25.08.15 19:20Sport: Der schwierige Weg nach oben | SÜDKURIER Online
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Michelle Halder will mit dem Rennsport ihr Geld verdienen. Die Formel 1 ist das Ziel der 15-Jährigen aus Meßkirch. Derzeit fährt sie in der Formel 4 gegen Mick Schumacher.
Susie Wolff ist nur wenige Hundert Meter entfernt. Sie sitzt in der Teambehausung von
Mercedes. Als ehemalige Stern-Fahrerin ist das keine Überraschung, als Ehefrau von
Motorsportchef Toto Wolff noch viel weniger. Susie Wolff ist ein Vorbild. Sie hat das geschafft,
was Michelle Halder auch erreichen möchte. Wolff ist im Deutschen Tourenwagen Masters
(DTM) für Mercedes gefahren, nun testet sie für Williams in der Formel 1. Wolff ist einige der
wenigen Frauen, die sich im Motorsport einen Namen gemacht haben. Für Halder ist sie ein
Vorbild.
Michelle Halder ist 15 Jahre alt. Auf dem Hockenheimring sitzt sie im Fahrerlager des
Porsche-Carrera-Cups. Dort fährt ihr Bruder Mike. Die Serie startet im Rahmenprogramm der
DTM. Nur wenige Meter sind es hier von Porsche zu Mercedes. Und doch ist es noch eine
andere Welt. Die DTM ist das Hauptprogramm, Porsche-Carrera-Cup ist Beiwerk. Michelle ist
an jedem Rennwochenende bei ihrem Bruder Mike dabei. Die 15-Jährige darf hinter die
Kulissen schauen. Für sie ist es die ideale Gelegenheit, weiter zu lernen. Für ihren Rennalltag
in der Formel 4.
Sport 03.06.2015 02:22 Marco Scheinhof
Der schwierige Weg nach oben
Noch bei den ersten Rennen in Oschersleben fuhr Michelle Halder hinterher. In Österreich soll es nun besser für
die 15-Jährige aus Meßkirch werden. Bild: Ehrensperger
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Die 15-Jährige wohnt in Meßkirch, dort bastelt sie gerade an ihrer Mittleren Reife. Läuft alles
nach Plan, fängt sie direkt im Anschluss eine Ausbildung zur Mediendesignerin an. „Eine
Ausbildung muss sein“, sagt sie. Nur auf den Traum Berufsrennfahrerin verlässt sie sich nicht.
Sie weiß, dass der Weg nach ganz oben schwierig ist. Gerade als Frau.
Bernie Ecclestone, der Formel-1-Zampano, hätte gerne eine junge Dame in seinem
Starterfeld. Nur: Bislang war noch keine Bewerbung so überzeugend, dass der Brite sofort
zugegriffen hätte. In der DTM gab es vor wenigen Jahren den Versuch, Rennfahrerinnen im
Starterfeld zu etablieren. Über hintere Plätze aber sind Susie Wolff oder Rahel Frey nicht
hinausgekommen. Mittlerweile ist der Versuch beendet, die DTM ist wieder eine
Männerdomäne. Abschrecken lässt sich Michelle Halder davon nicht. Sie will es schaffen. Sie
sagt: „Wer schnell ist, setzt sich durch.“ Sie ist schnell. Das hat sie im Kart bewiesen, ihre beste
Platzierung war Rang fünf in der WM. Mit fünf Jahren saß sie erstmals im Kart, sie hat ihrem
Bruder Mike nachgeeifert. Heute fährt Michelle Halder in der Formel 4, einer neuen Serie, die
dank Mick Schumacher große Aufmerksamkeit genießt. Beim Saisonstart in Oschersleben
waren fast 200 Journalisten akkreditiert, eine mächtige Zahl. Der Name Schumacher zieht,
noch immer.
Zehn Folgen im Kinderkanal
Auch Michelle Halder spürt das Medieninteresse. Ein Fernsehteam des Kinderkanals begleitet
sie eine Saison lang. Im Alltag zu Hause in Meßkirch, in der Schule, in der Freizeit und
natürlich an der Rennstrecke. Zehn Folgen sind das Ziel, der Weg vom Talent zum Rennprofi
das Thema. Halder freut sich über die Aufmerksamkeit. Vom ADAC ist sie ebenfalls entdeckt
worden, sie ist Fördermitglied. Es ist der Beweis für ihr Talent. Das bestätigt auch Lars
Soutschka, Motorsportchef beim ADAC. Wer nicht talentiert ist, taucht nicht auf dem Radar
des ADAC auf.
Schließlich soll kein Geld sinnlos ausgegeben werden. Das
System sieht vor, dass die finanziellen Zuwendungen
zurückgezahlt werden, sollte es mit der Profikarriere als
Rennfahrer klappen. Die Unterstützung ist wichtig auf dem
Weg nach oben. Motorsport ist teuer, ohne potente
Sponsoren kann er kaum gelingen. Sebastian Vettel wurde von Red Bull gefördert, er ist
viermaliger Formel-1-Weltmeister. Halder wäre schon froh, würde sie einmal in diesem Kreis
der Etablierten mitfahren dürfen. „Das wäre ein Traum“, sagt sie. Sie strahlt dabei.Früher war
sie Leistungsturnerin, hat Handball gespielt. Doch schon immer hat sie der Motorsport
fasziniert. Mit fünf Jahren sitzt sie erstmals im Kart, mit acht Jahren fährt sie ihr erstes
Rennen. Sie schraubt selbst am Kart, wechselt Reifen und hilft, wo sie kann. Sie genießt die
Zeit an der Rennstrecke. Zunächst als Begleitung ihres Bruders, später selbst als
Hauptakteurin. „Die Faszination ist einfach da. Es muss Spaß machen, das ist wichtig“, sagt sie.
Es macht Spaß. Riesigen. Auch der Kampf gegen die Jungs. „Ich will die Mädchen nach vorne
bringen“, sagt Michelle Halder. Ein ehrgeiziges Ziel.An diesem Wochenende stehen die
nächsten Rennen an. Es geht auf den Red-Bull-Ring nach Spielberg. Am ersten
Rennwochenende ist Michelle Halder noch hinterhergefahren – deutlich. „Das erste Jahr ist
eines zum lernen“, sagt sie. Gelernt hat sie schon in Oschersleben. Und bei den Tests zuletzt
auf dem Red-Bull-Ring. Dort kam sie gut zurecht. Sie ist jetzt noch stärker in das Engstler-
Team integriert, profitiert von den dortigen Experten. Einen neuen Rennwagen hat sie zudem.
Gute Voraussetzungen also. Aber keine, um abzuheben. Den Abstand nach vorne verkürzen,
darum geht es. Lernen, so schnell wie möglich. Es ist ein harter Weg. Auch Susie Wolff weiß
das.
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