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Eine Strohpresse der Firma Hermann Raussendorf
In Kleinboblitz, heute Mönchswalde, befand sich eine Keimzelle des
Landmaschinenbaus für unsere Gemeinde Obergurig und das spätere Fortschritt
Kombinat.
Die im Festumzug zur 450 Jahrfeier von Mönchswalde mitgeführte Strohpresse
„Imperator“ der Firma Hermann Raussendorf befindet sich im Besitz des
Heimatvereins Obergurig und wurde vom Verein HELO, Historische Entwicklung
des Landmaschinenbaus der Oberlausitz, fachgerecht restauriert.
Kurze Darstellung der Industriegeschichte Kleinboblitz/Mönchswalde
1856: Friedrich August Raussendorf kauft in Kleinboblitz eine
Maschinenbauwerkstätte zur Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen und
Geräte. 1888 eröffnet der Sohn August Raussendorf eine Bau- und Möbeltischlerei;
hergestellt werden speziell Holzgestelle für Einbaudreschmaschinen und für
Häckselmaschinen, die größtenteils an den väterlichen Betrieb geliefert werden.
1889 Hermann Raussendorf wird geboren. Es kommen noch weitere 5 Geschwister
hinzu. Hermann Raussendorf entwickelt 1906 eine Strohpresse für eine schmale
Tenne. Dazu musste er die Presse auf den Kopf stellen; somit wurde auch eine
kürzere Baulänge erreicht. Bei der weiteren Entwicklung kam der Gedanke hinzu,
den auf Rollen laufenden Presskolben durch einen um einen Punkt schwingenden
Kolben zu ersetzen. Die erste Serie Schmalstrohpressen in Schwingkolbenbauart
wird 1909 hergestellt.
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Hermann Raussendorf vor seiner Erfindung 1908
Die erste Selbstbindepresse wurde 1911 entwickelt. Die Belegschaft betrug im
Jahre 1913 26 Leute. Im Jahre 1914 wird die 1000ste Raussendorf- Fallschwing-
Kolben- Strohpresse hergestellt.
1922 wurde ein Patent erteilt, welches den Beginn der Leichtbauweise markiert.
Anstelle der damals üblichen Profilstähle für die Seitenwände der Presse, wie
Doppel-T, T-Winkel- und U-Formen, wurden zwei sich kreuzende und gekantete
Stahlplatten verwendet.
Das Patent der gekreuzten Blechwände, Beginn der Leichtbauweise im Landmaschinenbau
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Nach dem Ingenieurstudium beginnt 1924 der Bruder vom Hermann, Ing. Gerhard
Raussendorf seine Tätigkeit im Werk. Er meldet einen Bindefinger, der ohne
Hilfsteile, nur durch die besondere Formgebung, vor allem auch bei
ungleichstarken Garn, arbeitet, zum Patent an. Der „GR-Allesknoter“ begründete
seinen legendären Ruf und wird heute noch (2012) gefertigt.
1925 wird die 5000ste Raussendorf-Strohpresse ausgeliefert. Diese Pressenbauart
fand sehr großen Anklang, so dass die Fertigung von 1924 bis 1927 jährlich um
100% gesteigert werden konnte.
Hermann Raussendorf kauft 1927 ein stillgelegtes Werk der Vereinigten Bautzener
Papierfabriken in Singwitz. Dort beginnt dann auch der Dreschmaschinenbau. In
Mönchswalde verbleibt die Schmiede und das Archiv der Firma.
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Förderverein Historische Entwicklung des Landmaschinenbaus
Oberlausitz eV, Schulstraße 21, 02692 Obergurig