schriftlich 1988 n=129, bereinigt = 53 %
Unterscheidung Newcomers, Intermediate, Veterans
Was vorher gemacht: Newcomers: 37 % aus Politik, Veteranen: 29%
akademischer Hintergrund: Newcomers: 19%, Veteranen: 38%
Ausbildungs-Hintergrund: Newcomers: weniger Sozialwiss., mehr Statistics, Naturwiss., Journalism/Communications
Newcomers: mehr nicht-öffentliche Polls
"Regardless of how you got into this, what have been the one or two major satisfactions for you personally from your polling on politics and political issues?"
Newcomers und Intermediate: mehr „influence public policy“, weniger„improve quality“
"(The findings) show the newcomers, ..to be somewhat less oriented to the professional ethos that the pioneers brought with them into the field. (338)
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Demoskopie
Meinungsforschung
Umfragen
Wahlumfragen
Momentaufnahmen
Wahlprognosen
Exit Polls
Hochrechnungen
Das Volk messen: quantitative Bevölkerungsumfragen
Unspezifischer, kann auch durch andere, nicht-quantitative Methoden geschehen
Impliziert wiederum das quantitative Element
Prognosen über Wahlausgang auf Umfragebasis
Keine Voraussage, nur aktueller Stand
Umfragen auf Basis des stattgefundenen Verhaltens
„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“...
Prognose auf Basis echter Wahlergebnisse
Spezielles Anwendungsgebiet
Tracking polls Kontinuierliche, jeweils aggregierte Umfragen
Nomenklatur amerikanischer Sozialforscher (Stuart Dodd) schlug den Begriff 1946 vor
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Demoskopie
Meinungsforschung
Umfragen
Wahlumfragen
Momentaufnahmen
Wahlprognosen
Exit Polls
Hochrechnungen
Tracking polls
Nomenklatur
Survey/opinion research
Public opinion research
Surveys/polls
Election surveys/polls
Current state of opinion
Election predictions/forecasts
Exit Polls
Projection
Tracking polls
Englisch
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Face-to-face
Unterscheidungskriterien für sozialwissenschaftliche Befragungen
Grad der Ausschöpfung der Population
Grad der Standar-disierung des Stimulus
Modus der Befragung
Zeitliche Abfolge
Vollerhebung
Intensiv-Interview
Einmal-Befragung
Random
Stichprobe Quota
demoskopisches Interviewgeschlossene
offene Fragen
CAPI
telefonisch
schriftlich
Email, Internet
Paper & Pencil
CATI
CASQ
Mehrfach-Befragung
Trend
Panel
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Auswahl im Haushalt
Auswahl aus Telefonbuch, CD, RDD
Zweistufige Zufallsauswahl beim Telefon-Interview
Response Rates of Listed and Unlisted Numbers
Wolfgang Donsbach & Olaf JanduraUniversity of Technology Dresden, Germany
Joint Conference WAPOR/AAPOR, Montreal, Canada, May 16-21, 2006
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Higher Sample Quality
n=2.740 interviews
1
6
-3
-3
-1
1
-12
0
12
4,3
-3
-4
-1
7
-4
4
-14
-1
15
5,9
18-24 years
25 - 44 years
45 - 59 years
60+ years
men
woman
low edu.
middle edu.
hig edu.
average
0 5 10 15 20-5-10-15-20
Gabler- Häder- numbers
only listed numbers
per cent
over-representation
underrepresentation
Differences from official statistics of Dresden.
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Ebene der theoretischen Konstrukte
Ebene der Messung
Oper
atio
nal
isie
rung
Wahl von Indikatoren
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1. Erfassen von Veränderungen: Netto vs. individuelle Veränderungen
2. Ursachen für Wandel: individuelle Veränderungen können auf Ursachen verfolgt werden
3. Menge der gemessenen Eigenschaften: Zusätzliche Fragen möglich, da dieselben Personen
4. Daten zu Vergangenheit und Zukunft: Beim Panel nicht auf Erinnerungsvermögen und eigene Kausal-Attributionen des Befragten angewiesen
5. Verlässlichkeit der Ergebnisse: Bei Trend addiert sich Zufallsfehler von zwei Stichproben auf, beim Panel nicht
Trend versus Panel: Was das Panel kann
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Untersuchungsdesign
Welle 1
7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1
August 2002
Sept.
Welle 2 Welle 3
Dresdner Projekt zum ersten TV-Duell
Inhaltsanalyse der Nachberichterstattung
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Tabelle 3: Fluktuation in der Wahrnehmung des Siegers
Einige Tage später
Schröder Unentschieden Stoiber
Schröder 70% 24% 6%
Unentschieden 24% 54% 22% Direkt nach dem ersten Duell Stoiber 15% 17% 68%
Lesebeispiel: 70 Prozent derer, die Schröder direkt nach dem TV-Duell als Sieger identifizierten, waren wenige Tage später noch immer dieser Meinung, während 24 Prozent sich nicht mehr sicher waren bzw. 6 Prozent nun Stoiber den Sieg zusprachen.
Stoiber verliert stärker als Schröder
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1 Verzerrung und Varianz
1.1 Fehler durch Nicht-Messung
1.1.1 Abdeckungsfehler
1.1.2 Keine Antwort-Fehler
1.1.3 Stichproben-Fehler
1.2 Messfehler
1.2.1 Interviewer
1.2.2 Befragter
1.2.3 Fragebogen
1.2.4 Interviewmodus
2 Validität und Reliabilität
2.1 Validität
2.2 Reliabilität
Groves, Robert M. (1987): Research On Survey Data Quality. Public Opinion Quarterly 51, S156-S172
Fehlerarten der Umfrageforschung
Prof. Donsbach
Richard Curtin, Stanley Presser, and Eleanor Singer (2005): Changes in Telephone Survey Nonresponse over the Past Quarter Century. Public Opinion Quarterly 69: 87-98
Nonrespondents are commonly divided into three groups:
those never reached (noncontacts),
those unwilling to cooperate (refusals),
and all others, composed mainly of those for whom it would have been difficult or impossible to cooperate (for example, those with language or hearing barriers).
Prof. Donsbach
Response rate on the Survey of Consumer Attitudes has declined dramatically over the past quarter century, averaging roughly one percentagepoint a year.
Moreover, the decline has accelerated in the last few years. In contrast to an average annual decline in response rate of 0.74 percentage points from 1979 to 96, the yearly decline averaged 1.50 points between 1997 and 2003.
Refusals increased an average of 0.21 percentage points per year between 1979 and 2003, whereas noncontacts increased by 0.63 points.
Thus, the perception that it has become increasingly difficult to contact households by telephone, and that noncontacts have become a more substantial part of nonresponse, is borne out by these data.
However, the relative role of noncontacts and refusals has recently reversed.
Although the growth in nonresponse from 1979 to 1996 was driven mainly by rising noncontacts, the even steeper nonresponse rise after 1996 was due mainly to a rise in refusals.
Fazit
Prof. Donsbach
The most promising explanation to account for the SCA increase in both refusals and noncontacts over the past 25 years may be the rapid growth in sales and survey phone calls during the period, though further work is required to document this.
Curtin et al. 2005
Prof. Donsbach
ZUMA-Nachrichten 57, November 2005
Prof. Donsbach
ZUMA-Nachrichten 57, November 2005
Prof. Donsbach
Abschnitte aus allgemeiner Methoden-Literatur
Atteslander, P. (2000), Methoden der empirischen Sozialforschung, Berlin/New York: de Gruyter.
Bortz, J. & Döring, N. (1995), Forschungsmethoden und Evaluation für Sozialwissenschaftler: Berlin: Springer.
Brosius, H.B., Koschel, F. (2003). Methoden der empirischen Kommunikationsforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Diekmann, A. (1995), Empirische Sozialforschung. Reinbek: Rowohlt.
Friedrichs, J. (1982), Methoden der empirischen Sozialforschung, Opladen: Westdeutscher Verlag.
Schnell, R., Hill, P. & Esser, E. (1992), Methoden der empirischen Sozialforschung, München: Oldenbourg.
Literatur
Prof. Donsbach
Einführung in die standardisierte Befragung
Groves, R. (1987). Research on survey data quality. Public Opinion Quarterly 52 (4). 156-172.
Kaase, M. (1999). Qualitätskriterien der Umfrageforschung. Berlin: Akademie-Verlag.
Wüst, A.M. (1998). Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften als Telefonumfrage. ZUMA-Arbeitsbericht 98(04).
Price, V. & Neijens, P. (1997). Opinion quality in public opinion research. International Journal of Public Opinion Research 9, 336-360.
Noelle-Neumann, E., Petersen, T. (2000). Alle nicht jeder. Einführung in die Methoden der Demoskopie. Berlin.: Springer.
Koch, W. (1998). Wenn "mehr" nicht gleichbedeutend mit "besser" ist: Ausschöpfungsquoten und Stichprobenverzerrungen in allgemeinen Bevölkerungsumfragen. ZUMA-Nachrichten, 22(42).
Porst, R., Ranft, S.& Ruoff, B. (1998). Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Ausschöpfungsquoten bei sozialwissenschaftlichen Umfragen. Ein Literaturbericht. ZUMA-Arbeitsbericht 98(07).