Ergonomische Anforderungen an undEmpfehlungen für die Arbeitsumwelt bei Bildschirmarbeit:
DIN EN ISO 9241-6
Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen -Neue Regelungen, Neue Konzepte, Neue Lösungen,
5. Oktober 2001
Dr.-Ing. Ahmet ÇakirERGONOMIC Institut, Berlin
Übersicht
Steckbrief DIN EN ISO 9241-6
Grundlegende Leitsätze für dieArbeitsumgebung
Natur der Norm - Leitsätze statt fertigerLösungen
DIN EN ISO 9241-6 - Besondere Merkmale
Steckbrief DIN EN ISO 9241-6
Titel: Ergonomische Anforderungen fürBürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten -Leitsätze für die ArbeitsumgebungVorbereitet durch NI-Erg/UA3 (1987-1990)Erarbeitet von ISO TC 159/SC4/WG3(Ergonomics/Ergonomics of human systeminteraction/Controls, Workplaces andEnvironmental Requirements
Steckbrief DIN EN ISO 9241-6
Ins Europäische Normenwerk übernommendurch CEN TC 122/WG5 Ergonomics ofhuman system interaction
Ins Deutsche Normenwerk übernommen1999
Grundlegende Leitsätzefür die Arbeitsumgebung
Beeinflussbarkeit durch Benutzer� Die Gestaltung der Arbeitsumwelt sollte eine angemessene
Einflussnahme von Einzelpersonen auf ihreUmgebungsbedingungen ermöglichen.
“ALARA” (as low as reasonably achievable)� Störungen der relevanten Eigenschaften der Arbeitsmittel
durch Umgebungsfaktoren solltenso gering wie möglich gehalten werden
� Unerwünschte Einflüsse der Arbeitsmittel auf dieArbeitsumgebung sollten ebenfalls so gering wie möglichgehalten werden.
Natur der NormLeitsätze für die Arbeitsumgebung
Leitsätze gelten fürNatürliche und künstliche Beleuchtung
Geräusch und Lärm
Mechanische Vibrationen
Elektromagnetische und elektrostatische Felder
Thermische Umgebungsbedingungen
Raumnutzung und Arbeitsplatzauslegung
Art der Leitsätze von ISO 9241-6
Begrenzung derReflexblendungdurch…
der Anzeige-einheit
Bildschirmdrehung ändern
Bildschirmneigung ändern
Höheneinstellung ändern
Bildschirm versetzen
Arbeitsstation neu ausrichten
Arbeitsstation neigen
Positivdarstellung vorsehen
Reflexschutzmaßnahmenauf der Anzeige vorsehen
Flachbildschirm einsetzen
der Arbeits-station
geeigneteAufstellung
geräte-bezogeneMaßnahmen
Nicht die Lösung beschreiben,sondern den Weg zur Lösung …
Warum nicht gleichdie Lösung angeben?
Wie viele Lösungen gibt es, wenn man dies alles berücksichtigt…
Qualität statt Quantität
ISO 9241-6 gibt keine Werte fürBeleuchtungsstärken an.Werte für Leuchtdichten werden optionalangegeben (≤ 1000 cd/m2 für Klasse I und IIBildschirme, (≤ 200 cd/m2 für Klasse IIIBildschirme nach DIN EN ISO 9241-7)Für die Vermeidung von Reflexblendung aufwaaagrechten Objekten werden Lösungsmög-lichkeiten statt Grenzwerte angegeben.
Neuer Ansatz inDIN EN ISO 9241-6
Vier Gestaltungsziele für Beleuchtung� Leistungsfähigkeit der Benutzer steigern,� Fehler reduzieren� Beeinträchtigungen reduzieren und� Allgemeines Wohlbefinden verbessern.
Die Gestaltung der Arbeitsumwelt soll eineangemessene Einflussnahme von Einzelpersonen aufihre Umgebungsbedingungen ermöglichen.
Neuer Ansatz inDIN EN ISO 9241-6
„Beleuchtung“ ist natürliche und künstlicheBeleuchtungEs gibt nicht eine Sehaufgabe, sondern mindestenszwei:� Aufnahme von Informationen, die auf der
Bildschirmanzeige dargeboten werden� Aufnahme von Informationen, die auf passiven
Medien dargeboten werden
Grundlegende Gestaltungsziele
eine günstige Verteilung der Leuchtdichteund der Kontraste im Arbeitsraum;
die Beleuchtungsstärke in den horizontalenund vertikalen Ebenen
das Verhältnis zwischen denBeleuchtungsstärken in diesen beidenEbenen
Ziele für die Gestaltung derLeuchtdichteverteilung im Raum
Verbessern von SehbedingungenVermeiden von BlendungSicherstellen der Wahrnehmung relevanterSehobjekteVerbessern der Modellierung räumlicher Objekte, z.B. von GesichternErreichen einer ausgeglichenenLeuchtdichteverteilungVerbessern der visuellen KommunikationVermeiden der Beeinträchtigung der Sicherheit
Maßnahmen gegenDirektblendung
Maßnahmen sowohl gegen Tageslicht, als auchgegen künstliches Licht erforderlichBlendungsbegrenzung gegen Tageslicht sollteweder das Farbklima noch das Erscheinungsbildder Außenwelt beeinflussen.Blendungsbegrenzung gegen künstliches Lichtbei Leuchten mit nach unten gerichtetem LichterforderlichBlendungsbegrenzungsverfahren nachnationalen Regelungen
Maßnahmen gegenReflexblendung
Änderung der Lichteinfallsrichtung durchgeeignete Ausrichtung und Aufstellung derArbeitsmittel an den Arbeitsstationen oder durchgeeignete Anordnung der LeuchtenEinsatz geeigneter LeuchtenÄnderung der Ausrichtung der ArbeitsstationÄnderung des Verhältnisses vonVertikalbeleuchtungsstärke zuHorizontalbeleuchtungsstärke
Maßnahmen gegen Reflex-blendung nach Arbeitsmittel
Bildschirme und sonstige optische Anzeigen mit vertikaleroder nahezu vertikaler Ausrichtung,Bildschirme und sonstige optische Anzeigen mithorizontaler oder nahezu horizontaler Ausrichtung,Arbeitsmittel mit mehrdimensional gekrümmtenOberflächen bzw. Oberflächenelementen (Tastenköpfe,Konfigurationen aus mehreren Bildschirmen u.ä.).
•Wahl einer geeigneten Maßnahme nach drei Klassen von Informationsmitteln:
Maßnahmen gegen Reflex-blendung auf Bildschirmen
Geeignete Aufstellung
GerätebezogeneMaßnahmen
BeleuchtungsbezogeneMaßnahmen
Positivdarstellung
Entspiegeln der Anzeige
Flachbildschirm
Maßnahmen gegen Reflex-blendung auf Bildschirmen
Geeignete Aufstellung
GerätebezogeneMaßnahmen
BeleuchtungsbezogeneMaßnahmen
Künstliche Beleuchtung
Natürliche Beleuchtung
Maßnahmen gegen Reflex-blendung auf Bildschirmen
Geeignete Aufstellung
GerätebezogeneMaßnahmen
BeleuchtungsbezogeneMaßnahmen
Anordnung der Leuchte
Störquelle abschirmen
Ausführung der Leuchte
Zylindrische Beleuchtungsstärke
Qualitative Empfehlung,aber keine Werte, da vonObjekt zu Objekt unterschiedlich:
• gering am Bildschirm
• hoch bei Gesichtern
(Trilux)
Bedeutung der Kontrastwiedergabeim beruflichen Alltag
Informationsaufnahme bis um denFaktor 10 geringer, wenn dieoptimalen Bedingungen nichteingehalten werden.
Nur matter Druck auf mattem Papierist unabhängig vom Lichteinfall.
Bessere Kontrastwiedergabe istwesentlich wichtiger als mehrBeleuchtungsstärke.
DIN EN ISO 9241-6Besondere Merkmale
Beleuchtung als Teil der Arbeitsumwelt betrachtetBeleuchtung ist Tageslicht und KunstlichtVier Ziele vorgegeben, Anleitung zum Erreichenbeschrieben, aber keine allgemeine LösungBerücksichtigung mehrerer SehaufgabenBerücksichtigung visueller KommunikationNicht nur Horizontalbeleuchtungsstärke, sondernalle relevanten
Weniger Vorgaben, mehr Verantwortung für Planer, Betreiber und Benutzer