Soz.-Päd. (B. A.)
Die Bindungstheorie
nach J. Bowlby
in Verbindung mit den neuesten
Erkenntnissen der Hirnforschung
„Das Bindungssystem das sich im ersten Jahr entwickelt,
bleibt während des ganzen Lebens aktiv!“
Karl-Heinz-Brisch Jugendpsychiater
Die Zeit heilt keine Wunden!Die Zeit heilt keine Wunden!Die Zeit heilt keine Wunden!Die Zeit heilt keine Wunden!Theresia Friesinger
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Vorstellung der Bindungstheorie
Informationen über die neuen Erkenntnisse der Hirnforschung
Zusammenhang zwischen Bindungstheorie und Bildung
Bedeutung von Bindung für den erzieherischen Alltag?
Wie wandelt sich dadurch das Bild vom Kind?
Wie wandelt sich dadurch das Bild von den Erwachsenen/Eltern/Erzieherin?
Wo liegen nach den neuen Erkenntnissen die Aufgaben für die Erziehung?
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John Bowlby, englischer Kinderpsychiater/
Psychoanalytiker hat gemeinsam mit einer
kanadischen Psychologin Mary Ainsworth
die Bindungstheorie entwickelt.
Er ging davon aus, dass Kleinkinder ab
ca. einem Jahr in neuen oder bedrohlichen
Situationen Bindungsverhalten aufweisen,
wie z.B. weinen, rufen, anklammern,
nachfolgen usw.
wird demzufolge nur aktiviert, wenn Fremde Situationen für das Kind auftauchen.
Fühlen sich die Kinder sicher, dann zeigen sie dasExplorationsverhalten – sie wollen die Welt entdecken.
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Ist ein angeborenes überlebensnotwendiges Bedürfnis.
BONDING – bezeichnet die emotionale Bindung der Bezugsperson an das Kind
Attachment – bezeichnet die emotionale Bindung des Kindes an die Mutter
Kinder haben ein Bindungssteuerungssystem!Ist ein Anpassungsmodell, welches sich aus den vielfältigen Interaktionen entwickelt.
adaptive Entwicklung: wenn Kinder schlechte Erfahrungen machen, lernen sie diese Erfahrungen in ihr Lebenskonzept einzufügen. Sie passen sich an die Erfordernisse des Augenblicks an.
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1) Vorphase
2) Beginnende Bindung
3) Phase der eigentlichen Bindung
4) Phase der Dezentrierung
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Bindungsqualität wird schon bei 8 Monaten alten Kindern vor allen an ihren Reaktionen auf kurze Trennungen von der Bindungsperson abgelesen.= Ergebnis der Interaktionen zwischen der/den Bindungsperson/en und ihren Kindern während der ersten 12 Monaten.
WIE?Fremde-Situations-Test (FST) von M. Ainsworthfindet in einem fremden Raum stattbesteht aus acht Episoden zu jeweils drei MinutenFST ist eine standardisierte Methode zum Messen einer Bindungsperson-Kind-Beziehung (Mutter, Vater, Sozialmutter, Großmutter…)
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1) Sichere Bindung
2) Unsichere (vermeidende) Bindung
3) Unsichere (ambivalente) Bindung
4) Desorganisierte Bindung
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Bildung von Anfang an
Bildung ist immer Selbstbildung, jedoch im sozialen Kontext
ist ein lebenslanger Prozess
Entfaltung aller Kräfte des Menschen
Selbst- und Weltreflexion
Bildung ist lustvoll und dem Kind angeboren.
Nicht Förderung ist das Zauberwort, sondern die Ursache ausfindig machen, die den Verlust von Bildung erzeugt.
Angstfrei – Der Mensch lernt mit Lust nur von dem, den er liebt - Goethe
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Die Gehirne der Kinder sind nicht die Ursache,
dass die Lernfreude bei vielen Kindern schon im ersten
Schuljahr verloren geht.
Hier endet die Kompetenz und die Zuständigkeit der
Hirnforschung – das ganze Bildungssystem muss reformiert
werden.
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Jedes Gehirn ist individuell strukturiert
selbst Zwillinge haben andere Erfahrungen, weil sie nicht in
jeder Situation gleiche Erfahrungen machen können.
Wir brauchen auf die Heterogenität eine didaktische Antwort.
Sehnsucht nach Homogenität aufgeben.
Wir sind nur eine „Kümmerbotschaft“ von dem, was wir
hätten werden können.
Die Potenziale der Heterogenität nutzen.
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?18
Die Impulse, Berührungen, Signale, die das Gehirn empfängt, sind zunächst
neutral.
Die Umwelt wird in chemische und biologische Signale umgewandelt.
Die haben anfänglich für das Kind noch keine wirkliche Bedeutung.
Durch unzählige Interaktionen, Bestätigungen, Anerkennungen gibt das Kind
den Dingen, den Personen, der Umwelt um es herum eine Bedeutung.
Das Gehirn muss aus den neuroelektrischen und -chemischen Signalen
Bedeutung aktiv erschließen und konstruieren.
Man spricht von einem „subjektiven Sinn“, „kognitiven Vermächtnis“ und von
der Bereitschaft zur sinnstiftenden Interaktion. (Hüther: Bedürfnis nach
Verbundenheit und Wachstum)
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?20
Die neuronalen Verbindungen sind ein dynamisches Modell.
Gehirn hat eine hohe Anpassungsfähigkeit (problemloses Essen mit den Füßen und Bedienen einer
Tastatur, wenn die Arme fehlen).
Nervenzellen vermehren sich nicht! Vor der Geburt werden die Nervenzellen zu 1/3 mehr
angelegt. Die Nutzung entscheidet, was daraus wird. Hirn wird so wie wir es mit Begeisterung
benutzen.
Durch Kontaktstellen (Synapsen) sind die Nervenzellen untereinander verbunden und bilden
komplexe Netzwerke.
Diese Kontaktstellen bleiben lebenslänglich veränderbar (Plastizität).
Das Gehirn lernt immer! Die Nutzungsbedingungen sind zuständig, was das Gehirn lernt (Profi-
Handynutzer?).
Nutzung in Bezug auf Beziehung sehr wichtig. Werden die Verbindungen intensiv genutzt, dann
werden die Kontaktstellen breiter und es entstehen mehr Synapsen. Nicht das Bindungshormon
(Oxytocin) ist ausschlaggebend, sondern die Nutzung steigert das Bindungshormon (Kinder sind
keine Reagenzgläser!).
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?22
Wie lernt das Gehirn?
Die Umwelt-Anlage Wirkung
ist nicht summativ,
sondern
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?23
Weil nur das Kind selbst in der Lage ist, den
Dingen Bedeutung zu geben, kann nur das Kind
sich aus dieser Bedeutung heraus selbst bilden.
Es konstruiert seine eigene Wirklichkeit.
Es entwickelt aufgrund dessen seine eigenen
Interessen, Themen und Ziele.
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?25
Auch bereits festgefahrene Verbindungen im Gehirn sind korrigierbar!
Es gibt beim Menschen keine Prägung.
Trotz verpasster Zeitfenster können Verhalten und Lernen gesteuert werden.
Ausnahme: Im Bereich der Sprache sind verpasste Zeitfenster irreversibel.
Bindungen sind veränderlich, weil wir Kooperationswesen sind.
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?27
Wir können nicht ohne Gefühl lernen. Der Körper ist immer dabei. Die
Frage: „Mit welchem Gefühl lernt das Kind Mathematik?“ ist entscheidend.
Einzelnes können wir besser als Allgemeines lernen, weil uns das Einzelne
mehr berührt. Einzelne Schicksale gehen uns mehr ans Herz.
Das Gehirn ist nicht zum Auswendiglernen von Sachverhalten da, sondern
es ist zum Lösen von Problemen optimiert.
Es dient dem Zurechtfinden in der Welt und ist entsprechend strukturiert.
(Denkorgan tritt in den Hintergrund).
Kultur wird über die Spiegelneuronen gelernt. Gestaltung von Beziehungen
(Bindung). Wir brauchen Beziehung in den Schulen und eine
„Potentialentfaltungskultur“ und nicht eine
„Ressourcenausnutzungskultur.“ (Hüther, 2009)
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?29
Sind der Grund unserer Empathiefähigkeit – intuitive menschliche
Kommunikation.
„Ich fühle, weil Du fühlst.“ (J. Bauer)
Spiegelneuronen sind in allen Gehirnzentren vertreten. Wir müssen uns nicht
anstrengen, wir fühlen intuitiv mit.
Wer haben die Fähigkeit zur inneren Mitreaktion, so als würden wir die
Handlung selbst vollziehen.
Spiegelneurone sind die Brücke zwischen Beobachtung eines Vorgangs und
dem eigenständigen Lernen.
Beim Menschen reicht es aus, eine Handlung nicht sehen zu müssen. Schon
allein durch das Hören gehen die Spiegelneuronen in Resonanz.
Es funkt auch dann im Gehirn, wenn der Mensch die Anweisung bekommt,
er möge sich die entsprechende Handlung vorstellen.
Am stärksten „funkt“ es, wenn die Handlung imitiert wird (Simulationszellen).
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?31
Spiegel-Neuronen-Netzwerke befinden sich hauptsächlich neben dem
Sprachareal.
Spiegelneurone sind Handlungsneurone und sie sagen uns, wie sich die
Situation weiterentwickeln wird. Verhalten ist vorhersehbar und
berechenbar. Dennoch kann es nach Petzold ethnische und kulturelle
„Grenzen“ geben, wenn die Muster zu stark ausgeprägt sind. Ich persönlich
glaube nicht an diese Grenzen, weil das Gehirn reframbar ist –
Gedankenstretching ist möglich. Wir können eine andere Perspektive
einnehmen – einzige Voraussetzung: Wir brauchen die Bereitschaft dazu.
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?32
Handlungsgedanken müssen nicht, können aber umgesetzt werden.
Die Frage ist: „Wie viel hat Sprache mit der inneren Vorstellung von
Handlungsprogrammen gemeinsam?“ Wir ahnen, was kommt, auch wenn
wir die Handlung nicht sehen. Spiegelneuronen (inneres, intuitives Wissen)
können über eine bewusste Kommunikation aktiviert werden. Einsicht durch
einfühlende, gefühlsorientierte, selbstbewusste Sprache?
Je öfter wir diese Handlungsgedanken denken, desto höher die
Wahrscheinlichkeit der Umsetzung
Gerade Spiegelnetzwerke postulieren den freien Willen.
Wir können Handlungsgedanken in der Schwebe halten und müssen sie
nicht ausführen.
WAS PASSIERT HINTER DER STIRN?33
Das Explorationsbedürfnis wird gefördert
Sicher gebundene Kinder haben eine leichtere Eingewöhnung im Kindergarten
Sicher gebundene Kinder haben eine bessere Lebensbewältigung (Identitätsfindung)
Unsicher gebundene Kinder werden als schwierig erlebt
Sicher gebundene Kinder haben eine höhere Sozialkompetenz und Personalkompetenz
Sicher gebundene Kinder sind zu emotional stabileren Bindungen fähig
Positive Bindungserfahrungen sind der Schlüssel zu Gesundheit und Lebensglück. (Optimisten)
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Kind auf Augenhöhe betrachten
Kind als aktives Wesen (Konstruktor)
- Kind als starke Persönlichkeit
Kind als kompetentes Wesen
Kind als Spezialist seiner eigenen Fähigkeiten
Kind als Gestalter seiner eigenen Ziele und Beziehungen
Kind als Forscher und Entdecker
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Das Kind kann nicht gebildet werden, es bildet sich selbst.
„Das sich selbst konstruierende Kind in seiner Umwelt.“
Hirnforscher behaupten, dass wir es bereits bei der Wahrnehmung unserer Umwelt mit Konstruktionsprozessen zu tun haben.
Können Kinder auf eine dramatisch veränderte Welt überhaupt noch vorbereitet werden? Wenn ja, wie?
Was müssen sie können? Was braucht unsere Gesellschaft?
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Erwachsene als Bildungsbeauftragte mit einem diagnostischen Auge – Ressourcen beim Kind entdecken –nach Stärken schauen
als einfühlende Beobachter der Interessen der Kinder
als gleichwertige Partner der Kinder
als EntdeckerIn und ForscherIn
als Gestalterin ihrer eigenen Selbstbildung (Erwerben von neuen Kompetenzen, wie z.B. Beobachtungskompetenz auf verschiedenen Ebenen)
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Nach der Beobachtungsphase das richtige Einschätzen/Identifizieren der aktuellen Themen/Interessen der Kinder
Die Beantwortung der Themen des Kindes durch den Erwachsenen und die Beachtung seiner Reaktion darauf.
Die Zumutung von Themen und die Beachtung der Antwort des Kindes darauf
Raum als „dritter Erzieher“ – Lernlandschaften gestalten
Selbstbildung der ErzieherIn/Eltern – eigene Bildungsbiographie reflektieren
Bildungsprozesse der Kinder dokumentieren (sprechende Wände, Portfolio)
Partizipation der Kinder ermöglichen (Kinderkonferenzen im demokratischer Stil)
Transparente Haltung einnehmen (Erziehungspartnerschaft)
Netzwerke ausbauen und aufbauen
Wir brauchen eine Kompetenzpädagogik (Begabungen müssen gefördert werden.)
Angstfreie Erziehung, weil Angst die Integration von komplexen Wahrnehmungen verhindert. Wir erinnern uns an die Angst und nicht an den Inhalt.
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Bedingungen schaffen, die es Kindern ermöglicht:
Sich selbst zu entdecken und zu verwirklichen
Verantwortung zu übernehmen und den Nutzen von Sozialverhalten zu erfahren
Sich selbst und andere Achtung entgegenzubringen
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