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Einblicke in die Praxis
Erfolgreiches Lernen von Anfang an – „Schulerfolg“ in Verantwortungsgemeinschaften
Dokumentation 1Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
Einblicke in die Praxis
Erfolgreiches Lernen von Anfang an - „Schulerfolg“ in Verantwortungsgemeinschaften
Inhalt
1.WeristandemProgramm„Schulerfolgsichern!“beteiligt?.....................................2
2.Wiekannesgelingen,dassdieProgrammzieleerreichtwerdenunderfolgreiches Lernenfürallemöglichist?.......................................................................................6
3.ErgebnissederProjektederbedarfsbezogenenSchulsozialarbeitunddenbildungs bezogenenAngeboten...............................................................................................7
1.SozialpädagogischeAngebotefürSchülerinnenundSchülermitbesonde- renSchwierigkeiten......................................................................................8
1.1Einzelfallarbeit.......................................................................................8
1.2SozialpädagogischeKleingruppenarbeit...............................................10
2.OffenesozialpädagogischorientierteAngebotefüralleSchülerinnenund Schüler......................................................................................................13
3.ErgänzendeundbegleitendeAktivitätenfürdieInstitutionSchulesowie LehrerinnenundLehrer...............................................................................19
4.ErgänzendeundbegleitendeAktivitätenfürEltern/Erziehungs- berechtigte.................................................................................................20
4.ErgebnissederArbeitderregionalenNetzwerkstellenundderZentralen Koordinierungsstelle„Schulerfolg“..........................................................................21
5.Fazit....................................................................................................................23
Dokumentation 2Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
Einblicke in die Praxis
Erfolgreiches Lernen von Anfang an – „Schulerfolg“ in Verantwortungsgemeinschaften
1. Wer ist an dem Programm „Schulerfolg sichern!“ beteiligt? DasProgramm„Schulerfolgsichern!“istdurchfinanzielleMitteldesEuropäischenSozialfonds,desMinisteriumsfürGesundheitundSozialesunddemKultusministeriumdesLandesSachsen-Anhaltmöglich.Eslebt,wächstundgewinntGestaltdurchdieaktiveBeteiligungderTrägerderfreienKinder-undJugendhilfeimLandSachsen-Anhalt,derDeutschenKinder-undJugendstiftung,Kultureinrichtungen,Schulen,LehrkräftenundeinerVielzahlvonAkteurenderZivilgesellschaft.DamitKinderundJugendlichesowohlandenNahtstellenihrerBildungs-biografienpositivunterstütztalsauchineinemgrößerenMaßeinlebens-weltlichenundinformellenLernwegenbegleitetwerdenkönnen,sindanausgewähltenSchulenProjektebedarfsorientierterSchulsozialarbeiteingerichtetworden.DurchdieseweitereProfessionundergänztdurchbildungsbezogeneAngebote,istdenSchulendieMöglichkeitdersys-tematischenUnterstützungderEntwicklungderSchulealsGanzes,derBeratungderLehrkräfteoderebenderstärkeorientiertenFörderungderKinderundJugendlichengegeben.GelingendeBildungsbiografiensindnichtnurdurchdieInstitutionSchu-lebestimmt,sondernu.a.auchvonsozialräumlichenund-strukturellenEntwicklungensowievondenMöglichkeitenundOrteninformellerLern-anlässe,dieKindernundJugendlicheneröffnetwerden.DieregionalenNetzwerkstellenimProgrammverfolgendaherdieAufgaben,Verant-wortungs-undUnterstützungsnetzwerkeauf-undauszubauen,schul-übergreifendeAngebotezuinitiierenundauchabgestimmtesozial-undbildungspolitischePlanungenmitanzustoßen.DiezentraleKoordinie-rungsstelleunterstütztundberätdabeidieverschiedenenProgrammak-teureundgibtinFortbildungen,FachtreffenundWerkstättenImpulse.SiesammeltgelungenePraxisbeispielderstärkeorientiertenFörderungvonKindernundJugendlichensowiedemAufbauundWirkenvonVerant-wortungsnetzwerkenundträgtdieseindieBreitedesLandes.SiestehtkontinuierlichimAustauschmitdemMinisteriumfürGesundheitundSozialessowiedemKultusministerium.Inder1.Förderperiode,demZeitraumvom01.01.2009bis31.12.2010,sindimLandSachsen-Anhalt13regionaleNetzwerkstellenmitNetz-werkkoordinatorinnenundNetzwerkkoordinatorensowohlinfreierwieöffentlicherTrägerschaftindenLandkreisenundkreisfreienStädtentätig.
Dokumentation 3Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
ÜbersichtüberTrägerderregionalenNetzwerkstellenindenLandkreisenundkreisfreienStädten:
1.AltmarkkreisSalzwedel:AWOSozialdienstAltmarkGmbH2.LandkreisStendal:DRKKreisverbandÖstlicheAltmarke.V.
3.LandkreisBörde:AWOKreisverbandBördee.V.4.LandkreisJerichowerLand:JugendwerkRolandmühlegGmbHundCornelius-WerkDiakonischeDienstegGmbH5.StadtMagdeburg:DeutscherFamilienverbande.V.6.LandkreisHarz:LandkreisHarz7.Salzlandkreis:StEJhSt.JohannisBernburgundRücken-winde.V.8.LandkreisAnhalt-Bitterfeld:keineNetzwerkstelle9.StadtDessau-Rosslau:St.JohannisGmbHDessau10.LandkreisWittenberg:LandkreisWittenberg11.Mansfeld-Südharz:TrägerwerkSozialeDiensteinSachsen-Anhalte.V.12.StadtHalle:VillaJühlinge.V.13.Saalekreis:AWOErziehungshilfeHalle(Saale)gGmbH14.Burgenlandkreis:CJDZeitzimCJDBFZWeißenfelsAußenstelleNaumburg
ImZeitraumvom01.01.2009bis31.07.2010waren58Trägerdaranbeteiligt,KindernundJugendlichenin177Projektenderbedarfsorien-tiertenSchulsozialarbeitan188SchulendiebesteUnterstützunginihrerEntwicklungundihremAufwachsenzuermöglichen.DieProjektewarenwiefolgtaufdieSchulformender188Schulenaufgeteilt:
Abdem01.08.2010biszum31.07.2012werdensich59Trägerin200ProjektenderbedarfsorientiertenSchulsozialarbeitan208Schulenbe-teiligen1.
1DieZahlderProjektederbedarfsbezogenenSchulsozi-alarbeitentsprichtderZahldergeplantenBewilligungen.Bis14.12.2010lagenderZentralenKoordinierungsstellenochkeineendgültigenZahlendesBe-willigungsstandesseitensdesLandesverwaltungsamtesvor.
Dokumentation 4Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
Erweitert und ergänzt werden die Aktivitäten und die Arbeit an den Schu-len im Land Sachsen-Anhalt durch halbjährliche bzw. seit dem Schuljahr 2010 / 2011 jährliche bildungsbezogene Angebote vor Ort. Für das Schuljahr 2009 / 2010 wird deutlich, dass der Hauptteil der
Die Projekte verteilen sich auf folgende Schulformen und in Anzahl auf die Träger:
1
23
1
1
3
2
9
13
4
1
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8
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41
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1
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12
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3
1
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
Anker e.V.
AWO Sozialdienst Altmarkkreis gGmbH
BAJ e. V.
Behindertenverband Wittenberg gGmbH
Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum e.V.
Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e.V.
Caritasverband für das Dekanat Magdeburg e.V.
CJD Zeitz im Berufsförderungszentrum Weißenfels
Cornelius-Werk Diakonische Dienste gGmbH
CVJM Halle e.V.
DFV Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Deutscher Kinderschutzbund Börde e.V.
Diakonieverein Heimverbund Burghof e.V.
Diakonisches Werk im Kirchenkreis Halberstadt e.V.
DRK Kreisverband Östliche Altmark e.V.
EJF gAG
Europäische Bildungswerk für Beruf & Gesellschaft …
Evangelische Kirchengemeinde St. Jakob
FAW gGmbH
Gemeinschaftsschule Anhalt e.V.
Humanistischer Regionalverband südl. Sachsen-Anhalt …
INT - Gesells. zur Förderung der Integration
Internationaler Bund e.V. im Verbund NiSAB
Jugendförderzentrum Gardelegen e.V.
Jugendwerk Rolandmühle gGmbH
Jugendwerkstatt Bauhof
Jugendwerkstatt Frohe Zukunft Halle-Saalkreis e.V.
Jugendzentrum St. Georgen
Katholische Erwachsenenbildung LSA e.V.
KIEZ e.V. Dessau
Kinder- und Jugendhaus e.V.
Kinder- und Jugendhilfswerk e.V. Gernrode
Paritätisches Sozialwerk KJH Altmark
Reso-Witt Witt e.V.
Rückenwind e.V. Schönebeck
SOS Kinderdorf e.V. Bernburg
Sozialzentrum Bode e.V.
Spielwagen - Spielen in der Stadt e.V.
Stiftung Ev. Jugendhilfe St. Johannis
Trägerwerk soziale Dienste LSA e.V.
VFB in der Region Altmark West e.V.
Villa Jühling e.V.
Dokumentation 5Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
aufgewendetenMittelindieStärkungundFörderungderSchülerinnenundSchülerfällt,dieAngebotesichaberauchandieUnterstützungvonLehrerinnenundLehrernsowieElternrichten.DieStärkedesProgrammsliegtineinemgesamtpädagogischenundsystemischenHerangehen.BildungsbezogeneAngeboterichtensichalsEinzelprojekteandasGe-samtsystemSchule,Lehrkräfte,Eltern-SozialraumundschulklimatischeAspekteinbegriffen.ImFolgendensinddieVielfaltderAngeboteinZah-lenentsprechendderZielgruppenundderInhaltedargestellt2:
FürSchülerinnenundSchüler
FürLehrerinnenundLehrer
2DieangeführtenInhal-teundSchwerpunktewerdenindenfolgendenAbschnittenausführli-cherbeschrieben.
Dokumentation 6Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
FürEltern
2. Wie kann es gelingen, dass die Programmziele erreicht wer-den und erfolgreiches Lernen für alle möglich ist?
InRückgriffaufverschiedeneStudien,UntersuchungenundBeobach-tungenderletztenJahre,seiesinderLehr,-Lernforschung,derpäda-gogischenPsychologie,derSozialisations-oderArbeitsmarktforschungetc.,lassensichEckpunktebzw.Gelingensbedingungenformulieren,dieerfolgreichesLernenundSchulerfolge(be)fördern.
Drei Eckpunkte:
I. FüreineerfolgreicheBildungsbiografiebrauchenKinderundJugendlichefachliche,methodischeundmentaleStärkung–stattOri-entierunganihrenDefiziten.KinderundJugendlichesinderfolgreichimLernen,wennihreBedürfnisseundFähigkeitenberücksichtigtwerden.ImFokusdesLehrensundLernensliegtnichtlängerdasNoch-nicht-Können,d.h.,dieEntwicklungvonAufgabenundInhaltenausgehendvonDefizi-ten.ImGegensatzdazuwerdendieKinderundJugendlichengesamtpäd-agogischdurchverschiedeneLernanlässeinihrerPersönlichkeitgestärktundinderÜbungvonfachlichenundmethodischenFähigkeitenkontinu-ierlichundwertschätzendbegleitet.
II. LehrkräftewerdenindieserAufgabederganzheitlichenStärkungderKinderundJugendlichennichtalleingelassen.Siearbeitenmitande-renProfessionen,besondersSchulsozialarbeiternundSchulsozialarbei-terinnen,zusammenundkooperierenimGemeinweseninUnterstützungderregionalenNetzwerkstellen.WichtigistinallenKooperationenundUnterstützungsnetzwerken,diejeweiligenVorstellungenallerBeteiligtengenauzureflektierenumdannexakteAufgabenundZielezudefinieren.Dabeiisteshilfreich,dasInei-nandergreifenderUnterstützungen,diejeweiligenWegeundErgebnissetransparentzumachen.DarauskönnenandereAkteurelernenunddieBeteiligtenselbstwissenumdiekonkretenAufgabenundGrenzen,wasihnenpersönlicheStärkungundSicherheitermöglicht.
Dokumentation 7Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
III. UnterrichtundaußerunterrichtlicheBildungs-undFörderangeboteorientierensichanderLebenswelt.KinderundJugendlichelernenundsindinteressiert,wenndieihnenangebotenLernmöglichkeitenihnensinn(en)hafterscheinen.Dasheißt,siebringeneinegroßeNeugiermit,wennsieAngebotebekommen,diemitihrenLebenswelten,InteressenundNeigungeninVerbindungstehen,ihnendieseaufzeigenunddaraufBezugnehmen.
3. Ergebnisse der Projekte der bedarfsbezogenen Schulsozial-arbeit und den bildungsbezogenen Angeboten
DievorangestelltenStatistikenverdeutlichen,wievieleTrägermitihrenPotenzialen,ihrenExpertisenundSchwerpunkteninNetzwerkstellen,denProjektenderbedarfsorientiertenSchulsozialarbeitunddenbil-dungsbezogenenAngeboteninVerbindungmitderZentralenKoordinie-rungsstelleagieren.
Was genau geschieht vor Ort – wie wird erfolgreiches Lernen gefördert und wie sehen Fundamente für Erfolgsgeschichten aus?
DieimFolgendenzusammengefasstenErgebnisseausderArbeitvonSchulsozialarbeitern/-innenunddenbildungsbezogenenAngebotenzei-gen,wiedurchKooperationverschiedenerAkteureundderenFachwisseningemeinsamerVerantwortungersteSchritteinRichtung„Schulerfolg“gegangenwerden.3DabeigibtesvieleAnsatzpunkte,KinderundJugendlichezumotivierenundihnenErfolgezuermöglichen,diesonsteherseltenimAlltagundUnterrichterfahrbarsind.Siesindneugierig,brauchen„wahre“Näheumsichzuentwickelnund„reale“Situationen,inundausdenensielernen.
Für eine erfolgreiche Bildungsbiografie brauchen Kinder und Jugendliche fachliche, methodische und mentale Stärkung – statt Orientierung an ihren Defiziten.
WennSchülerundSchülerinnenkurzdavorsind,imLernenunddemErreichenerfolgreicherAbschlüssezuscheiternoderbereitsgescheitertsind,unterstützenvorallemsozialpädagogische Angebote für Schülerin-nen und Schüler mit besonderen Schwierigkeitendabei,ihnenwiederPerspektivenzuermöglichenundihrepositiveEntwicklungzuunterstüt-zen.DenSchwerpunktbildethierdieEinzelfallarbeit,unterstütztdurchsozialpädagogische Kleingruppenarbeit,wiez.B.inLern-undFörder-gruppenzurFestigungvonWissenoderLerngruppenzumVertiefenundÜbenvonLerntechniken,oderUnterstützung in der Berufs- und Lebens-wegplanung.DurchoffenesozialpädagogischorientierteAngebotefüralleSchülerin-nenundSchülergelingtesebenfalls,dieBildungsbiografienzufördern.DabeirichtetsichderBlickjedochnichtaufdieMisserfolge,sondernvorallemaufdieErmutigungundStärkungvonKindernundJugendlicheninderGesamtheitihrerLebenswelten,ErfahrungenundWünsche.Leh-rerinnenundLehrersowieElternsindjenachBedarfindieUmsetzung
3DieErgebnissesindRe-sultatderquantitativenErhebungenderProjekteimRahmendesefRE-portsundimFallederSchulsozialarbeitdurchStichproben(Berücksich-tigungderSchulformen,Stadt-LandBezugetc.)derSachberichte,dienachdargestelltenInhal-tenundSchwerpunktengeclustertwurden.DerBegriff„besondereSchwierigkeiten“zielthieraufProblemederKinderundJugendlichenbeimLernenunddemErreichenvonSchuler-folgen,wasdurcheineVielzahlvonAspektenbedingtseinkann(sozi-aleSchwierigkeitenimfamiliärenBereichoderimFreundeskreis,fach-liche,methodischeodermotivationsbedingteProbleme,Ausgrenzun-genetc.).
Dokumentation 8Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
undBegleitungderAngebotemiteinbezogen.DadurchunterstützensiedieKinderundJugendlichen,erlebensieaucheinmalandersalsnurimUnterrichtoderZuhauseundteilenihreErfolgeundHerausforderungen.
1. Sozialpädagogische Angebote für Schülerinnen und Schüler mit be-sonderen Schwierigkeiten EinHauptanteil(ca.35bis40%)4dergesamtenArbeitvonSchulsozial-arbeiterinnenundSchulsozialarbeiternimProgrammfälltindenBereichderAngebotefürSchülerinnenundSchülermitbesonderenSchwierig-keiten,wiefamiliäre,sozialeodermotivationsbedingteSchwierigkeiten,aberauchwenigentwickelteZukunftsperspektivenundMisserfolgeoderVerweigerungenvor,und/odernachÜbergängenvonSchulformenbzw.mitBlickaufdasBerufsleben.
1.1 Einzelfallarbeit EinSchwerpunktindiesemBereichistdieintervenierendeundpräventi-veEinzelfallarbeitmitSchülerinnenundSchülern.DieintervenierendeArbeitkonzentriertsichaufJugendliche,diebereitsabschlussgefährdetsind,nichtodernurnochseltenindieSchulekom-men,langeFehl-undKrankheitszeitenaufweisenoderoftvonNicht-Ver-setzungenbedrohtsind.MethodischzielendieAngebotehieraufverschiedeneFormenderBera-tung,aufeinekontinuierlicheBegleitung,eineausnahmslosstärkeorien-tierteArbeitmitdenKindernundJugendlichensowiedieUnterstützungbeiihrerberuflichenOrientierung.DieFörderungderStärken,dasgemeinsameFindenvonWegenunddemSchaffenvonPerspektivenzurVerbesserungderMotivationundeigenenWirksamkeitsüberzeugungisthierbeiHauptinteresse.DiesesArbeitsfeldvorallemfürdieKlassen9und10kennzeichneteinewertschätzendeundressourcenorientierteHaltungderSchulsozialarbeit.ImMittelpunktstehendabeinichtLernmisserfolgeundVersagen,son-derndasmitderSchülerin/demSchülergemeinsameAufdeckenderVer-weigerungsmotive,derGründefürdendrohendenNicht-AbschlussunddasHerausfindenseinerWünsche,InteressenundStärken.ImFokusderanschließendenArbeitstehtdieStärkungder„Selbstwertüberzeugung“undderÜberzeugungderNotwendigkeiteinesSchulabschlusses.Wichtigist,dabeizuklären,wasderSchülerinbzw.demSchülerschwer-fälltundihrenbzw.seinenSchulabschlussgefährdet,wasihmbzw.ihrhelfenkönnte,daszuverhindern,wasseinebzw.ihreInteressensind,woranerbzw.sieFreudefindetoderwaserbzw.siesichwünscht.Imanschließenden,gemeinsamenProzessalleranderLebenssituationBeteiligtenundmöglichenUnterstützer(Schulleitung,Lehrkräfte,Eltern,AkteureausFördereinrichtungen,Therapeuten,Jugendamtetc.)wirdeingemeinsamesFörderungsnetzwerkaufgebaut.EswerdenZielvereinbarun-gen,FörderpläneundVerabredungenniedergeschrieben,diefestlegen,wasalleParteienfürdieMotivierungundUnterstützungdesKindestunundwasdasKindselbsttunkannumwiederlernenzukönnenundzuwollen.Diesgelangu.a.damit,dassandenInteressenangesetztundvorallem
4ImHinblickaufdieDefi-nitionderArbeitsbereicheentlangderRichtliniedesLandesprogrammsfallenimDurchschnitt35bis40%derArbeitszeitindasAufgabenfeld„sozialpä-dagogischeAngebotefürSchülerinnenundSchülermitbesonderenSchwie-rigkeiten“.DieseZahlisteinMittelwert,deranderquantitativenErfassungbeteiligtenSchulen.JenachSchulform,Bedarfs-lageundSchwerpunktset-zungkönnendieseZah-lendurchausvariieren.
Dokumentation 9Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
„Selbsthilfewege“fürdieEntwicklungderSchülerinbzw.desSchülersinstalliertwurden.Z.B.zeigtesich,dassdieMotivation,MitgliedimFussballvereinzuwerden,durchauspositivfürdieEntwicklungderKin-derundJugendlichenist.SiekommenmitAndereninBerührungundverlassendabeidieschulischen„Rollen“,z.B.des„Außenseiters“oder„Versagers“.DurchdiesportlicheAktivitätfandensiedazueinesinnvolleBeschäftigungnebenderSchuleundeinengeregelterenTagesrhythmus.DadieSchulsozialarbeiter/-innichtzuallererstdie„Misserfolge“themati-siert,bauendieKinderundJugendlicheneinVertrauenauf,dassiedarinunterstützt,inKrisensituationennichtderSchulefernzubleiben,sondernden/dieSchulsozialarbeiter/-inals„kritischenFreund“aufzusuchen.DamitverbessernsichnichtsofortschulischeLeistungen,abergenaudurchdiesewertschätzendeBeziehungsarbeitundmentaleStärkungkannauchfachlichesLernengelingen.DasLeitzielderArbeitisthier,zuerstdasKindstärken,ihmdannErfolgeermöglichen,um–darananknüpfend–auchForderungenwieschulischeVerbesserungen(inUnterstüt-zung)anzugehen.NebenderintervenierendenEinzelfallarbeitistdiepräven-tiveArbeitvongroßerBedeu-tung.Untersuchungen,diesichmit
StrategiendesVermeidensbzw.EntgegenwirkensvonSchulverweigerun-genund-abbrüchenbeschäftigen,unterstreichen,dassAnzeichenvonLernvermeidungund-blokadenbereitsvorder„totalenVerweigerung“oderdemFernbleibenerkennbarundabzufedernsind.Dieserbereitsfrühzeitigeinsetzende„innere“RückzugistimschulischenAlltagsge-schäfthäufignurschwererkennbarundverschwindetoftmalsdurchplötzlichherausragendeLernergebnisseundMitarbeitwiederausdemLichtderWahrnehmungderPädagoginnenundPädagogen.DiepräventiveArbeitsetztaneinembestimmten,fürdasKindbzw.denJugendlichenherausforderndenunddenLernerfolgteilweiseverhindern-denAspektan,wiez.B.fehlendemethodischeKenntnisse,möglicheAusgrenzung,familiäreBelastungen,Krankheitund/oderSchulwechselbzw.neueKlassenformationen.DieArbeitbeginntmehrheitlichdamit,dassgemeinsamnachAspektengesuchtwird,dieFreudeundMotivationbefördernkönnen.Fragen,wie„welcheDingeundErfahrungenausderSchuleundderFreizeithabenDichgefesselt,warenspannendundhabenDirFreudebereitet“oder,„wohastDuschonmalrichtigguteErfolgegehabt,wodachtestDu,hey,dashabeichabersupergemacht?“sinddabeisehrhilfreich.DieseErfolgsge-schichtenhelfendenKindernundJugendlichensichzuöffnen,gebenMutundweckendieNeugieramweiterenLernen,auchbeikleinenMisserfol-gen.Anschließendstehendie„Schwierigkeiten“bzw.herausfordernden
Dokumentation 10Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
SituationenwiederimMittelpunktundeswirdnachgemeinsamenLö-sungengesucht:WiekanndeneinzelnenSchwierigkeiteninbestimmtenFächern,demUnwohlseininderKlasse,derUnpünktlichkeitoderdemVerschlafendurchgemeinsameArbeitentgegengetretenwerden?DiepräventiveArbeitdientzudemderMotivationsförderung,derVerbes-serungvonklimatischenSituationenoderdemSchaffenpositiverundneuerLernerfahrungenfürKinderundJugendlicheimSinneeinerunter-stützendensozialpädagogischenArbeit.SchulsozialpädagoginnenundSchulsozialpädagogenunterstützennebenGesprächen,BeratungenundderEinbeziehungalleramProzessBeteilig-tendurchweiteresozialpädagogischeKleingruppenarbeitdieVerbesse-rungvonklimatischenAspektenimAllgemeinenundwirkenerkennbarenLernschwierigkeiten,sichverfestigendenLern-Aversionenentgegen.DasLeitzielderArbeitistauchindiesemFeld,denKindernundJugend-lichenAngebotezuunterbreitendieihnenverdeutlichen,ich„schaffedas“oder„daskannichauch,daswussteichgarnicht“,oder„dasmachtSpaß“oder„wirbekommendasauchgemeinsamhin“.
1.2 Sozialpädagogische KleingruppenarbeitIndiesenBereichfallenvielfältigeAngebote.SierichtensichnichtnuraneineneinzelnenSchülerbzw.eineSchülerinmitbesonderenSchwierig-keiten,sondernbeziehenKinderundJugendlicheeinerKlasseund/oderdergesamtenSchulemitein.Siesetzenaneiner„konkretenundheraus-forderndenSituation“anundwerdenindirekterKooperationmitLehrkräftenimKlassen-verbanddurchgeführtoderalsoffenesAngebotfüralleKinderundJugendlichenausgeschrie-ben.DieAngebotefolgenderFreiwilligkeitderTeilnahme,obgleichSchulsozialarbeiterundSchulsozialarbeiterinnendabeidennochgezieltSchülerundSchülerinnenansprechen,dievonderTeilhabeprofitierenwürden.Ca.50%derbildungsbezoge-nenAngebotefürdiespezifi-scheUnterstützungderSchulenfindenindiesemBereichstatt.EsstehtmehrheitlichdiementaleundsozialeStärkungderKinderundJugendli-chenimMittelpunkt.
Team-, Klassenfindungs- und SozialtrainingsSchulsozialarbeiter/-innenundLehrkräftestellennichtseltenfest,dassmiteinanderLebenundLerneninderSchuledadurcherschwertwird,dasssichKinderundJugendlicheausverschiedenenOrten,CliquenundSoziallagenbegegnen,wasAusgrenzungen,Gewalt,fehlendeUmgangs-werteundandereStörungennachsichzieht.GeradewennSchulenunddamitKlassenverbändezusammengelegtwerdenoderbeimÜbergang
Dokumentation 11Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
vonGrund-zurSekundarschuleneueKlassengemeinschaftenentstehen,sindbesondereGruppendynamikenvorprogrammiert.DasZusammen-wachsenvonGruppenundeinMiteinandervollziehensichimmererstmitderZeitundbraucheneinegute,zielgerichteteundsensibleBeglei-tungundUnterstützung.AuchinbestehendenKlassenverbändengibtesimmerwiederKonfliktpotentiale,diesichnichtförderlichaufdieUnter-richtsverläufeunddamitLernergebnisseauswirken.InbeidenFällenführenSchulsozialarbeiter/-innenmitLehrkräftenge-meinsamoderjeweilseigenverantwortlichverschiedeneAngeboteundMethodendurch.EsgibtjenachBedarfslageSozialtrainings,dieaneinemkonkretenKonfliktansetzen,derStärkungdergegenseitigenAchtsamkeit,derFör-derungdesSelbstbewusstseinsundAbgrenzungdesEinzelnendienen.DerzunehmendeAufbauvonStreitschlichter-undMediationsgruppenergänztdieseAngebote.HierübernehmenbestimmteSchülerundSchü-lerinneneinerSchuleVerantwortungfürdasMiteinander,verhandelnundschlichteninKonfliktsituationenundunterstützendamitdieKulturderAchtungindergesamtenSchule.AußerdemfindeninneuzusammengesetztenKlassenzuBeginndesneu-enSchuljahresverstärktKlassenfindungsseminareoderKlassenanfangs-fahrtenoderKennenlerntagestatt.GemeinsamplanenKlassenlehrer/-innenundSchulsozialarbeiter/-innendabeivorab,welcheAngebotesiedenSchülernundSchülerinnenmachen.Sieachtendarauf,dasseseinenAusgleichgibtzwischenderArbeitindergesamtenGruppe,ingeschlech-tergetrenntenKleingruppenundininteressegeleitetenGruppen.Inhalt-lichundmethodischbietenbeideFachkräfte,z.T.inUnterstützungvonexternenPartnern,sowohlkreativeunderlebnispädagogischeInhalte,alsauchKennenlern-undFeedbackrundenoderAushandlungsrundenzuderFrage,„Wiegehenwirmiteinanderum?“an.Der Bereich des Sozialen Lernens wird immer bedeutsamer für die Schu-len. Die Familie ist nicht mehr der traditionelle Ort der Entwicklung sozia-ler Kompetenzen und Soziales Lernen geschieht „nicht einfach so“ durch ein Miteinander, sondern braucht professionelle Begleitung und Förde-rung. Die gezielten Angebote der Schulsozialarbeiter/-innen sind dabei eine große Unterstützung und Bereicherung.
„Peer-Learning - Projekte“ KinderundJugendlichelernenoftmiteinanderundvoneinander,ohnesichimmerimKlarenzusein,dasssie„lernen“,indemsieErfahrungenaustauschen,sichSachverhalteerklären,dieseinderDiskussionverwer-fenoderAnderevonihrenStandpunktenüberzeugen.DieindenletztenJahrenwachsendePraxisundForschungdes„kooperativenLernens“,dasmethodischinSchulenimmermehrpraktiziertwird,unterstreichtdieseAnnahme.KinderundJugendlicheerklärensichschnell,wasMultiplika-tionenmitihremTaschengeldzutunhaben,wieComputerprogrammezunutzensindoderwassieinGeografie,PolitikundGeschichtegelernthaben,alssieaufihrerletztenUrlaubsreisewaren.DabeiknüpfensieanihreErlebnissean,nutzen„ihre“SpracheundüberzeugendurchrealeEr-fahrungenandereKinderundJugendliche,dassSchulenichtimmerSpaß
Dokumentation 12Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
macht,abersehrspannendseinkannundfürdenweiterenWegauchbe-deutsamist.Daswichtigstedabei:alleBeteiligtenlernen–voneinander,miteinanderundübereinander.DieSchulsozialarbeiterundSchulsozialarbeiterinnenimProgrammnut-zendieseChance.Sieinitiieren„Lesepatenschaf-ten“,indenenSchülerundSchülerinnen,dieLese-undRechtschreibschwierigkeitenhaben,KinderinKindergär-tenbesuchen.DieKinderundJugendlichenschreibendazuvorabGeschichtendarüber,wasihnenanSchulegefälltundwassieändernwürden,lesendieseGeschichtenvorundtauschensichüberdieIdeenmitKindergartenkindernaus.„WasdenktIhr,wennIhranEurenSchulanfangdenkt“oder,„WiewürdetIhrEuchEureSchulewünschen,dieIhrbaldbesucht“?DanebengibtesSchülerundSchülerinnenpatenschaften,indenenJu-gendlicheausGymnasienmitLernendenausSekundarschulenAufgabendurchgehenundHausaufgabenmachen.Dabeikommtes,angeleitetundbegleitetvonSchulsozialarbeiternundSchulsozialarbeiterinnendazu,dassÄngstevoranderenundzwischenverschiedenenSchulformenabge-bautwerden.KinderundJugendlicheausHauptschulgängen,diegelernthaben,„wirsindehdieVerlierer“undihrGymnasiastenseiddie„blödenStreber“,sitzendannmitGymnasiastenzusammen,diesichfragen,„wiesollichdenen(Hauptschülernbzw.Hauptschülerinnen)begegnen,ichweißvielleichtwas,aberdiesinddochimmersogewaltsamundplump“.Inregelmäßigen,vonschulsozialpädagogischenFachkräftenbegleiteten„Lernarbeitsgemeinschaften“anderSchuleoder„Einzelfallpatenschaf-ten“werdendabeinichtnurLerninhalteund-fragenbearbeitet,sondernauchVorstellungenvoneinanderüberdachtundreflektiert.Indieserge-meinsamenArbeitsformgelingt„Lernenvoneinander“undesbegegnensichGruppen,diesonstnichtinKontaktmiteinanderwären.
Entspannung und Umgang mit AggressionenSchulennehmeneinesteigendeZahlvonKindernundJugendlichenwahr,diesichnurschwerkonzentrierenkönnenoderzuAggressivitätundGewaltbereitschaftneigen.DieschnelleDiagnostizierungvonAD(H)S,LernstörungenoderemotionalenAuffälligkeitennimmtzu.FürdieSchülerundSchülerinnenwirktsichdasjedochhäufigerschwerenderaus,weilsieofteiligeingeordnetundzuTherapeuten„verschoben“werden,alsihrenBedürfnissenundLernniveausentsprechendgezieltgefördertundmotiviertzuwerden.StärkeorientierteUnterstützungenderKinderundJugendlichensinddabeifürSchulsozialarbeiterundSchulsozialarbei-terinnensowieLehrkräftebesondereHerausforderungen.Dabeigibtes
Dokumentation 13Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
sehrkreativenUmgangmitdenSituationen.ImMittelpunktstehtdieAuseinandersetzungdamit,wieKindermitAggressionenundEmotionenumgehen,sichachtsamundwertschät-zendbegegnenlernen.EsgibtersteAnsätze,dienichtdieDiagnosen„Hyperaktivität“oderVerhaltensauffälligkeitenbekämpfen,sondernandenBedürfnissenderSchülerundSchülerinnenansetzen.Fürdennatür-lichenBewegungsdrangvonKindernundJugendlichengibtesgezielteSpiel-undSportangebote,dieindiePausenkultureingebautsindundausAnti-GewalttrainingswerdenfortlaufendeAngebotedes„organi-sierten Raufens“.KinderundJugendlichebekommen,vorallemdurchdieUnterstützungexternerPartner(z.B.imRahmenbildungsbezogenerAngebote)dieMöglichkeit,sichmittelsverschiedenerKampfkunsttechni-kenundRollenspielemitGrenzen,EmotionenundgegenseitigerAchtungauseinanderzusetzen.RealeSituationenwerdenaufgegriffen,spielerischnachgestelltundreflektiert.DieKinderundJugendlichenzeigenKon-zentration,SpaßundErfolgedurchdenklarenBezugderspielerischen,Körper-undGeist-aktivierendenAngebotezuihremAlltag,dieeinent-spanntesLernenunterstützen,Ruhe- und EntspannungsübungenindenPausen,ergänzendieBetätigungsmöglichkeiten.SiefindenzuBeginndesSchuljahresstattundwerdenvondenSchulsozialarbeiternbzw.Schulsozialarbeiterinnenangeboten.Abdem2.SchulhalbjahrwerdendiesedannvondenSchülernundSchülerinnenselbstständigangeleitetunddurchgeführt.IneinzelnenFällenhabenLehrkräftediePausenübun-genmitgemachtundselbstdabeigelernt.WenndieKonzentrationnach-lässt,UnruheauftrittodereinfachAuflockerungennotwendigsind,lassensieerstekleineSequenzenimUnterrichteinfließen.Stille-undRuhein-selnindenSchulen,wosichdieSchülerundSchülerinnenzurückziehenundsichgegenseitigoderinBegleitunginRuheübungenunterrichten,sindkontinuierlicheAngeboteinderSchuleundhelfen,wennwirklichgarnichtsmehrgeht.
Kinder und Jugendliche sind interessiert und neugierig! Um dieses Inte-resse zu stärken und Motivation zu befördern, orientieren sich der Un-terricht und außerunterrichtliche Bildungs- und Förderangebote an der Lebenswelt.
2. Offene sozialpädagogisch orientierte Angebote für alle Schülerinnen und Schüler
DieoffenensozialpädagogischorientiertenAngebotefüralleSchülerin-nenundSchülersindmit25bis30%derGesamtarbeitszeitdesschulso-zialpädagogischenPersonalsdaszweitwichtigsteArbeitsfeld.HiergibteseineBandbreiteanAngeboten,jenachBedarfundRahmenbedingungen.Etwa30%derbildungsbezogenenAngebotekonzentrierensichebenfallsaufdiesenBereich.Realistische und bestärkende ZukunftsperspektivenDieChance,einselbstbestimmtesLebenzuführenistnichtnurvonei-
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nemSchulabschlussabhängig,sondernebensovoneinerrealistischenundlangfristigvorbereitetenLebenswege-undBerufswegeplanung.ÜberlangeZeiträumegewonneneErfahrungenunddieerlernteÜberzeu-gung,sowiesokeineausreichendenundzufriedenstellendenZukunfts-perspektivenzuhaben,dasanhaltendeGefühlzuversagensowierealfehlendeAngeboteerschwerendieVoraussetzungfürerfolgreicheAb-schlüsse.DieLehrkräfteundSchulsozialarbeiter/-innenstellenoftfest,dasseszweiextremePhänomenegibt.Jugendliche,dieunrealistischeundüber-höhtePerspektivenformulieren,weilsiediesedurchihrWissenundmitihrenKompetenzennichterreichenkönnenoderJugendliche,diekeiner-leimotivierendeZukunftsannahmenfürsichformulierenkönnen,weilsieihrKönnenunterschätzen,ehernegativeinschätzenoderankeinerealenBezugspunkteanknüpfenkönnen.DanebengibtesinundumSchuleneineVielzahlangutenAngebotederLebens-undBerufswegeplanung,diejedochhäufigzuspätansetzen,dieInteressenundStärkenderJugendlichennichtdifferenzierterfassenodervieleMaßnahmen,dieeinmaligodernebeneinanderstattfinden.DabeiwirdnurseltenvondenInteressenderJugendlichenausgeplantundsiewerdennurwenigvonihrenStärkenüberzeugt.HäufigeristeineDiagnos-tikerkennbar,diefeststellt,wasallesmitdennichtvorhandenenSchu-lergebnissennichtgeht,wasResignationbefördert.Dahingegenzeigtsich,dasseinMotivationszuwachsbeidenKindernundJugendlichensichtbarwird,wenndieInteressenlangfristigmitverzahntenAngeboten,PraktikaundklarenEntwicklungsplänenverbundensindundgemein-samWünsche,StärkenundPerspektivenergründetwerden.GenauandieserStellewirdinimmermehrSchulendurchdieUnterstützungderSchulsozialarbeiter/-innenversucht,gezielt,abgestimmtundentwick-lungsförderndvorzugehen.Dabeientstehen,auchunterstütztdurchdieEinführungdesBerufswahlpasses,abgestimmteVerfahrenvonKlasse7bis10.EsfindenStärken-undSchwächenanalysenmitdenJugendlichenstatt,Entwicklungszielewerdenformuliert,PraktikadurchgeführtundalleerworbenenKenntnisseundKompetenzenüberdieJahredokumentiertoderRollenspieleinFormvonBewerbungssituationenetc.durchgeführt.IneinzelnenFällenversuchendieSchulsozialarbeiter/-innenmehrKon-taktezurWirtschaft,VerbändenundsozialenEinrichtungenaufzubauen.PerspektivischsollendenJugendlichenmehrbegleiteteundkontinuierli-cherePraktikaundPraxisbesucheermöglichtwerden.Erkanntwurdedabeiauch,wiewirksamundspannendService-LearningAngeboteundfachübergreifenderUnterrichtsind.HierliegengroßeHer-ausforderungenfürdieSchulen,Schulsozialarbeiter/-innenundLehrkräf-te,genaudieseAngeboteauszubauen,umBerufsorientierungnichtnuralsBewerbungen-Schreibenzuverstehen,sondernzugleichdeutlichzumachen,dassLernen,konkretePraxisundEngagementebensodazuge-hören.
Dokumentation 15Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
Beteiligung von Schülern/-innen KinderundJugendlichesindinteressiertundneugierig,sichinverschie-densteBereiche–vomUnterrichtbiszurGestaltungvonSozialräumen–einzubringen,wennsiespüren,dassihreSichtweisenwirklichBeachtungundBerücksichtigungfinden.Esisthäufigso,dassErwachsenedenken,planenunddanachsuchen,wasKinderundJugendlichebrauchen,wieLernenspannenderoderwieSchuleinteressanterwerdenkann.Siewissenjedochhäufignicht,wasdieKinderundJugendlichenwirklichbenötigenundselbstdazusagen,wieihnenLernenFreudeundErfolgebringenkönnte.InerstenSchrittengreifenSchulsozialarbeiter/-innenundSchulendiesesPotenzialauf,fragenSchüler/-innenundbeziehensieaktivinVorhabenmitein.DazulegenvorallemSchulsozialarbeiter/-innenWertdarauf,dieschulinternePartizipationskulturdurchGremienzustärken.Sieunter-stützendieSchülerrätedurcherstegemeinsameSitzungeninFragenderPartizipationundMitgestaltungundför-derndieeigenverantwortlicheOrganisationdieserGremien.Eszeigtsich,dassineinigenFällenSchüler/-innendadurchlernen,dasssieKompeten-zen,IdeenundKrafthaben,sichaktivanderSchul-undLerngestaltungzubeteiligen,seiesdurchdirekteTeilhabealsgewählteSchülersprecheroderdurchdasEinbringenundAustauschenvonIdeenundWünschenindiesenGremien,diedannweitergetragenwerden.DurchdasErleben,einTeilvonEntwicklungs-undEntscheidungsprozessenzusein,erhöhtsichfürsienichtnurdieIdenti-fikationmitderSchule,sondernauchdasErfahrungsspektrumdeseige-nenWirkens.SoentstandenausdenerstenSchrittenderBeteiligungundStärkungzuerstvorallemPartizipationsprojekte,diezuSchulhaus-Arbeitsgemein-schaftenwuchsenunddieAusgestaltungdesSchulhausesnachsichzogen.DabeientwickeltendieKinderundJugendlichenzuersteinenPlan,wasgeschehensoll,werwelcheAufgabenübernimmt,wievielZeitundwelcheMaterialiengebrauchtwerden.SietratendannunterstütztdurchdieSchulsozialarbeiter/-innen,mitPartnerninKontakt,umMaterialienodertatkräftige,handwerklicheUnterstützungzugewinnen.Dabeient-standenselbstgebauteHolzsitzgruppen,bunteundeinladendeSchulflu-reund-zimmerodergemütlicheRückzugsecken.DieSchülerundSchüle-rinnenbeteiligtensichaußerdemdaran,kreativeIdeenzuentwickelnumanTagenderoffenenTürandereKinderundJugendlichenindieSchuleeinzuladenundzubegeistern–durchSchultheaterstückeoderselbstgestalteteFlyeretc.
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Die Beteiligung von Schülern und Schülerinnen sollte perspektivisch unbedingt ausgebaut werden, da die bereits umgesetzten Maßnahmen zeigen, dass Kinder und Jugendliche viele Ideen entwickeln, kreative Lö-sungen erdenken und umsetzen. Sie sind motiviert und fühlen sich beach-tet und berücksichtigt. Auch in der Mitgestaltung von Unterrichtsinhalten liegt hier ein großes Potenzial.
Theater-, Musik und Tanzprojekte„Aufgeregtwarich,abertollwares,ichstandaufderBühneundande-rehörtenmirgespanntzu.Ichwusstegarnicht,dassichsingenkann.“„Mann,dasTheaterspielenwarsuper,undwirhabendaauchTextefürgeschrieben,diemitunsererGeschichtezutunhaben.“IndenSchulengibtesAnge-bote,dietheater-undtanzpä-dagogischeMethodennutzen,ummitKindernundJugendli-chenspielerisch,mitFantasieundeigenenIdeenverschiede-neThemenausihrempersön-lichenLebenaufzugreifenundzubearbeiten,z.B.„GewaltundmeineGrenzen“oder„Lie-be,KummerundKüsse“.DieSchülerundSchülerinnenzeigengroßeBegeisterunginderArbeitmitTheaterundMusik,dasieinandereRollenschlüpfen,aufderBühnestehenunddamit„Bedeutsamkeit“erfahrensowieTexteinihrerSpracheundzuThemen,diesiebewegen,erarbeiten.Zukünftigistzuempfehlen,dassmehrAngeboteausdiesemBereichinderSchuleumgesetztwerden.ImSinnederStärkungvonSchülernundSchülerinnenundderErmöglichungvonLernerfolgendurchganzandereMethodenisteinegezielteZusammenarbeitmitFachlehrkräftenanzustre-ben,wassowohlimFachDeutschalsauchinBiologiemöglichist.BildungsbezogeneAngeboteunterstütztendieseArbeitindenSchulen,daesmöglichwar,externeAkteure,wieSchauspieleroderMusikermiteinzubeziehen.
Erlebnispädagogisches Lernen außerhalb der Schule EineVielzahlvonAngebotenseitensderSchulsozialarbeiter/-innenrich-tetsichankonkreteErlebniswelten,aufAktivitätenunddirektesErfahrenvonSchülernundSchülerinnen,seiesimgemeinsamenFloß-oderSkate-parcour-Bauen,imPlanenvonKanufreizeiten,imKletterninHochseilgär-ten,imErkundenderumliegendenWälderoderinschulübergreifendenFußballturnierenetc.DieSchüler/-innenhabenFreudeundsindganzbeiderSache,auchwennnochnichtklarist,wasdasmitLernenundSchulezutunhat.SieverstehenundmerkenjedochimLaufederAngeboteundinAuswer-tungs-undAustauschrundensehrschnell,dasssieetwasganzAnderes
Dokumentation 17Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
gelernthaben.SiehabengemeinsamezweitägigeKanufahrtenmitor-ganisiert,überlegt,wievieleMenschen,wievielEssenbrauchen,wieesvonAnachBgehenkannoderwarumdasFeuermitfeuchtemHolznichtbrennenmag.Danebensetzensiesichdabeiimmerwiederingemeinsa-menSituationenmitverschiedenenGruppendynamikenauseinander.SieverhandelnAufgabenundübernehmenVerantwortungfürdieGruppeunderfahrendurchdieAngeboteselbstauchvielübersichselbst.AuchimProzessdesBausvonSkaterampenoderdemFloßbaumerktendieKinderundJugendlichenschnell,dasssiedabeilernen,probieren,verwerfenundneuplanen.SiebildetenverschiedeneGruppenzumZeichnungen-Entwerfen,zumBerechnenvonMaterialien,zumOrganisie-renbzw.EinwerbenvonMaterialiensowiedemBauundderUmsetzung.SelbstinschulübergreifendenFußballturnierenspürtensiekleineLerner-folge,denndieverantwortlichenJungen,diesichsonstmitdemSchrei-benundFormulierenschwertaten,entwarfennundieEinladungsflyeramComputerundmerkten,dassesgarnichtsoschwerist,Wortezufinden.Es wird deutlich, dass in diesen erlebnispädagogischen Projekten eine Vielzahl von Lerninhalten und -anlässen steckt, die auch für Lehrkräfte interessant sind und demnach eine gemeinsame Gestaltung solcher Ange-bote durchaus anzuregen ist. Indem die Schüler und Schülerinnen mit den Lehrkräften und Schulsozialarbeitern/-innen gemeinsam reflektieren, was Materialplanung und Zeichnungen von Rampen mit Mathe zu tun haben, oder was Einladungen schreiben und versenden mit Deutsch, erleben sie plötzlich, dass Lernen doch Spaß macht und sie es durchaus können.
PatenschaftsprojekteAuchPatenschaftenzwischen„Älteren“und„Jüngeren“,diezumGelingenderIntegrationnachÜbergängenbeitragensollen,habengroßeErfolgegezeigt.SogibtesPatenausdenKlassen9,diefürSchülerundSchülerinnender„neu-en“Klassen5alsBegleitung,Unterstützungund„älterer“Freundjederzeitansprechbarsind.DieSchulsozialarbeiter/-innengestaltendazuzweibisdreigemeinsameStundenamSchuljahresbeginn,danachübernehmendiePatendieArbeiteigenverantwortlich.
Ansätze von „Service-Learning“ DassLernenvorallemdannFreudeundMotivationstiftet,wennesmit„realen“SituationenundderLebensweltinVerbindungsteht,istmehr-malserwähntundseiteinigenJahrendurchverschiedeneStudienbelegtworden.EineUnterrichtsmethode,diediesenAspektaufgreift,istdas„Service-Learning“,dasgesellschaftlichesEngagementvonSchülerinnenundSchülernmitfachlichemLernenimUnterrichtverbindet.Inersten
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AnsätzenversuchengeradeSchulsozialarbeiter/-innendiesePerspektiveindieSchuleunddieUnterrichtskultureinzubringen.HäufigbeginntderEinsatzdieserUnterrichtsmethodemitSozial-,Ethik-und/oderDeutschlehrkräften,diekognitivesLernenbzw.FachinhaltemitderÜbernahmevonVerantwortungimSchulumfeldkombinieren.SogibtesersteKooperationenzwischenSeniorenzentren,andenenSchüler/-innensicherstmalsmitThematikenauseinandersetzen,wie:WasmachenSenioren?Wiehabensiefrühergelernt?WashabensienachderSchulegemacht/gearbeitet?Wasbedeutetälterwerden?IndeneinzelnenFächernentwickelteeigeneFragestellungenversuchendieSchüler/-innenlangfristigdurchihreErkundungen,Forschungen,BefragungenundBeobachtungenzubeantworten.UndsiebeantwortendieFrage:„WashabenMenschenrechteeigentlichmitAlterundWürdezutun?“DabeientstehennebenbeiauchProdukte,dieinLese-undTheaternach-mittagenSeniorengezeigtundvorgestelltwerden.
Lehrkräfte und Schulen als System werden in der Aufgabe der ganzheit-lichen Stärkung der Kinder und Jugendlichen nicht allein gelassen und durch andere Professionen etc. unterstützt.
EineralleinistimmermindestenseinerzuwenigunddasbetrifftnichtnurLehrkräfte,sonderneben-soEltern,SchulsozialarbeiterundSchulsozialarbeiterinnen,JugendhilfeundalleübrigenAkteure,diesichfürdieBil-dungundStärkungvonKindernundJugendlicheneinsetzen.LehrerundLehrerinnensindtäglichmiteinerVielzahlvonSchülernundSchülerinnenzusammen,diemitunter-schiedlichstenprivatenundfachlichenHintergründen,StimmungenundInteressenindenUnterrichtkommen.SiewollendabeijedemEinzelnenganzindividuellgerechtwerdenundgezieltfördern,wassiemitalleinigerKraftnichtbewältigenkönnen.LehrkräfteundSchulenbrauchendahereinerseitsPartnerundUnterstützer,dieihrKönnenaktiveinbringen,undandererseitsebensoWissenundRessourcen,umfachlich,methodischundpersönlichgestärktKinderundJugendlichebegleitenundspannen-denUnterrichtgestaltenzukönnen.
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3. Ergänzende und begleitende Aktivitäten für die Institution Schule sowie Lehrerinnen und Lehrer
SchulsozialarbeiterundSchulsozialarbeiterinneninvestierenca.10%ihrerArbeitszeitindieUnterstützungundinbegleitendeAktivitätenfürLehrkräfteunddieSchulen.RückblickendaufdieletztenMonatedergemeinsamenArbeit,istdieIntegrationbzw.EinbeziehungderSchulso-zialarbeitundweitererPartnerfürdieSchulenunverzichtbargeworden.DabeisinddreigroßeBereicheerkennbar:BeratungvonLehrkräftenundSchulen,NetzwerkarbeitundaußerschulischeKooperationensowieElternarbeit.Esistdeutlich,dassKooperationundVernetzunginFormvonabgestimm-temMiteinander-HandelndieEntwicklungderKinderundJugendlichenunterstütztundsichzugleichdieFachkräfteundAkteureentlastetfühlen,dasieingemeinsamenErfahrungsaustauschenlernenundSicherheitbekommen.DieBeratungstätigkeitenderSchulsozialarbeiter/-innen,auchinUnter-stützungdurchexterneFachkräfte,zielenaufdasVerstehenundReflek-tierenvonjugendlichenLebensweisenundfamiliärenHintergründen.EsfindengemeinsameBeratungsgesprächestatt,umsichüberdiejeweiligeSichtaufdasKindbzw.denJugendlichenauszutauschen,dieHintergrün-dekurzzubeleuchten,umdanngezieltegemeinsameHandlungenundStrategienfestzulegen.OftarbeitendiepädagogischenFachkräfteinderFörderplanarbeitzusammen,woz.B.dieSchulsozialarbeiter/-innendieAusweitungvonPlanungen,MaßnahmenundVereinbarungendurchres-sourcenorientierte„Kladden“–wasichmag,wasichgeschaffthabe,wasichmirvornehme,wermichunterstütztetc.–anregen.DieUnterstützungderOrganisationSchuledurchdieSchulsozialarbeiter/-innenzeigtsichinFormvonBeratungenhinsichtlichschulinternerLehrer/-innenfortbildungen:WogibtesguteReferenten?WiesindThemenwie„Schülerbeteiligung“,„achtsameSchule“,„koope-rativesLernen“konzeptionellsozugestalten,dasseineMischungausTheorie,praktischerErprobung,ReflektionunddarausgewonnenerTheo-riedenLehrkräftenwirklichHandlungsfähigkeitenermöglicht.AusderSicht„kritischerFreundeundFreundinnen“werdenUnterrichts-begleitungenundHospitationenzurEinzelbeobachtungvonSchülernundSchülerinnensowiedesKlassenverbandesdurchgeführt.SiedienenalsBeratungsgrundlagefürLehrerundLehrerinnen,z.B.imHinblickaufdieVorbereitungvonGruppenarbeitsphasenoderAngebotezurVeränderungderGruppendynamiken.DieBeobachtungensindteilweiseauchGrundla-ge,umüberunterrichtsergänzendeund–erweiterndeMethodenundThe-menzuberaten.DiesesetzenSchulsozialarbeiter/-inneninKooperationmitFachlehrerinneningemeinsamenLernvorhabenum,die„lebenswelt-orientierte“ThematikenderKinderundJugendlichenmitUnterrichtsin-haltenverbinden.Sowerdenz.B.imFachGeschichtedurchAngeboteimSozialenLernen,verbundenmiteinemGedenkstättenbesuchundeineranschließendenAuswertungsrundedieThematik„ToleranzundRespektdesAnderen“aufgearbeitet.OderesentstehtimRahmenderFächerBiologie,Kunst,Sozialkunde,PolitikmitverschiedenenMedieneinge-meinsamerarbeiteterFilmundeineAusstellung„MeinKörper–Grenzen,
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BesonderheitenundAchtung“,oder„RollenvonFrauenundMännerndamalsundheute“.DiesozialpädagogischenFachkräfteunterstützendieSchulezudeminderErarbeitungvoneinheitlichenAbläufenbeiVerweigerungshaltungenbzw.FernbleibenderSchule.SiestehenmitdemOrdnungsamtinKon-taktunderarbeitengemeinsammitLehrkräftenundSchulleitungeneinenLeitfaden,derdabeihilft,vorabsehbarenlängerenFehlzeitenrechtzeiti-geInterventionzuermöglichen.ImRahmendiesesschulinternenAblaufsinformierensieLehrkräfteüberersteErscheinungenundSymptome,dieaufResignation,LernverweigerungundDemotivationverweisenundfürTransparenzdesAblaufssorgen.EsgibtmehrheitlicheineengeZusam-menarbeitmitdemJugendamt,bzw.demAllgemeinenSozialenDienstimHinblickaufmöglichezusätzlicheHilfenfürdieSchülerundSchülerin-nen.DiesgiltauchimHinblickaufbereitsbestehendeHilfen,diedamitabgestimmtwerdenkönnen.DieseArbeitfälltvorallemindenBereichderEinzelfallberatungenund-hilfenundisteinegroßeUnterstützungs-leistungfürdieLehrkräfteunddieSchule.Aufgrundvondatenschutz-rechtlichenGründenkanndasJugendamtdieSchulenichtüberallelaufendenVerfahrenundHilfesysteme,indiedasKindbzw.derJugend-lichebereitsinvolviertist,inKenntnissetzen.DieSchulsozialarbeiter/-inhingegenkanndurchTeilhabeanEinzelfallkonferenzenetc.hiergezielterInformationeneinholen.AuchwenndenLehrkräftenaufgrundvonPer-sönlichkeitsrechtennichtalleProzessevolltransparentgemachtwerdenkönnen,vertrauensieaufdieZusammenarbeitderSchulsozialarbeiter/-inmitdemJugendamt,dasiespüren,dassdemKindbzw.demJugendli-chendurchdieseBetreuungvieleDingebessermöglichsind.DieSchulsozialarbeiter/-innensindebenso„Brücken“indenSozialraumundunterstützendieSchuleinihrerÖffnung,indemsiePartnerundVer-einezurMitarbeitinderSchulegewinnen,z.B.fürArbeitsgemeinschaf-ten,ProjekttageoderFirmenfürPraktika.SiestoßenJugendforenoderZukunftswerkstättenan,indenenKinderundJugendlichedaseinbringen,wassieinderSchuleundihremUmfeldbrauchen,z.B.entstandausdemErgebnis„wirbrauchenmehrRäumeundSpielmöglichkeiten“eineers-tekonkreteAktion,beidersiesichindieGestaltungeinesSpielplatzeseinbringenkonntenundimFortgangnachMöglichkeitenderWiederbele-bungdesJugendclubssuchen.SchließlicharbeitensiemitverschiedenenPartnerndesGesundheits-amtes,derPolizei,vonDrogenberatungs-undFamilienberatungsstellen,demKinderschutz,Bibliotheken,Theaternetc.zusammen.
4. Ergänzende und begleitende Aktivitäten für Eltern / Erziehungs- berechtigte
DieBegegnungenvonSchulenundElternverlaufennichtimmeraufAugenhöhe,sondernwerdenofterschwertdurchgegenseitigehoheodernichtausgesprocheneErwartungenbzw.zuvieloderzuwenigBeteiligunganLernprozessenderKinderundJugendlichen.ZunehmendsehenSchulenundEltern,dasssieihreAufgabengegenüberdenKindernundJugendlichennurgemeinsam,durchZusammenarbeit
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erfüllenkönnen.Schulsozialarbeiter/-innensindindemBereichderElternarbeitmit5bis10%ihrergesamtenArbeitszeitsehrengagiert.Siesindals„neutrale“InstanzeinwichtigesBindegliedzudenElternhäusernundtragendurchverschiedeneAngebotezumAufbauvonBildungs-undErziehungspartnerschaftensowiedemAushandelngemeinsamerZieleundVerantwortlichkeitenbei.SieunterstützenundbegleitendieKlassenlehrer/-innenanschulischenElternabenden.SiebieteninZusammenarbeitmitexternenReferent/-innenthematischeElternabende,diefürjugendrelevanteThemensen-sibilisierensowieElternHilfestellungenundAustauschmöglichkeitenuntereinanderermöglichen.DasbetrifftThemenwie„Handy-undInter-netgefahren“,„Einfachheit,Überblick,Regeln–zumUmgangmitsehraktivenKindern“.EinesehrguteMöglichkeit,scheinbarschulferneElternanThemenderSchuleheranzuführenundeinBewusstseinfürdieVerantwortunganLernerfolgenihrerKinderzuschaffen,bietendabeiElternstammtischeau-ßerhalbderSchulen.Schulsozialarbeiter/-innennutzendafürRessourcenimRahmenbildungsbezogenerAngebote,umregelmäßigeundpositiveBerührungspunktezwischenSchuleundElternzuschaffen.DieStammti-schesindeineMischungausthematischenRundenmitExperten,diesiemitbestimmen,undderMöglichkeitdesAustauschsmitanderenEltern.ElternbesucheoderElternberatungenzufestenSprechzeitenanderSchuleergänzendieo.a.AngeboteunddienenderVertrauensgewinnung,derStärkungundLösungsfindung,umdenLebens-undLernalltagsderKinderundJugendlichenpositivzufördern.DabeientstehenoftVereinba-rungen,dieUnterstützungsmöglichkeitenfürElternauflisten,aberauchPflichten,ZieleundAufgabenformulieren,diedabeihelfen.demKindguteMöglichkeitenzuerörtern.
Insgesamtistzuempfehlen,dassSchulsozialarbeiter/-innenalleinodermitLehrkräftennichtnurverschiedeneProjektedurchführen,sonderndiesekontinuierlichreflektieren.IndemSchülerundSchülerinnenge-meinsammitdenPädagogendieAngebote,ihreErfahrungenunddieErgebnisseaufarbeitenundhinterfragen–„washatmichüberraschtundwasmichneugieriggemachtoderwashabeichgelerntundwashabeichdazugebraucht“–tragendieAngebotenachhaltigzumLernenbei.DieSchulsozialarbeiter/-innenhabenhierdieChance,fürihreProjektenocheinmaldasLernenaufzubereitenundLehrkräften,v.a.imHinblickaufdieOrientierunganKompetenzförderungoderfachübergreifendesLernenImpulsezugeben.
4. Ergebnisse der Arbeit der regionalen Netzwerkstellen und der Zentralen Koordinierungsstelle „Schulerfolg“ 5
DassSchulenundLehrkräfteebensowieElternUnterstützungbrauchenundnurmiteinanderKinderundJugendlichestärkenundfördernkönnen,isteingangsmehrmalserwähntworden.DieregionalenNetzwerkstellenleistenhiereinenaußerordentlichgroßenBeitrag,umalleAkteureimSinnevonSchulerfolgenzuunterstützenundineinenAustauschmitein-anderzubringen.
5HieristlediglicheinkleinerAuszugausderVielfaltderArbeitderNetzwerkstellenzufin-den.
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Dabeiwirkensieunterstützenddarauf,dassVerantwortlicheausSportundKultureinrichtungenindieschulischeArbeiteingebundensindunddenSportunterrichtbereichernoderdurchKooperationenzwischenThea-ternundSchulenkonkreteProjekteumgesetztwerden.SieerstellenmitPartnernfürdieSchuleninihrerRegionthematischeWegweiserzuregio-nalenAngebotenundHilfenoderinformierenmitregionalenNewsletternoderInfobriefenfüralleSchulenundTrägereinerRegionüberwichtigeEntscheidungen,Veranstaltungen,interessanteProjekteoderUnterstüt-zungsmöglichkeiten.InvielenRegionenhabendieNetzwerkstellendieÜbergängezwischendenSchulformensowiezwischendenSchulen,vorschulischenEinrich-tungenunddemArbeitsmarktdurchVernetzung,Checklistenetc.verbes-sert.Z.B.wurdeeinesozialraumbezogeneZusammenarbeitinitiiertundeswirdnundieschulbezogeneJugendarbeitvonfreienundöffentlichenTrägerngemeinsammitdenSchulen,derSchulaufsichtunddemOrd-nungsamtderjeweiligenStadteilenoderKommunenvorOrtgeplantundkoordiniert.VorallemwirddieZusammenarbeitzwischendenEinzelschu-lenundregionalenoderlandesweitenVerwaltungsstrukturenverbessertundeswerdenkreis-oderstadtweiteBedarfserhebungendurchgeführtundkommuniziert.Esfandenersteschul-undträgerübergreifendeVer-anstaltungenstatt,diedieNetzwerkstellenorganisierthabenundvie-leAkteurezusammenbrachten.AußerdemhabendieNetzwerkstellenträgerübergreifendeAktivitäteninitiiertundmoderiert,z.B.praktischeHilfenzurSchulsozialarbeit,angebotendurchMethodenkalenderoderMethodenmessen.
DiezentraleKoordinierungsstelle„Schulerfolg“istmitderBegleitung,BeratungundUnterstützungderProgrammbeteiligtenbeauftragt,wassiemitverschiedenenAngebotenundMethodenrealisiert.DurchdieMitarbeitimEmpfehlungsgremiumsowiedurchverschiedeneGesprächeundBeratungenmitAkteurenderSteuerungsebenesetztsiesichfürdiegemeinsameProgrammentwicklungein.InverschiedenenAn-gebotenermöglichtsieeinenErfahrungsaustauschaufPeerebene(Netz-werker,Schulleiter,Schulsozialpädagogen)undunterstützthierbeidieWeiterentwicklungunddenTransferguterPraxis.InWerkstattgesprächen,thematischenBegegnungsforenoderKollegialenBeratungenbefördertsiedenPerspektivwechselunddieZusammenarbeitderver-schiedenenProfessionen.ErgänzendbietetsieverschiedeneFortbildun-gen(voralleminderNetzwerkarbeit)undgezielteBeratungenzurPro-jektkonzeption,pädagogischenInhaltenundKooperationsmöglichkeiten.KontinuierlichsichertsiedieQualitätimProgrammdurchLeistungsbe-schreibungen,mitEmpfehlungeneinheitlicherDokumentationsstandardsoderderAufbereitunganregenderBeispiele.EinlandesweitesInformationsmanagementundeineumfassendeÖffent-lichkeitsarbeitverbindenalleAktivitätenimProgrammundsicherndieWahrnehmungdiesernachInnenundAußen.
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5. Fazit
DiehierangeführtenBeispieleundInhaltesindeineAnnäherungandieVielzahlderAngeboteundErgebnisseimProgramm.JenachBedarfderSchulenodernachsozialräumlichenGegebenheitenunterscheidetsichdieArbeitvorOrt.DeutlichjedochwirdtrotzerfolgterAuswahlausdenvielenAngeboten,wiekomplex,anspruchsvollundvielversprechenddieArbeitallerBetei-ligtennachfastzweiJahrenProgrammlaufzeitist.Esbleibtzuhoffen,dassdieseKomplexitätundQualitätauchindennächstenJahrenimmerweiterwachsenwird,genauwieverschiedenePro-fessioneninundumSchulenzusammenwachsenoderganzeKommunesichaufdenWegdes„Bildungs-Wachstums“machen.
Dokumentation 24Fachkonferenz - „Der Anfang ist geschafft - Erste Ergebnisse und Perspektiven im Programm ‚Schulerfolg sichern!‘“
ImpressumEinblicke in die PraxisErfolgreichesLernenvonAnfangan–„Schulerfolg“inVerantwortungsgemeinschaften1.Auflage
Herausgeber:ZentraleKoordinierungsstelle„Schulerfolg“DeutscheKinder-undJugendstiftung,RegionalstelleSachsen-AnhaltText:CorinneWaldbachRedaktion:SylviaRuge©01/2011
Kontakt:ZentraleKoordinierungsstelle„Schulerfolg“DeutscheKinder-undJugendstiftung,RegionalstelleSachsen-AnhaltEdithawinkel2·39108MagdeburgTelefon:0391-562877-0,Telefax:0391-562877-11E-Mail:[email protected]