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Dritter Jahresbericht der Regionalen Schulberatungsstelle
für den Kreis Steinfurt
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Barbara Thomas-Klosterkamp Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamtes
des Kreises Steinfurt
Paul Mangel Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle
des Kreises Steinfurt
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch im Schuljahr 2010/2011 konnte die Regiona-le Schulberatungsstelle für den Kreis Steinfurt (RSB) ihr Beratungs- und Unterstützungsangebot weiter ausbauen. Die Schulpsychologie im Kreis Steinfurt entwickelt sich somit zu einem bedeutenden Teil im großen Netz der Unterstützungsangebote für Schu-len durch Schulpsychologie, Jugendhilfe, Erziehungs-beratung, Schulsozialarbeit, Schulverwaltung und Schulamt. Dies war vor allem durch die Verstärkung des Beratungsteams um eine weitere vom Land NRW gestellte Schulpsychologin möglich.
Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und dem Mitarbeiter der Beratungsstelle, die durch ihr hohes Engagement dafür sorgen, das Angebot an schulpsychologischer Unterstützung für die Schulen zu erweitern, um so vielen Schülerinnen, Schülern, Eltern und Lehrkräften zügig und kompetent zur Seite zu stehen. Der Schwerpunkt der Angebotser-weiterung wird im Jahr 2012 vor allem im Bereich der präventiven schulpsychologischen Beratung liegen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und dan-ken Ihnen herzlich für Ihr Interesse.
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1. Arbeitsschwerpunt Prävention wurde verstärkt
Der Schwerpunkt der schulpsychologischen Tätigkeit wurde im Schuljahr 2010/2011 weiter in den Bereich der Prävention verlagert. Er erreichte in diesem Schul-jahr einen Anteil von 40% der täglichen Arbeit.
Supervisions- sowie Fortbildungsangebote und die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern zu Bera-tungslehrkräften bildeten in diesem Schuljahr die Schwerpunkte dieses Aufgabengebietes. Darüber hi-naus wurden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RSB von mehreren Schulen zu Vorträgen auf In-formationsabenden für Eltern eingeladen.
1.1 Supervision
In Supervisionssitzungen reflektieren pädagogische Fachkräfte ihr Handeln in der Organisation Schule. Das Ziel der Supervision ist die Bewältigung und die Weiterentwicklung der Arbeit im System Schule.Das Supervisionsangebot der RSB für Lehrkräfte und Schulleitungen wurde im Schuljahr 2010/2011 noch-mals verstärkt nachgefragt. Insgesamt wurden 56 Supervisionssitzungen mit Lehrkräften, Schulleitun-gen, Schulsozialarbeitern und Beratungslehrkräften durchgeführt. Im Angebot waren Einzelsupervisio-nen, kollegiumsinterne Supervisionen, Schulleiter-supervisionen und gemischte Supervisionsgruppen. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, die in den Schulen vor Ort arbeitenden Beratungslehrkräfte und Schulsozialarbeiter zu unterstützen. Die Hälfte der insgesamt 56 Supervisionssitzungen wurde mit diesen beiden Gruppen durchgeführt.
1.2 Fortbildungen
Das Spektrum der schulpsychologischen Fortbil-dungsangebote für die Lehrerinnen und Lehrer der allgemein- und berufsbildenden Schulen umfasste Vorträge zu Themen wie „Umgang mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten und Rechenschwierig-keiten“ bis hin zu Themen wie „Umgang mit Unter-richtsstörungen und Gewalt“, wie z.B. Mobbing.
Vor allem das Thema „Umgang mit Unterrichtsstörun-gen und Gewalt“ wurde von den Schulen sehr häufig nachgefragt. Störungen des Unterrichts, Aggression und Gewalt sind für viele Lehrkräfte sowie Schülerin-nen und Schüler belastender als alle anderen Fakto-ren am Arbeitsplatz Schule. Bedenkt man, dass Un-terrichtsstörungen wesentlich dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler die gesetzten Lernziele nicht erreichen, wird die besondere Bedeutung einer professionellen Unterrichtsführung durch die Lehr-kraft deutlich. Auch im Hinblick auf die Stärkung der Lehrergesundheit ist es wesentlich, dass Lehrkräfte qualifiziert sind, Unterrichtsstörungen zu verhindern.
1.3 Beratungslehrerausbildung
Beratung ist Aufgabe aller Lehrerinnen und Lehrer. Beratungslehrkräfte unterstützen und intensivieren die Beratungsprozesse in der Schule. Die Schulbera-tungsstelle fördert den Ausbau des Beratungslehrer-systems, wie er vom Land NRW seit 1998 betrieben wird. Die einjährigen Zertifizierungskurse zu Bera-tungslehrkräften an Schulen im Kreis Steinfurt wer-den federführend durch die RSB durchgeführt. Im Zeitraum von Februar 2011 bis Februar 2012 wird derzeit der dritte Ausbildungsgang, diesmal für ins-gesamt 27 Lehrkräfte der weiterführenden Schulen, durchgeführt. Die Ausbildung umfasst 20 ganztägige Veranstaltungen.
1.4 Angebote für Eltern
Zunehmend häufiger werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RSB von den Schulen gebeten, auf Elternabenden Vorträge zu schulpsychologisch relevanten Themen zu halten. Viele Eltern wünschen sich Informationen und Hinweise z.B. zu den Themen „Begleitung der Kinder bei den Hausaufgaben“ oder „Umgang mit Kindern, die sich nicht gut konzent-rieren können“. Im Schuljahr 2010/2011 wurden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RSB zu sechs Elternabenden eingeladen. In Zukunft wird den Schu-len auf Grund der zu erwartenden besseren Perso-nalausstattung dieses Angebot sicherlich häufiger gemacht werden können.
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2. Individualberatung
2.1 Einzelfallarbeit – ein wesentlicher Baustein der Arbeit der RSB
Der Bereich der Einzelfallberatung ist weiterhin ein wichtiges Angebot der Beratungsstelle. Im Vergleich zu dem Vorjahr sind die Anmeldezahlen erstmals leicht zurückgegangen, was auf die vermehrten prä-ventiven Angebote für das System Schule zurückzu-führen sein könnte. Im Schuljahr 2010/2011 wurden 325 Neuanmeldungen und 64 Übernahmen aus dem vorherigen Schuljahr bearbeitet.
2.2 Schnelle Erreichbarkeit
Auch in diesem Schuljahr konnte den Ratsuchenden schnell geholfen werden. Dies ist sehr wichtig, denn der Leidensdruck von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrern ist oft groß. Sie haben meist schon verschiedene Lösungswege erfolglos ausprobiert und die Situation zwischen allen Beteiligten ist häufig sehr angespannt. In dieser Situation kann es für die Ratsuchenden sehr entlastend sein, schnell und di-rekt den Kontakt zur Schulberatungsstelle herstellen zu können und Unterstützung zu erhalten. Bei 75% der Anmeldungen kam es innerhalb von 14 Tagen zu einem ersten Beratungsgespräch.
2.3 Bekanntheitsgrad in den Schulen gestiegen
Der Anteil von gemeinsamen Anmeldungen von El-tern und Lehrern konnte im Schuljahr 2010/2011 deutlich von 40% auf 53% gesteigert werden. Außer-dem konnte der Anteil der Beratungskontakte in den Schulen im Verhältnis zu den Beratungskontakten in der Beratungsstelle in diesem Schuljahr noch einmal gesteigert werden. Die vermehrte Anwesenheit in den Schulen führte dazu, dass viele Lehrerinnen und Lehrer die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RSB persönlich kennen und das Angebot der RSB häufiger nutzen. Da eine Verhaltensveränderung wahrschein-licher wird, wenn alle Bezugspersonen des Schülers oder der Schülerin in den Beratungsprozess einbezo-gen sind, ist diese Entwicklung sehr erfreulich.
3. Krisenintervention
Das Angebot zur schnellen schulpsychologischen Un-terstützung in schulischen Krisensituationen wurde im Schuljahr 2010/2011 acht Mal genutzt. Ein Team von meist zwei Schulpsychologen der Beratungs-stelle konnte die betroffenen Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrkräfte bei der Bewältigung der jewei-ligen Krisen zeitnah direkt unterstützen.
Seit 2010 existiert ein durch das Ministerium für Schule und Weiterbildung (MSW) des Landes NRW entwickeltes Netzwerk schulpsychologischer Krisen-intervention für Schadensereignisse, die durch die Mitarbeiter der RSB allein nicht zu versorgen sind. Durch den gut organisierten Einsatz von Schulpsy-chologen aus benachbarten schulpsychologischen Beratungsstellen ist gewährleistet, dass auch bei grö-ßeren Schadensereignissen den betroffenen Schü-lerinnen, Schülern, Eltern und Lehrkräften schnell schulpsychologisch geholfen wird.
Der vom Leiter der RSB Paul Mangel geleitete Arbeits-kreis des Regionalen Bildungsnetzwerkes „Gewalt-prävention und Krisenintervention“ hat im Schuljahr 2010/2011 den weiterführenden Schulen Fortbildun-gen zu den Themen „Schulische Krisenteams“, „Wenn Tod und Trauer in die Schule kommen“ und „Amok und zielgerichtete Gewalt“ angeboten. Mit insgesamt fünf Veranstaltungen wurden über 300 in Schule ar-beitende Personen erreicht.
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4. Herausforderung Inklusion
Für alle Lehrkräfte der Regelschulen stellt es eine gro-ße Herausforderung dar, Schülerinnen und Schüler, die bisher die Förderschule besuchten, zu unterrich-ten und individuell gut zu fördern. Vor allem Schü-lerinnen und Schüler, bei denen bisher der Förder-schwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ festgestellt wurde, stellen sehr hohe Erwartungen an die pädagogischen und persönlichen Kompetenzen der Lehrkraft.
In einem ersten Schritt wurden im Juli 2011 mit dem Schulaufsichtsbeamten für Sonderpädagogik Joa-chim Joosten das schulpsychologische Beratungsan-gebote und das Beratungsangebot der sonderpäda-gogisch ausgebildeten Fachkräfte der Förderschulen miteinander abgestimmt. Es wird eine gute Koope-ration zwischen sonderpädagogischem Berater und Schulpsychologen angestrebt.
5. Ausblick
Das Team der RSB wird ab 2012 sein Fortbildungsan-gebot für die Schulen erweitern. Es wird eine Fortbil-dung zu dem Thema „Kommunikation in der Schule“ geben. Eine positive Kooperationsbeziehung zwi-schen Lehrern und Eltern ist die wichtigste Voraus-setzung, um Schwierigkeiten einer Schülerin oder eines Schülers im Schulalltag zu bewältigen. Eine Kooperationsbeziehung mit gegenseitigen Schuld-zuweisungen verhindert in fast allen Fällen nicht nur eine positive Veränderung, sondern sie beschleunigt meist noch die Eskalationsdynamik. Das „Elternge-spräch in der Schule“ stellt nicht selten sehr hohe An-sprüche an die Gesprächsführungskompetenzen der jeweiligen Lehrkraft. Das Team der RSB will durch sein Fortbildungsangebot die Lehrerinnen und Lehrer da-rin unterstützen, diese Gespräche künftig häufiger erfolgreich verlaufen zu lassen.
Das Thema „Gewalt an den Schulen“ belastet alle im System Schule arbeitenden Personen sehr. Die Schu-len erleben oft eine große Hilflosigkeit. Vor allem die in den Pausen auftretende Gewalt in den Klassenräu-men, in den Gängen und auf dem Schulhof stellt für viele Betroffene oft eine große psychische Belastung dar. In einem Fortbildungsangebot sollen ganz prag-matische Möglichkeiten aufzeigen werden, wie eine Schule sich der Gewalt entgegenstellen und so prä-ventiv das Ausmaß dieser Gewalt minimieren kann.
Für die Einhaltung der Regeln im Unterricht durch die Schülerinnen und Schüler ist die unterrichtende Lehrkraft verantwortlich. Vielen Lehrkräften gelingt dies hervorragend. Was machen sie anders als ihre Kollegen und Kolleginnen, deren Klassen sehr unruhig sind? Die hierfür notwendigen Kompetenzen kön-nen gelernt werden. Eine einmalige Fortbildung hat jedoch oft nicht den durchschlagenden Erfolg. Dies liegt dran, dass diese Kompetenzen trainiert werden müssen. Das Team der RSB wird ab 2012 für interes-sierte Lehrkräfte ein schulinternes Coaching anbieten.
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8
Gemeinsame Anmeldung - Elternanmeldung
GemeinsameAnmeldung
20753%
Elternanmeldung18147%
Fälle / Schule
Anmeldezahlen
0 1 2 3 4 5 6 7 8
0,4Recke (3)
0,7Lienen (2)
1Ibbenbüren (21)
1Lotte (4)
1,1Emsdetten (14)
1,3Westerkappeln (4)
1,5Metelen (3)
1,8Mettingen (14)
2Hopsten (10)
2Laer (2)
2Saerbeck (4)
2Wettringen (6)
2,2Rheine (63)
2,6Horstmar (4)
2,6Tecklenburg (13)
2,8Lengerich (28)
2,9Ochtrup (20)
3Steinfurt (54)
3,3Greven (33)
4Hörstel (18)
4Ladbergen (4)
4Neuenkirchen (24)
6,3Nordwalde (19)
7,3Altenberge (22)
116 114
337
441389
0
100
200
300
400
500
Schuljahr 06/07 Schuljahr 07/08 Schuljahr 08/09 Schuljahr 09/10 Schuljahr 10/11
9
Wartezeiten
41 %35 %
15 %8 %
1 %0%
10%
20%
30%
40%
50%
keineWartezeit
bis 2Wochen
bis 4Wochen
bis 8Wochen
über 8Wochen
Beratungsleistungen / -kontakte
Geschlecht der beratenen Schüler
Berat.Gespr.
i.d.Schule92558%
Berat.Gespr.i.d.RSB
68242%
Jungen76%
Mädchen24%
Besuchte Schulformen der beratenen Schüler in %
54 %
15 %10 % 7 % 9 %
3 % 1 %0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
GS HS RS FöS Gym Ges Berufs
10
Besuchte Klassenstufen in %
2 %
10 %
20 %
16 %
11 %
9 %
12 %
7 % 7 %
3 % 3 %1 % 1 %
0%
5%
10%
15%
20%
Kl. 0 Kl. 1 Kl. 2 Kl. 3 Kl. 4 Kl. 5 Kl. 6 Kl. 7 Kl. 8 Kl. 9 Kl. 10 Kl. 11 Kl. 12
Beratungsanlässe nach Kategorien
Symptome - Schuljahr 2008/09 in % (Mehrfachnennungen möglich, max. 3)
3 %
1 %1 %
4 %
1 %2 %
16 %
11 %
8 %
4 %
11 %
0 %
4 %
1 %2 % 2 %
0 %
4 %
8 %
4 %
12 %
1 %
0 %
2 %
4 %
6 %
8 %
10 %
12 %
14 %
16 %
18 %
allgemeine Lernschwäche / Überforderung
Rechenschwierigkeiten
Lese- u. Rechtschreibschwierigkeiten
ADHSSchullaufbahnfragen
intellektuelle Hochbegabung
mangelnde Selbststeuerung / Konzentration
Lernmotivation
Störungen des Sozialverhaltens
Aggressivität / Gewalt
Unterrichtsstörungen
Schulangst
Selbstwertproblematik
Psychosomatische Beschwerden
Schulverweigerung
Opfer von Mobbing
psychiatrische Störungen
familiäre Krisen
Erziehungsschwierigkeiten
Kon�ikte Eltern / Schüler / Lehrer
schwache Leistungen / schlechte Noten
emotionale Kon�ikte
102
252
19
16
0 50 100 150 200 250 300
Lernen
Verhaltenund psych. Situation
Schwierigkeitenim System Schule
Schullaufbahn-beratung
11
Schulverteilung im Schuljahr 2011 / 2012
LotteMettin- gen Wester-
kappeln
Recke
Hopsten
Hörstel
Ibbenbüren
Tecklenburg
RheineNeuen- kirchen
SaerbeckLengerich
LienenLadbergen
Greven
Emsdetten
Nord-walde
Steinfurt
Burgsteinfurt
BorghorstHorst- mar
LaerAltenberge
Metelen
Ochtrup Wettringen
Herr Mangel
Frau Schultheiß
Frau Gans-Eichler
Frau Fischer
LotteMettin- gen Wester-
kappeln
Recke
Hopsten
Hörstel
Ibbenbüren
Tecklenburg
RheineNeuen- kirchen
SaerbeckLengerich
LienenLadbergen
Greven
Emsdetten
Nord-walde
Steinfurt
Burgsteinfurt
BorghorstHorst- mar
LaerAltenberge
Metelen
Ochtrup Wettringen
Herr Mangel
Frau Schultheiß
Frau Gans-Eichler
Frau Fischer
Kontakt
Regionale Schulberatungsstellefür den Kreis SteinfurtMünsterstraße 5548431 RheineTel.: 0 59 71 / 91 44 88 0Fax: 0 59 71 / 91 44 88 46E-Mail: [email protected]: www.kreis-steinfurt.de